Test: DLP Projektor Toshiba MT-700

Einer der günstigsten HD2+ Projektoren, aber wirklich auch „preiswert“?

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Durch den Druck der LCD-HDTV-Fraktion werden DLP HD2+ Projektoren mit einer Auflösung von 1280x720 Bildpunkten immer günstiger. Neben dem Sharp Z2000, der bereits ab € 3000.- zu erwerben ist, hat vor kurzem nun auch Toshiba einen „Billigen“ ins Rennen geschickt. Mit einem UVP von € 3498.- und einem Straßenpreis von ca. € 2700.- ist er sogar noch billiger als seine Konkurrenz.

Die offiziellen technischen Daten lesen sich vielversprechend und lassen auf eine hohe Leistungsfähigkeit zu kleinem Preis hoffen. Doch die Bildqualität lässt sich meist nicht auf die verwendete Projektionstechnik oder technischen Daten zurückführen. Wir haben überprüft, was man von Toshiba für sein Geld geboten bekommt.


Wir verweisen im voraus auf unsere Testkriterien, die ausführlich in unserem Know How Special: "Projektoren / PlasmaTVs - Qualitätsmerkmale - Die Testkriterien von Cine4Home" beschrieben werden.

 

 

1. Ausstattung und Technik (Know How Link hier)

Äußerlich fallen beim MT700 zunächst die relativ großen Abmessungen auf, hier handelt es sich nicht um eine kompakte Designer-Studie, sondern um ein zweckmäßig orientiertes Chassis.

Das kantige weiße Gehäuse mit den silbernen Seitenpartien mag nicht jedermanns Geschmack entsprechen, wirkt aber in der Verarbeitung solide und langlebig. Ein gewisser „Plastiklook“ ist dem Gerät aber nicht abzusprechen, wodurch es nicht so einen edlen Charakter vermittelt, wie viele andere HD-DLP-Projektoren. Die weiße Farbe macht es aber zu jeder Wohnzimmerdecke kompatibel und dürfte daher auch den höheren ästhetischen Ansprüchen des weiblichen Geschlechts entgegen kommen.

 


1.1 Technik (Know How Link hier)

Gerade bei den ständig sinkenden Preisen der DLP-Projektoren, wird es für uns als Tester immer interessanter, wie die Hersteller den optischen Aufbau bei sinkenden Kosten noch auf eine optimale Bildqualität hin trimmen können.


Bei dem Toshiba MT700 handelt es sich um einen „HD-ready“-Projektor, dies heißt, dass er mit einer nativen Auflösung von 1280x720 Bildpunkten zu dem HDTV-Standard und bald kommendem Programmmaterial kompatibel ist. Verantwortlich für die hohe Auflösung ist der HD2+ DMD aus dem Hause Texas Instruments, der im MT700 für die Bilderzeugung zuständig ist. Der HD2+ Chip ist für seine hohe Leistungsfähigkeit bekannt und hat schon in vielen High-End Projektoren beeindruckende Ergebnisse vorgewiesen. Doch ist die Bildqualität nur zu einem Teil von dem DMD-Chip abhängig, erst bei einem perfekten Zusammenspiel aller optischen Elemente kann die DLP Projektion ihre Stärken ausspielen.


Wie immer haben wir auch die innere Verarbeitung des Gerätes untersucht und dabei die eine oder andere interessante Entdeckung gemacht. Öffnet man den Gehäusedeckel, so zeigt sich ein verblüffend gut verkapselter innerer Aufbau. Der gesamte Lichtweg ist staubgeschützt abgesichert und auch die Elektronik ist durch Metallblenden vor Störungen abgeschirmt.


MT700 ohne Deckel

Besonders auffällig sind die beiden großen Lüfter an der Gerätevorderseite, die für eine starke aber leise Gerätekühlung sorgen sollen. Zur weiteren Untersuchung haben wir die Elektronik aus ihrer „Metallfassung“ genommen und waren von den Hersteller-Logos sehr überrascht.


Die Hauptplatine des Toshiba MT700, oder besser gesagt BenQ MT700 ?

 

Bei dem Projektor handelt es sich offensichtlich um eine OEM-Version des parallel erschienen BenqPE7700. Daher gibt dieser Test auch einen gewissen Aufschluss über das „Partnermodell“.


Überall prangt das BenQ Logo, hier auch auf der Controllerplatine des DMD-Chips


Nur bei der Toshiba Variante beworben wird der Video-Chip aus dem Hause Faroudja, ein Name der immer noch für ein überdurchschnittliches De-Interlacing von Fernseh- und Filmmaterial steht. Wie gut er seine Arbeit im MT700 verrichtet, werden wir im Laufe des Bildtests weiter untersuchen.


Die Unterseite der Hauptplatine, hier versteckt sich der viel bekannte FLI2310 von Faroudja


Bei abgenommener Hauptplatine ergibt sich ein etwas besserer Blick auf den optischen Aufbau, aufgrund der sehr guten Staubverkapselung sind die einzelnen Komponenten aber immer noch nicht auszumachen.

Lediglich die Rückseite des DMD-Chips mit dem großen Kühlkörper ist zu erkennen.


DMD Kühlung und Netzteilplatine


Wir haben die Optik des Projektors demontiert, um einen weiteren Einblick auf den optischen Aufbau zu erhalten. Dieser Einblick hat sich gelohnt:


Ohne Optik gewinnt man Aussicht auf die optische Kammer des DLP Projektors.


In unseren letzten Projektoren-Tests haben wir bereits aufgezeigt, dass der optische Aufbau eines DLP-Projektors zwischen telezentrisch und nicht-telezentrisch unterschieden wird. Bei Toshiba (oder besser BenQ) hat man sich, wie in letzter Zeit immer öfter zu beobachten, für eine telezentrische Architektur mit TIR-Prisma entschieden.


Das Glasprima befindet sich direkt vor dem DMD-Chip und bietet zwei wesentliche Vorteile:

 

  • Als erstes wird der Ausfallswinkel des eigentlichen Projektionsbildes „begradigt“, was zu einem wesentlich verringerten vertikalen Offset führt. In der Praxis bedeutet dies, dass der Projektor das Bild nicht so schräg nach oben wirft, wie so manch anderer DLP-Projektor.


Dank Prisma projiziert der MT700 nicht so steil (links) wie ein herkömmlicher DLP-Projektor (rechts)

  • Der zweite Vorteil liegt in der direkten Verbindung zwischen Prisma und DMD-Chip. Wie eine Zentimeter-dicke Sicherheitsscheibe schützt das Prisma den Chip vor störenden Staubablagerungen. Und wenn sich ein Staubkorn auf dem Prisma absetzen sollte, so kann es dort das Bild nicht nachteilig beeinflussen, da es sich nicht im Fokusbereich des Projektionsbildes befindet. Große Staubprobleme sind beim MT700 nicht zu erwarten.

 

Eine weitere Option der Telezentrischen Architektur mit Prisma wurde von dem Hersteller leider nicht genutzt: Auf einen Lens-Shift wurde sowohl vertikal als auch horizontal verzichtet. Dies ist schade, da der telezentrische Aufbau des Lichtweges einen Lens-Shift ohne großen technischen Aufwand ermöglicht.

 

Für die notwendige Beleuchtung des DMD-Chips sorgt im MT700 eine 250W UHP Lampe. Mit einer zu erwartenden Lebensdauer von 2000 Stunden entspricht sie dem aktuellen Stand der Technik und sorgt für ein angemessenes Preis- / Leistungsverhältnis.


Das Lampenmodul des MT700

Der früher oder später notwendige Austausch des Lampenmoduls gestaltet sich als äußerst einfach. Auf der rechten Seite wird der Lampenschacht mit Hilfe eines Schraubenziehers geöffnet, ohne dass der Projektor aus einer Deckenhalterung gelöst werden muss.


Der leere Lampenschacht


Bei der Prozedur erhält man auch einen interessanten Ausblick auf die nächste Komponente im Lichtweg, das Farbrad.


Rot- und Blausegment des Farbrades

Bei dem Farbrad handelt es sich um ein 6-Segment Farbrad mit jeweils doppelter Grundfarbdarstellung (RGBRGB). Bei genauer Untersuchung ist uns aufgefallen, dass es sich nicht um ein auf die Videonorm optimiertes Farbrad mit vergrößerten Rotsegmenten handelt (mehr Informationen zum Thema Farbrad finden Sie in unserem DLP-Know-How-Special). Über die Drehgeschwindigkeit des Rades herrscht Verwirrung, da hier unterschiedliche Angaben in Produktbeschreibungen zu finden sind, mehr dazu in unserem Bildtest.

 

Unabdingbar für jeden Digital-Projektor ist eine ausreichende Kühlung der Lichtquelle, sie erfordert eine starke Luftzirkulation. Zu diesem Zweck befinden sich auf der linken und vorderen Seite des Projektors zahlreiche Luftschlitze.


Großzüge Belüftungsschlitze

Wie bereits erläutert sorgen große Lüfter für die nötige Luftbewegung. Durch die Größe der Ventilatoren kann die Drehzahl auf einem geringen Level gehalten werden, was der Lautstärke der Lüftung zugute kommt.


Die Front, mit und ohne Sichtblende

Das Konzept dieses Belüftungssystems geht auf, der Projektor arbeitet ohne große Lärmentwicklung und stört so auch ruhigere Filmszenen nicht maßgeblich. Ein Leisewunder wie ein Optoma H57 oder Mitsubishi HC2000 ist der MT700 allerdings nicht, vor allem das Farbrad ist bei der Toshiba / BenQ Variante noch deutlich zu vernehmen.

 



1.2 Anschlüsse / Bildsignale (Know How Link hier)

Moderne „HD2 ready“ Projektoren wie der Toshiba MT700 müssen zu allen derzeit existierenden Bildstandards und Signalarten kompatibel sein. Dies erfordert ein vielseitiges Anschlussboard mit zahlreichen Eingängen.

Die Anschlussseite des MT700 ist sehr vorbildlich und vergleichbar mit der mancher High-End Projektoren. Übersichtlich voneinander getrennt finden sich hier: 1x Composite (Cinch), 1x S-Video (Hosiden), 1x YUV (3xCinch), 1x HDMI und 1x Komponenten (5xBNC). Besonders letzterer Anschluss ist lobenswert, da hier wahlweise YUV oder RGB H/V über die zuverlässige BNC-Verkabelung eingespeist werden kann. Alle Eingänge des Projektors sind vergoldet und gewährleisten somit eine hohe Kontakt-Zuverlässigkeit.


Dementsprechend verarbeitet der MT700 alle aktuellen Signalarten: 480i/p (NTSC / Progressive), 576i/p (PAL / Progressive) sowie diverse PC Auflösungen (VGA, SVGA, XGA etc.) können genauso dargestellt werden, wie die HDTV Auflösungen 720p und 1080i. Der digitale Bildeingang unterstützt zudem die HDCP Kopierschutzvariante, die für alle DVD-Player mit digitaler DVI / HDMI Schnittstelle obligatorisch ist.




1.4 Aufstellung (Know How Link hier)

Trotz des telezentrischen Aufbaus mit Prisma verfügt der neue Toshiba leider über keinerlei Lens-Shift. Bei der Aufstellung ist daher darauf zu achten, dass der Projektor im Verhältnis zur Leinwandkante auf genau der richtigen Höhe installiert wird, um einen digitalen Trapezausgleich, der grundsätzlich zu Qualitätseinbußen im Bild führt, zu vermeiden. Bei einer Deckenmontage ist dieser Ausgleich durch eine höhenverstellbare Halterung möglich. Bei der Tischmontage bleiben hingegen nur die obligatorischen Dreh-Füße.


Drehfüße auf der Unterseite des Projektors

Ein anderen Vorteil der telezentrischen Architektur kann der MT700 hingegen ausnutzen: Für große Bilddiagonalen braucht der Projektor keine allzu großen Abstände, er erlaubt auch in kleinen Räumen angemessen große Kinobilder.

 

Projektionsabstandstabelle "MT-700"


Ist der Projektor aufgestellt, bleibt nur noch die Korrektur des Zooms und der Bildschärfe. Beides ist auf der Oberseite des Projektors mit entsprechenden Drehrädern manuell bequem regelbar. Bei unserem Testgerät schleifte die Mechanik allerdings ein wenig und machte so einen wenig hochwertigen Eindruck.


Zoom & Fokus Einstellräder



Insgesamt zeigt der MT700 in unserer ersten Testrubrik „Technik“ eine solide Leistung. Zwar wurde trotz des intelligenten optischen Aufbaus die Aufstellungsflexibilität stark vernachlässigt, dennoch bietet der Projektor mit seinem geringen Offset und kurzen Projektionsabständen gegenüber manch anderen DLP-Projektoren sichtbare Vorteile in der Aufstellung.

 




2. Bedienung (Know How Link hier)

Ein immer akutes Thema bei Projektoren bleibt die Bedienerfreundlichkeit. Ein aktuelles Gerät sollte viele Einstellungsparameter bieten, gleichzeitig aber übersichtlich in der Bedienung bleiben und intuitiv erlernbar sein. Nur wenige Hersteller haben hier ein wirklich gutes Konzept gefunden, das keine Wünsche offen lässt.

 

2.1 Fernbedienung

Die Fernbedienung des Toshiba Beamers ist in jeder Hinsicht vorbildlich. Sie ist sehr gut verarbeitet, wirkt optisch ansprechend und liegt gut in der Hand.

Als eine der wenigen Fernbedienungen am Markt ist sie klar in Rubriken eingeteilt: Eingangsauswahl, Bildformate, Bild-Presets, Navigation, Bildparameter und Sonderfunktionen. Alle diese Rubriken sind optisch voneinander getrennt und bieten für jede relevante Funktion eine eigene Taste. Das Steuerkreuz liegt in der Mitte und ist gut mit dem Daumen zu bedienen. Und für abgedunkelte Räume ist eine elektrische Beleuchtung zuschaltbar.

Der Infrarotsender der Bedienung ist auch für große Distanzen kräftig genug und funktioniert reflektiv über die Leinwand. Besser kann man eine Projektoren-Fernbedienung kaum gestalten.


Zudem befinden sich auf der Projektoren-Oberseite noch einmal die wichtigsten Funktionen wieder, so dass eine komplette Gerätebedienung auch ohne Fernbedienung möglich ist.


Hochwertig gestaltetes Bedien-Panel auf der Oberseite

 

2.2 Menüs

Das Hauptmenü ist in fünf Kategorien unterteilt, die sowohl grafisch als auch vom Titel her voneinander zu unterscheiden sind:


Die fünf Hauptkategorien des MT700

Leider geben die einzelnen Überschriften nicht wirklich Aufschluss über die sich dahinter versteckenden Optionen. So kommt der Nutzer nicht darum herum, alle Rubriken der Reihe nach zu „erlernen“:



Bild-Menü

Die Kategorie „Bild“ ist klar und selbsterklärend in ihren Funktionen. Hier finden sich die obligatorischen Parameter wie Kontrast, Helligkeit, Farbe etc.:


Bild-Menü

Neben diesen „Basics“ gibt es in der Rubrik „Erweiterte Bildeinstellungen“ noch zusätzliche und weiterführende Parameter zur Bildbeeinflussung. Zu der Auswahl verschiedener Farbtemperatur Presets kann man hier die einzelnen Primär- und Sekundärfarben in ihrer Farbsättigung abstimmen und die gewünschte Weißbetonung festlegen.

Nachdem der Nutzer die für seine Quelle optimalen Einstellwerte gefunden hat, kann er diese unter „Einstellungen speichern“ in einer Bank ablegen und bei Bedarf jederzeit wieder aufrufen.

 

Das Bildmenü ist zweckmäßig und vielseitig, aber umfasst nicht alle gebotenen Bildparameter. Aus unverständlichen Gründen heraus wurde nämlich ein Teil der Bildfunktionen ausgelagert und in der Hauptrubrik „Erweitert“ versteckt. Gerade bei einer durchzuführenden Bildkalibrierung macht diese Zweiteilung die Arbeit unnötig umständlich, da ständig zwischen verschiedenen Hauptkategorien umher gesprungen werden muss.

 

Erweitert-Menü

Im Erweitert-Menü findet der fortgeschrittene Heimkinonutzer Bildparameter, die er im Bild-Menü vermisst hat.

Besonders für den erforderlichen Weißabgleich des Projektors auf 6500K (D65) stehen hier jede Menge Parameter zur Verfügung. Neben den obligatorischen Gain- und Bias- Reglern ist besonders die für R,G und B getrennt durchführbare Gammakorrektur lobend hervorzuheben.

Unglücklich sind aber viele der Übersetzungen (Kurve, Zuwachs, Offset), die technisch unverständlich erscheinen und eher auf eine Babelfish-Übersetzung denn auf ein professionelles Übersetzungsbüro rückschließen lassen. Auch die Trennung von Gain und Bias in unterschiedliche Kategorien machen die Kalibrierungsprozedur unnötig umständlich.

Wie im Bildmenü kann der Anwender nach erfolgreicher Arbeit seine Ergebnisse in zwei verschiedenen Speicherbänken ablegen und bei Bedarf abrufen. Neben den wichtigen Bildparametern seien noch die zusätzlichen Faroudja-Optionen für eingehende Halbbildsignale zu erwähnen.



Display-Menü

Im Display Menü finden sich letztendlich die restlichen Bildparameter, wie Bildformat, PC-Signalanpassung und PIP-Funktionen.




Optionen-Menü

Hinter dem Namen „Optionen“ verstecken sich überwiegend kosmetische Funktionen zur Anpassung der On-Screen Menüs, wichtige Optionen sucht man hier vergeblich.




Einrichten-Menü

„Last but not Least“ bleibt das Einrichtungs-Menü. Hier sind alle Parameter zur Projektoren-Installation vorhanden.


Das Einrichtungs-Menü des MT700

Unverständlicherweise wurden hier weiterführende Signalanpassungen untergebracht, die ebenfalls besser in einem Bildmenü aufgehoben gewesen wären.

 

 

2.3 Bedienung Fazit

Insgesamt glänzt das Bediensystem des Toshiba MT700 durch die hervorragende Fernbedienung und die zahlreichen gebotenen Funktionen der OSD-Menüs. Sie erlauben eine gute Anpassung auf die individuellen Bedürfnisse.

Nicht ganz so gut gelungen ist leider die Menüstruktur. Zwar ist ihre Gestaltung mit Symbolen und Text schlicht und verständlich, aber zahlreiche Verschachtelungen und vor allem das Verteilen wichtiger Bildparameter auf unterschiedliche und unpassend betitelte Rubriken machen eine Bildkalibrierung unnötig umständlich. Hat man sich einmal an die Struktur gewöhnt, lässt sich der Projektor sehr gut bedienen, zumal die Fernbedienung für nahezu alle Funktionen „Shortcuts“ bietet.

 

 

3. Bildtest

Kommen wir nun zum Bildteil, es ist nach wie vor sehr spannend, inwieweit die neuen günstigen DLP-Projektoren mit der Bildqualität weitaus teurerer Varianten mithalten können. Wo sind die Einsparungen im Bild zu erkennen ?

 

3.1 Screendoor / Raster (Know How Link hier)

Bei der Pixelstruktur ergibt sich die für HD2+ Projektoren typische Rasterung auf der Leinwand. Durch die hohe native Auflösung von 1280x720 Pixeln sind die Abstände angenehm gering und aus angemessenen Betrachtungsabständen auch bei guter Sehschärfe nicht mehr wahrnehmbar.


Pixelstruktur aus nächster Nähe

In der geringen Pixelstruktur liegt nach wie vor einer der größten Vorteile der DLP Technik gegenüber LCD. Bessere Ergebnisse liefern nur LCOS Projektoren und die aktuelle HD2+ Variante „DC3“, die derzeit allerdings nur in High-End Projektoren zum Einsatz kommt.




3.2 Farbumfang (Know How Link hier)

Kommen wir von einem großen Vorteil der DLP Projektion zu einem potenziellen Nachteil: Durch die Farberzeugung per Farbrad entstehen oft leichte Schwächen in der Farbintensität der Grundfarben. Oft werden zu Gunsten der Maximalhelligkeit Kompromisse bei den eingesetzten Farbfiltern im Rad eingegangen.

Wie im Mess-Diagramm oben zu erkennen ist, zeigt er Toshiba MT700 nur eine leichte Schwäche in seinem Farbraum (weißes Dreieck). Zu Gunsten der Helligkeit haben hier die Ingenieure die Grundfarbe Grün ein wenig ins Gelbe verschoben. Dies ist eine für DLP-Projektoren typische Vorgehensweise, die in einem leicht zu wenig gesättigtem Grün resultiert. Im Filmbild ist dies bei entsprechend kräftigen Inhalten und genauem Hinsehen zu erkennen, manch grüne Naturaufnahme wirkt nicht ganz perfekt natürlich. Allerdings sind die Abweichungen des MT700 gering genug, um in 90% aller Filminhalte nicht aufzufallen. Zudem werten eine sehr kräftige Darstellung von Blau und Rot das Bild deutlich auf.


Die Grundfarben und Weiß in der Spektralanalyse: Bei Grün fallen die störenden Frequenzen anderer Wellenlängen auf

Die Abstimmung der Sekundärfarben (Gelb, Zyan und Magenta) ist ab Werk ebenfalls gut, nur Magenta tendiert ein wenig zu sehr ins Bläuliche. Alles in allem ist die Farbdarstellung des MT700 mit gut zu bewerten und für alle Arten von Bildmaterial gleichermaßen geeignet.

 



3.3 Farbtemperatur (Know How Link hier)

Um den Farbraum des Projektors angemessen in ein natürliches Bild umzusetzen, muss dieser möglichst genau auf die Videonorm abgestimmt sein. Hauptbestandteil der Norm ist ein Abgleich der Farbtemperatur von neutralen Graustufen auf 6500K (D65). Durch diverse Serienstreuungen in Lampe und optischen Komponenten muss bei jedem Projektor individuell ein Weißabgleich vorgenommen werden. Aus Produktionskosten heraus wird an dieser Stelle in der Fabrik oft keine große Sorgfalt an den Tag gelegt, besonders kostengünstige Projektoren sind hiervon betroffen.


Das Bildmenü des MT-700 bietet drei Werksmodi, „Warm“, „Mittel“ und Kühl“. In der Werkseinstellung zeigt der Weißabgleich eine zu kühle Abstimmung mit zuviel Blau- und zuwenig Rotanteilen:

Durch diese ungenaue Werksabstimmung verliert das Filmbild deutlich an Natürlichkeit. Gesichtsfarben wirken zu blass, Tageslicht künstlich. Immerhin ist die Farbverteilung über alle Helligkeiten hinweg gleichmäßig, so dass keine weiteren Helligkeitsabhängigen Farbverfälschungen auftreten.


Bei einer zu kühlen Darstellung lässt der Werksmodus „Warm“ auf eine Verbesserung hoffen. Tatsächlich erhöht die Warm-Einstellung auch sichtbar den Rotanteil im Bild, allerdings in zu hohem Maße:


Der Werksmodus „Warm“

Gleichzeitig wird der zu hohe Blauanteil (+20%) nicht korrigiert. Durch diese Einstellung ist durchweg zu wenig Grün im Bild, wodurch die Farbdarstellung unnatürlich in Magenta-Töne abdriftet. Keiner der beiden gebotenen Werkspresets führt daher zu einer akkuraten Farbdarstellung.


Für perfekte Farben ist man als Anwender daher auf seine persönlichen „Einstellungs-Qualitäten“ angewiesen. Im Idealfall übernimmt der Fachhändler die Vorarbeit der Kalibrierung für den Kunden. Zahlreiche Partner unserer Shopping-Mall bieten einen solchen Service auf Wunsch an und beraten Sie gerne!

Eine Kalibrierung lohnt sich auf jeden Fall, denn durch die zahlreichen Einstellparameter, lässt sich mit dem MT700 ein perfekter Weißabgleich erzielen.


Per Hand optimierter Weißabgleich

Wie im Diagramm oben zu erkennen ist, lässt sich durch Geduld und Erfahrung ein in allen Helligkeiten perfekter Abgleich auf die D65 Norm erreichen. Keine Farbe wird über- bzw. unterbetont. Besonders vorbildlich ist auch das lineare Verhalten unter 30% Helligkeit, nur wenig Digital-Projektoren lassen sich in dunklen Bereichen so gut in den Griff bekommen. In Verbindung mit dem guten Farbraum des Projektors ist so eine adäquate Farbreproduktion des Kino-Originals möglich, die keine Wünsche mehr offen lässt.

 



3.4 Schwarzwert, Kontrast, Helligkeit (Know How Link hier)

In direkter Abhängigkeit zu der Farbdarstellung steht der erzielbare Kontrast eines jeden Digital-Projektors. Ausschlaggebend ist hier, wie leuchtstark das Bild bei optimierten Farben noch auf der Leinwand erscheint. In Verbindung zum besten erreichbaren Schwarzwert ergibt sich das Kontrastverhältnis. In den Werksangaben des MT700 werden Kontrastwerte von bis zu 2500:1 angegeben. Tatsächlich sind solche Werte auch mit dem Projektor erreichbar, allerdings nur unter Einsatz der Weißbetonung und Ausnutzung der gesamten Lampenhelligkeit, was keine akkuraten Farben zulässt.


Wie im Kapitel „Technik“ schon beschrieben, verfügt der MT700 über kein Video-optimiertes Farbrad mit doppelten Rotsegmenten. Dementsprechend deutlich ist der Kontrastverlust nach einem Weißabgleich. Auf richtige Farben optimiert, wie in den Diagrammen oben dokumentiert, bleibt ein Kontrastverhältnis von 1400:1 bis 1500:1 übrig. Für einen aktuellen DLP-Projektor ist dies sicherlich kein Spitzenwert, auch in günstigen Preisbereichen nicht. Vor allem in sehr dunklen Szenen zeigt sich, dass der Schwarzwert nicht auf so „dunklem“ Niveau liegt, wie viele andere Iris-optimierte Geräte. Dieses Phänomen lässt sich technisch auf das Glasprisma im Lichtweg zurückführen, das nur sehr schwer auf einen optimalen Schwarzwert durch Oberflächenvergütung zu trimmen ist.

Nichtsdestotrotz handelt es sich bei dem erreichten Kontrastverhältnis um einen guten Wert, der eine ansprechende Bilddynamik gewährleistet. In Verbindung mit dem DLP-typischen hohen In-Bild Kontrast wirkt das Filmbild in den meisten Szenen räumlich tief und glaubwürdig.

 

 


3.5 Gammaverteilung / Homogenität (Know How Link hier)

Eine gute Bildplastizität kann erst dann erreicht werden, wenn die Helligkeits- (Gamma-) Verteilung optimal auf die gängigen Videonormen abgestimmt ist. Teil der Abstimmung ist hier ein korrekter Abgleich der Schwarz- und Weißpegel, sowie ein gleichmäßiger Anstieg, der bei dem aktuellen DVD-Mastering einem Wert von 2,2 bis 2,5 entspricht.


Bei unserer „Out of the box“ Messung wurden wir von einem deutlich zu steilen Gammaanstieg mit einem Wert von 2,68 überrascht.

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Werks-Abstimmung von 2,68

Wer sich das Diagramm oben genau ansieht, wird bemerken, dass vor allem die dunklen Bereiche (links) deutlich zu flach ausfallen, zwischen Schwarz und 10% Helligkeit ist praktisch kein Unterschied auszumachen (grüner Pfeil). Grund hierfür ist ein falscher Schwarzpegel des Projektors. Und tatsächlich, in dunklen Filmsequenzen, werden nahezu alle Details im Bild unterschlagen, umgangssprachlich „versumpft“ das Bild.

Wie bei der Farbdarstellung kommt man um eine manuelle Korrektur nicht herum: Ausgangspunkt und unbedingt notwendig ist hier eine digitale Zuspielung nach „DVI-Video“ Standard. Bei DVI-Video wird der Schwarzpegel angehoben. Doch dies alleine reichte bei unseren Tests nicht, zusätzlich muss der Helligkeits-Regler bis ins obere Drittel angehoben werden. Dies ist sehr ungewöhnlich und lässt auf einen Programmier-Bug in der Firmware schließen.

Hat man den Schwarzpegel mit Hilfe der passenden Testbilder optimiert, so zeigt sich ohne weitere Korrekturen ein angemessener Helligkeits-Anstieg von 2,21.


Gammaanstieg: 2,21

Mit dieser Helligkeitsverteilung wird in nahezu jedem abgedunkelten Raum eine sehr gute Bilddynamik und Plastizität erreicht. Keine Details verschwinden im Dunkeln oder werden im Hellen überstrahlt.


Glückliche Nutzer eines Heimkino-optimierten Raumes mit schwarzen Wänden und Boden können mit Hilfe der sehr guten Bildoptionen den Gammaanstieg auch auf jeden beliebigen Wert zwischen 2,2 und 2,5 erhöhen.


Auf dunkle Räume ausgerichteter Wert von 2,42

Somit kann, wenig Streulicht vorausgesetzt, die Bildplastizität für das menschliche Auge noch einmal gesteigert werden, vor allem in mittelhellen bis dunklen Szenen.

 

Bei progressiver Analog-Zuspielung per YUV sieht die Situation leider nicht so gut aus, denn auch hier ist der Schwarzwert des Projektors auf den NTSC typischen Offset von 7,5IRE festgelegt. Doch die meisten aktuellen DVD-Player bieten keine Schwarzpegelanhebung für die analogen Ausgänge, so dass das Verschlucken dunkler Bildinhalte nicht ausgeglichen werden kann. Im Ergebnis verschwinden zahlreiche Bildinhalte (alle unter 8% Helligkeit) im Dunkeln, das Bild wirkt stark unterbelichtet.


Das Testbild der Peter Finzel S.E. zeigt deutlich, wie der MT700 dunkle Details verschluckt (unten):

Mit diesen Ergebnissen ist der MT700 bei progressiver YUV-Zuspielung nicht zu unserem PAL-Material kompatibel. Aus diesem Grund müssen wir dem Projektor in dieser Testkategorie einen deutlichen Punktabzug geben. Dem Hersteller sei ein Firmwareupdate zwecks Korrektur dieses Missstands dringend nahe gelegt.

 

Anmerkung:
Bei Interlaced-Zuspielung (S-Video, YUV) taucht oben beschriebenes Problem zum Glück nicht auf. Allein die progressive Zuspielung ist betroffen.

 



3.6 Schärfe, Ausleuchtung, Konvergenz (Know How Link hier)

Eine der teuersten Komponenten eines Beamers ist die verwendete Projektionsoptik. Gerade bei HDTV-Projektoren mit hoher nativer Auflösung muss sie in der Lage sein, die Bildschärfe angemessen auf die Leinwand zu projizieren. Viele günstige Einstiegsprojektoren zeigen gerade hier deutliche Schwächen.


Die Projektionsoptik des MT700

Die verwendete Optik des MT700 zeigte bei unseren Tests durchweg gute Ergebnisse: Sie gewährleistet eine über die gesamte Bildfläche gleich bleibende Schärfe. Auch in den äußersten Ecken erscheinen Schriften und Details daher genau so scharf, wie es das Bildsignal zulässt.


Ebenfalls sehr gut ist die Homogenität der Ausleuchtung. Selbst in bildfüllenden monochromen Testbildern ist mit dem bloßen Auge kein Helligkeitsverlust zu den Rändern hin auszumachen. Was in Testbildern nicht wahrnehmbar ist, ist im normalen Filmbetrieb erst recht unsichtbar.


Einziger Kritikpunkt bezüglich der Optik ist eine leichte Konvergenzverschiebung. So weisen kleine Details beim genauen Hinschauen einen leichten roten Rand auf.


Leichte Farbsäume an den Rändern

Die Farbsäume sind allerdings so gering, dass sie im Filmbetrieb und aus normalen Betrachtungsabständen niemandem auffallen dürften. Lediglich bei der PC-Anwendung können sie bei kleinen Schriften ins Auge fallen.

 



3.7 Overscan (Know How Link hier)

Zu der Kategorie „unnötige Bilddefizite“ gehört eindeutig das Thema Overscan. Unnötig deshalb, weil ein zu starkes Abschneiden der Ränder in keiner direkten Abhängigkeit zu kostspieligen Entwicklungen oder optischen Elementen steht. Allein die Software entscheidet hier über „Top oder Flop“, gute Ergebnisse würden den Hersteller in dieser Rubrik nichts extra kosten. Und dennoch gehören Projektoren mit optimalem Overscanverhalten immer noch zur Minderheit. Wie sieht es beim MT700 aus? Wie so oft zeigt der Projektor unterschiedliche Ergebnisse abhängig von der eingespeisten Signalart.

 

576i/p

Bei Verwendung herkömmlicher PAL-Auflösung fällt der Overscan störend groß aus. Je nach Variante werden hier zwischen 30 und 40 Pixel an den Seiten und 15 bis 30 Pixel oben und unten abgeschnitten. Dies ist für einen modernen Digital-Projektor definitiv zu viel.


Zu stark abgeschnittene Ränder


Erst bei einer digitalen 576 Zuspielung liegen die abgeschnittenen Ränder mit rund 25 Pixel an jeder Seite in unserem Toleranzbereich.

 


HDTV 720p / 1080i

Vorbildlich hingegen ist der nicht existierende Overscan bei der Zuspielung von HDTV Material mit 720p bzw. 1080i Auflösung.

Wie im Screenshot oben zu erkennen, werden in beiden Fällen keinerlei Bildinformationen an den Rändern unterschlagen, bei der 720p Variante erscheint das Bild pixelgenau auf der Leinwand. Wer sich demnach an einem Overscan stört, der sollte den Projektor möglichst mit seiner nativen Auflösung „füttern“.

 



3.8 Bildrauschen / False Contour / Dithering (Know How Link hier)

Die digitale Bilderzeugung der DLP Technik birgt auch noch einige unvermeidbare Artefakte, die manche Heimkino-Perfektionisten stören.

 

3.8.1 Bildrauschen

Die jeweiligen Helligkeitsstufen werden durch unterschiedliche Kippintervalle der DMD-Spiegel erzeugt, je heller der Bildinhalt, desto schneller die „An“-Kippfrequenz. Betroffen sind vornehmlich die dunklen Bildbereiche: Bei ihnen ist die „Aus“-Zeit der Spiegel länger und die Frequenzen reichen nicht aus, um vom Auge unbemerkt zu bleiben. Im Ergebnis erscheinen dunkle Partien im Bild leicht verrauscht, ähnlich dem typischen Filmrauschen. Wie bei fast allen DLP-Projektoren ist dieses Rauschen auch beim MT700 in dunklen Bereichen deutlich sichtbar, ja sogar durch zusätzliches Dithering verhältnismäßig stark ausgeprägt. Bis zu einer Helligkeit von 15% ist eine deutliche Unruhe im Bild zu erkennen. Manch anderer HD2+ Projektor bietet da bessere Ergebnisse.

 


3.8.2 False Contour

Auch der False Contour Effekt erscheint bei dem Toshiba-Projektor deutlich ausgeprägt. Der Effekt provoziert einen Dynamikverlust in dunklen bewegten Elementen bis hin zu Doppelkonturen in Kameraschwenks. So erscheint die Schlachtszene im Prolog zu „Herr der Ringe“ bei Bewegungen nahezu doppelt und verschwommen auf der Leinwand. Derartige Bewegungsunschärfen trüben den Seheindruck manch dunkler Szene deutlich. Hinzu kommen Farbreduktionen, die einen digitalen Look mit zu hoher Kompressionsrate erwecken. Auch dies ist vor allem in dunklen Szenen zu beobachten.


Insgesamt bleiben die typischen DLP-Artefakte bei dem MT700 in einem akzeptablen Rahmen, sind aber deutlich ausgeprägter als bei vielen anderen Projektoren der neuesten Generation.

 



3.9 De-Interlacing (Know How Link hier)

Eines der besonders beworbenen Features des Toshiba MT700 ist der eingebaute Video-Chip aus dem Hause Faroudja. Der Name steht schon seit Jahren für ein hochwertiges De-Interlacing, besonders von Videomaterial. Dementsprechend vorbildlich sind die Ergebnisse des Projektors in unserem Test:

 

Videomaterial:

Bei eingespeistem Videomaterial wie Sport, Shows und den meisten TV-Serien kommt die Faroudja-eigene DCDi Technologie zum Einsatz. Sie gehört auch nach Jahren immer noch zu den Referenz-Standards für Video-De-Interlacing:

Nach dem "Motion-Adaptive"-Verfahren wird der Bildinhalt stets auf statische und bewegte Inhalte überprüft. Die unbewegten Bildinhalte werden aus zwei aufeinander folgenden Halbbildern zusammen geflochten. Bei bewegten Bildinhalten hingegen muss der Algorithmus die fehlenden Bildzeilen selbst interpolieren. Die DCDi Technik wertet hier die Details durch geometrische Erkennung von diagonalen Bildelementen auf. Das Ergebnis ist eine hervorragende Detaildarstellung ohne störendes Kantenflimmern oder Unschärfen. Eindrucksvoll lässt sich dies mit der beliebten DCDi-Demosequenz, einer im Wind wehenden Flagge, aufzeigen.


An der Flagge erkennt man deutlich die Verbesserung bei schrägen Kanten

Besonders bei Sportübertragungen wie Fußball oder Tennis sind die Vorteile des Faroudja-De-Interlacers gegenüber vieler anderer Varianten zu erkennen. Der MT700 ist somit sehr gut als Großbild-Fernseher einsetzbar.

 


Filmmaterial:

Auch für Filmmaterial (24 bzw. 25 Bilder pro Sekunde) ist der Faroudja De-Interlacer gut gerüstet. Hier nutzt er seinen „Film-Mode“ und verflechtet je zwei Halbbilder zu einem progressiven Kino-Bild. In unserem Praxis-Test führte dies auch bei detaillierten Szenen zu guten Ergebnissen, die Qualität von modernen Progressive-Scan DVD Playern wird aber nicht erreicht, zu oft fällt der De-Interlacer kurzzeitig in den Videomodus zurück, was einen sofortigen Detailverlust zur Folge hat.


In Sachen De-Interlacing liegt der Toshiba MT700 auf einem sehr hohen Niveau und erfüllt den aktuellen Stand der Technik. Trotz seines günstigen Preises wurde nicht an der Signalverarbeitung gespart.

 



3.10 Detailtreue / Skalierung / Schärfe (Know How Link hier)

Ebenfalls hervorragende Ergebnisse ist man bei dem Namen Faroudja in Sachen Skalierung gewöhnt. Gerade bei dem Einsatz in modernen DVI-DVD-Player mit 720p Ausgabe ist dies zu beobachten. Die Aufgabe des Scalers in einem HDTV-Projektor wie dem MT700 ist es, das eingehende PAL-Signal in seiner Auflösung auf die native Pixelzahl des Projektors anzupassen, ohne dass Linearitätsschwankungen oder Detailverlust auftauchen.

 

3.10.1 Signalverarbeitung

Für die Detaildarstellung besonders entscheidend ist die Signalverarbeitung eines Projektors. Sie muss die eingehenden Signale, seien es digitale oder analoge, in für den Projektor verwendbare Daten umwandeln, ohne dass störende Doppelkonturen entstehen.



Analog

Bei Einspeisung progressiver analoger Bildsignale verhält sich der MT700 wieder ein wenig eigenwillig. Wie ein VGA-Signal eines PCs muss die Signalverarbeitung im PC-Bildmenü des Projektors per Tracking & Phase an das Signal angepasst werden. Hat man diese Aufgabe mit ein wenig Geduld und Erfahrung erfolgreich durchgeführt, zeigt sich dann aber auch eine sehr gute Detaildarstellung ohne ausgeprägte Doppelkonturen.


Nur leichte Doppelkonturen bei analoger Zuspielung




Digital

Durch eine direkte digitale Zuspielung über HDMI / DVI entfällt eine Analog-Wandlung. Im besten Fall profitiert hier die Bilddarstellung in Details, Doppelkonturen verschwinden.

Wie im Screenshot oben zu erkennen ist, zeigt der MT700 bei digitaler Zuspielung keinerlei Doppelkonturen. Die Bildschärfe entspricht so genau dem, was auf der DVD gespeichert ist und künstlich wirkende Überschärfungen entfallen. Besser geht es nicht, auch nicht bei teureren Projektoren.




3.10.2 Skalierung horizontal

Die 720 Pixel unseres PAL-Standards müssen auf die nativen 1280 Bildpunkte des MT700 von dem internen Scaler angehoben werden, ohne dass die Auflösungsumwandlung zu Nachteilen in der Bilddarstellung führt. In Anbetracht der Faroudja-Signalverarbeitung waren wir von dem Ergebnis sichtlich enttäuscht.

 

Analog

Wie man im Bild unten leicht beobachten kann, provoziert der Scaler schon in relativ geringen Auflösungsbereichen von 4MHz bis 5MHz sichtbare Linearitätsschwankungen im Videobild.

Durch diese ungenaue Umrechnung entstehen in kleinen Details deutliche Detailverluste und Interferenzen in feinen Strukturen. Besonders in bewegten Mustern sind die Skalierungsschwankungen klar zu beobachten.

Sehr positiv in der Skalierung fällt auf der anderen Seite auf, dass auch in hohen Auflösungsbereichen von 6MHz bis 6,75MHz kein großer Pegelabfall zu beobachten ist, wobei kleine Details in ihrer Helligkeit und Dynamik kaum beeinträchtigt werden.

Bei der Farbauflösung sind ebenfalls gute Ergebnisse zu verzeichnen, lediglich im höchsten DVD-Auflösungsbereich verliert das Bild an Farbdynamik.

Im Filmbild erscheinen kleine Details demnach nicht so bunt, wie es der Aufzeichnungsstandard erlaubt.

 



Digital

Auch bei einer digitalen Zuspielung werden die Skalierungseigenschaften des MT700 nicht sichtlich verbessert, Nach wie vor zeigen sich deutliche Ungenauigkeiten schon in unteren Auflösungsfrequenzen.


Skalierungsungenauigkeiten in der Nahaufnahme

Für einen HD2+ Projektor mit nativer HDTV-Auflösung ist eine derartige Skalierung nicht mehr zeitgemäß, schon weitaus günstigere Modelle zeigen bessere Ergebnisse. Für eine adäquate Detaildarstellung sei daher ein DVD-Player mit digitaler 720p Ausgabe deutlich zu empfehlen.

 

Gegenüber der analogen Zuspielung verbessert sich die Detaildarstellung aber sichtbar in Helligkeit, Farbauflösung und Dynamik. Über HDMI ist hier keinerlei Abfall mehr in den höchsten Auflösungen zu beobachten.


Besonders in der Farbdarstellung werden kleine Details besser aufgelöst

Im Ergebnis wirkt das Filmbild bei digitaler Zuspielung noch einmal sichtbar in der Schärfe gesteigert.

 


3.10.3 Skalierung Vertikal

In der Vertikalen muss die Auflösung des Eingangssignals ebenfalls angepasst werden, von 576 Zeilen (PAL) auf 720 Zeilen (Projektor nativ).

 

Analog / Digital

Wie in der Horizontalen zeigt der interne Scaler des MT700 auch in der Vertikalen sichtbare Schwächen.

Besonders in den gängigsten DVD-Auflösungen von 340 und 425TVL sind sichtbare Linearitätsunterschiede und Helligkeitsschwankungen zu beobachten. Genau wie in der Horizontalen werden hier Details und feine Strukturen digital verfremdet, was bei bewegten Elementen besonders sichtbar wird.


Die Detaildarstellung des MT700 ist bei Einspeisung von 576-PAL-Material insgesamt nicht frei von Defiziten. Trotz einer sehr guten Signalverarbeitung, die kaum bis gar keine Doppelkonturen provoziert und einer guten Detailauflösung ohne Pegelabfall verursacht hier hauptsächlich der interne Scaler deutliche Ungenauigkeiten in der Auflösungsanpassung, die bei bewegten Strukturen und kleinen Elementen auch im Filmbild auffallen. Aus diesem Grund ist es Perfektionisten zu empfehlen, die Skalierung auf einen DVD-Player oder externen Scaler auszulagern.

 



3.11 Rainbow Effekt (Know How Link hier)

Die Resonanz auf unser kürzlich erschienenes Know-How-Special über die Sequentielle Farberzeugung per Farbrad war überwältigend positiv. Wie in diesem Special angekündigt, haben wir unsere Testkriterien in Sachen Regenbogeneffekt auf den entscheidenden Aspekt, der Wiederholfrequenz der Grundfarben, ausgerichtet und messen diese mit Hilfe eines Lichtsensors. Je höher die Frequenz, desto geringer erscheint das störende Farbblitzen in kontraststarken Szenen.

Im Internet sind derzeit unterschiedlich technische Angaben über die Farbradgeschwindigkeit des MT700 zu finden. In manchen Prospekten ist „4-fach“ (200MHz bei PAL) vermerkt, in anderen „5-fach“ (250Hz). Unser Messsensor bringt Licht ins Dunkle: Der Projektor erreicht bei NTSC eine Farbfrequenz von 300Hz, bei PAL 250Hz, seine Farbradgeschwindigkeit beträgt also stets „5-fach“. Diese recht hohe Frequenz erlaubt dem Projektor eine ruhige Bilddarstellung ohne störendes Farbflimmern, auch in kontrastreichen Szenen. Allerdings wird bei PAL ein gewisses Potenzial verschenkt, da auch hier technisch eine 300Hz Frequenz möglich gewesen wäre, wie es aktuelle DLP-Projektoren wie der Sharp XV-Z2000 und der Metavision NHT576 beweisen. Die Regenbogeneigenschaften des MT-700 sind damit gut, aber nicht so wie bei eben genannten Modellen.

 

Anmerkung:
Der Regenbogeneffekt unterliegt stark dem persönlichen Empfinden. Deshalb gilt: Die eigene Empfindlichkeit gegenüber dem Rainbow-Effekt vor dem Kauf bei der Vorführung selber testen! Unsere Shopping-Mall-Partner beraten Sie gerne…

 



3.12 HDTV-Darstellung

Wer sich einen „HD-ready“ Projektor wie den Toshiba MT700 zulegt, der tut dies vor allem aus einem Grund: Er erwartet eine lange Zukunftssicherheit gerade in der kommenden Übergangsphase von PAL zu HDTV. Daher ist die Bildqualität des Projektors bei eingespeistem HDTV-Material von besonderem Interesse. Wir haben dem Gerät das Bildmaterial der Zukunft (720p und 1080i) mittels eines D-VHS Recorders zugeführt und waren sehr positiv überrascht, die Ergebnisse waren rundum überzeugend:

Die hohe Bildschärfe des MT700 gewährleistet eine akkurate Detaildarstellung der um 75% horizontal und 25% vertikal gesteigerten Signalauflösung. Dank des kräftigen Farbumfangs stellt der Projektor die noch lebhafteren Farben der HDTV-Bänder überzeugend dar, DVD-typische Farbreduktionen gehören der Vergangenheit an. Zusätzlich werten die praktisch nicht mehr existierenden Bildartefakte und ein stets guter Kontrast den Filmgenuss auf. HDTV in Verbindung mit dem Toshiba MT700 bietet ein Luxus, an den man sich schnell gewöhnen kann.

 



4. Fazit

Unser Test hat gezeigt, dass der neue Toshiba MT700 über ein großes Potenzial verfügt, eine gute Bildqualität auf die Leinwand zu zaubern. Allerdings werden dem Nutzer einige Hürden in den Weg gestellt, um auch wirklich dieses volle Potenzial in der Praxis auszureizen:


Voraussetzung Nummer Eins für DVD-Material ist eine digitale Zuspielung per HDMI / DVI-Video, denn bei progressiver Zuspielung über YUV ist ein Detailverlust dunkler Bildinhalte unweigerlich die Folge (ein „Bug“, der in unserer Bewertung zu deutlichem Punktabzug führt). Zudem müssen der Schwarz- und der Weißpegel per Testbilder genau auf die Quelle abgestimmt werden, da die Werkseinstellungen deutlich vom Ideal abweichen. Sind diese ersten Hürden genommen, so bietet der Projektor eine sehr homogene Helligkeitsverteilung, die durch eine ansprechende Bildplastizität im Film belohnt wird. Der erreichbare Kontrast von ca.1450:1 liegt dabei auf gutem Niveau, das eine hohe Maximalhelligkeit, aber für heutige DLP-Standards leicht eingeschränkten Schwarzwert bietet. Der hohe In-Bild Kontrast sorgt dennoch für sichtbare Vorteile gegenüber vieler LCD-Projektionen.


Auch bei der Farbdarstellung kommt man um eine umfangreiche Kalibrierung nicht herum, da die Werks-Presets leider die erforderliche Genauigkeit vermissen lassen. Zum Glück bietet das Bildmenü hierfür mehr als genügend Einstell-Parameter. Einmal richtig eingestellt trumpft der Projektor mit seinem großen Farbraum mit kräftigen Grundfarben und guter Abstimmung der Sekundärfarben auf, die das Filmbild nicht nur natürlich, sondern auch bei Bedarf angemessen Farbenprächtig erscheinen lassen.


Wer die maximale Detaildarstellung der hohen nativen Auflösung des Projektors angemessen nutzen möchte, kommt zudem über eine externe Skalierung nicht herum. Diese lässt sich mittlerweile kostengünstig durch diverse DVD-Player realisieren, die teilweise verblüffend gute Skalierungseigenschaften besitzen. Auch externe Scaler kommen in Frage, die aber Zusatzausgaben für das Heimkinoequipment bedeuten. Bei externer Skalierung zeigt der Projektor pixelgenau das eingehende Bildsignal und erlaubt dank seiner sehr guten Signalverarbeitung eine maximale Bildschärfe ohne künstliche Überzeichnungen.



Beachtet man all diese Aspekte, so erreicht der MT700 eine beeindruckende Bildqualität, die die typischen DLP-Vorteile klar in Szene setzt: Eine plastische, farbenfrohe und natürliche Bilddarstellung die das Filmoriginal angemessen adäquat reproduziert und somit wahres „Kino-Feeling“ aufkommen lässt.

Neben den DLP-Stärken zeigen sich aber auch leider die typischen DLP-Scwächen, zu deren Reduzierung leider nicht viel unternommen wurde. Dazu gehören vor allem ein sichtbares Rauschen in dunklen Sequenzen, der False-Contour Effekt und leichte Banding-Solarisations Artefakte, ebenfalls in dunklen Bereichen. Mit gut hingegen ist die hohe Farbwiederholfrequenz von 250Hz zu bewerten, auch wenn sie nicht das derzeit technisch machbare Maximum darstellt.

Bewertung Bild gesamt : 2,2 (Gut -)

Schwarzwert & Kontrast

1,8 (Gut)

Gammaverteilung

3 (Befriedigend) (wegen "YUV-Bug")

Schärfe & Interpolation

2,4 (Gut -)

Farbumfang / Temperatur

1,7 / 2,2

De-Interlacing

1,8 (Gut +) 

Sonstige Aspekte

2,4 (Gut -)

(Alle Bewertungen beziehen sich auf die jeweilige Projektionsart und den aktuellen Stand der Technik. Ein direkter systemübergreifender Vergleich ist daher nur bedingt möglich!)


Alles in allem zeigt der Toshiba MT700, dass mittlerweile auch im bezahlbaren Rahmen eine gute DLP-Projektion möglich ist. Mit seiner guten Verarbeitung, seiner überdurchschnittlichen Ausstattung, allem voran die hervorragende Fernbedienung, seinem technisch aufwändigen Aufbau mit telezentrischer Architektur und seiner zukunftssicheren HDTV Auflösung bietet er viel Heimkino-Spaß, der noch vor wenigen Monaten im DLP-Bereich zu diesem Preis noch nicht denkbar war. Dass zu diesem Preis aber auch deutliche Abstriche gegenüber „High-End“ Varianten in Kauf genommen werden müssen, zeigt die doch sehr ungenaue Werksabstimmung der Helligkeit, des Kontrastes und der Farben, sowie die ausgeprägten typischen Artefakte. Auch in der Aufstellungsflexibilität wird mangels Lensshift kein besonderer Luxus geboten.

Um die Frage des Titels zu beantworten: Der Toshiba MT-700 ist ein günstiger und zukunftssicherer DLP-Einstiegsprojektor, der auf jeden Fall auch seinen Preis wert ist. Er ist daher jedem preisbewussten Interessenten zu empfehlen, dem die DLP-Bildcharakteristika deutlich ansprechender erscheinen als die der LCD-Konkurrenten.

In jedem Fall sollte der Projektor aber einer angemessen genauen Bildkalibrierung unterzogen werden, die ein gewisses Maß an Erfahrung voraussetzt. Doch bei vielen Fachhändlern gehört dies mittlerweile zum selbstverständlichen Zusatz-Service am Kunden, so dass keine unnötigen Mühen entstehen. Unsere Shopping-Mall-Partner beraten Sie gerne…



5. Bewertung

+ Gute Verarbeitung
+ Hohe Auflösung, HD-ready
+ Praktische Fernbedienung
+ Kräftige Farben
+ Staubsicherheit durch telezentrische Architektur
+ Viele Einstellmöglichkeiten
+ Signalverarbeitung ohne Doppelkonturen
+ Sehr gutes De-Interlacing
+ Moderate Lautstärke


- Keine Signalanpassung für progressives YUV PAL-Material möglich
- Ungenaue Schwarz- und Weißpegel- Abstimmung ab Werk
- Ungenaue Farbabstimmung ab Werk
- Kein Lens-Shift
- Ausgeprägte DLP-Artefakte
- Defizite in der Skalierung
- Großer Overscan bei 576-Zuspielung

Bewertung gesamt : 2 (Gut)

Ausstattung

1,9 (Gut)

Bedienung

1,8 (Gut +)

Technik

2,2 (Gut -)

Bild

2,2 (Gut -)

Preis Leistung

1,5 (Gut +)

(Alle Bewertungen beziehen sich auf die jeweilige Projektionsart und den aktuellen Stand der Technik. Ein direkter systemübergreifender Vergleich ist daher nur bedingt möglich!)




6. Die wichtigsten technischen Daten im Überblick (Herstellerangaben):

- Technik: 0,8" DLP Chip™ (HD2+)

- Auflösung: W-XGA (16 : 9)  1.280 x 720 Bildpunkte

- Helligkeit: 1.000 ANSI-Lumen

- Kontrast: 2.500 : 1

- Lampe: 250/200 W Lampe

- Videokompatibilität: NTSC/PAL/SECAM; 480i; 480p; 576i; 576p; 1080i; 720p; VGA/SVGA; XGA (Compr.)

- Objektiv: F = 2,4 - 2,8, f = 24,0 - 32,4 mm, Manueller Zoom und Fokus,  Zoom 1,35x

- Digitale Trapezentzerrung: vertikal +/- 12°

- Bildgröße (Diagonale): 0,94 - 7,62 m

- Projektionsabstand: 1,08 - 11,91 m

- Eingänge: Composite Video; S-Video; Component Video; RGB (5BNC common w/component); BNC; HDMI

- Serielle Schnittstelle: RS-232C

- Integrierter Lautsprecher

- Abmessungen (B x H x T): 380 x 115 x 300 mm

- Gewicht: 5,7 Kilogramm

- Extras: ECO Mode; Faroudja™Chip; HDMI - digitale Lösung; Backlight Fernbedienung; HD ready

- Zubehör: Backlight Fernbedienung mit Batterien; Bedienungsanleitung; Stromkabel; Objektivkappe

- Optionales Zubehör: Deckenhalterung; Trolley; Ersatzlampe


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