Test: LCD Projektor Epson Dreamio EMP-TW 200 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Optimale Bildqualität dank Farbfilter? | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Die bekannten HDTV-LCD Modelle Hitachi-PJTX100, Panasonic PT-AE500 und Sanyo PLV-Z2 haben eine Gemeinsamkeit: In ihnen allen stecken die aktuellen LCD Panels der Firma Epson. Durch die ständige Weiterentwicklung der Technologie haben sich LCD Projektoren besonders gegen die starke DLP-Konkurrenz behaupten und im Einstiegssegment bis € 2000.- mit an die Spitze der Leistungsfähigkeit setzen können. Doch Epson beschränkt sich nicht nur auf die Zulieferung anderer Firmen, mit den Modellen TW200 und TW500 brachte der japanische Hersteller nun zwei Projektoren aus eigener Entwicklung auf den Markt. Das von uns getestete "kleinere" Modell kostet ca. € 2299.-, etwas mehr als die meisten aktuellen Konkurrenten. Man sollte meinen, dass Epson seine eigene Technologie besonders gut im Griff haben sollte. Ob sich wirklich gegenüber den anderen Modellen Vorteile in der Bildqualität bieten, zeigt unser ausführlicher Test. Wir verweisen im voraus auf unsere Testkriterien, die ausführlich
in unserem Know How Special: "Projektoren
/ PlasmaTVs - Qualitätsmerkmale - Die Testkriterien von Cine4Home"
beschrieben werden.
1. Ausstattung und Technik (Know
How Link hier) Äußerlich gleicht das Gerät seinem kleinen Bruder, dem TW10, fast wie ein Ei dem anderen. Die Abmessungen (440 x 320 x 134 mm (B x T x H)) sind ungemein groß und sogar noch größer als bei dem ebenfalls von uns getesteten Hitachi PJ-TX100. Das Design ist geprägt durch runde Formen, das Gerät zeigt an keiner Stelle Ecken oder Kanten. Damit mutet das Gerät sehr stromlinienförmig und futuristisch an. Ebenfalls auffällig ist die Farbkombination aus Silber und Perlmutt. Die verwendeten Kunststoff-Materialien wirken allerdings wenig hochwertig, so dass der gute Gesamteindruck ein wenig beeinträchtigt wird. Insgesamt handelt es sich beim TW200 aber um einen echten Hingucker, der optisch seiner Preisklasse gerecht wird.
1.1 Technik (Know
How Link hier) Für die Bilderzeugung sind drei LCD Panels mit einer Auflösung von je 1280 x 720 Pixeln zuständig. Sie ermöglichen auch eine angemessene Detailausnutzung von zukünftigem HDTV-Material. Das Bildformat entspricht den gängigen 16:9 Abmessungen, die sich mittlerweile als Standard im Heimkinosegment etabliert haben. Bei der Lichtquelle handelt es sich um eine UHE 200W Lampe, die mit einer
durchschnittlichen Lebensdauer von 2000 - 3000 Stunden dem derzeitigen
Stand der Technik entspricht. Durch den seitlich angebrachten Lampenschacht ist sie im Falle eines notwendigen Austauschs sehr einfach zu erreichen, bei einer Deckenmontage muss hierfür das Gerät noch nicht einmal von der Halterung gelöst werden. Nach Abnehmen der Schutzklappe und Herausnehmen des Lampenmoduls kommt der Lampenschacht zum Vorschein.
Hier erhält man einen guten Einblick in den Anfang des Lichtweges mit der ersten Integrator-Optik.
Die Belüftung der Lampe ist dank optimierter Luftschächte angenehm leise und stört auch in ruhigen Filmszenen den Zuschauer nicht. Die Kaltluft wird auf der Geräteunterseite angesaugt und rechts vorne wieder aus dem Gerät herausgeführt. Durch diese günstige Positionierung gelangt kein störendes Hitzeflimmern in den Lichtweg.
Ein wenig unglücklich hingegen ist die Platzierung des Luftfilters, ebenfalls auf der Geräteunterseite. Um ihn zu reinigen muss das Gerät aus der Halterung gelöst werden. Als einzigartiges Feature im Vergleich zu den Konkurrenzmodellen ist der im Lichtweg integrierte Farbfilter, der in Verbindung mit einer Streulichtblende eine optimale Kontrastausnutzung bei korrekter Farbdarstellung mit einem verbesserten Schwarzwert kombinieren soll. Das von uns für viele Modelle angebotene "Projektor-Tuning" ist also bei dem Epson Gerät bereits ab Werk eingebaut, mit welchen Erfolgen in der Projektionsqualität, zeigt unser Bildtest-Kapitel dieses Tests. Um dem Filtermechanismus technisch zu untersuchen, haben wir einen Blick
ins Innere des TW200 geworfen. Nach Abnehmen der Gehäuseoberseite
kommt die ungewöhnlich große Hauptplatine zum Vorschein. TW200 von innen Rechts im Bild sind die Flachbandkabel, die zu den einzelnen LCD-Panels führen, gut zu erkennen.
Der eigentliche Lichtkanal versteckt sich unter der Haupt-Platine, so dass wir zu einer weiteren "Demontage" gezwungen waren. Nach Abnehmen der Platine kommt er zum Vorschein:
Im Zentrum befindet sich der gesuchte Filter. Er lässt sich durch eine motorbetriebene Mechanik per Knopfdruck in den Lichtweg schalten.
Die Oberfläche ist vergütet, um eine qualitativ hochwertige und gleichmäßige Filterung zu gewährleisten. Bei genauerem Betrachten fällt überraschend auf, dass es sich hierbei nicht um einen Rotfilter handelt, sondern das Glas Dunkel-Zyan gefärbt ist.
Wie kann ausgerechnet ein Zyan-Filter den Rotmangel der Lichtquelle ausgleichen? Die Antwort liegt in der geschickten Positionierung des Filters im Lichtweg:
Der Filter ist hinter dem ersten halbdurchlässigen Spiegel, der die roten Farbspektren aus dem Licht herauslöst, angebracht. Das rote Licht wird zuvor seitlich zu seinem entsprechenden LCD-Panel reflektiert (roter Pfeil im Bild oben), während das Zyanfarbene Restlicht (Grün + Blau) zur weiteren Lichtteilung im Lichtweg verbleibt (Zyan-Pfeil im Bild oben). Und hier kommt der Farbfilter ins Spiel: Er wirkt wie eine Sonnenbrille und gleicht den Blau & Grünpegel untereinander und auf den Rotpegel ab. Diese Vorgehensweise ist besonders geschickt, da das ohnehin begrenzte "Rotlicht" nicht durch den Filter gelangt sondern in seiner vollen Intensität vorher genutzt wird. So bleibt trotz der Filterung eine sehr gute Lichtausbeute übrig. Insgesamt zeigt der technische Aufbau des Epson TW200, dass sich die
Ingenieure detaillierte Gedanken über eine optimale Lichtausnutzung
der Lichtquelle gemacht haben. Die Filtertechnik ist in der LCD-Einstiegsklasse
"ab Werk" einzigartig. Wieviel sie bringt, haben wir im Bildtest
untersucht.
1.2 Anschlüsse / Bildsignale (Know
How Link hier) Das Anschlusspanel des TW200 befindet sich praktisch und übersichtlich
an der Geräterückseite. Er findet sich wohl aus Marketing-technischen Gründen lediglich
bei dem größeren und weitaus teureren Model TW500 wieder. In
unseren Augen eine klare Fehlentscheidung, denn gerade ein HDTV Projektor
sollte in Sachen Zuspielung ebenfalls zukunftssicher sein, um eine adäquate
Nutzung des High-End Standards auch zu ermöglichen. Alle anderen
HDTV-LCD Projektoren verfügen bereits über diesen wichtigen
Eingang. Die Signalverarbeitung des TW200 umfasst alle relevanten Standards: NTSC 480i/480p, PAL 576i/576p, HDTV60 720p/1080i und HDTV50 720p/1080i sowie zahlreiche PC-Auflösungen (VGA,XGA,WXGA etc.) kann der Projektor darstellen. Wer sich das Foto der gebotenen Eingänge genauer angesehen hat,
wird bemerkt haben, dass der TW200 gleich zwei Computer-Steuer-Eingänge
besitzt: 1x RS232 und 1x USB. Dies ist besonders zur automatisierten Gerätesteuerung
sehr nützlich, doch verfolgen diese Eingänge noch einen weiteren
Zweck: Im Lieferumfang enthalten ist die spezielle Farbkalibrierungssoftware
"Cinema Color Editor" sowie das notwendige USB-Anschlusskabel.
Damit steht einer weiteren Bildoptimierung per PC nichts im Wege. Nach
Sharp und Sony legt auch Epson mit dieser Software dem Nutzer zahlreiche
Möglichkeiten der Bildeinstellung in die Hände, ein sehr lobenswerter
Entschluss, dem sich in Zukunft noch mehr Hersteller anschließen
sollten. 1.3 Aufstellung (Know
How Link hier) Vorbildlich zeigt sich der TW200 in Sachen Aufstellung. Wie der Sanyo und der Hitachi bietet auch er sowohl einen horizontalen als auch vertikalen Lensshift. Mit ihm lässt sich die Bildposition in beide Richtungen flexibel verstellen, ohne störende Bildverzerrungen (Trapez) in Kauf nehmen zu müssen.
Auf eine digitale Trapezkorrektur, die zwangsläufig zu Einbußen in der Detailauflösung führen würde, kann somit komplett verzichtet werden. Im Inneren des Projektors wird die Aufwändigkeit der Mechanik, die die gesamte Optik verschiebt, deutlich:
Die Schärfe- und Zoomanpassung der Optik erfolgt voll motorisiert per Fernbedienung.
Werden sie aktiviertet, schaltet sich automatisch ein spezielles Testbild ein, dass eine optimale Anpassung gewährleistet. Die Projektionsabstände tabellarisch aufgelistet:
Projektionsabstandstabelle
Insgesamt bietet der Hitachi EMP-TW200 eine optimale Aufstellungsflexibilität kombiniert mit viel Komfort, in dieser Form bisher einzigartig in der Preisklasse.
2. Bedienung (Know
How Link hier) Wichtig für eine perfektionierte Einstellung sind vielseitige Bildparameter, wichtig für den täglichen Gebrauch ist ein übersichtliches und einfaches Bedienkonzept. In der ersten Disziplin weiß der TW200 voll zu überzeugen: Er bietet zahlreiche Parameter wie kaum ein anderer Projektor. Seine vielseitigen Einstellmöglichkeiten schlagen in Sachen Vielseitigkeit sogar den Hitachi PJ-TX100. Ein übersichtliches und intuitiv zu bedienendes Konzept ist Epson
allerdings leider nicht gelungen:
2.1 On-Screen-Menüs Die Onscreen-Menüs sind hoffnungslos verschachtelt und selbst nach längerer Eingewöhnungszeit nicht wirklich praktisch zu bedienen. Die Bildparameter sind nicht logisch in Rubriken gegliedert, sondern verteilen sich in vielen nichtssagenden bzw. zu technisch formulierten Ober-Menüs. Ein gutes Beispiel hierfür ist die "Helligkeits-" Regelung des Bildmenüs. Hierhinter verbirgt sich z.B. nicht etwa der elektrische Pegelabgleich für den Schwarzwert wie bei jedem anderen Projektor auf dem Markt, sondern tatsächlich die Regelung der Lampenhelligkeit. Man bemerkt dies, wenn man den Regler auf ein Minimum regelt und der Lampenlüfter auf einmal in den Sparmodus schaltet. Die Bezeichnung "Lampenregelung" wäre hier aussagekräftiger und präziser gewesen. Auch fehlt der gängige Regler "Kontrast" zum Abgleich des Weißpegels. Wer diese Funktionen sucht, wird in dem Untermenü "Eingangseinstellung" fündig. Hier finden sich Regler für Schwarz- und Weißpegel. Derartige Verschachtelungen und umständliche Bezeichnungen sind gerade für den Heimkino-Neueinsteiger verwirrend und erleichtern die Bildkalibrierung in keiner Weise. Ein weiteres Beispiel ist die Anpassung des Overscans. Sie befindet sich nicht in etwa im Bildmenü, sondern verbirgt sich im Bereich "Einstellung" und dort wiederum verschachtelt im Untermenu "Erweitert". Auch ist sie nicht klar mit "Overscan" bezeichnet, sondern umschrieben durch das Wort "Ausgangsskalierung", dessen Sinn sich nach unserem Verständnis nicht erklären lässt. "Ausgangsskalierung: Größer" bezeichnet dann den erwünschten Bildmodus frei von Overscan. Trotz aller Unübersichtlichkeit glänzt der TW200 aber mit einer
ungeheuren Vielzahl von Bildparametern, so dass sich das auf die individuellen
Bedürfnisse angepasste "Optimalbild" mit Geduld stets realisieren
lässt. Besonders lobenswert ist hier das detaillierte RGB Menu (wiederum
versteckt in unübersichtlichen Obermenüs), dass neben Gain-
und Biaseinstellungen auch einen für jede Grundfarbe regelbaren Gammaverlauf
bietet: An Optionen bietet der Projektor umfangreiche und detaillierte Möglichkeiten, man muss sie nur "finden".
2.2 Fernbedienung
Die Reichweite des Infrarotsenders ist ausreichend groß und funktioniert auch reflektiv über die Leinwand, doch ist das Ansprechverhalten des Projektors äußerst träge, was eine schnelle Bedienung der verworrenen Menüs weiter beeinträchtigt. Ansonsten sind die gebotenen Funktionen der Fernbedienung vielseitig und übersichtlich und auch in abgedunkelten Kinoräumen dank der elektrischen Beleuchtung klar ablesbar. Ist die Fernbedienung nicht zur Hand, kann man auf das Bedienpanel an
der Projektoren-Oberseite zurückgreifen, das die wichtigsten Tasten
übersichtlich beinhaltet. Insgesamt bietet das Bedienkonzept des TW200 zahlreiche sinnvolle Parameter
und ermöglicht so eine gute Bildanpassung, doch hätte die Strukturierung
gerade auch in Hinblick auf täglichen Gebrauch und notwendige Verständlichkeit
für "Nicht-Experten" überarbeitet werden müssen.
Kommen wir nun zum eigentlichen Schwerpunkt unseres Interesses, der erzielbaren
Bildqualität. Kann der Epson EMP-TW200 die Konkurrenz in ihre Schranken
verweisen? 3.1 Screendoor / Raster (Know
How Link hier)
Die Pixelstruktur des TW200 ist dank Mikrolinsen etwas unscheinbarer als bei einem Sanyo PLV-Z2 oder Hitachi PJ-TX100, nicht aber so unsichtbar wie bei einem PT-AE500. Das hohe Niveau in der Füllrate von DLP bzw. LCOS wird ebenfalls nicht erreicht.
3.2 Farbumfang (Know
How Link hier)
Der Farbumfang des TW200 (weißes Dreieck) liegt fast deckungsgleich
auf dem Farbumfang des Bildsignals (schwarzes Dreieck). In der Praxis
bedeutet dies, dass der Projektor zu einer sehr genauen und zugleich intensiven
Farbdarstellung in der Lage sein sollte. Egal ob feine Nuancen in farbarmen
Szenen oder knallige Farbtöne eines Animationsfilms, der Epson TW200
kann sie darstellen, soweit er richtig "kalibriert" ist: Im Bildmenü des TW200 stehen verschiedene Werks-Vor-Einstellungen sowie zahlreiche Bildparameter für ein "Feintuning" zur Verfügung. Welcher Modus ist der genaueste?
Die "Dynamisch" Einstellung sorgt, wie bei den meisten Projektoren,
auch beim TW200 für eine hohe Bildhelligkeit. Die Helligkeit wird
allerdings mit falschen Farben "bezahlt".
Das Messdiagramm zeigt: In dunklen Bereichen ist Rot stark überbetont, so dass die Bilddarstellung zu warm erscheint. Ab einer Helligkeit von 70% (helle Filmszenen), kippt die Farbtemperatur in zu "kühl" um mit einem zu hohen Grünanteil. Ein Blaumangel zieht sich über alle Helligkeiten hinweg. Mit diesen Ergebnissen ist in keiner Bildkomposition eine akkurate Farbdarstellung gegeben. Der Dynamik-Modus ist demnach für eine natürliche Kino-Reproduktion nicht empfehlenswert. Gleiches gilt für den Modus "Wohnzimmer", das Messergebnis
ist praktisch identisch zum Dynamik Modus: Der Modus "Theater" zeigt zwar ein anderes Farbverhalten, aber keineswegs ein besseres. Hier sind die Farben über fast alle Helligkeiten hinweg zu Rot-lastig: Drei voreingestellte Modi gewährleisten keine akkurate Farbreproduktion der Kinobilder.
Anders sieht es bei der Einstellung "Natürlich" aus. In diesem Modus wird der Filter automatisch in den Lichtweg geschoben. Er soll eine akkurate Farbdarstellung ohne Kontrastverlust ermöglichen. Und tatsächlich, auf einmal ergibt sich ein wesentlich ausgewogeneres Bild auf der Leinwand, was durch die Messergebnisse bestätigt wird.
Die erforderliche Farbtemperatur von 6500K in allen Graustufen wird sehr gut durch den Natürlich-Modus angenähert. Lediglich ein kleiner Blauüberschuss von ca. 10 Prozent lässt das Bild minimal zu kühl erscheinen, was aber durch Nachregeln der Blaupegel (Kontrast & Helligkeit) behoben werden kann. Mit etwas Geduld lässt sich eine nahezu perfekte Farbdarstellung erzielen.
Verblüffend ist hierbei, dass sich eine korrekte Farbtemperatur auch in sehr dunklen Helligkeits-Leveln (20% bis 10%) realisieren lässt, genauer lässt sich kein anderer LCD Projektor bisher kalibrieren. Die Kombination aus guter Werks-Einstellung ("Natürlich")
und umfangreichen Bildparametern ist als vorbildlich anzusehen. Sie erlaubt
auch Perfektionisten den Projektor auf höchste Ansprüche anzupassen. So gut die Werks-Einstellungen und so zahlreich die gebotenen Parameter im Bildmenü auch sind, Epson ist dem guten Beispiel von Sony und Sharp gefolgt und bietet im Lieferumfang die "Cinema Color Software", die mit Hilfe eines PCs sowohl die bequeme Projektor-Steuerung als auch Kalibrierung per Maus ermöglicht.
Damit kann man die gesamte Projektorensteuerung automatisieren, ein Vorteil, den besonders HTPC Besitzer sinnvoll nutzen können. Die Bildparameter werden durch die Software noch einmal gesteigert, es ist mit ihr möglich, sämtliche Mischfarben perfekt auf die Videonorm anzupassen.
3.4 Schwarzwert, Kontrast, Helligkeit
(Know
How Link hier) Zusätzlich wird eine sehr flexible Lampenregelung geboten, die sich hinter dem Menüpunkt "Helligkeit" verbirgt: Hier kann in mehreren Stufen die Lampenhelligkeit auf den persönlichen Geschmack, Bildgröße und Raumverhältnisse angepasst werden. Ab einer gewissen Stufe wird auch der Lüfter leiser, so dass Geräusch-empfindliche Heimkinofreunde einen sogenannten Stillmodus zur Verfügung haben. Durch die Kombination dieser Methoden bietet der TW200 einen mit gut zu bewertenden Schwarzwert, der sich vor den Konkurrenzmodellen nicht verstecken muss. Lediglich beim Hitachi Projektor ist noch mehr "Dunkelheit" dank der flexiblen Iris-Blende möglich. Weder der Filter noch die Lampenregelung beeinträchtigen den Kontrast. Im Gegenteil, der Filter ermöglicht es dem Projektor, sein volles Kontrastpotenzial bei korrekter Farbdarstellung ausnutzen. Dieses beträgt beim Epson TW200 rund 730:1, ein trotz allem etwas enttäuschender Wert, der noch deutlich unter dem Maximum eines Panasonic PT-AE500 oder Hitachi TX100 liegt. Wir haben das Kontrastverhältnis eines jeden Bildmodus gemessen:
Als dritte wichtige Komponente bleibt zu untersuchen, wie gleichmäßig
und akkurat das Kontrastverhältnis in Dynamik umgesetzt wird.
Die größte Abweichung von der Norm bildet eindeutig der "Dynamik"
Modus: Mit einem Anstieg von unter 2,0 wirkt das Bild ausgewaschen hell
und beeinträchtig den Kontrasteindruck sichtbar. Zudem zeigt die Gammakurve ein ungewünschtes S-Kurvenverhalten, das die Bilddynamik in hellen Bereichen beeinträchtigt. Genau das Gegenteil zeigt sich beim Bildmodus "Wohnzimmer".
Hier ist der Helligkeitsanstieg mit rund 2,5 am oberen Limit des Toleranzbereichs.
Helligkeitsanstiege von 2,5 und darüber sind wirklich nur in sehr dunklen und Kino-optimierten Räumen zu empfehlen, da hier dunkle Details nur sehr fein voneinander optisch getrennt werden. Der größte Dynamikbereich wird für mittlere und helle Bildteile reserviert. Aus diesem Grunde ist die Bezeichnung "Wohnzimmer", wie so viele Menüpunkte, eher als irreführend zu bezeichnen. Sehr akkurate Ergebnisse in der Helligkeitsverteilung ergeben sich im
"Theater" und "Natürlich" Modus. Der Anstieg
hält sich mit 2,24 sehr gut an die Videonorm und ist für praktisch
alle Räume geeignet. Die Kurve ist absolut gleichmäßig und sorgt für eine
stets genaue Helligkeitsdarstellung der Bildelemente zueinander. Auch
in Sachen Helligkeitsverteilung zeigt sich wieder, dass der Bildmodus
"Natürlich" erste Wahl ist. Anmerkung
In dem Screenshot oben sieht man drei Regler "Gamma", für
jede Grundfarbe einer. Die Angaben sind sehr genau. Wer also einen Gammaanstieg
von 2,5 für besser hält, kann dies hier ohne viel Mühe
oder Messung mit dem "Natürlich"-Modus kombinieren.
3.6 Schärfe, Ausleuchtung, Konvergenz(Know
How Link hier) Gleiches gilt auch für die Ausleuchtung. Zwar haben auch teuerste Digitalprojektoren immer noch einen gewissen Helligkeitsabfall zu den Rändern, doch ist er so gering, dass er für das menschliche Auge praktisch nicht mehr zu erkennen ist. Anders sieht es bei der Konvergenz aus: Da der Projektor für jede
Grundfarbe ein eigenes LCD-Panel nutzt, müssen diese pixelgenau deckungsgleich
ausgerichtet sein, um störende Farbsäume zu vermeiden. Unser
Testgerät zeigte in der rechten Bildhälfte (Tischaufstellung)
eine Farbverschiebung des roten Panels um zwei Pixel. Dadurch ergeben
sich leichte rote Farbsäume an Konturen, die aber aus normalem Sichtabstand
kaum zu erkennen sind. Anmerkung:
3.7 Overscan (Know
How Link hier) 3.8 De-Interlacing (Know
How Link hier) Leider hat Epson bei dem TW200 ebenfalls auf ein leistungsfähiges De-Interlacing verzichtet. Genau wie bei dem digitalen Videoeingang bleibt dieser "Luxus" dem wesentlich teureren TW500 Modell vorbehalten, das hochwertige Progressive-Technologie aus dem Hause Faroudja eingebaut hat. Der TW200 bietet im "Einstellung/Erweitert" Menü die "Progressive" Option "On / Off". Hier ist die Bezeichnung durchaus zutreffend: Im "Off" Modus wird die Umwandlung von eingehenden Halbbild-Signalen durch simple Zeilenverdopplung durchgeführt, flimmernde Kanten und mäßige Auflösung sind die Folge. Der "Off"-Modus ist daher nicht zu empfehlen. Im "On" Modus zeigt der Projektor einen auf Videomaterial (Fernsehshows, Sport etc.) ausgerichteten Modus, der nach "Motion Adaptive" Verfahren arbeitet: Unbewegte Bildelemente werden aus zwei aufeinanderfolgenden Halbbildern zusammengeflochten, bewegte Elemente werden von der Videoelektronik eigenständig hochinterpoliert. Dieses Verfahren erlaubt gute Ergebnisse, leider ist diese Interpolation aber nicht sehr genau, so dass schnell bewegte Elemente im Bild unscharf erscheinen. Für Filmmaterial von DVD oder aus dem Fernsehen bietet der TW200
leider keinerlei Filmmodus, so dass man für optimale Ergebnisse hier
auf einen guten Progressive-Scan Player (DVD) oder Scaler (Fernsehen)
bzw. progressiven Satelliten-Empfänger ausweichen muss. In Anbetracht
des durchaus höheren Preises gegenüber den Konkurrenzmodellen
ein sehr enttäuschendes Ergebnis.
3.9 Detailtreue / Skalierung / Schärfe
(Know
How Link hier)
Der TW200 akzeptiert mangels DVI oder HDMI Eingang ausschließlich
analoge Bildsignale, bei denen schnell störende Doppelkonturen entstehen.
Diese Doppelkonturen lassen sich durch die Schärfe-Option des Bildmenüs
leider nicht komplett entfernen. Im Bild oben sind sie vor allem rechts der dunklen Linien zu erkennen. Vermindert man die Schärfeeinstellung soweit, dass sie verschwinden, muss man leider einen deutlichen Detail- und Dynamikverlust in feinen Strukturen in Kauf nehmen.
3.9.2 Skalierung Horizontal Durch die hohe native Auflösung der aktuellen LCD Projektoren hat
sich die Skalierung deutlich verbessert: Eine Auflösungserhöhung
des eingehenden PAL-Signals (720 horizontal, 576 vertikal) ist auf die
native Auflösung des Projektors (1280 horizontal, 720 vertikal) sehr
gut möglich. Auch Epson hat hier seine Hausaufgaben gemacht. Die
Burst-Testsignale der Peter-Finzel-Tesdisk
werden bis zur höchsten Auflösung von 6,75MHz ohne nennenswerte
Linearitätsschwankungen oder Helligkeits- (bzw. Dynamik-) Verlust
dargestellt. Die schmalen Linien (rechts im Bild) erscheinen nur unwesentlich dunkler als die dickeren (links im Bild). Damit bleibt auch in feinen Details die Bilddynamik weitgehendst erhalten. Ähnliches gilt für die Farbdarstellung. Auch hier zeigt sich bis zur höchsten DVD Auflösung von 3,375MHz eine gute Farbtrennung, so dass auch Kleinst-Details nicht an Farbe verlieren: Dieses Ergebnis wäre auch durch eine DVI-Zuspielung kaum steigerbar.
3.9.3 Skalierung - Vertikal Vertikal kann die Auflösungsanpassung nicht ganz so gut ausfallen wie horizontal: Aus 576 Zeilen müssen durch Interpolation 720 erzeugt werden.
Das Testbild oben, bestehend aus einzeiligen weißen und grauen Linien, zeigt leichte Linearitätsschwankungen in der Darstellung. Jede zweite Zeile erscheint in ihrer Helligkeit reduziert bzw. dicker als die anderen. Solche Abweichungen sind allerdings derart marginal, dass man von keiner "wirklichen" Beeinträchtigung der Detaildarstellung reden kann.
3.11 Vertical Banding Ebenfalls von vielen Heimkinofreunden als störend empfunden wird
das sogenannte "Vertical Banding", eine senkrechte leichte Streifenbildung,
die besonders in einfarbigen Flächen und bei horizontalen Kameraschwenks
auffällt. Begründet liegt Vertical Banding in der vertikalen
Zeilen-Ansteuerung der LCD Panels. Nur wenn die Spannungen aller Zeilen
genau aufeinander abgestimmt ist, erscheinen sie auch alle gleich hell.
Diese Abstimmung gelingt bei den aktuellen LCD Projektoren leider nicht
ganz gleichmäßig. Um den Effekt zu vermindern, befindet sich
im Bildmenü die Option "Vertikale Streifen". Aktiviert man sie, schaltet sich automatisch ein Graustufentestbild ein und man kann den Helligkeitsabgleich für jedes Panel einzeln (RGB) durchführen.
Leider sind die Einstellmöglichkeiten auf bestimmte Zeilen limitiert
(nur ca. jede zwölfte), so dass die Funktion zwar gut gemeint ist,
aber in der Praxis kaum zu Verbesserungen führt. Allerdings ist das
Vertical Banding des TW200 nicht ausgeprägter als bei den anderen
LCD Projektoren mit Epson Panels. Dennoch: Bevor man sich für den
Projektor entscheidet, sollte man mit eigenen Augen testen, ob Vertical
Banding im normalen Filmbetrieb stört, das subjektive Empfinden fällt
hier oft unterschiedlich aus.
Zu bemängeln sind lediglich die typischen LCD Artefakte wie Shading, Vertical Banding und Screendoor. Wer diese Effekte noch nicht mit eigenen Augen gesehen hat und daher nicht von vornherein weiß, wie stark sie ihn stören, sollte vor dem Kauf einen Termin zur Vorführung mit dem Händler seines Vertrauens ausmachen. Alles in allem beweist Epson mit dem EMP-TW200, dass eine akkurate Werkskalibrierung
durchaus möglich ist, ein "Projektor-Tuning" ist beim Epson
nicht notwendig, allerdings wird die bessere Werkspräzision durch
einen höheren Preis auch bezahlt.
Die nächsten HTPC-relevanten Aspekte sind eine native Bildansteuerung bei 50Hz. Nur wenn der Projektor sich in seiner nativen Auflösung direkt ansteuern lässt, kann seine interne Skalierung durch die Grafikkarte umgangen werden. In unseren Tests ließ sich der TW200 nur mit 60Hz nativ ansteuern. Bei 50Hz wurde das Bildsignal falsch erkannt, skaliert und ein Drittel des Bildes fehlte. Damit kann die native Ansteuerung leider nur für NTSC DVDs genutzt werden, nicht für PAL. Andere Auflösungen, wie z.B. XGA (1024x768) hingegen akzeptierte der Projektor auch in 50Hz problemlos und stellte sie absolut flüssig ohne Bildruckeln oder Tearing (horizontales Bildzerreißen) dar. Damit ist ein HTPC sowohl für PAL als auch NTSC Material durchaus anwendbar, wenn auch nicht mit allen theoretischen Vorteilen eines solchen.
Insgesamt bietet der EMP-TW200 einen guten Gegenwert für seinen Preis, es gelingt dem Gerät jedoch nicht, seinen Mehrpreis durch deutlich bessere Leistungen komplett zu rechtfertigen, besonders in Anbetracht des fehlenden DVI Eingangs, der eine noch bessere Bildqualität ermöglicht hätte. Wir werden in der kommenden Woche unsere großen HDTV-LCD-Vergleichsspecials
um den EMP-TW200 ergänzen.
7. Bewertung + HDTV Auflösung - Kein DVI bzw. HDMI Eingang
18. Juli, 2004, Ekkehart Schmitt
- LCD: Größe: 0,7'' - Bildhelligkeit: 1300 ANSI Lumen - Kontrastverhältnis: 1000:1 |
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