Test: Blu-ray Player Sony BDP-S1 | ||||||||||||
Ein "neuer" Blu-ray Player auf dem Markt… oder doch nicht?? |
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Der erste Blu Ray Standalone-Player von Sony bietet, wie der Pioneer LX-70 auch, die 24p Vollbildausgabe. Die Netzwerkfunktionen des Pioneer fehlen dem BDP-S1 allerdings, was mit einem Preisvorteil von ca. 300,-EUR belohnt wird (UVP: € 999.-). Dass die Unterschiede so gering sind, hat uns jedoch überrascht. Wir werden in diesem Bericht die Unterschiede und Gemeinsamkeiten aufzeigen und möchten daher auch auf unseren Test des Pioneer BDP-LX 70 verweisen.
Sony hat dem BDP-S1 ein außergewöhnliches Design mit einigen pfiffigen Details gegeben. Dunkle Seitenteile, die Oberseite aus gebürstetem Aluminium und eine Frontblende mit einer blau verspiegelten Oberfläche sind alles andere als schlicht. Die Materialien vermitteln einen sehr hochwertigen Eindruck. In der Vorderkante der massiven Aluminiumplatte sind die Power und Open/Close Tasten eingelassen. Das Display ist einzeilig und hat eine Zeichenhöhe von ca. 10 Millimetern. Trotz der Verspiegelung lässt es sich einwandfrei ablesen. Selbstverständlich kann das Display auch gedimmt oder ganz abgeschaltet werden. Das Gehäuseoberteil besteht nicht nur aus dem üblichen, klapperigen „Blechdeckel“, die Oberseite ist diesmal eine ca. 4mm starke, massive Aluminiumplatte, rechts und links sind die erwähnten Tasten eingelassen Die schlanke Fernbedienung liegt gut in der Hand. Die Tasten sind übersichtlich angeordnet und haben einen deutlichen Druckpunkt, sind aber wenig voneinander abgesetzt, fast gleich groß und nicht beleuchtet. Die HDMI Auflösung kann mit einer direkten Taste eingestellt werden.
Soweit die Unterschiede der Player, auf der Rückseite fällt nun als erstes die Ähnlichkeit zum Pioneer auf. Die Anordnung ist vollkommen identisch. Der Lüfter läuft auch hier nicht ständig und wie beim Pioneer auch mit sehr geringer Drehzahl und damit nahezu unhörbar.
Die Bildausgabe erfolgt über HDMI, aber auch einen Komponentenausgang sowie eine S-Video und Composite Buchse gibt es. Auf einen Scartausgang wurde verzichtet. Im Audiobereich ist ein koaxialer und ein optischer Digitalausgang, ein 5.1 Analogteil und ein separater Stereoausgang vorhanden.
Nach dem Öffnen des Players war klar, der Pioneer LX-70 und der Sony BDP-S1 sind technisch nahezu identisch. Wer von wem abgeschaut hat, ist nicht offensichtlich, außer den Platinen für den Mehrkanal Audioausgang tragen die Leiterplatten in beiden Geräten weder einen Pioneer noch einen Sony Schriftzug. Der Aufbau ist auch hier sehr sauber, das Laufwerk ist diesmal in der Mitte angeordnet, zwei Metallstreben verbinden Frontplatte und Rückwand, was zusammen mit dem massiven Oberteil für eine hervorragende Stabilität sorgt. Links im Bild ist das Schaltnetzteil zu sehen, in der Mitte die Hauptplatine und das Laufwerk, rechts eine separate Platine für die Audioausgabe. Das Laufwerk ist ebenfalls ein Pioneer BDV-102 mit IDE Schnittstelle, offenbar ein „normales“ Blu-ray Laufwerk aus dem PC Bereich. Das Gehäuse ist mit Streifen aus Glasfaserverstärktem Kunststoff bedämpft, ein Mittel das sich in den Sony DVD Playern der ES Serie bewährt hat.
Die Hauptplatine unterscheidet sich zum LX-70 nur durch die fehlenden Chips für die Netzwerkschnittstelle, sie machen den ganzen Preisunterschied aus?
Auch hier arbeitet der SMP8630 ist ein "Secure Media" Prozessor der WMV9, MPEG-2, MPEG-4.10, MPEG-4.2, SMPTE 421M mit umfangreichen Schutzmaßnahmen und Digital Rights Management unterstützt.
HDMI 1.3 könnte der Sigma zwar über einen HDMI Chip Sil-9134 ausgeben, doch wurde nur ein Sil-9030 für die HDMI Ausgabe verwendet.
Auch auf der Unterseite des Mainboards fand sich keine Überraschung, rechts unten ist der Flash ROM Speicher für die Firmware. Im Audiobereich hat man, wie Pioneer auch, auf Technik aus den hochwertigen DVD Playern zurückgegriffen: Burr-Brown D/A Wandler und Operationsverstärker, Silmic Elkos und eine saubere Signalführung lassen eine Audio Ausgabe auf hohem Niveau erwarten. Trotz "eigener" Entwicklung sind also auch hier keine qualitativen Unterschiede zum Pioneer auszumachen.
Der BDP-S1E braucht ca. eine Minute zum Starten, hierbei ist es egal, ob man das Gerät gerade eingesteckt hat, oder ob der Player im Standby war, nichts für Ungeduldige. Die Einlesedauer bei DVDs ist etwas langsamer als bei aktuellen DVD Playern, aber vollkommen akzeptabel. Zum Einlesen einer Blu Ray Disc werden, je nach Disc, ca. 25-35 Sekunden benötigt.
Die Wiedergabefunktionen, Kapitelskip, Suchlauf, Zeitlupe funktionieren problemlos, wie man es auch von aktuellen DVD Playern gewohnt ist. Per Onscreen Display kann man sich Kapitel und Laufzeitinformationen anzeigen lassen, auch eine Bitratenanzeige ist vorhanden.
Der HDMI Ausgang lässt sich zwischen Komponenten und RGB Ausgabe nach Video oder PC Standard umschalten. Die Einstellung der Auflösung des HDMI Ausgangs erfolgt direkt mit einer Taste auf der Fernbedienung ohne Umweg über das Menü. Der Player gibt 24p nur bei Filmmaterial aus, eventuell auf der Disc vorhandene Extras sind praktisch immer Videomaterial in 50/60i, hier schaltet der Player die 24p Wiedergabe wieder ab und die HDMI Verbindung muss neu aufgebaut werden, was vom angeschlossenen TV oder Projektor mit einem Bildausfall von einigen Sekunden belohnt wird. Auch die unbeliebten Warnungen und Hinweise vor dem Film sind in 50/60i.
Auch der S1 bietet den so genannten „Video Equalizer“ mit nur spärlichen Einstellmöglichkeiten, die sich auch an jedem Fernseher oder Projektor finden und dieses Feature ziemlich überflüssig machen. Wir empfehlen grundsätzlich die Einstellungen am Projektor oder Display vorzunehmen.
Die verwendete Technik im BDP-S1E ist identisch mit der des Pioneer LX-70, wird auch das ausgegebene Bildsignal von gleicher Qualität sein ? Wie bereits angesprochen ist die 24p Vollbildausgabe ein Highlight der neuen Blu-Ray Player. Bei der „normalen“ Ausgabe mit 60Hz, egal ob 1080i oder 1080p sieht man bei Kameraschwenks ein leichtes Ruckeln, das durch die Umwandlung des Kinofilms mit 24 Bildern pro Sekunde in 60 Halbbilder entsteht, kurz erklärt: Zerlegt man jedes Kinobild in zwei Halbbilder, so erhält man 48 Halbbilder pro Sekunde (=48Hz). Es fehlen also noch weitere 12 Halbbilder, um die 60Hz voll zu machen. 12 ist aber ein Teiler von 24 (Kinofrequenz). Wenn man also jedes zweite Kinobild nicht nur verdoppelt auf zwei Halbbilder, sondern verdreifacht auf drei Halbbilder, so geht die Rechnung genau auf: 24 x 2 + (24:2) = 48 +12 = 60 Selbstverständlich muss ein gewisser Rhytmus in die Bildfolge: Man entschied sich, jedes erste Kinobild dreimal darzustellen, jedes zweite zweimal. Dies erklärt den Namen "3:2 Pulldown". Achtung, nicht jeder Projektor oder Fernseher kann 1080p/24 darstellen, sollten Sie also die Anschaffung des LX-70 planen und sich auf die 24p Wiedergabe freuen, prüfen Sie erst ob Ihr Gerät auch 24p versteht.
Die Detailauflösung ist hervorragend, selbst in kleinen Bilddetails, wie hier den Fußgängern am unteren Bildrand kann man noch Feinheiten erkennenDurch dieses neutrale Verhalten erreicht der Sony BDP-S1 in der Filmwiedergabe Höchstwerte: Erstmals in der Geschichte des digitalen Heimkinos haben wir es nämlich mit einer genau abgestimmten Konstellation zwischen Bildträger (Blu-ray), Abspieler (Player) und Bildausgabegerät (Full HD Projektor TV) zu tun. Auf der Blu-ray Disc ist eine Auflösung von 1920x1080 Bildpunkten abgepeichert mit 24 Bildern pro Sekunde (Kinofrequenz). Diese Aufzeichnung erfolgte progressiv, so dass der Player kein nachträgliches De-Interlacing mehr druchführen muss. Auch eine Skalierung feällt weg, im Idealfall gibt der Pioneer Player das Signal absolut unverfälscht "nativ" weiter an den Projektor, der das eingehende Signal Pixel für Pixel genau wiedergibt. Mit anderen Worten: Auf der Leinwand erscheint das Bild genau so, wie es auf der Blu-ray aufgezeichnet war, jeder einzelne Bildpunkt. Je weniger der Player bei dieser nativen Kette "dazwischenfunkt", umso besser. Und genau dies gelingt dem Sony auf hervorragende Weise, so dass es derzeit keine bessere Blu-ray Wiedergabe am Markt gibt. Unterschiede zum Pioneer LX-70 hätten uns an dieser Stelle stark gewundert.
4.2 DVD Wiedergabe Eine Überraschung hält der Sony bei der DVD Wiedergabe doch noch bereit, leider keine positive. Auch bei der DVD-Wiedergabe besteht das Problem, die auf der Disc gespeicherten Halbbilder wieder zu Vollbildern zusammenzufügen. Nach wie vor ist dies ein nicht immer zufriedenstellend gelöster Punkt. Auch dieses Thema haben wir ausführlich in einem Know-how Special erläutert: http://www.cine4home.de/knowhow/progressive_scan_heimkino/progressive_scan_heimkino.htm
Beim BDP-S1 gibt es die Eintstellung „Standard“ , hier arbeitet der De-Interlacer als Flag-Reader, der nur bei korrekt gemasterten DVDs mehr schlecht als recht das De-Interlacing angemessen durchführt. Mit Standard verdient sich der Player somit keine guten Noten. Hoffnung gab uns das Preset „Kinossal“, vielleicht zwingt es ja den Sony auch in einen Filmmode wie beim Pioneer? Leider nein, Sony hat versäumt, hier auch einen festen Filmmodus zu integrieren, stattdessen wird in dieser Voreinstellung der Kontrast durch Absenkung des maximalen Weißpegels erheblich vermindert. Vermutlich hat sich jemand gedacht in einem dunklen Heimkinoraum muss das Bild nicht so hell sein, sonst wird man ja geblendet. Dieser Ansatz ist natürlich Unsinn: Eine Verringerung des Weißpegels vermindert nicht nur die Leuchtkraft und den Kontrast des Bildes, sondern vermindert auch den ohnehin schon beschränkten 8bit Dynamikumfang des Signals. „KinoSaal“ ist daher eine klare „Bildverschlechterungs-Funktion“. Unser knapper Kommentar dazu: Setzen, Sechs !
Schwierige Szenen, wie hier aus der Men In Black 2 DVD, kann der BDP-S1 nicht korrekt de-interlacen, der Kühlergrill und die Deckenlampen Zittern und die Ränder sind gezackt.
Die Skalierung des DVD Materials mit 720x576 Pixeln (PAL) auf die Full HD Auflösung von 1920x1080 Pixeln ist der nächste wichtige Punkt: Wie der Pioneer erzeugt der BDP-S1E auch hier keine Interferenzen bei der Skalierung, es ist auch kein Pegelverlust bei hohen Auflösungen im Helligkeits- und Farbsignal zu beobachten. Ferner werden auch störende Doppelkonturen vermieden, wie sie bei einer Schärfeanhebung entstehen. Hochwertige Scaler sind mittlerweile in der Lage, durch aufwendige Verfahren mehr Detailauflösung in das Bild hineinzubringen, beispielsweise sei hier die HQV Technologie von Silicon Optix erwähnt, die auch im Denon DVD-2930/3930, Toshiba HD-XE1 und im Mitsubishi HC-5000 Verwendung findet. Wir haben diese Testszene der HQV Benchmark DVD zur Beurteilung der Skalierung verwendet. Dabei haben wir zum direkten Vergleich noch einmal den Pioneer BDP-LX70 herangezogen, hier gibt es im direkten Vergleich keinen Unterschied zum Sony. Die Bilder wurden von einer 2,5 m breiten Leinwand abfotografiert. Projiziert wurde mit einem Mitshubishi HC-5000. In den oberen Bildern gab der BDP-S1 576p aus, das Scaling erfolgte also durch den im Mitsubishi eingebauten Silicon Optix Scaler und in den unteren Bildern erfolgte die Skalierung auf 1080p durch den Sony. Die Bilder wurden mit den gleichen Kameraeinstellungen aufgenommen und nicht nachbearbeitet.
Sony liefert mit dem BDP-S1 einen Player ab, der die Blu-ray Disc in ihrer vollen Auflösung mit der originalen Filmfrequenz von 24 Hz (180/24p) pixelgenau an den Projektor / Fernseher ausgeben kann. Das Signal wird nicht in aufwendigen Verfahren umgerechnet, sondern kann nativ ausgegeben werden. Diese Aufgabe erfüllt die verwendete Single Chip Technik von Sigma Designs problemlos und die Blu-Ray Wiedergabe ist wirklich hervorragend. Die Verarbeitung des Players ist der Preisklasse angemessen, kein High-End aber hoher Standard. Das Design des BDP-S1 ist Geschmackssache, die Ausführung wirkt jedoch sehr hochwertig und ist einmal eine nette Abwechslung zum einheitlichen silber und schwarz. Bei der DVD Wiedergabe zeigt sich jedoch deutlich, dass auf die Technik eines Drittanbieters zurückgegriffen wurde und keine Eigenentwicklungen betrieben wurden. Sony hat mit früheren DVD Playern und auch mit der Play Station 3 schon oft gezeigt, dass man die Feinheiten der DVD-Wiedergabe und des De-Interlacings beherrscht. Offensichtlich hielt man dies aber für einen BR-Player für irrelevant, so dass Besitzer eines hochwertigen DVD-Players ihr „Altgerät“ also noch nicht in den Ruhestand schicken können. Auch bei den Tonstandards sollte man wachsam sein: Die Wahl des Silicon Image SIL9030 HDMI Chips erlaubt kein HDMI1.3, so dass die Zukunftssicherheit in Frage gestellt werden kann. Wir denken daher, dass im Laufe dieses Jahres noch Geräte zu erwarten sind, die auch die neueren Standards beherrschen.
6. Bewertung
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