Test: Blu-ray Player Pioneer BDP-LX70
2K Auflösung mit Kinofrequenz, "purer" Filmgenuss ohne Artefakte
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Lange hatte es gedauert, bis HDTV endlich auch in unseren Landen ankam. Von Fernsehanstalten nach wie vor überwiegend ignoriert, geben zumindest HD-DVD und Blu-ray den Heimkinofans die Möglichkeit, in die FullHD Welt einzusteigen.

Doch wie in unserem Riesen-Vergleichsspecial aufgezeigt, litten die ersten Geräte beider konkurrierender Lager noch an Kinderkrankheiten: Leichte Software-Fehler, langsame Verarbeitungszeiten und Kompatibilitätsprobleme. Besonders gravierend für PAL-gewohnte Filmfans war aber die 60Hz Ausgabe von HDTV, die bei Spielfilmen ein auffälliges Bildruckeln in Bewegungen provoziert. Dieses vom NTSC her bekannte Bewegungsartefakt war für viele High-Ender nich akzeptabel. Es begann das Warten auf den ersten HD-Player mit 24p Ausgabe, was genau der Kinofrequenz entspricht. HD-DVD und Blu-ray sind nach diesem Standard aufgezeichnet, so dass bei der "echten" 24p Ausgabe jegliche Bildbearbeitung, wie Skalierung oder De-Interlacing, komplett entfällt.

Seit Anfang diesen Monats ist nun ein Blu-ray Player auf dem Markt, auf den viele lange gewartet haben, der Pioneer BDP-LX70. Mit einem Preis von rund € 1300.- gehört er nicht gerade zu den Billigangeboten, was die Erwartungen an die Qualität weiter in die Höhe treibt. Wir haben einen dementsprechend kritischen Blick auf den ersten Blu-ray Player des renommierten Herstellers geworfen:



Pioneer bringt mit diesem Gerät die lange erwartete Wiedergabe von HD Material mit 24 Vollbildern, kurz 1080/24p. Hierdurch wird das so genannte „Pulldown Ruckeln“ vermieden, lesen Sie hierzu unser großes Know-How Special Von Bildfrequenzen, 3:2 Pulldown und HDTV!

Der Player ist weiterhin mit einer Netzwerkschnittstelle ausgestattet um Musik, Bilder und Videos von einem PC abzuspielen.

 

1. Ausstattung

 

Das Äußere des Players macht einen ansprechenden Eindruck, die Front besteht allerdings nicht aus Metall, sondern hochglänzendem schwarzen Kunststoff, wirkt aber trotzdem hochwertig. Durch die horizontale Teilung der Frontblende könnte man auf die Idee kommen, der untere Teil wäre eine Klappe, hinter der sich weitere Bedienelemente verbergen, was aber nicht der Fall ist.

Es sind somit am Gerät nur die wichtigsten Funktionen bedienbar. Das Display ist einzeilig und hat eine Zeichenhöhe von ca. 10 Millimetern.

Der Boden des Gehäuses ist mit einer Zusätzlichen Stahlplatte verstärkt, was bei dem recht großen und schweren Gerät für eine gute Stabilität sorgt.


Die Fernbedienung liegt gut in der Hand, die Tasten sind übersichtlich angeordnet. Für die Auswahl der Bildauflösung am HDMI Ausgang gibt es extra große Knöpfe. Leider ist die Fernbedienung weder beleuchtet, noch phosphorizieren die Tasten. Die Oberfläche des Tastenfeldes macht den Eindruck gebürsteten Aluminiums, ist aber Kunststoff. In dieser Preisklasse haben wir eine höhere Anfassqualität erwartet.


Auf der Rückseite fällt als erstes der Lüfter auf, wodurch bei vielen Audiophilen alle Alarmglocken angehen. Glücklicherweise ist der Lüfter aber offenbar temperaturgesteuert und läuft nur gelegentlich mit sehr geringer Drehzahl und damit nahezu unhörbar.

Die Bildausgabe erfolgt natürlich über HDMI, aber auch einen Komponentenausgang sowie eine S-Video und Composite Buchse gibt es. Auf einen Scartausgang wurde verzichtet. Im Audiobereich ist ein koaxialer und ein optischer Digitalausgang, ein 5.1 Analogteil und ein separater Stereoausgang vorhanden.

Der HDMI Ausgang entspricht leider nicht dem Standard "1.3", erst ab dieser Version wäre aber die Ausgabe der neuen hochauflösenden Tonformate Dolby True HD und DTS-HD Master Audio möglich. Diese Beschränkung erscheint uns ein wenig unverständlich, denn einen Player dieser Preisklasse möchte man in der Regel einige Zeit nutzen, ohne dass es schon in Kürze veraltet sein wird. Wer in Zukunft auf Dolby TrueHD oder DTS-HD nicht verzichten will, der muss demnach weiter auf ein anderes Modell warten.

Neben der vollen 1080p Auflösung kann man den HDMI Ausgang natürlich auch auf die geringeren Auflösungen (720p / 576p / 480p) herunterschalten.

 


2. Technik

Der gesamte Aufbau des Players macht einen soliden Eindruck und hat nicht den Anschein einer überstürzten Serienfertigung, wie man es bei manchen anderen Geräten einer neuen Technologie regelmäßig beobachten kann. Auf Besonderheiten wie Abschirmungen, getrennte Kammern für die Baugruppen, separate Stromversorgungen, wie man sie z.B. in den hochwertigen DVD Playern von Pioneer der Serie 8xx und 9xx finden konnte, wurde verzichtet. Dies hat uns überrascht, denn auf der offiziellen Webseite werden getrennte Kammern beworben. Ein Blick ins Innere zeigt aber eine andere Situation:

Links im Bild ist das Schaltnetzteil zu sehen, in der Mitte die Hauptplatine, rechts das Laufwerk und darunter eine separate Platine für die Audioausgabe.


Zur Stromversorgung gibt es eigentlich nichts zu berichten, guter Standard, leider nicht mehr aber auch nicht weniger. Der Player besitzt keinen "echten" Netzschalter. Unser Testgerät verbraucht gemessen 3,6 Watt im Standby. Warum hier auf einen Netzschalter verzichtet wurde ist nicht verständlich, vor allem weil die Startzeit, egal ob nach Netztrennung oder Standby, die gleiche ist.

Das Laufwerk ist ein Pioneer BDV-102-XP mit IDE Schnittstelle, offenbar ein „normales“ Blu-ray Laufwerk aus dem PC Bereich.

Auf der Hauptplatine fällt als erstes der große Sigma Designs SMP8634LF Chip auf.

Der SMP8630 ist ein "Secure Media" Prozessor und unterstützt WMV9, MPEG-2, MPEG-4.10, MPEG-4.2, SMPTE 421M mit umfangreichen Schutzmaßnahmen und Digital Rights Management. HDMI 1.3 könnte der Sigma über einen HDMI Chip Sil-9134 ausgeben, im BDP-LX70 wird aber "nur" ein Sil-9030 für die HDMI Ausgabe verwendet, daher kein HDMI 1.3.


Ein Bauteil mit großer Wirkung
Die Wahl des SIL9030 erlaubt kein HDMI1.3


Der Sigma Chip kommt in HDTV Empfängern, HD-DVD und Blu Ray Playern sowie IPTV Lösungen zum Einsatz und kann als so genannte Single-Chip Lösung verwendet werden. Pioneer hat genau dies getan, alle weiteren Chips auf dem Mainboard sind Speicher, Peripherie, HDMI, Netzwerk Chips und haben damit keinen direkten Einfluß auf die eigentliche Bildverarbeitung. Es handelt sich bei dem technischen Aufbau demnach nicht um eine wirkliche Eigenentwicklung, sondern um Decoding-Technik von der Stange. So findet der Sigma Chip ebenfalls Verwendung in den aktuellen Blu-ray Playern von Panasonic und auch Sony.

Auch auf der Unterseite des Mainboards fand sich keine Überraschung. Eine kleine Besonderheit ist die Beschaltung des koaxialen Digitalausgangs, hier verspricht ein zusätzlicher Treiberbaustein und ein abgleichbarer Übertrager ein jitterarmes Signal.

In dem SMP 8634 läuft also die gesamte Steuerung des Players, die MPEG-Decodierung sowie auch das De-interlacing 24p Ausgabe und Scaling ab. Auch die analogen Videosignale kommen direkt aus diesem Chip.

Im Audiobereich hat man sich mehr Mühe gegeben und auf bewährtes gesetzt: Burr-Brown D/A Wandler und Operationsverstärker, Silmic Elkos, Folienkondensatoren und eine saubere Signalführung lassen eine Audio Ausgabe auf hohem Niveau erwarten.

 


3. Bedienung

Ein wenig Geduld muss man mitbringen: Der BDP-LX70 braucht ca. eine Minute zum starten, hierbei ist es egal ob man das Gerät gerade eingesteckt hat, oder ob der Player im Standby war.

Die Einlesedauer bei DVDs ist etwas langsamer als bei aktuellen DVD Playern, aber vollkommen akzeptabel. Zum einlesen einer Blu Ray werden, je nach Disc, ca. 25-35 Sekunden benötigt.

Die Wiedergabefunktionen, Kapitelskip, Suchlauf, Zeitlupe funktionieren problemlos, wie man es auch von aktuellen DVD Playern gewohnt ist. Per Onscreen Display kann man sich Kapitel und Laufzeitinformationen anzeigen lassen, auch eine Bitratenanzeige ist vorhanden.

Über die Taste „Home Menu“ der Fernbedienung hat man nicht nur auf das Setup des Players Zugriff. Das Menü des LX-70 ist ansprechend gestaltet und übersichtlich gegliedert. Zu jedem Punkt wird eine kurzer Erläuterung angezeigt, auch die deutsche Formulierung ist vorbildlich.


Der HDMI Ausgang lässt sich zwischen Komponenten und RGB Ausgabe nach Video oder PC Standard umschalten. Die Einstellung der Auflösung des HDMI Ausgangs erfolgt direkt mit Tasten auf der Fernbedienung oder am Gerät ohne Umweg über das Menü.

Der Player gibt 24p nur bei Filmmaterial aus, eventuell auf der Disc vorhandene Extras sind praktisch immer Videomaterial in 50/60i, hier schaltet der Player die 24p Wiedergabe wieder ab und die HDMI Verbindung muß neu aufgebaut werden, was vom angeschlossenen TV oder Projektor mit einem Bildausfall von einigen Sekunden belohnt wird. Auch die unbeliebten Warnungen und Hinweise vor dem Film sind in 50/60i.

Hübsch gelöst ist auch die Konfiguration des internen Mehrkanal Audiodecoders.

Eine ziemlich überflüssige Funktion ist dieser so genannte „Video Equalizer“ mit seinen spärlichen Einstellmöglichkeiten, die sich auch an jedem Fernseher oder Projektor finden. Grundsätzlich empfiehlt es sich nicht, Bildparameter an Signalquellen zu verändern.

 

3. Netzwerkfunktionen

Der BDP-LX 70 ist mit einer drahtgebundenen Netzwerkschnittstelle ausgerüstet, Videos, Bilder und Musik können von einem DLNA Server bezogen werden. DLNA steht für Digital Living Network Alliance, ein Zusammenschluß von Herstellern aus der Computer und Unterhaltungselektronik. Siehe auch www.dlna.org.


Im Idealfall besitzt man in seinem Heimnetzwerk einen Router mit DHCP Funktion, praktisch alle aktuellen DSL-Router für den Internetzugang haben diese Funktion. Man braucht in diesem Fall den Player nur mit einem freien Netzwerkport zu verbinden und in den Netzwerkeinstellungen des BDP-LX70 "IP Adresse automatisch beziehen" zu aktivieren.

Im Menüpunkt "Netzwerk Konfiguration" sollte dann u.a. eine IP-Adresse angezeigt werden.

Hat man keinen Router, sondern möchte den PC direkt mit dem Player verbinden, benötigt man ein handelsübliches, gekreuztes Netzwerkkabel. Die Netzwerkonfiguration beider Geräte muß jedoch manuell erfolgen.


Hierzu ein Beispiel:

Neztwerkkonfiguration PC:
IP-Adresse: 192.168.1.1
Subnetzmaske: 255.255.255.0

Konfiguration Pioneer BDP-LX70:
IP-Adresse: 192.168.1.2
Subnetzmaske: 255.255.255.0


Um einen grundsätzlichen Test der Verbindung zu machen, empfiehlt es sich, über die Eingabeaufforderung den Player "anzupingen". Also in unserem Beispiel mit der manuellen Konfiguration: ping 192.168.1.2

Bei automatischer Adressvergabe muß natürlich die IP-Adresse verwendet werden, die unter "Netzwerkkonfiguration" angezeigt wird. Der Player muß antworten, sollte bereits hier keine Verbindung zustande kommen, stimmt etwas mit der Netzwerkhardware oder Router Konfiguration nicht.

War dieser Test erfolgreich, kann man sich der Software zuwenden, man benötigt Windows Media Connect, welches man bei Microsoft kostenlos Downlaoden kann. Die aktuelle Version 11 des Windows Media Player beinhaltet bereits die DLNA Funktion.

Nach dem Start von WMC sollte unter "Geräte" der BDP-LX70 gefunden werden, unter "Freigabe" kann man seine Verzeichnisse für Musik,Video und Bilddateien angeben.

Wir haben es auch mit einem Freeware DLNA Server "TVersity" versucht, leider erkennt diese Software den BDP-LX 70 nicht.

Mit der Taste "Home Media Gallery" der Fernbedienung kann man nun zwischen Filme, Fotos und Musik wählen.

Folgende Formate werden unterstützt:

Filmdateien : MPEG1,MPEG2,WMV (auch HD)
Bilder : JPEG,PNG, GIF
Musikdateien : WMA (auch 5.1), mp3, WAV


Die Navigation durch die Untermenüs geht problemlos, ist allerdings nichts für ungeduldige, der Player läd die Verzeichnisinformationen jeweils aktuell über das Netzwerk.


Bei der Bildwiedergabe zeigt der Player die Dateien als Vorschaubilder, Die gleichzeitige Musikwiedergabe und Diashow ist natürlich kein Problem.

 

4. Bildqualität


4.1 Blu-ray Wiedergabe

Wie bereits angesprochen ist die 24p Vollbildausgabe das Highlight des BDP-LX70. Bei der „normalen“ Ausgabe mit 60Hz, egal ob 1080i oder 1080p sieht man bei Kameraschwenks ein leichtes Ruckeln, das durch die Umwandlung des Kinofilms mit 24 Bildern pro Sekunde in 60 Halbbilder entsteht, kurz erklärt: Zerlegt man jedes Kinobild in zwei Halbbilder, so erhält man 48 Halbbilder pro Sekunde (=48Hz). Es fehlen also noch weitere 12 Halbbilder, um die 60Hz voll zu machen. 12 ist aber ein Teiler von 24 (Kinofrequenz). Wenn man also jedes zweite Kinobild nicht nur verdoppelt auf zwei Halbbilder, sondern verdreifacht auf drei Halbbilder, so geht die Rechnung genau auf:

24 x 2 + (24:2) = 48 +12 = 60

Selbstverständlich muss ein gewisser Rhytmus in die Bildfolge: Man entschied sich, jedes erste Kinobild dreimal darzustellen, jedes zweite zweimal. Dies erklärt den Namen "3:2 Pulldown".

Achtung, nicht jeder Projektor oder Fernseher kann 1080p/24 darstellen, sollten Sie also die Anschaffung des LX-70 planen und sich auf die 24p Wiedergabe freuen, prüfen Sie erst ob Ihr Gerät auch 24p versteht.


Blu-Ray Discs laufen, wie erhofft, ohne das Pulldown Ruckeln und fehlerfrei. Egal ob langsame oder schnelle Bewegungen, die Darstellung erfolgt ungemein flüssig. In detailreichen Szenen zeigt sich das Potenzial der vollen HD Auflösung besonders deutlich. Als Beispiel hier die Totale des Markusplatz in Venedig aus der Casino Royale Blu-ray .

Der LX70 zeigt selbst in den Gesichtern der Fußgänger noch Details, die Fassaden der Gebäude sind scharf und ohne Doppelkonturen. Der Pioneer gibt hier die volle Auflösung der Disc ohne Umrechnungen wieder. Durch die 24p Wiedergabe bekommt HD zur Schärfe und Plastizität nun auch eine deutlich bessere Bildruhe.

Durch dieses neutrale Verhalten erreicht der Pioneer LX70 in der Filmwiedergabe Höchstwerte: Erstmals in der Geschichte des digitalen Heimkinos haben wir es nämlich mit einer genau abgestimmten Konstellation zwischen Bildträger (Blu-ray), Abspieler (Player) und Bildausgabegerät (Full HD Projektor TV) zu tun. Auf der Blu-ray Disc ist eine Auflösung von 1920x1080 Bildpunkten abgepeichert mit 24 Bildern pro Sekunde (Kinofrequenz). Diese Aufzeichnung erfolgte progressiv, so dass der Player kein nachträgliches De-Interlacing mehr druchführen muss. Auch eine Skalierung feällt weg, im Idealfall gibt der Pioneer Player das Signal absolut unverfälscht "nativ" weiter an den Projektor, der das eingehende Signal Pixel für Pixel genau wiedergibt. Mit anderen Worten: Auf der Leinwand erscheint das Bild genau so, wie es auf der Blu-ray aufgezeichnet war, jeder einzelne Bildpunkt. Je weniger der Player bei dieser nativen Kette "dazwischenfunkt", umso besser. Und genau dies gelingt dem Pioneer auf hervorragende Weise, so dass es derzeit keine bessere Blu-ray Wiedergabe am Markt gibt.

 

4.2 DVD Wiedergabe

Wie schlägt sich der LX-70 als DVD Player ? Die aktuelle Generation DVD Player ist bereits im Preissegment ab knapp 150,-EUR mit einem HDMI Ausgang und Skalierungsfunktionen ausgestattet. Hochwertige Geräte mit aufwendigem Scaler, wie z.B. der Denon DVD-3930 aber auch der Toshiba HD-XE1 HD-DVD Player bieten hier gegenüber den preiswerten Geräten noch einmal eine deutlich sichtbare Verbesserung des DVD Bildes.

Zudem besteht bei der DVD Wiedergabe das Problem, die auf der Disc gespeicherten Halbbilder wieder zu Vollbildern zusammenzufügen. Nach wie vor ist dies ein nicht immer zufriedenstellend gelöster Punkt. Auch dieses Thema haben wir ausführlich in einem Know-how Special erläutert:

http://www.cine4home.de/knowhow/progressive_scan_heimkino/progressive_scan_heimkino.htm


In den Videoeinstellungen kann man u.a. zwischen der Einstellung Standard und Kino wählen. Im Modus "Standard" arbeitet der De-Interlacer als Flag-Reader, nur bei korrekt gemasterten DVDs wird erkannt das es sich um Filmmaterial handelt. Mit der Einstellung "Kino" zwingt man den De-Interlacer hingegen in den Filmmodus, dies ist bei Experten besonders erwünscht, weil hier der Player grundsätzlich von Filmmaterial ausgeht und nicht Gefahr läuft, in den Videomodus zurück zu fallen. Das Ergebnis ist entsprechend gut: Die häufig zum Test benutzen Bildszenen aus Gladiator, oder MIB und die Tests der Peter Finzel Test Disc meistert der LX-70 ohne zu zucken.


Schwierige Szene aus der Men In Black 2 DVD,
der Kühlergrill zeigt kein Zittern und keine Zacken: Perfekt !


Bei der Zuspielung von Videomaterial, also z.B. Konzert DVDs oder auch Bonusmaterial auf Film DVDs eignet sich der Kino Modus nicht, hier muß der "Standard" benutzt werden. Das De-Interlacing erfolgt dann durch Interpolation, Treppenstufen an schrägen Kanten (Jaggies) sind kaum zu sehen ein leichtes Zeilenzittern zeigt sich jedoch, hier erfolgt also nicht das aufwendigere, adaptive Verfahren zum De-Interlacing.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Skalierung des DVD Materials mit 720x576 Pixeln (PAL) auf die Full HD Auflösung von 1920x1080 Pixeln. Schließlich sollte ein solch teures High-End Gerät auch abwärtskompatibel sein und im Idealfall den alten DVD-Player ersetzen. Der LX-70 erzeugt keine Interferenzen bei der Skalierung, es ist auch kein Pegelverlust bei hohen Auflösungen im Helligkeits- und Farbsignal zu beobachten. Es sind auch keine Doppelkonturen zu beobachten, wie sie bei einer Schärfeanhebung entstehen. Dies alles belegt eine artefaktfreie Umrechnung auf andere Auflösungen.

Doch hochwertige Scaler sind mittlerweile in der Lage, durch aufwendige Verfahren mehr Detailauflösung in das Bild hineinzubringen, beispielsweise sei hier die HQV Technologie von Silicon Optix erwähnt, die auch im DVD-Player Denon DVD-2930/3930, HD-DVD Player Toshiba HD-XE1 und im LCD-Projektor Mitsubishi HC-5000 Verwendung findet.

Wir haben diese Testszene der HQV Benchmark DVD zur Beurteilung der Skalierung verwendet. Die Bilder wurden von einer 2,5 m breiten Leinwand abfotografiert. Projiziert wurde mit einem Mitshubishi HC-5000. In den oberen Bildern gab der LX-70 576p aus, das Scaling erfolgte also durch den im Mitsubishi eingebauten Silicon Optix Scaler - in den unteren Bildern erfolgte die Skalierung auf 1080p durch den Pioneer. Die Bilder wurden mit den gleichen Kameraeinstellungen aufgenommen und nicht nachbearbeitet.


576p Zuspielung, HQV-Skalierung im Projektor:
Die Fugen zwischen den Steinen der Brücke sind deutlich zu erkennen.



1080p Zuspielung, Skalierung im Pioneer Player:
Deutlich weniger Details erkennbar.



576p Zuspielung, HQV-Skalierung im Projektor:
Die Grasbüschel wirken plastisch, im Wasser kann man deutlich die Wellen erkennen.


1080p Zuspielung, Skalierung im Pioneer Player:
Das Wasser erscheint flach und auch die Wiese wirkt unscharf.


Die Bilder oben sprechen für sich: Man sieht deutlich, dass die Skalierung erheblich besser ausfallen könnte, die Verwendung eines zusätzlichen, speziellen Scalerchips, wie z.B. im Toshiba HD-XE1 hätte den LX-70 auch zu einem Spitzen DVD Player gemacht. So bleibt die DVD Wiedergabe auf einem nur durchschnittlichen Niveau. In Anbetracht des Preise und der starken Konkurrenz (der Toshiba XE1 kostet weitaus weniger) hätten wir bessere Ergebnisse erwartet.

 

5. Fazit

Unser technischer Überblick und Bildtest hat gezeigt: Der Pioneer BDP-LX70 erfüllt die Hauptaufgabe, für die er geschaffen wurde perfekt: Er gibt FullHD Blu-ray Scheiben pixelgenau und in der originalen Aufzeichungsfrequenz (Bei Spielfimen 1080/24p) wieder und leitet das Bildsignal ohne weitere "Verschlimmbesserungen" an den Projektor / Fernseher weiter. Damit erfüllt er die derzeitige Devise, das Signal möglichst nativ weiterzugeben. Bei der FullHD Wiedergabe entfällt ein aufwändiges De-Interlacing oder eine Skalierung. So wird Rechenzeit gespart, wodurch sich diese Aufgabe hochwertig in einem einzigen Chip realisieren lässt. Dies zeigt sich in dem recht einfachen Aufbau "von der Stange", bei dem ein Third-Party Sigma Design Chip, verbaut wurde.

Fans von der optimalen Kinodarstellung kommen mit dem LX70 so auf ihre Kosten. Anders sieht es bei Fans von wahrem High-End aus. Sowohl in der Verarbeitung als auch im technisch inneren Aufbau bietet der Pioneer Player zwar guten, soliden Durchschnitt, enstpricht aber nicht seiner hohen Preisklasse jenseits der €1000.- Marke. Andere Anbieter wie Denon aber auch Toshiba zeigen, dass man teilweise für weniger Geld bessere Verarbeitung bieten kann. Blu-ray als neue Technik können wir auch als Preisargument nicht gelten lassen, da der innere Decoder-Aufbau keine aufwändige Eigenentwicklung zeigt (den Sigma Chip teilen sich derzeit fast alle Blu-ray Player). Zudem bietet diese Single-Chip Lösung bei der herkömmlichen DVD-Wiedergabe nur ein durchschnittliches Niveau, so dass auf einen zusätzlichen, hochwertigen DVD-Player nicht verzichtet werden sollte. Somit ersetzt der Pioneer kein "Alt-Equipment" im Heimkino, wie es z.B. der Toshiba XE1 vermag.

Auch bei den Tonstandards sollte man wachsam sein: Die Wahl des Silicon Image SIL9030erlaubt kein HDMI1.3, so dass die Zukunftssicherheit in Frage gestellt werden kann. Wir denken daher, dass im Laufe dieses Jahres noch leistungsstärkere Geräte zu erwarten sind.


Abschließend ist der Pioneer BDP-LX70 all denjenigen zu empfehlen, die hier und jetzt die möglichst perfekte FullHD / 24p Wiedergabe anstreben. Bessere Ergebnisse sind in naher Zukunft nicht zu erwarten. In Anbetracht der "gängigen" Single-Chip-Signalverarbeitung von Sigma ist aber abzusehen, dass andere Modelle in der Zukunft das gleiche Niveau erreichen werden. So muss die Playstation3 mit neuester Blu-ray Firmware schon jetzt nicht zurückstecken, zumal sie ebenfalls die pixelgenaue 24p Wiedergabe beherrscht....

 

6. Bewertung

+ Perfekte 1080p / 24 Wiedergabe
+ Übersichtliche Bedienung
+ Vielseitige Netzwerkfunktionen
+ Solider Aufbau

- Teilweise träges Bedienverhalten
- Materialien, innerer Aufbau entsprechen nicht dem Preissegment
- DVD-Wiedergabe nur auf durchschnittlichem Niveau
- Kein HDMI1.3

Bewertung gesamt : 1,8 (Gut +)

Ausstattung, Features & Co.

2,4 (Gut -)

Bedienung

1,8 (Gut +)

Bild Blu-ray

1 (Sehr Gut)

Bild DVD

2,1 (Gut)

Preis / Leistung

2,6 (Befr. +)

 

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17. Juli, 2007,
Karsten Becker ( www.dvdplayer.de )
Ekkehart Schmitt

 




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