Test: DLP Projektor Barco Cineversum 70
DLP High-End made in Europe
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Das Testmuster wurde zur Verfügung gestellt von:

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DLP Projektoren etablieren sich gerade im High-End Segment deutlich. Modelle wie ein S3 von Marantz oder XV-Z 12000 von Sharp zeigen eindrucksvoll, was mittlerweile, besonders in Sachen Kontrast, mit der Texas Instruments Technologie möglich ist.


Nun meldet sich der belgische Projektoren-Hersteller Barco, bekannt durch hochwertige Röhren-Projektion, auf dem High-End Home Cinema Markt mit dem neuen Modell Cineversum 70. Die technischen Daten lesen sich beeindruckend: Kontrastverhältnis von 2700:1, HDTV (1280x720) Auflösung etc.. Allerdings ist auch der Preis Barco-typisch beeindruckend hoch, ca. € 10900.- muss der Käufer anlegen, wenn er in den Heimkino-Genuss kommen möchte. Wie schlägt sich der neue Barco angesichts der leistungsfähigen Konkurrenz? Wir hatten den Cineversum 70 auf dem Prüfstand.

Wir verweisen im voraus auf unsere Testkriterien, die ausführlich in unserem Know How Special: "Projektoren / PlasmaTVs - Qualitätsmerkmale - Die Testkriterien von Cine4Home" beschrieben werden.


1. Ausstattung und Technik (Know How Link hier)

Der Cineversum ist sehr kompakt in den Abmessungen, aber dennoch designtechnisch ausgefallen. Barco beweist, dass Projektoren nicht einheitlich langweilig, sondern auch ansprechend gestaltet werden können, so dass sie sich sehr gut in fast jedes Wohnzimmer integrieren lassen.

Aus jedem Winkel sieht das Gerät anders aus. Dabei wirken die Verarbeitung und verwendeten Materialien durchweg hochwertig und stabil. Die Qualität entspricht hierbei sehr gut der Preisklasse.


Asymmetrisches Design


1.1 Technik (Know How Link hier)

Wie bei allen bezahlbaren DLP Projektoren arbeitet auch im Barco Cineversum 70 ein einziger DMD-Chip der Marke Texas Instruments, hier in der neuen HD2+ Version mit einer HDTV Auflösung von 1280x720 Pixeln im 16:9 Format. Die Farberzeugung erfolgt sequentiell durch ein 6-Segment Farbrad, dass den Regenbogeneffekt auf ein Minimum reduzieren soll.

Die Optik ist in zwei verschiedenen Ausführungen erhältlich: Als "Short Throw" für kurze Projektionsabstände oder als "Long Throw" für längere Abstände. Die Schärfe und Zoomanpassung erfolgt manuell direkt an der Optik.

Zwar nicht so hoch wie bei einem Sharp Z12000, doch ebenfalls beeindruckend ist die Kontrastangabe von 2700:1. Auch beim Barco Modell wird sie unter anderem durch Streulichtfilterung per Iris-Blende in der Optik ermöglicht.


Ein "Katzenauge" im Inneren der Optik

Die Blende ist allerdings fest installiert und kann nicht mechanisch geöffnet werden. Dies stellt aber kein Problem dar, da die 200W Lampeneinheit genügend Licht produziert, um viel Helligkeit an die Leinwand zu bringen.


Das Lampenmodul

Sie hat eine Lebensdauer von "nur" 1500 Stunden, ist aber als Ersatzteil angenehm günstig: € 500.- . Dies ergibt laufende Unkosten von € 0,33 / Stunde, in der High-End Kategorie ein guter Wert.
Ein wenig kompliziert gestaltet sich der Lampenwechsel. Hierfür muss zunächst der Projektor-Deckel entriegelt bzw. losgeschraubt und abgenommen werden.


Doch damit ist man noch lange nicht am Ziel: Im nächsten Schritt muss die schwarze Belüftungseinheit (Bild oben rechts) losgeschraubt und angehoben werden. Erst jetzt hat man Zugriff auf das Lampenmodul.


Lampen-Schacht

Nach Lösen zweier weiterer Schrauben kann man nun die Lampe wechseln. An dieser Prozedur zeigt sich, dass Barco sich mehr an den versierten Profi-Anwender richtet, als an den "unbedarften" Home-Cinema User.

Beim Wechsel der Lampeneinheit ergibt sich auch ein deutlicher Blick in den Inneren Aufbau. Er ist derart verwinkelt, dass nur autorisierte Vertragshändler "Hand anlegen" sollten.


"Komprimierte" Elektronik

Die Kühl-Luft wird an der linken Projektor Seite angesaugt und an der rechten und Vorderseite wieder aus dem Gerät herausgeführt.

Die Belüftungsschlitze wurden ansprechend in das Gehäusedesign integriert.

Die Belüftung ist Geräusch-optimiert und dürfte auch empfindliche Ohren im Filmbetrieb nicht stören. Es fällt aber auf, dass sie adaptiv arbeitet und, je nach Wärmeentwicklung, mit unterschiedlicher Drehzahl "läuft".


1.2 Anschlüsse / Bildsignale (Know How Link hier)

Bei den Anschlüssen zeigt sich, dass dem äußeren Design Vorrang gegenüber der Nutzerfreundlichkeit eingeräumt wurde. Alle Anschlüsse, einschließlich der Stromzufuhr, verstecken sich hinter einer silbernen Blende.


Sie muss losgeschraubt und sehr unhandlich abgenommen werden, damit ist ein schneller Anschluss-Wechsel fast unmöglich. Wer öfter Kabel wechselt, sollte daher die Blende am Besten stets abmontiert lassen.


Anschlussseite bei abgenommener Blende

Bei den Anschlüssen wurde an hochwertigen Verbindungsmöglichkeiten nicht gespart. Zwei Komponenten Eingänge, einer davon wahlweise mir RGB-HV oder YUV beschaltet, ein DVI-Eingang mit HDMI-Kopierschutz-Unterstützung und eine Sub-D Buchse (für PC Anschluss) machen das Gerät kompatibel zu allen derzeit erhältlichen High-End Bildgebern. Selbstverständlich sind die obligatorischen S-Video und Composite Buchsen ebenfalls nicht vergessen worden.

Genauso komplett zeigen sich die unterstützen Signalarten: Vom herkömmlichen PAL bzw. NTSC Interlaced Standardsignal über die Progressive Varianten 480p und 576p bis hin zu zukünftigen HDTV Auflösungen von 720p bzw. 1080i verarbeitet der Cineversum alles, was im "angeboten" wird. Auch bei exotischen PC Auflösungen und Frequenzen zeigt sich der Barco Projektor angenehm flexibel.

 

1.3 Aufstellung (Know How Link hier)

Wie bei jedem High-End Projektor ist eine dauerhafte Deckenmontage für eine perfekte Installation zu empfehlen. Die entsprechende Halterung ist für ca. € 540.- separat als Zubehör erhältlich.
Dementsprechend spartanisch sind die integrierten Standfüße, die nur wenig Spielraum zum Ausgleich bieten.


Einer der drehbaren Füße

Durch die zwei angebotenen Optik-Varianten kann der Cineversum in praktisch jedem Raum verwendet werden. Die Abstands-Tabellen im Überblick:

 

Projektionsabstandstabelle "Short-Throw 1,4 - 1,8"

Bildbreite Projektionsabstand Min. Pro-Abstand Max.
1,75 m 2,45 m 3,15 m
2 m 2,8 m 3,6 m
2,25 m 3,15 m 4,05 m
2,5 m 3,5 m 4,5 m
2,75 m 3,85 m 4,95 m


Projektionsabstandstabelle "Long-Throw 1,8 - 2,4"

Bildbreite Projektionsabstand Min. Pro-Abstand Max.
1,75 m 3,15 m 4,2 m
2 m 3,6 m 4,8 m
2,25 m 4,05 m 5,4 m
2,5 m 4,5 m 6 m
2,75 m 4,95 m 6,6 m


Ebenfalls Flexibilität erhält der Projektor durch den vertikalen Lensshift, der das Bild rund eine halbe Bildhöhe noch oben bzw. unten versetzen kann. Leider ist die Handhabung sehr umständlich nur per Werkzeug auf der Projektor-Unterseite durchführbar.


Lens-Shift-"Schraube" auf Geräteunterseite

Schärfe und Zoom lassen sich leichtgängig und präzise manuell an der Optik anpassen.


Vorderer Ring: Schärfe, Hinterer Ring: Zoom

Insgesamt zeigt sich der Cineversum als angenehm flexibel und kann auf jede erdenkliche Aufstellungsart sehr gut optimiert werden. Besonders empfehlenswert ist eine waagerechte Aufstellung ohne digitalen Trapezausgleich, die durch den vertikalen Lens-Shift erleichtert wird.



2. Bedienung (Know How Link hier)

Ein praktisches und intuitives Bedienkonzept ist beim täglichen Gebrauch unverzichtbar:

2.1 On Screen Menus

Die On-Screen Menüs des Cineversum 70 sind graphisch auf einfachstem Niveau gehalten: Schwarze Schrift auf grauem Grund. Diese Schlichtheit ist aber der Übersichtlichkeit nicht abträglich, im Gegenteil, hier verwirren keine unverständlichen Grafik-Symbole.

Die Bezeichnungen sind weitgehendst klar und präzise, in manchen Teilbereichen aber nur für Fortgeschrittene zu verstehen.

Die gebotenen Einstell-Funktionen sind dabei vielseitig und erlauben eine vollständige Bildanpassung auf die individuellen Bedürfnisse. Ein klarer Pluspunkt, der aber im High-End Bereich selbstverständlich sein sollte.


Viele Parameter in den Menüs

Im Laufe des Bildtests gehen wir näher auf die einzelnen Bild-Funktionen ein.


2.2 Fernbedienung

Die Fernbedienung ist zwar kein Design-Objekt wie der Projektor, aber in ihrer Struktur und den gebotenen Funktionen in jeder Hinsicht vorbildlich.

Sie ist elektrisch rot beleuchtbar, um auch in dunklen Heimkino-Räumen gut ablesbar zu bleiben. Für jeden Eingang steht eine direkte Anwahl-Taste zur Verfügung. Ebenfalls lobenswert und bei Projektoren äußerst selten sind die separaten Funktionstasten für die grundlegenden Bildparameter wie Brightness, Contrast etc..
Für die Menü-Navigation ist das Steuerkreuz gut positioniert mit großen Tasten, die bequem mit dem Daumen zu erreichen sind. Die Infrarot-Signalstärke ist auch für große Räume und reflektive Nutzung über die Leinwand hoch genug.
Als einzige Kritikpunkte bleiben die teilweise recht träge Reaktionszeit des Projektors und die mangelnden Funktionstasten am Gerät selbst. Hier befindet sich lediglich ein Ein- und Ausschalter.

Man sollte daher stets darauf achten, dass man rechtzeitig für Ersatzbatterien sorgt, denn ohne Fernbedienung ist die Bedienung unmöglich.



3. Bildtest

Bis jetzt wurde der Barco Cineversum seiner High-End Preisklasse gerecht. Doch der entscheidende Aspekt bleibt die (erzielbare) Bildqualität. Kann der Barco mit dem derzeitigen Referenz-DLP-Gerät, Sharp Z12000, mithalten?


3.1 Screendoor / Raster (Know How Link hier)

DLP Projektoren haben naturgemäß eine sehr gute Füllrate. In Verbindung mit der hohen nativen Auflösung des Cineversum 70, 1280 x 720 Pixel, sorgt dies für eine feine, aus normalen Betrachtungsabständen nicht mehr sichtbare Pixelstruktur.


Pixelstruktur aus Nahansicht

Dieses sehr gute Ergebnis wird nur von aktuellen D-ILA Projektoren, die eine noch bessere Füllrate und Auflösung aufweisen, überboten.


3.2 Farbumfang (Know How Link hier)

Ein gegenüber der LCD bzw. LCOS Projektion deutlicher und häufiger Nachteil der DLP Technik ist ein nicht perfekter Farbraum, der vor allem auf die Grundfarbenerzeugung per Farbfilter (im Farbrad) zurückzuführen ist. Auch der Cineversum kann dieses Manko nicht kaschieren. Der gemessene Farbraum erreicht nicht ganz die HDTV Norm.

Die Grundfarbe Rot wird leuchtend mit sehr guter Intensität und Farbreinheit dargestellt. Leichte Schwächen zeigen hingegen Grün und Blau. Besonders Blau wirkt ein wenig ausgewaschen auf der Leinwand.


Die Farbspektren von Blau (oben) und Grün (unten)

Diese Schwächen sind aber nicht überzubewerten. Auch farbintensive Filme zeigt der Projektor angemessen bunt und leuchtend auf der Leinwand.


3.3 Farbtemperatur (Know How Link hier)

Besonders im High-End Bereich sind die Ansprüche an Farbgenauigkeit und akkurate Reproduktion des Kino-Originals hoch: Sie sind erst bei einer punktgenauen Farbtemperatur von 6500K in Graustufen und richtig abgestimmter Sättigung gewährleistet.

Der Barco Cineversum 70 stellt im "Image Settings" Menü zahlreiche voreingestellte Farbtemperaturen zur Auswahl. Für die Wiedergabe von Farbfilmen auf DVD ist die Video-Einstellung (6500K) empfehlenswert.

Sie ist gut angenähert, allerdings mit durchgehend ein wenig zuviel Grün im Bild.


6500K Einstellung: Zu viel Grün

Wer über die entsprechenden Messinstrumente verfügt, kann im "Custom Balance" Mode die Farbtemperatur punktgenau auf die erforderliche RGB-Verteilung optimieren. Sie ist sehr lobenswert ausgefallen, da sie nahezu stufenlos in x-und y-Koordinaten eingestellt werden kann. Allerdings ist diese Vorgehensweise für Laien schwerer zu verstehen.

Als zusätzliche Einflussmöglichkeiten stehen die obligatorischen Bias (Black) und Gain (White) Regler einzeln für zwei Grundfarben zur Verfügung.

Die erzielbaren Ergebnisse liegen auf hervorragendem Niveau. Die Farbtemperatur von 6500k lässt sich praktisch ohne Abweichung realisieren.


Gute Farbverteilung

Die Einhaltung der 6500K Norm ist ein notwendiger Aspekt der akkuraten Farbdarstellung, eine richtige Farbdekodierung der andere. Hier bietet der Projektor drei Auswahlmöglichkeiten: "EBU", "ANSI" und "Projector". Überraschenderweise bietet nicht die EBU Einstellung die besten Ergebnisse sondern die Projektor-Optimierte Dekodierung "Projector". Sie erlaubt in Verbindung mit einer zur Werkseinstellung erhöhten Farbsättigung einen sehr genauen Blau-Filter Abgleich der Farbverteilung.

Eine digital abgestimmte Farbtemperatur nutzt in der Regel nicht den maximalen Kontrastumfang eines Projektors, zu ungenau ist das Farbspektrum der verwendeten Lampen. Wer den höchstmöglichen Kontrast ausnutzen will, muss den "Display-White" Modus aktivieren. Er zeigt die "native" Farbcharakteristik der Projektions-Lampe. Hierdurch leidet die akkurate Farbdarstellung deutlich.


Display White: Zu kühl

Für die Projektion von Schwarz-Weiß Filmen gilt nicht die 6500K Norm, sondern die Einstellung von 5400K. Filmmaterial und Kinos sind ursprünglich auf 5400K (Mittagssonne) abgestimmt. Da Schwarz / Weiß Filme ohne Farbkorrektur auf der DVD aufgezeichnet sind (nur "Y"), muss das Projektoren Weiß auf den gängigen Kino-Standard, 5400K, abgeglichen werden. Der Cineversum bietet hierfür ein vorkalibriertes Setting: "Film". In derartigen Details zeigt sich, dass Barco viel Know How in den Projektor hat einfließen lassen.


Insgesamt lässt sich mit ein wenig Geduld und Mühe eine hervorragende Farbreproduktion realisieren, die nur durch den leicht eingeschränkten Farbumfang minimal beeinträchtigt wird.



3.4 Schwarzwert, Kontrast, Helligkeit (Know How Link hier)

In den technischen Daten ist ein Kontrast von 2700:1 vermerkt. Und auch beim Cineversum zeigt sich, dass die Firmen bei der Kontrast-Angabe ehrlicher geworden sind. Tatsächlich erreichte unser Testgerät bei Messungen ein Kontrastverhältnis von 2500:1, allerdings nur im "Display White" Modus, bei dem die Farbreproduktion nicht akkurat ist.
Bei richtig eingestellter Farbtemperatur bleibt ein Kontrast von ca. 1850:1 übrig, ein immer noch hervorragender Wert, der sich in einem sehr guten Schwarzwert und angemessener Bildhelligkeit, auch bei größeren Bildbreiten um 3m, zeigt. Auch sehr dunkle Szenen behalten eine räumliche Tiefe und feine Durchzeichnung, wie sie bislang nur von Röhrenprojektoren bekannt war. Gleichzeitig wirken Außenaufnahmen, auch gleißende Sonnenszenen, natürlich hell.

Anmerkung: Durch externe Farbfilterung lässt sich das Kontrastverhältnis des Cineversum70 deutlich verbessern, da hier das gesamte Lampenspektrum ausgenutzt werden kann. Bei gleichbleibender Maximalhelligkeit wird der Schwarzwert verbessert und so das Kontrastverhältnis auf bis zu 2400:1 erhöht.


3.5 Gammaverteilung / Homogenität (Know How Link hier)

Auch für die Helligkeitsverteilung bietet der Barco Projektor detaillierte Einstellmöglichkeiten. Der gewünschte Anstieg kann direkt numerisch ausgewählt werden.


Gamma-Auswahl

Für die Heimkinoprojektion ist ein Wert von 2,2 optimal. Wählt man ihn, so zeigt der Projektor einen perfekten Helligkeitsanstieg.

Mit einer Steigung von 2.22 entspricht er genau dem ausgewählten Wert. Die Kurve verläuft absolut gleichmäßig und dokumentiert, dass beim Cineversum alles genau so hell im Bild erscheint, wie es bei dem DVD-Mastering beabsichtigt wurde. Näher kann man dem Kinooriginal (bei guter DVD) nicht kommen.

Beeinflusst wird die Genauigkeit der Gammakurve allerdings, wenn man die letzten Licht & Kontrastreserven des Projektors mit Hilfe der "White Peak" Funktion aktivieren möchte. In diesem Modus wird auch während des Segmentwechsels des Farbrades ein Bild erzeugt, was die maximale Bildhelligkeit sichtbar anhebt. Die Gammaverteilung wird aber nicht automatisch angepasst, sodass der Anstieg mit rund 2,6 über dem Soll liegt.


Gammakurve des White-Peak Modus

Mit Hilfe des umfangreichen Gammamenus lässt sich die Helligkeitsverteilung aber korrigieren und auf den sehr guten Wert von 2,25 anpassen.


Korrigierte White Peak Gammakurve

So bietet sich dem Anwender jede erdenkliche Art der Nutzung: Entweder farboptimiert im "Normal"-Modus oder helligkeitsoptimiert im "White Peak" Modus.


3.6 Ausleuchtung / Konvergenz (Know How Link hier)

Durch ihre Single-Chip Technologie sollten DLP Projektoren theoretisch keine Probleme mit ungleichmäßiger Ausleuchtung, Farbwolkenbildung oder Konvergenz haben. Diese Aussage ist allerdings nur bedingt richtig: Denn die Qualität der Optik beeinflusst die Konvergenz nicht in unerheblichem Maße. Unser Testgerät zeigte zu den Bildrändern hin eine leichte Rotverschiebung, die in sehr kleinen Details (z.B. von Testbildern) aus der Nähe bemerkbar sind.


Leichte Konvergenzprobleme

Die Verschiebung ist aber gering genug, um aus normaler Sichtentfernung nicht aufzufallen. Dennoch: In der Highend-Klasse über €10,000.- sollte so etwas nicht vorkommen.


3.7 Overscan (Know How Link hier)

Hervorragend schneidet der Cineversum70 in Sachen Overscan ab: Sowohl analog über YUV als auch digital über DVI wird tatsächlich der gesamte Bildinhalt der DVD wiedergegeben, es werden keine Bildinhalte am Rand verschenkt. Derartig gute Ergebnisse wünschen wir uns für alle Projektoren.



3.8 Bildrauschen / False Contour / Rainbow-Effekt (Know How Link hier)

Auch bei einem so weit entwickelten Projektor wie dem Cineversum70 sind die typischen DLP Artefakte wie Bildrauschen und False Contour noch zu erkennen.

3.8.1 Rauschen

Das Bildrauschen in dunklen Bildinhalten wurde mit der neuesten DMD-Technologie deutlich reduziert. Nur noch sehr dunkle Helligkeitslevel (0-10 IRE) zeigen ein sichtbares Rauschverhalten, ab 10 IRE ist das Rauschen aus normalen Betrachtungsabständen schon nicht mehr zu erkennen.

3.8.2 False Contour

Der False Contour Effekt ist hingegen noch deutlich ersichtlich. Bewegte Flächen mit feinen Helligkeitsabstufungen zeigen einen gewissen Dynamikverlust, der sich durch Farbverschiebung und Reduktion äußert. Aber wie auch schon der Z-12000 zeigt auch der Cineversum hier Spitzenwerte.

3.8.3 Regenbogeneffekt

Sehr gute Ergebnisse liefert der Projektor auch bei dem berüchtigten Regenbogen-Effekt, bei dem die sequentielle Farberzeugung sichtbar wird. Durch sein Farbrad mit 6 Segmenten (RGBRGB) ist die Frequenz der Grundfarben hoch genug, dass nur noch an äußerst kontraststarken Bildinhalten der Regenbogeneffekt zu erahnen ist. Dennoch gilt: Um die eigene Empfindlichkeit gegenüber dem Regenbogeneffekt zu überprüfen, sollte man grundsätzlich jeden DLP Projektor vor dem Kauf einem persönlichen Sehtest unterziehen.

3.9 Detailtreue / Skalierung / Schärfe (Know How Link hier)

Die hohe native Auflösung des DMD-Panels kann nur angemessen genutzt werden, wenn sowohl die Signalverarbeitung als auch die Skalierung (Umrechnung der Auflösung) zuverlässig und hochwertig arbeiten.


3.9.1 Signalverarbeitung

Bei der Signalverarbeitung des Cineversum70 fällt auf, dass die Schärferegelung bei progressiver Zuspielung über YUV deaktiviert ist. Der Anwender hat demnach keine Einflussmöglichkeit auf die Bildschärfe. Allerdings ist die "feste" Einstellung sehr nah am Optimum. Sie ermöglicht eine sehr gute Bildschärfe weitgehendst frei von störenden Doppelkonturen (Ringing).


Nur minimale Doppelkonturen

Bei der digitalen Zuspielung zeigt sich ein noch besseres Ergebnis: Wie zu erwarten sind hier keine Doppelkonturen mehr auszumachen.


3.9.2 Skalierung - Vertikal

Eine schwierige Aufgabe der Signalelektronik des Projektors ist die Umrechnung der vertikalen DVD-Auflösung (576) auf die native Auflösung (720). Der Barco Cineversum vollzieht diese Aufgabe mit guten, aber keinen Spitzenergebnissen.


Einzeilige Linien in der Skalierung

Bei den einzeiligen weißen Linien (Testbild-Ausschnitt oben) zeigt sich, dass jede zweite bzw. dritte Linie entweder verschluckt oder doppelt dargestellt wird. Die Skalierung zeigt sich aber sehr gleichmäßig, so dass die Linearitätsschwankungen im normalen Kinobild nicht zu erkennen sind.


3.9.3 Skalierung - Horizontal

Analog / Digital

In der Horizontalen muss der Projektor aus 720 Bildpunkten 1280 machen, also ein Faktor von rund 1,78. Diese Aufgabe vollzieht der Cineversum70 mit verblüffender Qualität. Selbst in fein aufgelösten Testbildern bis zur maximalen DVD-Auflösung sind so gut wie keine Skalierungsartefakte bzw. Linearitätsschwankungen zu erkennen.


5MHz, 6MHz und 6,75MHz im Überblick

Nur im 6MHz Bereich erkannt man im Testbild oben leichte Helligkeitsschwankungen der weißen Linien. Beeindruckend ist zudem, dass auch bei analoger Überspielung nur ein geringer Pegelabfall, d.h. Helligkeitsabfall in hohen Auflösungen, zu erkennen ist. Im normalen Filmbetrieb bedeutet dies, dass auch feine Strukturen und kleine Bildelemente mit hohem Kontrastumfang ohne Dynamikverlust dargestellt werden. Das gleiche gilt für die Farbauflösung. Selbst über YUV ist die Farbtrennung noch klar und deutlich bis hin zur höchsten Auflösung von 3,75Mhz.

Die Farbtrennung ist so deutlich, dass auch die digitale Übertragung kaum Vorteile mit sich bringt.
Insgesamt agiert die Signaltrennung sowie die Skalierung des Barco Projektors in jeder Hinsicht vorbildlich. Das Bild zeigt eine hervorragende Detailauflösung weitgehendst frei von Artefakten oder Dyanmikverlust. Die analoge Progressive-Darstellung erreicht beinahe DVI Niveau (hochwertiger Player vorausgesetzt).


3.10 De-Interlacing (Know How Link hier)

Der Barco Cineversum70 hat bewiesen, wie hochwertig er in der Darstellung von Progressive-Scan Signalen arbeitet. Doch wie sieht es bei der herkömmlichen Halbbild-Zuspielung aus ? Bei interlaced Signalen muss die interne Elektronik eigenständig die darzustellenden Vollbilder erzeugen. Zu unterscheiden ist dabei Video- und Filmmaterial

Videomaterial
Videomaterial wie Fernsehshows, Sport oder Dokumentationen verarbeitet die Barco-Elektronik nach einem Motion Adaptive Verfahren. Hierbei werden alle stehenden Bildelemente aus aufeinanderfolgenden Halbbildern zusammengesetzt, während bewegte Elemente durch Interpolation hochskaliert werden. Diese Aufgabe vollzieht die Elektronik zuverlässig. Einem direkten Anschluss einer Interlaced-Quelle, wie z.B. ein Satellitenreceiver, steht somit nichts im Wege.

Filmmaterial
Anders sieht es bei Filmmaterial aus: Zwar verfügt der Cineversum70 über einen speziellen Filmmodus, der im Bildmenu an- bzw. abgeschaltet werden kann, doch in der Praxis waren bei unseren Test keine guten Ergebnisse zu erzielen. Die Signalelektronik erkennt nicht, welche zwei Halbbilder des Videosignals ein Filmbild ergeben, um sie akkurat zusammenzusetzen. Dies hat einen sichtbaren Detailverlust mit unruhigen Bildelementen und in feinen Strukturen Interferenzerscheinung zur Folge. Kinomaterial sollte der Anwender daher, wenn möglich, durch eine hochwertigen Progressive Zuspieler wie Progressive DVD Player oder externer Scaler in den Barco Cineversum einspeisen.


3.11 Fazit Bild

Der Cineversum 70 wird den hohen Ansprüchen, die man von dem renommierten Projektorenhersteller Barco erwartet, in fast allen Belangen gerecht. Er produziert ein farbenfrohes Bild, dass durch den hohen Kontrast von rund 2000:1 räumlich tief wirkt und viel Dynamik zeigt. Die Signalverarbeitung ist bei progressiver Zuspielung hochwertig mit fast maximal möglicher Detail- und Farbauflösung. Auch der nicht existierende Overscan ist beispielhaft, wird gerade in diesem Bereich von vielen Firmen, auch in den hohen Preissegmenten, noch "geschludert". DLP Artefakte wie Rauschen, False Contour oder Regenbogeneffekt sind auf ein Minimum reduziert. Schwächen zeigt der Projektor bei der Zuspielung von herkömmlichen Halbbild-Signalen, da der De-Interlacer nicht auf dem neusten Stand der Technik ist.

Bewertung Bild gesamt : 1,6 (Sehr Gut / Gut)

Schwarzwert & Kontrast

1,5 (Sehr Gut -)

Schärfe & Interpolation

1,3 (Sehr Gut -)

Farbwiedergabe

1,5 (Gut +)

De-Interlacing

2,3 (Gut -)

Sonstige Aspekte

1,4 (Sehr Gut -)




4. PC Anschluss / HTPC Tauglichkeit (Know How Link hier)

Immer beliebter werden sogenannte HTPCs, auf DVD Wiedergabe optimierte Computer. Im Gegensatz zu Standalone-Playern kann man sie stets auf den neuesten Stand der Technik aufrüsten und die Bildmerkmale perfekt auf die persönlichen Bedürfnisse anpassen. Der sinnvolle Anschluss eines HTPCs ist aber nur dann möglich, wenn der Projektor Computersignale flüssig ohne Ruckeln in der für PAL notwendige Frequenz von 50 bzw. 75Hz darstellen kann. Auch sollte die interne Skalierung durch pixelgenaue Zuspielung umgangen werden können.
In unseren Test zeigte der Cineversum70 alle erforderlichen Eigenschaften. Über DVI Verbindung ließ er sich pixelgenau Ansteuern und zeigte keinerlei Ruckeln oder Tearing, weder in 50Hz noch 60Hz. Das Einrichten ist zwar unter Umständen ein wenig mühselig und erfordert Programme wie Power-Strip, doch ist der Projektor HTPC tauglich.

Anmerkung:
Durch die vielen Konfigurationsmöglichkeiten eines HTPCs, kann generell nicht die pauschale Aussage gemacht werden, dass ein Projektor zu jedem HTPC kompatibel ist.


5. HDTV Wiedergabe

Die hohe native Auflösung des Projektors kann erst durch eine Signalzuspielung von hochauflösenden HDTV Quellen ausgenutzt werden. Hier zeigt sich, welche Stärken der Projektor in sich vereint. Durch den hohen Kontrast wirkt das Bild plastisch tief mit einer außergewöhnlichen Dynamik, dies gilt besonders für die "passgenaue" Zuspielung von 720p Material. Bei der höchsten HDTV Auflösung 1080i zeigen sich leider wiederum die Schwächen des internen De-Interlacers: Bei schnellen Bewegungen entstehen Unschärfen die den sonst nahezu perfekten Bildeindruck sichtbar beeinträchtigen.


6. Fazit

Dass auch europäische Hersteller Digital-Projektoren, die dem neuesten Stand der Technik entsprechen, entwickeln und produzieren können, hat Barco mit dem Cineversum70 eindrucksvoll bewiesen. Er vereint ein außergewöhnlich ansprechendes Design, Flexibilität und hervorragende Bildeigenschaften. Besonders die sehr gute Ausstattung und Verarbeitungsqualität wird von kaum einem anderen Projektor auf dem Markt erreicht. Der Preis ist mit € 10990.- stattlich, aber dem Gegenwert durchaus angemessen. Der Barco Cineversum70 muss sich vor der Konkurrenz von Sharp und Marantz nicht verstecken.


7. Bewertung

+ Detaillierte Einstellmöglichkeiten
+ Sehr gute Farbdarstellung
+ Hoher Kontrast
+ Kein Overscan
+ Lens-Shift

- Mäßiger Film De-Interlacer
- Nach wie vor leichte DLP-Artefakte
- Umständlicher Lampenwechsel und Lensshift

Bewertung gesamt : 1,6 (Gut +)

Ausstattung

1,5 (Sehr gut -)

Bedienung

1,8 (Gut +)

Technik

1,5 (Sehr Gut -)

Bild

1,6 (Sehr Gut / Gut)

Preis Leistung

1,5 (Gut +)



Anmerkung:

Dieser Test zeigt die Eigenschaften des Projektors in seiner Werks-Ausführung. Durch bestimmte Tuning-Maßnahmen kann das Leistungspotenzial sichtbar erhöht werden. Details >hier<.

 

8. Die wichtigsten technischen Daten im Überblick (Herstellerangaben):

Technology: single chip DLP(tm)
DLP resolution: 1280 x 720
Single cable digital link: No
Lenses:1.80 - 2.40 : 1 (Standard), 1.40 - 1.80 : 1 (Short throw)
Chip format:16:9 true widescreen
Chip Type: HD2+
Lamp: 250 W UHP
Lamp Arc Length: 1,3 mm
Lifetime: > 1500 hours (on average)
Light Output: Typical 1000 ANSI lumens
Contrast Ratio: > 2700 : 1
Brightness uniformity: > 90%
Lens Zoom and Focus: Manual
Lens Shift: Manual
Vertical Shift: 50% to 120% off Axis
Horizontal Shift: No (on Axis)
Maximum screen size (diagonal):Standard lens: 300" (wide), 220" (tele), Short throw: 250"

Color Wheel: 6 segment (RGBRGB)
Color Refresh: 5x (NTSC) / 6x (PAL)
CineVersum Master: Not mandatory

Inputs
1 Composite Video (RCA connector)
1 S-Video (4 pin mini DIN)
1 Component Video (3 x RCA connectors)
1 RGBHV or Component (5 x RCA connectors)
1 RGBHV (D15 VGA connector )
1 DVI/HDCP input

Acoustic Noise: < 30 dBA
Main Voltage Range: 90-230V AC / 50-60 Hz
Width: 449 mm / 17.7"
Height: 156 mm / 6.2"
Depth: 420 mm / 16.6"
Weight: 7.9 kg (17.4 lbs)

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