Test: DLP Projektor NexGen NHT-720 (NexVision)
HDTV Gerät für Einsteiger und Profis
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DLP Projektoren mit nativer HDTV Auflösung sind preislich sehr hoch angesiedelt. Doch auch hier sanken in den letzten Jahren die Preise deutlich. Mittlerweile bekommt man High-End Projektoren für weit weniger als € 10,000.- . Preislich ebenfalls "moderat" ist der neue NexGen NHT-720. Mit rund € 7000.- ist er zwar kein Schnäppchen für jedermann, bietet aber für den stolzen Preis zahlreiche Leistungs- und Ausstattungsmerkmale. In unserem Test untersuchen wir, ob bei einem Kauf das Geld gut angelegt ist. An dieser Stelle sei auf unsere Testkriterien hingewiesen, die ausführlich in unserem Know How Special: "Projektoren / PlasmaTVs - Qualitätsmerkmale - Die Testkriterien von Cine4Home" beschrieben werden. Sämtliche zum Verständnis des Tests notwendigen Hintergrundinformationen finden Sie dort. Hinter jeder Überschrift in diesem Test findet sich auch ein direkter Link auf die Erklärung des jeweiligen Testkriteriums.


1. Ausstattung und Technik (Know How Link hier)

Der NexGen NHT-720 präsentiert sich optisch sehr ausgefallen. Während die Mehrheit der Konkurrenzprodukte auf das zur Zeit gängige Silber setzt, erscheint er in einem Bi-Color Design aus dezentem Metallic-Lila und Anthrazit. Es kommt Farbe ins Heimkino.


Bi-Color Design

Das futuristische, abgerundete Design mag nicht jedem gefallen, doch auf jeden Fall vermittelt das Gerät einen eigenen hochwertigen Charakter. Die Verarbeitung erscheint äußerst solide und präzise. Die kompakten Ausmaße und das geringe Gewicht machen es zu einem portablen Gerät.


Runde Formen bestimmen das Design


1.1 Technik (Know How Link hier)

Im Inneren des NexGen NHT-720 arbeitet ein HD2 DMD Chip aus dem Hause Texas Instruments. Die native Auflösung von 1290 x 720 Pixeln im 16:9 Format ist hoch genug, um HDTV Bildmaterial angemessen darstellen zu können.
Für das notwendige Licht sorgt eine 200W VIP Birne mit einer Lebensdauer von ca. 2000 Stunden. Diese Länge ist derzeitig guter Durchschnitt und sorgt für ein gutes Preis / Film Verhältnis. Das Grundfarben-erzeugende Farbrad besteht aus 6 Segmenten, um den DLP typischen "Rainbow-Effekt" zu minimieren. Belüftet wird das Gerät von mehreren Ventilatoren, die mit einer Lautstärke von unter 31dBA angenehm leise sind und den Filmbetrieb auch in ruhigen Szenen nicht stören. Alle diese Merkmale sind derzeitiger Stand der Technik, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Sie zeugen von einem gut gedachten, soliden Design.


1.2 Bildsignale (Know How Link hier)

Geräte in dieser Preisklasse sollten alle gängigen und weniger gängigen Bildsignale verarbeiten können. So auch der NexGen NHT-720: NTSC M, N, 60, 4.43 ; PAL M, N, 60 ; SECAM sowie DTV 480p und 576p aber auch HDTV 720p und 1080i stellen für das Gerät keine Probleme dar. Schließlich liegt die native Auflösung ja auch über den meisten dieser Standards (1080i ausgenommen).


1.3 Anschlüsse (Know How Link hier)

Derart viele darstellbare Signalarten erfordern, je nach Heimkino, zahlreiche Verbindungsmöglichkeiten zum Projektor. Für diesen Zweck bietet der NexGen NHT-720 Anschlüsse im Überfluss: Gleich zwei Komponenten Eingänge (jeweils 5 Cinch Buchsen) zieren die Geräterückseite. Beide sind wahlweise für YUV, RGB H/V oder RGsB Signale verwendbar. Zu den Komponenten-Eingängen gesellen sich zwei PC Anschlüsse: 1 x Sub-D 15 polig für VGA (RGB) und 1 x DVI für die volldigitale Bildübertragung.


Vorbildliche Anschlussseite

Neben den hochwertigen Anschlussmöglichkeiten finden sich auch für die in der Großbildprojektion fast schon überholten Signale "S-Video" und "Composite" zwei eigene Anschlussbuchsen.
Mit insgesamt 4 High-End Eingängen und 2 Standardeingängen ist der NexGen NHT-720 fast konkurrenzlos vielseitig. Auch Besitzer von vielen Zuspielgeräten können getrost auf Switchboxen verzichten.
Für die Gerätesteuerung ist ferner eine RS232 Schnittstelle vorhanden. Sie ermöglicht eine Projektoren - Kalibrierung und Steuerung per mitgelieferter PC Software. Dazu mehr im Laufe des Tests.


1.4 Aufstellung (Know How Link hier)

Ein wesentliches Merkmal der Projektorenaufstellung ist der Projektionsabstand. Er sollte nicht zu hoch sein, um auch in normalen Räumen möglichst große Bilddiagonalen zuzulassen. Gerade hochauflösende Projektoren begünstigen durch das kleine Pixelraster einen geringen Betrachtungsabstand in kleineren Räumen, vorausgesetzt der Projektionsabstand spielt mit.
Die Projektionsabstände des NexGen NHT 720 sind vorbildlich. Sie zeigen einen sehr gutes Abstands <-> Bildgrößen - Verhältnis. Eine Bilddiagonale von ca. 2,6m lässt sich schon bei einem Abstand von rund 3m erzeugen. Durch das manuelle Zoomobjektiv wird zudem ein gewisser Spielraum gegeben. Die Schärfeeinstellung erfolgt ebenfalls manuell direkt am Objektiv.

Projektionsabstandstabelle

Bilddiagonale Projektionsabstand Max. Pro-Abstand Min.
300" 10,6m 8,9m
250" 8,9m 7,4m
200" 7,1m 5,9m
150" 5,3m 4,4m
133" 4,7m 3,9m
106" 3,7m 3,1m
100" 3,5m 2,9m
92" 3,2m 2,7m
84" 2,9m 2,4m
72" 2,5m 2,1m
60" 2,1m 1,7m
40" 1,4m 1,1m
30" 1,0m 0,8m


Nicht immer lässt sich der Projektor zentriert und waagerecht in der Bildmitte platzieren. Bei schräger Aufstellung wird eine Trapezkorrektur notwendig. Der NexGen NHT-720 bietet hierfür die "Anyplace" Scaling Technologie, die sowohl einen horizontalen als auch vertikalen Trapezausgleich ermöglicht. Tatsächlich arbeitet dieser spezielle Scaling-Algorithmus überraschend genau und artefaktfrei. Die hohe native Auflösung hilft hier dem Projektor, PAL Signale mit ihrer "recht geringen" Auflösung von 720 x 576 Pixeln, auch bei aktivierter Trapezkorrektur ohne Auflösungsverluste darzustellen. Dennoch gilt: Wenn möglich, sollte man auf jede Art von digitaler Trapezkorrektur verzichten, um wirklich die maximale Auflösungsdarstellung des Gerätes zu erreichen.


2. Bedienung (Know How Link hier)

Für die Bedienung stehen dem Anwender zwei Alternativen zur Verfügung: Einerseits die Bedienung per On-Screen Menu und Fernbedienung, andererseits die komplette Steuerung per PC-Software, angeschlossen über die RS232 Schnittstelle.

2.1 On Screen Menus / Fernbedienung

Fernbedienung
Die Fernbedienung ist ein designtechnisches Unikat. Durch ihre ungewöhnliche Tastenanordnung und dreifarbige Beleuchtung wirkt sie wie ein Requisit aus einem Science-Fiction Film


Die "spacige" Fernbedienung

Sie liegt außergewöhnlich gut in der Hand. Sämtliche Tasten sind bequem per Daumen erreichbar und durch die Beleuchtung auch im Dunkeln gut zu erkennen. Nur das Steuerkreuz wirkt ein wenig weich und unpräzise. Der Infrarotsender ist ausreichend stark, um auch bei größeren Entfernungen zum Projektor zuverlässig zu arbeiten. Als technische Besonderheit ist neben Infrarot auch eine direkte Kabelverbindung zum Projektor möglich: Ein beiliegendes Kabel wird einfach in die Fernbedienung und in den Projektor gesteckt. Ein nettes Feature, das besonders bei verdecktem Infrarotempfänger des Projektors (z.B. durch Halterung oder Wand) sehr nützlich sein kann. Neben der Fernbedienung kann auch das Tastenfeld direkt auf der Geräteoberfläche zur Bedienung genutzt werden



Menus
Die Menustruktur ist sehr umfangreich, lässt aber bisweilen ein wenig Übersichtlichkeit vermissen. So sind zum Beispiel nicht alle Bild-relevanten Einstellmöglichkeiten in einer Rubrik zusammengefasst. Die grafische Aufbereitung wirkt ebenfalls wenig intuitiv. Man muss sich daher schon eingehendst mit den zahlreichen Menufunktionen und Untermenus vertraut machen, bevor man das Gerät schnell und gezielt bedienen kann.


"Schlichte" Menuführung


Nach dieser Eingewöhnungszeit bieten sich dem Anwender jedoch zahlreiche und detaillierte Einstellmöglichkeiten. Besonders zur Bildoptimierung bleiben kaum Wünsche offen: Brightness, Contrast, Sharpness, Color, Tint, Color Temp, Gamma Correction, Color Mode, etc.. Im Laufe des Bildtests gehen wir noch genauer auf die einzelnen Funktionen ein.


2.2 Computer Steuerung

Dem Projektor liegt eine spezielle PC-Steuerungssoftware bei, die eine komplette Projektorensteuerung per Computer erlaubt. Besonders Nutzer von Home Theater PCs werden dies zu schätzen wissen. Eine lobenswerte Sonderausstattung, an der sich die Konkurrenz ein Beispiel nehmen sollte.
Die Strukturierung der Steuerungssoftware ist sehr übersichtlich: Alle Einstellparameter sind in Kategorien gruppiert auf dem Bildschirm.


Praktisches Steuerprogramm

Bequem können per Maus die Eingangssignale ausgewählt und die dazugehörenden Bildeinstellungen vorgenommen werden. Ein Luxus, der sich in technisch aufgerüsteten Heimkinos bezahlt macht.


2.2.1 Gamma Kalibrierungssoftware
Die praktische Steuerungssoftware als "Bonus" ist schon an sich ein lobenswertes Extra, das auch heute noch leider nicht bei allen Projektoren Standard ist. Doch der NexGen NHT-720 bietet noch mehr: Für den Profi-Anwender steht eine komplexe Gamma-Kalibrierungssoftware zur Verfügung. Mit Ihr ist es möglich, die gesamte Gammaverteilung präzise als grafische Kurve einzustellen.


Gamma-Korrektur per Maus

Die Kurve kann sowohl durch Eingabe des Exponenten automatisch berechnet, als auch per Maus als Bezier-Kurve "gezeichnet" werden. Die Veränderungen betreffen wahlweise die Graulevel (R,G und B) oder gezielt eine einzelne Grundfarbe. Damit wird eine perfekte Farb- und Helligkeitskalibrierung möglich.
Die fertigen Gammaeinstellungen können in verschiedenen Speicherbänken, für jedes Signal separat, abgespeichert werden.


2.3 Bedienung Fazit

Alles in allem ist die Bedienung des Gerätes mit sehr gut zu bewerten. Durch die zahlreichen Einstellparameter und die verschiedenen Bedienoptionen (Fernbedienung Infrarot / Kabel, PC Steuerung) bleiben kaum Wünsche offen. Hier hat man sich wirklich in den Anwender "hineinversetzt" und sämtliche Kinokonfigurationen berücksichtigt. Besonders lobenswert ist die Gamma-Kalibrierungssoftware. Damit wird dem fortgeschrittenen Benutzer endlich einmal die Möglichkeit gegeben, das Gerät "auf eigene Faust" selbst zu optimieren. Ein Luxus, der bei anderen Marken nur den Servicetechnikern vorbehalten bleibt.


3. Bildtest

Wie die vielseitige Bedienoberfläche bereits vermuten lässt, können die Bildeigenschaften des Projektors sehr gut optimiert werden. Nach eingehender Justage zeigen sich beeindruckende Ergebnisse. Unser Bildtest ist in die für die DLP Projektion wesentlichen Teilbereiche unterteilt:


3.1 Screendoor / Raster (Know How Link hier)

Bedingt durch eine Pixelstruktur in der Bilddarstellung ergeben sich kleine Abstände zwischen den einzelnen Bildpunkten. Je größer diese Abstände, desto störender der sogenannte Fliegengitter (Screendoor) Effekt: Das Bild wirkt gerastert. DLP Projektoren bieten von Haus aus einen sehr geringen Pixelabstand. Die Füllrate (Anteil der Bildinformationen an dem gesamten Bildinhalt) liegt zwischen 80% und 90%. Der NexGen NHT-720 bietet durch seine native HDTV Auflösung per HD2 Chip einen sehr geringen Pixelabstand. Die Rasterstruktur ist auch bei geringen Betrachtungsabständen nicht auszumachen. Hier können LCD Konkurrenten bislang nicht mithalten.


3.2 Farbumfang (Know How Link hier)

Der Farbumfang eines Projektors bestimmt die Anzahl der darstellbaren Farben und damit die Dynamik in den Farbabstufungen. Je größer der Farbumfang, desto mehr "Nuancen" stehen dem Projektor zur Verfügung, eine akkuratere Farbreproduktion wird ermöglicht.


"Click" aufs Bild für Vergrößerung

Der Farbumfang des NexGen NHT-720 ist angemessen groß und entspricht weitgehendst dem HDTV Standard, lediglich im Tiefblaubereich müssen leichte Abstriche gemacht werden.


3.3 Farbtemperatur (Know How Link hier)

Für die Farbtemperatur stehen im Setup-Menu diverse voreingestellte Werte zur Verfügung: "Native", "5500K", "6500K", "9300K" und "User Mode" . Für die Filmprojektion ist der Wert 6500K einzustellen. Er liefert bereits eine akzeptable Annäherung an die erforderlichen 6500K.


Gestrichelte Linie: Optimaler Wert von 6500K
"Click" aufs Bild für Vergrößerung

Allerdings liegt die durchschnittliche Farbtemperatur eher bei 6000K als bei 6500K. Mit Hilfe des "User Modes" kann mit wenigen Handgriffen die Farbtemperatur weiter optimiert werden:


"Click" aufs Bild für Vergrößerung

Oben zeigt sich bereits eine sehr gute durchgehende Farbtemperatur von 6500K (gestrichelte Linie). Nur unterhalb von 25 IRE sind leichte Verschiebungen im Diagramm zu erkennen. Wer es noch perfekter haben will, kann mit Hilfe des oben beschriebenen Gamma-Optimizers die Farbtemperatur noch weiter perfektionieren.


Dank der sehr guten Einstellmöglichkeiten lässt sich eine hervorragend konstante Farbtemperatur erzielen.

Im Schwarz hingegen zeigt sich ein leichter Rotstich, der sich nicht "herausregeln" lässt.


Rotstich unterhalb von 7.5 IRE

In der Praxis fallen dem menschlichen Auge jedoch in so dunklen Bildbereichen solche Farbverschiebungen kaum auf.


3.4 Schwarzwert, Kontrast, Helligkeit (Know How Link hier)

Digitalprojektoren sind den "Schwarzkönigen" der Röhrengattung auf den Fersen. Von Generation zu Generation verbessern sich gerade bei der DLP Technik der Schwarzwert und das Kontrastverhältnis stetig. Diese positive Entwicklung zeigt sich auch beim NexGen NHT-720. Der Schwarzwert ist "schwarz" genug, um auch in dunklen Filmszenen das Tiefenempfinden des Betrachters nicht stark zu beinträchtigen. Die Durchzeichnung ist bei korrekter Gammaverteilung (siehe unten) sehr gut, es gehen keine Details verloren.

In hellen Bereichen zeigt das projizierte Bild eine ausreichende Helligkeit, um auch grelle Tagesaufnahmen natürlich darzustellen. Die 200W Lampe leistet hier gute Arbeit.

Guter Schwarzwert, gute Maximalhelligkeit, dies lässt auf ein ebenfalls gutes Kontrastverhältnis schließen. Der Hersteller gibt den Kontrast mit 1700:1 an. Tatsächlich ist der NexGen NHT-720 in der Lage, diesen Wert zu erreichen, allerdings nicht bei der korrekten Video-Farbtemperatur. Nach der Kalibrierung auf die erforderlichen 6500K (vgl. oben) bleiben von dem Kontrast immerhin noch 1370:1 übrig. Dies ist bereits ein guter Wert, der eine angemessene Bilddynamik ermöglicht.
Mit einfachen Mitteln kann das Kontrastverhältnis auch bei richtiger Farbtemperatur deutlich (um ca. 30% ! ) gesteigert werden:

Kalibrierungstipp zur Kontrasterhöhung
Stellt man im Setup Menu die Farbtemperatur auf "Native", wird das volle Lampenspektrum ohne Farbkorrektur ausgenutzt. Das Kontrastverhältnis steigert sich auf ein Maximum. Unangenehmer Nebeneffekt: Die Farbtemperatur wird verfälscht. Der NexGen NHT-720 zeigt einen Blauüberschuss im Projektionslicht:


Mehr Blau als Rot und Grün
"Click" aufs Bild für Vergrößerung

Dieser Blauüberschuss "verfälscht" die Farbtemperatur. Mit Hilfe eines externen Farbfilters (im Fotofachgeschäft erhältlich) kann die Farbtemperatur ohne Kontrastverlust korrigiert werden. Im Falle des NexGen ist hierfür ein Gelbfilter (zur Blaureduktion) notwendig. Unsere Tests mit einem CC10 Y(ellow) Filter bewirkten ein Kontrastverhältnis von 1760:1 bei korrekt durchgehender Farbtemperatur von 6500K. Dies entspricht einer Kontraststeigerung von fast 30% !


Mit Filter wird der Blauüberschuss kompensiert
"Click" aufs Bild für Vergrößerung

Detaillierte Informationen und Erklärungen zur Funktionsweise der Kontrasterhöhung durch Farbfilter finden Sie in unserem Tipps & Tricks Bereich: Kontrasterhöhung und Schwarzverbesserung bei Digitalprojektoren - Farbkorrektur- und Graufilter helfen manchmal Wunder.
Alles in allem ist das Kontrastverhältnis des NexGen NHT-720 bereits "out of the box" ein sehr gutes. Mit etwas Geduld und einem Farbfilter (ab € 20.-) lässt es sich aber auf ein wirkliches Top-Niveau anheben. Eine Mühe, die sich lohnt.


3.5 Gammaverteilung / Homogenität (Know How Link hier)

Ein gutes Kontrastverhältnis und eine homogenen Farbtemperatur sind bereits gute Voraussetzungen für eine hochwertige Bildreproduktion. Eine dritte wesentliche Komponente ist eine homogene Helligkeits- (Gamma-) Verteilung. Je akkurater sie ist, desto gleichmäßiger sind die Helligkeitsabstufungen im Bild und desto genauer ist die Helligkeitsreproduktion.
Im Setup Menu des NexGen NHT-720 lassen sich verschiedene, voreingestellte Gammaverteilungen abrufen: 1.0, 1.5, 2.0, 2.2, 2.35, 2.5 und 2.8 . Für die Videodarstellung wird eine Gammakurve von 2.2 vorausgesetzt. Die voreingestellte "2.2" Option zeigt eine sehr akkurate Gammaverteilung:


2.2 Gammakurve

Die Kurve entspricht durchgehend fast genau den erforderlichen 2.2 . Wer es noch perfekter möchte, der kann mit Hilfe der Gamma-Optimizer Software die Kurve noch weiter optimieren. Dies ist allerdings kaum notwendig, so genau ist die "Voreinstellung".
Die korrekte Gammaverteilung erzeugt im Bild eine stets akkurate Bilddarstellung über das gesamte Spektrum von 0 - 100 IRE (IRE = Helligkeitslevel). Das Bild entspricht dem Kinooriginal und bleibt auch bei Ein- und Ausblendungen homogen.


3.6 Ausleuchtung (Know How Link hier)

Die Ausleuchtung des Bildes ist über die gesamte Fläche gleichmäßig. Störend macht sich lediglich Restlicht bemerkbar, das außerhalb des Bildbereiches einen sichtbaren Rahmen erzeugt (engl. Fachbegriff: "Halo"). Dieser Rahmen kann bei dunklen Szenen und Schwarzblenden, je nach Wandfarbe neben der Leinwand, auffallen.


3.7 Overscan (Know How Link hier)

Der Overscanbereich umschreibt den Anteil des Bildes, der nicht vom Projektor dargestellt wird. Je geringer dieser "Verlust" (Overscan), desto besser. Der Overscanbereich des NexGen NHT-720 ist leider nicht minimal, aber durchaus gut. Oben und unten werden ca. 8 Zeilen verschluckt, rechts und links werden 23 Zeilen unterschlagen. Dies entspricht einem Bildverlust von ca. 6% horizontal bzw. ca. 3% vertikal.


3.8 Bildrauschen / False Contour / Dithering (Know How Link hier)

DLP Projektoren leiden, bedingt durch die Helligkeitserzeugung durch Kippintervalle der Spiegel, unter Bildrauschen in dunklen Grau- und Farbtönen. Einfarbige Flächen erscheinen in sich unruhig. Der NexGen NHT-720 zeigt diese DLP-typischen Artefakte: So weisen z.B. dunkle Grau und Rotflächen deutliches Bildrauschen auf.
Auch der sogenannte "Dithering" Effekt, bei dem Helligkeitsverläufe wie bei einem Zeitungsdruck gerastert erscheinen, ist in dunklen Konturen zu erkennen.
Lobenswert hingegen ist der recht geringe "False Contour Effekt". Er umschreibt den Verlust von Helligkeitsabstufungen in bewegten Grau und Farbflächen. Auch bei speziellen Testbildern sind keine allzu großen Farbverfälschungen oder Abstufungseinbußen auszumachen.


3.9 De-Interlacing (Know How Link hier)

Im NexGen NHT-720 arbeitet ein Faroudja Video De-Interlacer mit 3:2 und 2:2 Pulldown Filmmoderkennung und DCDi für Videodeinterlacing. Dementsprechend gut sind die Ergebnisse:

De-Interlacing von Videomaterial (Know How Link hier)
Videomaterial wird adäquat und frei von Artefakten auf die Progressive-Auflösung umgerechnet. Auch bei schnellen Bewegungen erscheinen keine ungewollten Störungen. Das berechnete Vollbild zeigt eine sehr gute Detailschärfe und ist weitgehendst frei von Zeilenflimmern und Treppenstufen. Dies ist unter anderem der Faroudja-eigenen DCDi Technik zu verdanken, die schräge Bildelemente erkennt und selbständig ergänzt.

De-Interlacing von Filmmaterial (Know How Link hier)
Bei Filmmaterial ergibt ein Kinobild zwei aufeinanderfolgende Halbbilder. Diese müssen vom De-Interlacer vor der Bilddarstellung wieder "zusammengefügt" werden. Die erforderliche Elektronik hierfür ist sehr komplex. Die Filmmode Elektronik des NexGen NHT-720 arbeitet vorbildlich. Zuverlässig werden zugsammengehörende Halbbilder zu einem Vollbild "verschmolzen". Das Ergebnis ist ein ruhiges, detailliertes Bild ohne Zeilenflimmern oder Kantenausfransungen. Selbst "schwieriges" Filmmaterial, sowohl in NTSC als auch PAL, wird problemlos dargestellt.

Das De-Interlacing des NexGen NHT-720 arbeitet alles in allem so gut, das bessere Ergebnisse nur noch durch sehr hochwertige Progressive DVD-Player oder Scaler erzielt werden können. So mancher DVD-Player der € 1000.- de-interlaced schlechter! Einen ausführlichen Bericht über die Arbeitsweise von Progressive Scan finden Sie in unserem Know How Bereich: "Progressive Scan im Heimkino - Einführung in ein komplexes Thema".


3.10 Detailtreue / Skalierung / Schärfe (Know How Link hier)

Die native HDTV Auflösung des NexGen NHT-720 von 1280 x 720 Pixeln ist um ein Vielfaches höher als die derzeitig gebotene DVD Auflösung von 720 x 576. Dementsprechend "leicht" sollte es für den Projektor sein, eine maximale Detail- und Schärfedarstellung zu gewährleisten. Voraussetzung hierfür ist eine gute Skalierung. "Skalierung" umschreibt die Umrechnung des Ausgangsmaterials (bei DVD 720 x 576) auf die native Auflösung des Projektors (1280 x 720). Es müssen also 540 Pixel in der Horizontalen und 144 Pixel in der Vertikalen "hinzugezaubert", interpoliert werden. Diese Interpolation erfolgt im NexGen NHT-720 ebenfalls vorbildlich. Der Bildinhalt wird in den Proportionen gleichmäßig, ohne große Linearitätsprobleme, umgewandelt. Nur bei äußerst kleinen Bildelementen (kleiner als 5 Pixel) sind minimale Veränderungen bei Bewegungen auszumachen.
Die Signalverarbeitung löst zudem ebenfalls sehr gut auf, so dass das projizierte Bild im Ergebnis eine beindruckende Schärfe und Detaildarstellung aufweist. Die komplette Bildschärfe des Bildmediums wird akkurat genutzt. Eingeschränkt wird dieser gute Eindruck allerdings durch ein ungewünschtes Überschärfen, dass sich durch leichte Doppelkonturen an vertikalen Bildelementen bemerkbar macht. Dieser sogenannte "Ringing"-Effekt taucht bei Einspeisung über YUV und S-Video deutlich auf, nur über RGB bzw. DVI ist er verringert.


3.11 Rainbow Effekt (Know How Link hier)

Ein weit verbreitetes Problem der DLP Projektion ergibt sich aus der sequentiellen Farberzeugung durch ein Farbrad (zeitlich hintereinander). Menschen mit empfindlichen Augen können bei starken Kontrasten ein sogenanntes "Farbblitzen" in Regenbogenfarben erkennen. Erst Geräte neuerer (und teurerer) Generation bekämpfen diesen störenden Effekt durch ein schnelleres Farbrad, auf dem jede Grundfarbe (Rot, Grün und Blau) jeweils zweimal vertreten ist. Der NexGen NHT-720 gehört (zum Glück) zu dieser neuen Generation. Dementsprechend gut ist das Ergebnis: Auch in hellen, kontraststarken Szenen ist der Rainbow-Effekt kaum auszumachen. Das Bild wird auch für Leute mit empfindlichen Augen nicht sehr beeinträchtigt. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie im Know-How Bereich: Großbildprojektion - Eine Einführung.


3.12 Fazit Bild

Die Bildeigenschaften des NexGen NHT-720 sind überdurchschnittlich gut. Bedingt durch die hohe native Auflösung und eine sehr gute Signalelektronik, überzeugt der Projektor durch eine ungemein akkurate Farb- und Gammadarstellung. Das Bild wirkt natürlich in den Farben, detailliert in der Auflösung. Schwarzwert und Kontrast sind ebenfalls überdurchschnittlich gut. Störend im Bild machen sich die DLP-typischen Bildartefakte wie Rauschen, False Contour und Dithering bemerkbar, sowie das leicht künstlich wirkende Überschärfen mit Ringing. Insgesamt wird das erzeugte Bild den Anforderungen an diese Preisklasse voll und ganz gerecht.

Bewertung Bild gesamt : 1,64 (Gut +)

Schwarzwert & Kontrast

1,6 ( Gut +)

Schärfe & Interpolation

1,6 (Gut +)

Farbwiedergabe

1,5 (Gut +)

De-Interlacing

1,2 (Sehr gut)

Sonstige Aspekte

2,3 (Gut -)




4. PC Anschluss / HTPC Tauglichkeit (Know How Link hier)

Auch PC-Anwendungen wie z.B. Computerspiele erhalten durch das Großbild eines Videoprojektors eine völlig neue Faszination: Man befindet sich "mitten im Geschehen". Der NexGen NHT-720 verfügt gleich über vier "potentielle" PC-Anschlüsse: 1 x DVI, 1 x RGB (SubD), 2 x RGB H/V (Cinch), soviel wie kein anderer Videoprojektor. Alle gängigen Auflösungsstandards wie VGA, SVGA, XGA und SXGA werden im Frequenzbereich von 60 - 80Hz unterstützt. Wie bei der Videodarstellung werden sie mit guter Qualität auf die native Auflösung des Projektors umgerechnet. Für eine perfekte Bildqualität sollte man den PC jedoch auf die genaue Auflösung des Projektors, hier 1280 x 720 Pixel, einstellen. Dieses Signal stellt der Projektor pixelgenau, ohne jegliche Skalierungsartefakte dar.

Diesen Trick zur Umgehung der projektorinternen Skalierung nutzen Home Theater PCs (HTPCs), um die Detaildarstellung bei der Videowiedergabe noch einmal zu steigern. Eine absolut flüssige Signalverarbeitung des Projektors in verschiedenen Frequenzen ist hierfür allerdings Voraussetzung. Sie muss in der Lage sein, PC-Signale in 50Hz oder 75Hz (für PAL DVDs) bzw. 48Hz, 60 Hz oder 72Hz (für NTSC DVDs) wiederzugeben. Die native 1280 x 720 Wiedergabe des NexGen NHT-720 ist hierzu tatsächlich in der Lage, eine Seltenheit bei DLP Projektoren. Damit ist eine perfekte Wiedergabe von DVDs über PC möglich.

Die PC -Darstellung ist außerordentlich gut. Das eingehende Signal wird erkannt und die entsprechenden "Tracking" und "Phase" Einstellungen automatisch vorgenommen. Allerdings ist gelegentlich eine manuelle Nachkalibrierung notwendig, um eine perfekte Synchronisation zu erreichen. Über die digitale Schnittstelle DVI sind die Ergebnisse stets perfekt.

Insgesamt eignet sich der NexGen NHT-720 als Datenprojektor für Präsentationen, Videospiele oder Internetsurfen sehr gut. Seine perfekte und ruckelfreie native Darstellung auch in 50Hz machen ihn zu einem Geheimtipp für HTPC Fans.


5. HDTV Wiedergabe

Die hohe native HDTV Auflösung des NexGen NHT-720 kann erst durch HDTV Bildmaterial vollständig ausgereizt werden. Leider ist bislang kein solches Bildmaterial auf dem europäischen Markt erhältlich. Erst im Jahr 2004 geht der erste europäische HDTV Sender "Euro 1080" auf Sendung.
Momentan muss man daher auf importierte Filme und Geräte des "D-Theater" Standards (z.B. JVC HM-DH 30000 U - Test hier) zurückgreifen. Die Auflösung dieses Standards ist derart hoch (1920 x 1080i) , dass sie sogar die des NexGen 720 noch bei weitem übertrifft. Dennoch zeigen sich bei Darstellung von HDTV Bildmaterial atemberaubende Ergebnisse: Die Detailauflösung des Projektors läuft zur Hochform auf, ebenso die Farbdifferenzierung, die bei HDTV Quellen gegenüber DVD noch einmal deutlich gesteigert ist. HDTV ist für einen High-End Projektor wie den NexGen 720 nahezu ein Muss.


6. Fazit

In einem in Form und Farbe ausgefallenem Gehäuse verbirgt sich "State of the Art" Projektionstechnologie der neuesten Generation. Zahlreiche Eingänge, detaillierte Setup-Möglichkeiten und nicht zuletzt die innovative PC Steuerungs- und Kalibrierungsprogramme zeigen, dass sich die Entwickler Mühe gegeben haben, alle eventuellen Bedürfnisse des Anwenders zu erfüllen. Dem wichtigsten Aspekt der Bildqualität wurde dabei besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Mit wenigen Handgriffen eingestellt, erzeugt der NexGen NHT-720 bereits ein sehr gutes, videooptimiertes Bild. Nach eingehender Kalibrierung (eventuell mit Farbfilter, vgl. oben) ist noch einmal eine deutliche Steigerung möglich, die den Projektor auf ein sehr hohes Niveau hebt. Lediglich teils ausgeprägte DLP typische Bildartefakte schränken den sehr guten Eindruck leicht ein.
Die Umsetzung gewünschter Verbesserungen ist bei dem NexGen NHT-720 übrigens keine Utopie: Per Update Software lässt sich stets die neueste Firmware Version in den Projektor "hineinladen". So bleibt das Gerät stets auf dem neuesten Stand und ist für zukünftige Verbesserungen "offen":


Das Firmware-Update Programm

Der NexGen NHT-720 bietet einen angemessenen Gegenwert für seinen recht stattlichen Preis von € 6990.-. Er ist sowohl dem Anfänger zu empfehlen, der schnell "Out of the Box" ein gutes Bild erwartet, als auch dem "Profi", der gerne durch endloses "Tweaking" das letzte aus dem Gerät "herausholen" möchte.

7. Bewertung

+ gute Bildeigenschaften
+ viele Anschlüsse
+ PC-Software im Lieferumfang
+ sehr gutes De-Interlacing / Interpolation
+ Ruckelfreie PC-Signalverabeitung auch in 50Hz

- DLP Artefakte

Bewertung gesamt : 1,59 (Gut +)

Ausstattung

1,4(Sehr gut -)

Bedienung

1,8 (Gut +)

Technik

1,4 (sehr gut -)

Bild

1,64 (Gut +)

Preis Leistung

1,8 (Gut +)


Anmerkung:

Dieser Test zeigt die Eigenschaften des Projektors in seiner Werks-Ausführung. Durch bestimmte Tuning-Maßnahmen kann das Leistungspotenzial sichtbar erhöht werden. Details >hier<.

 

Die wichtigsten technischen Daten im Überblick (Herstellerangaben):

Display: Single DMD Panel with five-speed six-segment color
Display Type: Single Panel HD2 DMD Chip by Texas Instruments
Resolution: 1280 x 720 dots
Lens: Manual Zoom & Focus,
Zoom ratio: 1:1.2, F/2.4. f=24-28.8 mm
Lamp: 200 W VIP, life = 2,000 hours
Brightness: 1000 ANSI Lumen - Bright Mode, 800 ANSI Lumen - Normal Mode
Contrast Ratio: 1700:1 or Above
Uniformity: 90%
Horizontal Scan Line: 720 lines for DTV & 480 lines for NTSC
Screen Size: 30 ~ 300 inches
Throw Ratio (16:9): 1.34:1 ~ 1.608:1
Aspect Ratio: 16:9 Native, and 4:3, Supports Letterbox, Standard, Virtual Wide, Anamorphic, Pixel to Pixel
Power Requirement: AC 100V ~ AC 240V, 50/60Hz
Power Consumption: 300W max., 6.0W standby
Operation Temperature: 5°C ~ 35°C
Storage Temperature: -20°C ~ 60°C
Acoustic: Whisper quiet ?31 dBA
Video System: Digital TV(480p/576p/720p/1080i), NTSC-M,N,60,4.43,Japan/PAL-M,N,60/SECAM
Computer Format: SXGA/XGA/SVGA/VGA/MAC640*480@67, MAC832*624@75/MAC1024*768@75
High Clarity image compression
I/O Connectors Component Video:
- (5RCA*2): Y,Pb,Pr; Y,Cb,Cr; R, G, B, H, V; R, G, B(Sync on Green)
- Graphic: DVI-D; PC (VGA 15 pin D-Sub)
- Standard Video: S-Video; Composite Video
- Others:RS-232 9 pin D-Sub, IR Receiver Front & Rear

Ekkehart Schmitt

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