Der Heimkinomarkt erweitert sich ständig. Durch den Einzug der Digitaltechnik
haben sich zahlreiche Projektionssysteme und Fernseh-Varianten auf dem
Markt etabliert. Kaum eine Woche, in der nicht neue Modelle angekündigt
oder veröffentlicht werden. Sie alle bringen Vor- und Nachteile mit
sich.
Doch wie beurteilt man objektiv die Qualität eines jeweiligen Gerätes
/ Systems? Die Herstellerangaben sind oft zu minimalistisch und ungenau,
um als Referenz herangezogen zu werden.
Cine4Home stellt in diesem Artikel die wesentlichen Qualitätsmerkmale
und Testkriterien zusammen, die wir unter anderem auch in unseren eigenen
Tests zu Grunde legen.
Wir hoffen so, unseren Lesern die grundlegenden Hintergrundinformationen
für unsere Tests zu vermitteln aber auch Anhaltspunkte und Anregungen
zu geben, wie man selbständig im Geschäft schnell abschätzen
kann, ob ein angebotenes Gerät tatsächlich den Erfordernissen
gerecht wird.
1. Verarbeitung
Der Gesichtspunkt der Verarbeitung ist wohl bei jedem Test, nicht nur
im Heimkinobereich, ein wesentliches Kriterium. Mit einer guten Verarbeitung
verbindet man eine störungslose Funktion und eine lange Lebensdauer
des erworbenen Gerätes. Gerade bei empfindlichen Technologien, wie
sie im Heimkinobereich mittlerweile Standard sind, ist eine genaue Verarbeitung
besonders wichtig. Denn Mängel haben schwerwiegende Folgen. Ein mäßig
verarbeiteter Projektor ist so z.B. besonders anfällig gegenüber
Staub und Schmutz. Als lästige und teure Konsequenz muss das Gerät
häufig zur Reinigung.
Jedes Gerät sollte man daher genauestens unter die Lupe nehmen: Sind
die Teile passgenau? Wurden Schrauben gespart und durch billige Clip-Verankerungen
ersetzt? Wirken die verwendeten Materialien hochwertig? Hat ein Vorführmodell
eventuell schon ausgeleierte Komponenten oder sogar Staubeinschlüsse?
Machen sich im Betrieb ungewollte Geräusche oder eine ungewöhnliche
Hitzenentwicklung bemerkbar? Sind die Anschlüsse solide?
All dies sind Aspekte, die man relativ schnell und mit wenigen Handgriffen
überprüfen kann.
2. Anschlüsse
Neben gerade erwähnter solider Ausführung von Anschlüssen
ist auch ihre Anzahl ein nicht zu vernachlässigendes Qualitätsmerkmal.
Projektoren und Plasmafernseher sind universell einsetzbare Geräte
mit diversen Anwendungsgebieten: Film von DVD, Film aus dem Fernsehen,
TV-Sportübertragungen, PC Signale, Diashow für Digitalfotos
etc.. Auch wenn man bei dem Kauf nicht all diese Nutzungsmöglichkeiten
beabsichtigt, so wird man bei einem Gerät mit vielen Anschlüssen
nachher angenehm überrascht. Eventuell im Laufe der Jahre hinzukommende
Geräte können einfach im System integriert werden, ohne ein
lästiges Umstöpseln. Einfachere Geräte, gerade im Projektorensegment,
verfügen manchmal nur über eine einzige Anschlussbuchse für
RGB, YUV und PC-Signale. Je nach Anwendung muss aufwändig die Verbindung
geändert werden.
Nur eine Buchse für hochwertige
Bildsignale
Für verschiedene Signalarten sind zudem auch noch jeweils spezielle
Adapter(kabel) notwendig. Liegen sie dem Gerät nicht bei (leider
der Regelfall) wird es schwierig und unter umständen teuer, sie zu
besorgen. Und wenn vorhanden, sind sie meist in der Länge zu kurz
oder in der Ausführung zu minderwertig.
Ein gutes Gerät bietet für die gängigsten Signalarten jeweils
einen eigenen Anschluss: 1 x Composite (Cinch oder BNC), 1 x S-Video (Hosiden),
1 x YUV (Cinch oder BNC), 1 x PC (Sub-D oder BNC).
Vorbildliches Anschlusspanel
Sind sie alle vorhanden, können die meisten Geräte parallel,
ohne lästige Spezialverbindungen angeschlossen werden. Man benötigt
nur Standardkabel, wie sie in jedem Zubehörladen zu finden sind.
Besonders hochwertige Projektoren / Plasmadisplays bieten von manchen
Anschlüssen sogar doppelte Ausführungen, oder voll digitale
Schnittstellen wie DVI.
3. Unterstützte
Signaltypen
Was für die Zahl der Anschlüsse gilt, gilt auch für die
unterstützen Signalarten: Je mehr desto besser. Auch zukunftsorientierte
Signalarten, die derzeit hierzulande noch gar nicht unterstützt werden,
sollten bei einer so teuren Anschaffung wie einem Projektor oder Plasma
nicht fehlen. Man neigt schnell zu sagen "Das brauche ich doch gar
nicht", doch wer weiß, was die Zukunft bringt? Vor ein bis
zwei Jahren redete z.B. kaum einer vom PAL-Progressive Standard. Doch
heute gilt er fast schon als "Muss" fürs Heimkino. Umso
ärgerlicher, wenn man mangels Unterstützung darauf verzichten
bzw. ein neues Gerät anschaffen muss. Genauso kann es sich mit den
noch selten zu findenden HDTV Standards verhalten. Ein besserer Projektor
/ Plasma sollte alle gängigen Standards, sprich NTSC (480i), NTSC
Progressive (480p), PAL (576i), PAL Progressive (576p), HDTV (720p / 1080i)
unterstützen. Als Signalarten hierfür dienen:
- Composite (480i / 576i): Die qualitativ schlechteste
aber gleichzeitig verbreitetste Art von 480i / 576i.
- S-Video (480i / 576i): Bessere Bildqualität, ebenfalls an
den meisten Geräten zu finden
- RGB (480i/p. 576i/p, PC) : Beste Qualität im analogen Bereich.
- YUV (480i/p, 576i/p, HDTV): Die am häufigsten genutzte
Signalart in der Heimkinotechnik. Universell für fast jeden Bildstandard
einsetzbar. Nahezu gleichwertige Qualität zu RGB.
- DVI: "Neuer" Standard zur komplett digitalen Bildübermittlung.
Führt zumindest theoretisch zu bestmöglicher Bildqualität.
DVI ist noch eher selten bei Plasmafernsehern, etwas häufiger bei
Projektoren zu finden. Auch wenn es derzeit kaum unterstützt wird,
so kann es sich, wie HDTV, schnell in den nächsten Jahren etablieren.
Geräte mit diesem Eingang, besonders wenn er das neue Kopierschutzsystem
"HDCP" unterstützt, sind daher zukunftssicherer
.
4. Zubehör
Das mitgelieferte Zubehör ist als fester Bestandteil eines Gerätes
anzusehen. Je großzügiger sich der Hersteller zeigt, indem
er umfangreiches, qualitativ hochwertiges Zubehör mitliefert, desto
annehmlicher der alltägliche Gebrauch. Minimaler Zubehörumfang
ist eine Fernbedienung. Sie sollte qualitativ auf einer Höhe mit
dem Gerät liegen. Leider sparen hier viele Hersteller: Fernbedienungen
sind auch bei High-End Geräten oft klein, unzureichend in der Bedienung
und billig in der Verarbeitung.
Links: vorbildliche, beleuchtete Fernbedienung, Rechts: "Billig-Ei"
Wir können diese "Sparmaßnahmen" nicht verstehen,
gerade die Fernbedienung ist das Bestandteil, mit dem der Nutzer täglich
konfrontiert wird, sozusagen die "Schnittstelle". Jeder Mangel
verärgert den Nutzer immer wieder und lässt die Freude an einem
ansonsten sehr guten Gerät leicht vergehen.
Weiteres Zubehör sind Kabel, Tragetaschen (bei Projektoren) und eventuell
notwendige Adapter.
Neben dem mitgeliefertem Zubehör ist auch das angebotene optionale
Zubehör sehr wichtig. Von ihm hängt eine universelle Raumanpassung
ab. So sollten für ein Plasmadisplay verschiedene Halterungsmöglichkeiten
angeboten werden wie Wandhalterungen, Standfüße, eventuell
sogar Deckenhalterungen. Je mehr hier geboten wird, desto individueller
kann der Käufer seine Raumplanung umsetzen. Bei Projektoren ist eine
solide Deckenhalterung Mindestzubehör.
5. Bedienung
Die Bedienung eines Gerätes ist gerade bei Geräten des Alltags
wie z.B. einem Plasmafernseher äußerst wichtig. Sie besteht
aus einem Zusammenspiel von On-Screen Menus und Fernbedienung. Nur bei
durchdachter Kombination aus beidem erscheint sie einfach, intuitiv zu
bedienen und dennoch umfangreich in den Funktionen. Wie Verarbeitungsfehler
bei der Fernbedienung werden auch Konzeptfehler in der Gerätesteuerung
dem Nutzer schnell "auf die Nerven gehen" und den Qualitätseindruck
deutlich mindern. Man sollte sich daher vor dem Kauf genau ansehen, wie
sich ein Gerät bedient, wo Stärken und wo Mängel liegen.
Eine grafisch verspielte Oberfläche sieht zwar gut aus, führt
aber bei kleinen, nicht eindeutig selbsterklärenden Motiven schnell
zu Verwirrung. Gleiches gilt für unverständliche Textumschreibungen
und umständliche Menuverschachtelungen. Eine optimale Menuführung
ist schlicht, dennoch grafisch ansprechend, schnell zu bedienen und intelligent
gegliedert.
Übersichtliche Menüführung
6. Technik
Jede Art der Darstellungstechnik bringt "von Haus aus" Vor-
& Nachteile mit sich. Seien es LCD, DLP oder Plasma, für jedes
System sind spezielle Artefakte im Bild oder sonstige Probleme bekannt,
z.B. der "Rainbow Effekt" bei DLP oder das "Fliegengitter"
bei LCD (mehr dazu weiter unten bei den Bildmerkmalen). "Perfekt"
ist leider keine Technik. Man sollte sich daher vorher informieren, ob
eine bestimmte Technologie mit ihren Einschränkungen für den
persönlichen Geschmack in Frage kommt. Hat man sich hier entschieden,
geht man ins Detail: Je nach Modell fallen die einzelnen Probleme größer
oder kleiner aus. Gerade High-End Modelle bekämpfen teilweise recht
erfolgreich die Limitationen ihres Systems. Genaue Informationen zu den
verschiedenen Projektionstechniken finden Sie in unserem Know How Special:
Großbildprojektion
eine Einführung, Details zu Plasmafernsehern in unserem Know
How Special: Das 1 x 1
der Plasmadisplays.
7. Projektionsabstand
(Nur Projektoren)
Bei Projektoren ist der erforderliche Projektionsabstand für gewisse
Bildgrößen wichtig. Manche Projektoren benötigen sehr
große Abstände und lassen nur in großen Räumen akzeptable
Bildgrößen zu. Andere wiederum haben einen sehr kurzen Projektionsabstand.
Dies erleichtert unter Umständen die Aufstellung (z.B. auf dem Couchtisch).
Ein Gerät sollte also keinen zu großen Abstand erfordern.
Ferner sollte ein Zoomobjektiv vorhanden sein, um bei der Aufstellung
und Größenanpassung Spielraum zu gewähren. Die Projektionsabstände
sind in der Regel in der Bedienungsanleitung tabellarisch aufgelistet.
8. Auflösung
Digitalprojektoren sowie Plasmadisplays verfügen grundsätzlich
über eine bestimmte "native" Auflösung, angegeben
in Pixeln (Breite x Höhe). Sie bildet die Grundlage für Detailauflösung
und Bildschärfe. Wie bei so Vielem gilt auch hier: Je mehr, desto
besser.
Für den in unserem Land üblichen PAL Standard gibt es gewisse
Mindestanforderungen, ab denen eine vollständige Qualitätsnutzung
erst gewährleistet ist: PAL DVDs zeigen maximal eine Auflösung
von 720 x 576 Pixel, wahlweise im 4:3 bzw. 16:9 Format. Ein Projektor,
mit dem vorwiegend Filme geschaut werden, sollte daher wenigstens über
720 x 576 Pixel im 16:9 Format verfügen. Plasmadisplays, mit denen
auch viel 4:3 Material aus dem TV betrachtet wird, sollten sogar im 4:3
Bereich schon die PAL Auflösung aufweisen können. Eine detaillierte
Beschreibung der Auflösungskriterien finden Sie in unserem Know How
Secial: Auflösungs-
& Skalierungsanforderungen an Projektoren & PlasmaTVs.
Die Auflösung wird stets in den technischen Daten von Geräten
angegeben.
9. Skalierung / Signalverarbeitung
/ Schärfe
Für die Bildschärfe und Detaildarstellung ebenso wichtig wie
die Auflösung ist die Skalierung eines Gerätes: Eingangssignale
wie PAL, NTSC und HDTV entsprechen in der Regel nicht der nativen Auflösung
des Bildausgabegerätes. Der Projektor oder Plasmafernseher muss daher
"intern" die Auflösung umrechnen, "skalieren".
Ein Beispiel: Verfügt ein Plasmadisplay über eine native Auflösung
von 1024 x 768 Pixel, so reicht die Auflösung einer PAL DVD, 720
x 576 Pixel nicht aus, um den volle Bildschirminhalt auszufüllen.
Der Plasmafernseher muss 204 Pixel in der Horizontalen, und 192 Pixel
in der Vertikalen dazurechnen, "interpolieren". Je besser er
dies macht, desto schärfer und detaillierter sind die Bildergebnisse.
Schlechte Skalierung führt zu Auflösungsverlust, Linearitätsproblemen
(die Proportionen von Objekten werden verfälscht) bis hin zu vertikalen
oder horizontalen "Störachsen".
Skalierung: "Aus 4 mach 16"
Die Qualität einer Skalierung ist nicht leicht auf den ersten oder
zweiten Blick zu beurteilen, hier muss man detailliertes, qualitativ hochwertiges
Bildmaterial heranziehen. Am besten eignen sich spezielle Auflösungs-
und Geometrietestbilder, wie auch wir sie bei unseren Tests stets verwenden.
Sie finden sich auf zahlreichen im Handel erhältliche Kalibrierung
DVDs. Bei einem sogenannten "Burstsignal" kann man recht schnell
erkennen, wie gut das Gerät die Auflösung des Signals darstellt,
und ob bestimmte Proportionen verfremdet erscheinen.
Weiterführende Informationen zur Skalierung finden Sie ebenfalls
in unserem Know How Special: Auflösungs-
& Skalierungsanforderungen an Projektoren & PlasmaTVs.
10. De-Interlacing
Die dritte, für die Bildschärfe und Detaildarstellung ausschlaggebende
Komponente ist das sogenannte "De-Interlacing" eines Gerätes.
PlasmaTVs und Projektoren erzeugen, im Gegensatz zu herkömmlichen
Fernsehern, stets eine "progressive" Bildausgabe. Progressiv
bedeutet, dass mit jedem Bild, jeweils die gesamte Auflösung genutzt
wird: Bei PAL werden alle Pixel jeweils 50 mal pro Sekunde, bei NTSC 60
mal pro Sekunde komplett angesteuert.
Doch die meisten Signalarten unseres täglichen Gebrauchs geben lediglich
"interlaced"-Signale aus. Interlaced, auch Halbbild- oder Zeilensprungverfahren
genannt, halbiert die Auflösung unseres PAL Standards künstlich.
Abwechselnd werden immer die geraden, dann ungeraden Bildzeilen angesteuert.
Erst durch die Trägheit des menschlichen Auges, "verschmilzen"
die Bilder zu einem Vollbild.
Als Ergebnis werden die einzelnen Pixel eines Fernsehers also nicht 50
bzw. 60 mal pro Sekunde angesteuert, sondern nur 25 bzw. 30 mal.
Wie bei der Skalierung muss ein Projektor bei einer Interlaced Videoquelle
(z.B. TV, Camcorder, VHS etc.) die fehlenden Bildzeilen selber intern
berechnen, interpolieren. Dieser Vorgang heißt De-Interlacing. Je
besser und genauer dies gemacht wird, umso detaillierter und schärfer
die Bildergebnisse. Je nach Ausgangsmaterial finden zwei verschiedene
De-Interlacingsvarianten Anwendung:
10.1 De-Interlacing
von Videomaterial
Bei Videomaterial wie Shows, Sportübertragungen, Dokumentationen
etc. entspricht jedes Halbbild einer eigenen Momentaufnahme. Der Bildinhalt
variiert bei Bewegungen von Bild zu Bild. Mit anderen Worten: Videomaterial
besteht aus 50 verschiedenen Bildern mit einer Auflösung von jeweils
nur 720 x 288 Pixeln. Der De-Interlacer muss nun aus jedem Bild ein Bild
mit 720 x 576 Pixeln erzeugen, die vertikale Auflösung verdoppeln.
Dies erfordert komplizierte Algorithmen, die schnell (Nur 1/50 Sekunde
pro Bild) arbeiten müssen.
Gerade in dieser Disziplin "versagen" so manche Projektoren
und Plasmas.
10.2 De-Interlacing
von Filmmaterial
Filmmaterial wird seit jeher nur mit 24 Bildern pro Sekunde, sprich 24Hz,
aufgenommen. Bei der Videoüberspielung macht man sich die hohe Auflösung
des Ausgangsmaterials zu Nutze: Aus einem Kinobild werden zwei Halbbilder
erzeugt, eines mit allen geraden, eines mit allen ungeraden Zeilen. Da
unser PAL Standard 50 Halbbilder pro Sekunde darstellt, wird der Film
künstlich ein wenig beschleunigt: 25 Kinobilder werden in 50 Halbbilder
pro Sekunde aufgeteilt.
Die Aufgabe des De-Interlacers ist es nun, diese aufgeteilten Halbbilder
wieder in die ursprünglichen Kinobilder zusammenzufügen. Jeweils
zwei aufeinanderfolgende Halbbilder werden zu einem Vollbild verflochten:
Zeile 1 von Halbbild "A", Zeile 2 von Halbbild "B",
Zeile 3 von Halbbild "A", Zeile 4 von Halbbild "B"
usw..
Auf diese Weise entstehen die originalen Kinobilder, die Halbbilder ergänzen
sich in ihrer Auflösung, da sie ja aus ein und dem selben Kinobild
erzeugt wurden.
Dieses Verflechten der Halbbilder, englisch "Weaving", klingt
in der Theorie leichter, als es in der Praxis ist. Der De-Interlacer muss
nämlich selbständig "herausfinden", welche zwei Halbbilder
aus ein und dem selben Kinobild gewonnen wurden. Ansonsten verflechtet
er "falsche" Halbbilder, was zu störenden Bildverfremdungen
führt.
Im Bildsignal sind die notwendigen Informationen nicht vorhanden, eine
komplizierte Bildanalyse ist erforderlich, und dies wiederum unter dem
enormen Zeitdruck von nur 1/50 Sekunde.
Die meisten Projektoren und Plasmafernseher verfügen oft über
gar kein und wenn nur über ein durchschnittliches Film-De-Interlacing.
De-Interlacing ist wohl einer der kompliziertesten Aspekte der progressiven
Bilddarstellung von Projektoren und Plasmadisplays. Wer detaillierter
Informationen zu diesem Thema sucht, sollte in unser Know How Special
Progressive
Scan im Heimkino - Einführung in ein komplexes Thema schauen.
Wie beurteilt man nun die De-Interlacing Eigenschaften eines Gerätes?
Dies ist in der Praxis gar nicht so einfach. Man sollte ein gewisse "Standardauswahl"
an Video und FilmDVDs haben, deren Bildeigenschaften man gut kennt. Bei
dem Test sollte man sich auf besonders detaillierte Bildelemente mit feinen
Strukturen konzentrieren. Wirken sie unruhig, oder flimmern sogar, arbeitet
der De-Interlacer ungenau. Besonders bei vertikalen Bewegungen kann dieser
Effekt deutlich verstärkt erscheinen. Sind sie dagegen ruhig aber
dafür verschwommen, wird das Bild zu "grob" interpoliert.
Ein guter De-Interlacer erzeugt ein ruhiges Bild mit hoher Schärfe,
soweit es die Signalquelle zulässt. In unseren Tests ziehen wir zahlreiche
Film DVDs und Testsequenzen von Kalibrieungs DVDs zu Rate. Hier ist besondere
Sorgfalt notwendig, den De-Interlacing kann viele subtile Schwächen
aufweisen.
11. Kontrast, Schwarzwert
& Helligkeit
Gerätehersteller und Händler bewerben ihr Produkte gerne mit
einfachen, schlagfertigen technischen "Fakten". Eines der beliebtesten
ist hierbei der Kontrast. Hohe Angaben von 1000:1 bis 4000:1 sollen den
Kunden von der Qualität überzeugen. Dies ist ein wenig irreführend.
Zwar ist der Kontrast ein sehr wesentliches Qualitätsmerkmal, doch
ist er zugleich nur eine von vielen Komponenten, die für ein gutes
Bild erforderlich sind. Wie setzt sich der Kontrast zusammen? Dazu gehören
verschiedene Aspekte.
11.1 Schwarzwert
Der Schwarzwert, die dunkelste darstellbare "Farbe", ist bei
der Digitaltechnik von Projektoren und PlasmaTVs bis heute nicht perfekt
"dunkel". Es verbleibt immer ein wenig Restlicht, das schwarze
Bildelemente grau erscheinen lässt. Seit geraumer Zeit arbeiten die
Hersteller daran, dieses Manko zu verbessern, mit Erfolg: Der Schwarzwert
wird von Generation zu Generation dunkler. Ein guter Schwarzwert beeinträchtigt
auch bei dunklen Bildern den Tiefeneindruck, die Räumlichkeit des
Bildes nicht wesentlich. Schlechte Schwarzwerte zeigen sich durch ein
zu helles Grau als dunkelste Farbe. Dunkle Szenen verlieren Plastizität,
wirken "neblig".
Schlechter Kontrast
11.2 Maximalhelligkeit
Die Maximalhelligkeit eines Projektors / Plasmas umschreibt den höchsten
Weißlevel, den das jeweilige Gerät auszugeben vermag. Eine
gute Helligkeit ist erforderlich, um bei hellen Szenen (Außenaufnahmen)
einen natürlichen Bildeindruck zu vermitteln. Ist das Bild zu dunkel,
erscheint alles wie durch eine Sonnenbrille betrachtet. Auch helle Wüstenszenen
wirken, als wäre es bewölkt.
11.3 Kontrast
Der Kontrast umschreibt das Verhältnis zwischen Maximalhelligkeit
und Schwarzwert. Bei einem Kontrast von 1500:1 ist das "Weiß"
also 1500 mal so hell wie das dunkelste "Schwarz". Je größer
dieses Verhältnis, desto mehr "Raum" ergibt sich für
Helligkeitsabstufungen, die "Dynamik" erhöht sich.
11.4 Beurteilung Kontrast / Schwarzwert
Den Herstellerangaben sollte man bei dem Kontrast nur bedingt trauen:
Sie entstehen meist aus praxisfremden Labormessungen, ungeachtet einer
richtigen Bildkalibrierung. Hier verlässt man sich besser auf seine
eigenen Augen: Der Schwarzwert sollte möglichst dunkel sein und auch
bei komplett abgedunkeltem Raum nicht allzu sehr dunkle Szenen beeinträchtigen.
Gleichzeitig muss das Gerät eine gute Maximalhelligkeit, bei richtiger
Farbtemperatur (siehe unten) aufweisen. Ist beides erfüllt, sollte
das Videobild mit guter Durchzeichnung und sauberer Dynamik gefallen,
stets räumlich und plastisch wirken. Neben FilmDVDs helfen bei einem
Test wieder spezielle Schwarz & Weißtestbilder von Kalibrierungs-
DVDs.
Wesentlich detailliertere und ergänzende Zusatzinformationen zum
Thema Kontrast finden Sie in unseren Know How Specials: Kontrast
bei Digitalprojektoren - Wie wichtig ist er wirklich? bzw. Kontrastangaben
bei Projektoren und Plasmadisplays - Nützliche Informationen oder
Irreführung?
12. Gammaverteilung
/ Homogenität
Das unter Umständen gute Kontrastverhältnis eines Projektors
/ PlasmaTVs kann nur bei einer korrekten Gammaverteilung angemessen genutzt
werden. Sie umschreibt die Helligkeitsverteilung im Bild. Je gleichmäßiger
die Helligkeitsverteilung, desto präziser und homogener sind die
Abstufungen im Bild. Dunklen Bildelementen sollte genauso viel "Platz"
im Kontrastraum zugeordnet werden, wie hellen. Bei einer ungleichmäßigen
Verteilung erscheinen z.B. dunkle Bildpartien sehr fein und klar abgestuft,
helle Bildelement hingegen verlieren Struktur, da hier nicht genügend
Abstufungen zur Verfügung stellen. Jede erdenkliche Kombination ist
möglich: Es kann auch der mittlere Helligkeitsbereich "überbetont"
sein. Grundsätzlich gilt: Bei falscher Gammaverteilung erscheinen
gewisse Bereiche entweder zu dunkel oder zu hell. Eine akkurate Bilddarstellung
ist nicht möglich.
Gemessen wird die Gammaverteilung in einer sogenannten Gammakurve. Sie
setzt die verschiedenen Helligkeitspegel in Beziehung zur tatsächlich
ausgegebenen Bildhelligkeit. Die "Einheit" der Helligkeitspegel
sind die sogenannten "IRE" Level. IRE 0 entspricht schwarz,
IRE 100 Weiß, IRE 50 Mittelgrau. Vereinfacht kann man sie als "Prozentangaben"
von Weiß verstehen: 0% (Schwarz) bis 100% (Weiß).
Beim Test misst man nun die Lichtausbeute unterschiedlicher IRE Level,
erzeugt von Grautestbildern, und trägt sie in ein Diagramm ein.
Im Ergebnis sollte idealer weise eine Kurve mit dem Wert 2,2 herauskommen.
Sie berücksichtigt die beim Video-Encoden gewählte Verteilung
und sorgt für eine akkurate Helligkeitsreproduktion.
Weicht die Gammakurve von der Ideallinie ab, hat dies oben beschriebene
Folgen.
Ein Beispiel:
Die Gammakurve steigt zu schnell an und zeigt oben kaum noch Helligkeitssprünge.
Im Bild bedeutet dies, dass Bildelemente mittlere IRE Level bereits zu
hell angezeigt werden. Helle Details zwischen 70 und 100 IRE haben kaum
noch "Platz" um sich zu unterscheiden. Dynamik geht verloren.
Helle Wolken würden in einem Film z.B. kaum Struktur aufzeigen, sie
sähen aus wie flaches einfarbiges Papier.
Dem normalen Anwender stehen solch umfangreiche Testmethoden nicht zu
Verfügung. Er muss sich auf sein Auge verlassen. Ein hilfreiches
Testbild ist eine sogenannte Grauskala: Sie zeigt verschieden Helligkeitslevel
von Schwarz bis Weiß in einem Bild als Balken an.
Man muss hier darauf achten, dass die Helligkeitssprünge zwischen
den Balken gleichmäßig erscheinen. Bei unserem "schlechten"
Beispiel von oben wären z.B. die letzten 4 hellgrauen Balken kaum
voneinander zu unterscheiden. Auch die Dunkelgrauen Balken sollten klare
Helligkeitsunterschiede aufweisen und nicht vom Schwarz "verschluckt"
werden. Diese hätte nämlich einen massiven Detailverlust in
dunklen Bereichen zur Folge.
Cine4Home misst die Gammaverteilung mittels hochwertiger Software und
Sensoren. Wir möchten somit in unseren Tests dem Leser Bild-Eigenschaften
aufzeigen, die mit bloßem Auge nicht so einfach wahrgenommen werden
können, die Bildqualität aber dennoch deutlich beeinflussen.
13. Farbumfang
Das menschliche Auge ist in der Lage, unzählig viele Farbnuancen
wahrzunehmen. Auch minimale Unterschiede sind für uns differenzierbar.
Ein Projektor / PlasmaTV sollte daher in der Lage sein, möglichst
viele Farben darstellen zu können. Je mehr Farbabstufungen, desto
natürlicher und lebendiger wirkt das Ergebnis. Die Videoelektronik
limitiert derzeit noch die Anzahl der darstellbaren Farben. Das gesamte
Spektrum unseres Auges wir bei weitem noch nicht erfüllt. Es gibt
aber gewisse Mindeststandards, die ein Bildausgabegerät erfüllen
muss, um den Videostandard maximal ausnutzen zu können. Grafisch
veranschaulicht wird dies durch das sogenannte "CIE Chart".
Es zeigt das menschliche Farbspektrum im Verhältnis zu den darstellbaren
Farben des Projektors / TVs.
Das schwarze Dreieck zeigt den Umfang, der von dem derzeit besten Videostandard,
HDTV ausgenutzt wird. Das weiße Dreieck zeigt die darstellbaren
Farben des Projektors. Je umfangreicher die Fläche des Dreiecks und
je genauer bei dem HDTV Standard, desto besser. Das obige Diagramm zeigt
z.B. ein sehr gutes Potenzial in den Farben Rot und Grün bzw. Schwächen
in Blau.
Ohne Messinstrumente ist der Farbumfang schwer zu ermitteln. Der Nutzer
sollte einfarbige Testbilder der drei Grundfarben Rot, Grün und Blau
betrachten. Auch bunte Spielfilme können bei der Beurteilung helfen.
Wirkt eine Farbe zu blass, so hat das Gerät hier eventuell Defizite.
Aber Achtung: Eine richtige Kalibrierung ist für jeden Bildtest notwendig,
ansonsten wird das Ergebnis verfälscht.
14. Farbtemperatur
Viele Bildtests beschreiben zwar den Farbumfang, also das Farbpotenzial,
vernachlässigen aber die Farbtemperatur, sprich akkurate Farbdarstellung.
Tatsächlich ist sie aber ebenso, wenn nicht sogar wichtiger als der
Farbumfang. Falsch eingestellte oder qualitativ schlechtere Geräte
sind nicht in der Lage, die Farbcharakteristika des Filmoriginals richtig
wiederzugeben, das Bild wird verfremdet. Dies fällt dem Betrachter
nicht unbedingt direkt auf. Schließlich ist man es ja auch gewohnt,
das Bild einfach per Auge so einzustellen, bis es "gut" aussieht.
Viel erstrebenswerter ist aber eine genaue Bildkalibrierung, um in jeder
Szene der Natürlichkeit des Originalbildes möglichst nahe zu
kommen.
Wie kalibriert man die Farbtemperatur richtig? Dafür muss man zunächst
wissen, welche Standards die "Macher" von DVDs beim Encoden
zu Grunde legen. Film- Videoüberspielungen werden auf eine gewisse
Farbtemperatur "geeicht". Gemessen wird diese Farbtemperatur
in der Einheit "Kelvin", benannt nach dem Britischen Physiker
W.T. Kelvin. Sie nimmt als Referenz einen theoretischen Körper, der
bei 0° Kelvin (= -273° Celsius) absolut schwarz ist, und setzt
seine bestimmten Glühfarben in Bezug auf die Temperatur, auf die
er erhitzt wird.
3000 Kelvin bezeichnen also das Weiß, dass dieser theoretische Körper
bei 3000° K erzeugt.
Weiß verschiedener Farbtemperaturen
Normales Tageslicht hat eine Farbtemperatur von ca. 5000 Kelvin (kurz
D50), Mittagssonne ca. 6500 K (D65).
Auf letzteres, 6500K, werden sämtliche Videoüberspielungen kalibriert.
Ausnahmslos alle Grautöne unseres Bildes sollten daher bei der Darstellung
ebenfalls der genauen Farbtemperatur von 6500K entsprechen. Je genauer
hier die Werkseinstellung eines Projektors / Plasmas, desto akkurater
die Farbdarstellung.
Mit Hilfe von Messinstrumenten, wie Cine4Home sie einsetzt, ist die Überprüfung
der Farbtemperatur von Geräten relativ leicht: Wie bei der Gammamessung
werden Graustufen aller Helligkeitsbereiche, von 0 bis 100 IRE gemessen
und in ein Diagramm eingetragen.
Gleichmäßige Farbtemperatur
von 6500K
Das Ergebnis zeigt deutlich auf, wie genau die Farbdarstellung ist und
in welchen Helligkeitsbereichen sich Abweichungen und damit Fehler in
der Farbdarstellung ergeben.
Mit bloßem Auge ist die Farbtemperatur nur für das geübte
Auge "messbar". Am ehesten fällt eine unnatürliche
Farbdarstellung in Hauttönen und Gesichtern auf. Wirkt der Darsteller
gesund, oder hat er vielleicht Gelbsucht? Ist er blass und bläulich
als würde ihm schlecht? Diese witzigen Kriterien kann man sich leicht
aneignen, um schnell die Farbtemperatur von Geräten grob abschätzen
zu können. Weiterführend kann man wieder das Testbild mit den
grauen Abstufungen benutzen:
Alle Grautöne sollten möglichst homogen sein, ohne eine Tendenz
zu Rot, Grün oder Blau aufzuweisen. Die Abschätzung von Weiß
fällt hier besonders schwer. Man neigt schnell dazu, Weiß möglichst
"hell zu drehen". Bei richtigen 6500K wirkt Weiß aber
nicht grell und blass, sondern eher warm, wie eine Eierschale. Nicht vergessen:
Weiß soll bei der Videodarstellung der Mittagssonne in seiner Farbe
entsprechen.
Ergänzende Erklärungen zur richtigen Farbtemperatur finden sich
im Know How Special: Kontrastangaben
bei Projektoren und Plasmadisplays - Nützliche Informationen oder
Irreführung? Und in unserem Tipps & Tricks Bereich: Kontrasterhöhung
und Schwarzverbesserung bei Digitalprojektoren - Farbkorrektur- und Graufilter
helfen manchmal Wunder.
Wem das alles zu viel oder zu kompliziert erscheint, kann in unseren Tests
einfach anhand der gemessenen Diagramme die Genauigkeit der Geräte
"nachlesen".
15. Screendoor/Fliegengitter-Effekt
Der Screendooreffekt betrifft heutzutage überwiegend nur noch Digitalprojektoren
der LCD Gattung.
Er umschreibt den ungewollten, schwarzen Abstand zwischen den einzelnen
Bildpixeln. Sitzt man zu nahe an der Leinwand, oder hat gute Augen, wirkt
das gesamte Bild wie hinter einem "Fliegengitter". Gleichzeitig
wird die Maximalhelligkeit und der Kontrast durch die dunklen Streifen
beeinträchtigt. Je geringer also der Abstand zwischen den Pixeln,
desto besser das Bildergebnis. Gemessen wird der Anteil der Abstände
durch die sogenannte "Füllrate". Sie umschreibt den Flächenanteil
der tatsächlichen Bildpunkte am Gesamtbild. Eine Füllrate von
70% z.B. bedeutet, dass lediglich 70% des Bildes von Pixeln ausgeleuchtet
werden, während 30% von schwarzen Linien "bedeckt" wird.
D-ILA Projektoren erreichen einen Füllfaktor von 93%, DLP Projektoren
88% und herkömmliche LCD Projektoren nur 60%, da hier die Leiterbahnen
im Lichtweg liegen.
links: LCD, rechts:DLP
Neuere LCD Modelle verfügen über spezielle Unschärfefunktionen,
die die Füllrate erhöhen und den Screendooreffekt mindern sollen.
Ein Beispiel hierfür ist der PT-AE300
mit Screen Smooth Funktion.
Bei PlasmaTVs taucht das Problem des Fliegengitters nicht auf. Wie bei
normalen Fernsehern ist das Bild hier zu klein im Verhältnis zum
Betrachtungsabstand, um einzelne Pixel, "sichtbar" zu machen.
16. Ausleuchtung
Wichtig bei Projektoren ist eine gleichmäßige Ausleuchtung.
Viele Geräte älteren Semesters oder günstige Geräte
mit billigen Optiken zeigen einen sichtbaren Helligkeitsverlust zu den
Rändern hin. Als Ergebnis zeigt sich der ungewollte "Hot Spot".
Das Bild wirkt in der Mitte zu hell, als würde eine Taschenlampe
darauf gerichtet.
Zum Glück ist die Ausleuchtung bei modernen Geräten auch unterer
Preisklassen weitgehendst gleichmäßig und stellt nur in den
seltensten Fällen eine Beeinträchtigung dar. In zukünftigen
Tests wird CineHome dennoch die Ausleuchtung als Testkriterium mit Messungen
aufnehmen.
17. Shading
Vom "Shading" Effekt sind überwiegend LCD und D-ILA Projektoren
betroffen. Shading umschreibt die nicht homogene Farbverteilung über
das gesamte Bild. Zu den Bildrändern hin können deutliche Farbverschiebungen
(leichte "Farbflecken") zu sehen sein.
Überprüfen kann man die Shading-Eigenschaften mit Graubildern
mittlerer Helligkeitsstufen. Hier sind die Farbverschiebungen in der Regel
deutlich zu sehen. Fast jeder LCD bzw. D-ILA Projektor hat leichte Shadingprobleme.
Allerdings schwanken die Ergebnisse von Gerät zu Gerät und sollten
daher direkt vor dem Kauf überprüft werden. Bei einem guten
eingestelltem Gerät ist Shading im normalen Filmbetrieb nicht auszumachen.
18. Overscan / Pixel
Cropping
Film DVDs werden mit einer Auflösung von 720x576 Pixeln "aufgezeichnet".
Diese volle Auflösung kann nur dann vom Projektor ausgenutzt werden,
wenn er auch den gesamten Bildinhalt darstellt. Um den Fernseh-Herstellern
aber Toleranzen in der Verarbeitung einzuräumen, muss nur ein Teil
des Bildes dargestellt werden. Der Rest ist ein gewisser Übergangsbereich,
auch Overscan genannt.
Der DVD Standard nutzt aber dennoch fast ausschließlich den vollen
Overscanbereich auch zur Darstellung von Bildinformationen. Es gilt daher:
Je größer der dargestellte Bereich des Bildausgabegerätes,
desto mehr Bildinformationen/Auflösung.
Sichtbar gemacht werden kann der Overscanbereich mit speziellen Testbildern.
An Ihnen lässt sich der "verschluckte" Bildteil pixelgenau
ablesen.
Qualitativ hochwertige Projektoren bieten im Menu Einstellmöglichkeiten,
mit denen der Bildausschnitt vom Anwender optimiert werden kann.
19. Bildrauschen
Das ungewollte Bildrauschen entsteht vornehmlich nur bei DLP Projektoren
und Plasma TVs. Grund hierfür sind die Techniken:
Helligkeitsabstufungen werden durch schnelles An- und Ausschalten der
Kippspiegel (DLP) bzw. Phosphorpixel (Plasma) erzeugt. Je dunkler der
Farbton, desto "langsamer" die Intervalle. In dunklen Farb-
bzw. Grautönen kann hierdurch ein sichtbares Bildrauschen entstehen.
Je nach Fabrikat und Qualität des jeweiligen Gerätes fällt
diese "Bildstörung" mehr oder weniger ins Gewicht. Überprüfen
kann man das Bildrauschen mit Testbildern, die schwierige Farben wie Dunkelrot
bzw. Dunkelgrau anzeigen. Je mehr das ausgegebene Bild rauscht, desto
schlechter ist die Bildwiedergabe von dunklen Bildinhalten. PlasmaTVs
und Projektoren zeigen hier große Unterschiede, ein Test lohnt sich
auf jeden Fall.
20. False Contour
Effekt
Ebenfalls in der Intervallerzeugung von Helligkeitsabstufungen bei DLP
& Plasma liegt der sogenannte False Contour Effekt begründet.
Er umschreibt den Helligkeits-Auflösungsverlust bei bewegten Bildelementen.
Die Graustufen verlieren an Genauigkeit und an den Rändern sind Bildunruhen
/ Rauschen zu erkennen. Ein vertikaler grauer Balken verliert z.B. bei
horizontaler Bewegung einen Teil seiner Grauabstufungen, er wirkt digital
verfremdet.
Getestet werden kann der False Contour Effekt durch speziell animierte
Testszenen. Wer diese nicht zur Hand hat, muss bei Filmen, besonders mit
grauen bewegten Bildinhalten, genau hinsehen.
21. Rainbow Effekt
/ Farbblitzen
Auch dieser ungewollte Effekt tritt nur bei DLP Projektoren und Plasma
TVs auf.
Single Chip DLP Projektoren benutzen einen einzigen DMD Chip für
alle drei Grundfarben. Sie werden nacheinander (sequentiell) mit Hilfe
eines Farbrades an die Leinwand projiziert. Erst durch die Trägheit
des menschlichen Auges verschmelzen die drei monochromen Bilder im Gehirn
zu einem Farbbild. Doch bei schnellen Bewegungen mit starken Kontrasten
sind unter Umständen die Grundfarben doch noch separat wahrnehmbar,
es entsteht ein "Regenbogeneffekt". Durch schnellere Farbräder
kann dieser Effekt reduziert werden. Moderne High-End Projektoren haben
z.B. Farbräder, die mit doppelter Geschwindigkeit rotieren und so
den Rainbow Effekt deutlich minimieren.
Bei Plasmadisplays werden die Farben zwar zeitgleich durch separate Farbpixel
erzeugt, dennoch zeigt sich auch hier ein gewisses "Blitzen".
Die Leuchtzeiten der unterschiedlichen Phosphorsorten für Rot, Grün
und Blau sind derzeit noch nicht hundertprozentig gleich. Dadurch ergeben
sich leichte Nachzieheffekte bei starken Kontrasten und bewegten Weißelementen.
Bei schnellen Kameraschnitten mit hellen Bildern machen sich die unterschiedlichen
Leuchtzeiten ebenfalls bemerkbar. Betrachter mit empfindlichen Augen werden
ein sogenanntes Farbblitzen ausmachen können, ähnlich dem Rainbow
Effekt von DLP-Projektionen, wenn auch bei weitem nicht so stark.
Der Rainbow bzw. Farbblitzeffekt variiert von Modell zu Modell. Daher
sollte man ihn unbedingt mit eigenen Augen testen.
Er ist äußerst leicht zu "entdecken": Kontraststarke
Szenen mit schnellen Kameraschnitten "provozieren" ihn geradezu.
Wenn man dabei auch noch seine Augen bewegt, erkennt man das "Problem"
sehr schnell.
Die Stärke des Rainbow Effektes hängt allerdings nicht nur von
dem verwendeten Gerät ab, auch die Empfindlichkeit des Auges variiert
von Mensch zu Mensch. Manche finden ihn geradezu unerträglich und
ermüden schnell, andere wiederum sehen ihn fast gar nicht. Daher
sollte man vor dem Kauf seine eigene Empfindlichkeit daraufhin überprüfen
und auch alle Angehörige mitnehmen, die ebenfalls regelmäßig
"mitschauen" sollen.
22. PC Signalverarbeitung
Neben der Videodarstellung muss ein moderner Projektor auch in der Lage
sein, PC Signale gut darzustellen. Jeder Benutzer wird früher oder
später seinen Projektor zum Spielen, Surfen oder Arbeiten benutzen.
Auch ein eventueller Anschluss eines HomeTheaterPCs, der die Bildqualität
von DVD z.B. nocheinmal deutlich steigern kann, kommt in Frage.
Fast alle modernen Projektoren / PlasmaTVs unterstützen PC Signale,
nur die wenigsten tun es allerdings "richtig". Oft sind ungenaue
Signalkalibrierung mit Skalierungsartefakten, nicht unterstützte
Bildwiederholfrequenzen (z.B. 50Hz für PAL) oder ständiges Bildruckeln
Probleme, mit denen sich der Nutzer aufgrund schlechter PC-Signalverarbeitng
rumärgern muss. Ein ebenfalls weit verbreitetes Problem ist das sogenannte
"Tearing": Hier wird das Bild bei schnellen horizontalen Bewegungen
in zwei Teile "gerissen". Der untere Bildinhalt stimmt nicht
mit dem oberen überein.
Das Bild ist in der Mitte "geteilt"
Probleme der PC-Verabeitung tauchen in allen Projektor & Plasmakategorien
auf. Bildruckeln und Tearing sind Phänomene die besonders häufig
bei DLP Projektoren zu finden sind.
Die PC Verarbeitung lässt sich mit einem guten HTPC am besten überprüfen.
Mit Hilfe von Programmen wie Powerstrip kann man alle relevanten Frequenzen
und Auflösungen testen, besonders auf die native Auflösung des
Projektors sollte geachtet werden. Bildruckeln und Tearing erkennt man
sehr schnell, wenn der HTPC von sich aus ein "flüssiges"
Bild ausgibt.
23. Fazit
In diesem Artikel haben wir versucht, die wichtigsten, wenn auch nicht
alle, Qualitätsmerkmale von Projektoren & PlasmaTVs zu erläutern.
Viele Aspekte liefern nur in einem perfekten Zusammenspiel ein sehr gutes
Bilderlebnis. Die Komplexität der Materie wird schnell deutlich.
Umso wichtiger ist es, vor der Anschaffung eines so teuren Gerätes
wie Projektor oder PlasmaTV sich genauestens von sämtlichen Qualitätsmerkmalen
zu überzeugen.
Wir hoffen, dass unseren Lesern eine Hilfestellung bei dem Verständnis
unserer Tests gegeben wurde und Sie es beim Händler von nun an leichter
haben, die Qualität von Geräten abschätzen zu können.
Ekkehart Schmitt
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