Die beiden aktuellen 3LCD-Modelle aus dem Hause Epson, EH-TW4400 und EH-TW5500,
haben sich in den letzten Monaten zu den absoluten Publikumslieblingen
bei den Heimkinofans entwickelt und sich in Sachen FullHD-Bild daheim
zu dem Marktführer in der gehoben Preisklasse gemausert. In diversen
Gesprächen mit unseren Shopping-Mall Partnern hat sich dabei herausgestellt,
dass vor allem die flexiblen Eigenschaften in Aufstellung und Bild dafür
ausschlaggebend sind.
Black...
Es steht somit außer Frage, dass Epson mit dem Konzept "Light
Power" den Nerv der Kundenwünsche getroffen hat. In Zeiten von
immer mehr multimedialen Einsatzgebieten von Projektoren (Film, TV, Spiel,
Web, etc.) reicht es nicht mehr, reine "Kinomaschinen" zu bauen,
sondern man muss sich den unterschiedlichsten Anwendungsbegebenheiten
anpassen können.
...& White
Trotz dieser Vorschusslorbeeren wollten wir es uns nicht nehmen lassen,
die wirklichen Qualitäten der TW4400 und TW5500 zu untersuchen. Im
Vergleich zu unseren üblichen Tests wollen wir dieses Kombi-Special
um ein wesentliches Merkmal zu eweitern: Neben dem Vergleich zum Vorgängermodell
TW5000 wollen wir an dieser Stelle auch ermitteln, was die tatsächlichen
Unterschiede zwischen 4400er und 5500er sind. Für wen lohnt sich
der Aufpreis zum Top-Modell, wer kann ihn sich sparen? Abgesehen davon
stellen wir natürlich auch alle Eigenschaften des Projektors wie
gewohnt objektiv dar und zeigen auf, ob der Projektor wirklich so konkurrenlos
auf dem Markt ist, wie es so mancher Heimkinhändler seinen Kunden
gerne glauben machen möchte...
Wir verweisen im Voraus auf unsere Testkriterien, die ausführlich
in unserem Know How Special: "Projektoren
/ PlasmaTVs - Qualitätsmerkmale - Die Testkriterien von Cine4Home"
beschrieben werden.
1. Ausstattung und Technik (Know
How Link hier)
Die Erfahrung zeigt, dass bei Epson ein Chassis mindestens zwei Generationen
überdauert, bevor es durch ein komplett neues ersetzt wird. Da das
aktuelle Chassis erst mit dem TW5000 eingeführt wurde, überrascht
es kaum, dass das äußere Erscheinungsbild sich gegenüber
dem Vorgänger in Form und Farbe kaum geändert hat. Im Falle
des TW5500 ist das glatte und für Fingerabdrücke und Staub empfindliche
Anthrazit-Finish nun einer schwarz-matten Oberfläche gewichen. Nach
unserem Dafürhalten wird dadurch die edle Optik des Projektors signifikant
aufgewertet.
Der TW5500 in unserem Teststudio
Noch besser gelungen und vor allem wesentlich wohnraumkompatibler ist
der EH-TW4400: Mit seiner weißen Oberfläche passt sich dieser
problemlos hellen Wänden und Decken an und verschandelt so nicht
das Wohnambiente.
Trotz der Wiederverwendung desselben Chassis hat sich im Aufbau einiges
geändert, wie wir an entsprechenden Stellen in unserem folgenden
Kapitel aufzeigen:
1.1 Technik (Know How
Link hier)
Wenden wir uns nun also den inneren, technischen Werten zu. Da wir den
Verbesserungsversprechen der Hersteller grundsätzlich wenig trauen,
haben wir wie gewohnt selbst die Beamer komplett zerlegt und nach Unterschieden
zu dem TW5000 und vor allem zwischen den Modellen gesucht..
Nach dem Abnehmen des Deckels kommt die Signalelektronik zum Vorschein
und mit ihr auch die ersten sichtbaren Unterschiede: Der Pixelworks-Prozessor,
der bei Vorgänger TW5000 für die 120Hz Zwischenbildberechnung
sorgte, wurde durch seinen leistungsfähigeren Nachfolger ersetzt.
Der Neue Pixelworks auf einer der
zwei Hauptplatinen
Zunächst zur technischen Funktionsweise einer Zwischenbildberechnung
(für alle Neueinsteiger): Epson setzt mit "Intermediate Motion
Pictures" einen speziellen Algorithmus ein, der Zwischenbilder berechnet
und so die Bewegungsabläufe und -schärfe signifikant verbessern
soll. Wie funktioniert dies im Detail? Zunächst müssen wir unterscheiden
zwischen verschiedenen Signalarten: Videomaterial mit 50Hz bzw. 60Hz und
Filmmaterial mit 24Hz (24p). Wir beginnen mit herkömmlichem Videomaterial:
Videomaterial
Als Videomaterial bezeichnen wir 50Hz / Interlaced Quellen, wie z.B. unsere
Fernsehübertragungen. Shows, Dokumentationen und vor allem Sport
werden von unseren Rundfunkanstalten nach 50Hz-Halbbildverfahren übertragen.
Diese 50Hz des PAL-Systems reichen, um flüssige Bewegungen zu erzeugen,
doch herrscht hier noch viel Potenzial für Verbesserungen. Die "Frame
Interpolation Technik" von Epson setzt genau hier an: Zwischen zwei
aufeinander folgenden Bildern wird ein zusätzliches Bild berechnet
und eingefügt:
So werden aus 50 Halbbildern tatsächlich 100 Vollbilder. Das Ergebnis
ist eine wesentlich höhere Detailschärfe in schnellen Bewegungen,
was sich vor allem bei schnellen Sportarten (Fußball, Formel1, etc.)
positiv bemerkbar machen sollte.
Filmmaterial
Mit Filmmaterial bezeichnen wir Filme von Blu-ray oder DVD, die ursprünglich
in 24Hz auf analogem Filmmaterial aufgenommen wurden. Filmmaterial liefert
24 einzelne Vollbilder, wie sie vom neuen 1080p/24 Standard auch übertragen
werden. Nachteile dieser originalen Kinofrequenz sind ein sichtbares Bildruckeln
(flüssige Bewegungen Obige Technik zeigte bereits beim TW5000 positive
Wirkungen, so erhöhte sich in bestimmten Szenen sichtbar die Bewegungsschärfe
und das typische 24Hz-Bildruckeln von Spielfilmmaterial verschwand, doch
trübten diverse Bildartefakte sowie gelegentliche Aussetzer den Filmgenuss.
Für viele Geschmäcker war die Zwischenbildberechnung auch zu
aggressiv, sie bemängelten einen künstlichen Look der Bewegungsabläufe
gegenüber dem Original.
Im TW5500 finden dieselben LCD-Panels Verwendung, verbessert wurde aber
die Zwischenbildberechnung durch eine komplett neue Hardware. Obige Einschränkungen
des Vorgängers ergaben sich nämlich nicht durch eine mangelhafte
Programmierung, sondern durch Limitationen in der Rechenleistung des verwendeten
Bildprozessors. Letzterer wurde durch die neueste Generation ersetzt und
die Programmierung entsprechend angepasst. Dabei hat man auch versucht,
für verschiedene Geschmäcker unterschiedliche Ergebnisse, je
nach Modus, zu erzielen. Wie groß die Verbesserungen dadurch ausfallen,
werden wir im Bildteil dieses Tests aufzeigen.
Die Hauptplatine mit
HQV Reon Chipsatz
Unverändert blieb der HQV Reon Chipsatz, der schon im TW5000 für
eine hochwertige Skalierung und Schärfeabbildung sorgte. Der Reon
HQV Chip hat sich in dne letzten zwei Jahren mehr als bewährt und
besonders bei herkömmlicher SD-PAL-Zuspielung (z.B. von DVD) für
eine beeindruckende Detailausbeute gesorgt. Neben den Referenz-Leistungen
in Skalierung und De-Interlacing bietet die HQV Schaltung weitere bildverbessernde
Algorithmen:
- Jaggy reduction
- Mosquito noise reduction
- Block noise reduction
- Contrast enhancement
- 4-4 Pull down
Besonders interessant ist dabei der "4-4 Pulldown", was bedeutet dies?
Der 4-4 Pulldown kommt bei 24p-Zuspielungen zum Tragen: Wie vielen Kinofans
bekannt sein dürfte, beträgt die originale Kinobildfrequenz
gerade einmal 24Hz (Bilder pro Sekunde). Mit diesen 24Hz geht der typische
Kinolook (leichtes Ruckeln) einher. Um schnellere Bildumschaltzeiten zu
ermöglichen, wurde daher die 4-4 Pulldown Option des HQVs ausgenutzt.
Bei dieser Option wird jedes Kinobild nicht nur einmal, sondern gleich
viermal dargestellt / wiederholt. Dies ergibt eine Bildfrequenz von 96Hz
und dadurch schnellere Umschaltzeiten und mehr Bildruhe.
Der 4-4 Pulldown ist aber nicht mit einer Zwischenbildberechnung zu verwechseln!
Es werden lediglich die originalen Kinobilder vervielfacht, um mehr Bildruhe
zu erzeugen, der Filmlook mit seinen originalen 24 Einzelbildern bleibt
erhalten, so wie sich das so mancher Filmfan wünscht.
In Sachen Signalverabeitung gibt es weitere Neuigkeiten: Auffällig
ist ein neuer Chip von NEC, der sich auf der Platine des Vorgängers
noch nicht befand. Und mit ihm sind wir auch bei einer neuen Funktion
des TW4400 / 5500 angelangt: Der Super Resolution. Wie schon der Name
verrät, soll sie sich positiv auf die Schärfeauflösung
des Bildes auswirken.
Der NEC-Schärfemacher auf der
Hauptplatine
Weitere Recherche auf Webseiten des Elektronikkonzerns NEC ergibt, dass
es sich tatsächlich um einen Signalprozessor handelt, dessen Aufgabe
die sichtbare Verbesserung der Bildschärfe ist. Er ist Teil der "Neo
Clear Resolution" Familie
Und siehe da: "Single Frame Super Resolution" zeigt, dass auch der Name
nicht von Epson, sondern aus dem Hause NEC stammt. Da es sich somit um
eine 3rd Party-Lösung handelt, bleibt es spannend, ob sie auch in
zukünftigen Projektorenmodellen anderer Hersteller Verwendung finden
wird.
"Single Frame" bedeutet, dass die Bildanalyse stets auf einem Einzelbild
basiert. Würde man auch nachfolgende Bilder bei der Berechnung mit
berücksichtigen, könnte man zweifelsohne eine noch höhere
Genauigkeit erreichen, doch überschreitet dies derzeit noch die möglichen
Rechenleistungen. Auch der Panasonic Detail-Clarity Chip arbeitet daher
auf Single Frame Basis. Wir zeigen die Funktionsweise des Algorithmus
in einem Flussdiagramm auf, das die einzelnen Arbeitsschritte und ihre
Reihenfolge abbildet:
Funktionsweise der "Super Resolution"
Im ersten Schritt wird das eingehende Bild auf Unschärfen hin untersucht.
An den Stellen, wo der Prozessor Schärfepotenzial erkennt, sollen
durch die sogenannte "Mixed Color Separation" Technologie kleine Details
schärfer abgegrenzt werden. Schon wieder ein englischer Funktionsname,
was verbirgt sich dahinter? Skaliert man ein Bild auf eine höhere
Auflösung (von PAL nach HD zum Beispiel), so werden Kanten oft weich
gezeichnet, indem gemittelte Farbwerte als fehlende Pixel eingefügt
werden:
Durch diese Skalierungsmethode wirkt das Ergebnis sehr natürlich
und fein, doch die maximale Schärfe wird nicht erreicht. Hier setzt
nun die Color-Separation ein: Der Algorithmus soll derartige Farb- / und
Helligkeitsübergänge erkennen und entfernen, ohne dabei Formen
und Strukturen zu verfälschen:
Damit sind wir schon bei dem Schwerpunkt der NEC-Super Resolution: Ursprünglich
wurde sie dafür konstruiert, um aus herkömmlichem SD-Material
(PAL / NTSC) nach der Skalierung mehr Schärfe zurückzugewinnen,
doch auch bei HD-Material soll die Schaltung für mehr Schärfe
sorgen, und zwar nach der pixelbasierenden Gamma-Methode. Wie gut das
in der Praxis funktioniert, werden wir ebenfalls im Bildteil des Tests
untersuchen.
Lichtweg des TW4400 / 5500
Überraschend wenig Neuerungen gibt es im Lichtweg zu verzeichnen,
was in erster Linie auf die Tatsache zurückzuführen ist, dass
Epson in diesem Jahr keine neue LCD-Paneltechnologie eingeführt hat.
Es finden nach wie vor die D7-LCDs mit 120Hz Unterstützung Verwendung.
Öffnet man den Lichtweg, zeigt sich der typische Aufbau mit dichroitischen
Spiegeln, die das weiße Licht der Lampe in ihre Grundfarben aufspalten
und auf die entsprechenden LCDs lenken.
Die D7'-LCDs kann man mitsamt des Glasprismas, das die drei Grundfarbenbilder
wieder zu einem gemeinsamen Farbbild vereint, heraus nehmen. Neu sind
die Plastikeinfassungen um die einzelnen Panelsegmente:
Das Herz der Projektion: Die drei
D7'-LCDs,
fest montiert am Glasprisma
Doch mit den LCDs alleine ist es nicht getan. Der Schwarzwert eines LCD-Projektors
hängt vornehmlich von einer möglichst genauen Polarisation ab.
Je besser diese ausfällt, desto besser der mögliche Schwarzwert,
desto höher der Kontrast. Im Falle des TW2000 wurden erstmals neuartige
Polarisationsfilter eingesetzt, die eine wesentlich bessere Polarisation
erlaubten. Damit "schummelt" sich weniger Restlicht auf die Leinwand und
der native Kontrast wurde signifikant verbessert.
Im Falle des EH-TW5000 Light Power Edition wurde diese Technik 2008 weiter
verfeinert und eine noch genauere Polarisation erreicht. Mit Hilfe neuer
spezieller Filter gelang es den Ingenieuren, den nativen Kontrast des
Projektors erneut signifikant zu steigern. Bis zu 8000:1 ohne jegliche
Blendenunterstützung soll der Projektor durch eine noch genauerer
Polarisation mit verbessertem Schwarzwert erreichen.
Die neuen Polarisationsfilter
Die Ergebnisse beim TW5000 erreichten diese Marke zwar nicht ganz, doch
ist der native Kontrast derart hoch für einen LCD-Projektor, dass
es in diesem Jahr nicht notwendig war, hier nachzubessern. Aus diesem
Grunde hat sich auch an diesen Komponenten in den TW4400/5500 nichts verändert.
Verändert zeigt sich hingegen die adaptive Lichtblende, wenn auch
nicht revolutionär.Sie befindet sich wie bei fast allen Projektoren
direkt am Anfang des Lichtweges vor der Projektionslampe. Mit zwei Flügeltüren
kann sie den Lichtstrom kontrollieren: Bei Szenen mit wenig Licht und
viel Schwarzanteil schließt sich die Blende, bis nur noch ein kleiner
Lichtspalt übrig bleibt (vgl. Bild oben). Bei hellen Szenen hingegen
legen sich die Flügel in eine horizontale Lage, so dass das Lichtfenster
maximal groß wird und genügend Licht in den Lichtweg gerät.
Die träge Mechanik blieb erhalten, die Flügeltüren hat
man allerdings nun mit zwei kleinen "Spoilern" versehen:
Auf die Flügel wurden Zusatzbleche
geheftet
Durch diese simple Veränderung ist es möglich, den Lichtspalt
bei stark geschlossener Blende feiner zu "dosieren". Mit anderen
Worten: Durch die zusätzlichen Spoiler ist es möglich, die Blende
weiter zu schließen und somit den adaptiven Kontrast zu erhöhen.
In dieser Veränderung liegen wahrscheinlich die erhöhten Kontrastangaben
in den technischen Daten der beiden Modelle (130,000:1 bzw. 200,000:1)
begründet. Merkwürdig sind die unterschiedlichen Angaben zwische
4400er und 5500er, da beide Modelle einen absolut identischen Aufbau im
Lichtweg, inkl. der veränderten adaptiven Blende aufweisen, doch
mehr dazu im Bildtest. Ebenfalls unverändert beibehalten wurde der
interne Cinema-Filter, der die Farbtemperatur der Lichtquelle optisch
auf die D65-Videonorm abgleicht.
Der eingebaute Farbfilter
Der Filter ist nicht fest im Lichtweg verbaut, sondern kann bei Bedarf
vom Anwender per Fernbedienung hinzugeschaltet werden (je nach gewähltem
Bildmodus). Ein kleiner Motor schiebt dann den Filter wie ein Dia vor
die Lampe. Wie funktioniert das Prinzip des Filters? Wie regelmäßige
Leser unserer Webseite wissen, erfordert die Videoprojektion ein relativ
warmes Licht von 6500K(D65) Farbtemperatur. Die derzeitig verwendete UHP-Lampentechnologie
produziert aber ein "natives" Licht mit höheren Blau- und Grünanteilen
als Rotanteilen. Dieses kühle Lampenlicht ist unverändert nicht
zu einer akkuraten Farbreproduktion geeignet, es muss nachkorrigiert werden.
Bei nahezu allen Projektoren erfolgt die Korrektur durch die LCD-Panels,
wobei aber die Maximalhelligkeit und damit der Kontrast deutlich vermindert
werden.
Der Filter wird optional in den Lichtweg
geschoben
Die Alternative ist ein optischer Filter, er korrigiert das Licht auf
6500K und vermindert die Helligkeit in Weiß und Schwarz gleichermaßen,
so dass kein Kontrastverlust in Kauf genommen werden muss. Genau dieses
Prinzip liegt dem vielbekannten "Projektor-Tuning"
zu Grunde, über das wir seit geraumer Zeit regelmäßig
berichten und das immer mehr Fachhändler in ihr Serviceprogramm aufnehmen.
Neben dem internen Cinemafilter wird in der "Light Power Edition"
dem Projektor ein spezieller Farbfilter für eine höhere Lichtausbeite
beigelegt. Erfahrene Heimkinofans wissen: Nicht selten weichen die Maximalangaben
für die Lichtleistung stark vom "Netto-Ergebnis" ab, da sie lediglich
in einem Dynamik-Modus erreicht werden, der für die Film- oder TV-Projektion
nicht geeignet ist. Auch beim TW4400/5500 LPE wird die Helligkeit nur
unter Ausnutzung aller Lampenspektral-Reserven im Lebendig-Modus erreicht,
doch:
Der Light-Power Glasfilter wird bei Bedarf einfach auf das Objektiv des
Projektors gesteckt. Nun kann man nach kurzer Anpassung (dem Projektor
liegt eine Kurzanleitung bei) auch die lichtstarken Modi bei adäquater
Farbdarstellung nutzen. Der Projektor erreicht nun Lichtleistungen von
weit über 1000Lumen, so dass besonders Fans des hellen Bildes auf
ihre Kosten kommen. Als angenehmer Nebeneffekt wird aber nicht nur die
Lichtleistung bei guten Farben erhöht, sondern auch nahezu das gesamte
Kontrastpotenzial genutzt.
Keine Verändeurng auch bei der Lichtquelle: Die E-Torl Lampe, ebenfalls
aus dem Hause Epson, verfügt über Leistung von 200W und bietet
durch spezielle Parabolspiegel im Glaskolben eine höhere Lichtausbeute.
Das dazugehörige Kühlsystem hat bereits beim Vorgänger
TW5000 mehr als überzeugt. Durch hochwertige Filter und eine intelligente
Luftführung gelang es, den Staubschutz zu maxmieren und die aufkommenden
Geräusche zu minimieren. Verblüffend ist es da, dass die Nachfolger
trotz des selben Chassis eine Verbesserung in den technischen Daten versprechen,
die Lautstärke wird nun mit "21dB" angegeben. Nun könnte
man zunächst ein marketingtechnisches "Abrunden" der Spezifikationen
unterstellen, um eine Verbesserung vorzugaukeln, aber: Wir haben den EH-TW4400/5500
einem Hörtest unterzogen: Tatsächlich ist das Gerät hörbar
leiser als der ohnehin schon nicht lauter Vorgänger TW5000. Besonders
im ECO-Modus stört die Belüftung den Kinoton nicht mehr. Dies
ist eine gute Nachricht für alle lärmempfindlichen Heimkinofans.
Statt eines zentralen Ansauglüfters wurden in dem neuen Chassis
drei separate Luftwege realisert, einer für den Lichtweg, einer für
die Lampe und einer für die Elektronik. So erhalten alle Komponenten
individuell ihre optimale Kühlleistung. Im Falle des Lichtweges ist
dabei ein besonderer Staubschutz wichtig, denn nichts ist störender
als bunte Flecken in dunklen Bildern aufgrund von Staub auf den LCD-Panels.
Der separate Luftkanal des Lichtweges verfügt aus diesem Grund über
einen eigenen Staubfilter, der ebenfalls deutlich verbessert wurde.
Die erwärmte Abluft wird nach vorne aus dem Gerät geleitet.
Damit kein störendes Hitzeflimmern im Bild ensteht, sind im Abluftschacht
schräge Lamellen integriert, die den Luftstrom weg von der Optik
lenken.
Schräge Abluftlamellen in
der Front
1.2 Anschlüsse / Bildsignale (Know
How Link hier)
Bei den Anschlüssen gibt es widerum keine Neuerungen: 2x HDMI, 1x
Component (YPbPr), 1x S-Video, 1x Composite und 1x RGB H/V ermöglichen
die Kommunikation mit der Außenwelt.
Anschlüsse des EH-TW5500
EH-TW4400
Für Steuersignale sind zudem noch ein Trigger-Out Anschluss sowie
eine RS232 Schnittstelle integriert. Insgesamt ist die Anschlussseite
vielseitig aber nicht übermäßig üppig.
Weitere Gedanken hat man sich beim TW5500 über eine elegantere Installation
im Heimkino gemacht. Alle hässlichen Kabel und Befestigungsösen
können nur bei ihm elegant unter einer zusätzlichen, beiliegenden
Abdeckung versteckt werden. Diese macht den Beamer zwar ingesamt größer,
aber auch eleganter für das Auge. Beim TW4400 muss man auf diese
Abdeckung verzichten.
Eine zusätzliche Abdeckung versteckt
alle Anschlüsse + Kabel
An Signalen verarbeiten die Projektoren alles, was ein moderner Beamer
"verstehen" muss, dazu gehört auch der Filmstandard der
Zukunft:1080 / 24p. Als einer der ersten Projektoren bietet er zudem einen
"Reverse Pulldown". Diese Funktion ist gleichsam ein Abfallprodukt
der aufwändigen Signalverarbeitung, doch wird sie viele Besitzer
von NTSC-DVDs sehr erfreuen. Spielfilme werden bei NTSC-Überspielungen
mit einer Bildverdopplung bestimmter Kinobilder gemastert, was in Fachkreisen
"3-2" Pulldown genannt wird. Dadurch gelingt es, die originale Kinogeschwindigkeit
beizubehalten, jedoch wird dies mit einem erheblichen Bildruckeln erkauft,
was viele als sehr störend empfinden.
Die Epson Signalverarbeitung soll in der Lage sein, den 3-2 Rhythmus zu
erkennen und die originale Bildfrequenz zu rekonstruieren. Wenn dies wie
versprochen funktioniert, so kann man auch NTSC Material ohne 3-2 Ruckeln
genießen. Dies ist ein lobenswertes Feature, das sich an viele Fans
von Import-DVD richtet.
1.3 Aufstellung (Know
How Link hier)
Wenig bis keine Veränderungen gibt es in den Aufstellungseigenschaften,
die von den Vorgängern übernommen wurden, die Projektionsoptik
von Fujinon blieb dabei unverändert.
Auch dies ist wenig überraschend, denn die Epson-Beamer gehören
zu den flexibelsten am Markt: Dies beginnt mit dem großen 2fach-Zoombereich
des Projektors, der einen großen Abstandsspielraum bei gleich bleibender
Bildbreite ermöglicht.
Abstandstabelle
Epson EH-TW4400 / 5500 Light Power Edition
Wie man der Tabelle oben entnehmen kann, ermöglicht der TW4400 /
5500 Light Power Edition schon aus einem Projektionsabstand von 3m die
im Heimkino gängige Bildbreite von 2,2m. Somit sind auch in kleineren
Wohnräumen angemessene Kinobildgrößen realisierbar. Aber
auch wenn man besonders große Abstände benötigt, kann
man die beiden Geräte ohne Einschränkungen einsetzen. Dieselbe
Bildbreite kann auch aus 6,3m Abstand projiziert werden.
Zu dem großen Zoombereich gesellt sich ein ebenfalls großer
mechanischer Lensshift. Durch ihn kann das Bild um bis zu 96% vertikal
und 47% horizontal verschoben werden. Man muss aber beachten, dass sich
horizontaler und vertikaler Spielraum gegenseitig beeinflussen. Ein wenig
enttäuschend ist es, dass auf Komfort bei der Aufstellung erneut
verzichtet wurde. Sowohl Zoom / Fokus als auch der Lensshift müssen
manuell am Projektor justiert werden. Zudem arbeiten die Lensshift-Räder
nach wie vor wenig präzise, das Bild verschiebt sich grundsätzlich
in beide Richtungen ein wenig, wenn man eines von ihnen bedient. Daher
muss man schon ein wenig Geduld mitbringen, um den Projektor perfekt auf
die Leinwand auszurichten. Gerade hier hätten wir in diese Generation
mehr Luxus und Präzision erwünscht, denn die meisten Konkurrenzmodelle
bieten Zoom, Fokus und Lensshift elektrisch präziser und per Fenbedienung
justierbar. Ebenfalls aufgefallen ist uns, dass sich die Schärfe
in den ersten 10 - 15 Minuten leicht ändert, was vor allem bei Geräten
der ersten Auslieferungen auftrat. Mit einer Überarbeitung des Chassis
hat man dies nun in der Serie verbessert, so dass die Schärfetoleranz
jetzt auf einem Minimum liegt. Wie es sich gehört, hat der Hersteller
reagiert und führt das Update auf Anfrage auch nachträglich
bei betroffenen Geräten durch.
Zu kritisieren ist der Lichtaustritt durch den vorderen Belüftungsschacht.
Eine bessere Kapselung hätte hier ungewolltes Streulicht im Raum
vermindert.
Aus dem Belüftungsschacht
dringt Fremdlicht
TW4400 vs TW5500
Soweit der technische Aufbau der Beamer im Detail. "Wo liegt denn
nun der Unterschied zwischen den beiden Geräten?" wird sich
so mancher Leser jetzt fragen, an keiner Stelle im obigen Kapitel haben
wir Unterscheidungsmerkmale im Aufbau aufgezeigt. Die Antwort ist verblüffend
einfach: Es gibt keinen Unterschied im Aufbau!! Obwohl wir beide Modelle
geöffnet und intensiv verglichen haben, war beim besten Willen keine
Unterscheidung in der Hardware möglich (abgesehen von der zusätzlichen
Kabelabdeckung). Dies lässt nur ein Schlussfolgerung zu: Die Unterschiede
in den technischen Daten werden alleine durch die Software bewirkt, sofern
sie in der Praxis überhaupt vorhanden sind.
2. Bedienung und gebotene Optionen (Know How
Link hier)
Wenn die Unterschiede zwischen den beiden Modellen in der Software liegen,
äußern die sich vielleicht schon bei der Bedienung? Womit wir
im zweiten Hauptkapitel des Tests angekommen sind.
2.1 Fernbedienung
Die Fernbedienungen zeigen in der Tat bereits einen Unterschied: In der
Farbe! Abgesehen davon wurde sie unverändert vom Vorgänger TW5000
aus dem Vorjah übernommen.
Schwarz für den TW5500,
weiß für den TW4400
Eine Überarbeitung war auch in keinster Weise notwendig: Die Fernbedienung
ist in ihrer Tastenstruktur ein Musterbeispiel dafür, wie eine Projektoren-Fernbedienung
zu sein hat: Klar gegliedert und übersichtlich befinden sich oben
direkte Eingangswahltasten, darunter ergonomische und mit dem Daumen gut
zu bedienende Navigationstasten und darunter gängige Direktfunktionen
für Bildparameter. Auch der Infrarotgeber funktioniert zuverlässig
und macht so die Gerätebedienung angenehm zuverlässig.
Seitliche Geräteknöpfe
Die grundlegenden Bedienknöpfe befinden sich auch direkt am Gerät,
allerdings nicht mehr alle auf der Oberfläche, sondern an der Seite.
Lediglich der An- / Ausschalter sowie die Quellenwahltaste sind in elegant
leuchtendem Blau besonders auf der Oberseite abgesetzt.
Knöpfe auf der Oberseite
Ein Manko wurde allerdings nicht behoben: Bei jedem Umschalten der Signalquelle
und bei jeder Auflösungsveränderung braucht die Beamer bis zu
30 Sekunden(!), bis sie sich neu auf die Quelle synchronisiert haben.
Dies ist im täglichen Umgang sehr störend und im Vergleich zu
anderen Modellen zu langsam.
2.2 Menüs
Nahezu unverändert ist das Bedienkonzept, was in Anbetracht der
guten Lösungen der Vorgänger verständlich ist. Die Menüs
kombinieren eine gute Vielseitigkeit an Optionen mit einer in großen
Teilen übersichtlichen Struktur. Ein paar kleine Verbesserungen gegenüber
dem Vorgänger und Unterschiede zwischen den beiden Modellen sind
uns aber aufgefallen:
2.2.1 "Bild" -Rubrik
Das "Bild"-Menü beinhaltet, wie der Name sagt, die Bildparameter
wie z.B. Farbton, Sättigung, Helligkeit und Kontrast. Allen voran
steht der "Farbmodus", dessen Name ein wenig irreführend ist: Statt
um Farben handelt es sich hier um das Auswahlmenü verschiedener Werkspresets
für verschiedene Einsatzzwecke und Raumbedingungen.
Im Bild oben sehen wir die Bezeichnungen des TW4400, beim TW5500 heißen
sie anders. Aus "Dynamisch" wird z.B. "Lebendig":
Ob sich hinter den unterschiedlichen Namen auch Unterschiede in den Werkseinstellungen
ableiten lassen, werden wir im Bildtest genauer untersuchen.
Unabhängig vom Modus lässt sich mit Hilfe der "Helligkeitsregelung"
die Lampe in den Eco-Modus versetzen. . Geblieben ist das "Erweiterte
Menü ", mit dem weiterführende Bildjustagen möglich
sind:
Mit "Gamma" lässt sich die Helligkeitsverteilung der Bilddarstellung
beeinflussen, sie ist sachlich verständlich mit dem Anstiegswert
angegeben. Die Funktion öffnet ein weiteres Untermenü, das die
Vielseitigkeit anschaulich beweist.
Wie im Screenshot oben zu erkennen, kann man präzise den gewünschten
Helligkeitsanstieg aus einer Liste auswählen. Voreingestellt ist
der für DVD-Masterings übliche Anstieg von 2,2. Allein diese
Funktion erlaubt schon eine vorbildliche Anpassung auf die Raumbedingungen.
Zusätzlich ist es für den Anwender aber möglich, die Helligkeitsverteilung
mit Hilfe des praktischen Equalizers in neun Stufen selbst zu verändern.
Das zweite Profimenü ist "RGBCMY", das ein Einmessen des
Farbraumes erlaubt.
Für alle Primär- und Sekundärfarben können der Farbton
und die Sättigung detailliert verändert werden.Die Farbraumkorrektur
lässt sich zudem mit einem genauen Weißabgleich auf D65 kombinieren,
mittels der "RGB"-Funktion.
Im Test des TW5000 im letzten Jahr haben wir eine Funktion besonders hervorgehoben:
Die "Color Isolation Function". Profis wissen: Mit entsprechenden Testbildern
und Blaufolie kann man die Farbsättigung gemäß der Videonorm
optimieren. Doch die Technik hat einen großen Haken: Gerade bei
digitalen Projektoren mit UHP-Lichtquellen gbt es oft spektrale Interferenzen
zu den Blaufiltern, so dass das Ergebnis meist nicht perfekt ausfallen
kann. Gleiches gilt für eventuell zusätzliche Rot- / oder Grünfilter.
Die Grundfarben können einzeln (de)aktiviert
werden -
praktisch zur Kalibrierung der Farbsättigung
Epson macht mit seiner Funktion derartige Einmess-Filter obsolet: Jede
der drei Grundfarben kann per Knopfdruck isoliert und so die Sättigung
für jede Primärfarbe einzeln überprüft werden. Dies
ist nicht nur praktischer, sondern führt auch zu perfekteren Ergebnissen,
als die herkömmliche Methode. Schon lange warten wir auf so eine
praktische Funktion, vielen Dank an die Epson-Ingenieure, hoffentlich
finden sich bald "Nachahmer" bei anderen Herstellern... oder auch Epson
selbst, denn: Die "Color Isolation"-Funktion bleibt ausschließlich
dem TW5500 vorbehalten, bei dem TW4400 sucht man sie vergebens!
Neu im erweiterten Bildmenü ist die Funktion "Super Resolution",
die wir im Technikdetil bereits erläutert haben. Mit Hilfe des Menüs
lässt sich die Stärke der zusätzlichen Schärfeanhebung
in drei Stufen regeln.
2.2.2 "Signal"-Menü
Das Signal Menü bietet dem Namen entsprechend zahlreiche
Funktionen zur Anpassung des Eingangssignals. Es kamen neue Funktionen
hinzu, so dass auch hier zwei Bedienebenen erforderlich wurden.
Erwähnenswert sind die Funktionen "Progressiv", mit dem
der für das Eingangssignal passende De-Interlacer-Algorithmus gewählt
werden kann, sowie "Frame Interpolation", die die Stärke
der Zwischenbildberechnung beeinflusst: Bei "Aus" wird die Zwischenbildberechnung
deaktiviert, bei "Hoch" arbeitet sie besonders aggressiv. Auf
die genauen Ergebnisse gehen wir im Bildtest ein. Alle weiteren Funktionen
befinden sich im Untermenü "Erweitert":
Neben diversen Funktionen zur Rauschunterdrückung und Bildverbesserung
per HQV-Chipsatz, kann hier der zur Eingangsquelle passende HDMI-Pegel
gewählt werden. Die "Epson Super White" Funktion stufen wir nach
wie vor in die Kategorie "Marketing Gag" ein. Sie soll ein Überstrahlen
(Clipping) von hellen Bilddetails vermeiden und mehr Durchzeichnung erlauben.
In der Praxis senkt diese Funktion einfach den maximalen Weißpegel
deutlich ab. Da man solche Korrekturen aber besser mit den Kontrast- und
Gammafunktionen vornimmt, braucht man dieses Feature nicht weiter zu beachten.
2.2.3 "Einstellung" / "Speicher" / "Information"
Die dritte und letzte Parameter-Hauptrubrik "Einstellung" beinhaltet alle
weiteren Funktionen, die in die zwei anderen Kategorien nicht passen.
Die Einstelloptionen sind wie gesehen vielfältig, wichtig ist da
eine Speicherfunktion, damit man nicht immer alle Einstellungen erneut
vornehmen muss. Auch hier hat Epson wieder vorgesorgt:
Zahlreiche Speicherbänke stehen zur Verfügung, mit ihnen kann
für jedes Signal und jeden Einsatzzweck ein eigenes Profil angelegt
werden. Die vorletzte "Informations"-Rubrik bietet einen interessanten
Überblick über das anliegende Bildsignal.
Es verbleibt die "Reset"-Rubrik. Hier können der Lampenzähler
auf Null gestellt und der Projektor insgesamt auf seinen Auslieferungszustand
zurückgesetzt werden.
2.3 Bedienung Fazit
Das in weitgehenden Teilen von den Vorgängern übernommene Menüsystem
ist nach wie vor eines der leistungsfähigsten am Markt. So gut wie
kein anderer Beamer, egal welche Preisklasse, bietet so viele Funktionen,
Presets, Spezialfunktionen und Informationen wie der TW4400 / 5500 Light
Power. Die Menüstruktur ist dabei aber bis zu den Grenzen ausgereizt.
Schon jetzt mussten viele Optionen in Untermenüs "vergraben"
werden. Dieses Manko nehmen wir in Anbetracht der gebotenen Funktionen
gerne in Kauf. Die neue Fernbedienung ist zudem ein Musterbeispiel an
Funktionalität und unterstützt die Bedienung effektiv. Deutlich
zu bemängeln sind die langen Umschaltzeiten.
Zum Thema "4400er vs 5500er" müssen wir auch in diesem
Kapitel feststellen: Die Unterschiede in den Optionen sind marginal: Der
TW5500 bietet lediglich die zusätzliche Color-Isolation-Funktion
und eine Auswahl des Farbraumes im Setting "Natürlich",
beides ist lediglich für erfahrene Kalibrierer von Interesse.
3. Bildtest
Wir widmen uns dem Bildtest: Gegenüber dem Vorgängermodell
liegen die Neuerungs-Schwerpunkte vor allem in der Signalverarbeitung
(verbesserte Zwischenbildberechnung / Super Resolution) und dem erhöhten
dynamischen Kontrast. Ob hier deutliche Verbessrungen erzielt wurdne und
ob es Unterschiede zwischen dem 4400er und dem 5500er gibt, haben wir
untersucht.
Anmerkung:
Wir wollen an dieser Stelle auch erwähnen, dass diese Cine4Home-Testergebnisse
auf der Untersuchung zahlreicher Seriengeräte (über 10 an der
Zahl !) basieren, und nicht auf einem einzelnen "Review-Sample", wie es
bei den meisten anderen Publikationen der Fall ist. Bei Cine4Home erfahren
Sie wirklich, was die Geräte im Handel zu leisten vermögen,
OHNE dass man den besten für einen Test aussucht! Die Ergebnisse
sind realistische Mittelwerte aller Seriengeräte, die wir untersucht
haben.
3.1 Screendoor / Raster (Know
How Link hier)
Wie bereits im Kapitel Technik erläutert, wurden an den verwendeten
LCD-Panels der D7 Generation keine Veränderungen vorgenommen, so
dass die Pixelstruktur der beiden neuen keinerlei Unterschiede zum TW5000
aufweist.
Pixelstruktur der D7 Panels aus
der Nähe
Durch die hohe Auflösung und die "Winzigkeit" einzelner
Pixel bei Bildbriten bis 3m, ist selbst aus relativ geringen Betrachtungsabständen
die Pixelstruktur kein Problem mehr. Nur wer sehr große Bildbreiten
in seinem Raum realisieren möchte, sollte vorher überprüfen,
ob das Bild sichtbar "pixelig" wird.
3.2 Farbumfang (Know
How Link hier)
Eines der komplexesten und abstraktesten Aspekte der Bilddarstellung
ist der Farbraum. Er umschreibt den "Malkasten" des Projektors,
sprich die zu verwendeten Grundfarben (Rot, Grün und Blau) und alle
daraus möglichen Mischfarben. Abweichungen in den Grundfarben bewirken
eine nicht genaue Farbreproduktion. Und eine Perfektion in der Abstimmung
der Grundfarben zu erzielen ist grundsätzlich nicht einfach, wenn
es keine vorkalibrierten Werkspresets gibt, es sind dann stets komplexe
Messverfahren notwendig, manche Projektoren bieten noch nicht einmal Korrekturmöglichkeiten.
Und als ob dies nicht genug wäre, erfordern verschiedene Bildstandards
(PAL, NTSC, HDTV) auch noch verschiedene Abstimmungen.
Epson Beamer zeigen dabei seit Generationen eine umfangreiche Kombination
aus werkseingestellten Presets und nachträglichen Kalibriermöglichkeiten.
Der Ansatz ist gut, doch in der Vergangenheit wurde dabei selten Perfektion
erreicht. Unsere neuesten Ergebnisse spiegeln weitgehend die vom TW5000
wieder, wobei es allerdings stellenweise Unterschiede zwischen dem TW4400
und dem TW5500 gibt.
3.2.1 "Dynamik / Wohnzimmer / Lebendig / Kino Tageslicht"
Beide Modelle weisen jeweils zwei lichtstarke Modi aus, die mit
obigen Namen als Preset abrufbar sind. Die hohe Lichtstärke wird
durch die starke Projektionslampe und den Verzicht auf jegliche Farbfilterung
im Lichtweg ermöglicht. Dies hat Nebeneffekte im Farbraum:
Nativer Farbraum des TW4400/5500
Das obige Messdiagramm zeigt den nativen Farbraum der E-Torl Lampe, der
ungefiltert in den Lebendig- / Kinotageslicht Modi zur Farbmischung genutzt
wird. Die Sollwerte der Videonorm (dunkles Dreieck) werden gut angenähert,
in der Primärfarbe Grün aber beobachtet man eine Verschiebung
ins Gelbliche. Dies ist ein typisches Phänomen für helle Bildmodi,
da Grüngelb die größte Helligkeit für unser Auge
transportiert. Eine absolut perfekte Farbmischung ist mit diesem Farbraum
nicht gewährleistet, allerdings halten sich die Abweichungen in einem
tolerablen Rahmen, um nicht störend aufzufallen.
3.2.2 "Theater / HD / Kino 1
/ 2 "
Der Farbraum wird grundlegend verändert,
sobald man einen der obigen Modi aktiviert, die ihrem Namen nach für
die Filmwiedergabe optimiert sind. Hier schiebt sich ein zusätzlicher
Farbfilter, "Cinema-Filter" genannt, in den Lichtweg und filtert
dabei besonders reine Spektralanteile des Lichtes, indem er die hellen
Gelbanteile weitgehend eliminiert.
"Gefilterter" Farbraum
der Kinomodi
Im Ergbnis zeigt sich obiger großer Farbraum, mit besonders reinem
Rot, Grün und Blau. Große Farbräume sind ein technischer
Fortschritt gegenüber veralteter Phosphor-Technik, auf der noch unsere
Videonormen basieren. Zukunftsweisende Standards, wie "xvYCC Color"
nutzen vergrößerte Farbräume, um der Natur näher
zu kommen. Mit Camcordern und PCs kann man diesen Standard bereits nutzen.
Bei Spielfilmen von DVD, Bluray oder TV sieht es in Sachen großer
Farbraum anders aus: Die Softwareindustrie, sprich die Studios / Hersteller
der begehrten Spielfilme , verweigern sich nach wie vor dem farblichen
Fortschritt. Alle erhältlichen Spielfilme sind auf den herkömmlichen
PAL- oder HDTV- Farbraum getrimmt. Projiziert man sie mit einem vergrößerten
Farbraum, so erscheinen viele Farben übersättigt, eine genaue
Farbreproduktion ist nicht mötglich. Daher ist der erweiterte Farbraum
nur denjenigen zu empfehlen, die sehr bunte Farben ungeachtet der Ungenauigkeit
favorisieren.
Ein so großer Farbraum macht noch eine andere Einschränkung
notwendig: Das konsequente Herausfiltern der gelben Spektralanteile auf
ein so "reines" Grün kostet Licht, viel Licht: 70% Lichteinbußen
nimmt man im HD-Modus zu Gunsten des großen Farbraumes in Kauf.
Zwar sind die Kinomodi nicht dunkel, wie man im Kapitel "Helligkeit
/ Kontrast" der Tabelle entnehmen kann, aber so strahlend hell wie
"Lebendig" oder "Kinotageslicht" bei Weitem nicht.
3.2.3 "Natürlich"
Nun kommen wir (endlich) zu einem gravierenden
Unterschied zwischen den Modellen TW4400 und TW5500: Auf der Suche nach
einem ab Werk auf die Videonorm abgestimmten Preset aktivieren wir den
"Natürlich"-Modus: Im Falle des TW4400 ist das Ergebnis
dabei wenig innovativ und daher schnell abgehandelt:
TW4400 Farbraum im Natürlich-Modus
Hier zeigt der 4400er den selben erweiterten und für Spielfilme zu
großen Farbraum. Anders sieht es hingegen beim TW5500 aus: Aktiviert
man hier den Natürlich-Modus, kann man im Bildmenü verschiedene
Farbräume auswählen:. HDTV (Rec709), Ebu (PAL) und NTSC stehen
zur Verfügung. Hierzulande sind dabei EBU und HDTV von besonderem
Interesse, denn der Import von NTSC-DVDs aus den USA gerät durch
weltweit angepasste Veröffentlichungstermine zunehmend aus der Mode.
Im Natural Modus ist der TW5500
sehr gut auf die verschiedenen Videonormen abgestimmt
(oben PAL, unten HDTV)
Wie man den Messdiagrammen oben entnehmen kann, fallen die von Epson durchgeführten
Werkseinstellungen vorbildlich genau aus und lassen in der Serienstreuung
moderate und akzeptable Toleranzen zu. Damit ist die Grundlage für
die akkurate Farbreproduktion von DVDs und Blu-ray gewährleistet.
Selbst die Unterschiede zwischen den HD-, PAL- und NTSC-Farbräumen
werden berücksichtigt.
|
Chromaticity
coordinates
|
White-point
|
|
White-Point
|
Gamma
Compensation
|
red
|
green
|
blue
|
white
|
x
|
y
|
x
|
y
|
x
|
y
|
x
|
y
|
SMPTE-C
|
D65
|
2.2
|
0.630
|
0.340
|
0.310
|
0.595
|
0.155
|
0.070
|
0.312713
|
0.329016
|
EBU
|
D65
|
2.2
|
0.640
|
0.330
|
0.290
|
0.600
|
0.150
|
0.060
|
0.312713
|
0.329016
|
HDTV
|
D65
|
2.2
|
0.640
|
0.330
|
0.300
|
0.600
|
0.150
|
0.060
|
0.312713
|
0.329016
|
Die Farbkoordinaten der Presets im
Überblick
Nur wenige andere Projektoren bieten "Out of the box" einen
derart akkuraten Werksmodus. Es bleibt aber erneut zu vermerken, dass
dieser Modus ebenfalls den internen Cinema-Farbfilter verwendet, der einen
70%igen Lichtverlust provoziert und nur dem TW5500 vorbehalten ist. Doch
das bedeutet nicht, dass ein perfekter Farbraum mit dem 4400er nicht möglich
ist:
3.2.4 x.v.Color-Modus
Eine Art "Plug & Play" bieten die Beamer im "x.v. Color
Modus": Dieser erkennt automatisch, was für ein Signal zugespielt
wird und passt den Farbraum entsprechend an:
Perfekte Abstimmung des "XV
Color" Modus
Verblüffend ist die Perfektion dieses Presets, es trifft die Sollkoordinaten
genau. Interessant ist auch die Tatsache, dass der TW4400 in diesem Preset
die selbe Perfektion aufweist, wie der große 5500er. Ein genaues
Werkssetting unter "Natürlich" wäre also auch bei
dem kleineren Modell kein Problem gewesen und wurde wohl aus politischen
Gründen deaktiviert. Das ist schade, denn der x.v.Color-Modus lässt
sich nicht weiter justieren und ist somit trotz des guten Farbraumes nur
bedingt nutzbar.
3.2.4 Kalibriermöglichkeiten
Heimkinoperfektionisten geben sich nur selten
mit den Werkseinstellungen zufrieden, durch eine nachträgliche Kalibrierung
kann man meist noch ein paar Prozent "mehr" erreichen, vorausgesetzt,
der Projektor bietet entsprechende Einstellmöglichkeiten. Beide Epson-Modelle
bieten dabei sehr viele und identische Möglichkeiten mittels ihres
Color-Managements:
Verfügt man entsprechende Messinstrumente und Erfahrung, kann man
mit dem "RGBCMY"-Menü ders erweiterten Bildmenüs sowohl
die Primärfarben (Rot, Grün und Blau) als auch die Sekundärfarben
(Zyan, Magenta und Gelb) punktgenau auf die Videonormen abstimmen.
Perfekter Farbraum Dank Color-Managements
3.2.5 Fazit Farbraum
Das System aus verschiedenen, vorprogrammierten Farbräumen
und leistungsfähigem Color-Management wurde vom Vorgänger TW5000
für beide neuen Modelle übernommen und überzeugt erneut.
Es gibt gute Werkspresets, die im Falle des TW5500 weiter optimiert werden
können. Auch der TW4400 lässt sich in Sachen Grundfarben genauso
perfekt abstimmen, doch leider kann man bei ihm nicht auf die gute Ausgangsbasis
des "Natürlich"-Modus zurückgreifen. Bei beiden Geräten
muss man zudem bemängeln: Ein perfekter Farbraum lässt sich
nur in den Modi realisieren, die den internen Farbfilter verwenden, unter
voller Ausnutzung aller Lichtreserven bleibt eine leichte Grünverschiebung,
wenn auch nur eine kleine, unvermeidbar.
3.3 Farbtemperatur (Know
How Link hier)
Auch bei der Justage der Farbtemepratur gibt es wenig neues seit dem
letzten Modell: Sehr positiv ist das Angebot zahlreicher Werkspresets,
da ist für jeden Geschmack etwas dabei. Zu bemängeln ist allem
voran, dass man die für die Videonorm richtige Farbtemperatur nicht
ohne Messinstrumente identifizieren kann. So führt die "Farbtemperatur:
6500K"-Einstellung im Bildmenü in jedem Modus (Dynamik, Natürlich,
etc...) zu einer anderen Farbtemperatur auf der Leinwand. In diesem Test
wollen wir daher Hilfestellung geben, indem wir die Messergebnisse eines
jeden Modus chronologisch aufzeigen. Bei allen oben gemessenen Bildmodi
war die Farbtemperatur im Bildmenü stets auf "6500K" gestellt.
3.3.1 "Dynamisch / Lebendig"
Der "Dynamik" (TW4400) bzw. "Lebendig" (TW5500) Modus
reizt die maximalen Lichtreserven des Projektors aus, um auch in nicht
komplett abgedunkelten Räumen eine Projektion zu ermöglichen.
Naturgemäß sind solche Modi mit großen Kompromissen in
der Farbdarstellung behaftet, da hier das Lampenspektrum ungefiltert ausgenutzt
wird.
Der Rotstich geht in hellen Bildern
in einen Grünstich über
Die gemessene Farbtemperatur zeigt, dass die native Farbtemperatur in
Vollweiß weit von der Videonorm entfernt ist: 20% Rotmangel und
25% Blaumangel erzeugen einen starken und sehr störenden Grünstich
im Bild, der vor allem Gesichter im Bild unnaürlich aussehen lässt.
Damit das Defizit in mittleren Helligkeiten nicht ganz so dramatisch ausfällt,
hat man bei diesem Preset dort anscheinend Rot und Blau angehoben, was
aber wiederum einen inhomogenen Verlauf der Grundfarben provoziert. Dieses
Preset ist in dieser Form nur zu empfehlen, wenn man wirklich alle Lichtreserven
benötigt und eine brauchbare Farbdarstellung nur sekundär ist.
3.3.2 "Kino Tageslicht / Wohnzimmer "
Weiter geht es mit dem Preset "Kino Tageslich / Wohnzimmert":
Der Name suggeriert, dass es sich hier um einen Modus handelt, der in
nicht komplett abgedunkelten Räumen eine gute Spielfilmreproduktion
gewährleistet, soweit dies überhaupt möglich ist.
Das Messdiagramm zeigt hier tatsächliche eine Verbesserung zum Vorgänger
5000: Die erforderlicher 6500k / D65 Farbtemperatur wird in dunklen und
mittleren Helligkeiten angenähert. In helleren Bereichen jedeoch
zeigt sich wieder der typische Grünüberschuss, was sich deutlich
im Bild bemerkbar macht. Zusätzlich lässt dieser inhomogene
RGB-Verlauf (von dunkel nach hell) keine adäquate Farbreproduktion
zu.
3.3.3 "Natürlich
/ Kino1 / HD / XV.Color
"
Im Falle des TW5500 hat das Natürlich-Preset durch eine hervorragende
Abstimmung des Farbraumes geglänzt. In Sachen Farbtemperatur sieht
es leider nicht ganz so gut aus:
Natürlich Modus
Ein Rotüberschuss von gut 15% sorgt für eine sichtbar zu warme
Bilddarstellung. Mit Hilfe des RGB-Menüs lässt sich dieses Preset
zwar leicht auf Perfektion trimmen, doch dafür sind genaue Messinstrumente
erforderlich. Beim TW4400 wies das "x.v Color" Preset einen
perfekten Farbraum auf, doch auch hier ist der störende Rotstisch
vorhanden. Das Schlimme: Diesen kann man im xv.Color Modus nicht korrigieren,
somit ist dieses Preset leider nur bedingt nutzbar und zeigt trotz des
guten Farbraumes keine genauen Farben. Dies ist schade und unnötig.
Kino1 Modus
Identisch sieht es auch in den Kinomodi mit erweitertem Farbraum aus
(Kino1 / HD), auch hier haben wir es mit einem deutlichen Rotstich im
Bild zu tun, den man durch eine Kalibrierung korrigieren muss. Wie es
scheint, ist der interne Farbfilter, der für all diese Modi verwendet
wird, etwas zu stark ausgefallen. Das ist Epson wohl auch aufgefallen,
denn für eine höhere Lichtausbeute hat man einen zweiten, externen
Filter beigelegt, für den "Light Power"-Modus:
3.3.4"Light Power" Modus
Durch den beiliegenden Glasfilter soll die maximale Helligkeit des Projektors
mit maximalem Kontrast und guten Farben kombinieren werden. Dafür
steckt man den Filter auf das Objektiv und programmiert die Einstellwerte
der beiliegenden Kurzanleitung.
Light Power Modus
Auch hier zeigt sich eine gute Annäherung an die Norm, was in Anbetracht
der hohen Lichtleistung sehr erstaunlich ist. Der Light Power Modus wird
seinem Namen damit voll gerecht.
3.3.8 Fazit Farbtemperatur / Nachträgliche
Korrektur
In Sachen Farbtemperatur sind wir ein wenig enttäuscht von den 4400/5500ern.
Trotz diverser Presets für unterschiedlichste Anwendungen trifft
keines die Videonorm-Farbtemperatur genau. Grundsätzlich ist man
also auf eine nachträgliche Kalibrierung angewiesen, die aber Kenntnis
und Messinstrumente notwendig macht. Hat man diese, ist aber eine Perfektion
dank des leistungsfähigen Bildmenüs kein Problem.
Kalibrierter Weißabgleich
gemäß D65-Norm
Als Grundlage zur Kalibrierung bieten sich das "Natürlich",
"Kino" oder "HD"-Preset an, wenn der interne Cinema-Filter
zum Einsatz kommen soll, oder der "Light Power Modus", wenn
eine maximale Helligkeit ohne Cinema-Filter aber mit externemem Light
Power Filter erwünscht wird. Der kompetente Fachhändler kalibriert
das Gerät gemäß Ihren Wünschen, fragen Sie ruhig
nach! Übrigens: Einmal kalibriert gibt es keine Unterschiede zwischen
4400er und 5500er, beide liefern identische, perfekte Farben.
Perfektion ist mit Kalibrierung
kein Problem
Die nachträgliche Kalibrierung bewirkt eine hervorragende Abstimmung
des Farbraumes und der Farbtempertaur auf die Videonorm und gewährleistet
so eine neutrale Farbdarstellung auf Knopfdruck. Für die nächste
Generation wünschen wir uns diese perfekten Ergebnisse ab Werk ohne
große Nachkorrekturen.
3.4 Gammaverteilung / Homogenität
(Know
How Link hier)
In der Helligkeitsverteilung gibt es keine Unterschiede zum Vorgänger
und keinerlei Unterschiede zwischen den beiden aktuellen Modellen. Daher
sind die Ergebnisse identisch.
3.4.1 Lebendig / Dynamisch-Modus
Die Presets "Lebendig", "Dynamik" und "Kino Tageslicht"
zeigen einen recht flachen Anstieg zwischen 2,0 und 2,1. In Anbetracht
ihrer Einsatzzwecke für Projektionen unter Restlichtbedingungen ergibt
dies auch Sinn, denn hier werden viele Bildelemente in einen helleren
Bereich verschoben und können sich so besser gegen das sonstige Licht
im Raum durchsetzen.
3.4.2 HD Modus
Für die perfekte Heimkinodarstellung sind die Modi "HD"
und "Natürlich" vorgesehen. Dementsprechend akkurat fällt
hier der Anstieg der Helligkeitsverteilung auch aus:
Oben: Gamma "HD"-Modus
Unten: "Natürlich"-Modus
Sie bieten auch ohne Nachkorrektur einen Anstieg von 2,2 bis 2,3, der
zudem sehr gleichmäßig ausfällt. Erneut ist der Modus
"Natürlich" hervorzuheben, der schon in der Farben mit
höchster Präzision glänzt. Mit einem leicht höheren
Anstieg von 2,32 ist er noch besser auf Kontrast getrimmt, was sich in
dunklen Heimkinoräumen zusätzlich bezahlt macht. Beide Einstellungen
kann man auch ohne Nachkorrektur uneingeschränkt für die akkurate
Spielfilmwiedergabe empfehlen.
3.4.3 Light Power Modus
Obwohl der Light Power Modus auf dem Lebendig-Modus basiert, bietet
er ein besseres Gamma näher an der Videonorm. Die auf der beiliegenden
Kurzanleitung vermerkten Einstellwerte erwirken einen Gammaanstieg von
knapp unter 2.2
In Kombination mit der hohen Lichtleistung und dem erhöhten Kontrastverhältnis
wird so eine sehr gute Bildplastizität erreicht, bei der ebenfalls
keine Details aufgehellt oder überstrahlt wirken.
3.4.4 Kalibrierung
Sollten, je nach Raumbegebenheit, weitere Korrekturen des Gammas
erforderlich sein, so können diese mittels des umfangreichen Gamma-Managers
des erweiterten Bildmenüs erfolgen.
Wie im Screenshot oben zu erkennen, kann man präzise den gewünschten
Helligkeitsanstieg aus einer Liste auswählen. Voreingestellt ist
der für DVD-Masterings übliche Anstieg von 2,2, der sich als
Ausgangbasis für nachträgliche Korrekturen anbietet. Mit der
Funktion „Benutzerdefiniert“ kann man zudem das Gamma separat
für neun verschiedene Helligkeitspegel justieren.
Customized Gamma
Das Praktische bei diesem Equalizer ist die Tatsache, dass der zu verändernde
Helligkeitsbereich gleichzeitig im Filmbild auf der Leinwand markiert
wird (siehe Screenshot oben). So ist es auch für den Laien möglich,
den Zusammenhang zwischen Gammakurve und Bildergebniss leicht zu erkennen.
Bei Nichtgefallen ist es sogar möglich, gezielt mit einem Kreuz den
zu verändernden Helligkeitsbereich direkt im Bild auszuwählen.
Details zu dunkel? Mit dem Zielkreuz
aussuchen und Gammakurve anpassen.
Die Kombination aus verschiedenen Werkspresets, Gammaequalizer und Markierungen
im Filmbild ist ein außergewöhnliches wie einzigartiges Konzept,
das kein anderer Projektor am Markt so bietet. Es ermöglicht sowohl
dem versierten Anwender als auch dem Laien, die Bildkomposition anzupassen.
3.5 Schwarzwert, Kontrast, Helligkeit
(Know
How Link hier)
Zur klaren 3LCD-Referenz in Sachen Kontrast und Bilddynamik machte sich
der TW5000 im letzten Jahr durch ein Zusammenspiel verschiedener Kontrastoptimierender
Techniken. Die meisten dieser Techniken wurden ohne sichtliche Veränderungen
beibehalten: "Deep Black 2"-Technologie, Stärkere E-Torl
Lichtquelle, und optimierter Cinema Filter. Verbessert wurde aber die
adaptive Lichtblende:
Zur Erhöhung des Dynamikumfanges digitaler Heimkinoprojektoren haben
sich in den letzten zwei Jahren adaptive Blendensysteme durchgesetzt.
Wie unser großes
Special aufgezeigt hat, bewirken technisch gut umgesetzte
adaptive Lichtblenden eine Verbesserung des Bildkontrastes, ohne störende
Nebenwirkungen. Wichtig für eine gute Blende ist aber eine unsichtbare
Arbeitsweise, sprich sie sollte auf jeden Fall störendes Helligkeitspumpen
vermeiden. Schlecht umgesetzte Blenden der Vergangenheit haben dem Ruf
der Technik geschadet.
Die Epson Variante wurde seit ihrer Einführung mit dem damaligen
Modell TW700 nicht neu gestaltet. Erst mit dem TW5000 hat man ihre Programmierung
optimiert, so dass sie schneller, effektiver und unauffälliger arbeitet,
als zuvor. An der Mechanik wurde nichts verändert.
Für den TW5500 wurde sie nun zumindest teilweise erneuert: Um Abschattungen
und Helligkeitspumpen weiter zu vermeiden, hat man den Lichtregulierenden
Flügeln nun kleine "Spoiler" versehen, so dass sich für
die Lichtregulierung zwei Fokusebenen ergeben. Dadurch soll es gelungen
sein, die Blende effektiver und aggressiver zu nutzen, ohne störende
Nebeneffekte zu provozieren.
In den technischen Daten fällt zunächst die ungemein hohe Werksangabe
von 200,000:1 (TW5500) bzw. 130,000:1 (TW4400) Kontrast auf. Jeder Heimkinofan
mit Erfahrung wird bei solchen Werten erst einmal skeptisch, so auch wir.
Aus diesem Grund haben wir alle Bildmodi der Reihe nach durchgemessen.
Im "Lebendig"-Modus erreicht der Projektor tatsächlich
die versprochen hohen Kontrastwerte. Da der Antrieb der Blende (Motor)
aber auch in dieser Generation nicht in Echtzeit erfolgt, dauert es 1
bis 2 Sekunden, bis der Schwarzwert erreicht wird. Die anderen Bildmodi
hingegen sind in Sachen Blendenaktivität sehr konservativ programmiert
und liegen im Dynamikumfang nur maximal 10% höher als beim TW5000.
Der native Kontrast hat sich durch den gleichen optischen Aufbau nicht
verändert.
Messdaten:
Helligkeit und Kontrast EH-TW4400/5500 Light Power Edition
Bildmodus
|
Zoom
|
Lumen Eco
|
Lumen Hi
|
Kontrast nativ
|
Kontrast mit adaptiver Blende
|
Lebendig / Dynamik
|
Max
|
1335
|
1800
|
5600:1
|
120,000:1 / 60,000:1
|
|
Min
|
940
|
1220
|
8400:1
|
196,000:1 / 121,000:1
|
KinoTageslicht
|
Max
|
1100
|
1500
|
4600:1
|
27000:1
|
|
Min
|
760
|
960
|
7600:1
|
41000:1
|
Natürlich
|
Max
|
510
|
640
|
4500:1
|
24000:1
|
|
Min
|
360
|
430
|
7400:1
|
38000:1
|
HD
|
Max
|
470
|
550
|
3900:1
|
19000:1
|
|
Min
|
300
|
380
|
6700:1
|
28000:1
|
Light Power
|
Max
|
940
|
1300
|
5400:1
|
103,000:1 / 47,000:1
|
|
Min
|
670
|
870
|
8000:1
|
170,000:1 / 101,000:1
|
Von dem erhöhten Kontrastumfang profitiert somit überwiegend
der Light Power Modus, da er auf dem Lebendig-Preset basiert. Nach Aufsetzen
des Filters und Eingabe der zugehörigen Einstellwerte zeigt sich
eine in guten Toleranzen abgestimmte Farbdarstellung. Die Farbkorrektur
kostet nur rund 20% Licht und nicht 70% wie beim internen FIlter. Bis
zu 1300 Lumen erreicht der Projektor im Light Power Modus, mehr als die
meisten anderen Heimkinobeamer. Fast vollständig wird zudem der Kontrastumfang
erhalten: Bis zu 8000:1 nativ, mit adaptiver Blende ebenfalls über
100,000:1 kombiniert der Modus mit einer guten Farbdarstellung, die lediglich
ein kleines Gründefizit (durch den nativen Farbraum) aufweist. Für
Licht- und Kontrastfans ist dieser Modus sehr empfehlenswert, zumal er
durch eine nachträgliche Kalibrierung weiter auf Präzision getrimmt
werden kann. Auch der 4400er trifft seine (geringeren) Werksangaben fast
punktgenau.
Doch die überarbeitete Blende verbessert auch die Ausleuchtung im
halbgeschlossenen Zustand und erlaubt eine feinere Lichtregelung. So erfolgt
der Gammaausgleich im Vergleich zum Vorgänger noch präziser
mit so gut wie keinem Bildpumpen, obwohl die Blende noch immer nicht in
Echtzeit arbeitet.
Es gibt aber auch Anlass zur Kritik: Dadurch, dass die Belüftung
des TW5500 nun noch leiser arbeitet, ist die Mechanik der Blende, die
leider nicht leiser geworden ist, noch klarer zu hören: Jede Lichtsteuerung
wird von einem subtilen Klopfen begleitet. Lärmempfindliche Heimkinofans
werden sich an dieser hörbaren Blendenmechanik stören.
Alles in allem überzeugt das System des TW5500/4400 aber ungemein.
Die Kombination aus hohem nativen Kontrast auf Referenzniveau und gut
programmierter adaptiver Blende machen den Projektor sicherlich zu einem
der plastischsten 3LCD-Projektoren des Jahres. Bislang kennen wir keinen
Konkurrenten dieser Preisklasse, der ihm in dieser Domäne das Wasser
reicht.
3.6 Schärfe / Konvergenz (Know
How Link hier)
Ein FullHD Projektor kann seine Vorteile in der nativen Auflösung
nur dann ausspielen, wenn die optischen Komponenten angemessen hochwertig
und genau abgestimmt sind. Der identische Lichtweg des 4400ers, 5500ers
und 5000ers führt zu identsichen Ergebnissen in der Serienstreuung:
Unsere Testexemplare zeigen eine sehr gute Konvergenz (siehe Referenz-Foto),
lediglich in den äußeren Randbereichen sind Abweichungen von
einem halben Pixel zu verzeichnen, was aber für einen 3-Chip Projektor
als normal anzusehen ist. Reizt man den Lensshift aus, verringert sich
die Schärfe sichtbar in den Randbereichen. Dadurch wird die Aufstellungsflexibilität
relativiert. Die absolute Schärfereferenz der aktuellen Mitsubishi-Modelle
erreicht Epson auch in dieser Generation nicht, wenn die Unterschiede
aber durchaus als marginal zu bezeichnen sind.
Auch bei hoher HD-Auflösung
kaum Konvergenzabweichungen
3.7 Overscan (Know
How Link hier)
Gleich geblieben ist die variable Overscan-Einstellung, die seit dem
TW5000 LPE auch mit "Overscan" im Menü bezeichnet wird
und die kryptische Umschreibung "Ausgangsskalierung" nach Jahren
endlich korrigiert: Bei "100%" wird der gesamte Bildinhalt ohne
abgeschnittene Ränder dargestellt. Dies ist im Heimkinobereich die
bevorzugte Variante, da hier nichts vom Bild verloren geht.
Overscan: 100%
Füttert man den Projektor mit seiner nativen Auflösung, so
findet bei "100%" keine Skalierung statt. Der Overscan lässt
sich in mehreren Schritten erhöhen bis "92%".
Overscan: 92%
Somit lassen sich bei Bedarf störende Bildzeilen neben oder über
/ unter dem Bild ausblenden.
3.8 De-Interlacing (Know
How Link hier)
Mit dem TW5000 wurde in der vergangene Generation mit dem HQV-Reon Chip
endlich eine leistungsfähige Signalverarbeitung in einem Epson Beamer
realisiert. Dies hat man zum Glück beim 5500 / 4400 nicht verändert:
Videomaterial
Videomaterial oder TV-Material (Fernsehshows, Sportübertragungen
oder eigene Videoaufnahmen) bestehen aus 50 verschiedenen Momentaufnahmen
mit je halber Auflösung (Halbbildern). Nach dem sogenannten "Motion
Adaptive" Verfahren werden stehende Bildelemente aus zwei aufeinander
folgenden Halbbildern zusammengefügt (weil sich diese in der Auflösung
ergänzen), während bewegte Elemente von der internen Elektronik
"hochinterpoliert" werden. Das Verfahren ist von HQV gut umgesetzt worden.
Videobilder (z.B. von einem Satelliten Receiver) werden mit sehr guter
Schärfe ohne Bewegungsartefakte oder Ausfransungen auf die progressive
Darstellung umgerechnet. Zum Fernsehen ist der Projektor damit hervorragend
geeignet, was sich gerade im Light Power Modus auch unter Restlichtbedingungen
anbietet.
Filmmaterial
Bei Filmmaterial werden aus jedem Kinobild zwei Halbbilder gewonnen
und übertragen, die vom De-Interlacer anschließend wieder adäquat
zusammengesetzt werden müssen. Bei unserem PAL-Standard wird der
Film von 24 auf 25 Bilder / Sek beschleunigt und die 25 Vollbilder in
50 Halbbilder gewandelt. Aufgabe des HQV ist es nun, die 25 Originalbilder
wieder zusammenzusetzen. Dies gelingt dem Prozessor auch zuverlässig
und er lässt sich kaum aus dem Takt bringen. Seien es vertikale oder
horizontale Kameraschwenks, feine Details, PAL-Zuspielung oder auch HD-Material,
die Signalverarbeitung erreicht stets ein sehr hohes Niveau, das mit dem
hochwertiger progressiven Zuspieler durchaus mithalten kann.
3.9 Detailtreue / Skalierung / Schärfe
(Know How
Link hier)
Wie im letzten Jahr: Ebenfalls positiv macht sich der Einsatz des HQV-Reonchips
in der Skalierung und Schärfeaufbereitung bemerkbar...
3.9.1 Signalverarbeitung
In der Werkseinstellung zeigen sich nur minimale Doppekonturen,
die durch das gut arbeitende Schärfemenü, das eine getrennte
Korrektur für niedrige und hohe Auflösungsbereiche bietet, weiter
verringert werden können:
Im Ergebnis ist es möglich, auch ohne Pegelabfall in feinen Details
störende Artefakte zu vermindern.
3.9.2 Skalierung Horizontal
Da ein Großteil des zugespielten Bildmaterials immernoch
(leider) aus herkömmlichem PAL mit nur rund ein Viertel der nativen
FullHD Auflösung besteht, muss die Signalverarbeitung diese angemessen
umrechnen, ohne dabei störende Interferenzen zu provozieren.
Die Aufgabe wird gut erfüllt, auch im schwierigen Auflösungsbereich
um 6MHz tauchen so gut wie keine Interferenzen in der Skalierung auf.
Zudem sorgt der geringe Pegelabfall in hohen Auflösungen dafür,
dass auch kleinste Details gleich hell erscheinen, wie große. Dadurch
wird die Auflösung des Bildes sichtbar gefördert, zumal auch
bei reduzierter Schärfeeinstellung kein Pegelabfall zu verzeichnen
ist.
Bei der Farbauflösung zeigt sich eine gute Farbtrennung, im höchsten
Frequenzbreich verlieren kleine Details aber etwas an Leuchtkraft.
3.9.3 Skalierung Vertikal
Die vertikale Skalierung erfolgt in hervorragender Qualität
mit nur marginalen Interferenzerscheinungen.
Insgesamt ist es gelungen, auch bei nicht nativer Zuspielung das Schärfepotenzial
der FullHD-Auflösung effektiv zu nutzen. Die zusätzliche Auflösung
wird dafür genutzt, Artefakte zu vermindern und die Detaildarstellung
zu verbessern. Das Bild gewinnt an Natürlichkeit.
Anmerkungen:
Bei Bildmaterial im 4:3 "Fernsehformat" bleibt ein Teil der
horizontalen Auflösung ungenutzt. Wie bei einem herkömmlichen
16:9 Fernseher erscheinen links und rechts vom Bild schwarze Balken. Die
"übrig gebliebene" Auflösung liegt aber immer noch
deutlich über unserem PAL Standard, auch bei 4:3 Material ergibt
sich daher kein Defizit in der Detaildarstellung.
3.10 Bewegungsschärfe mit 120Hz Frame Interpolation (Zwischenbildberechnung)
Doch es gibt auch Neuerungen, die wohl wichtigste ist dabei dei verbesserte
120Hz Zwischenbildberechnung für mehr Bewegungsschärfe und natürlichere
Bewegungsabläufe. Schon in der Vorgängergeneration hat diese
Technik viele Fans gewonnen, auch wenn sie mit stellenweisem Ruckeln und
Bildzerreisen Perfektion vermissen ließ. Dies soll duch den neuesten
Pixelworkschip mit dem 4400 / 5500 der Vergangenheit angehören:
Videomaterial
Als Videomaterial bezeichnen wir 50Hz / Interlaced Quellen, wie z.B. unsere
Fernsehübertragungen. Shows, Dokumentationen und vor allem Sport
werden von unseren Rundfunkanstalten nach 50Hz-Halbbildverfahren übertragen.
Diese 50Hz des PAL-Systems reichen, um flüssige Bewegungen zu erzeugen,
doch herrscht hier noch viel Potenzial für Verbesserungen. Die "Frame
Interpolation Technik" setzt genau hier an: Zwischen zwei aufeinander
folgenden Bildern wird ein zusätzliches Bild berechnet und eingefügt:
So werden aus 50 Halbbildern tatsächlich 100 Vollbilder. Das Ergebnis
ist eine wesentlich höhere Detailschärfe in schnellen Bewegungen,
was sich vor allem bei verschiedenen Sportarten (Fußball, Formel1,
etc.) positiv bemerkbar machen sollte. In unserem Praxistest bestätigt
sich dieser theoretische Vorteil: Mittelschnelle und schnelle Bwegungen,
vor allem bei horizontalen Kameraschwenks, zeigen eine sichtbar gesteigerte
Schärfe, der "Verschwimmeffekt" wird deutlich reduziert.
So gewinnen gerade schnelle Sportübetragungen an Qualität. Es
ist aber zu beachten, dass der Gewinn nur dann zu verzeichnen ist, wenn
das Ausgangsmaterial, sprich die eigentliche Sporübertragung, eine
gewisse Grundqualität aufweist. Handelt es sich hingegen um stark
komprimierte Programme, so haben diese bereits von Haus aus so eine geringe
Bewegungsschärfe, die auch die Zwischenbildberechnung nicht mehr
signifikant verbessern kann. Es handelt sich demnach eher um eine Technik,
die aus gutem Material noch besseres macht. Vornehmlich bei Sportübrtragungen
in HD-Qualität, die hierzulande leider noch die Seltenheit darstellen,
machen sich die Vorteile der Zwischenbildberechnung bemerkbar.
Filmmaterial
Mit Filmmaterial bezeichnen wir Filme von Blu-ray oder DVD, die ursprünglich
in 24Hz auf analogem Zelluloid aufgenommen wurden. Filmmaterial liefert
24 einzelne Vollbilder, wie sie vom neuen 1080p/24 Standard auch übertragen
werden. Nachteile dieser originalen Kinofrequenz sind ein sichtbares Bildruckeln
(flüssige Bewegungen sind mit 24Hz nicht möglich, dafür
ist unser Auge zu schnell) sowie eine nicht sehr hohe Bewegungsschärfe.
Und auch hier setzt die Frame Interpolation an, berechnet aber aufgrund
der geringen Ausgangsfrequenz mehr als ein Zwischenbild, nämlich
gleich vier! Dies bedeutet, dass die originale Bildfrequenz mit dieser
Technik gleich vernünffacht wird, auf das Maximum von 120Hz. Im Ergebnis
wird die Bewegungsschärfe- und glaubwürdigkeit erhöht.
Und, ist die Zwischenbildberechnung nun in dieser neuen Generation auch
wirklich besser? Um das neue System auf Herz und Nieren zu prüfen,
zogen wir besonders schwierige Filmszenen heran, sprich schnelle Actionszenen
mit vielen Details und plötzlichen Bildwechseln. In den schwächeren
Stufen arbeitet die neue Zwischenbildberechnung vorbildlich: Langsame
und mittelschnelle Bewegungen wirken durch die zusätzlich eingefügten
Bilder nicht nur flüssiger und realistischer im Ablauf, sondern gewinnen
auch subjektiv an Bewegungsschärfe. Sehr erfreulich ist das Fehlen
jeglicher Aussetzer (Ruckeln) oder Artefakte wie Auflösungsreduktion,
Bildzerreißen und Zeilenflimmern.
Bei schnellen Bewegungen wird automatisch in einen 4:4 Pulldown gewechselt
und die Zwischenbildberechnung deaktiviert. Dadurch wird vermieden, dass
der Bildprozessor versucht, Bilder zu berechnen, wo es das Filmmaterial
nicht hergibt. Das System hat uns bei unseren Sichttests sehr gut gefallen
und gehört mit zu dem Besten, was wir bisher auf diesem Gebiet gesehen
haben. Das Filmmaterial erscheint nicht zu künstlich, wird aber aufgewertet
und behält in schnelleren Bewegungen seinen klassischen Filmlook.
Auch bei schwierigen Filmszenen aus "Casino Royal" oder "Ultraviolet"
(eigentlich der "Zwischenbild-Killer") leistet sich der neue
Prozessor keine Schwächen.
Wenn man es "richtig flüssig" mag, dann schaltet man die
Zwischenbildberechnung in den stärksten Modus. Hier errechnet sie
auch bei schnelleren Bewegungen neue Bilder hinzu, erst bei sehr schnellen
und unscharfen Bewegungsabläufen schaltet sie in den 4:4 Pulldown.
Zu unserer Überraschung ist auch hier die Abstimmung so gut gelungen,
dass keine Aussetzer oder störende Artefakte entstehen. Zuverlässig
werden auch schnelle Actionszenen aufbereitet und mit einem absolut flüssigen,
realistischen Look versehen. Sicherlich ist es Geschmackssache, ob man
eine derart flüssige Bewegungsdarstellung wünscht, aber die
hervorragende technische Umsetzung und die verschiedenen Modi legen die
Entscheidung ganz in die Hände des Nutzers. Wir können nur empfehlen,
sich ausgiebig mit diesen neuen Funktionen auseinanderzusetzen und sich
objektiv von den gebotenen Ergebnissen zu überzeugen.
Wie es scheint, hat die bisherige Referenz in Sachen Bildberechnung,
Panasonic PT-AE3000/4000, mit dem Epson EH-TW5500 ernsthafte Konkurrenz
bekommen. Es ist erfreulich, dass eine neue Technologie diesmal so schnell
Fortschritte erzielt und nicht ewig mit zahlreichen "Bugs" den
Nutzer nervt, wie es zum Beispiel beim De-Interlacing jahrelang der Fall
war (und auch heute noch ist).
3.11 Super Resolution
"Super Resolution" - das ist unserer Meinung nach eine leicht
irreführende Bezeichnung, denn die Auflösung kann zumindest
bei nativer FullHD-Zuspielung nicht nachträglich erhöht werden,
entspricht sie doch bereits pixelgenau der des Projektors. In unserem
ersten kleinen Test wollten wir daher auch die Aufgabe besonders schwierig
gestalten, indem wir eine sehr hochauflösende Blu-ray, "Casino
Royal", aussuchten und detailreiche Szenen anwählten. Besonders
viele kleine Elemente weist eine Totale des Marcus-Platzes auf, hier eine
Detailaufnahme:
Detailaufnahme: Unbehandeltes Original
Der obige Screenshot zeigt einen kleinen Bildausschnitt in der Vergrößerung.
Es ist schon beeindruckend, wie hervorragend FullHD auch Kleinstdetails,
die nur wenige Zentimeter groß sind, abbilden kann. Kann die Super-Resolution
Schaltung da noch etwas "rausholen"?
Super Resolution (Modus 3)
Die Antwort: Sie kann. Wie im zweiten Screenshot zu erkennen, erhöht
sie das Schärfeempfinden durch ihre intelligente Pixelanpassung.
Allerdings sind solche Funktionen stets mit Vorsicht zu genießen,
denn nicht nur Bildinhalte werden durch sie schärfer und deutlicher,
sondern auch störende Artefakte (Rauschen, Kompressionsartefakte,
Treppenstufen). Besonders groß ist die Gefahr im besonders starken
Modus "3", der auch für den Screenshot oben aktiviert wurde.
In unseren Augen wirkt das Bild insgesamt ein wenig "zu angespitzt"
und verliert ein wenig seine Natürlichkeit.
Als weniger auffällig, aber sehr gut ohne Nebenwirkung arbeiten
die Modi "1" und "2". Hier wird die Schärfe in
guten Toleranzen angehoben, ohne kleine Details überstrahlen zu lassen.
Die Bilddarstellung wirkt auch bei voller HD-Auflösung durch die
Super Resolution Schaltung klarer und noch schärfer.
Vorher...
...nachher
Nun ist gutes FullHD-Material von Haus aus schon sehr scharf, so dass
eine solche zusätzliche Schaltung zwar schön, aber nicht zwingend
notwendig ist. Anders sieht es bei herkömmlichem PAL aus: Auch bei
guten DVDs fehlt aufgrund der mangelnden Auflösung die letzte Schärfe,
besonders kleine Details wirken weich und unscharf. Für herkömmliche
PAL- oder NTSC-DVD ist die Auswirkung der Super-Resolutionschaltung daher
besonders interessant.
Wir überprüften herkömmliche DVDs unterschiedlicher Bildqualitäten,
von schlecht gemasterten Filmen, bis hin zu guten. Das Ergebnis fiel dabei
noch signifikanter und besser aus, als bei Blu-rays. Besonders bei DVDs
mit ohnehin schon guter Schärfe gelingt es der Super Resolution Schaltung,
Details klarer herauszuarbeiten und das Schärfeempfinden deutlich
zu steigern, ohne Doppelkonturen oder Artefakte zu provozieren. Wieder
haben sich die schwächeren Modi 1 und 2 besonders bewährt. Bei
schlecht gemasterten DVDs hingegen bestätigt sich unsere Theorie,
dass störende Artefakte ebenfalls deutlicher werden. Doch in Kombination
mit den HQV-Artefaktfiltern (Moskitorauschen u.a.) ist auch bei ihnen
eine beachtliche Qualitätssteigerung möglich.
Insgesamt bringt die neue Schaltung sichtbare Vorteile und ist gerade
"Schärfefanatikern" zu empfehlen. Wir legen jedem nahe,
sich ein eigenes Bild von ihr zu machen. Nach unserem Ermessen hat sich
der hohe Aufwand des Zusatzprozessors mehr als bezahlt gemacht und ist
in dieser Generation ein Alleinstellungsmerkmal des TW5500. Sie ist aber
nicht ohne Nebeneffekte! Wer wirklich alles Details zur Funktion und Qualität
der Epson Super Resolution sucht, der findet sie in unserem Special: Die
neuen Scharfmacher - Epsons Super Resolution vs. Panasonics Detail Clarity
3.11 Shading (Know
How Link hier)
Wichtig für eine homogene Farbtemperatur über die gesamte Bildfläche
ist eine gewissenhafte Justage des Herstellers, weil Projektoren bis heute
leider keine für Endverbraucher zugänglichen Einstellmenüs
für die "Color Uniformity" bieten. Wie schon beim Vorgänger
ist die Werkskorrektur beim TW4400/5500 LPE gut gelungen. Keines unserer
rund 10 Testgeräte wies Farbwolken auf, die im Spielfilm erkennbar
gewesen wären. Lediglich in bildfüllenden Graustufen war eine
minimale Färbung im rechten Bilddrittel zu erkennen.
4. Fazit / Bewertung
Die EH-TW4400 / 5500 Projektoren sind klassische "2nd Generation"
Modelle: Die Aspekte des Vorgängers, die bereits gut gelungen sind,
wurden unverändert übernommen, diverse Defizite (z.B. Zwischenbildberechnung)
verbessert. Herausgekommen sind zwei sehr ausgereifte Beamer, die in ihrer
Flexibilität kaum noch zu übertreffen sind: Das Chassis ist
solide und sehr gut auf die Anforderungen im Heimkino optimiert. Es bietet
guten Staubschutz, ist noch leiser, einfach zu installieren und komfortabel
zu warten.
Leider hat man die Gelegenheit aber erneut nicht(!!) wahrgenommen, den
Lensshift präziser zu gestalten und zu motorisieren. Auch der leichte
Schärfeverlust bei starker Ausnutzung des Lensshhifts sind zu bemängeln.
Dennoch bietet sich eine unglaubliche Aufstellungsflexibilität, die
keine andere Technik so in sich vereint. Mit dem ungemein großen
Zoombereich und dem horizontalen und vertikalen Lensshift gehört
der TW4400/5500 LPE nach wie vor zu den vielseitigsten aller Klassen.
Es gibt kaum einen Raum, in dem er nicht bei gewünschter Bildgröße
integriert werden kann.
Ebenfalls Referenz stellt das Bedienkonzept aus dem Hause Epson dar: Die
Menüstruktur ist unverändert durchdacht und kombiniert unzählige
Bildparameter mit übersichtlicher Aufbereitung. Dadurch wird es für
den Anwender möglich, gezielt die gewünschten Anpassungen vorzunehmen,
ohne sich in einem Parameter-Chaos zu verirren. Die übersichtlich
funktionelle Fernbedienung mit großer Reichweite unterstützt
die Bedienung dabei effektiv. Negativ ist lediglich zu bemerken, dass
manche neue Funktionen zu versteckt in diversen Untermenüs platziert
wurden.
In Sachen Signalelektronik hat man weiter aufgerüstet und die größten
Vorteile gegenüber dem Vorgänger TW5000 erzielt: Der HQV arbeitet
nach wie vor sehr gut in der Skalierung und im De-Interlacing, die neue
Super Resolution Hardware unterstützt ihn dabei, Details im Bild
noch besser zu betonen. Die Funktion arbeitet sehr gut, sollte aber noch
mehr Abstufungen im Bildmenü bieten. Grundlegend neu wurde auch die
120Hz-Zwischenbildberechnung gestaltet, die nun nahezu fehlerfrei ihren
Dienst verrichtet.
Die diversen kontraststeigernden Techniken machen beide Modelle weiterhin
zur 3LCD -Kontrastreferenz, die mit Bildtiefe zu überzeugen weiß.
Dabei kommt die Flexibilität nicht zu kurz, in der Light Power Edition
haben die beiden Beamer viele Gesichter.
Nicht ganz so glücklich sind wir diesmal mit den Werkspresets: Im
Natürlich Modus (TW5500) bzw. xv-Color Modus (TW4400/5500) ist der
Farbraum ohne große Nachkorrekturen nahezu perfekt auf die Videonorm
kalibriert, aber: Beide Presets verfehlen die Soll-Farbtemperatur von
6500K / D65, sie sind in der Regel zu rotstichig. Hier kommt man um eine
nachträgliche Kalibrierung, am besten durch einen kompetenten Fachhändler,
nicht herum.
Wer mehr Lichtleistung und noch mehr Kontrast wünscht, greift auf
den beiliegenden Light-Power Filter und dem entsprechenden Modus zurück.
Hier wurde der Schwerpunkt auf große Lichtausbeute bei guter Farbdarstellung
gelegt, wodurch die Beamer wiederum ein ganz anderes Gesicht zeigen. Mit
Rekordwerten in Kontrast und Helligkeit bietet sie so eine einmalige Bildplastizität,
die für die 3LCD-Technologie derzeit das Referenz-Niveau darstellt.
Zu kritisieren sind lediglich eine leichte Grünschwäche, die
aber nur im direkten Vergleich augenfällig wird.
TW4400
Bewertung
Bild gesamt : 1,53 (Sehr Gut / Gut)
|
Schwarzwert & Kontrast
|
1,3 (Sehr
Gut -)
|
Schärfe &
Interpolation
|
1,4 (Gut)
|
Farbumfang / -temperatur
|
1,2 / 2,1
|
Signalverarbeitung
|
1,9 (Gut)
|
Sonstige Aspekte
|
1,3 (Sehr Gut -)
|
(Alle Bewertungen beziehen sich auf die jeweilige Projektionsart und den
aktuellen Stand der Technik. Ein direkter systemübergreifender Vergleich
ist daher nur bedingt möglich!)
Bewertung
Bild gesamt : 1,55 (Sehr Gut / Gut)
|
Schwarzwert & Kontrast
|
1,2 (Sehr
Gut -)
|
Schärfe &
Interpolation
|
1,4 (Gut)
|
Farbumfang / -temperatur
|
1,3 / 2,1
|
Signalverarbeitung
|
1,9 (Gut)
|
Sonstige Aspekte
|
1,3 (Sehr Gut -)
|
TW5500
Bleibt die Frage nach den Unterschieden zwischen den beiden Modellen:
Wie dieser Test aufgezeigt hat, muss man diese mit der Lupe suchen: Neben
der zusätzlichen Blende für die Anschlusskabel liegen die Vorteile
des TW5500 ausschließlich in der Software: Seine adaptive Blende
ist ein wenig aggressiver programmiert, wodurch er im Light-Power Modus
einen höheren dynamischen Kontrast erreicht. Und er bietet in den
Bildmenüs mehr Komfort durch bessere Presets und Zusatzfunktionen.
Doch letzteres ist nur für den Kalibrierer interessant. Mit anderen
Worten: Lässt man den Projektor von einem Fachmann extern kalibrieren,
so sind diese Vorteile für den Anwender nicht von Interesse und die
Bildergebnisse weitgehend identisch.
Das macht den TW4400 zum Gewinner dieses Vergleichs, denn er bietet ein
noch besseres Preis- / Leistungsverhältnis als sein großer
Bruder. Der Aufpreis zum 5500er lohnt sich nur für Selbstkalibrierer
und Schwarzfetischisten, daher auch die dunkle Gehäusefarbe. In beiden
Fällen macht man mit dem Kauf eines der beiden Modelle nichts falsch,
sie sind derart flexibel, dass sie fast jedem Anspruch und jeder Anwendung
gerecht werden...
5. Bewertung
+ Hoher nativer Kontrast
+ Sehr gute 120Hz Zwischenbildberechnung
+ Erhöhte Signalschärfe durch Super-Resolution
+ Hohe Lichtstärke bei guten Farben im Light Power Modus
+ Leistungsstarkes und übersichtliches Bedienkonzept
+ HQV-Signalverarbeitung
+ Aufstellungsflexibel
- Dynamische Blende arbeitet nicht in Echtzeit
- Farbtemperatur ab Werk nicht perfekt
- xv-Color Modus nur bedingt einstellbar
- Lange Umschaltzeiten bei Signalwechsel
- Lichtaustritt durch Belüftungsschlitze
- Ungenauer, manueller Lensshift
- Schärfeabfall bei starker Nutzung des Lensshifs
- Blende hörbar und arbeitet nicht in Echtzeit
TW4400 / 5500
Bewertung
gesamt : 1,4 (Sehr Gut / Gut)
|
Ausstattung
|
1,4 (Sehr Gut -)
|
Bedienung
|
1,9 (Gut +)
|
Technik
|
1,3 (Sehr Gut -)
|
Bild
|
1,5 (Gut +)
|
Preis / Leistung
|
1,2 (Sehr Gut -)
|
(Alle Bewertungen beziehen sich auf die
jeweilige Projektionsart und den aktuellen Stand der Technik. Ein direkter
systemübergreifender Vergleich ist daher nur bedingt möglich!)
16. Juni 2010, Ekkehart Schmitt
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