C4H Referenz-Test:
Epson EH-TW9000(W) Light Power Edition

Der Lichtstarke Alleskönner?
Erster Test unter Berücksichtigung des aktuellen Updates

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Wie in jedem Jahr war auch Ende 2011 das gewohnte Ritual der Heimkinoszene zu beobachten: Die Hersteller präsentierten auf der internationalen Funkausstellung oder zeitnah dazu ihre neuesten Projektorenmodelle, denen Heimkinofans aus aller Welt entgegenfiebern. Neben den ausführlichen Beta-Tests auf Cine4Home sind erste Vorseriengeräte bei diversen autorisierten Fachhändlern im Shootout zu sehen, aber noch nicht käuflich zu erwerben. Und da die Geräte leider nur selten zum angekündigten Liefertermin den Markt auch wirklich erreichen, wächst die Nervosität mit jedem Tag, bis schließlich die ersten Geräte gerade noch rechtzeitig vor Weihnachten unter dem heimischen Tannebaum landen.

Nach diesem Ablaufschema kam der Vater der 3LCD Technologie, Epson, mit gleich fünf neuen Modennen auf den Markt, in Preisklassen von rund €1150.- (EH-TW5900) bis über €3000.- (EH-TW9000W) vereint alle Modelle eine neue Eigenschaft: Sie sind 3D-kompatibel! Damit ist die welterste 3D-3LCD Generation geboren und die spannende Frage ist zu klären, wie sie sich gegen die bereits erhältlichen 3D-Techniken wie LCOS und DLP behaupten kann.



Bereits im September haben wir zu den großen Modellen (TW9000-W) einen ausführlichen Beta-Test erstellt, dessen Ergebnisse auch in Bezug zur finalen Serie in überraschend vielen Teilen ihre Gültigkeit behalten. Nun vervollständigen wir ihn mit diesem Komplett-Referenztest der finalen Serie. "Endlich" mag sich so mancher wartender Leser nun sagen, doch die Verzögerung hat ihren Grund, denn erst mit der aktuell erschienen Firmware ist eine finale Untersuchung und Bewertung möglich.


Wir verweisen im Voraus auf unsere Testkriterien, die ausführlich in unserem Know How Special: "Projektoren / PlasmaTVs - Qualitätsmerkmale - Die Testkriterien von Cine4Home" beschrieben werden.

 


1. Ausstattung und Technik (Know How Link hier)

Dass sich technisch sehr viel in der neuen Generation getan hat, verrät bereits der erste Blick auf das Chassis, das komplett neu gestaltet wurde: Mit der zentrierten Optik und wesentlich üppigeren Abmessungen wirkt die neue Generation deutlich „mächtiger“ als ihre Vorgänger.



Neben der wohnzimmerfreundlichen weißen Version gibt es den Projektor auch wahlweise in einem mattschwarzen Finish, das sich besonders in optimierten Heimkinoräumen bis zur Unsichtbarkeit tarnt.



Das größere Gehäuse ist vor allem zwei Zwecken geschuldet: Eine höhere Lichtausbeute für mehr Flexibilität als Multimediaprojektor und die notwendigen Reserven zur 3D-Projektion mit Shutterbrillen-Technologie. Die Lichtsteigerung wird vor allem durch zwei Hauptkomponenten gewährleistet:

Da wäre zunächst die neue E-Torl Lichtquelle, die durch einen optimierten Aufbau und stärkerer Leistungsaufnahme zu einer deutlich höheren Lichtabgabe in der Lage ist. Der Vergleich zur Vorgängerlampe des TW4400/5500 zeigt trotz des Leistungsunterschiedes kompaktere Maße des eigentlichen Moduls:



Links: TW9000 Lampenmodul, rechts TW4400/5500


In der „Light Power Edition“ gibt Epson die gewohnt großzügige Garantie auf ihre Lebensdauer. Sollte irgendwann dann doch der Tag des Lampentausches kommen (laut Hersteller nach erst 5000h und damit später als bei vielen anderen Herstellern), so erfolgt dieser bequem auf der Oberseite des Projektors mit wenigen Handgriffen:



Ein vergrößerter Lichtaustritt sorgt für eine verstärkte Ausleuchtung des Lichtweges und mehr Helligkeit. Mit 230W Leistungsaufnahme benötigt die neue Lampe selbstredend auch eine effektivere Luftkühlung, die durch größere Lüfter im Chassis realisiert wurde, um die Geräuschentwicklung auf vergleichbar niedrigem Niveau zum Vorgänger zu halten.



Nicht nur die Kühlung wurde optimiert, sondern auch die Luftführung: Sowohl der Lufteinlass als auch der Auslass befinden sich nun beide auf der Gerätevorderseite, so dass der Projektor nun näher an Rückwänden oder auch in Regalen positioniert werden kann. Dies ist in Anbetracht der gewachsenen Gerätetiefe wichtig, um auch in begrenzten Raumgrößen ausreichende Projektionsabstände zur Leinwand gewährleisten zu können.



Dabei wurde auch der Staubschutz nicht vernachlässigt: Auf der Einlassseite befindet sich hinter der Abdeckung ein feines Filtervlies, dessen Oberfläche durch die vielfache Faltung zusätzlich vergrößert wurde. So ist ein großer Luftdurchsatz bei gleichzeitig feiner Staubfilterung möglich und Staubkörner, die sich störend auf einem der drei LCD-Panel absetzen könnten, bleiben außen vor. Praktisch gestaltet sich der eventuelle Filtertausch an der Vorderseite, man muss den Projektor dafür nicht extra aus seiner Halterung nehmen.



Verbessert wurde auch der Staubschutz der Fujinon-Optik: Wird der Projektor ausgeschaltet, so fährt automatisch eine Blende vor das Objektiv und sorgt so dafür, dass sich kein Hausstaub auf dem empfindlichen Glas absetzen kann.




Die Staubschutzblende schließt sich bei Nichtgebrauch vollautomatisch


Ein als universeller Wohnzimmerbeamer konzipiertes Gerät muss auch in der Aufstellung möglichst flexibel sein. Dies ist bei Epson schon seit Jahren der Fall und der TW9000 macht hier keine Ausnahme. So bietet er durch seinen 2x Zoom bereits ab moderaten Abständen von rund 3m die in Heimkinos gängigen Bildbreiten von 2,2m und mehr. Dies macht ihn zu den meisten hiesigen Wohnzimmergrößen kompatibel.


Abstandstabelle und Lensshiftspielraum des Epson EH-TW9000


Hinzu kommt der bei LCD Projektoren dieser Preisklasse schon obligatorische Lensshift, der eine Aufstellung außerhalb der optischen Achse ermöglicht (97% vertikal, 47% horizontal).

So flexibel sich die Aufstellung des TW9000 auch zeigt, auf dem höchsten Stand liegt sie in dieser Preisklasse aktuell nicht mehr: Auf einen elektrischen Zoom & Fokus muss der Anwender ebenso verzichten, wie auf eine „Lens-Memory“ Funktion zur automatischen Anpassung auf echte Cinemascope-Leinwände. Das ist zwar Jammern auf hohem Niveau, doch andere Hersteller wie JVC oder Panasonic zeigen, dass zusätzlicher Luxus ohne Aufpreis möglich sein kann.



Nach wie vor müssen also Schärfe, Zoom und Objektivlage manuell an der Geräteoberseite vorgenommen werden. Und der Lensshift wirkt auch nach wie vor recht unpräzise.

Zurück zu den technischen Innereien und Innovationen: Da die Shutter-3D-Technologie eine Bildfrequenz von 120Hz und besonders kurze Umschalt- und Reaktionszeiten der Panels erforderlich macht, wurden die LCDs in dieser Hinsicht technisch weiterentwickelt.


Neue D9 Panel-Generation


Die neuen D9-C²Fine Panels, ebenfalls aus dem Hause Epson, zeichnen sich durch ein besonders schnelles Ansprechverhalten aus, das der Hersteller mit 240Hz beziffert. Dies bedeutet, dass die Umschaltzeit zwischen zwei Einzelbildern nur 1/240stel Sekunde dauert, ebenso schnell wie z.B. bei Sonys aktueller SXRD Technologie. Diese Geschwindigkeit sorgt nicht nur für die 3D-Kompatibilität, sondern auch für eine erhöhte Bewegungsschärfe in 2D (siehe auch Bildteil).

Die Weiterentwicklung beschränkt sich aber nicht auf die schnellere Ansteuerung: Mit einer Füllrate von über 60% (Vorgängergeneration D7 noch 52%) wurde der Bildanteil vergrößert, der Fliegengittereffekt verringert und der Lichtdurchlass erhöht. So wird die Lichtausbeute noch einmal um 10% gesteigert, zusätzlich zu der stärkeren Lampe.

„Summa summarum“ soll der Epson EH-TW9000(W) so auf eine maximale Lichtleistung von 2400 Lumen kommen, 50% mehr, als bei den ebenfalls schon sehr hellen Vorgängern TW4400/5500. Zu diesem Zweck wurde auch das „Light Power“ Konzept weiter verfolgt, das nun noch mehr Licht bei noch besseren Farben verspricht. Wenn dem so ist (ohne sonstige Kompromisse), erreichen die neuen Modelle in der Tat einen neuen Referenzlevel der Alltagstauglichkeit.



Auf der Anschlussseite hat sich (trotz mehr Platz) wenig getan: Neben den obligatorischen HDMI Digitaleingängen in zweifacher Ausführung finden sich auch die „traditionellen“ analogen Varianten. Von Composite über Komponente bis hin zu RGB (SubD) ist alles dabei, lediglich ein S-Video Anschluss wurde wegrationalisiert. Für die externe Steuerung stehen eine RS232 Schnittstelle und ein Triggerausgang zur Verfügung, der RJ45 Netzwerkanschluss ist hingegen lediglich für einen externen 3D Emitter ausgelegt (vgl. unten).

Allen, die sich hingegen möglichst aller Kabel entledigen möchten, wird mit dem Topmodell EH-TW9000W geholfen: Das „W“ steht nicht nur für „White“, sondern auch für „Wireless HD“: Mit ihm bringt Epson eine praktische Heimkino-Innovation auf den Markt.



Wireless HD macht lange Kabel überflüssig


Der zylindrische Sender wird an die Bildquelle per kurzem HDMI Kabel angeschlossen und überträgt alle Bildinformationen verlustfrei per Funk an den Projektor, bei dem der Empfänger bereits im Chassis integriert ist. Damit entfallen die lästige Kabelverlegerei und eventuelle Kompatibilitätsprobleme. Noch hatten wir keine Gelegenheit, WiHD ausführlich zu testen, aber wenn es so funktioniert, wie der Hersteller verspricht, sind die Tage des Kabelsalates endlich gezählt.


Alles in allem haben sich das Chassis und die Technik der neuen Epson-Generation in vielerlei Hinsicht verbessert: Neben der 3D-Kompaitibilität bietet der Projektor auch eine höhere Lichtleistung, ohne dabei lauter zu sein. Etwas mehr Luxus und vor allem eine LensMemory Funktion bei der Installation hätten wir uns aber erhofft.

 


2. Bedienung

Ein als so vielseitig angepriesener Projektor wie der Epson TW9000 muss auch entsprechende Einstellmöglichkeiten mit sich bringen, damit er unkompliziert an jedwede Anwendung angepasst werden kann. Diesbezüglich setzt Epson auf eine Mischung aus alt und neu.


2.1 Fernbedienung

Neu ist die Fernbedienung, die der TW9000 von seinen großen Brüdern R2000 / R4000 geerbt hat (die bis heute allerdings nicht erschienen sind). Hier wurde lediglich eine 3D Taste nun ergänzt, um die dritte Dimension leichter aktivieren zu können. Die Fernbedienung arbeitet solide und ist gut strukturiert, allerdings nicht ganz so elegant und dabei ergonomisch, wie beim TW4400/5500. Auch scheint sie nicht mehr farblich auf das weiße Modell abgestimmt zu sein, sie ist grundsätzlich schwarz, auch beim TW9000W.



Die Fernbedienung ist in ihrer Tastenstruktur erneut ein Musterbeispiel dafür, wie eine Projektoren-Fernbedienung zu sein hat: Klar gegliedert und übersichtlich befinden sich oben direkte Eingangswahltasten, in der Mitte ergonomische und mit dem Daumen gut zu bedienende Navigationstasten und darum herum gängige Direktfunktionen für Bildparameter. Auch der Infrarotgeber funktioniert zuverlässig und macht so die Gerätebedienung angenehm zuverlässig. Selbst im „Infrarot-Brillen-Steuersmog“ im 3D Betrieb bleibt der Projektor bedienbar, wenn auch die Zuverlässigkeit merklich abnimmt.



Alternativ kann die Steuerung direkt am Gerät vorgenommen werden. Zu diesem Zweck befinden sich die wichtigsten Tasten an der vorderen linken Seite des Chassis. Wenn sie nicht gebraucht werden, lassen sie sich elegant hinter einer Klappe verstecken.



2.2 Menüs

Neues Chassis und Fernbedienung sind schon Änderungen genug, haben sich die Ingenieure wohl gesagt, denn in der OSD-Bedienstruktur hat sich wenig verändert, weshalb sich in dieser Rubrik große Teile unserer Testergebnisse wiederholen. Dies ist kein Anlass zur Kritik, denn das Bediensystem ist als durchaus ausgereift zu bezeichnen. Die Menüs kombinieren eine gute Vielseitigkeit an Optionen mit einer in großen Teilen übersichtlichen Struktur.



Das "Bild"-Menü beinhaltet, wie der Name sagt, die Bildparameter wie z.B. Farbton, Sättigung, Helligkeit und Kontrast. Allen voran steht der "Farbmodus", dessen Name ein wenig irreführend ist: Statt um Farben handelt es sich hier um das Auswahlmenü verschiedener Werkspresets für verschiedene Einsatzzwecke und Raumbedingungen, im Laufe des Bildtests gehen wir genau auf alle diese Werks-Modi ein.

Unabhängig vom Modus lässt sich mit Hilfe der "Leistungsaufnahme" die Lampe in den Eco-Modus versetzen und mit „Adaptive Iris-Blende“ die Funktion der adaptiven Blende steuern, bei der es sich übrigens nicht um eine „Iris“ handelt. Geblieben ist das "Erweiterte Menü ", mit dem weiterführende Bildjustagen möglich sind:



Mit "Gamma" lässt sich die Helligkeitsverteilung der Bilddarstellung beeinflussen, sie ist sachlich verständlich mit dem Anstiegswert angegeben. Die Funktion öffnet ein weiteres Untermenü, das die Vielseitigkeit anschaulich beweist.



Wie im Screenshot oben zu erkennen, kann man präzise den gewünschten Helligkeitsanstieg aus einer Liste auswählen. Voreingestellt ist der für DVD/Bluray-Masterings übliche Anstieg von 2,2. Allein diese Funktion erlaubt schon eine vorbildliche Anpassung auf die Raumbedingungen. Zusätzlich ist es für den Anwender aber möglich, die Helligkeitsverteilung mit Hilfe des praktischen Equalizers in neun Stufen selbst zu verändern. Das zweite Profimenü ist "RGBCMY", das ein Einmessen des Farbraumes erlaubt.



Für alle Primär- und Sekundärfarben können der Farbton und die Sättigung detailliert verändert werden. Die Farbraumkorrektur lässt sich zudem mit einem genauen Weißabgleich auf D65 kombinieren, mittels der "RGB"-Funktion.



Die letzte Funktion des erweiterten Menüs, „Farbtonskala“, erscheint ausschließlich, wenn man den Bildmodus „Natürlich“ aktiviert hat. Hierauf gehen wir im Bildtest noch genauer ein.

Das Signal Menü bietet dem Namen entsprechend zahlreiche Funktionen zur Anpassung des Eingangssignals. Es kamen neue Funktionen hinzu, so dass auch hier zwei Bedienebenen erforderlich wurden.



Erwähnenswert sind die Funktionen "Progressiv", mit dem der für das Eingangssignal passende De-Interlacer-Algorithmus gewählt werden kann, sowie "Frame Interpolation", die die Stärke der Zwischenbildberechnung beeinflusst: Bei "Aus" wird die Zwischenbildberechnung deaktiviert, bei "Hoch" arbeitet sie besonders aggressiv, dazwischen gibt es noch zwei moderate Stufen. Auf die genauen Ergebnisse gehen wir im Bildtest ein.

 

Praktisch ist auch die Tatsache, dass die Super-Resolution auf die oberste Ebene gehoben wurde, so dass sie vom Anwender problemlos aktiviert und justiert werden kann. Sie ist zudem nun in feineren Stufen regelbar als beim Vorgänger TW4400/5500.

Da es sich beim TW9000 um einen vollwertigen 3D-Projektor handelt, mussten auch entsprechende Einstellmöglichkeiten im Bildmenü untergebracht werden, die hier besonders vielseitig ausfallen:


Die gebotenen Funktionen sind weitgehend selbsterklärend. Neben der obligatorisch wählbaren Signalart (Side by Side, Framepacked, usw.) kann auch die Parallaxe verschoben und die Brillenhelligkeit beeinflusst werden. Alle weiteren (Nicht-3D) Funktionen befinden sich im Untermenü "Erweitert":



Neben diversen Funktionen zur Rauschunterdrückung und Bildverbesserung, kann hier der zur Eingangsquelle passende HDMI-Pegel gewählt werden. Die "Epson Super White" Funktion stufen wir nach wie vor in die Kategorie "Marketing Gag" ein. Sie soll ein Überstrahlen (Clipping) von hellen Bilddetails vermeiden und mehr Durchzeichnung erlauben. In der Praxis senkt diese Funktion einfach den maximalen Weißpegel deutlich ab. Da man solche Korrekturen aber besser mit den Kontrast- und Gammafunktionen vornimmt, braucht man dieses Feature nicht weiter zu beachten.

Trotz ähnlicher Bedienstruktur hat man die Rubriken teilweise „aufgeräumt“, allen voran die Kategorie „Einstellung“, die sich nun ausschließlich mit der Installation und Einrichtung des Projektors beschäftigt.


Als Ergänzung hat man die neue Hauptkategorie „Erweitert“ eingefügt, die sich mit grundlegenden Bedieneigenschaften des Projektors beschäftigt. Durch die Zweiteilung wurde die Übersichtlichkeit merklich erhöht.



Die Einstelloptionen sind wie gesehen vielfältig, wichtig ist da eine Speicherfunktion, damit man nicht immer alle Einstellungen erneut vornehmen muss. Auch hier hat Epson vorgesorgt:


Zahlreiche Speicherbänke stehen zur Verfügung, mit ihnen kann für jedes Signal und jeden Einsatzzweck ein eigenes Profil angelegt werden. Kein anderer Projektor am Markt bietet mehr Speicherplätze.

 

Die vorletzte "Informations"-Rubrik bietet einen interessanten Überblick über das anliegende Bildsignal.



Es verbleibt die "Reset"-Rubrik. Hier können der Lampenzähler auf Null gestellt und der Projektor insgesamt auf seinen Auslieferungszustand zurückgesetzt werden.



Das in weitgehenden Teilen von den Vorgängern übernommene und teilweise überarbeitete Menüsystem ist nach wie vor eines der leistungsfähigsten am Markt. So gut wie kein anderer Beamer, egal welche Preisklasse, bietet so viele Funktionen, Presets, Spezialfunktionen und Informationen wie der aktuelle TW9000 Light Power Edition. Auch unserer Kritik aus dem letzten Jahr, dass zu viele Funktionen in Unterebenen „vergraben“ sind, hat man sich angenommen und mit einer neuen Hauptkategorie für eine Entlastung bei der Strukturierung der Funktionsvielfalt gesorgt. Die neue und zuverlässige Fernbedienung trägt der gehobenen Funktionsvielfalt ebenfalls Rechnung, so dass insgesamt kein großer Anlass zur Kritik besteht.

 


3. Bildtest

Nun kommen wir zur Beantwortung der spannenden Fragen, wie sich das neue Chassis auf die allgemeinen Bildeigenschaften des Projektors auswirkt und wie gut sich das Gerät in der bei LCD-Projektoren erstmals eingeführten 3D-Kompatibilität schlägt.

Wie bereits erwähnt bietet der EH-TW9000 verschieden vorkonfigurierte Werksmodi, die weitgehend selbsterklärend benannt sind. Vier gibt es davon für die 2D-Darstellung (Kino, Natürlich, Wohnzimmer & Light Power / Dynamik), zwei für 3D (3D-Dynamik, 3D-Kino). Sie alle führen zu wesentlichen Unterschieden in der Bilddarstellung, weshalb wir sie in diesem Test in entsprechenden Ergebnissen gesondert betrachten.

 

Anmerkung:
Wir wollen an dieser Stelle auch erwähnen, dass diese Cine4Home-Testergebnisse auf der Untersuchung zahlreicher Seriengeräte (über 10 an der Zahl !) basieren, und nicht auf einem einzelnen "Review-Sample", wie es bei den meisten anderen Publikationen der Fall ist. Bei Cine4Home erfahren Sie wirklich, was die Geräte im Handel zu leisten vermögen, OHNE dass man den besten für einen Test aussucht! Die Ergebnisse sind realistische Mittelwerte aller Seriengeräte, die wir untersucht haben.

Außerdem ist das aktuelle Software-Update (März 2012) bereits berücksichtigt, das sich auf die 3D-Darstellung, die Iris-Ansteuerung und die Super-Resolution auswirkt. Dies ist daher der erste fachgerechte Test der finalen Bildeigenschaften des Epson EH-TW9000.

 

 

3.1 Screendoor / Raster (Know How Link hier)

Wie bereits im Kapitel Technik erläutert, sollen die neuen D9 Panels eine höhere Füllrate von über 60% bieten. Dies bedeutet, dass die Bildinfromationen durch die Pixel einen höheren Anteil am Gesamtbild ausmachen.



Per bloßem Auge ist der Gewinn an Füllrate im Vergleich zu der Vorgängergenartion nicht zu erkennen: Aus moderatem Betrachtungsabständen sind die einzelnen Pixel ohnehin nicht auszumachen. Viel wichtiger ist für einen 3D-Projektor der Helligkeitsgewinn (siehe unten).

 

3.2 Farbdarstellung(Know How Link hier)

Das nach wie vor unübersichtlichste und gleichzeitig sehr wichtige Hauptkriterium der Bildqualität ist die Farbdarstellung eines Projektors. Sowohl eine akkurate Farbreproduktion als auch kräftige Farben wünschen sich aktuelle Heimkinofans. Beides lässt sich durch unsere veralteten Normen kaum gleichzeitig realisieren. Epson verfolgt daher den Ansatz verschiedener Werkspresets, die alle eine eigene Farbcharakteristik aufweisen. Welches Preset für welchen Einsatz geeignet ist, zeigen wir in dieser Rubrik:


3.2.1 Kino-Preset
Die Voreinstellung "Kino" soll einen möglichst guten Kontrast, hohen Schwarzwert und eine kräftige Farbdarstellung kombinieren. Letzteres lässt sich messtechnisch wie folgt belegen:



Preset „Kino“


Der Farbraum des Kino-Modus ist deutlich vergrößert (weißes Dreieck) und übertrifft die Videonorm (dunkles Dreieck) um Längen. Gerade in den Rot- und Grünbereichen bietet der Projektor hier Reserven für eine farbenkräftige Bilddarstellung.


Cinema Filter

Erreicht wird dieser große Farbraum durch eine Spektralfilterung des Lampenlichtes, das von dem Epson Cinema-Filter vorgenommen wird. In den entsprechenden Modi schiebt er sich automatisch wie ein Dia in den Lichtweg und filtert die besonders reinen Grün- und Rotanteile des Lichtes.



Die Schrägansicht des Farbraumes zeigt, wie der Farbraum des KinoModus vor allem im Grünbereich gegenüber der Videonorm vergrößert wurde.



Die Farbtemperatur unterliegt einer gewissen Serienstreuung, die von nahezu perfekt bis gut reicht. Die meisten von uns getesteten Modelle wiesen eine leicht zu warme Farbdarstellung auf, die durch eine Kalibrierung aber schnell behoben werden kann.


Das Gesamtergebnis ist eine ansprechend bunte Darstellung, die selbst die meisten modernen Fernseher sichtbar in den Schatten stellt. Einziger Wehrmutstropfen: Die derzeitige Kauf-Software (DVDs, Blu-ray, TV) unterstützt derart große Farbräume nicht. Unsere Farbtafelanalysen zeigt die farbliche Ungenauigkeit des Kino-Modus im Vergleich zur Norm:

Nahezu alle Farbtöne werden merklich verfremdet


Bei Spielfilmen und Realbildern resultiert das in teilweise unnatürlichen (weil zu bunten) Haut- und Naturtönen, wie unser Realbildbespiel zeigt:



Lediglich die blassen Bildelemente nahe an Weiß (Trikot / Himmel) werden akkurat abgebildet, da die Farbtemperatur nahe beim D65 soll liegt. Doch sowohl der braune Platz als auch die Bäume im Hintergrund scheinen gegenüber dem Original verfremdet.

Bei Fotografien und Camcorder hingegen sorgt der Modus für eine wirklichkeitsnähere Bildreproduktion, dank des xvYCC Standards, der dort bereits den größeren Farbraum unterstützt.

Das Kino-Preset ist in Sachen Farben auf all diejenigen zugeschnitten, die eine besonders kräftige Farbdarstellung der Farbgenauigkeit vorziehen. Noch zu erwähnen sei, dass die kräftigeren Farben mit einem erheblichen Lichtverlust (durch die Filterung) verbunden sind: Mehr dazu im Kapitel "Helligkeit & Kontrast".

 

3.2.2 Natürlich-Preset
Während das Kino-Preset auf eine möglichst kräftige Farbdarstellung setzt, ist bei dem Natürlich-Preset der Name Programm: Hier soll die Farbdarstellung möglichst authentisch erscheinen, sprich gemäß der Videonorm.

Die Farbtonskala bestimmt den verwendeten Farbraum des EH-TW9000

Chroma coordinates
White-point

 

White-Point
Gamma
red
green
blue
white
x
y
x
y
x
y
x
y
SMPTE-C
D65
2.2
0.630
0.340
0.310
0.595
0.155
0.070
0.312713
0.329016
EBU
D65
2.2
0.640
0.330
0.290
0.600
0.150
0.060
0.312713
0.329016
HDTV
D65
2.2
0.640
0.330
0.300
0.600
0.150
0.060
0.312713
0.329016

 

In einem automatisch aktivierten Untermenü des Presets kann der Anwender die gewünschte Videonorm wählen (zB. Rec709 für HDTV) und der Beamer nutzt die passende Farbmatrix:



Natürlich Preset


Unsere Messung belegt, dass der Epson EH-TW9000 in diesem Modus auch ohne nachträgliche Kalibrierung einen hervorragend abgestimmten Farbraum in nahezu allen Primär- und Sekundärfarben aufweist.


Die Schrägansicht zeigt, dass auch die Farbhelligkeiten des Projektors (farbig) nahe bei ihren Sollwerten liegen (graue Zielpunkte), lediglich die Helligkeit von Grün muss manchmal nachkorrigiert werden. Die Vorraussetzungen für eine perfekte Farbreproduktion sind damit erfüllt.

Außerdem zeigen diese Diagramme, dass der Epson als 3Chip-Projektor seine gesamte Lichtleistung auch im Color-Light-Output umsetzt: Hier ist nicht nur der Weißpegel hoch, sondern auch die Farben entsprechend hell.



Typische Werkseinstellung des Natürlich / 6500K Presets


Ähnlich gut fällt die Farbtemperatur aus, je nach Serienstreuung trifft sie sehr genau die Norm. Mit Nachkalibrierung ist hier Perfektion geboten.

Farbanalyse des Natürlichmodus (ganz rechts: Delta E)


Unsere Delta Analyse der Farbpaletten zeigt: Alle Farbtöne des Projektors werden so akkurat wiedergegeben, dass dem menschlichen Auge keine Abweichungen auffallen (in der Delta-E Analye grün markiert).



Dies wird vor allem in unserem Realibild-Beispiel deutlich, alle Bildelmente und Natürtöne werden absolut akkurat abgebildet, besser muss ein Heimkinoprojektor nicht agieren.

Der Natürlich-Modus ist für Farbpuristen gedacht, die eine möglichst perfekte Reproduktion des Kinooriginals wünschen, soweit es die Videonorm zulässt. Kaum ein anderer Projektor bietet ab Wer derart gute Ergebnisse, die zudem auch noch mit zahlreichen Bildoptionen justiert werden können. Epson verteidigt hier seine Spitzenposition.

 

3.2.3 Wohnzimmer Preset
Nun wird es heller: Das Wohnzimmer Preset ist der erste Modus ohne den internen Cinema-Filter. Wie der Name schon sagt, soll hier eine Wohnzimmer-taugliche Projektion, sprich unter Restlicht, ermöglicht werden. Ohne den internen Cinema-Filter weist der Projektor eine leichte Grünschwäche auf, die gegenüber den Vorgängern (TW4400/5500) aber merklich vermindert wurde:



Preset „Wohnzimmer“


Das obige Messdiagramm zeigt den nativen Farbraum der E-Torl Lampe, der ungefiltert in den Lebendig- / Kinotageslicht Modi zur Farbmischung genutzt wird. Die Sollwerte der Videonorm (dunkles Dreieck) werden gut angenähert, in der Primärfarbe Grün aber beobachtet man eine Verschiebung ins Gelbliche. Dies ist ein typisches Phänomen für helle Bildmodi, da Grüngelb die größte Helligkeit für unser Auge transportiert. Eine absolut perfekte Farbmischung ist mit diesem Farbraum nicht gewährleistet, allerdings halten sich die Abweichungen in einem tolerablen Rahmen, um nicht störend aufzufallen. Offensichtlich hat man hier das Spektrum der neuen E-Torl Lampe farblich verbessert, zusätzlich zur Lichtsteigerung.



Eine merkliche Serienstreuung haben wir in der Farbtemperatur verzeichnet: Wie unsere Messung belegt ist bei manchen Modellen Wohnzimmer-Modus das Bild deutlich auf eine kühle Darstellung getrimmt mit überproportional hohem Blauanteil. Dies ist allerdings kein Zufall: Da dieser Modus als TV-Ersatz dienen soll, hat man ihn ähnlich zu herkömmlichen TVs abgestimmt. Letztere sind meistens ab Werk zu kühl eingestellt, um uns aufgrund unserer Alltagssehgewohnheiten auf den ersten Blick besser zu gefallen. Doch mit akkuraten Farben hat das wenig zu tun. Immerhin kann man den Modus per RGB-Regler näher an die Videonorm bringen, eine perfekte Kalibrierung war bei den meisten Geräten mangels ausreichenden Einstellbereichs nicht ganz möglich.

 

3.2.4 Dynamik / Light Power Modus
„Last but not least“ verbleibt der Ligh Power (Dynamik) Modus. Hier verspricht der Hersteller nicht nur die höchste Lichtausbeute, sondern auch eine Kombination dieser mit einer nahezu perfekten Farbdarstellung. Auch hier kommt der interne Cinema-Filter nicht zum Einsatz und die Grundfarben entsprechen dem nativen Lampenspektrum.



Preset Dynamik / Lightpower


Folgerichtig ist der Farbraum identisch zu dem des Wohnzimmermodus und vorbildlich nahe an der Videonorm. Bei der Farbtemperatur sieht dies etwas anders aus:



Wie beim Vorgänger TW4400/5500 wird die Bilddarstellung bei maximaler Lichtausnutzung deutlich zu Grün, vor allem Gesichtsfarben verlieren so ihre Natürlichkeit. Eine nachträgliche Kalibrierung erweist sich ohne optische Korrektur als sehr schwierig bis unmöglich. Doch Abhilfe schafft ein zusätzlicher Filter, der ausschließlich der Light Power Edition beiliegt und auf das Objektiv gesteckt werden kann.



Spezieller LightPower Filter der 9000er Reihe


Derartige Filter lagen auch schon bei den Light Power Editions der 4400er / 5500er Serie bei, doch im Falle des EH-TW9000 ist alles etwas größer und damit imposanter: Da der Filter wegen der Staubschutzblende nicht mehr direkt aufs Objektiv gesteckt wird, sondern auf den Chassis-Ring, der die Optik umgibt, weist er einen Durchmesser von über 12cm auf, das ist größer als eine CD! Dementsprechend aufwändig ist die Fassung in Aluminium. Angenehmer Nebeneffekt: Der Filter fungiert als zusätzlicher Staubschutz, so dass das Objektiv auch im Betrieb vor den lästigen Körnern verschont bleibt.

Die Tönung des Filters ist nicht identisch zu der des Vorgängers, sondern etwas stärker. Damit wird anscheinend dem veränderten Lampenspektrum Rechnung getragen, das nun etwas mehr Grünanteile besitzt.



Setzt man den Filter auf und gibt die auf dem beigelegten Zettel aufgelisteten Einstellwerte im Menü ein, so zeigt sich eine über alle Helligkeiten gut abgestimmte Farbtemperatur, wie bei den Vorgängern (Diagramm oben).



Auch der Farbraum wird angepasst, so dass der Light Power Modus trotz der deutlich gesteigerten Helligkeit zu einer perfekten Farbdarstellung ohne Grünschwäche in der Lage ist. Hier ist der TW9000 den meisten Konkurrenten und auch seinem direkten Vorgänger sichtbar überlegen.


3.2.5 Fazit Farbdarstellung
Epson hat das bewährte System der verschiedenen Presets zur Farbdarstellung beibehalten und bietet so bereits ab Werk für nahezu jeden Einsatzzweck die richtige Voreinstellung. Die nachträglichen Korrekturmöglichkeiten sorgen für zusätzliche Flexibilität. Die noch genaueren Einstellungen ab Werk (Farbkoordinaten und Farbtemperatur) sorgen dafür, dass der TW9000 sich in dieser Rubrik Spitzennoten sichert. Ob besonders bunt, besonders hell oder besonders akkurat, der TW9000 kann alles.

 


3.3 Gammaverteilung / Homogenität (Know How Link hier)

In der Helligkeitsverteilung gibt es keine nennenswerten Neuerungen, auch hier hat man die Ergebnisse an den Einstazzweck der Presets geknüpft:


3.3.1 Kino / Natürlich Modus
Für die perfekte Heimkinodarstellung sind die Modi "Kino" und "Natürlich" vorgesehen. Dementsprechend akkurat fällt hier der Anstieg der Helligkeitsverteilung auch aus:


Oben: Gamma "Kino"-Modus
Unten: "Natürlich"-Modus


Sie bieten auch ohne Nachkorrektur einen Anstieg von 2,15 bis 2,2, der zudem sehr gleichmäßig ausfällt. Erneut ist der Modus "Natürlich" hervorzuheben, der schon in der Farben mit höchster Präzision glänzt. Er trifft die Videonorm absolut punktenau. Beide Einstellungen kann man für die akkurate Spielfilmwiedergabe empfehlen.

 

3.3.2 Light Power Modus
Obwohl der Light Power Modus auf dem Lebendig-Modus basiert, bietet er ein besseres Gamma näher an der Videonorm. Die auf der beiliegenden Kurzanleitung vermerkten Einstellwerte erwirken einen Gammaanstieg von knapp über 2.2

In Kombination mit der hohen Lichtleistung und dem erhöhten Kontrastverhältnis wird so eine sehr gute Bildplastizität erreicht, bei der ebenfalls keine Details aufgehellt oder überstrahlt wirken.

 

3.3.3 Kalibrierung
Sollten, je nach Raumbegebenheit, weitere Korrekturen des Gammas erforderlich sein, so können diese mittels des umfangreichen Gamma-Managers des erweiterten Bildmenüs erfolgen.



Wie im Screenshot oben zu erkennen, kann man präzise den gewünschten Helligkeitsanstieg aus einer Liste auswählen. Voreingestellt ist der für DVD-Masterings übliche Anstieg von 2,2, der sich als Ausgangbasis für nachträgliche Korrekturen anbietet. Mit der Funktion „Benutzerdefiniert“ kann man zudem das Gamma separat für neun verschiedene Helligkeitspegel justieren.



Customized Gamma


Das Praktische bei diesem Equalizer ist die Tatsache, dass der zu verändernde Helligkeitsbereich gleichzeitig im Filmbild auf der Leinwand markiert wird (siehe Screenshot oben). So ist es auch für den Laien möglich, den Zusammenhang zwischen Gammakurve und Bildergebniss leicht zu erkennen. Bei Nichtgefallen ist es sogar möglich, gezielt mit einem Kreuz den zu verändernden Helligkeitsbereich direkt im Bild auszuwählen.



Details zu dunkel? Mit dem Zielkreuz aussuchen und Gammakurve anpassen.


Die Kombination aus verschiedenen Werkspresets, Gammaequalizer und Markierungen im Filmbild ist ein außergewöhnliches wie einzigartiges Konzept, das kein anderer Projektor am Markt so bietet. Es ermöglicht sowohl dem versierten Anwender als auch dem Laien, die Bildkomposition anzupassen.

 

3.4 Schwarzwert, Kontrast, Helligkeit (Know How Link hier)

Zur klaren 3LCD-Referenz in Sachen Kontrast und Bilddynamik machte sich die Vorgänger durch ein Zusammenspiel verschiedener Kontrastoptimierender Techniken. Die meisten dieser Techniken wurden auch im Falle des TW9000 wieder ohne sichtliche Veränderungen beibehalten: "Deep Black"-Technologie, Stärkere E-Torl Lichtquelle, und optimierter Cinema Filter. Gleiches gilt auch für die adaptive Lichtblende:

Zur Erhöhung des Dynamikumfanges digitaler Heimkinoprojektoren haben sich in den letzten Jahren adaptive Blendensysteme durchgesetzt. Wie unser großes Special aufgezeigt hat, bewirken technisch gut umgesetzte adaptive Lichtblenden eine Verbesserung des Bildkontrastes, ohne störende Nebenwirkungen. Wichtig für eine gute Blende ist aber eine unsichtbare Arbeitsweise, sprich sie sollte auf jeden Fall störendes Helligkeitspumpen vermeiden. Schlecht umgesetzte Blenden der Vergangenheit haben dem Ruf der Technik geschadet.



Die Epson Variante wurde seit ihrer Einführung mit dem damaligen Modell TW700 nicht neu gestaltet und hat bis heute im TW9000 überlebt. Zwar arbeitet sie weitgehend unsichtbar für das Auge, aber leider nicht unhörbar für das Ohr: Bei starken Helligkeitswecheln macht sie sicht durch ein subtiles Klopfgereäusch bemerkbar, das empfindliche Ohren stören könnte. Auch ist sie nicht zu einer Echtzeit-Regelung in der Lage, wie viele andere Systeme. So dauert es immer ein "Gedenksekunde", bis eine dunkle Szene ihren optimalen Kontrast erreicht. In dieser Hinsicht hätten wir mehr erwartet, zumal die Epson-Verwandten R2000/4000 eine Echtzeitblende bieten.

In den technischen Daten fällt zunächst die ungemein hohe Werksangabe von 200,000:1 Kontrast auf. Jeder Heimkinofan mit Erfahrung wird bei solchen Werten erst einmal skeptisch, so auch wir. Auf der Suche nach dem entsprechenden Messergebnis landeten wir beim "Dynamik"-Modus, in dem der Projektor tatsächlich den versprochen hohen Kontrastwert erreicht. Da der Antrieb der Blende nicht in Echtzeit erfolgt, dauert es 1 bis 2 Sekunden, bis der Schwarzwert erreicht wird. Einen echten praktischen Nutzen können wir nicht erkennen.

Auch die anderen Bildmodi scheinen beim TW9000 deutlich agressiver programmiert zu sein, schließt sich die Blende doch sehr stark und sorgt so für eine starke Abdunklung, bei der helle Elemente kaum noch zur Geltung kommen. Die optimale Balance zwischen Schwarzwert und Helligkeit ist nicht mehr gewährleistet.

Dies bemerkten offentsichtlich auch die Ingenieure, denn Abhilfe schafft das aktuelle Update vom März 2012: Mit ihm ist die Blende nicht mehr so agressiv, sondern findet eine wesentlich bessere Abstimmung, ein anprechender Inbild-Kontrast wird auch in überweigend dunklen Szenen beibehalten. Die folgenden Messergebnisse wurden als Serienschnitt basierend auf dieser neuen Firmware ermittelt.

 

Messdaten:
Helligkeit und Kontrast EH-TW9000 Light Power Edition

Bildmodus

Zoom

Lumen Eco

Lumen Hi

Kontrast nativ

Kontrast mit adaptiver Blende

Light Power / Dynamik

Max

1250 / 1750

1630 / 2300

5000:1

170,000 :1

 

Min

900 / 1250

1080 / 1530

7300:1

190,000:1

Kino / Natürlich

Max

650

800

4200:1

20000:1

 

Min

470

580

5200:1

25000:1

Wohnzimmer

Max

1050

1400

3500:1

15000:1

 

Min

750

900

4900:1

18000:1


Unsere Tabelle zeigt, dass der EH-TW9000 nicht nur dynamisch hohe Kontrastwerte erreicht, sondern auch der native Anteil daran solide ausfällt und so auch einen guten Inbild-Kontrast ermöglicht. Besonders hoch ist der native Kontrast im LightPower-Modus, da durch die farbliche Korrektur des Filters die Verluste durch die Kalibrierung besonders gering ausfallen. Dafür wird der ANSI-Kontrast etwas vermindert, was aber in normalen Wohnraum-Kinos nicht stark ins Gewicht fällt.

In Sachen Helligkeit beweist der TW9000 seine Flexibilität: Je nach Modus erreicht er kalibrierte Helligkeiten auf Referenzlevel, was ihm besondere Alttags-Fähigkeiten verleiht. So kann er auch als TV-Ersatz ohne komplette Abdunklung dienen. Selbst in den Farbmodi mit internem Farbfilter ist der neue Epson nicht dunkler, als seine stärksten Konkurrenten.

 


3.5 Schärfe / Konvergenz (Know How Link hier)

Die Projektionsoptik des TW9000 hat sich gegenüber den Vorgängern nicht verändert, es kommt dasselbe Fujnon-Objektiv zum Einsatz. Dementsprechend gleich sind die Ergebnisse im Rahmen der Serienstreuung.



Epson EH-TW9000:
Schärfe-Screenshot von Seriengeräten


Das Objektiv bietet richtig justiert eine gute Bildschärfe bei den typischen Bildbreiten und Projektionsabständen. Das obige Foto zeigt die durchschnittlich erreichbare optische Schärfe aller von uns gesichteten Seriengeräten. Zu den Randbereichen ist allerdings ein Schärfeabfall zu verzeichnen. Reizt man den Lensshift aus, verringert sich die Schärfe sichtbar in den Randbereichen. Dadurch wird die Aufstellungsflexibilität relativiert. Die Schärfereferenz der aktuellen Mitsubishi-Modelle erreicht Epson auch in dieser Generation nicht.

Eine merkliche Toleranz zeigten unsere Testexemplare in der Konvergenz: Ein Versatz von einem oder einem halben Pixel einer oder zwei Grundfarben ist keine Seltenheit. Zwar ist eine optisch perfekte Konvergenz von einem 3-Chip Projektor grundsätzlich nicht zu erwarten, da in der Produktion zu aufwändig, doch eine bessere digital justierte Konvergenz wäre möglich und wünschenswert.


Konvergenzverschiebungen mindern den Schärfeindruck, zumindest bei größeren Bilddiagonalen


Offensichtlich waren sich die Ingenieure dieser Tatsache ebenfalls bewusst, denn sie haben ein sehr leistungsfähiges Konvergenzmenü in der Firmware realisiert, das allerdings nicht vom Kunden, sondern nur vom autorisierten Fachhandel aktiviert werden kann:


Statt einer herkömmlichen Konvergenzkorrektur, bei der die Grundfarben nur pixelweise und über die gesamte Fläche verstellbar sind, handelt es sich bei der Epson-Variante um eine Zonenbasierende Konvergenzeinstellung: Der Anwender hat dabei die Wahl, lediglich die vier Ecken in der Konvergenz manuell zu justieren (mit anschließender automatischen Anpassung), oder gezielt in über 180(!) Positionen die Konvergenz manuell zu justieren.



Die Bereiche sind dafür in 17 horizontale und 11 vertikale Angriffspunkte aufgeteilt, ein passendes Gittertestbild zur Justage wird automatisch eingeblendet.



Der Anwender wählt dabei mit dem gelben Zielkreuz zunächst den einzustellenden Bereich aus (siehe Bild oben) und kann dann bequem per Fernbedienung die zu korrigierende Farbe auswählen und mit den Steuertasten horizontal und vertikal verschieben:



Und auch bei der eigentlichen Verschiebung wurde auf Flexibilität und Genauigkeit wert gelegt: Sie erfolgt nicht pixelweise, sondern durch eine spezielle Überblendtechnik „stufenlos“ in beide Richtungen. Zur Veranschaulichung dieser Technik haben wir die einzelnen Schritte in der Vergrößerung in einer Animation festgehalten:


.
Unsere spezielle Animation zeigt die Funktionsweise
der feinjustierebaren Konvergenz


Im Ergebnis kann eine nahezu perfekte Konvergenz mit wenigen Handgriffen erreicht werden. Störende Farbsäume verschwinden gänzlich und so wird die Bildschärfe sichtlich erhöht.


Mit korrigierter Konvergenz erscheinen auch starke Kontrastübergänge
angemessen scharf


Hier hat der Epson EH-TW9000W für einen 3LCD Projektor ein vorbildliches Alleinstellungsmerkmal und einen klaren Vorteil gegenüber dem Panasonic PT-AT5000, bei dem man nach wie vor die Konvergenztoleranzen der Fabrik „erdulden“ muss. Und selbst die LCOS-Konkurrenz bietet vergleichbare stufenlose und zonenbasierende Konvergenzkorrekturen erst ab Spitzenpreisklassen jenseits der €5000.- Marke an (Sony VPL-VW95 bzw. JVC DLA-X70/90). Wir gratulieren Epson dafür, dass sie die leistungsfähige Konvergenzkorrektur als erster bezahlbar macht. Wir gratulieren aber ausdrücklich nicht zur Entscheidung, dieses Konvergenzmenü ab Werk vor dem Endanwender zu verstecken. Zum Glück kann einem der autorisierte Fachhandel in dieser Beziehung weiterhelfen und die Konvergenz vor dem Kauf perfektionieren, was Arbeit erspart und ein schärferes Bild garantiert.

 

3.6 Overscan (Know How Link hier)

Gleich geblieben ist die variable Overscan-Einstellung: Bei "100%" wird der gesamte Bildinhalt ohne abgeschnittene Ränder dargestellt. Dies ist im Heimkinobereich die bevorzugte Variante, da hier nichts vom Bild verloren geht.


Overscan: 100%

Füttert man den Projektor mit seiner nativen Auflösung, so findet bei "100%" keine Skalierung statt. Der Overscan lässt sich in mehreren Schritten erhöhen bis "92%".


Overscan: 92%

Somit lassen sich bei Bedarf störende Bildzeilen neben oder über / unter dem Bild ausblenden

 

3.7 De-Interlacing (Know How Link hier)

Auch wenn die Halbbildzuspielung immer seltener wird, zumindest für TV-Material bleibt es nach wie vor von Interesse. Ab dieser Generation scheint Epson hier aber keinen Schwerpunkt mehr zu legen, denn die Ergebnisse sind allenfalls durchschnittlich.

Videomaterial
Videomaterial oder TV-Material (Fernsehshows, Sportübertragungen oder eigene Videoaufnahmen) bestehen aus 50 verschiedenen Momentaufnahmen mit je halber Auflösung (Halbbildern). Nach dem sogenannten "Motion Adaptive" Verfahren werden stehende Bildelemente aus zwei aufeinander folgenden Halbbildern zusammengefügt (weil sich diese in der Auflösung ergänzen), während bewegte Elemente von der internen Elektronik "hochinterpoliert" werden. Dieses Verfahren ist beim TW9000 umgesetzt worden, aber nicht frei von Fehlern. Videobilder (z.B. von einem Satelliten Receiver) werden mit sehr guter Schärfe ohne Bewegungsartefakte oder Ausfransungen auf die progressive Darstellung umgerechnet, teilweisefunktioniert aber die Verflechtung unbewegter Bildteile nicht perfekt. Zum Fernsehen von Sport & Shows ist der Projektor damit geeignet, was sich gerade im Light Power Modus auch unter Restlichtbedingungen anbietet.

Filmmaterial
Bei Filmmaterial werden aus jedem Kinobild zwei Halbbilder gewonnen und übertragen, die vom De-Interlacer anschließend wieder adäquat zusammengesetzt werden müssen. Bei unserem PAL-Standard wird der Film von 24 auf 25 Bilder / Sek beschleunigt und die 25 Vollbilder in 50 Halbbilder gewandelt. Aufgabe der Signalverarbeitung ist es nun, die 25 Originalbilder wieder zusammenzusetzen. Dies gelingt beim TW9000 nicht sehr stabil, unruhige Kanten und Interferenzen in feinen Strukturen sind die Folge. Für die bestmögliche Wiedergabe von Spielfilmen ist daher auf eine progressive Zuspielung zu achten.


3.8 Detailtreue / Skalierung / Schärfe (Know How Link hier)

Altbekanntes zeigt sich hinsichtlich der Aufbereitung von SD Material und der Signalverarbeitung, hier sind keine neuen Erkenntnisse zu verzeichnen.


3.8.1 Signalverarbeitung
In der Werkseinstellung zeigen sich nur minimale Doppekonturen, die durch das gut arbeitende Schärfemenü, das eine getrennte Korrektur für niedrige und hohe Auflösungsbereiche bietet, weiter verringert werden können:

Im Ergebnis ist es möglich, auch ohne Pegelabfall in feinen Details störende Artefakte zu vermindern und so eine gute Signalauflösung ohne digitale Überschärfung zu erreichen.


3.8.2 Skalierung Horizontal
Da ein Großteil des zugespielten Bildmaterials immernoch (leider) aus herkömmlichem PAL mit nur rund ein Viertel der nativen FullHD Auflösung besteht, muss die Signalverarbeitung diese angemessen umrechnen, ohne dabei störende Interferenzen zu provozieren.


Die Aufgabe wird gut erfüllt, auch im schwierigen Auflösungsbereich um 6MHz (zweite Spalte von rechts) tauchen so gut wie keine Interferenzen in der Skalierung auf. Zudem sorgt der geringe Pegelabfall in hohen Auflösungen dafür, dass auch kleinste Details gleich hell erscheinen, wie große. Dadurch wird die Auflösung des Bildes sichtbar gefördert, zumal selbst bei reduzierter Schärfeeinstellung kein Pegelabfall zu verzeichnen ist.

Bei der Farbauflösung zeigt sich eine gute Farbtrennung, im höchsten Frequenzbereich verlieren kleine Details aber etwas an Leuchtkraft, so dass die Schärfe von feinen Strukturen verringert wird.


3.8.3 Skalierung Vertikal
Die vertikale Skalierung erfolgt in hervorragender Qualität mit nur marginalen Interferenzerscheinungen.

Insgesamt ist es gelungen, auch bei nicht nativer Zuspielung das Schärfepotenzial der FullHD-Auflösung effektiv zu nutzen. Die zusätzliche Auflösung wird dafür genutzt, Artefakte zu vermindern und die Detaildarstellung zu verbessern. Das Bild gewinnt an Natürlichkeit.


Anmerkungen:
Bei Bildmaterial im 4:3 "Fernsehformat" bleibt ein Teil der horizontalen Auflösung ungenutzt. Wie bei einem herkömmlichen 16:9 Fernseher erscheinen links und rechts vom Bild schwarze Balken. Die "übrig gebliebene" Auflösung liegt aber immer noch deutlich über unserem PAL Standard, auch bei 4:3 Material ergibt sich daher kein Defizit in der Detaildarstellung.

 


3.11 Super Resolution

Anmerkung vorab: Alle hier aufgezeigten Ergebnisse beziehen sich auf die aktuelle Firmware nach dem Update vom März 2012. Bei der alten Firmware ist die Super Resolution nicht so gut kontrollierbar, wie im Folgenden dargestellt!

Wer es gerne „knackig scharf“ mag, der aktiviert die viel bekannte „Super Resolution“ Funktion, die durch eine pixelbasierende Gammaanpassung noch mehr Kantenkontrast und damit subjektive Schärfe bewirkt.


Funktionsweise der "Super Resolution"

Prozessor und Funktionsweise der Super Resolution ist gleich geblieben, doch der EH-TW9000 bietet nun mehr Einstellstufen im Bildmenü, was eine dezentere „Dosierung“ erlaubt, wie damals in unserem TW4400/5500 Test angemahnt. Die visuellen Ergebnisse sind abgesehen von der feineren Justage jedoch dieselben:

"Super Resolution" - das ist unserer Meinung nach eine leicht irreführende Bezeichnung, denn die Auflösung kann zumindest bei nativer FullHD-Zuspielung nicht nachträglich erhöht werden, entspricht sie doch bereits pixelgenau der des Projektors. In unserem ersten kleinen Test wollten wir daher auch die Aufgabe besonders schwierig gestalten, indem wir eine sehr hochauflösende Blu-ray, "Casino Royal", aussuchten und detailreiche Szenen anwählten. Besonders viele kleine Elemente weist eine Totale des Marcus-Platzes auf, hier eine Detailaufnahme:


Detailaufnahme: Unbehandeltes Original


Der obige Screenshot zeigt einen kleinen Bildausschnitt in der Vergrößerung. Es ist schon beeindruckend, wie hervorragend FullHD auch Kleinstdetails, die nur wenige Zentimeter groß sind, abbilden kann. Kann die Super-Resolution Schaltung da noch etwas "rausholen"?



Super Resolution


Die Antwort: Sie kann. Wie im zweiten Screenshot zu erkennen, erhöht sie das Schärfeempfinden durch ihre intelligente Pixelanpassung. Allerdings sind solche Funktionen stets mit Vorsicht zu genießen, denn nicht nur Bildinhalte werden durch sie schärfer und deutlicher, sondern auch störende Artefakte (Rauschen, Kompressionsartefakte, Treppenstufen). Besonders groß ist die Gefahr im besonders starken Modus, der auch für den Screenshot oben aktiviert wurde. In unseren Augen wirkt das Bild insgesamt "zu angespitzt" und verliert ein wenig seine Natürlichkeit.


Der gezielte Ausschnitt zeigt die Markuskirche im Hintergrund


Die Super Resolution hebt die Kirchenstruktur deutlicher hervor


Weniger auffällig, aber sehr gut ohne Nebenwirkung arbeiten die schwachen mittleren Modi. Mit ihnen wird die Schärfe in guten Toleranzen angehoben, ohne kleine Details überstrahlen zu lassen. Die Bilddarstellung wirkt auch bei voller HD-Auflösung durch die Super Resolution Schaltung klarer und noch schärfer.



Vorher...


...nachher


Nun ist gutes FullHD-Material von Haus aus schon sehr scharf, so dass eine solche zusätzliche Schaltung zwar schön, aber nicht zwingend notwendig ist. Anders sieht es bei herkömmlichem PAL aus: Auch bei guten DVDs fehlt aufgrund der mangelnden Auflösung die letzte Schärfe, besonders kleine Details wirken weich und unscharf. Für herkömmliche PAL- oder NTSC-DVD ist die Auswirkung der Super-Resolutionschaltung daher besonders interessant.

Wir überprüften herkömmliche DVDs unterschiedlicher Bildqualitäten, von schlecht gemasterten Filmen, bis hin zu guten. Das Ergebnis fiel dabei noch signifikanter und besser aus, als bei Blu-rays. Besonders bei DVDs mit ohnehin schon guter Schärfe gelingt es der Super Resolution Schaltung, Details klarer herauszuarbeiten und das Schärfeempfinden deutlich zu steigern, ohne Doppelkonturen oder Artefakte zu provozieren.

Insgesamt bringt die neue Schaltung sichtbare Vorteile und ist gerade "Schärfefanatikern" zu empfehlen. Wir legen jedem nahe, sich ein eigenes Bild von ihr zu machen. Nach unserem Ermessen hat sich der hohe Aufwand des Zusatzprozessors mehr als bezahlt gemacht, sie ist aber nicht ohne Nebeneffekte! Wer wirklich alles Details zur Funktion und Qualität der Epson Super Resolution sucht, der findet diese in unserem Special: Die neuen Scharfmacher - Epsons Super Resolution vs. Panasonics Detail Clarity

 

3.12 Frame Interpolation

Wie schon der Vorgänger bietet auch die TW9000er Reihe eine 120Hz Zwischenbildberechnung. Durch Einfügen zusätzlich interpolierter Bilder sorgt sie für flüssigere Bewegungsabläufe und –schärfe.

Laut unseren Informationen hat sich weder an Hardware noch Software in dieser Generation etwas wesentliches geändert, weshalb die signaltechnischen Ergebnisse gleich geblieben sind.

Videomaterial
Als Videomaterial bezeichnen wir 50Hz / Interlaced Quellen, wie z.B. unsere Fernsehübertragungen. Shows, Dokumentationen und vor allem Sport werden von unseren Rundfunkanstalten nach 50Hz-Halbbildverfahren übertragen. Diese 50Hz des PAL-Systems reichen, um flüssige Bewegungen zu erzeugen, doch herrscht hier noch viel Potenzial für Verbesserungen. Die "Frame Interpolation Technik" setzt genau hier an: Zwischen zwei aufeinander folgenden Bildern wird ein zusätzliches Bild berechnet und eingefügt:



So werden aus 50 Halbbildern tatsächlich 100 Vollbilder. Das Ergebnis ist eine wesentlich höhere Detailschärfe in schnellen Bewegungen, was sich vor allem bei verschiedenen Sportarten (Fußball, Formel1, etc.) positiv bemerkbar machen sollte. In unserem Praxistest bestätigt sich dieser theoretische Vorteil: Mittelschnelle und schnelle Bwegungen, vor allem bei horizontalen Kameraschwenks, zeigen eine sichtbar gesteigerte Schärfe, der "Verschwimmeffekt" wird deutlich reduziert. So gewinnen gerade schnelle Sportübetragungen an Qualität. Es ist aber zu beachten, dass der Gewinn nur dann zu verzeichnen ist, wenn das Ausgangsmaterial, sprich die eigentliche Sporübertragung, eine gewisse Grundqualität aufweist. Handelt es sich hingegen um stark komprimierte Programme, so haben diese bereits von Haus aus so eine geringe Bewegungsschärfe, die auch die Zwischenbildberechnung nicht mehr signifikant verbessern kann. Es handelt sich demnach eher um eine Technik, die aus gutem Material noch besseres macht. Vornehmlich bei Sportübrtragungen in HD-Qualität, die hierzulande leider noch die Seltenheit darstellen, machen sich die Vorteile der Zwischenbildberechnung bemerkbar.

Filmmaterial
Mit Filmmaterial bezeichnen wir Filme von Blu-ray oder DVD, die ursprünglich in 24Hz auf analogem Zelluloid aufgenommen wurden. Filmmaterial liefert 24 einzelne Vollbilder, wie sie vom neuen 1080p/24 Standard auch übertragen werden. Nachteile dieser originalen Kinofrequenz sind ein sichtbares Bildruckeln (flüssige Bewegungen sind mit 24Hz nicht möglich, dafür ist unser Auge zu schnell) sowie eine nicht sehr hohe Bewegungsschärfe. Und auch hier setzt die Frame Interpolation an, berechnet aber aufgrund der geringen Ausgangsfrequenz mehr als ein Zwischenbild, nämlich gleich vier! Dies bedeutet, dass die originale Bildfrequenz mit dieser Technik gleich vernünffacht wird, auf das Maximum von 120Hz. Im Ergebnis wird die Bewegungsschärfe- und glaubwürdigkeit erhöht.

In den schwächeren Stufen arbeitet die Zwischenbildberechnung vorbildlich: Langsame und mittelschnelle Bewegungen wirken durch die zusätzlich eingefügten Bilder nicht nur flüssiger und realistischer im Ablauf, sondern gewinnen auch subjektiv an Bewegungsschärfe. Sehr erfreulich ist das Fehlen jeglicher Aussetzer (Ruckeln) oder Artefakte wie Auflösungsreduktion, Bildzerreißen und Zeilenflimmern. Bei schnellen Bewegungen wird automatisch in einen 4:4 Pulldown gewechselt und die Zwischenbildberechnung deaktiviert. Dadurch wird vermieden, dass der Bildprozessor versucht, Bilder zu berechnen, wo es das Filmmaterial nicht hergibt. Das System hat uns bei unseren Sichttests auch in diesem Jahr sehr gut gefallen und gehört mit zu dem Besten, was wir bisher auf diesem Gebiet gesehen haben. Das Filmmaterial erscheint nicht zu künstlich, wird aber aufgewertet und behält in schnelleren Bewegungen seinen klassischen Filmlook. Auch bei schwierigen Filmszenen aus "Casino Royal" oder "Ultraviolet" (eigentlich der "Zwischenbild-Killer") leistet sich der neue Prozessor keine Schwächen.

Wenn man es "richtig flüssig" mag, dann schaltet man die Zwischenbildberechnung in den stärksten Modus. Hier errechnet sie auch bei schnelleren Bewegungen neue Bilder hinzu, erst bei sehr schnellen und unscharfen Bewegungsabläufen schaltet sie in den 4:4 Pulldown. Zu unserer Überraschung ist auch hier die Abstimmung so gut gelungen, dass keine Aussetzer oder störende Artefakte entstehen. Zuverlässig werden auch schnelle Actionszenen aufbereitet und mit einem absolut flüssigen, realistischen Look versehen. Sicherlich ist es Geschmackssache, ob man eine derart flüssige Bewegungsdarstellung wünscht, aber die gute technische Umsetzung und die verschiedenen Modi legen die Entscheidung ganz in die Hände des Nutzers.


Erhöhte Bewegungsschärfe durch 240Hz D9-Panels
Trotz der gleichen Zwischenbildberechnung hat sich die Bewegungsschärfe des TW9000 gegenüber den Vorgängern merklich verbessert. Der Grund dafür liegt in der der neuen D9-Panelgeneration mit ihrer 240Hz Umschaltgeschwindigkeit, denn Reaktionszeit und Bewegungsschärfe liegen im direkten Zusammenhang:

Wie bei der klassischen Röhrentechnik erfolgt auch bei einem LCD Projektor der Bildaufbau zeilenweise von oben nach unten. Während also von einem Bild auf das nächste umgeschaltet wird, bzw. das neue Bild das andere „überschreibt“, befinden sich eine Zeit lang beide Bilder teilweise auf der Leinwand


Zeilenweiser Bildaufbau von oben nach unten


Benötigt der Bildaufbau für den Wechsel rund 1/120stel Sekunde, so kann die Zwischenbildberechnung nur bedingt die Bewegungsschärfe erhöhen, da ein komplettes Bild kaum auf der Leinwand verharren kann, es muss vielmehr sofort gegen das neue ausgetauscht werden, um 120Hz überhaupt zu ermöglichen.


Epson EH-TW9000 / 240Hz / D9 LCDs


Besser ist dies nun bei der neuen D9 Generation: Da die Umschaltzeiten hier auf 1/240stel Sekunde halbiert wurden, erfolgt der Wechsel von einem Bild auf das andere doppelt so schnell. Jedes der 120 Einzelbilder kann nun eine Zeit auf der Leinwand verharren, bevor zum nächsten gewechselt wird, die Bewegungsschärfe erhöht sich.

Insgesamt gehört die Epson 120Hz-Zwischenbildberechnung trotz fehlender Innovationen gegenüber dem Vorgänger immernoch zu den Besten im Heimkinomarkt, doch leider ist sie nur im 2D-Bereich verwendbar. Für 3D lässt sie sich nicht aktivieren!

 

3.13 Shading (Know How Link hier)

Wichtig für eine homogene Farbtemperatur über die gesamte Bildfläche ist eine gewissenhafte Justage des Herstellers, weil Projektoren bis heute leider keine für Endverbraucher zugänglichen Einstellmenüs für die "Color Uniformity" bieten. Wie schon bei den Vorgängern ist dies auch beim TW9000 gut gelungen. Keines unserer Serien-Testgeräte wies Farbwolken auf, die im Spielfilm erkennbar gewesen wären. Lediglich in bildfüllenden Graustufen war eine minimale Färbung im rechten Bilddrittel zu erkennen, was aber füe einen 3Chip-Projektor als normal anzusehen ist.

 


3.14 Fazit 2D-Darstellung

Unsere erste Bildanalyse zeigt, dass der TW9000 auch in der herkömmlichen 2D-Darstellung zugelegt hat, auch wenn er die Verbesserungen seiner 3D-Kompatibilität an vielen Stellen zu verdanken hat:

So profitieren alle Presets von der erhöhten Lichtleistung von bis zu 2300 Lumen: Die Kino- und Natürlich Modi sind trotz Lichtverlust durch den Cinemafilter angenehm hell, der Wohnzimmer- und vor allem der Light Power Modus geradezu strahlend hell, so dass die Alltagstauglichkeit deutlich erhöht wurde.

Gleichzeitig kommen aber auch Perfektionisten auf ihre Kosten, denn vor allem die native, ungefilterte Farbdarstellung wird durch ein verbessertes Lampenspektrum besser der Videonorm angenähert und erlaubt nun auch in den lichtstarken Modi eine akkurate Farbreproduktion, und das bei bis zu 1600Lumen über 1000 Lumen im Ecomodus. Einbußen im Kontrast müssen dabei nicht hingenommen werden, denn er wurde gegenüber zu den Vorgängern erhalten (Firmware Update vorausgesetzt).

Schließlich profitiert noch die Bewegungsschärfe von den schnelleren Umschaltzeiten der 3D-tauglichen D9 Panels, so dass die 120Hz-Zwischenbildberechnung hier effektiver optisch umgesetzt werden kann. Die feineren Einstellmöglichkeiten der Super Resolution (nach Firmware Update) schließen die kleinen, aber feinen Verbesserungen schließlich ab. Kurz gesagt: In 2D ist der TW9000D heller, farbgenauer und bewegungsschärfer als sein Vorgänger und leitet dadurch für jedes Anwendungsprofil merkliche Vorteile ab.

 


4. 3D- Darstellung

Genug über 2D, kommen wir nun zum zusätzlichen Verkaufsargument der aktuellen Generation, der erstmaligen 3D-Kompatibilität eines Epson 3LCD Beamers. Dazu stellen wir erst einmal die technischen „Basics“ in der Ausstattung vor:



Da wäre zunächst einmal die unumgängliche 3D-Shutterbrille. Wie alle Hersteller bietet Epson hier sein eigenes Modell an, das große Gläser aufweist und angenehm auf der Nase liegt. Leider arbeitet sie ausschließlich mit Batterien, den Trend zu per Mini-USB wieder aufladbaren Akkus hat man verpasst. Doch immerhin: Epson hat sich dem M-3Di Konsortium angeschlossen, so dass in Zukunft alle M-3Di Brillen (auch anderer Hersteller) verwendet werden können. AUßerdem ist dei Epson-Variante mit einem Preis von rund €80.- im Vergleich zur Konkurrenz vorbildlich günstig.

Ihre Steuerinformationen erhält die Brille wie üblich über Infrarotsignale, die vom Projektor ausgesendet werden. Zu diesem Zweck haben die Ingenieure direkt neben dem Objektiv ein Array von 20(!) IR-LEDs platziert, getarnt durch ein schwarzes Plexiglas:



Die IR-Signale werden neben dem Objektiv in den Raum gesendet


Die Signalstärke ist dabei so hoch, dass sie auch über längere Distanzen reflektiv über die Leinwand zuverlässig bei den Brillen ankommt. In unseren Praxistests gab es keinerlei Ausfälle, die Brillen wurden permanent mit den notwendigen Steuersignalen versorgt.



Optionaler IR Transmitter


Doch sicher ist sicher: Für besonders große Räume oder schwierige Installationen gibt es optional (gegen Aufpreis) einen externen IR-Transmitter, der per Kabel mit dem Projektor verbunden werden kann.



Sein Abstrahlwinkel kann durch Drehen der Sendeeinheit reguliert und so genau auf den Betrachter gerichtet werden. Als Anschlusskabel dient ein handelsübliches RJ45 Netzwerkkabel, das man für kleines Geld in jedem Computergeschäft in jeder Länge erstehen kann. Auf den Nebenverdienst durch teure Spezialkabel hat der Hersteller löblicherweise verzichtet. In den meisten Räumen ist der zusätzliche Transmitter eh nicht notwendig, da die elegant integrierte Sendereinheit des Beamers ausreicht.

 

4.1 480Hz Technologie zur Verminderung des Crosstalks / Ghostings

Soweit das grundlegende 3D-Eqipment des Epson EH-TW9000(W), beschäftigen wir uns nun mit der technischen Realisierung der 3(D)LCD Projektion im Detail:

Wie bereits erwähnt erlaubt die D9-Panelgeneration eine Umschaltfrequenz von 240Hz. In der Praxis bedeutet das, dass der Bildaufbau in einer 1/240stel Sekunde komplett erfolgt, vergleichbar zu den aktuellen SXRD-Konkurrenten. Eine schnelle Umschaltzeit ist sowohl für die resultierende 3D-Helligkeit, als auch für eine Ghosting-freie Darstellung wichtig. Schauen wir uns zur Erklärung das Prinzip der Shuttertechnologie an:

Der Bildaufbau erfolgt, wie in 2D stets zeilenweise von oben nach unten, während der Übergangszeit müssen dabei beide(!) Gläser der Shutterbrille dunkel geschaltet werden, damit keines unserer Augen Teile von Bildern wahrnimmt, die nicht für es bestimmt sind. Während dieser Zeit sehen wir also gar nichts, was die Bildhelligkeit signifikant reduziert. Je länger diese komplette Abschaltung der Brille, desto mehr Lichtverlust.


Herkömmliche 120Hz Umschaltung


Bietet ein Panel nur eine Umschaltzeit von 1/120stel Sekunde, so müssen die Auszeiten sehr lange ausfallen, sogar länger als die Anzeiten. So erhält man weniger Ghosting aber einen Lichteverlust von insgesamt 95%, deutlich zuviel für einen Beamer.


120Hz: Verlängerte Öffnungszeiten bewirken Ghosting


Möchte man die Lichtausbeute erhöhen, muss man die Auszeiten verkürzen. Dies hat aber zur Folge, dass der Bildwechsel noch nicht abgeschlossen ist, während die Brille schon ein Auge freigibt, störende Geisterbilder sind die Folge:



Feind jeder 3D-Projektion: Ghosting!


Verbesserung schafft eine schnellere Umschaltzeit: Manche Beamermodelle bieten eine halbierte Umschaltzeit von 1/240stel Sekunde, in den Prospekten mit 240Hz Technologie beworben:


240Hz Umschaltfrequenz


Dadurch gelingt es, die Übergangszeiten von Bild zu Bild zu halbieren, dementsprechend kürzer ist die Dunkelschaltung der Brille, die Helligkeit wird ohne störendes Ghosting verdoppelt. Die Epson Ingenieure wollten diese Umschaltzeit aber noch weiter halbieren und setzen eine 480Hz Technologie ein:


480Hz Umschaltfrequenz


Mit ihr wird die Umschaltzeit noch einmal deutlich verkürzt und die Dunkelzeiten der Brillen ebenfalls, noch mehr Lichtgewinn ist die Folge. Doch wie bereits im 2D-Bildtest erläutert, arbeiten auch die Epson D9-Panels nativ mit einer 240Hz Umschaltzeit, wie kann man diese dann weiter verkürzen, ohne die Hardware zu verändern?



Der Bildaufbau und damit die Umschaltzeit teilen sich auf in die Übertragungszeit der Bildinformationen und die gleichzeitige optische Abbildung auf LCD / Leinwand. Mit anderen Worten: Es dauert 1/240stel Sekunde, alle 2 Millionen Bildpunkte (FullHD) an das Panel zu übertragen. Wenn es gelänge, die Übertragungsdaten für ein Bild zu halbieren, so würde sich die Umschaltzeit ebenfalls verkürzen. Um dies zu erreichen, bedient man sich eines bekannten Tricks des herkömmlichen PAL-Standards: Das Halbbildverfahren!


Schritt1: Halbbildzerlegung


Das Bild wird zunächst in zwei Hallbilder
mit halber vertikaler Auflösung aufgeteilt


Im ersten Schritt wird das progressive 1080p Bild in zwei Halbbilder zerlegt. Das erste besteht aus allen ungeraden Bildzeilen (1,3,5,…), das zweite aus allen geraden Bildzeilen (2,4,6,…):


Schritt2: Bildaufbau und Überschreiben des alten Bildes


Das erste Halbbild wird per Linedoubling progressiv
auf das LCD geschrieben


Im nächsten Schritt wird eines der Halbbilder an das Panel übertragen. Damit kein Zeilenflimmern entsteht und das alte Bild komplett überschrieben wird, wird ein primitives Linedoubling durchgeführt und damit jede Zeile des Halbbildes in doppelter Dicke auf das Panel geschrieben, zB. 1-1, 3-3, 5-5, ….

Da nur die halbe Auflösung übertragen wurde aber anschließend progressiv auf das Panel geschrieben wird, konnte die halbe Zeit gespart werden. Nach nur 1/480stel Sekunde konnte so das alte Bild komplett gelöscht werden.



Nach 1/480 Sekunde kann die Brille
bereits wieder freigeschaltet werden


In diesem Moment kann also schon die Brille freigeschaltet werden, da die Gefahr des Ghostings durch das alte Bild gebannt ist: Es ist bereits komplett überschrieben!

 

Schritt 3: Ergänzung der vollständigen HD-Auflösung
Das alte Bild ist zwar nach 1/480stel Sekunde schon komplett überschrieben und die Brille wieder offen, doch es fehlt ja noch die halbe Auflösung. Diese wird nun ergänzt, indem das zweite Halbbild des Originals auf dem LCD ergänzt wird.



Das zweite Halbbild wird nachträglich ergänzt


Durch die kurze Schreibzeit und den Umstand, dass das erste Halbbild progressiv abgebildet wurde, bleibt diese Prozedur vom Auge absolut unbemerkt. In der Summe dauert die Umschaltzeit zwar noch immer 1/240stel Sekunde (2x 1/480), doch dieses Zwei-Schritt-Verfahren hat den entscheidenden Vorteil, dass die Brille bereits nach der halben Zeit wieder geöffnet werden kann:


Durch die schnellere Löschung des „Alt-Bildes“ (L) kann die Brille länger geöffnet bleiben, ohne Ghosting zu provozieren


Während des gesamten zweiten Durchlaufs kann die Brille also geöffnet bleiben, so dass eine höhere Lichtausbeute gewonnen wird. Auch die Ghostingefahr wird damit weiter vermindert.

 

4.2 120Hz Bildwiederholfrequenz

Die meisten öffentlichen Kinos arbeitennach dem passiven Brillensystem mit herkömmlicher FIlmfrequenz. Dies bedeutet, dass jedes Auge, ganz wie bei 2D, lediglich 24 Bilder pro Sekunde sieht, allerdings zeitgleich. Die unterschiedliche Licht-Polarisierung der beiden Perspektivbilder fungiert als "Weiche".


Im Kino werden pro Auge 24 Bilder / Sekunde projiziert,
aber zeitgleich!


3D Shuttersysteme, wie sie bei den meisten Heimkinoprojektoren zum Einsatz kommen, können die beiden Perspektivbilder (L bzw. R) nicht zeitgleich abbilden, sondern nur sequentiell (hinteinander). Damit kein störendes Flimmern entsteht, projiziert man jedes Perspektivbild doppelt.


Sequentielle 3D-Darstellung


Durch die Frequenzverdopplung pro Auge wird die gesamte Bildwiederholrate vervierfacht auf 96Hz (2x48Hz). Man bezeichnet dies als 2:2 bzw 4:4 Pulldown. Der Vorteil dieses Systems liegt in der Beibehaltung der originalen Kinofrequenz, hat aber den Nachteil des 48Hz-Flackerns, denn diese Frequenz liegt noch im Wahrnehmungsbereich der Augen. Man kannt das Phänomen aus vergangenen Tagen als 50Hz Palflimmern von Röhrenfernsehen. Prjektoren von JVC und Sony setzen die 96Hz Frequenz ein.


Aufmerksame Leser werden bemerken, dass obig erläutertes Epson-System aber nicht auf 96Hz, sondern auf Vielfachen von 60Hz (120Hz, 240Hz, 480Hz) basiert. Da aber 60Hz kein ganzes Vielfaches von 24Hz darstellt, ergibt sich das alte "NTSC Problem", nämlich 24Hz auf 60Hz zu konvertieren.

In der ersten Firmware hat sich Epson dem klassichen 3:2 Pulldown bedient. Bei diesem Verfahren wird die originale Kinofrequenz verdoppelt (auf 48Hz), jedes zweite Kinobild aber sogar verdreifacht, so dass noch einmal 12 Bilder hinzu kommen und sich so die Abfolge auf 60Hz addiert. Übertragen auf 3D verändert sich an diesesm System nichts, außer dass der 3:2 Pulldown für jedes Auge separat durchgeführt wird:


3:2 bzw. 6:4 Pulldown für 3D

Im obigen Diagramm sehen wir die "Taktung" dieses Verfahrens und die anschließende Halbbildumwandlung durch die spezielle Panelansteuerung des Epsons.

Durch dieses Verfahren bleibt zwar die originale Spielfilmlänge genau erhalten, aber es schleicht sich ein leichtes Ruckeln ein, das besonders bei mittelschnellen Bewegungen deutlich wird. Viele Heimkinofans haben sich daher an der etwas ruckeligen 3D-Spielfilmwiedergabe des TW9000 gestört, zumal das Modell über keine Zwischenbildberechnung in 3D verfügt.

Mit dem neuesten Update haben die Epson-Ingenieure nun Abhilfe geschaffen und nutzen dabei einen entscheidenden Unterschied zum klassichen 2D Pulldown aus: Während bei der zweidimensionalen Darstellung von 24 Bildern auf 60 Bilder gewandelt werden muss, wid bei 3D von 24 Bildern auf 120 Bilder gewandelt, wenn man die einzelnen Perspektivbilder nicht unterschiedlich betrachtet. 120 Ist aber (im Gegensatz zu 60) durchaus ein ganzes Vielfaches von 24, der Faktor beträgt 5. Mit anderen Worten: Wenn man also die originale Kinofrequenz einfach verfünfacht, so erhält man genau die gewünschten 120Hz, nach dem das Epson 3D System arbeitet. Dementsprechend haben die Epson Ingenieure die Ansteuerung mit dem neuen Update gewandelt und ein neues Pulldown-Schema zugrunde gelegt:

Obiges Diagramm zeigt den entsprechenden "5:5 Pulldown", bei dem aus jedem Kinobild (A,B,C, etc.) genau fünf Brillen-Bilder gewonnen werden. Das Panel wird weiterhin im Halbbildverfahren beschrieben, um schnellere Umschaltzeiten zu ermöglichen. Die originale Bildfolge bleibt nach diesem Verfahren erhalten, das störende Bildruckeln verschwindet.

120Hz, also weniger Flimmern als bei 96Hz, und trotzdem die originale Bildfrequenz des Kinos? Ganz ohne Nebeneffekte? Das klingt zu schön um wahr zu sein. Ist es auch, denn einen kleinen Schönheitsfehler hat das System noch: Die Zahl 5 ist eine Primzahl und lässt sich nicht durch 2 teilen. Wir aber haben zwei Augen und so lässt sich die Bildfolge nicht gleichmäßig auf beide Augen aufteilen. Zählt man die Bilder pro Auge durch, so erkennt man ein altbekanntes Muster:


Pro Auge verbleibt das 3:2 Schema


Abwechselnd sieht also jedes unserer Augen drei Bilder bzw. zwei Bilder. Bezogen auf den Bewegungsablaufs des Kinooriginals hat dies zwar keinen so großen Einfluss, bezogen auf die Bewegungsschärfe aber schon. Und so wirken Bewegungen auf dem Epson EH-TW9000 nach diesem neuen Verfahren durch das Update zwar flüssig, aber dafür auch ein wenig verwaschener, als bei dem klassischen 96Hz Verfahren. Dafür kontert dieses 120Hz System mit weniger Flimmern. Wie immer entscheiden also die persönlichen Präferenzen, welches Verfahren dem eigenen Sehempfinden besser entspricht.

 


4.3 Messergebnisse

Zusätzlich zu der trickreichen 120Hz/240Hz-Technologie bietet das Bildmenü die Möglichkeit, die Brillenöffnungszeiten und damit die Balance zwischen Ghostinggefahr und Bildhelligkeit, in drei Stufen zu regeln. Damit kann der Anwender die Gewichtung ebenfalls gemäß seiner persönlichen Bedürfnisse selbst festlegen. Generell ist die 3D-Bildwiedergabe aber zwei verschiedenen Presets untergeodnet: „3D-Dynamik“ bzw. „3D-Kino“, die wir wieder beide messtechnisch erfasst haben:


4.3.1 Preset: 3D-Dynamik
Das „Dynamik“-Preset verhält sich analog zur 2D-Darstellung und bietet die maximale Lichtausbeute, allerdings auf Kosten der Farbgenauigkeit:


Der 3D-Dynamik Modus bietet die maximale Lichtausbeute


Für eine 3D-Darstellung ist die Farbgenauigkeit zwar noch akzeptabel, aber nicht als akkurat zu bezeichnen. Doch Perfektionisten aufgepasst: Alle(!) Bildoptionen, sprich Color Management, Farbtemperatur und Gamma bleiben komplett konfigurierbar, einer weiteren Kalibrierung steht also nichts im Wege.

Die Netto-Helligkeit, sprich hinter der Brille beim Auge, beläuft sich im hellsten Brillenmodus auf 200 Lumen (Serienschnitt nach Update), in Anbetracht der guten Farbannäherung ist dies ein guter Wert, der sich vor der Konkurrenz nicht verstecken muss. Im mittleren Brillenmodus verbleiben ca. 150Lumen, im niedrigen 105Lumen.


4.3.2 Preset: 3D-Kino

Bei dem 3D-Kino Modus handelt es sich um einen vorkalibrierten Modus, sprich die Farbdarstellung ist bereits auf die Videonorm vorkonfiguriert.



Der Farbeinfluss der 3D-Brille wurde bei diesem Preset verblüffend genau berücksichtigt, gewährleistet einer gute Farbreproduktion und kann bei Bedarf vom Nutzer noch weiter mittels der zahlreichen Bildoptionen optimiert werden.

Die Werkskalibrierung kostet eine gewisse Menge Licht, im hohen Brillenmodus verbleiben 140 Lumen, 110 Lumen im mittleren und 80Lumen im niedrigen. Der Kontrast beläuft sich in beiden Modi auf ca. 4000:1 nativ, eine adaptive Blendensteuerung wird im 3D-Modus generell nicht unterstützt.

Aufgrund der 480Hz-Technologie gelingt dem Projektor in der 3D-Projektion eine sehr gute und artefaktfreie Darstellung mit guter Auslöschung für das gerade inaktive Brillenglas, nur 10% Restlicht schummeln sich durch die verdunkelten Gläser. Auch im hellsten Brillenmodus liegt das Ghosting damit auf einem sehr guten Niveau, das mit Konkurrenzmodellen aktueller Generationen mithalten kann.

Zieht man dazu noch in Betracht, dass Farben und vor allem Gamma noch weiter nachträglich optimiert werden können, bietet der TW9000(W) nach jetzigem Stand der Technik eine gute und leistungsstarke 3D-Performance. Einziger Wehrmutstropfen: Weder die 120Hz-Zwischenbildberechnung noch die Super-Resolution können in 3D aktiviert werden.

 


5. Fazit

Schon seit Jahren verfolgen Epsons Ingenieure ein ambitioniertes Ziel: Einen möglichst universell einsetzbaren Heimkinoprojektor zu konstruieren, der nahezu jede erdenkliche Anwendung bedient und dabei auch noch jeweils eine überdurchschnittliche Leistung vollbringt. Selbstverständlich bleibt dieses Prinzip der „eierlegenden Wollmilchsau“ immer eine gewisse Utopie, zumindest wenn sie bezahlbar bleiben soll, aber dennoch: Kaum ein anderer Hersteller ist diesem Ziel so verblüffend nahe gekommen.



Denn der neue EH-TW9000(W) hat, wie schon seine Vorgänger, viele Gesichter und für viele Heimkinofans ist etwas dabei: So bietet der Kino-Modus eine ansprechend ausgeleuchtete aber zugleich kontraststarke und besonders farbenfrohe Darstellung. Video-Puristen wählen hingegen lieber den Natürlich-Modus, der bei gleicher Helligkeit und Kontrast mit hervorragenden Farben aufwarten kann. Und wer den Projektor als multimedialen Alltagsbeamer nutzen möchten, dem bietet sich mit dem Light Power Modus ein wirklich lichtstarker Bildmodus, der zu Gunsten der Helligkeit kaum Kompromisse in der Farbdarstellung erforderlich macht. Vor allem letzteres ist bislang ein Alleinstellungsmerkmal des Epson.

Doch es gibt nicht nur Anlass für Lob: Warum im TW9000 noch immer die träge und nicht unhörbare adaptive Blende Einsatz findet, obwohl seit dem R2000/R4000 Modell aus selbigem Hause bereits eine Echtzeitvariante zur Verfügung steht, ist uns schleierhaft und konnte von Epsons Seite auch nicht plausibel begründet werden.


Besonders sei an dieser Stelle noch einmal das aktuelle Update hervorgehoben, das sowohl die adaptive Blendensteuerung als auch die Super Resolution verbessert, die nun feiner konfigurierbar ist, als beim Vorgänger TW4400/5500.



Zu der flexiblen 2D-Performance gesellt sich nun erstmals bei einem 3LCD-Projektor die volle 3D-Kompatibilität. Was noch vor wenigen Monaten kaum einer dieser Technologie zugetraut hätte, hat Epson mit der neuen D9-Panelgeneration schnell möglich gemacht. Und dank einer pfiffigen Ansteuerungstechnologie hat man hier zur Konkurrenz nicht nur aufgeschlossen, sondern kann in Teilaspekten sogar besondere Qualitätsmerkmale in der Projektion aufweisen (Update vorausgesetzt). Der TW9000 macht auf Anhieb in 3D Spaß und auch ohne aufwändige Installations- oder Optimierprozeduren funktioniert der Einstieg in die dritte Dimension, integriertem IR-Transmitter und guter Werkskalibrierung sei Dank.



Dieses vielseitige Leistungssortiment hat Epson in ein neues Chassis gepackt, das zwar deutlich größer als seine Vorgänger ausfällt und trotz des symmetrischen Designs sicherlich nicht jeden Geschmack trifft, aber die volle Aufstellungsflexibilität bei moderater Belüftungslautstärke wird erhalten und so eine Wohnzimmerkompatibilität auch im 3D-Zeitalter geboten. Beim weißen EH-TW9000W wird sie sogar erhöht, denn mit seinem innovativen Wireless HD Funksender macht er endlich Schluss mit dem meterlangen HDMI-Kabelsalat und Kompatibilitätsproblemen. Auch dies ist ein weiterer Schritt in Richtung „universeller Alleskönner“, der Vielseitigkeit mit Komfort verbindet.


5. Bewertung

+ Flexible Aufstellung
+ Hoher Color Light Output
+ Hohe Lichtstärke bei guten Farben im Light Power Modus
+ Höhere Füllrate, weniger Pixelstruktur
+ Leistungsstarkes und übersichtliches Bedienkonzept
+ Leistungsstarke Fernbedienung mit CEC -Protokoll
+ Gute Abstimmung ab Werk
+ Hohe Bewegungsschärfe dank 120Hz Zwischenbilder
+ 3D tauglich
+ Viele 3D-Optionen
+ Hoher nativer Kontrast
+ Erhöhte Signalschärfe durch Super-Resolution
+ Wenig Flimmern in 3D


- Ungenauer, manueller Lensshift
- Kein LensMemory
- Keine Zwischenbildberechnung in 3D
- Dynamische Blende hörbar und arbeitet nicht in Echtzeit
- Schärfeabfall bei starker Nutzung des Lensshifs
- Sereienstreuung in der Konvergenz, Korrektur nur im ServiceMenü
- PAL-De-Interlacing mit Fehlern im Filmmode
- 200,000:1 Kontrast praxisfern realisiert
- Leichtes Ghosting in 3D
- Limitierte Lichtreserven in 3D (kalibriert)

 

Bewertung Bild gesamt : 1,7 (Gut +)

Helligkeit

1,6 (Gut +)

Schwarzwert & Kontrast

2 (Gut)

Schärfe & Interpolation

2 (Gut)

Zwischenbildberechnung

1,8 (Gut +)

Farbumfang / -temperatur

1,2 / 1,4

Signalverarbeitung

2 (Gut)

3D-Darstellung

2,1 (Gut)

Sonstige Aspekte

1,4 (Sehr Gut -)

(Alle Bewertungen beziehen sich auf die jeweilige Projektionsart und den aktuellen Stand der Technik. Ein direkter systemübergreifender Vergleich ist daher nur bedingt möglich!)




Bewertung gesamt : 1,5 (Sehr Gut / Gut)

Ausstattung

1,5 (Sehr Gut -)

Bedienung

1,6 (Gut +)

Technik

1,4 (Sehr Gut-)

Bild

1,7 (Gut +)

Preis / Leistung

1,2 (Sehr Gut -)

(Alle Bewertungen beziehen sich auf die jeweilige Projektionsart und den aktuellen Stand der Technik. Ein direkter systemübergreifender Vergleich ist daher nur bedingt möglich!)

 

20. März, 2012
Ekkehart Schmitt


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7. Technishe Daten (Herstellerangaben!)

 

Technik

Projection System

3LCD Technology

LCD Panel

0,74 Zoll

Bild

Farbhelligkeit

2.400 Lumen

Weißhelligkeit

2.400 Lumen

Auflösung

Full HD 1080p, 1920 x 1080, 16:9

High Definition

Full HD

Kontrastverhältnis

200.000 : 1

Lampe

ETORL, 230 W, 4.000 h Lebensdauer, 5.000 h Lebensdauer (im Sparmodus)

Trapezkorrektur

Automatisch vertical: ± 30 °

2D/3D Frequency Image

120 Hz / 480 Hz

Optik

Projektionsverhältnis

1,34 - 2,87:1

Zoom

Manual, Factor: 1, 2,1

Lens

Optical

Lens Shift

Manual - Vertical ± 96,3 %, horizontal ± 47,1 %

Projektionsgröße

30 Zoll - 300 Zoll

Projektionsdistanz Weitwinkel

0,9 m - 9 m

Projektionsdistanz Tele

1,9 m - 19,2 m

Projection Lens F Number

2 - 3,17

Brennweite

23 m - 47 m

Fokus

Manuell

Konnektivität

Anschlüsse

RS-232, HDMI in (2x), Composite in (2x), Component in

Erweiterte Funktionen

3D Colour Modes

3D Dynamic, 3D Cinema

Features

Epson Cinema Filter, Epson Super White, DeepBlack-Technik, Automatische Trapezkorrektur, Automatische Farbkorrektur, Sofort an/aus, Frame-Interpolation, Split-Screen-Funktion

Farbmodi

Kino, Dynamisch, Wohnzimmer, Natürlich

Videokompatibilität

NTSC, NTSC 4.43, PAL, M-PAL, N-PAL, PAL-60, SECAM

Allgemeines

Energieverbrauch

348 Watt, 263 Watt (im Sparmodus), 0,37 Watt (im Standby)

Abmessungen

466 mm x 140 mm x 395 mm (Breite x Tiefe x Höhe)

Gewicht

8,3 kg

Geräuschpegel

Normal: 32 dB (A) - Economy: 22 dB (A)

Zubehör

3D glasses ELPGS01, Air filter ELPAF38, MB22 ceiling mount, external 3D IR Emitter ELPIE01

Sonstiges

Garantie

24 Monate Carry-In, Lampe: 36 Monate

 


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