Tuning-Vergleich: Hitachi PJ-TX100, Panasonic PT-AE500, Sanyo PLV-Z2, Sony VPL-HS20 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Was ist möglich bei maximaler "Performance" ? | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Fast jeder Digital-Projektor bietet bei maximaler Lichtausbeute nicht
mehr die erforderliche Farbtemperatur von 6500K in "Neutral"-Grau
und Weiß. Grund dafür ist das Farbspektrum der Lampe, das unkorrigiert
ein zu kühles Licht produziert. Trotz der unterschiedlichen verwendeten
Lampen haben sie alle ein sehr ähnliches Defizit: Ein deutlicher
Rotmangel. Gleicht man diesen Rotmangel digital im Weißabgleich
des Projektors aus (RGB-Gain), so geht zwangsweise Kontrast verloren.
Wie sieht die Farbverteilung bei maximiertem Kontrast aus?
Erhöht man die Farbpegel des TX100 auf ein Maximum, so zeigt sich oben beschriebener Effekt deutlich. Bis zu einer Helligkeit von 90% (Hellgrau), bleiben die Farblevel homogen, wenn auch nicht der 6500K Norm entsprechend (zuviel Blau und zuwenig Rot). In sehr hellen Bereichen (rechts im Diagramm), zeigt sich dann, wo die Lampe ihr Defizit hat: Rot und Blau fallen in ihrem Pegel um rund 20% ab. Im maximalen Weiß liegt Blau ungefähr auf einer Höhe mit Grün, Rot ist 40% zu schwach. Die resultierende Farbtemperatur von ca. 8400K ist gut 2000K zu hoch. Eine adäquate Farbreproduktion ist damit nicht mehr gewährleistet. Auch die Helligkeits-Verteilung leidet unter der Maximierung des Kontrastes:
Mit einem Anstieg von ca. 2.7 erscheinen viele Bildpartien in der Bildkomposition
zu dunkel. Der tatsächliche Kontrastgewinn beschränkt sich daher
fast ausschließlich auf die hellen Partien. Auch dieses Phänomen schränkt eine akkurate Bildreproduktion sichtbar ein. Bei maximalem Kontrast stimmen sowohl Farb- als auch Helligkeitsverteilung nicht mehr.
Der Panasonic Projektor produziert schon bei seiner "Normal"-Einstellung ein sehr hohes Kontrastverhältnis von bis zu 1000:1. Dieser hohe Kontrast geht aber auch beim PT500 auf Kosten der Farbgenauigkeit. Die Farbverteilung ist verblüffend ähnlich zu der des TX100. Bis zu 90% Helligkeit ist ein deutlicher Blauüberschuss mit einem Rotmangel kombiniert. In noch helleren Bereichen fallen Blau und Rot ab. Im Weiß bleibt ein Rotmangel von ca. 30%. Die Farbtemperatur in Weiß ist mit ca. 8500 - 9000K ebenfalls deutlich zu kühl. Eine hohe Kontrastausnutzung ist auch beim Panasonic Projektor nicht ohne weiteres mit einer akkuraten Farbdarstellung kombinierbar. Besser sieht es aus bei der Helligkeitsverteilung. Auch bei hohem Kontrast
ist sie homogen mit einem Anstieg von 2,12 bis 2,18. Dieser Wert liegt
aber ebenfalls außerhalb des Toleranzbereichs von 2,2 - 2,5. Im Gegensatz zu dem TX100 erscheint das Bild durch den zu niedrigen Anstieg eher zu hell und verliert in vielen Bereichen an Dynamik und räumlicher Tiefe.
Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Sony VPL-HS20. Erhöht man bei ihm den Kontrast auf ein Maximum, so leidet die Farbtemperatur deutlich. Zwar sind auch hier alle Farben weiterhin homogen und es existiert kein so hoher Blauüberschuss, aber in Weiß fallen ebenfalls die Blau und Rotpegel ab mit einem Rotmangel von 40%. Die resultierende Farbtemperatur um 8000K sorgt ebenfalls für eine
deutlich zu kühle Farbdarstellung: Auch die Helligkeitsverteilung wird beeinträchtig. Sie zeigt ein deutliches Verschlucken heller Bildinhalte von 94% bis 100% Helligkeit ("Clipping"). Damit erscheint das Bild grundsätzlich "überstrahlt", ähnlich wie bei einer Digitalkamera mit falscher Belichtungszeit.
1.4 Sanyo PLV-Z2 Eine Sonderstellung nimmt der Z2 von Sanyo ein. Wie bereits in unserem Vergleich erläutert, bietet der Projektor außer der Irisblende keinerlei Einstellmöglichkeiten zur Erhöhung des R-,G- und B-Kontrastes. Nur die Brightness kann mit den entsprechenden Reglern beeinflusst werden. In seiner Einstellung bietet er leider kein homogenes Farbverhalten: Besonders Rot zeigt oft ein deutliches Kurvenverhalten, das zu einem sichtbaren Rotmangel in dunklen und hellen Bildszenen führt. Im "konstanten" Weiß ist dann auch hier das typische Digital-Projektoren Problem zu erkennen: Rund 20%-30% zu wenig Rot sorgen für einen zu kühlen Weißabgleich: Die resultierende Farbtemperatur ist durchweg zu kühl und wird mit wachsender Helligkeit immer kühler. Bei unserem Beispiel-Z2 hat Weiß dann eine Farbtemperatur von ca. 9400K, rund 3000K über der Norm! Diese Ausgangssituation kombiniert mit mangelnden Einstellmöglichkeiten macht ein Tuning des Z2 besonders schwer. Aussichtsreicher sieht die Grundeinstellung der Gammakurve aus. Sie liegt meist bei dem Wert 2.2, wenn auch mit einem leichten Kurvenverhalten, das die Dynamik in hellen Bereichen ein wenig einschränkt.
2. Tuning: Korrektur der Farb- und Helligkeitsverteilung bei maximalem Kontrast
In unserem Test glänzte
der PJ-TX100 vor allem durch seine sehr durchdachten und vielseitigen
Einstellmöglichkeiten. Dies macht sich beim Tuning bezahlt, je genauer
die Einstellmöglichkeiten, desto genauer das Endergebnis auf der
Leinwand. Die resultierende Farbtemperatur entspricht sehr genau der 6500K Norm.
Der verbesserte Schwarzwert sorgt für eine gute räumliche Tiefe in dunklen Szenen, vorausgesetzt, die Helligkeitsverteilung ist richtig eingestellt. Durch die Erhöhung des Kontrastes ist sie zunächst deutlich zu steil, was zu einer unnatürlich dunklen Darstellung mittlerer Helligkeitsbereiche führt (vgl. oben). Dank des detaillierten Gamma-Equalizers lässt sich der Gammaanstieg
aber nahezu perfekt auf Werte zwischen 2.2 und 2.4 anpassen, ohne dass
dunkle Bereiche verschluckt bzw. künstlich aufgehellt wirken.
Nach der Anpassung ergibt sich ein absolut homogener und akkurater Helligkeitsanstieg, der eine lineare Rekonstruktion der Kino-Helligkeit erlaubt: Insgesamt lässt sich der Hitachi PJ-TX100 sehr gut auf seine maximale
Leistung trimmen. Mit ein wenig Arbeit erzielt man eine akkurate Farbtemperatur
von 6500K, kombiniert mit maximalem Kontrast und akkurater Helligkeitsverteilung.
Dadurch bietet sich dem Betrachter eine Bildqualität, wie sie vor
einem Jahr im LCD Bereich noch nicht vorstellbar war.
Der Filter wird eingepasst und der Ring einfach auf die Optik gesteckt. Damit die Staubschutzkappe weiter verwendet werden kann, hat der Ring vorne einen vergrößerten Durchmesser. Im Ergebnis wirkt der zugesetzte Filter nicht nur so perfekt, als wäre er von Anfang an dabei gewesen, er fügt dem Projektor sogar noch ein gewisses hochwertiges "Designelement" zu. Die Bilder sprechen hier für sich.
Auch der Sony Projektor weicht von den Videonormen ab, wenn man seinen Kontrast auf ein Maximum erhöhen möchte. Das zu kühle Lampenspektrum sorgt für einen deutlichen Rotmangel in hellen Bildbereichen (vgl. oben). Auch hier gleichen wir diesen Mangel durch einen Farbfilter aus. Findet man den auf das Gerät individuell passenden genauen Filterwert, wird das Maximal-Weiß rein optisch abgestimmt und gleichzeitig der Schwarzwert sichtbar erhöht. Das größte Manko, der "milchig" wirkende Eindruck bei dunklen Filmszenen, wird somit wirkungsvoll behoben. Auch dunkle Szenen erhalten mehr Glaubwürdigkeit durch bessere Durchzeichnung. Natürlich reicht der 6500K Abgleich für Weiß alleine nicht aus, in möglichst allen Helligkeitsstufen sollte die Farbtemperatur konstant eingehalten werden. Um dies zu erreichen, sollte neben den zahlreichen On-Screen Optionen die von uns mehrfach erwähnte Kalibrierungs-Software, Image Director2, benutzt werden. Die Farbtemperatur lässt sich mit den gegebenen Möglichkeiten perfekt auf die 6500K Norm abstimmen:
Der erreichbaren Perfektion in der Farbverteilung sind allein durch persönliches Geschick und Geduld Grenzen gesetzt. Die technischen Voraussetzungen sind jedenfalls gegeben. Auch die Helligkeitsverteilung lässt sich durch die Software perfekt
beeinflussen. Mit ein paar Handgriffen kann das oben erwähnte "Clipping"
behoben und sowohl in dunklen als auch hellen Bereichen eine ansprechende
Durchzeichnung erzielt werden. Der Graph oben zeigt bereits eine gleichmäßig vorbildliche Helligkeitsverteilung. Auch für die Helligkeitsverteilung gilt: Das erzielbare Ergebnis hängt allein vom Nutzer ab, der Sony Projektor bietet Spielraum bis hin zur Perfektion.
Die Filtermontage gestaltet sich bei dem HS-20 wesentlich einfacher als beim TX100, wenn auch nicht so elegant. Die staubschützende Glasfront wird hierzu aus der Halterung herausgelöst, der Filter zurechtgeschnitten und zwischen Glas und Optik beim Wieder-Einsetzen geklemmt.
Man benötigt außer einer Schere und Handschuhen kein weiteres Werkzeug.
Die Vorgehensweise zur Kontrastoptimierung des PT-AE500 gestaltet sich ähnlich wie bei dem PJ-TX100. Wie oben gezeigt, hat er bei Maximierung der Helligkeit einen deutlichen Rotmangel. Dazu kommt aber in der Regel ein Blauüberschuss. Als perfekte Lösung benutzt man hier einen Filter, der mehr Blau als Grün filtert. Mit einem speziellen Rot/Orange Filter lässt sich dies tatsächlich realisieren. Ist das Weiß per Filter auf 6500K abgeglichen, bleibt die Justage der anderen Helligkeitslevel per Bildmenu. Hier ist der Projektor mit getrennten Gain- & Biasparametern für jede Grundfarbe vorbildlich. Mit entsprechenden Testbildern lässt sich eine homogene Farbtemperatur problemlos realisieren:
Das erzielbare Optimum liegt in etwa auf dem Niveau des PJ-TX100, knapp hinter dem HS20. Nach der Farbeinstellung muss lediglich die Sättigung noch richtig abgestimmt werden. Anders verhält es sich bei der Helligkeitsverteilung, sie lässt
sich im Bildmenü nicht ganz so präzise einstellen wie bei der
Hitachi oder Sony Variante. Statt acht Angriffspunkte liefert der PT500
nur drei (Gamma Low, Gamma Mid und Gamma-High). Ein Anstieg von 2,2 bis 2,4 ist realisierbar. Im Diagramm oben ist aber zu erkennen, dass ein kleiner "Schlenker" in den höchsten IRE Leveln nicht behoben werden kann. Dieses Phänomen zeigen viele PT-AE500. Dazu muss aber gesagt werden, dass derart minimale Abweichungen von der Optimal-Linie zwar im Diagramm, aber nicht im Kino-Bild erkennbar sind. Im Falle des PT-AE500 geht keine Durchzeichnung verloren.
Für die Halterung des Filters haben wir uns wieder Gedanken gemacht und eine optimale Lösung gefunden. Ein Aluminium-Ring, wesentlich kleiner als beim TX100, wird in seinen Maßen so abgestimmt, dass er sich passgenau in die Optik des PTAE500 stecken lässt.
Die Staubschutzkappe kann weiterhin verwendet werden und der Projektor wird optisch aufgewertet.
Am schwierigsten gestaltet sich die Farboptimierung des PLV-Z2. Ohne Modifikation ist hier der Weißpegel grundsätzlich zu kühl mit einem deutlichen Rotmangel. Er kann auch nicht im Bildmenü ausgeglichen werden. Nicht einmal das Service Menu des Projektors bietet hier "brauchbare" Einstellmöglichkeiten, die maximalen R,G und B Werte sind Fixpunkte. Es bleibt also nichts anderes übrig, als den absolut genauen Filter zu finden. Da durch Serienstreuung die Farbtemperatur von Modell zu Modell schwankt, gibt es leider keinen Einheitswert. Ist der passende Filter (per Messinstrument) gefunden, gilt es die restlichen Helligkeitslevel auf 6500K anzupassen. Durch die begrenzten Einstellmöglichkeiten erfordert dies ein gehöriges Maß an Geduld. Aber auch mit dem Z2 lässt sich eine überraschend gute Genauigkeit in der Farbdarstellung erreichen:
Bei jedem Z2 ist eine gute Annäherung an die 6500K Norm ähnlich wie oben möglich, hat man Glück, sogar noch genauer.
Mit entsprechender Geduld lässt sich auch hier ein guter Gamma-Anstieg zwischen 2.2 und 2.3 realisieren. Auch hier zeigt sich bei den meisten Z2 ein leichtes Kurvenverhalten im oberen Helligkeitsbereich, das aber zu keinen großen Einbußen im Bild führt.
Der Filter muss jetzt nur noch auf den Durchmesser des Ringes passend rund zurecht geschnitten und der Ring samt Filter wieder festgeschraubt werden. Dem Projektor merkt man außer der leicht rötlichen Tönung der Optik das Tuning nicht weiter äußerlich an:
Neben einer Schere für die spezielle Filterfolie wird ein sehr feiner und zugleich stabiler Kreuz-Schraubenzieher benötigt. Achtung: Bei unsachgemäßer Montage können die Schrauben ausdrehen und unbrauchbar werden!
3. Fazit / Punkteverteilung Dass günstiger Einstiegsprojektor und akkurate Bilddarstellung keine unvereinbaren Gegensätze mehr sein müssen, zeigen alle vier getunten LCD-Projektoren eindrucksvoll. Bei allen ist ein guter Schwarzwert, ein gutes Kontrastverhältnis und akkurate Farbdarstellung sowie Helligkeitsverteilung möglich. Sie alle liefern dementsprechend ansprechende Großbilder, von denen man zu diesen Preisen noch vor wenigen Monaten nur träumen konnte. Daher gibt es in diesem Special keinen wahren Verlierer. Doch bei genauerem Hinsehen können durchaus leichte Unterschiede in der maximal möglichen Leistung beobachtet werden. Es zeigt sich, dass, je vielfältiger die individuellen Einstellmöglichkeiten, desto besser die erzielbaren Ergebnisse. Unter diesem Aspekt besonders positiv fallen der Hitachi PJTX100 und der Sony HS20 auf. Hier nun die Tuning-Punktevergabe, übersichtlich in einer Tabelle:
In unserem großen LCD-Vergleichsspecial haben wir die übrigen Bildaspekte bereits bewertet. Bei den getunten Geräten ergibt sich folgendes Endergebnis:
Punkteverteilung:
Tuning: Hitachi
PJ-TX100 Dieses Special hat gezeigt, wie mit ein wenig Geduld und Mühe das großartige Potenzial aller Projektoren voll ausgenutzt werden kann. Was die Hersteller aus Kostengründen bei Einstiegsprojektoren werksseitig nicht realisieren können, wird durch vielfältige Einstellmöglichkeiten ausgeglichen, durch die der Endanwender "per Hand" nachhelfen kann. Auf der Leinwand zeigt sich eine beindruckende Reproduktion des Zelluloid-Originals, manchmal sogar besser als im öffentlichen Kino in der Innenstadt. Die aktuelle Produktreihe beweist, mit wie großen Schritten sich
die bezahlbare Großbildprojektion in Richtung Perfektion bewegt.
Wir bleiben gespannt, was die Zukunft bringt. 4. Anmerkungen Alle hier beschriebenen Tuning-Beispiele und Messungen geben nur die
prinzipielle Vorgehensweise wieder. Durch Serienstreuung zwischen Geräten
der selben Modellreihe ist eine individuelle Abstimmung eines jeden Projektors
notwendig. Details hierzu in unserem großen Tuning Special.
Nachträglich durchgeführt werden kann jedes Tuning durch www.projektor-tuning.de. Vorgetunte Neugeräte können bezogen werden bei www.dvdplayer.de (Köln / Bonn), www.pipro.de (Koblenz / Simmern) und www.benedictus.de (Großraum Essen). Mehr dazu auf den entsprechenden Webseiten.
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||