Test: LCD / FullHD / 3D Projektor
Panasonic PT-AT5000

Neues Modell, neues Chassis, neue Dimension

Gelingt Panasonic nach zwei Jahren Innovationspause
das Heimkino-Comeback?

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Während die LCOS und die DLP-Technologien bereits im letzten Jahr Heimkinoprojektoren mit 3D-Kompatibilität im Markt einführten, ließ die LCD-Fraktion länger auf sich warten. Als Mitglied des 3LCD-Konsortiums hatte sich Panasonic sogar entschieden, im letzten Jahr kein neues Modell auf den Markt zu bringen, sondern verlängerte stattdessen den Produktzyklus des PT-AE4000 um ein weiteres Jahr.

Doch dieses Jahr ist es endlich soweit und auch „Epson LCD powered“ Projektoren steigen ein in die dritte Dimension. Nach einjähriger Innovationspause (der Vorgänger PT-AE4000 ist immerhin schon zwei Jahre alt), meldet sich der japanische Unterhaltungselektronik-Gigant zurück mit dem Modell PT-AT5000.


Mit einer Preisempfehlung von €3200.- steht er preislich nicht nur in der Konkurrenz zum Epson TW9000, sondern u.a. auch zum Sony VPL-HW30, dem JVC DLA-H30 und dem Mitsubishi HC7800. Die Erwartungen sind groß, denn Panasonic Heimkinoprojektoren haben in der Vergangenheit immer viele Heimkinofans überzeugt.

Und auch in unserem weltersten Preview Mitte September machte der neue PT-AT5000 sowohl in 2D, als auch in 3D eine gute Figur. Doch handelte es sich dabei noch um einen Beta-Test mit einem Vorserienmodell.

Regelmäßige Leser von Cine4Home wissen, dass wir auf „halbe Tests“ nichts geben, weshalb wir auch diesmal zehn verschiedene, finale Seriengeräte gesichtet haben, bevor wie Ihnen in diesem ausführlichen Referenz-Test die „echten“ Bild- und Messergebnisse präsentieren, gemittelt aus dieser Test-Charge.

Wir verweisen im Voraus auf unsere Testkriterien, die ausführlich in unserem Know How Special: "Projektoren / PlasmaTVs - Qualitätsmerkmale - Die Testkriterien von Cine4Home" beschrieben werden.

 


1. Ausstattung und Technik (Know How Link hier)

Sage und schreibe vier (!) Generationen hat sich Panasonic Zeit gelassen, ein komplett neues Heimkino-Chassis zu entwickeln, die PT-AE1000/2000/3000/4000 zuvor waren äußerlich quasi nicht zu unterscheiden. Dies hat sich nun grundlegend geändert:



Optisch kommt der PT-AT5000 sehr schlicht und weniger kantig als sein Vorgänger daher, auf designtechnische Extravaganzen wurde in jeder Hinsicht verzichtet. So wirkt der Projektor nüchtern, lediglich seine schwarze Farbe dürfte ihn in heimischen Wohnzimmern ungewünscht auffällig erscheinen lassen. Aus diesem Grund hätten wir eine weiße Variante favorisiert, die allerdings leider nur dem kleineren Modell PT-AH1000 (ohne 3D-Funktion) vorbehalten bleibt.



Nur ohne 3D in Weiß: PT-AH1000


Wiederum erfreulich sind die kompakten Abmessungen, der PT-AT5000 ist unter „den üblichen Verdächtigen“ der LCD und LCOS Fraktion der kompakteste 3D-Beamer Projektor am Markt und in seinen Abmessungen vergleichbar zu seinen Vorgängern. Die zentrierte Optik ist dabei leider weggefallen, so dass er nicht mehr das gefällige symmetrische Erscheinungsbild liefert.

 


1.1 Technik (Know How Link hier)

Um zu untersuchen, ob sich die Änderungen auch im Inneren fortsetzen, haben wir unsere obligatorische „Sektion“ durchgeführt:



Nach Abnehmen der Deckel und Abschirmungen zeigt sich ein klar strukturiertes Inneres mit der Signalelektronik auf der linken Seite. Das entsprechende Mainboard ist aufgrund der vielen elektronischen Signalverbesserungen, die ein moderner Projektor wie der AT5000 mit sich bringt, entsprechend komplex.



Zwei besonders interessante Prozessoren sind uns nach dem Ausbau (siehe Bild oben) aufgefallen, denn schon auf der elektronischen Seite gibt es erste Neuerungen zu verzeichnen:


Detail Clarity
So hat man sich mit dem hauseigenen Signalprozessor mit „Detail-Clarity“- Schärfekontrolle nicht auf den Lorbeeren vergangener Generationen ausgeruht, sondern an die Bedürfnisse eines 3D-Projektors angepasst.



Detail Clarity benötigt seinen eignen Prozessor


Detail Clarity ist eine pixelbasierende, intelligente Schärfe-Kontrolle: In einer Bildanalyse werden die verschiedenen Frequenzbereiche eines Bildes ermittelt. Dabei werden starke Kontrastübergänge gesucht, da sie meist die Ränder von scharf abgegrenzten Bildelementen abbilden. Nach der Bildanalyse ist es das Ziel, die subjektive Schärfe des Bildes für unser Auge signifikant zu steigern, ohne störende Nebeneffekte wie z.B. Doppelkonturen hervorzurufen, wie es bei herkömmlichen Schärfeanhebungen der Fall ist. Dazu wird eine pixelbasierende Gammaanhebung durchgeführt. Das bedeutet, dass ein heller Pixel neben einem dunklen etwas aufgehellt wird, um einen stärkeren Kontrastübergang zu erzeugen. Dadurch werden Konturen stärker herausgearbeitet, das Bild wirkt schärfer.



Im Idealfall wird die Schärfe angehoben,
ohne dass störende Nebeneffekte entstehen


Damit die Detail Clarity Funktion auch in 3D funktioniert, wurde der entsprechende Chip als Dual-Core Prozessor angelegt und ist so in der Lage, die doppelte Bildanzahl bei der 3D-Projektion (120Hz) zu bearbeiten. Mit anderen Worten: Die Detail Clarity Funktion bleibt auf Wunsch auch in 3D aktiv!


120Hz Zwischenbildberechnung
Als zweiter spannender Prozessor auf dem Mainboard der Signalverarbeitung ist uns das „Rechenzentrum“ der Frame Creation aufgefallen: War im Vorgänger AE4000 noch (die sehr überzeugende) erste Generation des NXP-Prozessors verbaut, so kommt im AT5000 der neueste Prozessor zum Einsatz, inzwischen umgetauft in „Trident“.



Mit ihm ebenfalls auf die neueste Generation „gehoben“ wurde die 120Hz-Zwischenbildberechnung: Auch dieser Chip behält seine volle Funktionalität in der 3D Projektion, ein von vielen Heimkinofans geschätztes Feature, das der AT5000 derzeit nur mit dem Mitsubishi HC9000A und dem Sony HW30/VW95 teilt.



Frame Creation Zwischenbildberechnung

 

Optischer Lichtweg
Unter der Signalplatine kommt schließlich der Lichtweg zum Vorschein, der den typischen 3LCD-Aufbau zeigt:



Das Herz des Lichtweges ist das Glasprisma, an dem die drei einzelnen LCDs direkt befestigt sind, um Konvergenzverschiebungen durch den Transport zu vermeiden.



Sieht man sich den „Barcode“ auf den Flachbandkabeln der drei LCDs genauer an, stolpert man über die nächste technische Neuerung: Wie bei allen 3D-kompatiblen Projektoren mussten die Ingenieure auch beim PT-AT5000 vor allem eine schnellere Reaktionszeit und eine höhere Lichtausbeute fokussieren. Für die Bilderzeugung fiel dabei die Wahl auf die neue LCD-Panelgeneration aus dem Hause Epson:



Neue D9 Panel-Generation


Die neuen D9-C²Fine Panels zeichnen sich durch ein besonders schnelles Ansprechverhalten aus, das der Hersteller mit 240Hz beziffert. Dies bedeutet, dass die Umschaltzeit zwischen zwei Einzelbildern nur 1/240stel Sekunde dauert, ebenso schnell wie z.B. bei Sonys aktueller SXRD Technologie. Diese Geschwindigkeit sorgt nicht nur für die 3D-Kompatibilität, sondern auch für eine erhöhte Bewegungsschärfe in 2D.

Die Weiterentwicklung beschränkt sich aber nicht auf die schnellere Ansteuerung: Mit einer Füllrate von über 60% (Vorgängergeneration D7 noch 52%) wurde der Bildanteil vergrößert, der Fliegengittereffekt verringert und der Lichtdurchlass erhöht. So wird die Lichtausbeute noch einmal um 10% gesteigert. Zur weiteren Verringerung des Fliegengitters setzt Panasonic weiterhin seine „Screen Smooth“ Technologie ein, die ungebrochen die Heimkinofans in Gegner und Befürworter polarisiert. Die eine Seite sieht große Vorteile in der Verringerung der Pixelstruktur zugunsten eines analogen Bild-Looks, die Gegner bemängeln einen subjektiven Schärfeverlust. Im Anhang A finden Sie eine ausführliche und vor allem objektive Erklärung dieses optischen Verfahrens.



Im oberen und unteren Bild sehen wir, wie die schräg im Lichtweg eingesetzten dichroitischen Spiegelgläser das Licht in seine spektralen Grundfarben Blau, Grün und Rot aufteilen und die einzelnen LCDs beleuchten.



Vor den drei LCDs befinden sich spezielle Polarisationsfilter, die die Lichtmodulation verbessern und so einen hohen nativen Kontrast mit gutem Schwarzwert ermöglichen sollen. Wir man dem Bild entnehmen kann, sind sie ebenfalls farbkorrigiert:



Neue Lichtquelle
Auch wenn die neuen Epson LCDs durch ihren verbesserten Transmissionsgrad die Lichtausbeute erhöhen, so macht 3D wegen des Verlustes durch die Shutterbrillen noch mehr Lichtreserven erforderlich. Abhilfe schafft zu diesem Zweck nur eine stärkere Projektionslampe:



Mit 200W hat sie eine um rund 30% gesteigerte Leistungsaufnahme und soll den Projektor zusammen mit den D9 Panels auf eine Gesamtlichtleistung von 2000 Lumen bringen.

Eine stärkere Lampe bedeutet auch immer gleichzeitig einen aufgehellten Schwarzwert, was aber gerade im Heimkinobereich seit geraumer Zeit verpönt ist. Um hier einen gewissen Ausgleich zu schaffen, regelt eine adaptive Blende den Lichtstrom direkt vor dem Lampenmodul.



Im Bild oben sehen wie die Blende in der Aufsicht im geöffneten Zustand: Die zwei Flügel maximieren in Waagerechtstellung die Größe des passierenden Lichtstroms. Dies sorgt z.B. bei Tageslichtszenen für eine glaubwürdige Helligkeit und maximale Lichtausbeute.



In dunklen Szenen hingegen kommt es weniger auf eine hohe Maximalhelligkeit, als vielmehr auf einen guten Schwarzwert an. Dementsprechend schließen sich die Flügel und versperren so dem Licht den Weg:



Wie an einer Tür bleibt das Licht hängen und wird von der spiegelnden Oberfläche zurück zur Lampe reflektiert. Nur durch einen kleinen Spalt kann etwas Restlicht passieren:



Wichtig bei solchen Systemen ist die Austarierung zwischen maximalem und minimalem Schließungsgrad. Wie gut dies beim PT-AT5000 gelungen ist, zeigt der Bildteil dieses Referenz-Tests.


Pure Color Filter Pro
Als weitere kontraststeigernde und vor allem Schwarzwert-verbessernde Maßnahme dient ein spezieller Farbfilter für die Cinema-Modi. Die stärkere Lampe mit mehr Ausleuchtung des Lichtweges macht auch eine Anpassung diese Komponente notwendig. Dem haben die Ingenieure mit einer neuen Version des internen „Pure Color Filters“ Rechnung getragen, nun in der „Pro“ Version:



Pure Color Filter Pro


Wie man auf dem Foto erkennen kann, wurde der Filter in bestimmten Zonen lichtundurchlässig maskiert, um störendes Streulicht aus dem Lichtweg zu filtern. Der pure Cinema Filter fährt wie ein Dia bei der Wahl entsprechender Bildmodi automatisch in den Lichtweg, mehr dazu im Bildteil.

Belüftung
Eine höhere Lampenleistung macht automatisch immer eine stärkere Kühlung notwendig und mit ihr wächst das Risiko der Lautstärke und der Staubanfälligkeit. Aus diesem Grund haben die Ingenieure das Belüftungssystem grundlegend erneuert:


Der seitliche Lufteinlass des PT-AT5000


Die für die Kühlung des optischen Blocks notwendige Luft wird an der linken Seite des Projektors angesaugt. Um das Staubrisiko zu vermindern, wurde der Lufteinlass gegenüber dem Vorgänger und damit auch die Oberfläche des Luftfilters deutlich vergrößert. Er sollte regelmäßig gereinigt werden, was sich durch die seitliche Positionierung auch bei der Deckenmontage einfach gestaltet.

Wenig praktisch ist allerdings das Öffnen der Schutzklappe, denn man braucht dafür einen Schraubenzieher, einen praktischen Clip wie die Konkurrenten oder die Vorgänger hat der 5000er nicht mehr.


 

Der Filter dahinter macht einen vertrauenserweckenden Eindruck, denn er ist deutlich größer als bei den Vorgängermodellen und setzt weiterhin auf das Sandwich-Prinzip aus Schaumstoff und Filtervlies. Ob dies tatsächlich einen dauerhaft zuverlässigen Staubschutz bietet, können wir in diesem Test allerdings nicht beantworten.



Der seitliche Luftfilter soll den AT5000 vor Staub bewahren


Der seitliche Lufteinlass dient ausschließlich der Versorgung der Light-Engine. Zur Reduktion des Staubrisikos hat man das duale Lüftungssystem beibehalten. Dies bedeutet, dass die UHP-Lampe eine eigene direkte Luftversorgung erhält, die von dem sonstigen Kühlsystem weitgehend entkoppelt ist.



Die Lampen-Kühlluft wird an der Geräterückseite angesaugt, was gewisse Mindestabstände erforderlich macht. Eine knappe Montage vor einer Rückwand oder gar in einem Regal, wie es manche Konkurrenten inzwischen bieten, ist somit beim AT5000 nicht möglich. Da die Lampe keinem Staubrisiko unterliegt, benötigt dieser zweite Lufteinlass keinerlei Staubfilter. Die Luft wird von hier geradlinig an der Lampe vorbei geleitet und verlässt den Projektor aufgewärmt, gemeinsam mit der Kühlluft der Light-Engine vorne rechts neben dem Objektiv:



Wenn nach tausenden von Stunden einmal ein Lampenwechsel notwendig wird, so gestaltet sich dieser als äußerst praktisch. Der Lampenschacht befindet sich gut versteckt unter dem oberen Projektorendeckel:



Dieser wird einfach aufgeklappt und nach Öffnen des Lampenschachts kann das Modul getauscht werden. Wie schon beim Luftfilter ist es auch bei der Deckenmontage nicht notwendig, den Projektor von seiner Halterung zu trennen.

 


1.2 Anschlüsse (Know How Link hier)

Soweit die wesentlichen technischen Neuerungen des PT-AT5000, dazu gesellen sich die unter Heimkinofans allseits bekannten Features der Vorgänger: Lens Memory (für den automatischen Zoom für 21:9 Projektoren), SmoothScreen (für eine Reduktion des ScreenDoors), Pure Contrast Plates (zur Schwarzwertverbesserung) und die adaptive Echtzeitblende mit Induktionsantrieb.



Keinerlei Abstriche hat Panasonic bei den Anschlüssen gemacht und weist seine Konkurrenten in die Schranken: Kein anderer Projektor dieser Klasse bietet gleich drei HDMI Eingänge neuester Generation, sowie alle analogen Anschlüsse inkl. S-Video. Auch zwei Triggerausgänge bietet der AT5000, über die alternativ auch externe 3D-Transmitter betrieben werden können.

 


1.3 Aufstellung (Know How Link hier)

Auch die Aufstellungsflexibilität des Vorgängers wurde beibehalten: Zu dem zweifachen Zoomobjektiv, das große Bilder auch in limitierten Raumverhältnissen erlaubt, gesellt sich ein horizontaler und vertikaler Lensshift. Letzter wird aber nicht mehr durch zwei „Wählscheiben“ wie beim Vorgänger justiert, sondern durch einen Joystick, der sich hinter einer Klappe neben der Optik versteckt.



Die Optik bewegt sich gleichsam synchron zum Joystick. Ein interessantes Detail dabei: Nicht nur die Optik, sondern auch die Infrarotsender-LEDs sind an den Joystick gekoppelt und richten sich parallel aus. Dadurch ist gewährleistet, dass unabhängig von der Aufstellung der Sender immer gut auf den Zuschauer ausgerichtet ist:



In der Theorie ist gegen eine Joysticklösung nicht viel einzuwenden: Durch eine Linksdrehung wird der LS entriegelt und die Optik kann mittels des kleinen Hebels in alle Richtungen bewegt werden. Einmal justiert wird der LS durch eine Rechtsdrehung wieder verriegelt.



In der Praxis, sprich mechanischen Umsetzung dieses Systems, hat sich Panasonic aber alles andere als mit Ruhm bekleckert: Der LensShift ist extrem hakelig und eine präzise Ausrichtung kaum möglich. Grundsätzlich bewegt man die Optik auch stets in beide Richtungen, eine ausschließlich vertikale bzw. horizontale Nachkorrektur ist kaum möglich. Temperamentvolle Gemüter werden sich bei der Einrichtung des Projektors sicherlich entsprechend artikulieren. Sollte sich bis zur Serie hier nichts verbessern, sollte man den Lensshift nur zur einmaligen Installation benutzen. Den komfortablen Luxus des getrennt regelbaren Lensshift per Drehräder hat man vom Vorgänger leider nicht übernommen: Ein klarer Rückschritt, der sich auch von der Vorserie zu den finalen Geräten nicht verbessert hat. Trotz dieses nicht unerheblichen Mankos ist die Aufstellungsflexibilität weiterhin vorbildlich:



Die neu konstruierte Optik bietet neben dem bereits erwähnten manuellen Lens-shift einen luxuriösen elektrischen Zoom & Fokus, der bequem per Fernbedienung justiert werden kann. Gleichzeitig wird ein großer Zoombereich geboten, wie die Tabelle aufzeigt.


Projektionsabstände 16:9 Format


Für die gängige Bildbreite von 2,5m ergibt sich z.B. ein Abstandsspielraum von rund 3m bis 6m. Damit ist die Realisierung des Großbildes in nahezu jedem Wohnzimmer möglich.



Ein Viertel der Breite und sogar eine gesamte Bildhöhe kann das Bild maximal verschoben werden, bei gleichzeitiger Nutzung schrumpfen die Spielräume jedoch im Verhältnis zueinander.

Obwohl nicht neu, sondern direkt von dem Vorgänger übernommen, ist die zusätzliche "Lens Memory" Funktion immernoch selten und bei LCD-Projektoren ein Alleinstellungsmerkmal, das speziell für den Einsatz von Cinemascope-Leinwänden konzipiert wurde.


Cinemascope
Mit Abstand die meisten Spielfilme werden nicht im herkömmlichem 16:9 Format gedreht, sondern im extra Breitwandformat von 21:9 (2,35:1), auch "Cinemascope" genannt. Der Vorteil dieses Formats ist eine noch bessere Ausnutzung des menschlichen Sehfeldes, so dass besonders aus geringen Abständen noch mehr Realität erzeugt werden kann und somit der Kinogänger noch mehr in den Bann des Spielfilmes gezogen wird.


Wenn das Cinemascope-Format dem Kino nun so viel näher kommt, als das "Kompromiss-Format" 16:9, warum sollte man als echter Heimkinofan nicht auch einen entsprechenden "Widescreen" einsetzen? Tatsächlich erkennen immer mehr Heimkinofans die Vorteile des "echten" Leinwandformats, doch meist wird die Installation durch einige Hürden erschwert:

Das Hauptproblem liegt in den verschiedenen Bildformaten: Projiziert man einen Cinemascope-Film formatfüllend auf eine entsprechende 21:9 Leinwand, so hat man die optimale Ausnutzung. Doch möchte man im nächsten Schritt ein herkömmliches 16:9 oder gar 4:3 Bild projizieren, so muss man das Bild kleiner zoomen, damit die Bildhöhe wieder in die Cinemascope-Leinwand passt. Mit jedem Formatwechsel ist so eine neue Justage des Zooms, des Fokus und des Lensshifts notwendig, selbst mit dem motorischen Luxus wird dies auf die Dauer störend. Aus diesem Grund fällt in vielen Heimkinoinstallationen die Wahl auf eine herkömmliche 16:9 Leinwand. Mit ihr nutzt man zwar nicht das volle Größenpotential von Cinemascope-Filmen aus (oben und unten schwarze Balken), doch immerhin muss auch bei unterschiedlichen Bildformaten der Projektor nicht neu optisch justiert werden.



Cinemascope-Film auf 16:9 Leinwand:
Die unbenutzen Flächen der Leinwand werden durch den Beamer ebenfalls angestrahlt
und erscheinen gerade in dunklen Szenen störend grau.


Hier haben die Panasonic-Ingenieure seit dem Modell AE3000 eine geniale wie einfache Idee umgesetzt: Wenn man schon über einen motorischen Zoom & Fokus verfügt, warum speichert man nicht einfach verschiedene Einstellungen, so dass diese bei Bedarf per Fernbedienung abgerufen werden können und der Projektor sich ganz automatisch auf das jeweiige Preset justiert? Genau das bietet der Panasonic Beamer mit der "Lens Memory" Technik:

Im ersten Schritt stellt man den Zoom & Fokus eines 16:9 Bildes per Fernbedienung so ein, dass die Bildhöhe der Cinemascope Leinwand ausgereizt wird. Die ungenutzten Teile der Leinwand bleiben unbeleuchtet und sind daher auch absolut schwarz und stören dunkle Bildszenen nicht wie bei einer 16:9 Leinwand.



16:9 Material auf Cinemascope-Leinwand
Zwar werden die Seitenbereiche der Leinwand nicht genutzt, doch erscheinen sie nicht grau, da der Beamer die Bereiche nicht anstrahlt.


Ist das Bild optimal justiert, speichert man diese Einstellung im Projektor ab und kann diese jederzeit wieder abrufen. Im nächsten Schritt füttert man den Projektor nun mit formatfüllendem Cinemascope-Material und stellt den Zoom & Fokus erneut perfekt auf die Leinwand an. Mit anderen Worten, man zoomt das Bild soweit auf (und reguliert die Schärfe), bis es die Bildhöhe und -breite der Leinwand genau ausfüllt. Mit wenigen Handgriffen hat man so auch das Cinemascope-Format auf die Leinwand angepasst und kann die Einstellung in einer weiteren Speicherbank ablegen.



Hochwertige Cinemascope Leinwände (z.B. von Davision)
liefern maximales Kinoformat in voller Größe


Nach diesen wenigen Minuten Vorarbeit ist der Projektor fertig konfiguriert. Im folgenden Alltagsbetrieb reicht es nun, das gewünschte Bildformat (16:9 / Cinemascope / etc.) per Fernbedienung auszuwählen, und schon stellt sich der Projektor mittels seines elektrischen Zooms, Fokus und digitalen Zusatz-Lensshifts vollkommen automatisch ein.

Im "Auto Switching" Menü kann der Anwender separat eine "Image Detection" diverser Formate aktivieren. Sie bewirkt, dass der Projektor automatisch die Bildformate anhand der schwarzen Balken ermittelt und wie von Geisterhand die Projektionsoptik entsprechend auf die Leinwand anpasst. In der Praxis bewährt sich diese Erkennung als sehr zuverlässig und überzeugend. Es ist anzumerken, dass bewusst eine Erkennungs--Verzögerung von mehreren Sekunden eingebaut wurde, um ein störendes Wechseln bei nur kurzzeitigen Formatwechseln zu vermeiden. Erst wenn das Format sich dauerhaft ändert, wird die automatische Anpassung aktiviert. Selbstverständlich ist die automatische Erkennung auch komplett abschaltbar.



Das Bild zeigt die Mechanik, die die
aktuelle Position der Optik "erkennt"


Grundvoraussetzung für ein solches System ist ein zuverlässiger mechanischer Antrieb der Optik mit wenig Toleranzen, schließlich soll das Bild auch bei häufigen Formatwechseln stets optimal scharf und ausgerichtet auf die Leinwandkanten bleiben. Das automatisierte System wurde dafür mit "Hi-Precision"-Induktionssensoren realisiert.



Projektionsabstände 21:9 Format


Dieses Multiformatsystem, das Panasonic treffend " Lens-Memory" nennt, ist ein einfaches wie durchdachtes Alleinstellungsmerkmal, das endlich die Nutzung von Cinemascope-Leinwänden alltagstauglich macht. Ein ähnlicher Komfort ist bislang selbst mit automatischen Anamorph-Optiken nicht möglich, zumal diese Systeme im Anschaffungspreis in keinem Verhältnis zur Preisklasse des Projektors stehen würden. Aus diesem Grund möchten wir den Panasonic-Ansatz ausdrücklich lobend hervorheben und andere Hersteller bei zukünftigen Gerätegenerationen dazu anregen, es gleich zu tun. Denn ein solch komfortables Lens-Memory System fördert endlich den großen Nutzen von Cinemascope-Leinwänden. JVC hat dies mit seiner neuen X-Serie bereits erkannt.

Wir bei Cine4Home haben schon in diversen Specials aufgezeigt, dass 21:9 Leinwände für jeden Heimkinoenthusiasten die erste Wahl sein sollten, wenn man das optimale Kinofeeling zu Hause wünscht. Mit Cinemascope-Leinwänden können Raumhöhe- und breite wesentlich effektiver genutzt werden, als mit 16:9. Dank Lens-Memory wird das Bild bei HD-Zuspielung ohne jegliche Skalierung stets optimal ausgegeben, graue Balken gehören der Vergangenheit an, ganz so wie im echten Kino. Für das herkömmliche 16:9 Format bleibt auf einer auf Raumgröße optimierten Bildbreite weiterhin genügend Platz:



Projektionsabstände 16:9 Format auf 21:9 Leinwand


Einen ausführlichen Leistungsvergleich zwischen einer Cinemascope-Projektion mittels dieser Lens-Memory Funktion und dem Einsatz einer zusätzlichen Anamorph-Optik haben wir bereits durchgeführt und ausführlich in dem Special " Panasonic PT-AE3000: Die echte Cinemascope Projektion - Lensmemory vs. Anamorphoptik" dokumentiert. Lesen lohnt!

 


2. Bedienung (Know How Link hier)

Von Generation zu Generation verbessert sich das Steuersystem von Panasonic Projektoren: In den letzten Generationen kamen immer mehr sinnvolle Bildparameter hinzu, dieses Jahr wurde das Design modernisiert. Dabei hat man es aber nicht übertrieben, sondern übersichtlich schlicht gehalten:



In sechs Hauptkategorien sind die Bildfunktionen gegliedert, besonders spezialisierte Funktionen sind in jeweiligen Untermenüs versteckt, die wir in diesem Referenz-Test im Detail vorstellen wollen: Die erste Kategorie „Bild“ bietet alle grundlegenden Funktionen zur groben Vorkalibrierung (Kontrast, Helligkeit, Sättigung usw.), basierend auf einem vorprogrammiertem Werks-Preset (mehr dazu im Bildtest). Mit der "Split Einstellung" wird bei Bedarf ein Teil des Bildinhaltes gespiegelt und alle Veränderungen, die man per Bildmenü durchführt (Farbe, Schärfe etc.) werden als Preview im direkten Vergleich zu den Ausgangseinstellungen dargestellt. Für Profis ist dieses Feature nur begrenzt sinnvoll, aber gerade den Anfängern wird es ungemein erleichtert, die Zusammenhänge zwischen Parametern und Veränderungen im Bild zu verstehen.



Vorher und Nachher auf einen Blick...


Hinter der Funktion "Eingangs-Signalanzeige" verbirgt sich der Panasonic-eigene Waveform-Monitor, ein nützliches Tool zur Kalibrierung des Beamers. Die Funktionserklärung dieses Systems erklären wir im Anhang B: "Optimale Bildeinstellung durch den Waveform-Monitor" .



Anwender mit fortgeschrittenem Kalibrierwissen, die im Idealfall auch noch im Besitz von hochwertigen Messinstrumenten sind, können die Bildausgabe im fortgeschrittenen Bildmenü noch weiter optimieren, sowohl in Farbtemperatur, Gamma als auch Farbraum (mittels Color-Management). Im Laufe des Bildtests gehen wir noch genauer auf Details ein.

Die zweite Hauptkategorie " Position" bietet verschiedene Parameter zur Bildgeometrie: Es können die Bildlage, das Bildformat und der Trapezausgleich (bei Schräglage des Projektors) justiert werden.

Wir überspringen das selbsterklärende Sprach-Auswahlmenü und treffen zum ersten Mal in unserem Test auf einen Hinweis zur neuen Hauptattraktion von modernen Heimkinobeamern wie dem AT5000, der dritten Dimension! Neben den obligatorischen Funktionen wie der Wahl des Eingangsformats (Side by Side, Top Bottom, Frame Packed), setzt Panasonic auch hier auf detaillierte Korrekturmöglichkeiten. Da wären die wählbare Leinwandgröße, der 3D-Bildabgleich und der 3D-Monitor, auf die wir im 3D-Bildteil noch genauer eingehen werden. Auch die Helligkeit des 3D Bildes, sprich die Öffnungszeiten der Brille, kann man in drei Stufen regeln. Die Ingenieure sind hier offensichtlich der Philosophie gefolgt „je mehr Korrekturmöglichkeiten, desto geringer das Risiko von Qualitätsproblemen beim Anwender“. Ob sich dieser Ansatz bewahrheitet, werden wir noch aufzeigen.



Neben der bereits erläuterten Programmierung der „Lens Memory“ Funktion kann in der fünften Kategorie ein Blanking aller vier Bildränder durchgeführt werden, um störende Artefakte bei Bedarf auszublenden.



Die letzte Hauptkategorie " Option" bietet zahlreiche Parameter zur Anpassung des On-Screen-Displays, der Projektionsart und der Signalpegel. Hier wird auch beeinflusst, ob man den Projektor lieber im sparsameren aber auch dunkleren "Eco-Modus", oder mit voller Lampenleistung betreiben will.

 

2.1 Fernbedienung


Wenige Veränderungen gibt es bei der Fernbedienung zu vermelden, sie wurde vom Vorgänger AE4000 übernommen und lediglich aus gegebenem Anlass mit einer 3D-Taste ergänzt.



Trotz (oder gerade wegen) ihrer Einfachheit ist der Infrarotgeber gut nach Themen-Gruppen strukturiert, liegt ergonomisch in der Hand und bietet eine hervorragende Reichweite, auch reflektiv über die Leinwand. Allerdings nur, solange die 3D-Brillen nicht auch mit IR-Signalen versorgt werden.



Wie immer kann der Projektor auch alternativ direkt am Chassis gesteuert werden. Dafür befinden sich die wichtigsten Tasten vorne links am Gerät.


2.2 Fazit Bedienung

In Sachen Übersichtlichkeit und schnelle Bedienung waren Panasonic-Projektoren schon immer vorbildlich. Doch über viele Generationen hinweg haperte es stets an differenzierten Einstellmöglichkeiten. Dies alles hat man in der letzten Generation mit Gamma Equalizer und Color Management behoben. Und auch bei der neuen 3D-Darstellung möchte man anscheinend mit besonders vielen Bildoptionen punkten.

Bei der Fernbedienung ging die Entwicklung hingegen in die andere Richtung: Bis vor wenigen Jahren waren die Top-Projektoren von Panasonic immer mit besonders hochwertigen Universal-Fernbedienungen mit Display ausgestattet, mittlerweile sind es nur noch Basic-Infrarotgeber, die nur noch das Nötigste bieten. Doch immerhin überzeugen sie mit guter Ergonomie und Reichweite.

 


3. Bildtest

Fast über alle Hersteller hinweg hat sich mittlerweile das System von vorkonfigurierten Werkspresets durchgesetzt, die auf verschiedene Anwendungsprofile zugeschnitten sind, z.B. Heimkino, TV, Spiel usw… Für diesen Test haben wir alle Bildmodi untersucht und diejenigen vorab ermittelt, die für die besten Ergebnisse und etwaige nachträgliche Optimierungen geeignet sind, und stellen diese im Folgenden detailliert gegenüber.

- Cinema 1: Dieser Modus basiert auf den Erfahrungen professioneller Color-Timer aus Hollywood, die bei den originalen Kinofilmen für die richtige Farbabstimmung sorgen. Hier soll der beste Kompromiss zwischen den Abweichungen der Videonorm zu den Kinonormen geboten werden.

- Rec709: Hier ist der Name Programm, denn er bezeichnet die HDTV-Videonorm. Bei diesem Modus sollen Farbtemperatur und Grundfarben genau auf die Videonorm abgestimmt sein. Wenn dem so ist, sorgt dies für die neutralste Farbdarstellung ohne zusätzliche Kalibrierung.

- Normal: Der Allround-Modus, der universell auch für das TV-Schauen einsetzbar sein soll. Er zeichnet sich durch eine höhere Lichtleistung aus, da hier der interne Pure Color Filter (vgl. Kapitel 1) nicht in den Lichtweg gefahren wird.

- Dynamic: Bei Dynamic werden alle Lichtreserven ungeachtet der Farbgenauigkeit ausgereizt. Daher ist dieser Modus nützlich, wenn in hellen Räumen ohne Abdunklung projiziert werden soll.


Wir differenzieren in den folgenden Teilbereichen unseres Bildtests, wo diese Presets verschiedene Ergebnisse liefern. In allen anderen Testaspekten gelten die Ergebnisse allgemeingültig für alle Modi.


Anmerkung:
Wir wollen an dieser Stelle auch erwähnen, dass diese Cine4Home-Testergebnisse auf der Untersuchung zahlreicher Seriengeräte basieren, und nicht auf einem einzelnen "Review-Sample", wie es bei den meisten anderen Publikationen der Fall ist. Bei Cine4Home erfahren Sie wirklich, was die Geräte im Handel zu leisten vermögen, OHNE dass man den besten für einen Test aussucht! Die Ergebnisse sind realistische Mittelwerte aller Seriengeräte, die wir untersucht haben.

 


3.1 Screendoor / Raster (Know How Link hier)

Seit FullHD mit rund zwei Millionen Bildpixeln ist das Thema Fliegengitter in den Hintergrund gerückt und stört kaum noch jemanden. Der Grund ist ganz einfach: Die einzelnen Pixel und ihre Abstände zueinander sind bei normalen Heimkinobildbreiten nun so klein, dass man sie mit bloßem Auge kaum noch wahrnehmen kann. Und dennoch hält Panasonic weiterhin an der "Screen-Smooth" Technologie fest und hat sie im Falle der FullHD Projektoren sogar stets weiterentwickelt. Durch eine spezielle Optik werden die Kanten der einzelnen Pixel weichgezeichnet, so dass die schwarzen Lücken nahezu verschwinden.


Pixelstruktur aus nächster Nähe:
Die schwarzen Linien sind vollkommen geschlossen,
die Pixel aber immernoch sauber voneinander getrennt.


Die Technik hat den Vorteil, dass man ohne sichtbare Pixelstruktur den Betrachtungsabstand zum Bild weiter verkleinern kann. Besonders in Verbindung mit einer Cinemascope-Leinwand, die ja dank Lens-Memory eine besonders empfehlenswerte Option darstellt, macht sich dies bezahlt. Selbst bei 3m-Breitbildprojektionen hat man bei guter Sehschärfe nicht mit störenden Bildpixeln zu kämpfen. Zudem wird das Bild homogener und wirkt analoger, kinoähnlicher.

 


3.2 Farbdarstellung (Know How Link hier)

Das nach wie vor komplexeste Thema in Sachen Heimkino ist der Farbraum- oder -umfang. Er umschreibt alle darstellbaren Farben, die der Projektor praktisch auf der Leinwand erzeugen kann. Je nach Technik ergeben sich verschiedene Potentiale in Sachen Farben.

Ausgangsbasis ist das Filmoriginal, das eine sehr große Farbenvielfalt aufweist, die unserem Sehvermögen nahe kommt (großer Farbraum). Dem gegenüber steht die veraltete Videonorm, deren Grundfarben relativ blass ausfallen und die daher nur einen Teilbereich aller Kino-Farben reproduzieren kann.



Farbräume:
Cinema (großes Dreieck) vs. Heimvideo (kleines Dreieck)


Obiges Diagramm macht die Unterschiede deutlich: Das bunte Hufeisen zeigt schematisch alle Farbnuancen, die unser menschliches Auge wahrnehmen kann. Das große Dreieck darin umschreibt alle Farbtöne, die ein digitales Kino reproduzieren kann (Digital Cinema). Das kleine Dreieck hingegen zeigt den relativ kleinen Farbraum unserer HD-Norm. Wie man sieht, besteht eine signifikante Abweichung zum digitalen Kino, unsere Videonorm kann leider nur wesentlich weniger Farbnuancen darstellen, als es das Kino voraussetzt. Zwangsläufig verloren gehen alle Farnuancen, die innerhalb des großen Dreicks, aber außerhalb des kleinen liegen (weiße Pfeile). Im Ergebnis heißt das: Sehr kräftige Kinofarben werden im Heimkino niemals so kräftig reproduziert, zumindest nicht, wenn man sich strikt an die Videonorm hält.

 

3.2.1 Preset Cinema1
Das Cinema1 Preset setzt genau bei der Problematik des größeren Filmfarbraumes an, denn als Basis für die Farbdarstellung kommt hier ein erweiterter Farbraum zum Einsatz:



Farbraum Cinema1


Vor allem im Rot- und Grünbereich des Projektors (weißes Dreieck) gegenüber der Videonorm (dunkles Dreieck) ist der Cinema1 Modus deutlich kräftiger abgestimmt. Dieser Ansatz ist grundsätzlich zu verstehen, wenn wir den Flaschenhals der Videonorm nicht hätten: Es gibt schlichtweg keine Software, die einen so großen Farbraum beim Mastering voraussetzt. Wendet man bei der Bilddarstellung dennoch einen erweiterten Farbraum wie oben an, wird das Bild zwar farbenprächtiger, doch Gesichtsfarben und Naturtöne verlieren ihren Realismus. Es sei denn, die Ingenieure hinterlegen hinter diesem Farbraum eine Matrix (Look Up Table), die in kritischen Farbbereichen (Gesichtstöne) korrigierend Einfluss nimmt.



Farbtemperatur Cinema1


In Sachen Weißabgleich hält man sich hingegen stur an die Videonorm bzgl. der Farbtemperatur von 6500K / D65: Obiges Diagramm zeigt stellvertretend für alle von uns getesteten Seriengeräte eine durchschnittliche Abweichung von nur 8% über alle Helligkeiten hinweg.

Soweit die typischen Messdiagramme, die nur begrenzt die Farbdarstellung erahnen lassen. Um zu überprüfen, wie sich dieses spezielle Cinema-Preset farblich mit Realbildern verhält, haben wir unsere spezielle Delta-E Analyse vorgenommen:


Delta E-Analyse


In obiger Abbildung sehen wir den erzeugten Farbraum in seinem Gesamtvolumen. Man erkennt deutlich, wie vor allem die Grüntöne kräftiger und daher merklich abweichend von der Norm dargestellt. Doch wird dieses Potenzial auch sinnvoll genutzt oder wird einfach das gesamte Bild nur bunter?



Unser Delta-E Praxisbeispiel zeigt tatsächlich eine intelligente Farbprogrammierung: Die Gesichtsfarben sind weitgehend natürlich (wen auch nicht perfekt), dafür werden die Grüntöne des Hintergrundes deutlich kräftiger abgebildet, als das Original nach Videonorm.

 

3.2.2 Preset Rec709
Der Rec709 Modus verfolgt einen konsequent konservativen Ansatz, den Videopuristen favorisieren. Er hält sich möglichst genau an die Vorgaben der Videonormen und verhält sich somit möglichst farbneutral.



Farbraum Preset „Rec 709“


Messtechnisch gelingt dies auch ohne nachträgliche Kalibrierung sehr gut, die Farbräume des Projektors und der Norm sind praktisch deckungsgleich.



Farbtemperatur Preset „Rec 709“


In Sachen Farbtemperatur wird ebenfalls eine hohe Genauigkeit geboten, doch die adaptive Iris kann die Farbtemperatur mit wachsendem Schließungsgrad (in dunklen Bildszenen) nachteilig beeinflussen, wie im Diagramm oben stellvertretend für alle Modi dokumentiert.



Die Farben des AT5000 als „Raum“


Auch unsere Delta-E Analyse bescheinigt dem Rec709 Preset des PT-AT5000 eine genaue Farbreproduktion, Filmpuristen mit großem Vertrauen in die Mastering-Qualität von Blu-rays und DVDs kommen auf ihre Kosten, denn der Projektor verhält sich farbneutral.


Links sehen wir das Original, rechts die Projektion. Die Rot-Abweichungen in der Farbtemperatur sorgen für leichte Abweichungen in den Hauttönen, die man aber mittels des RGB-Menüs schnell korrigieren kann. Das Delta.E Diagramm zeigt moderate Abweichungen (gelbe markiert).


Nachteil der Videonormen ist allerdings, dass besonders kräftige Farbtöne, wie es sie im Kinooriginal durchaus gibt, „gekappt“ werden auf relativ blasse Grundfarben. Spezieller Nachteil im Falle des PT-AT5000 ist die Tatsache, dass für den Rec709 Modus der interne Farbfilter zum Einsatz kommt, der eigentlich zur Erweiterung des Farbraumes gedacht ist. So wird ein Lichtverlust von rund 70% in Kauf genommen, obwohl besonders kräftige Farben bewusst nicht genutzt werden. Da aber die Netto-Lichtleistung immernoch für die gängigen Heimkinobreiten ausreichend ist, werden sich Schwarzwertfetischisten hierüber freuen, weil sich der Lichtverlust selbstverständlich positiv auf das „dunkelste Schwarz“ auswirkt.

 

3.2.3 Preset Normal
Wer seinen Schwerpunkt mehr auf Helligkeit setzt, als auf den bestmöglichen Schwarzwert, der ist mit einem der Bildmodi am besten bedient, die auf den internen Farbfilter verzichten. Ohne Filter kommt das Lampenspektrum weitgehend nativ auf die Leinwand.



Nativer Farbraum des AT5000
ohne Cinema-Filter


Dies bedeutet aber auch, dass die grüne Primärfarbe zu Gunsten einer erhöhten Helligkeit mit gelben Spektralanteilen „verunreinigt“ ist und einer perfekt akkuraten Farbdarstellung im Wege steht. Daher hatten sich die Ingenieure wohl auch für die Nutzung des Pure Color-Filters bei dem Rec709 Modus entschieden. Doch zurück zu unserem Normal-Preset: Auch die Farbtemperatur ist hier weniger auf Farbgenauigkeit als vielmehr auf das typisch kühle TV-Bild abgestimmt, wie wir es von den meisten mittelmäßigen Fernsehern seit Jahrzehnten gewohnt sind.



Farbtemperatur Preset „Normal“


Für anspruchsvolle Großbildfans ist vor allem der Rotmangel von 20% störend, weil hierunter Gesichts- und Naturfarben unmittelbar leiden.


Unsere Delta-E Analyse zeigt die Abweichungen in der Farbpalette und im Realbild. Die Abweichungen treten vor allem im Grün- / Gelb- / und Rotbereich auf, wo das ungefilterte Lampenspektrum oben beschriebene Defizite aufweist.

Während der Himmel weitgehend akkurat abgebildet wird, sorgen die gelben Spektralanteile für eine zu gelbliche Darstellung der Wiese. Die Abweichungen liegen stark im sichtbaren Bereich, wie im Delta-E „Thermodiagramm“ orange und rot markiert.


Insgesamt bietet der Normal-Modus ab Werk also eine beeindruckend helle Bilddarstellung, lässt aber in der Farbgenauigkeit zu wünschen übrig. Abhilfe schafft eine nachträgliche Kalibrierung: Mit den leistungsfähigen und zahlreichen Parametern des Bildmenüs (CMS, RGB-Regler, usw.), lassen sich Farbraum und Farbtemperatur nachträglich an die Norm anpassen.



Mit dem Color Management lassen sich alle Primär- und Sekundärfarben
nachträglich kalibrieren


Dies kostet zwar gut 25% Licht, doch im Endergebnis verbleibt ein immer noch ansprechend helles und farblich präzises Bild, wenn auch die kleine Grünschwäche im Lampenspektrum nicht ganz per Software ausgeglichen werden kann.

 

3.2.4 Dynamik-Modus
Als „rein nativen“ Bildmodus beschäftigen wir uns abschließend mit dem Dynamik-Preset. Sowohl Farbraum als auch Farbtemperatur sind hier weitgehend unkorrigiert.



Farbraum Dynamik


Dementsprechend zeigen auch beide Farbaspekte deutliche Abweichungen von den Normen, wie man unseren Messdiagrammen entnehmen kann:



Farbtemperatur Dynamik


Mit eine Rotmangel von 40% bei gleichzeitigem Grünüberschuss von 20% ist hier die Farbdarstellung soweit von ihrer Sollkalibrierung entfernt, dass das Bild in nahezu jeder Szene unnatürlich grünlich und verblasst aussieht. Derartige Abweichungen sind selbst für Nicht-Perfektionisten zu stark. Doch der große Vorteil dieses Modus ist, wie der Name schon sagt, die hohe Bilddynamik mit höchstmöglicher Lichtausbeute. Das Preset hat also unter nicht abgedunkelten Raumbegebenheiten seine Daseinsberechtigung, denn: Was nützen einem perfekte Farben, wenn man mangels Lichtausbeute nichts sieht?

 

3.2.5 Sonstige Farbpresets
Um nicht die ohnehin schon ausufernden Dimensionen dieses Referenz-Tests zu sprengen, haben wir lediglich die wesentlichen Bildpresets detailliert analysiert.



Preset: DCinema1 (mit Pure Color Filter)


Preset: Cinema2 (ohne Pure Color Filter)


Preset; Game (ohne Pure Color Filter)


Aus Vollständigkeitsgründen führen wir aber an dieser Stelle die entsprechenden Messdiagramme der anderen Bildmodi ebenfalls auf (s.o.), aus ihnen kann an auch ohne weitere Erläuterungen die zu erwartende Farbdarstellung ablesen.

 

3.2.6 Fazit Farbdarstellung
Panasonic Heimkino-Projektoren waren in Sachen Farben schon immer vielseitig, wie kaum andere Modelle am Markt. Besonders lobenswert sind dabei die zahlreichen und größtenteils sinnvoll programmierten Presets, mit denen der Anwender auch ohne großes Fachwissen schnell die Bilddarstellung auf die entsprechende Anwendung, Raumbegebenheit und persönlichen Geschmack trimmen kann.

Zu kurz gekommen sind bei diesem System aber stets die nachträglichen Kalibriermöglichkeiten für fortgeschrittene Anwender und Profis, so dass die letzte Perfektion nicht erreicht wurde. Dies hat sich in der letzten Generation geändert: Mit der Ergänzung des gut ab Werk abgestimmten Rec709 Presets und umfangreichen und zugleich leistungsfähigen Bildparametern zur nachträglichen Korrektur aller Modi bietet der PT-AT5000 nun für jedermann die bestmögliche Leistung in Sachen Farben. Aus diesem Grund erhält er von uns auch eine entsprechende Auszeichnung.

 


3.3 Schwarzwert, Kontrast, Helligkeit (Know How Link hier)

Wir haben es im letzten Kapitel schon angesprochen: Die verschiedenen Farbprofile stehen in direkter Abhängigkeit zur erzielten Lichtleistung und Kontrast. Wieviel Helligkeit erreicht der AT5000 nun maximal und welche Lichtleistung bleibt kalibriert erhalten? Hier geben wir Antworten auf all diese Fragen.

Die maximale Lichtausbeute wird im Dynamik-Modus mit einer deutlich zu kühlen / grünlichen Farbdarstellung erreicht. Die Werksangabe von 2000 Lumen wird bei maximalem Zoom und hohem Lampenmodus im von uns gemessenen Serienschnitt von 1870 Lumen gut angenähert, wenn auch nicht ganz erreicht. Dies ist eine Steigerung von rund 20% gegenüber dem auch schon nicht dunklen Vorgänger PT-AT4000.

Erfahrene Heimkinofans wissen aber: Jeder Kalibrierung eines Beamers auf die richtigen Bildeigenschaften und Farben kostet Licht. Und je weiter die native Farbtemperatur von der Videonorm entfernt ist, desto geringer ist die Netto-Ausbeute nach einer Kalibrierung. Bei einem nativen Rotmangel von rund 40% ist die zu erwartende Netto-Helligkeit auch schnell errechnet: Ca. 1150 Lumen müssten bei sehr guten Farben verbleiben.

In der Praxis eignet sich aber nicht der Dynamik-Modus zur Kalibrierung, sondern der Normal-Modus. Bei ihm ist der Rotmangel durch Werkskalibrierung schon teilweise kompensiert (auf 20%), so dass mit den Bildparametern eine nachträgliche Korrektur wesentlich leichter von Statten geht. Von den werksseitigen 1400 Lumen im Serienschnitt verbleiben so 1100 Lumen maximal, ein beachtlicher Wert für einen Heimkinobeamer, der auch für größere Bildbreiten geeignet ist.

Soweit zu den lichtstarken „Gesichtern“ des Panasonic PT-AT5000, jetzt wenden wir uns den Kontrast- und farboptimierten Bildmodi mittels internem Farbfilter zu. Letzterer kostet durch seine Spektralfilterung von besonders reinen Primärfarben einen beachtlichen Teil an Lichtleistung (ca. 65%), so dass netto rund 600 Lumen im Serienschnitt bei sehr guter Farbdarstellung verbleiben. Auch wenn das im direkten Vergleich zum Normal-Preset zunächst nach wenig klingt, so bietet gerade die geringere Lichtausbeute mit gleichzeitig verbessertem Schwarzwert (der Filter verbessert den Schwarzwert um 65%), im abgedunkelten Heimkino mit gängiger Bildbreite zwischen 2m und 2,6m eine wesentlich bessere Balance aus Maximalhelligkeit und Kontrast mit einer stimmigeren und glaubwürdigeren Plastizität, als eine übertrieben helle Projektion mit mäßigem Schwarzwert.

 

Kontrast PT-AT5000
Maximaler Zoom
(Bildgröße maximal / kleinstmöglicher Abstand)

Bildmodus

Lampen
Modus

Licht / Lumen

Kontrast
Nativ

Kontrast
Adaptiv

 

 

 

 

 

Rec709

Normal

600

3000:1

9000:1

Rec709

Eco

450

3000:1

7500:1

 

 

 

 

 

Cinema1

Normal

620

3200:1

9200:1

Cinema1

Eco

470

3200:1

7600:1

 

 

 

 

 

Normal

Normal

1400

3000:1

9900:1

Normal

Eco

980

3000:1

7500:1

Normal D65

Normal

1100

2500:1

9000:1

NormalD65

Eco

770

2500:1

7000:1

 

 

 

 

 

Dynamik

Normal

1850

4200:1

50,000:1

Dynamik

Eco

1300

4200:1

13,000:1

Gemittelte Werte aller von uns getesteten Seriengeräte!
(Alle Lumenwerte mit aktivierter Blende ermittelt)

 

In der erreichbaren Maximalhelligkeit ist gegenüber dem Vorgänger eine merkliche Steigerung zu verzeichnen, die den Projektor gerade im Wohnzimmer noch universeller nutzbar macht, die kinooptimierten Bildmodi mit Filter sind aber gegenüber der Vorgängerserie nicht gestiegen. Mit anderen Worten, der interne Farbfilter harmonisiert nicht mehr so hervorragend mit der Lampe, vermutlich ein Kompromiss, der zu Gunsten der 3D-Darstellung eingegangen wurde. Auch die Kontrasteigenschaften blieben nahezu unverändert, so dass die damalig noch vorbildlichen Werte heutzutage nur noch guten Durchschnitt darstellen.


3.3.1 Adaptive Blendensteuerung
Auch die Steuerung der adaptiven Lichtblende ist konservativ moderat und erhöht den Dynamikumfang im Vergleich zum nativen Kontrast lediglich um den Faktor Drei. Dies ist zwar die ideale Streckung, um Artefakte durch den mit einhergehendem Gamma-Ausgleich zu verhindern, so ist durch die Echtzeit-Ansteuerung und den ausgefeilten Gammaausgleich selbst bei schnellen Hell -> Dunkel - Wechseln kein Bildpumpen zu verzeichnen. Doch in Anbetracht der gesteigerten Lichtleistung und der Tatsache, dass die Echtzeit-Mechanik der Blende (vgl. Kapitel1) immernoch zu den besten am Markt gehört, wäre eine leicht aggressivere zu Gunsten eines besseren Schwarzwertes wünschenswert gewesen, zumindest aber verschiedene vom Anwender wählbare Modi.

Die in den technischen Daten versprochene Kontraststeigerung auf 300,000:1 ist (wie so oft) wieder dem reinen Marketing geschuldet und wird technisch wie folgt erreicht: Grundsätzlich ist die adaptive Blende im Cinema-Modus so programmiert, dass sie einen Kontrast von rund 10,000:1 gewährleistet (vgl. Tabelle oben). Stellt man den Lampenmodus aber auf "Normal", so beträgt der Kontrast messtechnisch tatsächlich bis zu rund 250,000:1. Die Blende arbeitet dabei nach einem speziellen Prinzip: Nach "normaler" Arbeitsweise schließt sich die Blende in Echtzeit schlagartig, so dass 10,000:1 auch bei schnellen Filmsschnitten von hell nach dunkel gewährleistet sind. Nach einer Wartezeit von ca. drei Sekunden schließt sich die Blende dann weiter in kleinen Schritten. An diesem Verfahren wäre grundsätzlich nichts auszusetzen, doch durch den übertriebenen Schließungsgrades wird das Bild tatsächlich so gedimmt, dass es fast vollkommen im Dunklen verschwindet. Dies ist nicht mehr praxisgerecht und bewirkt auch keine Aufwertung in unserer finalen Benotung, im Gegenteil.


3.3.2 Deaktivierte Blende & Maximalhelligkeit

Wer Helfern wie adaptiven Blenden nicht traut und auf sie gänzlich verzichten möchte, muss mit einem aufgehellten Schwarzwert leben, der dunklen Szenen einen störenden Grauschleier verleiht. Und auch die Maximalhelligkeit wird reduziert: Bei deaktivierter Blende öffnet sie nicht ganz, sondern verharrt in einer Art ¾-Position. Je nach Zoom und Modus verringert sich so die Lichtleistung um bis zu 20%.


3.3.3 Auswirkung des Zoombereichs auf die Lichtleistung & Kontrast:
Ein großer Zoombereich, wie der des PT-AT5000, wirkt sich stets merklich auf die Lichtleistung aus. Es gilt: Je weiter der Projektor bei gleicher Bildgröße von der Leinwand entfernt steht, desto dunkler wird das Bild. Je heller man demnach das Bild haben möchte, desto näher sollte man den Projektor platzieren.


Minimaler Zoom /
Maximaler Abstand

Bildmodus

Lampen
Modus

Licht / Lumen

Kontrast
Nativ

Kontrast
Adaptiv

 

 

 

 

 

Cinema1

Normal

400

4900:1

15000:1

Cinema1

Eco

300

4900:1

1100:1

 

 

 

 

 

Rec709

Normal

410

4100:1

11000:1

Rec709

Eco

310

4100:1

8000:1

 

 

 

 

 

Normal

Normal

950

3800:1

13000:1

Normal

Eco

660

3800:1

9000:1

 

 

 

 

 

Dynamik

Normal

1250

6000:1

50,000:1

Dynamik

Eco

900

6000:1

16000:1

Gemittelte Werte aller von uns getesteten Seriengeräte!

 

Genau umgekehrt verhält es sich beim Kontrast: Je weiter der Projektor weg steht, desto höher sein Kontrast, desto besser sein Schwarzwert. Der obigen Tabelle kann man die Veränderungen in Lichtleistung & Kontrast in Abhängigkeit vom Zoom entnehmen.


3.3.4 Fazit Helligkeit & Kontrast
Insgesamt sind die Helligkeits- und Kontrasteigenschaften noch mit Gut zu bewerten. Vor allem in der Helligkeit sind durch die neue Paneltechnologie und die stärkere Lampe Fortschritte zu verzeichnen, was den Projektor neben seiner 3D-Kompatibilität noch universeller (Stichwort Restlicht) einsetzbar macht. Doch die Physik lässt sich nicht aushebeln: Je mehr Lichtleistung aus einem Projektor kitzelt, desto schwerer wird es, den Kontrast gleichzeitig zu erhöhen. Im Falle des PT-AT5000 ist es gelungen, die nativen Kontrastwerte zu erhalten. Dies resultiert automatisch in einem leicht helleren Schwarzwert, als bei dem Vorgänger, der nicht durch eine effektivere Programmierung der Blende ausgeglichen wurde. Für eine ausgewogene Balance zwischen Schwarzwert und Helligkeit empfehlen wir den Rec709/Cinema Modus, für besonders leuchtkräftige Bilder den Normal-Modus in Verbindung mit einer Kalibrierung.

 


3.4 Gammaverteilung / Homogenität (Know How Link hier)

Je limitierter der Kontrastumfang eines Projektors, desto wichtiger ist es, dass er durch eine „saubere“ Programmierung des Gammas, sprich das Verhältnis zwischen Signalpegel und tatsächlich ausgegebener Helligkeit. Für eine akkurate Bildreproduktion gilt es auch hier, die Videonormen einzuhalten. Ob dies gelingt, haben wir für die grundlegenden Bild-Presets individuell ermittelt:


3.4.1 "Rec709"-Modus
Als Videonorm-konformer Bildmodus (siehe Kapitel Farben), orientiert sich „Rec709“ auch in Sachen Gamma vorbildlich an der Videonorm:


Gammaverteilung: Rec709-Modus

Mit einem Anstieg von punktgenau 2,2 hält sich das Rec709-Preset punktgenau an den Anstieg, der für aktuelle DVDs und Blu-rays zugrunde gelegt wird. In dunklen Bereichen leidet aber ein wenig die Durchzeichnung, was sich bei Bedarf gezielt mit dem Gamma-Equalizer korrigieren lässt.



3.4.2 "Cinema1"-Modus

Der Cinema1-Modus ist mehr auf Effekt getrimmt als Rec709, wie die Analyse der Gammakurve zeigt.

Zwar „pendelt“ diese Gammakurve ebenfalls um den von der Videonorm verlangten Anstieg von 2,2, doch bietet sie in dunkleren Bildern etwas mehr Helligkeit und steigt in hellen Bereichen dafür schneller an. Eine minimale Verfremdung der originalen Bildkomposition in Kauf nehmend, sorgt das Preset so für mehr Durchzeichnung und einen subjektiv etwas höheren Bildkontrast.


3.4.3 "Normal"-Modus

Das Normal-Preset zeigt einen Anstieg von knapp über 2,3 und liegt damit über der Videonorm, allerdings erscheint die Wiedergabe aufgrund der höheren Lichtleistung dennoch deutlich heller.

Die Bilddarstellung wirkt in dieser Kombination vor allem in mittelhellen und hellen Szenen sehr ansprechend, lediglich dunkle Szenen leiden unter dem helleren Schwarzwert. Eine kleine Nachkorrektur ist daher ebenfalls empfehlenswert (mehr dazu unten).



3.4.4 Cinema2, Color2 und Color3 Modus

Die Gammakurven der anderen Presets fallen teilweise noch steiler aus, da diese Modi aber für den normalen Filmbetrieb nicht zu empfehlen sind, gehen wir nicht genauer auf sie ein:


"Cinema2": 2,25



" Game": Steile und ungleichmäßige 2,4-Gammakurve,
aber näher bei der PAL-Norm



"DCinema": Mit einem Anstieg von über 2,5 für professionelle Kinoquellen,
nicht aber für „Otto Normalverbraucher Kaufsoftware“

 

3.4.5 "Dynamik"-Modus
Der Vollständigkeit halber zeigen wir auch den Gammaverlauf des Dynamik-Modus, der zwar eine farblich verfremdete Bilddarstellung zur Folge hat, dafür aber die meisten Lichtreserven mobilisiert.

Die Helligkeit steigt schnell aber insgesamt flach an. Das Bild wirkt dadurch aufgehellt, was aber in Räumen ohne komplette Abdunklung nützlich sein kann. Die Bildplastizität und Natürlichkeit des Bildes leidet allerdings.



3.4.6 Nachträgliche Gammakorrektur

Eine leistungsfähige nachträgliche Gamma-Optimierung hat Panasonic mit dem Vorgänger PT-AE4000 eingeführt und auch beim 5000er beibehalten. Im "simplen" Gamma-Modus des erweiterten Bildmenüs steht zunächst die klassische Panasonic-Gamma-Regelung "Hoch / Mittel / Fein" zur Verfügung. " Fein" beeinflusst die dunklen Bildbereiche, "Mittel" die mittleren und "Hoch" die hellen. Das System erlaubt eine relativ grobe, dafür einfache Optimierung des Gammas auf die eigenen Bedürfnisse. Für den Perfektionisten ist dieses System allerdings unzulänglich.

Für eine genauere Justage schaltet man in den "fortgeschrittenen" Modus und es präsentiert sich der untere Teil der Optionen, die eine getrennte Einstellung für Helligkeit aber auch für jede einzelne Primärfarbe erlauben. Nachdem man ausgewählt hat, wie fein die weitere Kalibrierung erfolgen soll, ruft man den jeweiligen Gamma-Manager auf, der eine gezielte Anpassung verschiedener Helligkeitsstufen erlaubt:



Das System sieht auf den ersten Blick komplizierter aus, als es ist. Die Einstellpunkte sind von links nach rechts nach Helligkeitstsufen geordnet. Verschiebt man sie vertikal, so erhöht bzw. vermindert man die tatsächlich ausgegebene Helligkeit. Möchte man z.B. in dunkleren Bereichen die Durchzeichnung erhöhen, weil man den Eindruck hat, das Bild unterschlägt Details, so kann man dies mit dem Angriffspunkt ganz links (nach oben verschieben) verbessern. Alle anderen Helligkeitsbereiche bleiben davon unberührt.



Das System ist sogar so intelligent, dass man den Angriffspunkt auch horizontal verschieben kann, bis man genau den Signalpegel trifft, den man beeinflussen will. Besser und verständlicher kann man einen Gammamanager kaum gestalten, ein großes Kompliment an die Ingenieure.



3.4.7 Fazit Gamma

Unsere Gamma-Analyse zeigt, dass die Sollfunktionen der einzelnen Werksmodi sich auch in der Bilddynamik fortsetzen: „Rec709“ ist besonders gewissenhaft auf die Videonorm getrimmt, „Cinema1“ ein wenig auf Effekt getrimmt und „Normal“ bzw. „Dynamik“ sollen die Helligkeitsreserven mobilisieren. Perfektionisten werden dennoch immer nachträglichen Optimierungsbedarf erkennen und können diesen mit dem vielseitigen Gamma-Equalizer auch effektiv erfüllen.

 


3.5 Schärfe / Ausleuchtung / Konvergenz (Know How Link hier)

Optisch zeigen sich trotz des neuen Chassis und neuer Panel-Generation keine nennenswerten Veränderungen in den Toleranzen gegenüber der letzten Generation: Das Bild ist bei nicht zu starker Nutzung des Lensshifts über die gesamte Fläche gleichbleibend scharf, ohne Reflektionen oder optischen Verzerrungen zu den Ecken hin.



In Sachen Konvergenz halten sich die von uns gesichteten Seriengeräte auch an gute Toleranzen: Der Screenshot oben zeigt die "schlechtestmögliche" Konvergenz eines Seriengerätes im Randbereich: Mit einer Farbverschiebung von ca. einem halben Pixel in Rot oder Blau ist aus normalen Betrachtungsabständen keine allzu große Beeinträchtigung der Bildschärfe auszumachen. Eine nachträgliche Konvergenzkorrektur fehlt aber nach wie vor.

Die Ausleuchtung ist ebenfalls über das gesamte Bild so gleichmäßig, dass im Filmbetrieb keine Aufhellungen oder Abschattungen zu erkennen sind, auch nicht bei aktivierter dynamischer Blende.

Die Optik und SmoothScreen-Technologie testen wir mit einzelnen Pixeln. Mit Hilfe eine speziellen Testbildes projizieren wir diese kleinstmöglichen Bildelemente auf die Leinwand:



Die Ergebnisse sind mit gut zu bewerten. Die Optik provoziert keine großen Farbsäume, nur ein minimaler Rotschweif ist aus nächster Nähe zu erkennen. Auch die Smoothscreen-Technologie mach die Pixel nicht unscharf, so dass die Detailauflösung voll erhalten bleibt (siehe oben).

 


3.5 De-Interlacing (Know How Link hier)

Seit Jahren treten die Panasonic-Heimkinoprojektoren in Sachen De-Interlacing auf der Stelle, auch dieses Jahr können wir nur wieder dieselben Ergebnisse wiederholen:


Videomaterial
Videomaterial (z.B. Fernsehshows, Sportübertragungen Making-Ofs etc), sind mit 50 verschiedenen Bildern / Sekunde aufgezeichnet. Obwohl jedes Halbbild hier nur die halbe Auflösung bietet, stellt es eine eigene Momentaufnahme dar. Bei Videomaterial zeigt der PT-At5000 wieder die gleich guten Ergebnisse, wie seine Vorgänger. Nach dem "Motion Adaptive" Verfahren werden stehende Bildelemente aus zwei aufeinander folgenden Halbbildern zusammengefügt, während bewegte Elemente von der internen Skalierungselektronik "hochinterpoliert" werden. Das Verfahren ist gut umgesetzt worden, Videobilder (z.B. von einem Satelliten Receiver) werden mit sehr guter Schärfe ohne große Bewegungsartefakte oder Ausfransungen auf die progressive Darstellung umgerechnet. Zum TV-Schauen ist das System gut geeignet.


Filmmaterial
Nur mäßige Ergebnisse erzielt der PT-AE5000 im Film-DeInterlacing: Zwar ist ein Film-Modus, der die originalen Kinobilder in Videovollbilder rekonstruiert, zu erkennen, doch gerät die Signalverarbeitung nicht selten aus dem Takt, Kantenflimmern und Detailverlust sind die Folge. Für Spielfilme sollte man daher möglichst einen guten Progressive-Scan Zuspieler einsetzen, um optimale Ergebnisse zu erhalten.

 


3.6 Detailtreue / Skalierung / Schärfe (Know How Link hier)

Nicht nur die Bildquellen werden immer besser und bieten immer höhere Auflösungen, auch moderne TVs und Projektoren tragen zu einer stetigen Steigerung in Sachen Bildschärfe mit immer intelligenter werdenden Schaltungen bei, hochfrequente Zwischenbildberechnungen und pixelbasierende Schärfealgorithmen seien hier als Stichworte genannt.

Doch auch wenn das HDTV-Angebot allgemein immer weiter wächst, so sollte ein moderner Heimkinoprojektor dennoch in der Lage sein, auch herkömmliches SD-Material adäquat aufzubereiten. Wir untersuchen aus diesen Gründen weiterhin alle Aspekte der signaltechnischen Aufbereitung. Im Falle des PT-AT5000 gibt es keine Neuerungen zu dem Vorgänger, was in Anbetracht der guten Ergebnisse verschmerzbar ist.


3.6.1 Signalverarbeitung
Ab Werk hat der Projektor Panasonic-typisch einen gewissen Hang zu Doppelkonturen, die man aber mittels der Einstellregler in den Griff bekommen kann. Hervorragend funktioniert die MPEG-Noisereduction, mit ihr verschwinden störender Komprimierartefakte der Bildquelle nahezu vollständig.

3.6.2 Skalierung Horizontal
Im Falle einer herkömmlichen PAL-Zuspielung, z.B. von DVD oder Receiver-Box, muss diese von der Skalierungselektronik im Projektor auf die native FullHD-Auflösung umgerechnet werden. Die hervorragenden Ergebnisse der Vorgänger werden vom PT-AT5000 erneut gehalten: Das Burst-Testsignal wird nahezu ohne Linearitätsschwankungen auf der Leinwand abgebildet.



Lediglich im gewohnt schwierigen Auflösungsbereich um 6MHz sind leichte Interferenzen zu erkennen. Sehr förderlich für die Schärfe ist zudem der nicht vorhandene Pegelabfall, hohe Auflösungen (rechts) werden genauso hell abgebildet, wie geringere. Auch bei der Farbauflösung sind Farbtrennung und Pegel bis zur höchsten Auflösung gewährleistet, so dass die Farbdarstellung von Details nicht zu kurz kommt.


3.6.3 Skalierung Vertikal
Ebenfalls hervorragend ist die vertikale Skalierung auf die HD-Auflösung, die mit 1080 Zeilen fast doppelt so hoch ist, wie die von PAL. Damit erklären sich auch die guten Ergebnisse.

Eine Skalierung ist nicht zu bemerken, Linearitätsschwankungen liegen auf einem unmerklichen Niveau, wovon gerade vertikale Kameraschwenks in Film und Fernsehen deutlich profitieren. So bleiben auch feine Strukturen im Filmbild vor Interferenzmustern verschont.

 


3.7 Frame Creation

Für die 120Hz Zwischenbildberechnung kommt im AT5000 nicht mehr der NXP (PNX 5100) zum Einsatz, sondern eine neuere Version aus selbigem Hause, jetzt unter dem anderem Markennamen „Trident“. In drei Modi ist die Stärke der Zwischenbildberechnung dabei vom Anwender einstellbar, von subtiler Bewegungsunterstützung mit originalem Kinolook, bis hin zum butterweichen Soap-Modus mit besonders hoher Bewegungsschärfe. Schon in der letzten Generation überzeugte die Farne Creation mit zuverlässigen Interpolationen weitgehend frei von störenden Artefakten, wir „erinnern uns“ an die Vorteile von Zwischenbildalgorithmen.

Im ersten Schritt betrachten wir dazu spezielle Testsequenzen mit horizontal bewegten Realbildern nach 60Hz Videoformat: Zunächst ist das Bild statisch, dann bewegt es sich schnell horizontal wie ein Lauftext. Durch die Bewegung verwischen Konturen, das Bild ist nicht mehr so scharf wie das statische.


Oben das Original mit maximaler Bildschärfe...



Bewegt sich das Bild wie ein Lauftext, so nimmt
die Schärfe signifikant ab


Aktiviert man nun die Zwischenbildberechnung, so steigert sich die Bildschärfe des bewegten Teils tatsächlich erheblich, man erkennt wesentlich mehr Details als ohne.


Mit aktivierter Zwischenbildberechnung nimmt die Schärfe
zu und nähert sich dem stehenden Original


Die erzielbare Verbesserung hängt dabei aber nicht unerheblich von der Qualität der Zuspielung ab. Als Negativ-Beispiel führen wir herkömmliche TV-Übertragungen an: Die meisten Fernsehsender senden mit so einer "sparsamen" Datenrate, dass die Bewegungen sowieso absolut unscharf werden, da kann auch die 120Hz-Zwischenbildberechnung keine Wunder wirken. Einen sichtbaren Gewinn hat man hingegen bei hochwertiger HD-Zuspielung in Verbindung mit Sport. Bei den schnellen Bewegungen eines Fußballspiels zum Beispiel werden kleine Details, wie die Werbebanden oder die Zuschauer, besser im bewegten Bild herausgearbeitet, als ohne Zwischenbildberechnung. Die neue Panel-Technologie bietet dabei Vorteile gegenüber der Vorgänger-Generation.


3.7.1 Erhöhte Bewegungsschärfe durch 240Hz D9-Panels
Wie bei der klassischen Röhrentechnik erfolgt auch bei einem LCD Projektor der Bildaufbau zeilenweise von oben nach unten. Während also von einem Bild auf das nächste umgeschaltet wird, bzw. das neue Bild das andere „überschreibt“, befinden sich eine Zeit lang beide Bilder teilweise auf der Leinwand


Zeilenweiser Bildaufbau von oben nach unten


Benötigt der Bildaufbau für den Wechsel rund 1/120stel Sekunde, so kann die Zwischenbildberechnung nur bedingt die Bewegungsschärfe erhöhen, da ein komplettes Bild kaum auf der Leinwand verharren kann, es muss vielmehr sofort gegen das neue ausgetauscht werden, um 120Hz überhaupt zu ermöglichen.


Epson D9 LCDs


Besser ist dies nun bei der neuen D9 Generation: Da die Umschaltzeiten hier auf 1/240stel Sekunde halbiert wurden, erfolgt der Wechsel von einem Bild auf das andere doppelt so schnell. Jedes der 120 Einzelbilder kann nun eine Zeit auf der Leinwand verharren, bevor zum nächsten gewechselt wird, die Bewegungsschärfe erhöht sch deutlich!


Für Videomaterial-Zuspielung mit 50Hz oder 60Hz gilt: Je besser die Qualität der Zuspielung, desto sichtbarer ist auch der Vorteil der Frequenzverdoppelung. Wie sieht es nun bei Spielfilmmaterial aus?

 

3.7.2 FrameCreation mit Spielfilmmaterial
Spielfilme werden nicht mit 50 Halbbildern / Sekunde aufgezeichnet, sondern analog auf Film mit nur 24 Bildern pro Sekunde. Im Falle von PAL-DVDs wird diese originale 24Hz-Kinofrequenz auf 25Hz gesteigert und durch eine simple Bildverdoppelung mit 50Hz übertragen (2:2 Pulldown). Moderne Blu-ray Player hingegen belassen die originale Kinofrequenz und geben direkt 24Hz (1080/24p) an den Projektor weiter.

In dieser niedrigen Aufzeichnungsfrequenz des Kinos steckt aber ein großer Nachteil: Sie beträgt nur ein Bruchteil von der Geschwindigkeit, die unser Auge in der Realität wahrnehmen kann und daher stellt sich in bestimmten Bewegungen (z.B. mittelschnelle Kameraschwenks) ein störendes Ruckeln oder Bildzittern ein, das die Natürlichkeit beeinträchtigt. Die Frame Creation von Panasonic setzt an dieser Stelle an und berechnet bis zu vier Zwischenbilder, um Bewegungen flüssiger und zugleich schärfer zu machen. Beim 5000er bieten sich dafür verschiedene Stufen in der Frame Creation: Einen schwachen, bei dem lediglich ein Zwischenbild berechnet wird, einen mittleren, bei dem drei Zwischenbilder berechnet werden (96Hz), und einen starken, bei dem sogar vier Zwischenbilder berechnet werden (120Hz).

Heimkinofans, die auf den klassische "Film-Look" nicht verzichten wollen, empfehlen wir den "schwachen" Modus. Die sehr moderate Zwischenbildberechnung führt zu einem glaubwürdigen Kinobild, bei dem die Bewegungsschärfe ebenfalls erhöht ist. Auch hier arbeitet die Elektronik zuverlässig, störende Aussetzer sind uns bei unserem Sehtest nicht aufgefallen.

Realistisch flüssiger wird es dann mit dem mittleren Modus. Dem Projektor gelingt es, aus dem Filmmaterial mit seinem typischen Mikroruckeln ein absolut flüssiges Bild zu gewinnen, das frei von Ruckeln, wie eine Videoaufnahme, eine wesentlich natürlichere Bewegungsdarstellung ermöglicht. Absolut hervorragend ist dabei der Schärfegewinn in schnellen Bewegungen oder Kameraschwenks. Der "Verschwimm"-Effekt wird deutlich reduziert. Ebenfalls erfreulich ist die Tatsache, dass die Elektronik niemals überlastet wirkt und so keine Aussetzer hat, wie die Zwischenbildberechnung vieler anderer Modelle. Der Bildaufbau bleibt stets stabil und gleichmäßig, so soll es sein.

Im starken Modus letztendlich werden sogar bei schnellen Bewegungen konsequent Zwischenbilder eingefügt, wodurch die Bewegungsabläufe noch flüssiger erscheinen. Für Schärfefanatiker ist dieser Modus erste Wahl, vom 24Hz-"Film Look" bleibt aber wenig übrig. Auch in diesem neuen Modus, arbeitet die Zwischenbildberechnung zuverlässig gelegentlich kann es aber zu Artefakten kommen.


Selbstverständlich ist die Technologie bei Bedarf komplett abschaltbar, so dass man mit der eingespeisten Original-Frequenz Kino oder TV schauen kann. Übrigens arbeitet dieses System nicht nur bei 24p-Zuspielung. Auch mit PAL-DVDs sind alle Modi mit denselben Ergebnissen voll nutzbar und sogar eine 60Hz-Zuspielung (z.B. NTSC oder 1080/60) ist problemlos möglich, denn der störende 3:2-Pulldown wird zuverlässig herausgerechnet (Reverse-Pulldown). Bei 60Hz-Zuspielung ist das System gleichsam ein Muss.


3.7.3 Fazit
Die FrameCreation-Technologie ist eine sinnvolle Erweiterung, die der Bildschärfe sehr zu gute kommt und hat sich daher i Heimkino mittlerweile zu einer festen Größe entwickelt. Im abgeschwächten Modus wird der Filmlook dabei auch nicht zu stark beeinträchtigt. Und bei Videomaterial wie Sport und TV bietet die Technologie ausschließlich gravierende Vorteile ohne Nachteile, da sie mit 100Hz die Bewegungsschärfe von Fußball z.B. dank der neuen D9 Epson Panels sichtbar steigern kann (je nach Qualität der Quelle). In dieser neuen Trident Version wird dieser hohe Standard gehalten, aber um den 3D Modus erweitert (vgl. unten). In 2D profitiert das System im Falle des AT5000 aber nicht vornehmlich von einer neuen Programmierung, sondern der reaktionsschnelleren D9-Generation der Epson LCDs.

 

3.8 Detail Clarity Processing

Die „intelligente“ Schaltung, die durch pixelbasierende Gammakorrekturen Kontrastübergänge betont und so das Bild subjektiv schärfer erscheinen lässt, wurde um einen weitere Frequenz-Analyse erweitert. Damit ist eine noch differenziertere Erkennung feiner Strukturen möglich, was die Gefahr der Artefaktbildung (Doppelkonturen, Aliasing) weiter vermindert. Wie in der Vorgängergeneration ist die Schaltung in mehreren Stufen regelbar und auch auf Wunsch in 3D verfügbar. Unser Seheindruck bestätigt erneut die sehr gute Leistung des Vorgängers AE4000:

Die Schaltung erhöht die subjektive Schärfe des Bildes, indem sie die Dynamikpegel hoher Auflösungen pixelbasierend anhebt. Mit anderen Worten: Wenn ein Pixel zu seinen Nachbarn einen hohen Kontrast aufweist (z.B. Hellgrau neben Dunkelgrau), so wird sein Pegel leicht angehoben, um diesen Kontrast weiter zu steigern. Man könnte das Ganze als "dynamische, pixelbasierende Gammaanhebung" bezeichnen.

Die Panasonic Lösung ist in ihrer Funktionsweise somit sehr ähnlich der "Super Resolution"-Technik der aktuellen Epson Modelle. Das gilt auch für das visuelle Bildergebnis. Zur besseren Vergleichbarkeit haben wir dieselbe sehr hochauflösende Bildszene von der Blu-ray "Casino Royal" gewählt, die Totale des Marcusplatzes.



Aus obigem Bild wählen wir einen kleinen Detailausschnitt, um die Veränderungen in der Bildschärfe zu dokumentieren. Es ist schon beeindruckend, wie hervorragend FullHD auch Kleinstdetails, die nur wenige Millimeter groß sind, abbilden kann.



Der Bildausschnitt ist nur wenige Quadratzentimeter groß
und dennoch fein aufgelöst


Wie im zweiten Screenshot unten zu erkennen, erhöht sie das Schärfeempfinden durch die intelligente Pixelanpassung, indem die Kontraste zwischen hell und dunkel stärker betont werden.



Mehr subjektive Bildschärfe durch
stärke Kontrastübergänge


Allerdings sind solche Funktionen stets mit Vorsicht zu genießen, denn nicht nur Bildinhalte werden durch sie schärfer und deutlicher, sondern auch störende Artefakte (Rauschen, Kompressionsartefakte, Treppenstufen). Besonders groß ist die Gefahr bei kompletter Ausreizung des System, wie für den Screenshot oben. Aber Panasonic hat hier vorgebeugt: In diversen kleinen Schritten kann die Funktion feingetuned werden, bis sie dem persönlichen Geschmack genau entspricht

Das Detail-Clarity System von Panasonic hält, was es verspricht, und erhöht das Schärfeempfinden, ohne störendes "Ringing" (Doppelkonturen), zu provozieren. Doch dazu muss auch gesagt werden, dass es sich hierbei um eine gezielte (Gamma-) Verfremdung des Originalbildes handelt und stellenweise so künstlich "angespitzt" wirkt. Und bei mäßiger Qualität des Ausgangsmaterials können Artefakte verstärkt erscheinen. Wie immer sollte hier der persönliche Anspruch entscheiden.

 


3.9 Shading (Know How Link hier)

Jeder 3Chip-Projektor, egal welcher Technik, zeigt innerhalb des Bildes leichte Toleranzen in der Farbtemperatur. Dieses Phänomen wird mit den Begriffen "Color Uniformity" oder "Shading" umschrieben. Je höher die Color Uniformity bzw. je geringer das Shading, desto geringer die Gefahr störender Verfärbungen in Teilbereichen des Bildes.

Ziel der Hersteller ist es daher, die unvermeidbare Farbwolkenbildungen auf einem möglichst geringen Niveau zu halten, so dass sie während des Filmbetriebs nicht auffallen. Beim PT-AT5000 zeigen sich die dieselben Toleranzen, wie schon bei den Vorgängern, als sehr gering. Alle von uns gesichteten Seriengeräte zeigten im Filmbetrieb keine störenden Farbwolken, so dass die Serienstreuung offensichtlich vorbildlich gering ausfällt. In Bildfüllenenden Graustufen kann aber in gewissen Helligkeiten je nach Serienstreuung ein kleiner Rotsich in einem der Bildviertel gesehen werden. Auch die adaptive Blende kann Shading in dunklen Bereichen zusätzlich betonen.

 


3.10 Fazit 2D-Darstellung

Wie schon sein Vorgänger zeigt auch der neue PT-AT5000 viele Gesichter, je nach aktiviertem Bildmodus: Im Cinema-Modus setzt er den Schwerpunkt auf ein sehr kontrastreiches Bild mit guter Maximalhelligkeit und dunklem Schwarzwert bei betont kräftigen Farben. In der Bildplastizität ist er hier am ausgewogensten, so dass wir ihn als guten Kompromiss aus Farbgenauigkeit und Farbbrillianz empfehlen können, der aber stellenweise Korrektur durch eine Kalibrierung gebrauchen kann.

Video-Puristen werden sich über das „Rec 709“ Preset freuen, das ab Werk ohne große Nachkalibrierung die Videostandards weitestgehend einhält und so eine neutrale und akkurate Farbreproduktion ermöglicht. Besonders konservativ ist hier auch die Programmierung der dynamischen Blende, um keinerlei Bildverfremdungen zu provozieren. Dies bringt zwar Vorteile in Sachen Artefakte, aber einen nicht perfekten Schwarzwert muss man in Kauf nehmen.

Wer viel Licht für Restlichtprojektionen oder große Leinwandbreiten benötigt, kann auf die hellen Bildmodi ohne PureColor Filter ausweichen: Das ColorManagement des Bildmenüs erlaubt hier eine nachträgliche (und auch notwendige!) Kalibrierung auf die Videonorm, so dass der AT5000 in der Lage ist, über 1000 Lumen mit natürlicher Farbgebung zu kombinieren.

Diese vielen Gesichter machen das Gerät zu einem universal einsetzbaren Wohnzimmer-Allrounder, der auf viele Anwenderprofile abgestimmt werden kann. Zusammen mit der soliden Signalverarbeitung und den leistungsfähigen Bildalgorithmen zur Bewegungsschärfe und Detailbetonung gibt es wenig Anlass zur Kritik, aber besser geht es im 21 Jahrhundert dennoch: Für die nächste Generation wünschen wir uns vor allem einen besseren Schwarzwert, mehr Helligkeit in Verbindung mit dem Pure-Color Filter, eine flexiblere dynamische Blende und ein besseres De-Interlacing von herkömmlichem SD-Material.

 


4. 3D - Darstellung

Als Höhepunkt beschäftigen wir uns mit der Haupt-Innovation dieser Generation, der 3D-Darstellung. Um in den dreidimensionalen Genuss zu kommen, müssen die Perspektivbilder für die Augen durch eine Shutter Brille getrennt werden.



Bei den 3D-Brillen ist Panasonic im strategischen Vorteil, weil das Unternehmen mit seinen TV-Modellen schon diverse Generationen der Entwicklung durchlaufen konnte. Neben mehr Luxus durch einen per Mini-USB wieder aufladbaren Akku und einem immer geringer werdendem Gewicht sollen sich auch Umschaltzeiten und Lichtausbeute verbessern. Alle Panasonic TV-Brillen sind zum PT-AT5000 kompatibel, die sich durch fallende Preise auszeichnen und somit kein so großes Loch in die Brieftasche des Heimkinofans reißen, erstrecht nicht, wenn er auch ein Panasonic TV sein Eigen nennt.



Versorgt werden die Brillen mit Infrarot-Steuersignalen, die durch zehn IR-Dioden neben der Optik ausgesendet werden, unsichtbar versteckt unter einer schwarzen Blende:



Die Dioden befinden sich ein wenig im Schatten der großen Projektionsoptik, so dass es bei unserem Praxistest gelegentlich zu Sync-Aussetzern der Brille kam, was aber bei einer dauerhaften Installation im Wohnraum keine große Probleme machen sollte, zumal die Intensität der IR-Signale in drei Stufen geregelt werden kann: Je stärker das Signal, desto zuverlässiger die Brillenansteuerung, desto größer aber auch die Störung aller anderen Fernbedienung (DVD-Player, Receiver usw).



Optional erhältlicher externer Transmitter


Für besonders große Räume mit Leinwandabständen von über 6m bietet Panasonic einen externen IR-Transmitter als optionales Zubehör. Der LED-Abstrahlwinkel kann bei ihm justiert werden und durch die praktischen Montagelöcher (siehe Bild) ist es möglich, den Sender dauerhaft und stabil zu verschrauben. Besonders trickreich ist aber der Anschluss an den Projektor:



Statt umständlicher Spezialkabel oder RJ45 Netzwerkkabel wie bei manchen Konkurrenten reicht dem 5000er ein einfaches Klinkenkabel, das für kleines Geld in jedem AV-Geschäft in jeder erdenklichen Länge erworben werden kann. Der Clou: Beide Triggerausgänge können jeweils einen Transmitter steuern, so dass neben dem internen Sende zusätzlich zwei(!) externe Transmitter den Raum ausstrahlen können. So kann eine gleichmäßige Signalversorgung bis in „die letzte Ecke“ erreicht werden.

 

4.2 480Hz Technologie zur Verminderung des Crosstalks / Ghostings

Mit der D9-Paneltechnologie hat Panasonic nicht nur die LCD-3D Technik von Epson lizensiert, sondern auch die dazu passende 480Hz Steuerfrequenz, die wir an dieser Stelle noch einmal erläutern wollen (für alle, die es im TW9000 Preview noch nicht gelesen haben):

Wie bereits erwähnt erlaubt die D9-Panelgeneration eine Umschaltfrequenz von 240Hz. In der Praxis bedeutet das, dass der Bildaufbau in einer 1/240stel Sekunde komplett erfolgt, vergleichbar zu den aktuellen SXRD-Konkurrenten. Eine schnelle Umschaltzeit ist sowohl für die resultierende 3D-Helligkeit, als auch für eine Ghosting-freie Darstellung wichtig. Schauen wir uns zur Erklärung das Prinzip der Shuttertechnologie an:

Der Bildaufbau erfolgt, wie in 2D stets zeilenweise von oben nach unten, während der Übergangszeit müssen dabei beide(!) Gläser der Shutterbrille dunkel geschaltet werden, damit keines unserer Augen Teile von Bildern wahrnimmt, die nicht für es bestimmt sind. Während dieser Zeit sehen wir also gar nichts, was die Bildhelligkeit signifikant reduziert. Je länger diese komplette Abschaltung der Brille, desto mehr Lichtverlust.


Herkömmliche 120Hz Umschaltung


Bietet ein Panel nur eine Umschaltzeit von 1/120stel Sekunde, so müssen die Auszeiten sehr lange ausfallen, sogar länger als die Anzeiten. So erhält man weniger Ghosting aber einen Lichtverlust von insgesamt 95%, deutlich zuviel für einen Beamer.


120Hz: Verlängerte Öffnungszeiten bewirken Ghosting


Möchte man die Lichtausbeute erhöhen, muss man die Auszeiten verkürzen. Dies hat aber zur Folge, dass der Bildwechsel noch nicht abgeschlossen ist, während die Brille schon ein Auge freigibt, störende Geisterbilder sind die Folge:



Feind jeder 3D-Projektion: Ghosting!


Verbesserung schafft eine schnellere Umschaltzeit: Manche Beamermodelle bieten eine halbierte Umschaltzeit von 1/240stel Sekunde, in den Prospekten mit 240Hz Technologie beworben:


240Hz Umschaltfrequenz


Dadurch gelingt es, die Übergangszeiten von Bild zu Bild zu halbieren, dementsprechend kürzer ist die Dunkelschaltung der Brille, die Helligkeit wird ohne störendes Ghosting verdoppelt. Die Epson Ingenieure wollten diese Umschaltzeit aber noch weiter halbieren und setzen eine 480Hz Technologie ein:


480Hz Umschaltfrequenz


Mit ihr wird die Umschaltzeit noch einmal deutlich verkürzt und die Dunkelzeiten der Brillen ebenfalls, noch mehr Lichtgewinn ist die Folge. Doch wie bereits im 2D-Bildtest erläutert, arbeiten auch die Epson D9-Panels nativ mit einer 240Hz Umschaltzeit, wie kann man diese dann weiter verkürzen, ohne die Hardware zu verändern?



Der Bildaufbau und damit die Umschaltzeit teilen sich auf in die Übertragungszeit der Bildinformationen und die gleichzeitige optische Abbildung auf LCD / Leinwand. Mit anderen Worten: Es dauert 1/240stel Sekunde, alle 2 Millionen Bildpunkte (FullHD) an das Panel zu übertragen. Wenn es gelänge, die Übertragungsdaten für ein Bild zu halbieren, so würde sich die Umschaltzeit ebenfalls verkürzen. Um dies zu erreichen, bedient man sich eines bekannten Tricks des herkömmlichen PAL-Standards: Das Halbbildverfahren!


Schritt1: Halbbildzerlegung


Das Bild wird zunächst in zwei Hallbilder
mit halber vertikaler Auflösung aufgeteilt


Im ersten Schritt wird das progressive 1080p Bild in zwei Halbbilder zerlegt. Das erste besteht aus allen ungeraden Bildzeilen (1,3,5,…), das zweite aus allen geraden Bildzeilen (2,4,6,…):


Schritt2: Bildaufbau und Überschreiben des alten Bildes


Das erste Halbbild wird per Linedoubling progressiv
auf das LCD geschrieben


Im nächsten Schritt wird eines der Halbbilder an das Panel übertragen. Damit kein Zeilenflimmern entsteht und das alte Bild komplett überschrieben wird, wird ein primitives Linedoubling durchgeführt und damit jede Zeile des Halbbildes in doppelter Dicke auf das Panel geschrieben, zB. 1-1, 3-3, 5-5, ….

Da nur die halbe Auflösung übertragen wurde aber anschließend progressiv auf das Panel geschrieben wird, konnte die halbe Zeit gespart werden. Nach nur 1/480stel Sekunde konnte so das alte Bild komplett gelöscht werden.



Nach 1/480 Sekunde kann die Brille
bereits wieder freigeschaltet werden


In diesem Moment kann also schon die Brille freigeschaltet werden, da die Gefahr des Ghostings durch das alte Bild gebannt ist: Es ist bereits komplett überschrieben!


Schritt 3: Ergänzung der vollständigen HD-Auflösung
Das alte Bild ist zwar nach 1/480stel Sekunde schon komplett überschrieben und die Brille wieder offen, doch es fehlt ja noch die halbe Auflösung. Diese wird nun ergänzt, indem das zweite Halbbild des Originals auf dem LCD ergänzt wird.



Das zweite Halbbild wird nachträglich ergänzt


Durch die kurze Schreibzeit und den Umstand, dass das erste Halbbild progressiv abgebildet wurde, bleibt diese Prozedur vom Auge absolut unbemerkt. In der Summe dauert die Umschaltzeit zwar noch immer 1/240stel Sekunde (2x 1/480), doch dieses Zwei-Schritt-Verfahren hat den entscheidenden Vorteil, dass die Brille bereits nach der halben Zeit wieder geöffnet werden kann:


Durch die schnellere Löschung des „Alt-Bildes“ (L) kann die Brille länger geöffnet bleiben, ohne Ghosting zu provozieren


Während des gesamten zweiten Durchlaufs kann die Brille also geöffnet bleiben, so dass eine höhere Lichtausbeute gewonnen wird. Auch die Ghostingefahr wird damit weiter vermindert.

 

4.3 Zusätzliche Konfigurationsmöglichkeiten

Soweit die grundlegende 3D-LCD-Technologie, bei der es Panasonic nicht hat bewenden lassen. Zusätzlich hat man zahlreiche Features, Einstellmöglichkeiten und Bildverbesserer entwickelt, manche davon bilden beeindruckende Alleinstellungsmerkmale:



Im obigen Screenshot sehen wir die komplette 3D-Rubrik des Bildmenüs, das alle diese speziellen Features beherbergt. Als erste innovative Option fällt hier „Screen Size“ auf: Die Ingenieure haben bei der Entwicklung des Projektors analysiert, wie sich die projizierte Bildbreite auf die 3D Wahrnehmung unserer Augen auswirkt. Um stets eine angenehme Tiefenwirkung zu gewährleisten, kann der Anwender hier die verwendete Bildgröße konfigurieren und der Projektor passt automatisch den 3D-Effekt auf die Bildgröße an. Dieser Ansatz ist wesentlich anwenderfreundlicher als bei vielen anderen Projektoren, sofern diese überhaupt eine nachträgliche Parallaxen-Korrektur bieten.

Doch damit nicht genug: Die Funktion „3D Picture Balance“ erlaubt eine separate Anpassung der beiden Perspektivbilder zueinander und trägt so eventuellen Abweichungen in der Signalquelle oder durch die Brillengläser Rechnung:



Neben der optischen Kontrolle beider Bilder kann auch der unter Experten geschätzte Waveform-Monitor bei der Kalibrierung zu Rate gezogen werden. Perfektionisten können sich hier nach Lust und Laune austoben.

Damit immer noch nicht genug: Als besonders praktisch hat sich der 3D-Monitor erwiesen. Ähnlich wie der Waveform-Monitor zeigt er den 3D-Pegel, also die gewollte Dreidimensionalität von Bildinhalten, in Echtzeit an:



Nützlich wird der Monitor dadurch, dass er auch die praktikablen Grenzen der 3D-Darstellung anzeigt: So lange der „Oszilloskop“-Graph innerhalb der oberen und unteren Begrenzungslinie verläuft, bleibt der 3D Effekt im sicheren, sprich Ghostingfreien, Bereich. Der 3D-Monitor erlaubt aber nicht nur die Kontrolle, sondern auch eine Korrektur: Mit den Cursor Tasten kann das 3D Signal ganz einfach angepasst werden, bis die Darstellung ohne störendes Ghosting erscheint.

Die restlichen 3D-Parameter des Menüs sind selbsterklärend und von anderen Modellen her bekannt. Erwähnenswert ist aber, dass alle Bildpresets des 2D-Menüs auch in 3D genutzt werden können (Cinema, Normal, Dynamik usw.) und auch alle nachträglichen Korrekturmöglichkeiten (Gamma Equalizer, RGB-Regler usw.) bleiben aktiv. Die einzige schmerzliche Ausnahme bildet das Color-Management, das in 3D deaktiviert ist.

 

4.4 3D-Bildqualität

Aufgrund des Shutter-typischen Lichtverlustes sehen wir ausschließlich die Bildpresets ohne internen PureColor Filter als praxistauglich an, die wir im folgenden detailliert analysieren: Analog zu den 2D Modi lassen die Presets „Normal“ und „Dynamic“ das ungefilterte Lampenspektrum auf die Leinwand. Auch die „Cinema“-Modi verzichten in 3D auf den internen Farbfilter.



Farbraum aller 3D-Modi


Wie bereits erwähnt bildet der von den Primärfarben aufgespannte Farbraum eine vorbildlich gute Annäherung an die Videonorm (erstrecht in Anbetracht der hohen Lichtleistung) die letzte Perfektion fehlt aber und kann mangels CMS auch nicht ausgeglichen werden.

Aktiviert man den „Dynamik-Modus“, so entfaltet der Projektor seine maximale 3D-Helligkeit, die wir mit rund 1700 Lumen im Seriendurchschnitt ermittelt haben (die vollen 1900 Lumen werden anscheinend durch den Overdrive nicht ganz erreicht). Netto, sprich hinter der Brille, verbleiben im hellsten 3D Brillenmodus „Light“ (lange Öffnungszeit der Brille) ca. 230 Lumen, dies entspricht einer Lichtausbeute von rund 14%. Im 3D Helligkeits-Modus „Normal“ verkürzen sich zu Gunsten einer besseren Bildtrennung die Öffnungszeiten der Brillengläser, es verbleiben 150 Lumen, im Low Modus rund 100 Lumen. Dies sind auf den ersten Blick alles vorbildliche Helligkeitswerte, doch werden sie durch eine zu kühle Farbdarstellung „erkauft“, die durch die Brille sogar verstärkt wird.



Einfluss der ShutterBrille auf die Farbtemperatur
Links 2D, rechts 3D mit Brille


Das obige Messdiagramm zeigt, wie die Brille die Farben beeinflusst. Legt man Wert auf besonders akkurate Farben, aktiviert man den Cinema1-Modus, der ab Werk verblüffend gut auf die Panasonic 3D-Brillen abgestimmt ist.



Farbtemperatur 3D-Cinema1


Obige Messung wurde unter Einbeziehung der Brille erstellt und repräsentiert somit tatsächlich die Farbgenauigkeit, die in den Augen des Betrachters ankommt. Der Grünüberschuss ist einem leichtem Rotstich gewichen, der aber in akzeptablen Toleranzen liegt. Diese Farbgenauigkeit wird aber mit einem nicht unerheblichen Lichtverlust bezahlt: Im ghostinganfälligen hohem Brillenmodus verbleiben von rund 1000 Lumen brutto rund 160 Lumen netto, im mittleren rund 110 Lumen und im Low-Modus gar nur 70 Lumen.



Farbtemperatur 3D-Cinema2
bzw. Normal


Einen guten Kompromiss aus Helligkeit und Farben bieten die Modi „Cinema2“ und „Normal“: Hier ist die Farbtemperatur zwar jeweils weiter weg von der Norm und hat einen Hang zu einer zu kühlen Darstellung, dafür bleiben mehr Lichtreserven erhalten: Von ca. 1350 Lumen brutto verbleiben rund 180 Lumen maximal, im mittleren Modus 120 Lumen und im niedrigen Modus 80 Lumen.

Diese Messwerte zeigen solide und 3D-typische Ergebnisse, wenn sich auch in diesem Jahr diverse Konkurrenzmodelle bereits heller, vor allem bei richtigen Farben zeigen. Leider verliert der PT-AT5000 durch die Farbkalibrierung in 3D deutlich an Lichtreserven, was in einer besseren Abstimmung des optischen Lichtweges auf die 3D-Brillen zu verhindern gewesen wäre.

Trotzdem vermittelt der Praxiseinsatz ein ausreichend helles und vor allem angenehme flimmerfreies 3D Bild. Sehr ansprechend und förderlich für die Dreidimensionalität des Bildes ist der Kontrast. Dies kommt nicht von ungefähr, denn auch die adaptive Echtzeitblende kann in 3D aktiviert werden und regelt so den Schwarzwert in Abhängigkeit vom Bildinhalt.


Gleichmäßige Gammaverteilung aller 3D-Modi


Einer wirklich sehr gut auf die Norm abgestimmten Gammaverteilung sei Dank, wird die dynamische Kontrastregelung nicht durch ein „Versumpfen“ dunkler Details im Bild erkauft, im Gegenteil: Auch bei dunklen Filmszenen verbleibt eine sehr gute Durchzeichnung im Bild, bei der alles erkennbar bleibt.

In Sachen Ghosting gibt es auch bei der finalen Serie weiterhin Defizite zu verzeichnen. Unser regelmäßig verwendetes Testmaterial zeigte bei starken Kontrastübergängen stellenweise deutliches Ghosting, wo so manch anderes Projektormodell schon im letzten Jahr bessere Ergebnisse aufwies. Entgegenwirken kann man den störenden Doppelkonturen durch das Tool des 3D-Monitors, das ein Alleinstellungsmerkmal des 5000ers darstellt.



Tatsächlich zeigt der Monitor entsprechend Überschreitungen des Toleranzbereiches an, der AT5000 bestätigte also mit seinem Graphen die visuellen Beobachtungen. Mit Hilfe der Cursor-Tasten der Fernbedienung ist es möglich, die Pegel einzugrenzen und das Ghosting zu verringern“. Der Trick dahinter ist eine Minimierung der Parallaxe (die Verschiebung der beiden Perspektivbilder zueinander). Dies wiederum kann Nebenwirkungen in der 3D-Tiefe mit sich bringen, so dass ein vorsichtiger Umgang zu empfehlen ist.

Wirklich hervorragend zeigten sich die weiterführende Signalverarbeitung wie Detail Clarity und Frame Creation. Beide Funktionen bleiben auch in 3D voll aktiv und sorgen so für eine sichtbare Steigerung der Schärfe und flüssigere Bewegungsablaufe. Überrascht hat uns, dass die Zwischenbildberechnung weiterhin in 3 Stufen geregelt werden kann, von subtil (Filmlook bleibt erhalten) bis Soap-Look. Lediglich in schnellen Bewegungen deaktiviert sich die Zwischenbildberechnung automatisch, um störende Artefakte zu vermeiden. Der Übergang ist aber so weit optimiert, dass kein störendes Stottern entsteht. Insgesamt liefert Panasonic zusammen mit dem Trident Chipsatz hier eine beeindruckende Leistung. Ganz deaktivieren sollte man die Frame Creation übrigens nicht, denn ohne die Zwischenbildberechnung hat die 3D-Darstellung einen merklichen Hang zum Bildruckeln, der den realistischen Seheindruck vor allem bei horizontalen Kameraschwenks merklich mindert.

Alles in allem bietet der PT-AT5000 eine solide Leistung in der dritten Dimension, wenn sie auch unter den derzeit noch typischen Schwächen wie Ghosting und begrenzter Lichtleistung leidet, die durch eine weitere Optimierung des Lichtweges gesteigert hätten werden können. Allzu große Bilder sollte man in 3D daher nicht projizieren. Durch eine sehr leistungsfähige Signalverarbeitung und zahlreichen Einstelloptionen wird dem Anwender aber vorbildlich die Möglichkeit gegeben, die Kompromisse seinen eigenen Sehgewohnheiten entsprechend selbst zu gewichten, was wir mit unserer Auszeichnung entsprechend würdigen.

 


5. Fazit

Nach zweijähriger Innovationspause wird mit dem neuen PT-AT5000 eines klar: Panasonic is back! Durch das Aussetzen einer Gerätegeneration im letzten Jahr haben sich die Ingenieure dabei nicht abhängen lassen, sondern sie zeigen, dass sie auch mit ihrem 3D-Erstlingswerk direkt auf ein konkurrenzfähiges Niveau aufsteigen:

In der 2D Darstellung setzt der PT-AT5000 die Panasonic Tradition des vielseitigen Wohnzimmer-Allrounders fort. Die flexible Aufstellung, zahlreiche Presets und nachträglichen Korrekturmöglichkeiten erlauben stets eine an die Anwendung angepasste Leistung. Die Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger AE4000 liegen beim 5000er vor allem in der erhöhten Lichtleistung (bei gleichem nativen Kontrast) und der höheren Bewegungsschärfe durch die neue 120Hz-Elektronik in Kombination mit schnelleren Schaltzeiten der D9-LCDs. Die von uns erhoffte effektivere Blendensteuerung blieb aber in der finalen Serie aus: Die Ingenieure setzten trotz der hervorragenden Echtzeit-Mechanik auf eine sehr moderate Unterstützung durch die Blende, was Vorteile in der „Unsichtbarkeit“ ihrer Arbeit, aber Nachteile im absoluten Schwarzwert mit sich bringt. Für Kontrast und Filmpuristen empfehlen wir den Cinema- oder Rec709- Modus (evtl. mit nachträglicher Kalibrierung), für die multimedialen Alltagsprojektionen (TV, Games, Sport) den lichtstarken Normal-Modus (ausschließlich mit Kalibrierung!).


 

Mit angenehm zu tragenden und leichten Brillen, zahlreichen Optimierungsmöglichkeiten und einer Kontraststarken Darstellung weiß das 3D-Bild ebenfalls zu gefallen, durch die zusätzliche Features wie Detail Clarity und Frame Creation gewinnt es zudem noch mehr Glaubwürdigkeit. Lediglich das fehlende ColorManagement und die sehr ungenaue optische Anpassung des Lichtweges auf die Brille sowie der daraus resultierende Helligkeitsverlust durch die Kalibrierung sowie ein Hang zum leichten Ghosting sind zu bemängeln.

Mit dem Panasonic PT-AT5000 haben wir einen weiteren leistungsstarken Heimkino-3D-Beamer, der um die Gunst des noch unentschlossenen Kaufinteressenten buhlt. Schon jetzt zeichnet sich ab: In keinem anderen Jahr zuvor hatte der Heimkinofan eine so große Auswahl zwischen neuen und leistungsfähigen Geräten, bei denen jedes seine individuellen Stärken aufweist. Um einen ausführlichen Direktvergleich bei einem der wenigen kompetenten Fachhändler in Deutschland wird wohl keiner herum kommen, den Panasonic PT-AT5000 sollte man dabei keinesfalls „übersehen“.

Wie sich die aktuelle Konkurrenz im Vergleich zum neuen Panasonic 3D-tauglichen Universalbeamer schlägt, bleibt aber noch abzuwarten. In den nächsten Wochen erscheinen noch der Epson TW9000, der Mitsubishi HC7800 und die komplette JVC X-Serie. Zu allen Modellen werden wir jeweils einen ebenso ausführlichen Referenz-Test unter Einbeziehung der Serienstreuung veröffentlichen und die Suche nach dem „Projektor des Jahres“ erleichtern.


05. November, 2011
Ekkehart Schmitt

 


5. Bewertung

+ Sehr gute Verarbeitung
+ Flexible Aufstellung
+ Lens Memory für Cinemascope Leinwände
+ Übersichtliche Bedienung mit vielen Optionen
+ Gute Abstimmung ab Werk
+ Hohe Bewegungsschärfe dank 100Hz mit FrameCreation
+ Kaum Pixelstruktur
+ Gut arbeitende Blende
+ Hohe Helligkeit, auch kalibriert
+ 3D tauglich
+ Frame Creation und Detail Calrity auch in 3D
+ Viele 3D-Optionen

- Hakeliger und ungenauer Lens Shift
- Kein Color Management in 3D
- Erforderlicher Abstand nach hinten (Aufstellung)
- PAL-De-Interlacing mit Fehlern im Filmmode
- Nur durchschnittlicher Schwarzwert & Kontrast
- Keine programmierbare adaptive Blende
- 300,000:1 Kontrast praxisfern realisiert
- Leichtes Ghosting in 3D
- Syncaussetzer möglich
- Limitierte Lichtreserven in 3D (kalibriert)
- Weniger Licht bei deaktivierter Blende

 

Bewertung Bild gesamt : 1,8 (Gut +)

Helligkeit

1,8 (Gut +)

Schwarzwert & Kontrast

2,4 (Gut -)

Schärfe & Interpolation

1,4 ( Sehr Gut -)

Zwischenbildberechnung

1,7 (Gut +)

Farbumfang / -temperatur

1,2 / 1,4

Signalverarbeitung

2,5 (wegen De-Interlacing)

3D-Darstellung

2,3 (Gut -)

Sonstige Aspekte

1,4 (Sehr Gut -)

(Alle Bewertungen beziehen sich auf die jeweilige Projektionsart und den aktuellen Stand der Technik. Ein direkter systemübergreifender Vergleich ist daher nur bedingt möglich!)




Bewertung gesamt : 1,54 (Sehr Gut / Gut)

Ausstattung

1,5 (Sehr Gut -)

Bedienung

1,8 (Gut +)

Technik

1,4 (Sehr Gut-)

Bild

1,8 (Gut +)

Preis / Leistung

1,2 (Sehr Gut -)

(Alle Bewertungen beziehen sich auf die jeweilige Projektionsart und den aktuellen Stand der Technik. Ein direkter systemübergreifender Vergleich ist daher nur bedingt möglich!)

 


07. November 2011, Ekkehart Schmitt

 

Und jetzt neu:
Sie haben noch Fragen oder Kommentare zu dem Test oder den Fernsehern? Dann schauen Sie in unseren Blog und fragen Sie uns direkt. Ab sofort werden alle Fragen dort für jedermann sichtbar direkt von Profis beantwortet, nach Themen geordnet.

>>> Zum Blog <<<

 


Anhang A:
Verbesserung der Füllrate durch ScreenSmooth

Auch die Panasonic-Ingenieure haben sich zu der Pixelstruktur Gedanken gemacht und wie bereits erwähnt die so genannte "Smooth Screen" Technologie entwickelt. Ziel dieser Technik ist es, die Füllrate im Bild zu verbessern und die Trennlinien zwischen den einzelnen Pixeln zu verringern. Damit soll die große Lücke zwischen LCD und DLP bzw. LCOS geschlossen werden.

Doch wie funktioniert die Panasonic SmoothScreen Technologie und was leistet sie wirklich? Tatsächlich gibt es zahlreiche Missverständnisse hierzu, wie wir immer wieder in Gesprächen mit Heimkinofans hören oder in diversen Foren lesen.

So ist die weit verbreitete Meinung, dass es sich bei SmoothScreen einfach um eine zusätzliche Linse im Lichtweg handelt, die die Pixelstruktur des LCD-Panels leicht defokussiert. Dementsprechend wird auch die Meinung vertreten, dass SmoothScreen zwar die Pixelstruktur vermindert, aber auch Schärfe kostet. Wir konnten diese Aussagen in unseren diversen Projektoren-Tests nie nachvollziehen, denn die Detaildarstellung unserer Testkandidaten war stets auf gleich hohem Niveau wie bei zahlreichen Konkurrenten ohne SmoothScreen. Diese Diskrepanz hat uns veranlasst, zu hinterfragen, wie die SmoothScreen Technologie wirklich funktioniert. Bei Panasonic gab man uns bereitwillig Auskunft:


A.1 Technik und Funktionswiese von SmoothScreen

Eines vornweg: Die Smooth Screen - Technologie defokussiert das Bild in keiner Weise, wie es sich viele vorstellen. Auch bei Panasonic hat man erkannt, dass man einen technisch bedingten Mangel (Screendoor) nicht dadurch lösen kann, indem man ihn durch einen anderen (Unschärfe) ersetzt.

Ziel der Ingenieure war es daher, die Trennlinien zwischen den Pixeln zu verkleinern, ohne die scharfe Abgrenzung der Pixel zueinander zu verwischen. Mit anderen Worten, man will die Pixel vergrößern und gleichzeitig die Linien verkleinern. Wie soll so etwas in einem gemeinsamen Lichtweg möglich sein, die Logik spricht dagegen? Doch bei Panasonic war man besonders findig und hat einen interessanten Lösungsweg gefunden...

Um die Technik zu erläutern, machen wir einen kleinen Ausflug in die Natur: Dort finden wir ein Mineral namens Kalzit oder Kalkspat. Es sieht ein wenig aus wie transparenter Quarz, doch wenn man es als Lupe verwendet, beobachtet man eine besondere Eigenschaft und Auffälligkeit:



Wie im Bild oben zu erkennen, "verdoppelt" der Mineralstein die Schrift, die ihn passiert. Dieser Effekt heißt folgerichtig "Doppelbrechung". Wie kommt diese zustande? Sie ist keinesfalls mit den unterschiedlichen Brechungswinkeln unterschiedlicher Wellenlängen (Farben) zu verwechseln, denn wie man in den Bildern erkennen kann, gibt es keine farblichen Verschiebungen.



Wodurch entstehen die zwei unterschiedlichen Brechungswinkel? Die Antwort ist wie so oft komplex und liegt in der Polarisation des Lichtes begründet: Licht besteht aus zahlreichen Lichtquanten gewisser Wellenlängen, die zudem unterschiedlich vektoriell ausgerichtet, "polarisiert" sind.



Die besondere Eigenschaft des Kalzits liegt darin, dass sein Brechungswinkel je nach Polarisation des eintreffenden Lichts unterschiedlich ausfällt. Horizontal polarisiertes Licht wird in einem anderen Winkel abgelenkt, als vertikal polarisiertes Licht.


Es handelt sich bei diesem Material also um nichts anderes als eine "Polarisationsweiche". Nun beruht das gesamte LCD-Bilderzeugungssystem auf der Polarisation des Lichtes und dies haben sich die Panasonic-Ingenieure zu Nutze gemacht. Betrachtet man einen einzelnen Bildpixel, so kann man den potenziellen Nutzen der Doppelbrechung verdeutlichen:



Durch eine kleine Optikschicht mit doppelbrechender Eigenschaft kann man einen Pixel minimal verschoben in eine Richtung kopieren und erhält so im Ergebnis zwei Pixel, die sich im Großteil überlappen, der Pixel wird in diesem Beispiel sozusagen nach oben hin "verlängert".

Fügt man nun eine zweite und dritte Doppelbrechungslinse ein, so kann man, wie bei einem Kaleidoskop, die Pixel um diverse Achsen spiegeln und verschieben, bis man die Fläche in alle vier Richtungen gleichmäßig vergrößert hat.

Wenn man sich weiter oben das Foto mit dem Kalzit-Stein genauer angesehen hat, wird man auch beobachtet haben, dass dieser nicht die Schärfe beeinflusst, sondern zwei unterschiedliche, aber gleichermaßen scharfe Abbildungen erzeugt. Dies sorgt dafür, dass die Pixel an ihren Rändern nicht unscharf werden, wie das bei einer Defokussierung der Fall wäre.

Im Folgenden zeigen wir nun auf wie das System der Doppelbrechung im Falle der Panasonic SmoothScreen Technologie genutzt wird:


1) Ein durch die LCDs erzeugter Bildpixel gelangt auf die erste Ebene der Doppelbrechung. Gemäß der Polarisation wird ein Teil seines Lichtes gerade passiert, ein anderer Anteil aber nach rechts und oben verschoben:


Erste Ebene: Aus einem Pixel mach zwei


2) Nun gelangt das Pixel-Pärchen auf die zweite Spezialschicht zur Doppelbrechung. Der ursprüngliche Pixel wird nun nach rechts verschoben, während die Kopie aus erster Runde gerade die Schicht passiert. Nun haben wir ein nach rechts versetztes Pixelpärchen:


Zweite Ebene: Ein Schritt nach rechts für Pixel 1


3) In der letzten Ebene wird dieses Paar gedoppelt, diesmal nach links versetzt. Im Ergebnis haben wir den Ursprungspixel vervierfacht und neu ausgerichtet.


Dritte Ebene:
Die vier Kopien ergeben zusammen einen vergrößerten Pixel


Untere Zeichnung zeigt den gesamten Ablauf noch einmal im Überblick. Selbstverständlich sind die Winkel in der Praxis so gewählt, dass die Pixel sich so überlagern, dass sie die schwarzen Ränder ausfüllen, eine Flächen-Vervierfachung findet nicht statt.


Der SmoothScreen Lichtweg in drei Etappen


Durch diesen komplexen Aufbau gelingt es tatsächlich, die einzelnen Bildpixel so zu vergrößern, bis sie an die Grenze zum Nachbarpixel heranreichen, ohne dass die Schärfe reduziert wird. Die Trennlinien bleiben klar abgegrenzt, sind lediglich in ihrer Helligkeit minimal zu den Rändern hin abfallend. Nicht verbessert werden kann natürlich die Lichtausbeute gegenüber einem herkömmlichen LCD-Beamer ohne ScreenSmooth, die Helligkeit wird lediglich gleichmäßiger verteilt.

 


Anhang B: Funktionsweise des WaveForm-Monitors

Wie funktioniert der Waveform Monitor, was zeigt er an, wie nutzt man ihn? Zunächst muss man seine Funktionsweise verstehen. Startet man einen Film und aktiviert die Funktion "Waveform Monitor" des Picture Menüs, so öffnet sich eine Art Oszilloskop, das eine Pegelanalyse des gerade ausgegebenen Bildes gibt.


Der Waveform Monitor des PT5000 funktioniert in Echtzeit

Im Screenshot oben ist das Ergebnis in der linken unteren Ecke zu erkennen, das dem aktuellen Filmbild entspricht. Auf den ersten Blick erscheint es wenig aussagekräftig, doch wenn man die Funktionsweise erst einmal verstanden hat, können nützliche Informationen anschaulich sichtbar gemacht werden. Zur Erklärung befassen wir uns zuerst mit den wählbaren Funktionen des Monitors:


Unterschieden wird zwischen einem "Full Scan" und einem "Single Line Scan". Während der erste alle Helligkeitspegel des Bildes gleichzeitig anzeigt, beschränkt sich der Single Line Scan auf die Analyse einer einzigen Bildzeile. Diese kann vom Anwender mit Hilfe der Cursor Tasten selbst ausgesucht werden.

Im Single Line Modus wird die Arbeitsweise des Monitors im Screenshot deutlicher: Die graue durchgezogene Linie im oberen Bilddrittel markiert die von uns ausgesuchte Bildzeile. Genau diese Zeile wird demnach vom Waveform Monitor analysiert.

Im unteren Bilddrittel ist nun das Ergebnis in voller Bildbreite zu erkennen. Auf der X-Achse befinden sich dabei die einzelnen Bildpixel der ausgesuchten Zeile, auf der Y-Achse der Helligkeitspegel jedes Pixels, er entspricht dem Luminanzkanal des Komponentensignals ( Y Pb Pr). Vergleichbar ist die Anzeige mit der Pegelmessung eines Oszilloskopes mit dem Unterschied, dass hier auch digitale Bildquellen untersucht werden können.

Gehen wir das Bildbeispiel oben einmal durch: Am linken Randbereich unserer "Testzeile" befinden sich Himmel und ein Felsen mittlerer Helligkeit. Direkt darunter im Waveformmonitor ist der Helligkeitspegel angezeigt, er liegt knapp über 50% (1). Rechts neben dem Felsen ist die helle große Sonne, durch die sich unsere Testlinie zieht. Dies ist auch im Diagramm zu erkennen, der angezeigte Signalpegel liegt auf dem Maximalpegel von 100% (2). Weiter rechts im Bild folgt das Raumschiff mit den Passagieren. Hier sind vornehmlich dunkle Bildinhalte mit nur vereinzelten helleren Elementen (3/4)

Im laufenden Filmbild wie oben konnten wir also mit dem Waveform-Monitor schnell sehen, wie stark und in welchen Bereichen der Kontrastumfang des Projektors ausgereizt wurde. In diesem speziellen Filmbild wurde der Weißpegel des Projektors im Bereich der Sonne voll ausgenutzt, es kommen aber keine komplett schwarzen Partien vor, zumindest nicht in unserer Analyse-Zeile.

Damit sind die Möglichkeiten des Waveform-Monitors aber noch nicht ausgereizt: Statt dem Luminanz(Y)- Pegels kann er auch die Intensitäten der drei Chrominanz- (Farb-) Pegel separat anzeigen:


Waveform von "Grün"

Im Screenshot oben sehen wir, wie stark der Farbkanal "Grün" in jedem Pixel unserer Testzeile beigemischt wurde. Mit dem Waveform Monitor ist es also möglich, alle Kanäle unseres Bildsignals separat zu analysieren. Bisher haben wir uns dabei auf eine einzige Zeile beschränkt, doch unser PAL-Signal besteht z.B. aus 576 Zeilen. Sie alle einzeln durchzugehen wäre sehr mühsam. Daher bietet der "Full Scan"-Modus die Möglichkeit, die Pegel aller Pixel gleichzeitig anzuzeigen:


Im Bild oben erfolgte eine FullScan Analyse des roten Farbkanals. Keine Panik, es sieht komplizierter aus, als es ist. Das Diagramm muss einfach als Überlagerung aller "Zeilengraphen" gesehen werden. Mit anderen Worten: Würden wir alle "Single Line" Graphen speichern und anschließend in ein und das selbe Bild kopieren, würde sich das selbe Ergebnis zeigen.


Jede einzelne Single Line Analyse (rechts) ist im Full Scan Graphen (links)
enthalten (unten farblich hervorgehoben):


Bei PAL handelt es sich also beim Full Scan um rund 576 Graphen "auf einmal".



Zur weiteren Verdeutlichung haben wir im folgenden Screenshot einzelne Graphenpegel mit Verbindungslinien zum entsprechenden Bildteil ausgezeichnet.


Die lokale Bildhelligkeit spiegelt sich in der
dargestellten Pegelhöhe im Graphen wieder

Wo liegt der praktische Nutzen des Waveform Monitors? Selbstverständlich kann man einen Projektor so nicht nach einzelnen Filmszenen kalibrieren. Interessant wird dies alles, wenn man stattdessen gezielt Testbilder zur Bildanalyse heranzieht. Im Folgenden geben wir einen Überblick über die Bildjustagemöglichkeiten per Waveform-Monitor in Verbindung mit der Peter-Finzel Test DVD:


B2. Bildjustage per WaveForm Monitor

B2.1 Helligkeit
Wir beginnen mit einer der wichtigsten Parameter der Bilddarstellung, der Helligkeit (Brightness). Jeder Projektor / Fernseher verfügt über einen entsprechenden Einstellregler, der für den Laien ein wenig irreführend bezeichnet ist. Tatsächlich regelt man mit derm Helligkeitsregler nicht in erster Linie, wie hell das Bild ist, sondern vor allem, wie stark aufgehellt dunkle Bereich erscheinen. Mit Hilfe des Helligkeitsreglers beeinflusst man unter anderem also den Schwarzpegel. Wichtig ist es, den Schwarzpegel genau einzustellen: Ist er (Brightness) zu hoch, dann wirkt Schwarz mehr Grau und Kontrast geht verloren. Ist er zu niedrig, verschwinden dunkle Details in Schwarz, der Projektor verliert Durchzeichnung.

Mit Hilfe der Peter-Finzel-DVD lässt sich der Schwarzpegel "einmessen". Brauchte man bislang dafür immer sein relativ ungenaues Auge, so zeigt der Wave-Form-Monitor des Panasonic objektiv im Diagramm, ob schwarz wirklich schwarz ist.

Oben sehen wir das Pluge-Testbild zur Justage des Schwarzpegels (DVD-Kapitel: "Einstellung"). Ziel ist es, mit Hilfe des Reglers "Helligkeit" das Testbild so zu justieren, dass beide Balken links (der leicht hellere und der leicht dunklere) subtil wahrnehmbar sind. Dies ist in der Praxis aber gar nicht so leicht, denn unser Auge lässt sich gerne durch Restlicht täuschen. Mit Hilfe des Waveform-Monitors wird es aber zum Kinderspiel: Wir schalten den Waveformmonitor in den Modus "Single Line Scan Y" und setzten die Testlinie in die Bildmitte. Schon können wir am Messgraphen ablesen, ob die schwarzen Balken unterschiedliche Pegel aufweisen.


Die Pegel der dunklen Balken kann man direkt "ablesen"
(Weiße Linie unten)

Im Idealfall sieht das Messdiagramm unserem Screenshot oben ähnlich: Die Pegel liegen nahe beieinander, sind aber dennoch trennbar. Ganz wichtig ist es, darauf zu achten, dass der schwarze Balken auf der Nullinie liegt, weil sonst der Schwarzwert künstlich aufgehellt wird.

Anschließend lässt sich die gefundene Einstellung mit weiteren Testbildern verifizieren: Im Kapitel "Kontrast" z.B. findet sich ein Schwarz-Testbild, bei dem dunkle Graustufen nahe an Schwarz (2%, 4%, 6%, 8%) in Form von kleinen Balken eingezeichnet sind.


Testbild "On / Off Markiert" des
Kontrast-Kapitels

Wir rufen das Testbild auf und aktivieren den "Single Scan Y" des Waveform-Monitors. Nun können wir ablesen, ob der schwarze Hintergrund wirklich auf der Nulllinie liegt und die grauen Balken darüber.

Alle Graustufen dieses Testbildes lassen sich in der Messung ablesen. Im Idealfall sind alle vier Graubalken im Diagramm zu erkennen (Pfeil). Sind es nur drei, ist die Helligkeit des Projektors zu niedrig eingestellt. Umgekehrt: Ist der Schwarzpegel über der Nullinie (grüner Pfeil), so ist die Helligkeit zu hoch eingestellt. Optimal ist: Schwarzpegel auf Null, alle Graubalken sichtbar.


B2.2 Kontrast
Nahezu identisch ist die Vorgehensweise bzgl. des Kontrastes: Wir gehen erneut zu dem Pluge-Testbild und aktivieren den Single Line Y- Scan. Diesmal setzen wir unsere Testlinie so, dass sie mitten durch das obere weiße Testfeld verläuft.


Die Messlinie schieben wir durch das weiße Feld des
"Pluge"-Testbildes

Ist der Kontrast richtig justiert, so erkennt man im Waveform Monitor, dass sich im weißen Feld der Pegel stellenweise verringert. Dies zeigt, dass helle Graustufen nahe bei Weiß noch dargestellt werden. Sind die unterschiedliche Pegel nicht zu sehen, so ist der Kontrast zu hoch eingestellt.


Die grauen kleine Felder müssen einen geringeren Pegel aufweisen

Der Screenshot oben zeigt wiederum die Idealeinstellung: Weiß liegt auf der 100% Linie, die Graustufen knapp darunter. Zur weitere Überprüfung können wir das spezielle Weiß-Testbild des Kontrast-Menüs heranziehen.

Wie schon in Schwarz sind hier hellgraue Balken nahe an Weiß eingezeichnet (98%, 96%,...). Wir aktivieren den Full Scan Y -Modus und sehen im Idealfall alle vier Balken.

Der Weißpegel sollte auf 100% liegen, die hellgrauen Balken knapp darunter, wie im Screenshot oben.


B2.3 Gamma
Nun kommen wir zur Einstellung der Helligkeitsverteilung, des Gammas. Regelmäßige Leser unserer Tests werden wissen, dass der Helligkeitsanstieg von Schwarz nach Weiß im Idealfall eine Kurve zwischen 2,2 und 2,4 umschreibt. Leider lässt sich dieser Helligkeitsanstieg nur mit externen Messgeräten zuverlässig ermitteln, so dass wir ohne keinen Anspruch auf absolute Perfektion erheben können. Es kommt uns aber ein guter Umstand zur Hilfe: Wie unser Test gezeigt hat, bringt der PT-AT5000 bereits ab Werk eine gleichmäßig akkurate Gammaverteilung (Modus "Color1" / "Cinema1") mit sich. Um den Gammaanstieg muss man sich demnach wenige Sorgen machen. Wichtig ist die Kontrolle der Feinabstufungen nahe an Weiß und Schwarz. Hierfür eignet sich die 16-stufige Grautreppe sehr gut. Ruft man dieses Testbild auf, kann man sehr gut die einzelnen Pegelstärken im Diagramm ablesen.


Alle Pegel werden vom Monitor dargestellt

Bei obiger Grautreppe mit feinen Abstufungen hilft der "Full-Scan"-Monitor ungemein: Er trägt zeitgleich die Pegel aller Graustufen in das Diagramm ein und man erkennt, dass alle Grautreppen differenziert dargestellt werden. Wer die Abstufungen genauer untersuchen möchte, wählt den Single-Line Modus und verschiebt die Testlinie einmal in den weißen, einmal in den schwarzen Bereich.


Oben: Die Pegelabstufungen in der hellen Grautreppe
Unten: Die Abstufungen der dunklen Treppe


Grundsätzlich sollte eine gleichmäßige Treppe erscheinen. Wirken manche Stufen zu flach, oder sind duch die Raumbegebenheiten durch Streulicht überdeckt, so kann man mit Hilfe der Gammaoptionen die Grautreppe anpassen.



In diesem Testbild kann man gut beobachten, wie dunkle Graustufen,
die dargestellt werden (siehe WaveMonitor), durch Streulicht im Raum
verschluckt werden können


Man sollte vermeiden, weitere Einstellungen durch "Helligkeit" oder "Kontrast" durchzuführen, denn den Schwarz- und Weißpegel haben wir ja bereits in den ersten Schritten genau "eingemessen".

Mit "Gamma Low" können wir bei Bedarf mehr Durchzeichnung in dunklen Bereichen erreichen, die Veränderungen werden direkt im Waveform Monitor angezeigt.


B2.4 Farbsättigung
Helligkeit, Kontrast und Gammaverteilung haben wir nun bereits mit Hilfe unseres "Oszilloskopes" akkurat angepasst, nun kommen wir zu den Farben. Selbstverständlich kann man ohne weiterführende Messinstrumente keine Farbraum-Messungen durchführen, doch wieder helfen uns die vielseitigen Werkspresets des Beamers: In unserem Test hatten wir ermittelt, dass der "Color1" eine absolut akkurate Farbreproduktion gemäß der Videonorm gewährleistet, währen der "Cinema1" Modus einen erweiterten Farbraum mit kräftigeren, aber nicht immer ganz akkuraten Farben bewirkt. Hat man sich für eine Variante entschieden, verbleibt die Justage der Farbsättigung.

Bislang wird die Farbsättigung nicht selten mittels eines einfachen Blaufilters angepasst, was nicht unbedingt immer auf den Punkt genaue Ergebnisse erlaubt. Der Peter-Finzel Test-Disc liegt ein solcher Blaufilter zwar bei, doch zum Glück ersetzt unser Waveform-Monitor diesen in wesentlich präziserer Form:


Wie gerade erwähnt wird die Farbsättigung normalerweise mit Hilfe eines Blaufilters und entsprechendem Testbildes eingestellt.

Obiges Testbild hat eine Besonderheit: Alle farbigen Felder stellen Primärfarben und Sekundärfarben mit Blau dar: Blau, Magenta (=Rot + Blau) und Zyan (=Grün + Blau). Das Testbild ist so angelegt, dass bei richtiger Sättigung der Blauanteil in allen Feldern genau gleich stark sein muss. Betrachtet man das Bild durch einen blauen Plastikfilter, sieht man nur den Blauanteil und kann so per Auge die Abstimmung vornehmen.

Doch diese Methode ist nicht wirklich elegant, denn hier hängt das Ergebnis vom blauen Plastikfilter ab. Bei Digitalprojektoren gibt es nicht selten durch die Lampe bestimmte Toleranzen im Peakbereich der blauen Wellenlängen, so dass man sich nie sicher sein kann, auch wirklich den gesamten Blauanteil durch den Filter zu sehen. Eleganter und einfacher wird es da mit dem Waveformmonitor:

Es reicht, den "B(lau)-Modus" Monitor zu aktivieren ("Single Line Scan (B)") und die Testlinie durch die farbigen Felder "laufen zu lassen", schon bekommt man die Blaupegel übersichtlich angezeigt. Obigem Bild kann man leicht entnehmen, dass der Pegel der Farbe Blau unter dem von Magenta und Zyan liegt. Dies zeigt, dass in diesem Beispiel die Farbsättigung zu niedrig eingestellt ist. Erhöht man die Farbsättigung, so kann man in Echtzeit die Pegel genau aufeinander abstimmen:

Die ganze Prozedur dauert nur wenige Sekunden, so einfach ließ sich die Sättigung bisher noch nie abstimmen. Im FullScan Modus kann man die Einstellung noch einmal überprüfen.


Der Waveform-Monitor ersetzt also den Blaufilter effektiv, kann er das auch mit Rot und Blau? Denn es macht in der Praxis durchaus Sinn, auch die anderen Grundfarben zu überprüfen, doch leider liegen den meisten Test-DVDs keine weiteren Farbfilter bei. Man muss also auf die Abstimmung des Projektors vertrauen, denn überprüfen kann man nur blau.

Nicht so beim PT-AT5000 mit seinem Waveform-Monitor. Mit dem entsprechenden Testbild kann man auch die "virtuelle" Rot- und Grünbrille aufsetzen.

Auch dieses Testbild ist so angelegt, dass die Farbpegel jeder Grundfarbe in den entsprechenden Primär- und Sekundärfarben gleich sein müssen. Im obigen Screenshot haben wir den R-Modus des Monitors aktiviert und sehen auf einen Blick: Die Rotpegel stimmen.


Die Pegel von Grün, Gelb und Zyan müssen
den gleichen Grünpegel aufweisen

Nun sind wir wieder einen Schritt weiter, mit Hilfe des Waveform-Monitors stimmen nun Schwarzwert, Weißpegel, Kontrast, Gammaverteilung und die Farbsättigung. Damit ist bereits ein sehr großer Teil der optimalen Bilddarstellung realisiert. Es verbleibt ein weiterer wesentlciher Aspekt, die Bildschärfe:


B2.5 Bildschärfe
Wir alle wollen ein möglichst scharfes Kinobild, das aber nicht künstlich digital wirken soll. Oft sorgen aber unerwünschte "Bildverbesserer" für genau das, indem sie störende Schärfeanhebungen durchführen, die meist mit unschönen Doppelkonturen erkauft werden. Mit Hilfe des Schärfereglers lässt sich aber meist ein guter Kompromiss aus Schärfe und Überschärfungen finden:

Ein beliebtes und leistungsfähiges Testbild der PeterFinzel Disc zur Beurteilung von Skalierung und Schärfe ist der Multiburst. Er zeigt verschiedene Auflösungspakete in einem Bild zammengefasst. Besonders interessant sind dabei die feiner aufgelösten Bereiche.

Wichtig für die Schärfe ist, dass der Pegel der feinen weißen Linien genauso hell ist, wir bei den dickeren. Wieso ist das so? Der 6,75MHz Bereich simuliert einen Pegelsprung von Dunkel nach Weiß. Gelingt es dem Beamer, innerhalb dieses einen Pixels seine Sollpegel zu erreichen, so werden kontraststarke Übergänge im Bild sauber und scharf herausgearbeitet. Schafft es der Projektor aber nicht, sofort im nächsten Pixel den Pegel zu erreichen, sondern fügt er gleichsam noch einen "Zwischenschritt" (Grau) ein, so werden Kanten zwangsläufig geglättet und verlieren an Schärfe.

Man kann die Pegelstärke der hohen Auflösungen per Auge beurteilen, genauer und zuverlässiger ist aber wieder einmal der WaveForm-Monitor. Ruft man ihn im "Single Line Mode" auf, so zeigt er uns die Pegelsprünge überischtlich an:


Das Testbild (Screenshot oben) besteht aus grauen Balken, von weiß nach schwarz nach weiß. Darüber zeigt der Waveformmonitor die dazugehörigen Signalpegel an. Im niedrigen Auflösungsbereich (links) ist die klare Wellenform gut zu erkennen. Bei höheren Auflösungen stößt der Waveformmonitor aber an seine Grenzen, er löst nicht klar genug auf, um die Pegel klar zu dokumentieren. Man kann aber dennoch klar ablesen, wie hoch die Maximalpegel in höheren Auflösungen ausfallen. Man erkennt, der Pegelabfall in hohen Bereichen ist minimal, so wird eine hervorragende Schärfe gewährleistet.


Doch damit sind wir "leider" noch nicht am Ziel: Wie bereits erwähnt, können uns störende Artefakte wir Doppelkonturen einen Strich durch die Rechnung machen, sie sind im Multiburst-Bild aber in der Regel nicht auszumachen. Für die Überprüfung bedienen wir uns daher eines anderen Testbildes: "Kombination" aus dem Kapitel "Auflösung".


Kombinationstestbild der Peter-Finzel DVD

Ist der Schärferegler des Projektors oder der Quelle zu hoch eingestellt, zeigt dieses Testbild störende helle Doppelkonturen neben den schwarzen Linien, sogenanntes "Ringing". Dieses sorgt im laufenden Fimbetrieb für einen künstlichen Look, der das Kinoerlebnis sichtbar trüben kann.

Noch besser lassen sich diese Doppelkonturen mit Hilfe des Waveform-Monitors darstellen. Hier erscheinen sie als Nachschwinger im Diagramm.

Im Screenshot oben sind die Überschärfungen sowohl im Bild visuell, als auch im Messdiagramm des Projektors zu beobachten. Auf beiden Seiten der schwarzen vertikalen Linien sind die störenden Überschwinger zu erkennen.

Reduziert man nun die Schärfe mit Hilfe des Bildmenüs des PT-AT5000, so verringern sich die störenden Ausschläge merklich:

Je geringer desto besser. Doch wieder Achtung: Mit diesem Testbild können wir zwar die Doppelkonturen visualisieren, nicht aber den Pegelabfall für kleine Details. Dazu brauchen wir wieder unser oben beschriebenes Multiburst-Bild.

In der Praxis muss man also beide Testbilder abwechselnd so abstimmen, bis man jeweils den besten Kompromiss mit einer gemeinsamen Einstellung gefunden hat, mit anderen Worten: Möglichst wenig Pegelabfall bei nicht zu störenden Überschwingern.


Doppelkonturen...


... und Pegel bestimmen die optimale Schärfeeinstellung


Hat man den besten Kompromiss für die jeweilige Quelle gefunden, ist man am Ziel. In der Regel wird das Bild angemessen scharf, aber nicht übetrieben künstlich aussehen. Gerade ein FullHD Projektor wie der PT-AT5000 ist zu eine hohen Bildschärfe ohne Artefakte geeignet. Womit man aber weiterhin leben muss: Oft sind Film-DVDs ab Werk künstlich überschärft, die Doppelkonturen sind also auf der DVD fest aufgezeichnet. Hierauf hat der Schärferegler des Beamers natürlich keinen Einfluss.


B2.6 Weitere Möglichkeiten der Bildbeurteilung
Die Möglichkeiten des Waveform-Monitors sind immernoch nicht ausgeschöpft. Wir geben an dieser Stelle noch weitere Beispiele, welche "Spielereien" für Techniker noch in diesem interessanten Feature stecken:

Mit folgendem Testbild lässt sich die Farbmatrix des Farbdekoders überprüfen. Ungeachtet der Farben muss das Bild über die gesamte Fläche die selbe Helligkeit aufweisen.

Mit Hilfe des Full-Modus des Wavemonitors kann man die Pegel leicht überprüfen. Wie man sieht, ergeben sie in diesem Beispiel eine durchgezogene Linie, sie sind alle auf dem selben Niveau, so wie es sein soll.

Ähnlich sieht es im folgenden Testbild aus: Es enthält keine variierenden Helligkeitsinformationen, die Pyramide aus Grün und Magenta ergibt sich allein durch die Farbkanäle.

Wieder belegt der FullScan Monitor (Y-Modus), dass der Luminanzpegel (Y) für alle Pixel absolut gleich ist. Betrachtet man aber einen der Farbkanäle (z.B. Grün) separat, sieht man, wie das Muster ins Bild kommt:

Im Bild oben sind deutlich die Pegel-Ausschläge von Grün zu erkennen, die sich zwischen 0% und ca. 70% bewegen. Interessant wird es dabei in den engen Bereichen an der Spitze der Pyramide, man kann die Farbauflösung überprüfen.


Der Waveformmonitor gibt auch Aufschluss darüber, wie homogen ein Player fließende Farb- und Helligkeitsübergänge ausgibt.

Je feiner der Pegelanstieg und je weniger Treppenstufen im Messdiagramm, desto besser die Auflösung des Bildausgabegerätes. Im Single Line Modus lässt sich dies noch besser beobachten:


Der Übergang von Schwarz nach Weiß


Und jetzt neu:
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