Test: DLP Projektor Toshiba TDP-MT-500 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
PAL optimierte DLP Projektion? | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ungeachtet der sonstigen Qualitäten wurde der PAL-Markt von der DLP Technik bislang nachteilig behandelt. Meist nur mit 4:3 DMD Panels erhältlich, bieten preisgünstige Modelle mit ihrer SVGA Auflösung zu wenig Zeilen im 16:9 Bereich, um PAL DVDs ohne Reduktion darstellen zu können. Erst ab einer Auflösung von 1024x768 (XGA) ist eine komplette Ausnutzung unseres Standards auch in 16:9 möglich. Als Alternative gab es bislang nur die HDTV optimierten Geräte mit 1280x720 Pixeln, die aber preislich ebenfalls in höheren Dimensionen liegen.
Mit dem Matterhorn Chip-Satz bietet Texas Instruments jetzt eine PAL-Variante
an, die in Zukunft von diversen Projektoren genutzt werden wird und die
Preislücke zu HDTV-DLP schließen soll. Im Toshiba TDP-MT500
arbeitet zwar keiner dieser "Matterhörner", aber durch
die strikte 16:9 Nutzung mit 1024x576 Bildpunkten wird er als PAL-Alternative
im DLP Segment gehandelt. 1. Ausstattung und Technik (Know
How Link hier) Durch äußere Optik mag der Toshiba-Beamer zunächst nicht aufzufallen. Das Design wirkt überraschend schlicht und auch das verwendete weiße Plastik lässt auf den ersten Blick kein High-End Feeling aufkommen. Die Maße sind mit 398mm x 90mm x 293mm sehr kompakt und praktisch. Die Belüftungseinheit in silberner Farbe wirkt wie nachträglich an das Gerät geschraubt. Die Verarbeitung hingegen ist durchweg hochwertig und solide. Hier wird
das Gerät seiner Preisklasse durchaus gerecht. 1.1 Technik (Know
How Link hier) Wie in der Einleitung erwähnt, erzeugt der Toshiba MT-500 das Bild durch DLP Technologie. Die native Auflösung beträgt 1024 x 576 Pixel im 16:9 Format. Anstelle eines Matterhorn-Chips arbeitet hier aber ein herkömmlicher XGA DMD, bei dem ein Teil der Zeilen (oben und unten jeweils 96) nicht angesteuert werden kann. Diese technische Besonderheit erscheint uns wenig sinnvoll, da das Gerät im 4:3 Bereich künstlich eingeschränkt wird, die Vorteile eines echten 16:9 Panels (keine grauen Letterboxbalken) aber nicht geboten werden. Mehr dazu im Bildtest. Die Beleuchtung übernimmt eine leistungsstarke 210W Lampe. Ihre
durchschnittliche Lebensdauer von ca. 2000 Stunden entspricht dem derzeitigen
Stand der Technik und bietet geringe laufende Kosten. Ein eventueller Austausch ist leicht mit einfachem Werkzeug durchzuführen. Wie bei den meisten Projektoren befindet sich auch beim Toshiba MT-500 das Lampenfach auf der Geräteunterseite: Die Kühlung erfolgt durch einen künstlichen Durchzug: An der Gerätevorderseite wird kalte Luft angesaugt, die erwärmte Luft verlässt den Projektor an der Geräterückseite:
Dieses Konzept erfordert einen ausreichenden Abstand des Projektors zur
rückwärtigen Wand. In einem Regal sollte das Gerät daher
wenn möglich nicht betrieben werden. Die Lüftung gehört
nicht zu den leisesten, stört aber den Filmgenuss im Normalbetrieb
nicht merklich. 1.2 Bildsignale (Know
How Link hier) Die Vielzahl an derzeitig gängigen Bildstandards verlangen modernen
Projektoren einiges ab. Toshiba hat hier gute Arbeit geleistet. Alle üblichen
Standards werden unterstützt: NTSC interlaced (480i), NTSC progressive
(480p), PAL interlaced (576i), PAL Progressive (576p), HDTV 720p / 1080i
verarbeitet der Videoteil, zahlreiche PC-Auflösungen der Datenteil.
Hier ist der Toshiba MT-500 eine zukunftssichere Investition. 1.3 Anschlüsse (Know
How Link hier) Die vielen Signalmöglichkeiten erfordern auch eine Vielfalt bei den Anschlüssen. Der Projektor zeigt ein gutes Angebot an Eingängen: 1xComposite (Cinch), 1xSVideo (Hosiden), 1xDVI, 2xYUV(Cinch) Besonders der doppelte YUV Eingang ist lobenswert und wird der wachsenden
Häufigkeit dieser High-End-Signalvariante gerecht. Durch das Aufzeichnungsverfahren
von DVDs sowie den internationalen Einflüssen (USA/Japan) verdrängt
YUV das RGB-Signal zunehmend. Besitzer zweier YUV Ausgabegeräte (z.B.
DVD Player, Satellitenbox, DVHS Recorder etc.) müssen nicht auf umständliche
Switchboxen oder AV-Verstärker ausweichen, sondern können die
Geräte individuell verkabeln. Wer noch mehr Qualität wünscht,
hat die Möglichkeit der DVI-Einspeisung. Der Eingang des MT-500 ist
zu dem neuen HDCP Standard kompatibel und verträgt sich mit allen
derzeit gängigen DVI-Playern (Denon A11, Samsung HD935, Marantz 8400).
1.4 Aufstellung (Know
How Link hier) Wer große Bilddiagonalen in kleinen Räumen realisieren will,
der wird von den Aufstellungscharakteristika des Toshiba MT-500 enttäuscht
sein. Für wirklich große Bilder braucht das Gerät auch
einen großen Leinwandabstand. Unter 3m Abstand lassen sich kaum
heimkinotaugliche Bildbreiten realisieren. Hinzu kommt der Belüftungsabstand,
der zur Rückwand eingehalten werden muss. Projektionsabstandstabelle
Ein Beispiel: Der Projektor soll ein ca. 230 breites Bild projizieren und steht dafür auf einem 60cm hohen Tisch. Die Unterkante des Bildes liegt ca. 50cm über der Optik, absolut also auf ca. 115cm Höhe. Die Bildhöhe beträgt ca. 130cm. Die Oberkante des Bildes liegt demnach auf einer Höhe von ca. 2,45m. Es wird schnell deutlich, dass die Raumhöhe schnell zum limitierenden Faktor wird. Für eine angenehme Augenhöhe muss der Projektor, je nach Bildgröße, auf den Boden gestellt werden. Anders sieht es bei der Deckenmontage aus: Hier ist der vertikale Offset willkommen, da der Projektor direkt unter die Decke gehängt werden kann und das projizierte Bild angenehm auf Augenhöhe liegt. Die dauerhafte Deckenmontage ist daher empfehlenswert und in "echten" Heimkinos eh üblich. Ein vertikaler Lensshift hätte dieses Problem allerdings elegant gelöst und ist bei wesentlich günstigeren Modellen durchaus schon oft zu finden (z.B. Sharp Z90/91, Sanyo PLV-Z2). Stattdessen bietet der MT-500 nur einen digitalen Trapezausgleich, der bei einer schrägen Aufstellung zwangsweise zu Skalierungsartefakten und Auflösungsverlust führt. Ist der Projektor platziert, gestalten sich die Bildeinstellungen als äußerst einfach. Zoom und Schärfe lässt sich direkt an der Optik manuell beeinflussen.
Alles in allem bietet der Toshiba MT-500 akzeptable Aufstellungsanforderungen,
die aber eher auf eine dauerhafte Festmontage ausgelegt sind. Mehr Flexibilität
wäre wünschenswert. 2. Bedienung (Know
How Link hier) Eine praktische Alltags-Nutzung erfordert ein komfortables Zusammenspiel
zwischen Fernbedienung und On-Screen-Menus. 2.1 Fernbedienung
Sämtliche Eingangssignale können durch separate Tasten direkt angewählt werden, ein Umschalten zwischen DVD-Bild und TV-Bild erfordert kein umständliches "Menu-Jonglieren". Gleiches gilt für die grundlegenden Bildparameter Kontrast, Farbe etc. sowie die Formatwahl. Für eine Bedienung in dunklen Kinoräumen sind alle Tasten elektrisch grün beleuchtbar. Die Reichweite des Infrarotsenders ist auch für große Räume ausreichend, um eine zuverlässige Befehlsübertragung zu ermöglichen. Auch eine direkte Steuerung an dem Projektor stellt kein Problem dar: Die wichtigsten Tasten finden sich auf der Oberseite wieder, ebenfalls übersichtlich angeordnet.
2.2 Menus
Im "Picture" Bereich finden sich die gängigen Bildparameter, die auch direkt per Fernbedienung aufgerufen werden können. "Pro Picture" bietet detaillierte Einstellmöglichkeiten für fortgeschrittene Anwender: Hier lassen sich die Grundfarben separat für Gain und Bias einstellen. Dieser "Weißabgleich" ermöglicht eine kontrollierte und genaue Kalibrierung der Farbtemperatur. Mehr dazu im Bildtest. Ist die perfekte Einstellung gefunden, kann sie in zwei verschiedenen Speicherbänken gesichert werden ("User1","User2"). Daneben gibt es drei voreingestellte Setups: "HiBrt" für eine maximale Kontrastdarstellung mit kühler Farbtemperatur, "Std" für eine ausgewogene Farbtemperatur und "Low" für eine warme Farbtemperatur. Insgesamt bietet die Menuführung des Toshiba MT-500 ein übersichtliches
und gut zu bedienendes Konzept, dass sowohl Bildeinstellung also auch
Konfigurationsanpassungen in einfacher Weise erlaubt. Unterstützt
wird das Konzept durch die zuverlässige und ebenfalls gut zu bedienende
Fernbedienung. Die DLP-Darstellung bietet technisch bedingte Vor- und Nachteile. Unser
Bildtest ist in die wichtigsten Aspekte aufgeteilt und zeigt auf, wo der
Toshiba MT-500 Stärken bzw. Schwächen hat. 3.1 Screendoor / Raster (Know
How Link hier) Das Bild zeigt einen kleinen Ausschnitt aus de Nähe betrachtet:
Jedes Viereck ist ein Projektionsabbild eines der unzählig vielen
Spiegeln eines DMD Chips. 3.2 Farbumfang (Know
How Link hier) Der Messung zeigt eine gute Intensität aller drei Grundfarben. Im
Maximalblau wird der Projektor sogar dem HDTV Standard (schwarzes Dreieck)
gerecht. Nur im Maximalgrün und -rot sind minimale Defizite zu erkennen.
Da alle möglichen Farben aus den drei Grundfarben gemischt werden,
gewährleistet der Toshiba Beamer eine sehr gute Darstellung und Differenzierung
aller Farben. Farbenkräftige Filme wie ein "Moulin Rouge"
oder nachkolorierte Stimmungsszenen a la Dario Argento können den
MT-500 nicht überfordern.
Bis auf den unveränderbaren Schwarzwert liegen die drei Grundfarben über alle Helligkeiten hinweg nah an den optimalen "100%". Die resultierende Farbtemperatur entsprich in weitgehend allen Helligkeitsbereichen den erforderten 6500K.
Mit etwas Erfahrung, Geduld und, wenn vorhanden, Messgeräten lässt sich mit dem Toshiba MT-500 in jedem Raum eine sehr gute Abstimmung erzielen. Die Belohnung ist eine akkurate Farbwiedergabe, die auch schwierige Hauttöne und Landschaftsaufnahmen realistisch natürlich darstellt. Gutes DVD-Mastering vorausgesetzt, kann man sich sicher sein, dass das "eigene" Bild der vom Regisseur beabsichtigen Farbkomposition entspricht. Nur wenige Projektoren auch höherer Preisklassen lassen sich so genau kalibrieren, Kompliment.
3.4 Schwarzwert, Kontrast, Helligkeit
(Know
How Link hier) Der Schwarzpegel des Toshiba MT-500 ist gut genug, um auch die für
Digital-Projektion stets schwierigen Dunkelszenen eines fast jeden Filmes
angemessen darstellen zu können. Zwar erscheint auch hier Schwarz
nicht ohne Restlicht, doch das vom öffentlichen Kino gewohnte Niveau
wird annähernd erreicht. Dunkle Szenen zeigen räumliche Tiefe
und wirken nicht neblig. Nur so mancher Horrorfilm a la "Panic Room"
kann die Schwarzwert-Limitationen deutlich entlarven. Hier geht durch
die insgesamt leicht zu helle Darstellung Atmosphäre verloren, der
Zuschauer hat nicht das Gefühl, Teil des Geschehens zu sein. Zu hoher Rotanteil im Schwarz
Dementsprechend gut ist das Kontrastverhältnis: Mit rund 1300:1
(bei richtiger Farbtemperatur!) liefert der Projektor sehr gute DLP-Werte.
Erst Projektoren neuerer Generationen kommen derart hoch.
Die Kurve zeigt einen vorbildlich gleichmäßigen Anstieg. Keine
Helligkeitsstufen werden über- bzw. unterbetont. Das Filmbild erhält
dadurch stets eine natürliche Ausleuchtung, unabhängig von der
Szene. Keine Bildelemente stechen aus dem Bild hervor oder werden mangels
Durchzeichnung unterdrückt. Auch dunkle Elemente nahe am Schwarzwert
werden deutlich sichtbar dargestellt und verschwinden nicht im Schwarz.
Gleiches gilt für Farb- und Weißnuancen höchster Helligkeitsstufen.
Das Bild nutzt die hohen Kontrastreserven des Projektors über alle
Helligkeiten hinweg sehr gut aus. 3.6 Ausleuchtung (Know
How Link hier) Insgesamt schränkt die ungleichmäßige Ausleuchtung des
Bildes den sonst guten Eindruck ein. Bei modernen Digitalprojektoren galt
das Problem des Hot-Spots als gelöst, auch in wesentlich geringeren
Preisklassen. Hier enttäuscht die Toshiba-Variante.
3.7 Overscan (Know
How Link hier) DLP Projektoren erzeugen unterschiedliche Helligkeitsstufen durch Kippintervalle der Spiegel. Je dunkler die Farbe, desto langsamer die Intervalle. Diese "An/Aus" Technik bringt leider typische Defizite mit sich. Dunkle Flächen weisen ein deutliches Rauschen auf. Je dunkler der Farbton, desto stärker das Rauschen. Eine weitere Methode der Helligkeitserzeugung ist die sogenannte "Dithering"-Methode. Hier wird das Bild, wie bei einem Zeitungsdruck gerastert. Bei dem Toshiba MT500 sind diese DLP-Artefakte besonders ausgeprägt.
Bis zu einem Helligkeitsbereich von 20 IRE zeigen Farb- und Graustufen
deutliches Bildrauschen. Insgesamt verliert das Bild durch die relativ
grobe Helligkeitserzeugung an Farbnuancen. Halbdunkle Szenen wirken teilweise
künstlich digital.
3.9 De-Interlacing (Know
How Link hier) Videomaterial Filmmaterial Insgesamt arbeitet der Silicon Image De-Interlacer in dem Toshiba zuverlässig. Sowohl bei Video- als auch Filmmaterial wird weitgehend eine Detailgetreue Progressive Umwandlung der eingehenden Interlaced-Signale geboten. Nur die stellenweisen Unterbrechungen des Filmmodus führen vereinzelt zu Detailverlust und leichten Unruhen in kleinen Details. Bessere Ergebnisse kann man insgesamt nur durch einen sehr guten Progressive DVD-Player als Zuspieler erreichen. Detaillierte Informationen zur Funktionsweise von Progressive Scan und
De-Interlacing finden sie in unserem Know-How
Bereich.
3.10 Detailtreue / Skalierung / Schärfe
(Know
How Link hier) 3.10.1 Signalverarbeitung 3.10.2 Native Auflösung / Skalierung Vertikal Das Bildsignal besteht abwechselnd aus schwarzen und weißen Zeilen. Im Idealfall sollten sie auch so unverändert auf der Leinwand erscheinen. Durch die Skalierung des Projektors entsteht aber ein ungewolltes Interferenzmuster, das zu Helligkeitsschwankungen führt. Im Alltagsbetrieb bedeutet dies einen gewissen Kontrastverlust in fein strukturierten Bildelementen, der bei vertikalen Bewegungen noch verstärkt erscheinen kann. Horizontal
Hier haben die Linien nicht mehr die selbe Helligkeit und Dicke. Im 6MHz Bereich erscheint dieser Effekt verstärkt, nur wenige Linien sind wirklich weiß. Bei der maximalen Detailauflösung von DVDs (Liniendicke: 1 Pixel) ist ein deutlicher Pegelabfall zu erkennen. Die Linien erscheinen nicht weiß, sondern nur grau. In fein aufgelösten Strukturen des Filmbildes erzeugt dieser Pegelabfall einen deutlichen Kontrastverlust. Kleine Details zeigen leichte Linearitätsschwankungen, die besonders bei Bewegungen auffallen. Zudem verlieren sie ihre eigentliche Maximalhelligkeit. Insgesamt bietet die Detaildarstellung des Toshiba TDP-MT500 eine scharfe,
weitgehendst natürliche Reproduktion des Bildsignals. Hierfür
ist vor allem die gute Signalverarbeitung verantwortlich. Die Umskalierung
des Eingangssignals auf die native Auflösung des Projektors zeigt
allerdings leichte Schwächen, die vor allem zu einem Kontrastverlust
in feinen Strukturen führen. Besonders Vertikal erscheint dies unnötig,
da hier die native Auflösung des Projektors eine pixelgenaue Darstellung
ohne Skalierung gewährleisten könnte.
Für den Kaufpreis von € 3500.- bietet der Toshiba TDP-MT500
eine rundum angemessene Qualität, der Käufer wird nicht enttäuscht.
Bleibt abzuwarten, was die "echte" Matterhornkonkurrenz entgegenzusetzen
hat. Mehr dazu in unseren in Kürze erscheinenden Tests. 7. Bewertung + Gute Bedienung
Ekkehart Schmitt |
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