Die IFA 2006: Von Projektoren, TVs und HDTV... |
Cine4Home war vor Ort...
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HDTV steht vor der Tür, und dies gleich in voller HD-Auflösung von 1920x1080 Bildpunkten. Gerade bei der Großbildprojektion macht sich diese Verdopplung der Auflösung (gegenüber PAL sogar fast Verfünffachung) bezahlt, da große Bildbreiten bei kleinen Betrachtungsabständen problemlos realisiert werden können. Und nicht nur Mitsubishi hat diese Entwicklung erkannt, sondern auch andere namhafte Hersteller, wie z.B. JVC:
Mit D-ILA TVs bis zu einer Größe von 110" Diagonale (siehe Bild oben) zeigt der Hersteller anschaulich, dass die bekannteren Plasma- und LCD TVs im Verglich zu LCOS noch immer nicht das beste Bildpontenzial bieten. Doch für Cine4Home besonders interessant ist der überraschende Auftritt des ersten heimkinooptimierten 1080p-Projektors aus dem Hause JVC.
Im edlen Hochglanzschwarz und Silber zeigt sich der Beamer, der nicht nur in Auflösung sondern auch in Kontrast neue Maßstäbe setzen soll. Selbstbewusst gibt JVC einen nativen(!!) Kontrast von 10,000:1 in den ersten technischen Daten des HD-NEW (vorläufige Modellbezeichnung) an. Leider war auf der IFA trotz abgedunkelten Raumes keine aussagekräftige Einschätzung der Bildqualität möglich, die Leinwand wurde für die Lichtleistung zu groß gewählt, so dass Bildhelligkeit und Kontrast nur schwer zu beurteilen waren. Es steht aber fest: JVC war bislang bei den technischen Daten der Projektoren stets ehrlich, wie kaum ein anderer Hersteller und so ist es zu erwarten, dass der Projektor tatsächlich einen Kontrast von 10000:1 bei einer Helligkeit von 800 Lumen und vor allem bei korrekten Farben (D65) auf die Leinwand bannen wird.
- Texas Instruments / Sim2
Wir machen weiter mit 1080p, diesmal aber bei der DLP-Fraktion. Die Technologie von Texas-Instruments galt jahrelang als marktführend in der Qualität und der Hersteller war sichtbar darum bemüht, dieses Image auch im 1080-Zeitalter weiter aufrecht zu erhalten. Zu unserer Überraschung war auf dem TI-Stand ein erster 1080p Prototyp aus dem Hause Sim2 zu bewundern, im klassischen Designer-Gehäuse "Domino". Die Bildqualität des DLP-Neulings, der preislich unter €10,000.- liegen soll, überzeugte durch die typische DLP-Bildtiefe und hervorragende Konvergenz.
- Marantz Dies bestätigte leider erneut unseren Eindruck von der Photokina vor ein paar Jahren, wo bei der damaligen Präsentation ebenfalls nicht optimal auf die High-End Ansprüche potentieller Kunden eingegangen wurde. Projektoren verkaufen sich aber nicht von selbst, erst recht nicht in Anbetracht der wachsenden und preisgünstigeren Konkurrenz. Gleiches gilt für die Sharp-Präsentation, von der es sich nicht einmal lohnt, Fotos an dieser Stelle zu präsentieren.
Von Negativbeispielen zu einem der Highlights in Sachen Kinofeeling. In Kooperation mit der renommierten Marke JBL wurde ein Runco 3-Chip Projektor in einem richtigen Kinoraum präsentiert. Schon der Eingang lud in typischer Kino-Manier zum Kinovergnügen ein.
Die flexible Leinwand maskierte dabei stets auf das gerade verwendete Format, ob 21:9, 16:9 oder 4:3, immer waren die Bildränder scharf schwarz abgegrenzt, was das subjektive Kontrastempfinden enorm steigert. Überhaupt zeichnet sich im Rahmen der FullHD-Möglichkeiten ein klarer Trend in Richtung großer 21:9 Projektion ab, das Auflösungspotenzial ist nun endlich vorhanden.
Der Projektor war, ebenfalls wie in einem richtigen Kino, in einem separaten Raum versteckt und projizierte durch eine unscheinbare Öffnung in der Rückwand des Kinos (siehe Bild oben). Zu erkennen ist die große Anamorphoptik des Runco-Projektors, die eine volle Auflösungsnutzung im 21:9 Bild erlaubt. Somit gewinnt der Anwender an Bildschärfe und Helligkeit!
Und auch bei der Signalverarbeitung wurden keine Kosten und Mühen gescheut, die Devise lautete klar: Nur vom Besten und Feinsten. Das Kaleidescape-System erlaubt eine ganze Filmbibliothek direkt abrufbereit per Fernbedienung, der limitierende Faktor ist nicht die Speicherkapazität, sondern schlicht und einfach die Sammlungsgröße des Anwenders. Alles in allem war der Runco / JBL-Auftritt in seiner Gesamtheit einer der besten, hier stimmte einfach die "Synthese" aus Bild und Ton, wie sonst kaum. Nur ein Wermutstropfen blieb: Aus "Kinogesichtspunkten" hat man auf HDTV verzichtet und ausschließlich herkömmliches PAL bzw. NTSC-Material präsentiert. Diese Philosophie können wir nicht ganz nachvollziehen, denn schließlich bietet eine hochwertige Zellulloid-Projektion eine deutlich höhere Bildschärfe als SD-Videomaterial. HD wäre auch unter Kinoaspekten daher die bessere Wahl, aber es sei bemerkt, dass das verwendete und obig beschriebene System in jeder Hinsicht in der Lage ist, HDTV auszureizen.
Weitere Projektions-Highlights, insbesondere in 1080p, waren auf der Messe nicht auszumachen, obwohl es am Markt durchaus Neuheiten und Produktankündigungen gibt. Dies liegt vor allen Dingen daran, dass so mancher renommierte Hersteller dieses Jahr darauf verzichtete, auf der IFA mit einem eigenen Stand vertreten zu sein. So fehlten z.B. die Neuheiten von Sony oder Panasonic gänzlich, die gerade im Projektions- und HD-Markt besonders engagiert sind.
- Hitachi Bei den günstigen Einstiegsprojektoren mit kleiner HD-Auflösung war ebenfalls nicht viel zu sehen. Weder der neue Epson EMP-TW700 noch der Panasonic PT-AX100 waren vertreten. Zu dem Sanyo-PLV-Z5 haben wir bereits ein ausführliches Preview-Special veröffentlicht, so dass lediglich bei Hitachi eine wirkliche 720p-Neuheit präsentiert wurde.
Der Vorführraum war nicht komplett abgedunkelt, stattdessen wurde eine High-Gain Leinwand installiert, um in den hellen Messehallen wenigstens ein wenig die Bildqualität "erahnen" zu lassen. Unter diesen Umstänen war natürlich keine erste Bewertung der Bildqualität möglich. Aufgefallen ist uns allerdings die Arbeitsweise der adaptiven Iris, hier war ein deutliches Flackern, je nach Bildinhalt, auszumachen. Wir wissen allerdings nicht, in welchem Iris-Modus der Projektor betrieben wurde. Dennoch ist dies kein gutes erstes Zeichen. Wir haben es im Vorfeld bereits angekündigt, dass wir die Messepräsentationen ehrlich bewerten. Wir verstehen nach wie vor nicht, dass so mancher Hersteller viel Geld in einen Messestand investiert und dennoch die Geräte derart unangemessen präsentiert. So ist weder dem Hersteller, noch dem Interessenten noch der Presse geholfen.
Wie wir in unserem damaligen Test aufzeigten, werden die Blenden einfach per Klettband auf den Projektor gesteckt und sind somit leicht austauschbar. Lucky Goldstar (LG) hat dieses einfache Prinzip nun genutzt, um mehr oder weniger schöne Frontblenden zu präsentieren.
Ein FullHD oder HDready Projektor nützt seinem Anwender nur dann wirklich etwas, wenn auch das entsprechende Bildmaterial zu erwerben ist. Durch zahlreiche Streitigkeiten zwischen den Herstellern und Entwicklern hat es länger gedauert als notwendig, doch letztendlich werden auch hierzulande zahlreiche HD-Medien käuflich zu erwerben sein. Dabei sind zwei Formate von besonderem Interesse: Blu-ray und HD-DVD werden um die Gunst des Kunden buhlen, in einem ausführlichen 100-Seiten Special haben wir bereits einen ersten Vergleich zwischen den Systemen und deren Potenzial veröffentlicht. Auch auf der Messe war schon einiges von dem bevorstehenden Kampf zu spüren, so hat die Blu-ray Fraktion einen speziellen Stand auf der Messe betrieben, auf dem die meisten Hersteller gemeinsam vertreten waren. Neben technischen Erklärungen waren dort auch die ersten Player-Modelle zu sehen, die teilweise aber erst nächstes Jahr auf dem Markt erscheinen werden.
Ein besonderes Zugpferd für Blu-ray soll die neue Playstation3 von Sony werden. Doch die Meldung der letzten Tage schockte viele Spielefans mit der Tatsache, dass sie hierzulande noch bis nächstes Jahr auf den HD-Spielspaß warten müssen. Produktionsengpässe bei den blauen Lasern zeigen, dass Blu-ray auch bei der Herstellung noch nicht ganz massentauglich ist.
Konkrete Ankündigungen machte indes Toshiba, Hauptvertreter der HD-DVD-Fraktion. Mit zwei Playern kommt der japanische Elektronikgigant noch dieses Jahr auf den Markt, die Preise starten mit fairen €600.-.
Sicherlich, Fernseher sind mit das größte Produktsegment der Unterhaltungsbranche, und es ist auch verständlich, dass die Hersteller gerade hier ihren Schwerpunkt setzen. Doch die Präsenz der großen Flachbildschirme auf der IFA 2006 grenzte schon an einen totalen "Overkill": Egal in welcher Halle man sich befand, egal wohin das Auge blickte, die Stände und Wände waren gleichsam gepflastert mit großen flachen Bildschirmen.
Eins haben wir schon bei unserem Rundgang gelernt: Die Ambient-Light Technologie von Philips leidet unter einem für empfindliche Augen fast unerträglichen Regenbogeneffekt. Wie dies das Sehgefühl verbessern soll, ist uns schleierhaft.
Manche Hersteller versuchten, sich durch speziell angefertigte Einzelstücke von der Masse abzuheben, meist mit gigantischen Abmessungen.
Fazit
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