Test: FullHD / DLP / 3D Projektor
Mitsubishi HC7800

Wohnzimmer-Allrounder
mit besonderen 3D Stärken…

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Das Thema 3D ist nach wie vor in aller Munde und vor allem in aller Augen. Zum Jahreswechsel ging die dreidimensionale Projektion in die zweite Generation und mit ihr kamen diverse Innovationen der Hersteller. Alle verfolgen dabei ein Ziel: Mehr Licht im 3D Modus, denn der hohe Lichtverlust durch die Shuttertechnologie macht der Bildqualität derzeit noch am meisten zu schaffen. Und auch die störenden Doppelkonturen und Geisterbilder stehen ganz oben auf der Liste der verbesserungswürdigen Eigenschaften der nächsten 3D-Projektorengeneration.

In der ersten Generation traten ausschließlich LCOS und DLP gegeneinander an. Auch Mitsubishi brachte mit dem HC9000 einen respektablen LCOS-Vertreter ins Rennen, der sowohl in 2D als auch 3D ein gutes Bild abgibt (siehe Test.). Nun bekommt er einen Bruder, allerdings mit anderer Technik: Den LCOS Geräten gelingt in der Regel zwar eine bessere Hybrid-Balance zwischen High End 2D und gutem 3D, doch in Hinblick auf die dritte Dimension ist bislang DLP sichtbar überlegen, wenn man die grundlegenden Aspekte berücksichtigt: Die sehr schnellen Umschaltzeiten des DMD Chips erlauben eine optimalere Brillenanpassung und somit eine deutlich bessere Bildtrennung mit weniger Ghosting. Ebenfalls höher ist die Netto-Lichtleistung bei DLP-Projektoren, wenn auch nicht um einen hohen Faktor.



Diese Grundanalyse haben die Ingenieure von Mitsubishi ihrer Wahl wohl auch zugrunde gelegt, als sie die Konstruktion des HC7800 begannen, der im Dezember 2011 zu einer unverbindlichen Preisempfehlung von €2990.- auf den Markt kam. Als einziger Hersteller wählt Mitsubishi schon seit Jahren die Technik nach Anwendungsgebiet und nicht umgekehrt, was in der Vergangenheit zu bekannten „Klassikern“ der Heimkinoszene geführt hat: Der HC3000 als kompakter DLP-Beamer mit damals bestem Kontrast bei gleichzeitig guten Farben, den HC5000 (LCD) als erster bezahlbarer und ernstzunehmender FullHD Heimkinoprojektor, der HC9000 als kompromissloser 2D-Projektor mit 3D-Option, usw… Und seit seinem Erscheinen vor wenigen Wochen kann der HC7800 wie erwartet gerade in seiner 3D-Perfomance viele Heimkino-Herzen für sich gewinnen. In unserem abschließenden Test beschäftigen wir uns aber auch mit seiner zweidimensionalen Leistungsfähigkeit.


Wir verweisen im Voraus auf unsere Testkriterien, die ausführlich in unserem Know How Special: "Projektoren / PlasmaTVs - Qualitätsmerkmale - Die Testkriterien von Cine4Home" beschrieben werden.

 


1. Ausstattung und Technik

Als sehr heimkinotauglich ist das Chassis zu bezeichnen: Wie es sich für einen DLP-Projektor gehört, ist es sehr kompakt, aber Mitsubishi-typisch elegant im Design, wenn auch nicht so ausgefallen wie der große Bruder HC9000.



Konstruktionsbedingt bringen DLP-Projektoren oft Limitationen in der Ausrichtung mit sich, die die Aufstellung unter gewissen Raumbedingungen erschweren und nicht selten zu einem „K.O.-Kriterium“ für potenzielle Käufer werden. Mitsubishi hat dieses Problem erkannt und verbesserte die Aufstellung mit der Integration eines optischen Lensshifts, der elegant unter einer Klappe auf der Oberseite versteckt ist. Wunder in der Flexibilität wurden aber auch hier nicht erreicht.



Die Verarbeitung des Mitsubishi HC7800 Chassis ist insgesamt Mitsubishi-typisch sehr hochwertig, der Projektor macht einen sehr stabilen und eleganten Eindruck, zumal auch eine weiße Version angekündigt ist, die noch besser in herkömmlichen Wohnräumen integriert werden kann.



HC7800 in wohnzimmerfreundlichem Weiß


Die Anschlussseite ist mit zwei HDMI Eingängen, VGA und Komponente analog ausreichend großzügig gestaltet, zudem macht ein Ethernet-Anschluss den Projektor netzwerkkompatibel, so dass er auch in aufwändigeren Installationen integriert werden kann.



Zwar erreicht der Projektor immernoch nicht die große Flexibilität der LCD-Aufstellungswunder, doch das Hauptproblem von DLP, der vertikale Offset, kann nun endlich vom Anwender zumindest teilweise reguliert werden:

Bei der im Heimkino gängigen Bildbreite von 2,5m zum Beispiel bewegt sich der vertikale Versatz zur Objektivmitte zwischen 25cm und 60cm und lässt sich so gut auf die Deckenhöhe anpassen. Rechnet man noch den Deckhalter hinzu, so muss der Raum aber immernoch eine höhere Decke aufweisen, als bei den LCD/LCOS-Konkurrenten.

Für einen DLP-Projektor sehr vorbildlich sind auch die moderaten Projektionsabstände, so kann eine Bildbreite von 2,5m bereits aus einem Abstand von 3,5m heraus erzielt werden, was den Projektor zu den meisten hiesigen Wohnzimmern kompatibel macht.


Für die Bilderzeugung und damit den nativen Kontrast verantwortlich ist ein 0,63 Zoll Darkchip3 DMD: Optimierte Pixelabstände sollen für eine besonders hohe Füllrate sorgen und die Steuerleitungen unter den Spiegeln wurden optimiert, um kontrastminderndes Streulicht zu verhindern.



Der Hersteller verspricht 1500 Lumen bei einem dynamischen Kontrast von 30,000:1, was wir beides im Bildteil dieses ausführlichen Tests genau untersuchen. Besonders spannend ist dabei die Frage, wie unauffällig die dynamische Blende im Lichtweg arbeitet, denn erstmals hat Mitsubishi hier eine „Echtzeitvariante“ in einem DLP Beamer verbaut.



Für die Beleuchtung zuständig ist eine 240W UHP Lampe aus dem Hause Osram, die im schonenden Eco-Modus bis zu 5000 Stunden arbeiten soll, bis ein Ersatz notwendig wird. Dies macht sie zu einer ökonomischen Komponente (wenn auch diese Lebensdauer nicht vom Hersteller grundsätzlich garantiert wird). Nimmt man den HC7800 in Betrieb, fällt auf, dass das zugehörige Belüftungssystem beeindruckend leise arbeitet, erstrecht in Anbetracht der Projektionstechnik: Es ist uns noch kein so leiser luftgekühlter DLP-Projektor in unseren Teststudios begegnet, wie der HC7800, nicht nur auf dem Papier (Herstellerangabe 23dB), sondern auch in der Praxis.



Wie die leiste Belüftung technisch realisiert wurde, erkennt man nach Abnehmen des Deckels: Gleich drei große Lüfter sind dafür zuständig, viel Luft mit moderaten Drehzahlen zu bewegen. Alle Lüfter sind Resonanz-entkoppelt, nicht verschraubt, sondern mit dämmendem Schaumstoff gesteckt.



Deutlich „aufgebohrt“ ist die Signalverarbeitung: Dies ist auch kein Wunder, denn neben der 3D-Unterstützung bietet der Mitsubishi als einer der wenigen Heimkinoprojektoren auch eine 120Hz Zwischenbildberechnung für 2D und 3D. Jeder fortgeschrittene Heimkinofan weiß, dass der Schärfeverlust in schnellen Bewegungen durch eine 120Hz-Darstellung mit Zwischenbildberechnung signifikant vermindert werden kann.



Sie sorgt für flüssigere Bewegungsabläufe, da mit ihr bis zu fünf Zwischenstufen interpoliert und dargestellt werden. Und für diese Aufgabe kommt nicht irgendein Prozessor zum Einsatz, sondern der Trident (früher NXP), der schon im großen Bruder HC9000 und diversen Panasonic-Modellen stets hervorragende Arbeit geleistet hat. Dementsprechend vielseitig sind die Möglichkeiten.



Im Modus „True Movie“ wird die Bewegungsschärfe von langsamen und mittelschnellen Bewegungen sichtlich gesteigert, ohne dabei den „Filmlook“ zu verlieren. Bei sehr schnellen Bewegungen schaltet sich sie Zwischenbildberechnung rechtzeitig und unmerklich ab und vermeidet so Rechenfehler.



Mit „True Video“ werden mehr Zwischenbilder berechnet und auch bei schnellen Bewegungen beibehalten, so dass die Darstellung noch schärfer und flüssiger wirkt. Sogar ein „Reverse-Pulldown“ für herkömmliche NTSC-Film DVDs zum Entfernen des störenden Bildruckelns ist mit an Bord.



Der eigentliche Lichtweg des HC7800 ist bemerkenswert kompakt gestaltet und quasi auf die Größe der DMD-Lichtkammer reduziert. Wie immer ist er komplett gekapselt und so sind Staubprobleme (wie bei den meisten DLP Projektoren) nicht zu erwarten. Unverhältnismäßig groß wirkt demgegenüber das Objektiv. Traditionsgemäß setzt Mitsubishi besonders viel Entwicklungsenergie in die Projektionsoptik. Schon mit dem Modell HC3800 hat man dabei in Sachen ANSI-Kontrast Maßstäbe gesetzt: Durch spezielle entspiegelte Gläser erreichte dieser in unserem damaligen Test knapp 700:1 Schachbrettkontrast, was sich vor allem in hellen Filmszenen durch eine besonders hohe Bildplastizität bemerkbar macht und selbst LCOS in seine Schranken weist (dies gilt aber nur für Heimkino-optimierte Räume mit wenig Streulicht!).



Um den hohen Kontrast mit einer ebenfalls hohen Bildschärfe zu kombinieren, hat man dem neuen Objektiv eine „ED-Linse“ spendiert. „ED“ steht für „Extra Low Dispersion“, zu Deutsch: Besonders wenig Streuung. Mit Streuung sind dabei die berühmten kleinen Farbsäume durch „Chromatic Abberation“ gemeint. Spezielle ED-Optiken sind zwar wesentlich teurer, bringen aber Vorteile durch geringere Farbsäume. Diese Maßnahme hatte sich bereits beim großen Bruder HC9000 bewährt und es ist erfreulich, dass sie auch in dieser günstigen Preisklasse übernommen wurde. Ob sich dieser technische Aufwand im HC7800 auch schärfetechnisch gelohnt hat, wird unser Bildteil (Kapitel 3) untersuchen.

Bis hierhin zeichnet sich das Bild eines solide konstruierten DLP-Projektors, doch spektakuläre Neuerungen sind nicht erkennbar. Dies ändert sich mit der technischen Umsetzung der eingangs erwähnten 3D-Kompatibilität und Optimierung des HC7800. Wie bei allen bezahlbaren 3D-Heimkinoprojektoren setzt Mitsubishi mit dem HC7800 weiterhin auf die aktive Shutterbrillentechnologie: Synchron zum Bild dunkelt die Brille abwechselnd das rechte und linke Auge ab und sorgt so dafür, dass jedes Auge nur das für es passende Perspektivbild sieht.



Abwechselnde Verdunklung der Gläser


Doch wie dunkelt die Brille die Augen ab? Ganz einfach: Die Brillengläser bestehen aus einer LCD-Schicht, die elektrisch transparent oder dunkel geschaltet werden kann. Deshalb benötigen auch alle Brillen eine Stromzufuhr mittels Knopfzelle oder Akku und Steuersignale, die sie auf das projizierte Bild synchronisieren (entweder optisch mit Lichtblitzen oder per Infrarot).



Mitsubishi HC7800 R-Transmitter


Statt auf das typische „DLP-Link“- Verfahren setzt Mitsubishi bei der Synchronisation auf das herkömmliche IR-System, das auch alle LCOS bzw. LCD 3D-Beamer nutzen. Der Sender (Bild oben) wird per Kabel mit dem Projektor verbunden und so im Raum positioniert, dass alle 3D-Brillen im „Zielfeld“ mit Signalen versorgt werden. Der Sender arbeitet ungemein stark, so dass die Brillen überall im Raum zuverlässig mit den Steuersignalen versorgt werden, doch leider interferiert diese starke Senderleistung mit den Infrarotsignalen der Fernbedienungen für Bluray-Player Satelliten-Receiver oder aber auch Beamer selbst. Die Bedienung der Gerätschaften im Heimkinoraum wird dadurch beeinträchtigt, dies gilt aber grundsätzlich für alle Infrarot-gesteuerte Shutterbrillensysteme.

Bisher ist immernoch keine revolutionär neue Technologie zu erkennen, alles ist so gelöst, wie bei den meisten anderen 3D-Beamern. Erst beim genauen Betrachten der Brillen werden Unterschiede im Detail deutlich:



Statt der typischen, dünnen Kunststoffgläser herkömmlicher Shutterbrillen zeigt die Mitsubishi-Variante eine Art Doppelverglasung. Dies ist jedoch keine Maßnahme zur Verbesserung der Verarbeitungsqualität, sondern einer neuartigen Variante der LCD-Technik geschuldet: Als Weltpremiere setzt Mitsubishi so genannte „Ferroelektrische Flüssigkeitskristalle“ ein. Hierbei handelt es sich um eine spezielle Kristallsorte, die gegenüber herkömmlichen LCs wesentliche Vorteile in sich vereinen:

  • Ihre Reaktionszeit ist bis zu 100-mal schneller
  • Sie sind „bistabil“, d.h. sie verharren auch ohne Strom stets in dem zuletzt aktivierten Zustand („an“ bzw. „aus“).
  • Sie erlauben einen höheren Kontrastumfang


Diese Vorteile stehen einem höheren Gewicht und kleineren Sichtfenstern gegenüber. Tatsächlich polarisiert die Brille nicht nur das Licht, sondern auch die Meinung von Heimkinofans: Während so mancher die Brille als zu unergonomisch kategorisch ablehnt, empfinden andere sie als angenehm (auch Brillenträger). Daher können wir nur empfehlen, sich eine eigene, unvoreingenommene Meinung bei einem Praxistest zu bilden, denn wie bereits erwähnt, stellen sich auch bildtechnische Vorteile.

Wie wirken sich diese Vorteile nun (zumindest theoretisch) positiv auf die 3D-Darstellung aus? Wir beginnen mit der Reaktionszeit: Herkömmliche Shutterbrillen bewegen sich nach aktuellem Stand der Technik in Reaktionszeiten zwischen 1,5ms (sehr gut) und 5ms (ausreichend). Je langsamer die Brille ist, desto mehr Lichtverlust ist die Folge und desto höher die Gefahr der Geisterbilder und Doppelkonturen. Machen wir dazu einen Ausflug in die sequentielle Farberzeugung per Farbrad: Alle Farben des Videobildes entstehen durch die Mischung der einzelnen additiven Grundfarben Rot, Grün und Blau. Für jedes einzelne Videobild muss daher die RGB-Sequenz einmal durchlaufen werden.


Einfaches RGB-Rad

Einfache DLP-Projektoren verfügen über ein einfaches RGB-Rad, wie in der Abbildung oben. Pro Videobild dreht es sich einmal um seine Achse (360°) und sorgt zeitlich hintereinander für ein rotes, grünes und blaues Videobild auf der Leinwand. Während jeder Grundfarbe projiziert der DMD Chip dabei genau die Helligkeitsanteile, die für die gewünschte „Endfarbe“ in unserem Gehirn notwendig sind.

Wie sieht es mit der Geschwindigkeit aus? Unsere PAL-Videonorm erzeugt 50 verschiedene Bilder pro Sekunde auf der Leinwand (50Hz). Wird pro Videobild die RGB-Sequenz einmal durchlaufen, dreht sich das Farbrad demnach 50-mal pro Sekunde, die Farbfrequenz beträgt ebenfalls 50Hz pro Grundfarbe, 150Hz insgesamt (3x50Hz=150Hz). Es ist leicht einzusehen, dass eine derart niedrige Frequenz vom Auge nicht unbemerkt bleibt, bei schnellen Bewegungen können die einzelnen Grundfarben noch voneinander getrennt wahrgenommen werden, was sich in einem Regenbogen-ähnlichen Farbblitzen äußert. Zur Verminderung dieses Effektes gibt es eine einfache Lösung: Verdoppelt man die Drehgeschwindigkeit des Farbrades, so wird für jedes Videobild die RGB-Sequenz zweimal durchlaufen und die Frequenz somit ebenfalls verdoppelt auf 100Hz pro Grundfarbe, 300Hz insgesamt. Diese Steigerung bietet bereits „Linderung“, doch ist sie immer noch zu gering, um vom Auge unbemerkt zu bleiben. Um den Regenbogeneffekt weiter zu vermindern, muss man also die Geschwindigkeit weiter erhöhen. Als Lösung haben sich die Ingenieure einen genialen Trick einfallen lassen: Anstatt die Drehgeschwindigkeit des Farbrades zu erhöhen, werden einfach die Rot, Grün und Blaufilter des Rades verdoppelt. Das Farbrad hat nun nicht mehr „nur“ drei Segmente, sondern sechs:


Farbrad mit sechs Segmenten


Oben abgebildetes Farbrad ist die derzeit am häufigsten in Heimkinobeamern verwendete Variante (auch die des HC7800) und nennt sich „RGBRGB“-Farbrad. Ohne weitere Motor-Geschwindigkeitserhöhung verdoppelt es die Grundfarbenfrequenz. Bei oben beschriebener zweifacher Motorgeschwindigkeit erreicht man so eine vierfache RGB-Folge pro Videobild (100 Umdrehungen x 2 Segmente / Farbe = 200Hz = 4 x 50Hz). Die Frequenz für jede Grundfarbe beträgt 200Hz, die Gesamtfrequenz 600Hz. Diese Geschwindigkeit ist bereits so hoch, dass viele Betrachter den Regenbogeneffekt nicht mehr als störend wahrnehmen. Besonders schnelle Varianten arbeiten mit „5-facher“ Farbradgeschwindigkeit, also 250Hz (bzw. 300Hz bei NTSC).

Soweit die technischen Grundlagen zur Farbrad-Technik bei DLP. Doch was hat dies nun mit der Reaktionszeit der 3D-Brille zu tun? Mit Hilfe der Farbradfrequenz rechnen wir schnell die Zeit aus, die ein „RGB-Durchlauf“ benötigt: Sie beträgt bei PAL ca. 4ms. Beziffern wir dazu die Reaktionszeit einer herkömmlichen 3D-Shutterbrille mit ca. 3ms, so entspricht diese also fast einer halben Radumdrehung des RGBRGB-Farbrades:



Die halbe Farbradumdrehung
ist das Bild abgeschaltet


Möchte man Ghosting komplett vermeiden, muss das Bild auf der Leinwand fast die Hälfte der Zeit abgeschaltet (schwarz) geschaltet sein. Dadurch geht ein Großteil der Lichtausbeute verloren. Hier kommt nun die Ferroelektrische Shutterbrille von Mitsubishi zum Einsatz: Sie arbeitet so schnell, dass ihre Umschaltzeit gleichsam gegen Null tendiert (0,3ms).



Mit den ferroelektrischen Mitsubishi-Brillen
entfällt die lange „Auszeit“


Durch diese schnelle Umschaltzeiten der Brille muss das Bild nicht mehr eine halbe Farbrad-Umdrehung abgeschaltet werden, sondern der Perspektivwechsel erfolgt während der ohnehin obligatorischen DMD-Abschaltung während des Wechsels der Farbradsegmente (von z.B. rot auf blau): Durch die Umschaltzeit der Brille geht somit keine signifikante Lichtleistung mehr verloren. Durch die bistabile Eigenschaften der Kristalle und der besseren Polarisation wird zudem eine gute Auslöschung erwirkt, so dass die Gefahr von Ghosting auch bei kontraststarken Bildinhalten verringert wird. Durch die kürzeren Dunkelzeiten wird zudem auch das ermüdende Bildflimmern weiter verringert.



Der schematische Vergleich zu anderen 3D-Technologien mit herkömmlichen Brillen zeigt die deutlich verkürzten Blanking-Zeiten des HC7800 (unterste Zeile)


Mit den ferroelektrischen Shutterbrillen scheint Mitsubishi eine wegweisende Technologie zu initiieren, die in Verbindung mit reaktionsschnellen Projektionstechniken wie DLP zu einem nahezu Ghostingfreien 3D Bild mit maximaler Lichtausbeute in der Lage ist. Wie hoch diese Lichtausbeute netto genau ausfällt, zeigen wir im 3D-Bildtest.

Ein für 3D optimiertes optisches System ist schon die „halbe Miete“, aber letztendlich doch nur so gut, wie es die Signalverarbeitung erlaubt. Damit das Kino-typische 24Hz Ruckeln nicht den natürlichen Look des dreidimensionalen Bildes reduziert, steht eine zuschaltbare Zwischenbildberechnung für 24p Blurays zur Verfügung:



3D-Zwischenbildberechnung für 24p-Spielfilmmaterial


Für jedes Auge wird ein Zwischenbild interpoliert und mit einer Gesamtfrequenz von 96Hz auf die Leinwand projiziert. Somit sind flüssige Bewegungsabläufe wie in 2D kein Problem und die Bewegungsschärfe wird sichtlich erhöht.

Solange das Angebot der 3D-Spielfilme nach wie vor dünn gesät ist, bleibt auch die Echtzeitwandlung in die dritte Dimension interessant, verleiht sie dem Nutzer doch die Möglichkeit, auch seine bisherige Filmsammlung in dritter Dimension zu genießen.



Auch sie wurde in der Signalelektronik des HC7800 nicht vergessen: Eine spezielle und aufwändige Bewegungs-Vektoranalyse soll laut Hersteller dafür sorgen, dass eine realistische und nicht übertriebene räumliche Tiefe dem Bild zugefügt wird. Dennoch sind solche Funktionen in der Regel als „Gimmick“ einzustufen, mehr dazu ebenfalls im Bildteil.


Alles in allem kombiniert der technische Aufbau des Mitsubishi kompakte Abmessungen mit geringer Lautstärke und technischen Innovationen, die den Bildtest besonders spannend erscheinen lassen. Doch zunächst beschäftigen wir uns mit der Installation und Bedienung:

 


2. Bedienung

Bei der Bedienung des HC7800 ist vieles altbekannt, allem voran die Fernbedienung, die er von seinen Vorgängern ohne große Veränderungen geerbt hat (siehe Bild unten). Da sich dieses Modell seit Jahren bewährt hat, ist dies eine gute, wenn auch keine innovative Entscheidung.

 


Designtechnisch zwar wenig spektakulär ist sie sehr funktionell und bietet eine solide Strukturierung und zuverlässige Signalübermittlung an den Projektor (zumindest ohne aktivierten 3D-Emitter). Diese Vorteile sind offensichtlich die Gründe, dass sie sich nun seit diversen Projektoren-Generationen als Steuerelement gehalten hat.

Ebenfalls kaum verändert hat sich die bewährte Menüstruktur, die schon seit Generationen aus einer Anordnung von Icons und Beschriftungen besteht. Gegliedert sind alle Parameter in fünf Hauptkategorien, die durch grafische Symbole gekennzeichnet sind.



Das Bildmenü

Die erste Rubrik beinhaltet die für die Bildkalibrierung erforderlichen Grundfunktionen. Ebenfalls kann hier der 3D-Modus des Projektors aktiviert werden. Deutlich verbessert wurde der Gamma-Manager, der nun nicht mehr nur in drei Helligkeitsbereichen arbeitet, sondern derer gleich zwölf:



Im erweiterten Bildmenü finden sich dann zusätzliche Optionen zur Signalverarbeitung aber auch Kalibrierwerkzeuge für Profis. Besonders viele Einflussmöglichkeiten wurden der 120Hz Zwischenbildberechnung gewidmet. Neben einem Film- oder Videomodus kann die Stärke der Berechnung jeweils noch in fünf weiteren Stufen reguliert werden. Auch für die adaptive Autoiris stehen verschiedene Modi zur Verfügung.


Neu und besonders interessant sind die Wahl des Farbraumes und das Color Management für die ergänzende Kalibrierung. Im Bildteil dieses Tests werden wir die Funktion des CMS noch genauer untersuchen.



In der zweiten Hauptkategorie „Installation“ können weitere Darstellungs- und Aufstellungsoptionen des Projektors genutzt werden. Eine Trapez-Korrektur ermöglicht eine schräge (aber nicht empfohlene) Aufstellung des Projektors.

Von weiterem Interesse sind in dieser Rubrik der Lampenmodus, die Bildausrichtung sowie ein integriertes Gitter-Testbild, das die optische Schärfe- und Zoomjustierung bei der Aufstellung ungemein erleichtert.

Die dritte Kategorie bietet unter anderem weitere Signalanpassungsmöglichkeiten (z.B. Bildformat). Interessant ist die Funktion "Cinema Mode", die die Arbeitsweise des De-Interlacers beeinflusst.

Hat man in Anbetracht der zahlreichen Einstellparameter den Überblick verloren, kann man sich schließlich mit der Funktion "Reset All" aus der Affäre ziehen: Sie versetzt den Projektor in seinen ursprünglichen Auslieferungszustand.

Die vierte Kategorie beschäftigt sich mit signalrelevanten Parametern. Hier können der Overscan und (im Falle von PC-Zuspielung) die Bildlage beeinflusst werden.



Komplett neu ist die fünfte Hauptkategorie, die sich mit ihrem Titel „Netzwerk“ selbst erklärt. Alle Parameter zur Einbindung in einem Netzwerk können hier vom Anwender konfiguriert werden.



Der Info-Screen schließlich gibt einen Überblick über die wesentlichen Signaldetails, wie Auflösung und Bildwiederholfrequenz und die bereits vergangene Lampenlaufzeit.

Alles in allem ist das Bediensystem des Mitsubishi HC7800 weitgehend identisch zu denen der Vorgänger, wurde aber an diversen Stellen um nützliche Funktionen zur Bildkalibrierung und Installation erweitert. Diese Erweiterungen halten alle Funktionen auf dem neuesten Stand, man vermisst nichts. Die altbewährte Strukturierung ist mit der erhöhten Funktionsvielfalt noch nicht überfordert, aber die Übersichtlichkeit manch anderer Modelle wird nicht erreicht.

 


3. Bildtest

Es verbleibt zu untersuchen, zu was für einer Bildqualität sich die ganzen oben aufgeführten technischen Eigenschaften addieren, sowohl in zwei als auch drei Dimensionen.

 

3.1 Screendoor / Raster (Know How Link hier)

Bei der Füllrate (Verhältnis zwischen Pixelfläche zur Rasterung) liegen aktuelle DLP Projektoren mit ca. 80% zwischen der LCD- und der LCOS- Technik. Das bedeutet, dass bei ihnen über 80% der Projektionsfläche mit Bildinformationen gefüllt werden, bei LCD sind es um 50%, bei LCOS um 90%. In Kombination mit der hohen nativen FullHD 2 Megapixel-Auflösung ist die Pixelstruktur entsprechend unauffällig.



Kleine Pixel und unscheinbare Trennlinien


Schon aus moderaten Sichtabständen ist der Fliegengittereffekt für den Betrachter nicht mehr wahrnehmbar, es ergibt sich ein homogener Bildeindruck. Besonders für Nutzer mit hoher Sehschärfe ist dies ein entscheidender Vorteil.

 


3.2 Farbdarstellung

Aufmerksame Leser unserer „Color Light Output“ Artikel werden in Anbetracht der Kombination aus DLP-Technologie und hoher Lichtausbeute skeptisch reagieren, denn nicht selten wird die hohe Lichtleistung mit blassen und dunklen Farben erkauft. Mitsubishi gibt die maximale Helligkeit des HC7800 mit 1500 Lumen an und verspricht dabei nicht etwa blassere, sondern genauere Farben!



Das obige Diagramm zeigt den von der Videonorm vorausgesetzten Farbraum (grün gestrichelt) im Vergleich zum HC4000 (blaues Dreieck) und dem neuen HC7800 (rotes Dreieck). Der HC7800 liegt also laut Hersteller verblüffend nah an der Norm und übertrifft diese sogar leicht.


Durch den verbesserten Farbraum gewinnen vor allem Grüntöne
an Natürlichkeit (unten)


Und alle Perfektionisten beglückt man zusätzlich mit einem Color-Management, das die Einstellung von Sättigung, Farbton und Helligkeit für jede der Grundfarben und Sekundärfarben erlaubt:



Color Management für Rot, Grün Blau,
Gelb, Magenta und Zyan


Die einzustellende Farbe wird dabei hervorgehoben, alle anderen ausgegraut. Soweit die optimistische Theorie des Herstellers, die wir natürlich messtechnisch anhand von Seriengeräten überprüfen: Das Bildmenü des HC7800 stellt als Ausgangsbasis zwei Farbräume zur Auswahl: „Wide“ und „Normal“:



Farbraum „Wide“


Die obere Messung zeigt den nativen Farbraum des HC7800 (helles Dreieck) im Wide-Modus. Mit einer leichten Erweiterung gegenüber der Videonorm (dunkles Dreieck) macht dieser Modus seinem Namen alle Ehre. Die beiden Grundfarben Grün und Rot sind leicht kräftiger als notwendig, aber noch so nahe an ihren Sollwerten, dass keine zu starke und unnatürliche Verfremdung stattfindet.



Farbraum „Normal“


Wer es normnäher wünscht, der aktiviert den Farbraum „Normal“, der bereits ab Werk vorkalibriert ist und sowohl in den Primär- als auch Sekundärfarben den Zielwerten der Videonorm vorbildlich nahe kommt.

Noch mehr Perfektion ist für alle diejenigen möglich, die selbst mittels Messprogrammen und Sensor Hand anlegen wollen: Der HC7800 bietet tatsächlich ein vollständiges(!!) Color-Management, mit dem sich alle Grundfarben in Farbton, Sättigung und auch Helligkeit korrigieren lassen. Da es nicht das erste Mal bei einem Beamer wäre, dass ein Color Management implementiert wurde, das in der Praxis nicht fehlerfrei funktioniert, haben wir es in der Funktion überprüft: Abgesehen von der typischen Interaktion der Regler zueinander reagieren sie genau so, wie gewünscht, mit anderen Worten: Mit Hilfe des Color-Managements lassen sich die Primär- und Sekundärfarben punktgenau abstimmen, lediglich in der Grundfarbe Blau erreichen wir nicht perfekt den Sollwert der Norm: Entweder ist es etwas in Richtung Zyan verschoben (siehe Diagramme oben), oder etwas zu blass. Zu beachten ist außerdem, dass Einstellungen im CMS die Farbtemperatur beeinflussen, so dass auch diese parallel nachkorrigiert werden muss (siehe unten).

Die obigen Ergebnisse sind in Anbetracht der hohen Lichtleistung des Projektors vorbildlich: Die erhöhte Helligkeit wird nicht durch blassere Grundfarben erkauft, wie es bei vielen anderen DLP-Modellen der Fall ist, im Gegenteil: Der Präzision sind dank guter Werksabstimmung und ergänzendem Color Management kaum Grenzen gesetzt.


HC7800 Farbhelligkeiten


Unsere Messung der Farbhelligkeiten zeigt zudem, dass die Pegel der Grundfarben des Projektors (farbige Säulen) ebenfalls sehr gut auf die Videonorm (graue Balken) abgestimmt sind, alle Abweichungen verbleiben in akzeptablen Toleranzen. Hier macht es sich bezahlt, dass Mitsubishi ein RGRGB.Farbrad verbaut hat und nicht mit Weißsegmenten „schummelt“. Soweit die Ergebnisse zum Farbraum, bei dem ein Mitsubishi Projektor erstmals als rundum gelungen bewertet werden kann: Gute Werkspresets in Kombination mit nachträglichen Korrekturmöglichkeiten, so muss es sein. Zu untersuchen bleibt noch die Farbtemperatur, die für die richtige Mischung der Grundfarben entscheidend ist.

Auch hierfür stellt das Bildmenü verschiedene Presets zur Verfügung. Während „Hi Bright“ zwar die maximale Lichtausbeute, aber auch den UHP-Lampen-typischen Rotmangel aufweist, bietet die Farbtemperatur „Medium“ einen guten Abgleich auf die von der Videonorm geforderten 6500K / D65 für alle neutralen Graustufen:



Werkspreset „Medium“


Obige Messung belegt der Werkseinstellung eine hervorragende Abstimmung der Farbtemperatur, ganz ohne jegliche Nachkorrektur. Es verbleibt lediglich ein minimaler Blaumangel von ca. 3%, der aber durch eine nachträgliche Kalibrierung mittels RGB-Menüs problemlos perfektioniert werden kann.


RGB Menü

Die Wahl des „Medium“ Presets mit (nicht notwendiger) Kalibrierung führt schnell zu hervorragenden Ergebnissen, Voraussetzung für eine solch nachträgliche Kalibrierung sind aber entsprechend genaue Messsensoren und dazugehörige Software. Auf der Beamerseite stehen hierfür nicht nur die üblichen RGB-Gain / Biasregler zur Verfügung, sondern auch im Gamma-Manager ist eine getrennte Regelung der Farbkanäle möglich.



Delta E Analyse


Unsere Farbanalyse zeigt, dass der Mitsubishi HC7800 auch ohne Kalibrierung die meisten Farbtöne so gut reproduziert, dass von dem menschlichen Auge keine Abweichungen wahrgenommen werden. Lediglich die leichte Farbschwäche in Blau macht sich bemerkbar: Besonders reine und kräftige Blautöne werden etwas zu blass dargestellt.

Unser Beispielbild zeigt dies noch anschaulicher: Während die grüne Wiese und der Sonnenuntergang akkurat abgebildet werden, zeigen sich in manchen Blautönen des Himmels leichte Abweichungen, die allerdings kaum ins Gewicht fallen.

In der Reproduktion von Hauttönen hat der Mitsubishi HC7800 auch ohne Kalibrierung keinerlei Probleme, nahezu alle Farbtöne unseres Realbildes werden ohne sichtbare Abweichungen reproduziert.


Summa summarum bietet der Mitsubishi HC7800 bereits mit seinen entsprechenden Werkspresets („Normal“/“Medium“) eine gute Abstimmung auf die Farbnorm, die trotz guter Lichtausbeute eine akkurate Bildreproduktion bietet. Leichte Abweichungen in den Grundfarben und der Farbtemperatur können von Perfektionisten dank eines kompletten Color-Managements und diverser RGB-Regler nachkorrigiert und somit der Weg für eine praktisch perfekte Farbwiedergabe (mit nur marginalen Einschränkungen in Blau) freigemacht werden.

 

3.3 Schwarzwert, Kontrast, Helligkeit (Know How Link hier)

Die Werksangabe für die maximale Helligkeit beträgt 1500 Lumen und wurde schon in unserem Vorserientest bestätigt. Und auch bei den Serienmodellen bestätigt sich die Ehrlichkeit des Herstellers, im Durchschnitt erreicht der HC7800 rund 1470 Lumen, die Serienstreuung in der Helligkeit ist bei Single Chip DLP Projektoren naturgemäß geringer, da der optische Aufbau einfacher gestaltet ist, als bei 3Chip-Technologien.

Unerwähnt bleibt in Prospekten meist die Tatsache, dass die maximale Lichtausbeute bei UHP Lampen oft mit einem merklichen Grünstich verbunden ist. So ist dies auch beim HC7800, bei dem die maximale Lichtausbeute unter dem Preset „Erhöhte Helligkeit“ im Farbtemperaturmenü erreicht wird. Aktiviert man dieses, stellt sich der typische Grünstich des nativen Lampenspektrums ein, der unter Restlichtbedingungen (in nicht ganz abgedunkelten Räumen) eventuell noch in Kauf genommen werden kann, aber keine akkurate Farbreproduktion gewährleisten kann. Durch die Aktivierung der entsprechenden Farb-Presets bzw. eine Kalibrierung geht wie immer ein Teil der Lichtleistung verloren.

Netto verbleiben kalibriert rund 750 Lumen im hohen Lampenmodus, was eine sehr gute Lichtausbeute darstellt und auf einem Level mit aktuellen Modellen anderer Techniken liegt. Der Eco-Modus reduziert diese Lichtleitung um weitere 20%, so dass „netto netto“ noch rund 560 Lumen verbleiben, was immernoch für die gängigen Heimkino-Bildbreiten von bis zu 2,8m reicht.

 

Kontrast & Helligkeit
Mitsubishi HC7800

Farbtemperatur

Briliant Color

Licht (Low) / Lumen

Licht (Hi) / Lumen

Kontrast
(Nativ / Auto1 / Auto2)

Erhöhte Helligkeit

An

1170

1470

2900:1 /10,000:1 / 13000:1

Erhöhte Helligkeit

Aus

1000

1200

2300:1 / 8500:1 / 10500:1

 

 

 

 

 

Standard

Aus

560

700

1400:1 / 5700:1 / 8500:1

Standard

An

650

830

1800:1 / 7500:1 / 10,000:1

 

In unserer obigen Messtabelle bilden wir auch den Einfluss der „Brilliant Color“ Funktion auf die Helligkeit ab. Sie nutzt auch die „Umschaltzeiten“ zwischen den Farbsegmenten des Farbrades (vgl. Kapitel1), die durch eine geschickte Programmierung als Sekundärfarben mit ins Bild gemischt werden. So wird ein guter Kompromiss zwischen Licht-& Kontrastgewinn vs. Farben erreicht. Womit wir beim letzten Stichpunkt dieses Kapitels wären:

Technisch bedingt trumpfen DLP Projektoren in Sachen Inbild bzw. ANSI-Kontrast auf, so auch der HC7800, der mit einem Schachbrettkontrast von 520:1 deutlich höher liegt, als nahezu alle Konkurrenztechnologien. Dieser Vorteil wird aber durch einen niedrigeren nativen On / Off Kontrast relativiert, den man unserer obigen Liste entnehmen kann. Mit Werten zwischen 1500:1 und 3000:1 werden die Limitationen vor allem in der Darstellung dunkler Szenen mit hohem Schwarzanteil deutlich: Der Schwarzwert des Projektors zeigt einen leichten Grauschleier, der derartige Szenen wie ein Nebel umgibt. Die Ingenieure waren sich dieses Nachteils offenbar auch bewusst, denn sie haben dem Projektor eine dynamische Blende verliehen, die in dunklen Szenen den Lichtstrom verringert und so den Schwarzwert verbessert.

Die Nachteile derartiger Blenden sind bei schlechter Implementierung oft ein sichtbares Helligkeitspumpen oder ein zu starkes Abdunkeln heller Bildelemente in überwiegend dunklen Szenen. Besonders im DLP Bereich waren bislang nur äußert selten gut arbeitende adaptive Blenden zu finden. Mitsubishi hat hier die richtigen Ansätze verfolgt: Die Blende arbeitet schnell und „hinkt dem Bild nicht hinterher“, wie viele andere Systeme.

Regelbar ist die Blende in 3 Stufen, die die Aggressivität der Arbeitsweise beeinflussen. In den ersten beiden Modi ist sie konservativ programmiert und erhöht den Dynamikumfang zu Gunsten einer weitgehend unsichtbaren Arbeitsweise nicht inflationär, wie die Kontrastmesswerte in der Tabelle zeigen. So dunkelt sie zwar nicht zu sehr ab, dafür erreicht der Schwarzwert aber auch nicht das von der Konkurrenztechnik LCOS mittlerweile gewohnte Schwärze-Niveau. Im Ergebnis überzeugt der Projektor in hellen Sequenzen und Mischszenen, vor allem mit seinem hohen, DLP-typischen Inbildkontrast. Lediglich in sehr dunklen Szenen mit hohem Schwarzanteil zeigen sich Schwächen, trotz adaptiver Lichtblende. Der „Auto3“ Modus ist der wohl heutzutage unvermeidbare Marketingmodus, bei dem die Blende nahezu komplett schließt und so die Messwerte in die Höhe schnellen lässt. Selbst ein Sony VPL-VW1000 macht da keine Ausnahme. Wir haben diesen Modus nicht in unsere Messreihen einbezogen.

 

3.4 Gammaverteilung / Homogenität (Know How Link hier)

Gerade bei nicht „unbegrenztem“ Kontrast ist eine genaue Helligkeitszuordnung zum Eingangssignal (Gamma) wichtig. Es muss gemäß der Norm abgestimmt sein, um eine glaubwürdige Bildkomposition in allen Film- und TV-Szenen zu erlauben. Wie schon bei den Farben bietet der Mitsubishi HC7800 verschiedene Presets, die diesmal auch technisch präzise nominell mit ihrem Anstieg gekennzeichnet sind.



Gamma "2.2"


Das obige Diagramm zeigt die jeweilige Werkseinstellung des "2,2"-Presets mit einem Anstieg von 2,21, der in allen Bereichen absolut gleichmäßig ausfällt und genau der Videonorm und dem im Menü angezeigten Wert entspricht. Diese Werkseinstellung sorgt in nahezu jedem Raum für eine ansprechende Bildkomposition. Die Durchzeichnung in dunklen Szenen bewegt sich auf gutem Niveau, auch dunkle Details bleiben erkennbar. Und auch in hellen Szenen wirken keine Details künstlich "überbelichtet", sondern behalten ihre natürliche Plastizität.

Alternativ kann auch das "2-4"-Setting verwendet werden, das ebenfalls mit einem Realwert von 2,38 verblüffend nahe an seinem Sollwert liegt. Lediglich die Durchzeichnung leidet hier ein wenig, was aber mit Hilfe des Gamma-Equalizers (vgl. Kapitel1) problemlos ausgeglichen werden kann.



Gamma „2.4“ des HC7800


In diversen Szenen kann so noch ein wenig mehr Bildplastizität herausgearbeitet werden. Besitzer eines dunklen Raumes, in dem wenig Streulicht entsteht, können daher auf dieses Preset zurückgreifen, das aufgrund eines höheren Anstiegs den Kontrast zwischen hell und dunkel noch stärker betont.


Durch dieses sehr gut abgestimmte Gamma bereits ab Werk, gelingt es dem HC7800, eine ansprechende Bilddynamik auf die Leinwand zu projizieren, die besonders bei Mischszenen (helle und dunkle Details gleichzeitig) sehr überzeugt. Die Bildkomposition entspricht dabei hervorragend dem Original. Die nachträglichen Optimierungsmöglichkeiten wurden dabei gegenüber den Vorgängern signifikant gesteigert, denn mit dem Gamma-Manager kann die Helligkeitsverteilung präzise in den gewünschten Bereichen nachkorrigiert werden, z.B. um eine bessere Durchzeichnung in dunklen Bereichen zu realisieren, nur die Defizite im absoluten Schwarz können nicht komplett ausgeglichen werden. Ebenfalls zu beachten ist, dass verschiedene Gamma-Presets die Farbtemperatur leicht beeinflussen, was idealerweise eigentlich nicht der Fall sein sollte. Gegebenenfalls muss man also die Farbtemperatur nachkalibrieren.

 


3.5 Schärfe, Ausleuchtung, Konvergenz (Know How Link hier)

Wie bereits im ersten Kapitel erläutert, bewirbt der Hersteller die Projektionsoptik als besonders hochwertig. Ein spezielles ED-Glas soll dabei für eine Minimierung von Farbbrechungen sorgen, die einen Konvergenzversatz der Grundfarben zur Folge haben (Chromatic Abberation).



Wie unser Screenshot zeigt, erreicht der Mitsubishi HC7800 in der Tat eine sehr gute Bildschärfe über die gesamte Fläche, es verbleibt aber ein leichter, blauer Farbsaum in vertikaler Richtung.



Konvergenz in der Mikroaufnahme


Allerdings ist dieser Versatz so gering, dass er aus normalen Betrachtungsabständen nicht wahrgenommen werden kann. Es muss angemerkt werden, dass Zoom & Lensshift einen gewissen Einfluss auf den Versatz haben. Insgesamt werden in Sachen Konvergenz gute Ergebnisse geboten, Referenzergebnisse werden für DLP aber nicht erreicht. Im Vergleich zu 3Chip Projektoren sind die Schärfe und Konvergenz aber deutlich besser, so dass der HC7800 als überdurchschnittlich scharfer Beamer gewertet werden kann.

Anlass zur Kritik gibt es hingegen in der Ausleuchtung: In zwei gegenüberliegenden Ecken ist bei homogenen Grauflächen eine leichte Abdunklung zu verzeichnen. Im normalen Filmbetrieb fallen diese Abschattungen nicht auf, bei Computerdesktopprojektionen (als Monitorersatz) können sie aber ersichtlich werden.

 

3.6 De-Interlacing (Know How Link hier)

Die aufwändige Signalverarbeitung der Hauptplatinen lässt auch in Sachen Vollbildwandlung von herkömmlichem SD-Material hoffen. Diese Hoffnungen werden aber nur teilweise erfüllt.

Für Spielfilmmaterial zeigt sich ein relativ schwacher Filmmodus, der schon bei kleinen Bewegungen aus dem Rhythmus fällt und Flimmern bzw. Detailverlust verursacht. Auch ein festes Einschalten des "Film"-Modus im Menü zeigt keine Verbesserungen. Dies ist unschön, kann aber durch einen Progressive-Scan Player oder Receiver ausgeglichen werden.

Deutlich besser sieht es bei eingehendem Videomaterial aus, wie es den Großteil unseres Fernsehprogramms ausmacht: Nach dem Motion Adaptive Verfahren werden automatisch unbewegte Bildteile aus zwei aufeinander folgenden Halbbildern zusammensetzt, von dem einen Halbbild die geraden Zeilen, von dem nächsten die ungeraden. Bei bewegten Bildelementen funktioniert diese Methode nicht, da die Halbbilder aufgrund unterschiedlicher Momentaufnahmen nicht zusammenpassen. Bewegte Bildteile werden in der Auflösung hoch interpoliert. Diese Aufgabe gelingt dem HC7800 sehr gut, es zeigen sich keine störenden Artefakte.

Das Fazit ist einfach: Zum Sport- / TV-Schauen ist der interne Signalprozessor des HC7800 gut geeignet, für Spielfilme sollte man hingegen einen (besseren) Progressive Scan Player bemühen.

 


3.7 Detailtreue / Skalierung / Schärfe (Know How Link hier)

Weiterer Augenmerk bei der Signalverarbeitung liegt bei einem FullHD-Beamer natürlich auf der Schärfe. Die Signalelektronik des HC7800 nutzt die Möglichkeiten der hohen HD-Auflösung wie sein Vetter HC3800 angemessen aus und rechnet auch "minderwertiges" PAL-Material ohne große Skalierungsartefakte auf zwei Megapixel um.




Horizontale und vertikale Skalierung von PAL


Linearitätsschwankungen oder Interferenzen sind auch in schwierigen Auflösungsfrequenzen kaum bis gar nicht auszumachen, so wird der natürliche Look beibehalten und Artefakte vermindert. Die Signalelektronik hingegen hat ab Werk einen Hang zu Doppelkonturen, den man aber mit dem Schärfemenü des Projektors in den Griff bekommen kann.



Der Signalverarbeitung gelingt es, herkömmliches PAL-Material angemessen auf die native Auflösung des Beamers umzurechnen und für einen guten Schärfeeindruck zu sorgen. Auch bei nativer FullHD-Zuspielung leistet sie sich keine Schwächen, sondern bildet auch Kleinstdetails pixelgenau ab:


Pixelgenaue Ansteuerung bei FullHD


Auch hier macht sich die SingleChip-typische hohe Bildschärfe positiv bemerkbar, die einzelnen Pixel erscheinen deutlich voneinander getrennt und hell, d.h. sie nutzen nahezu den gesamten Dynamikumfang des Projektors.

 

3.8 120Hz-Zwischenbildberechnung

Wie unser Blick ins Innere des Projektors zeigte, hat der HC7800 seine 120Hz Zwischenbildberechnung in Form des leistungsstarken Trident-PNX-Prozessors von seinem großen Bruder HC9000 geerbt. Doch es kommt noch besser: Der neue Mitsubishi wiederholt in dieser Domäne nicht nur dieselben guten Ergebnisse, sie sind hier sogar noch feiner konfigurierbar:

Im Modus „True Movie“ wird die Bewegungsschärfe von langsamen und mittelschnellen Bewegungen sichtlich gesteigert, ohne dabei störende Artefakte zu provozieren. Wie für den Trident typisch, wird hier eine optimale Gewichtung zwischen originalem „Filmlook“ und moderner Bewegungsschärfe geboten, die auch konservative Filmenthusiasten zu überzeugen weiß. Der Trick: Bei sehr schnellen Bewegungen schaltet sich sie Zwischenbildberechnung rechtzeitig und unmerklich ab und vermeidet so Rechenfehler. Beim HC7800 ist die Aggressivität in fünf Stufen fein justierbar, da findet jeder sein persönliches Optimum.

Wer hingegen auf den echten „Soaplook“ steht, aktiviert im Bildmenü entsprechend den „True Video“ Modus. Nun werden mehr Zwischenbilder berechnet und auch bei schnellen Bewegungen beibehalten, so dass die Darstellung noch schärfer und flüssiger wirkt. Wie bei allen aktuellen Systemen schleichen sich vereinzelt Artefakte ins Bild bei besonders komplexen Bewegungsabläufen, doch bleiben sie zum Glück die Ausnahme, so dass die Vorteile überwiegen. Und da auch hier die Aggressivität in 5 Stufen geregelt werden kann, findet man stets die optimale Balance aus Schärfegewinn und Artefaktarmut.

In Verbindung mit einer so leistungsfähigen Zwischenbildberechnung trumpft die reaktionsschnelle DLP-Technologie auf. Durch die schnellen Umschaltzeiten der DMD-Spiegel gewinnen Bewegungsabläufe signifikant an Schärfe. Dies gilt nicht nur für Filmmaterial, sondern auch für originäres Videomaterial mit 50Hz bzw. 60Hz, das merklich an Bewegungsschärfe gewinnt, wenn man die Zwischenbildberechnung aktiviert. Besonders Sportübertragungen in HD werden dadurch merklich aufgewertet. Das System arbeitet beim HC7800 so gut, dass mittelschnelle Bewegungen tatsächlich genauso scharf abgebildet werden, wie stehende Bildelemente.

 


3.9 DLP-Artefakte: Regenbogeneffekt, False Contour, Rauschen

Sehr positiv überrascht wurden wir auch bei dem DLP-typischen Regenbogeneffekt: Das Farbrad des HC7800 wird offensichtlich so geschickt angesteuert, dass das störende Farbblitzen nicht stark auffällig ist. Lediglich bei starken Kontrasten mit gleichzeitigem Schwarzanteil wird er noch sichtbar. Nur noch sehr empfindliche Betrachter werden den Effekt hier als störend wahrnehmen.

Ähnlich gut sieht es bei False Contour und Rauschen aus: Das Bild wirkt natürlich analog, die Artefakte der digitalen Bilderzeugung sind subtil genug, um den Eindruck nicht ins Künstliche zu verschieben. Umso störender waren aber Solarisationseffekte bei feinen Farbübergängen, die besonders bei Ausblendungen sichtbar werden. Dies zeigt wieder, dass die meisten SingleChip-DLP Projektoren nach wie vor nicht die Farbtiefe von analog angesteuerten LCOS Beamern erreichen.

 



4. 3D-Darstellung

Unsere messtechnischen Untersuchungen des Bildtests bescheinigen dem Mitsubishi HC7800 eine gute Helligkeit bei kräftigen Grundfarben und gleichmäßiger Helligkeitsverteilung. Dies sind alles sehr gute Vorraussetzungen für eine ansprechende Projektion in der dritten Dimension.



Schlüsselpunkt für die Bildqualität in 3D ist aber auch die bereits vorgestellte spezielle Shutterbrille mit ihrer neuartigen Polarisations-Technologie: Nimmt man die Brille zum ersten Mal in die Hand, erscheint ihr optischer Aufbau zunächst etwas gewöhnungsbedürftig: Die ferroelektrischen Polarisationsgläser benötigen einen größeren Abstand zueinander, so dass die Brille wie „doppelverglast“ erscheint. Zudem ist sie etwas schwerer als herkömmliche Shutterbrillen. Ob sie diese Nachteile durch eine bessere 3D-Qualität ausgleicht, haben wir untersucht:

Glücklicherweise ist die Nasenstütze sehr ergonomisch geformt, so dass die Brille (zumindest auf unseren Nasen) angenehm sitzt und auch nicht übermäßig schwer erscheint. Für verschiedene Gesichtstypen liegen der Brille alternativ zwei weitere Nasenstützen bei, die nach Belieben getauscht werden können. Die relativ kleinen und dicken Gläser sind grundsätzlich etwas gewöhnungsbedürftig, dafür aber weitgehend farbneutral: Den typischen Gelbstich der meisten herkömmlichen Shutterbrillen zeigt die Mitsubishi-Brille nicht!


Zunächst gilt es, die passende Einstellung zu finden, um eine möglichst gute Balance aus Helligkeit und Farbentreue zu finden. Zweifelsohne die höchste Lichtausbeute erreicht man mit der Farbtemperatur „erhöhte Helligkeit“: 1500 Lumen brutto erreicht der Projektor und mobilisiert alle Lichtreserven. Die neue Brillentechnik mit ihren schnelleren Umschaltzeiten in Verbindung mit der DLP-Projektion sorgt für eine sehr hohe Lichtausbeute von knapp 20% und liegt nahe an dem theoretischen Maximum von 25%. Knapp 300 Lumen verbleiben so hinter der Brille, was einen Spitzenwert darstellen würde, wenn es nicht einen Haken gäbe: Der Grünstich im Bild ist so signifikant, dass die Farbtreue zu sehr leidet, selbst wenn man in 3D keine Perfektionsansprüche stellt. Somit ist dieser Modus, wie schon in 2D, höchstens für bunte Animationsfile oder Spiele zu empfehlen.

Für die 3D Wiedergabe steht auch ein eigenes 3D-Preset zur Verfügung, das aber nicht weiter verfeinert werden kann. Daher muss man auch für die dreidimensionale Wiedergabe eines der Anwenderpresets wählen, den hohen Lampenmodus aktivieren und für zusätzliche Lichtreserven den Brilliant Color Modus nutzen. Um die Weißbetonung des BrilliantColors auszugleichen, kann man den leicht erweiterten Farbraum nutzen. Auch bei der Farbtemperatur gibt es ein eigenes 3D Preset, das ein wenig mehr Lichtreserven mobilisiert, als das für 2D zu empfehlende „Medium“ Setting. Ohne weitere Optimierungsmaßnahmen kommt man so auf 900 Lumen brutto, bzw. 180 Lumen hinter der Brille. Doch damit sind die Reserven des HC7800 nicht ausgereizt, denn die „Gains“ der Grundfarben haben noch Reserven. Möchte man sie komplett ausnutzen, muss man entweder die entsprechenden Speicherregister ändern (ohne Serviceunterlagen nicht möglich), oder durch geschicktes Kalibrieren aller Bildparameter wie Kontrast, Helligkeit, RGB-Gains und Gamma-Equalizer dem Projektor möglichst viele der Reserven entlocken. Über 1000 Lumen sind so maximal möglich, so dass der HC7800 netto knapp über 200 Lumen bei noch guter Farbdarstellung erreicht. Dabei ist anzumerken, dass alle Lichtleistungen mit keinerlei Ghosting erkauft werden müssen, so dass der HC7800 bis zu 100% heller ist als viele seiner Konkurrenten, wenn man vergleichbares Ghosting mit berücksichtigt. Denn die Konkurrenten der LCD bzw. LCOS Technologie erreichen zwar auch Helligkeiten von um die 180 Lumen, bei vergleichbarem Ghosting ist von dessen Bruttowerten aber mehr abzuziehen.


Soweit die Messwerte, nun kommen wir zu unseren Sehtests: Im ersten Praxis-Test spielten wir natives 3D-Videomaterial mit 50Hz bzw. 60Hz Bildwiederholrate zu und gewannen einen subjektiven Seheindruck: Auf den ersten Blick fällt eine sehr gute verbleibende Helligkeit auf, das Bild wirkte auf der im Test-Setup gewählten Bildbreite von 2,5m angemessen und ansprechend hell. Auch der Unterschied mit und ohne Brille fällt subjektiv nicht so stark ins Gewicht, wie bei vielen anderen Projektoren, vermutlich wegen der insgesamt gesteigerten Lichtleistung.

Übersprechen, auch Crosstalk bzw. Ghosting genannt, ist beim HC7800 kein wirkliches Thema: Man muss die Stellen schon aktiv suchen, um überhaupt welches zu finden, beim normalen Filmeschauen beeinträchtigt es den Seheindruck und die Dreidimensionalität des Bildes nicht. Auch bei den meisten schwierigen Szenen mit starken Kontrastübergängen und größerer Parallaxe zwischen den beiden Perspektivbildern war kein störendes Ghosting auszumachen. Wie bereits erwähnt ist die DLP-Technologie in dieser Hinsicht derzeit konkurrenzlos, die ferroelektrischen Brillen scheinen hier zudem eine sinnvolle Ergänzung zu sein.Auch der von empfindlichen Augen oft bemängelte Flimmereffekt tritt bei dieser Konstellation kaum zum Tragen: Die Bilddarstellung wirkt sehr homogen, augenfreundlich und macht den dreidimensionalen Eindruck noch realistischer.

Zur Überprüfung der Zwischenbildberechnung in 3D spielten wir im nächsten Schritt 3D-Spielfilmamaterial mit einer nativen Bildwiederholfrequenz von 24Hz zu. Auch hier zeigte sich kein störendes Ghosting und ein augenfreundliches Bild. Im Gegensatz zu 2D ist die Zwischenbildberechnung im 3D Modus nicht so fein justierbar, sondern arbeitet in einer Art Universalsetting, das gut abgestimmt zu sein scheint: Das störende 24Hz Ruckeln, das dem Realismus der dreidimensionalen Projektion entgegen wirkt, wird effektiv verringert, ohne dem Ablauf einen störenden „Soaplook“ zu verleihen. Eine signifikante Artefaktbildung in den Zwischenbildern ist auch nicht zu verzeichnen, der Trident Prozessor wird hier seinem guten Ruf gerecht.

Abschließend folgte der Alltags-TV-Test mit einer Fußballübertragung in 3D: Die schnellen Kameraschwenks und kleinen Details sind eine nicht zu unterschätzende Herausforderung an einen 3D-Beamer. Problemlos war es möglich, ohne Ermüdungserscheinungen dem Spiel über einen längeren Zeitraum zu folgen. Das Bild wirkte sehr glaubwürdig und realitätsnah, so dass man sich tatsächlich ins Stadion versetzt fühlte.


Alles in allem punktet die 3D-Darstellung des HC7800 mit einer wirklich augenfreundlichen und angemessen hellen Darstellung, die in ihrer Qualität nahe dem „brillenlosen“ 2D kommt: Weder ein übertriebenes Flimmern, noch Ghosting, noch Ruckeln oder Parallaxenfehler belasten das Auge des Betrachters. Auch wenn die Brillen nicht so leicht sind wie die mancher Konkurrenten, so überwiegen doch ihre bildtechnischen Vorteile. Lediglich die relativ schmalen Gläser sollte man in der nächsten Generation vergrößern, damit es nicht so leicht ist, unter der Brille hindurch zu schauen. Wir empfehlen jedem, eine persönliche und vorurteilsfreie Anprobe der Brille und ihrer Nasenstützen durchzuführen.

 

5. Fazit

Schon in den beiden Cine4Home-Previews zeigte sich, dass es sich um einen spannenden und leistungsfähigen 3D-tauglichen Beamer mit Referenzpotenzial handelt. Mit komplett neuer Brillentechnologie in Verbindung mit der für 3D ohnehin derzeit überlegenen DLP-Projektion zeigt der Mitsubishi HC7800, dass die LCOS Konkurrenz nach wie vor nicht in allen Domänen unangefochten ist.

 



Auch dieser finale Test zeigt, dass in Sachen 3D viele der theoretischen Vorteile sich auch in der Praxis bestätigen: Bei kräftigen Farben erlaubt der HC7800 eine sehr hohe Lichtausbeute und kombiniert diese in 3D mit einer Artefaktfreiheit und Augenfreundlichkeit ohne Kopfschmerz-Nebeneffekte. Für angehende 3D-Fans ist dieser Projektor daher zu empfehlen, sofern man sich mit den Brillen anfreunden kann. Neben den Brillen bieten auch die 3D-Presets Verbesserungspotenzial für kommende Generationen, so dass man auch ohne Kalibrierung und Kontrastoptimierung das maximale Lichtpotenzial in guten Farbtoleranzen aus dem Projektor locken kann. Von allen bezahlbaren 3D-Shutterbeamern in unserem Teststudio würden wir derzeit den Mitsubishi wählen, wenn es um entspanntes Genießen der dritten Dimension geht.

Unser Test zeigen zudem, dass sich der Projektor sowohl in 2D als auch 3D hervorragend kalibrieren lässt, wie es ich für die Preisklasse gehört. Selbst ohne Kalibrierung sorgt eine nahezu punktgenaue Abstimmung der Presets in Farben und Gamma für eine akkurate Bildreproduktion, von einer kleinen Blauschwäche abgesehen. Lobenswert ist in diesem Zusammenhang auch die Tatsache, dass Mitsubishi erstmalig ein vollwertiges und gut arbeitendes Color-Management integriert und den Gamma-Equalizer erweitert hat. Auch perfektionistischen Ansprüchen hält der HC7800 so Stand. Nicht ganz so perfektionistisch sollte man aber beim Schwarzwert sein, denn hier haben wir es mit einer Schwäche des Beamers zu tun. Auch wenn die dynamische Blende seinen Dynamikumfang bis in den fünfstelligen Bereich erweitert, so reicht der native Anteil nicht aus, um Szenen mit hohem Schwarzanteil vollkommen frei von Grauschleier abzubilden (Schwarzwertfetischisten sind nach wir vor bei D-ILA am besten aufgehoben.) Dafür punktet der HC7800 mit einem sehr hohen und DLP-typischen Inbildkontrast in mittelhellen und hellen Mischszenen, sie wirken selbst in 2D ungemein räumlich tief und verweisen die (LCOS) Konkurrenz in ihre Schranken, sofern es der Raum zulässt. Denn für den hohen Inbildkontrast darf der Raum kaum Streulicht produzieren.

Ebenfalls aufgewertet wird das Großbildvergnügen durch die hohe (ebenfalls DLP-typische) optische Schärfe des Projektors, die auch kleinste Details klar abgrenzt. Zwar hätten wir uns von der Optik mit ED-Glaselement noch weniger Farbsäume versprochen, doch liegt das Ergebnis immernoch auf einem merklich höheren Niveau, als bei den meisten 3Chip Konkurrenten. In optimierten Räumen sorgt auch der hohe ANSI-Kontrast für ein besseres Schärfeempfinden, da kontraststarke Abgrenzungen steiler abgebildet werden können. „Last but not least“ hat man auch die Bewegungsschärfe nicht außer Acht gelassen, denn die 120Hz Zwischenbildberechnung sorgt bei bewegten Elementen und Kameraschwenks für eine zusätzliche Steigerung der Schärfe, die durch die Kombination aus Trident Prozessor, feinen Abstimmungsmöglichkeiten und DLP-Reaktionszeit beeindruckende Ergebnisse erreicht. In dieser Hinsicht ist Mitsubishi seiner Linie treu geblieben.

 

Alles in allem ist Mitsubishi mit dem HC7800 ein guter Wohnzimmer Allrounder mit kompakten Abmessungen, wohnzimmerfreundlichen Farben und geringer Lautstärke gelungen. Die verbleibenden Schwächen (auch in der Aufstellung) sind allesamt DLP-typisch, so dass dem Hersteller kaum Vorhaltungen bezüglich der Entwicklung gemacht werden kann. Aber auch die Stärken des HC7800 sind DLP exklusiv, weshalb viele Heimkinofans immernoch und nicht zu Unrecht auf diese Technologie schwören. Die Ingenieure haben hier wieder einmal gezeigt, dass sie die Technik entsprechend dem Anforderungsprofil des Projektors aussuchen, das bei diesem Modell klar auf eine möglichst kompromisslose 3D-Darstellung ausgelegt ist. Wer also einen leistungsfähigen Einstieg in die dritte Dimension in Kombination mit einer guten Allround-Leistung in 2D sucht, der sollte sich den Mitsubishi HC7800 bei einem Fachhändler in der Nähe genauer ansehen.

 

 

6. Bewertung

+ Sehr Zwischenbildberechnung in 2D & 3D
+ Gute Verarbeitung, kompakte Abmessungen
+ Sehr leise
+ Gute optische Farbabstimmung
+ Viele Bildparameter
+ Gute Werkseinstellungen
+ Wenig DLP-Artefakte
+ Augenfreundliches 3D
+ Scharfe Abbildung

- Wenig Aufstellungsflexibilität (trotz Lensshift)
- Schwarzwert
- Ausleuchtung
- Leichte Farbsäume je nach Zoom
- DLP-typische Artefakte
- Brillengewicht und Gläsergröße
- Schwächen im De-Interlacing
- Infrarotsender stört Fernbedienungen


 

Bewertung Bild gesamt : 1,7 (Gut +)

Helligkeit

1,8 (Gut +)

Schwarzwert & Kontrast

2,7 (Befr. +)

Schärfe & Interpolation

1,3 (Sehr Gut -)

Zwischenbildberechnung

1,5 (Gut +)

Farbumfang / -temperatur

1,4 / 1,2

Signalverarbeitung

2,1 (Gut)

3D-Darstellung

1,7 (Gut +)

Sonstige Aspekte

1,4 (Sehr Gut -)

(Alle Bewertungen beziehen sich auf die jeweilige Projektionsart und den aktuellen Stand der Technik. Ein direkter systemübergreifender Vergleich ist daher nur bedingt möglich!)




Bewertung gesamt : 1,7 (Sehr Gut / Gut)

Ausstattung

1,7 (Gut +)

Bedienung

1,8 (Gut +)

Technik

1,5 (Sehr Gut-)

Bild

1,7 (Gut +)

Preis / Leistung

1,3 (Sehr Gut -)

(Alle Bewertungen beziehen sich auf die jeweilige Projektionsart und den aktuellen Stand der Technik. Ein direkter systemübergreifender Vergleich ist daher nur bedingt möglich!)

 


21. Februar 2012, Ekkehart Schmitt


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7. Technishe Daten

 

 


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