Kurz - Test: DLP Projektor Infocus Screenplay 5700 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Matterhorn, die Zweite! | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Das Testmuster
wurde zur Verfügung gestellt von:
www.Pipro.de |
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Bisher sind Projektoren der neuen, PAL-optimierten "Matterhorn"-Fraktion noch rar gesät. Neben dem bekannten Z200/201 von Sharp ist derzeit noch der Infocus Screenplay 5700 für Heimkinofreunde interessant. Mit einer UVP von 4,499.- ist er preislich höher angesiedelt als
die Konkurrenz. Macht sich der Mehrpreis bezahlt? Wir verweisen im Voraus auf unsere Testkriterien, die ausführlich
in unserem Know-How-Special: "Projektoren
/ PlasmaTVs - Qualitätsmerkmale - Die Testkriterien von Cine4Home"
beschrieben werden. 1. Ausstattung und Technik (Know How Link hier) Äußerlich sieht der Infocus 5700 aus wie eine Silber-Version des Toshiba MT-8: Die Gehäuseform ist absolut identisch. Die Abmessungen von 110mm x 351mm x 325 mm sind alles andere als kompakt und auch das Gewicht ist mit 4,3 kg nicht unbeträchtlich, doch durch den praktischen Tragegriff an der Vorderseite ist der Infocus ScreenPlay 5700 durchaus portabel. Die bullige Bauweise vermittelt durchweg einen sehr stabilen und hochwertigen Eindruck, hier wird der Projektor seiner Preisklasse gerecht.
Wie zur Zeit bei allen bezahlbaren Heimkinoprojektoren handelt es sich auch beim Infocus 5700 um einen Single-Chip DLP Projektor mit sequentieller Grundfarbenerzeugung: Zeitlich nacheinander werden die Rot-, Grün- und Blauanteile des Bildes durch ein Farbrad erzeugt. Es verfügt über sechs Farbfilter-Segmente (2x jeweils R,G und B) und dreht sich mit 5-facher Geschwindigkeit, um das Problem des Rainbow-Effektes zu minimieren.
Gefiltert wird das Licht einer 250W UHP Lampe, die wahlweise mit voller Leistung oder im Lampensparmodus mit 200W betrieben werden kann. Dementsprechend unterschiedlich fällt ihre Lebensdauer aus: Im Normalbetrieb hält sie rund 2000 Stunden, dies ist derzeitiger Durchschnitt. Besser sieht es im Lampensparmodus aus, hier bietet die Lebensdauer mit ca. 3000 Betriebsstunden ein sehr gutes Preis / Stunden - Verhältnis. Dennoch: Die Lampe eines Sharp Z200/201 "lebt" jeweils 1000 Stunden länger. Eine ausreichende Belüftung erschien Infocus besonders wichtig zu
sein. Rundum finden sich an allen Projektorenseiten Belüftungsschlitze,
die sehr gut in das Design integriert wurden. Belüftungsschlitze an allen Seiten Die offene Luftzirkulation sorgt für ein hörbares Belüftungsgeräusch,
das zwar den Filmbetrieb nicht stört, aber keine Spitzenwerte erreicht. 1.2
Anschlüsse (Know How Link hier) Gleich zwei Cinch-YUV Anschlüsse und ein DVI Eingang zieren das
Anschlusspanel. Diese Anschlüsse allein sorgen für vielseitige,
hochwertige Verbindungsmöglichkeiten diverser Zuspieler. Hinzu kommt
ein Eingang nach japanischem D5-Standard, der, entsprechendes Kabel vorausgesetzt,
noch eine weitere Komponenten-Quelle zulässt. Für den gelegentlichen
PC-Anschluss ist ferner eine RGB SUB-D Buchse vorhanden. Auch herkömmliche,
weniger hochwertige Signale wurden nicht vergessen: Zwei S-Video und ein
Composite Eingang sind ebenfalls zu finden. Mit insgesamt acht (!) verschiedenen
Eingangsbuchsen ist der Infocus SP 5700 ein wahres Anschlusswunder. Mehr
braucht man in der Praxis wirklich nicht. Zur absoluten Perfektion fehlt
lediglich ein zweiter DVI bzw. HDMI Anschluss. An den Anschlüssen kann man bereits erkennen, dass der Projektor alle derzeitigen Signalstandards unterstützt: Von Standardvideo wie 480i (NTSC, NTSC M 4,43), 576i (PAL:B, G, H, I, M, N), 576i RGB über die progressiven Varianten 480p, 576p bis hin zu HDTV in allen Variationen (720p, 1035i, 1080i und sogar 1080p, 1080p-24Hz) versteht der Infocus praktisch alles, was in einem Heimkino an Signalen vorkommen kann. Besonders interessant ist die progressive Signaleinspeisung über DVI. Da der DVI-Eingang den neuen HDCP Standard bereits unterstützt, ist ein Anschluss der neuen DVI-Standalone-DVD-Player kein Problem.
1.4 Aufstellung (Know
How Link hier) Die praktische Nutzbarkeit eines Projektors steigt und fällt mit der realisierbaren Bildgröße in den heimischen vier Wänden. Entscheidend ist hierfür das Verhältnis zwischen Bildbreite und Projektionsabstand. Hier zeigt sich schnell, dass der Infocus SP 5700 durchaus seinen Platz braucht, um Heimkino-taugliche Bildgrößen projizieren zu können. Projektionsabstandstabelle
Auf eine absolut waagerechte Ausrichtung sollte bei der Aufstellung stets geachtet werden, da der Projektor nur über einen digitalen Trapezausgleich verfügt, der bei der gebotenen nativen Auflösung von 1024x768 Pixeln zu sichtbarem Auflösungsverlust und Treppenstufen im Bild führen kann. Ein mechanischer Lens-Shift wäre hier wünschenswert gewesen. All die Aufstellungseigenschaften machen eine dauerhafte Deckenmontage
empfehlenswert. Besonders der erforderliche Projektionsabstand macht eine
temporäre Tischaufstellung vor der Couch unpraktikabel.
2.1 Fernbedienung Die Fernbedienung beeindruckt mit ihrer ovalen Form und dunkelgrauem Plastik-Design auf den ersten Blick wenig.
Immerhin gestaltet sich die Bedienung als relativ komfortabel, begünstigt vor allem durch die gute Reichweite des Infrarot-Senders. Die gebotenen Tasten bieten neben der Menu-Navigation auch einen direkten Zugriff auf die wichtigsten Bildparameter wie Kontrast, Helligkeit und Bildformat. Bei der direkten Eingangswahl wurde leider gespart: Nur vier der acht Eingänge sind direkt anwählbar. Sehr praktisch ist die Tatsache, dass sich nahezu alle Bedientasten auch
direkt auf der Geräte-Oberseite wiederfinden. So ist auch ohne Fernbedienung
eine praktische Bedienung kein Problem:
Die On-Screen Menüführung überzeugt durch ein schlichtes Erscheinungsbild mit guter Strukturierung.
Alle wichtigen Parameter sind übersichtlich untereinander aufgeführt. Weiterführende Optionen sind in diversen Untermenüs ebenfalls klar gegliedert. Die für die Bildoptimierung notwendigen Einstellmöglichkeiten sind vielseitig und erlauben eine sehr gute Anpassung auf Zuspielung und räumliche Begebenheiten, mehr dazu im Bildtest.
Infocus hat ein sehr gutes Bedienkonzept ausgearbeitet, dass in der Tat
intuitiv erlernbar ist und sogar ohne Handbuch gehandhabt werden kann.
Das Zusammenspiel zwischen Fernbedienung und On-Screen-Menüs ist
vorbildlich.
Viele DLP Projektoren haben leichte Defizite im Farbumfang. Durch nicht
perfekte Farbfilter oder nicht ausreichendes Lampenspektrum kann eine
der drei Grundfarben beeinträchtigt werden.
Bei tiefgrünen Farben zeigt der Projektor ein nicht ganz optimales Farbspektrum, mit zu sehr gestreuten Wellenlängen: Ähnliches gilt für Tiefblau: Diese am HDTV Standard gemessenen Einschränkungen machen sich aber
im normalen DVD-Betrieb nicht stark bemerkbar. Die Farbenfreude des 5700
weiß insgesamt durchaus mit lebhaften, kräftigen Farben zu
überzeugen.
Der leichte Rotmangel ist zum Glück nicht auf ein ungünstiges Lampenspektrum der UHP Lichtquelle zurückzuführen. Durch eine einfach durchzuführende Kontrast & Brightness Anhebung im Bild-Menü des Projektors kann der Mangel schnell und mit verblüffender Präzision ausgeglichen werden: Die resultierende Farbtemperatur liegt bei fast allen Helligkeitslevel nahezu punktgenau auf perfektem Niveau: Derartige Präzision macht sich im Filmbetrieb bezahlt: Das Bild
gewährleistet stets eine absolut akkurate Darstellung des Kino-Bildes.
Egal, wie nuanciert die Farbkomposition einer Szene auch sein mag, mit
dem Infocus Screen Play 5700 kann man sich auf Originaltreue verlassen.
Außenaufnahmen wirken natürlich in Farbe und Intensität,
Hauttöne werden glaubwürdig reproduziert und gewollte Farbverfremdungen
des Regisseurs tragen stimmig zur Atmosphäre des Filmes bei. Mehr
kann man von einem Heimkino nicht erwarten.
Durch die umfangreichen Einstellmöglichkeiten lässt sich der
Projektor präzise auf das Eingangssignal anpassen und somit der Kontrast
optimieren. Die Maximalhelligkeit ist auch bei größeren Leinwandbreiten
hoch genug, um helle Außenszenen ansprechend auf die Leinwand zu
bringen. Das angegebene Kontrastverhältnis von 1400:1 wurde bei unserem
Testgerät in der Werkseinstellung zwar klar verfehlt (hier: 700:1),
doch nach eingehender Optimierung sind Werte von bis zu 1000:1 bei korrekten
Farben kein Problem. Dies ist genug für eine gute Bilddynamik mit
viel Raum für feine Helligkeitsabstufungen / Nuancen. Manche (oft
allerdings teurere) DLP-Projektoren erreichen aber mittlerweile noch höhere
Werte (z.B. Toshiba MT-500 oder NEC HT-1100).
Manche Helligkeitsbereiche wirken hier ein wenig zu dunkel und im Vergleich zu helleren Bildelementen etwas unterbetont. Durch Geschick mit den Bild-Einstell-Parametern des Projektors lässt sich das Ergebnis aber optimieren: Nun erreicht die Steigung von 2,19 fast den für Video optimalen
Wert von 2,2. Lediglich in sehr hellen Bereichen (über 90%) ist eine
minimaler Abfall im Diagramm zu erkennen, der aber im normalen Filmbetrieb
im Bild praktisch unsichtbar bleibt.
3.7 Overscan (Know
How Link hier)
3.9 De-Interlacing (Know
How Link hier)
Keine andere gängige (bzw. bezahlbare) De-Interlacing-Lösung
kommt hier an die gebotene Darstellungsqualität heran. Filmmaterial:
Durch die Schärfe-Einstellung des Bild-Menüs lässt sich
die Bilddarstellung sehr gut auf die Eingangsquelle optimieren und so
eine gute Darstellung weitgehend frei von Doppelkonturen ("Ringing")
erzeugen. Doch das ist erst die "halbe Miete", erst eine gute
Skalierung, sowohl horizontal als auch vertikal, kann eine hochwertige
Detaildarstellung gewährleisten. Horizontale Skalierung Augenscheinlich ist jedoch ein Pegelabfall ab 6MHz (mittlerer und rechter Linienblock). Dies resultiert in einem deutlichen Helligkeitsabfall und damit Kontrast- und Dynamikverlust in fein strukturierten Bildelementen. Besser sieht es bei der digitalen Zuspielung über DVI aus. Hier
ist nicht nur die Skalierung hervorragend, sondern auch der Pegelabfall
sichtbar geringer:
Besonders die Detaildarstellung ist somit über DVI noch einen Tick klarer und kräftiger als über YUV.
Der Matterhorn-Chip gilt wegen seiner vertikalen Auflösung von 576
Bildzeilen als PAL-optimiert. Diese Optimierung kann aber nur dann sinnvoll
ausgenutzt werden, wenn auf eine vertikale Skalierung verzichtet wird.
Durch den geringen vertikalen Overscan von nur wenigen Pixeln zeigt der
Projektor tatsächlich eine skalierungsfreie vertikale Darstellung.
Es erscheinen auch noch so feine Details genau so, wie im Videosignal
übermittelt. Unser Testbild mit einzeiligen Streifen belegt dies
deutlich:
Ohne Helligkeitsverlust oder Ungenauigkeiten gelangen die Linien akkurat an die Leinwand, besser geht es nicht.
4. Fazit / Bewertung Unser guter Eindruck der neuen Matterhorn Generation durch den Z200/201
Test wurde durch unsere zweite Begegnung per ScreenPlay 5700 noch einmal
verbessert.
Neben den guten Bildeigenschaften zeigt der Infocus Screen Play 5700
besonders mit seiner Ausstattung, was in dieser Preisklasse an "Luxus"
möglich ist. Die große Anzahl an hochwertigen Eingängen,
die gute Bedienung und hochwertige Verarbeitung lassen kaum Wünsche
offen. Für Heimkino-Fans mit vielen Zuspielern macht sich der Aufpreis
allein hier schon bezahlt:
Ekkehart Schmitt 5.
Die wichtigsten technischen Daten im Überblick (Herstellerangaben):
Projektionssystem: Texas Instruments
DLP "Matterhorn" 12° LVDS DMD
2 - Component (Gold RCA):HDTV, EDTV und Standard TV Component
Abmessungen: 110mm x 351mm
x 325 mm |
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