Cine4Home Giga-Special:
Das große JVC „Serie X“ Duell

DLA-X3 vs. X7 vs. X9, welches sind die wahren Unterschiede?

Zur Hauptseite von www.Cine4Home.de


Keine andere Projektoren-Serie hat in dieser Saison so einen großen „Hype“ ausgelöst, wie die aktuelle X-Serie von JVC. Vor allem das Einstiegsmodell X3 bietet einen Mix aus D-ILA typischen Vorteilen, 3D-Fähigkeit und fairem Preis, der den Nerv der fortgeschrittenen Heimkinofans getroffen hat. Dementsprechend erfolgreich hat der Beamer den Markt erobert.

Doch wie sieht es mit den großen Brüdern X7 und X9 aus? Aus den typisch knappen technischen Daten lassen sich kaum gravierenden Unterschiede erkennen und nur selten wird detailliert auf diese Modelle eingegangen. Dies ist verwunderlich, sind sie doch preislich deutlich höher angesiedelt als der X3 und müssen dementsprechend auch signifikante Vorteile mit sich bringen, oder liegt hier etwa nur eine seltsame Mischkalkulation bzgl. der drei aktuellen JVC-Beamer vor?



Um diese Fragen zu beantworten, haben wir uns entschlossen, keinen der üblichen Einzeltests durchzuführen, sondern eine besonders detaillierte Gegenüberstellung aller drei Modelle darzulegen. In diesem mehrteiligen Mega-Special werden wir zudem nicht nur stur die (mess)technischen Unterschiede zwischen den Projektoren auflisten, sondern diese auch in Bezug zu verschiedenen Anwendungsprofilen setzen. Schon vorab können wir verraten: Die Modelle X7 und X9 verfolgen teilweise neue Ansätze, die auch eingefleischten Heimkinoexperten neue Denkanstöße geben können, wie ein „gutes“ Kinobild aussehen kann. Und „last but not least“ gibt es auch Anwendungsgebiete außerhalb von Spielfilmen (Camcorder, Fotografie, Spiele) und vor allem 3D, wo die Modelle ebenfalls signifikante Unterschiede aufweisen. Wer bislang dachte, ein X7 oder X9 bietet nur einen etwas besseren Schwarzwert als ein X3, wird in den kommenden Tagen eines Besseren belehrt, denn es gibt deutlich mehr Unterschiede, als man sich spontan vorstellen vermag.

Gleichzeitig wenden wir selbstverständlich die Cine4Home-typischen, harten Testkriterien für jedes Modell an und bewerten die Ergebnisse in Bezug zum aktuellen Stand der Technik.

 

Wir verweisen im Voraus auf unsere Testkriterien, die ausführlich in unserem Know How Special: "Projektoren / PlasmaTVs - Qualitätsmerkmale - Die Testkriterien von Cine4Home" beschrieben werden.

 


1. Technischer Aufbau

Projektoren bestehen technisch gesehen, wie alle modernen Unterhaltungsgeräte, aus einem Zusammenspiel von Hardware und Software. Je leistungsfähiger die Hardware und je effektiver die Software darauf angepasst ist, desto bessere Ergebnisse können erzielt werden. Hieraus kann man schnell ableiten, dass in diesem Kapitel (Hardware) bereits merkliche Unterschiede zwischen den drei X-Modellen erkennbar sein sollten.


1.1 Chassis

Äußerlich wird diese Theorie zunächst direkt widerlegt, denn alle drei Projektoren gleichen sich wie ein Ei dem anderen:



Besonders auffällig sind die großen Abmessungen, die X-Serie ist gegenüber ihren direkten Vorgängern (HD350 bis HD950) deutlich gewachsen und erinnert von der Größe eher an die D-ILA Heimkino-Pioniere HD1/100.



Ruft man sich die Chassis-Entwicklung der letzten Jahre ins Gedächtnis, macht man dabei eine interessante Beobachtung: Die X-Serie ist eine Art Hybridvariante aus den beiden Vorgängermodellen.



Von ihren Vor-Vorgängern (HD1) hat die neue X-Serie das eher kantige Design mit zentrierter Optik geerbt, von den direkten Vorgängern (HD350) kamen der automatische Staubschutz, sowie die motorisierte Optik hinzu. Mit diesem Spagat hat man versucht, das Beste aus allen Generationen zu vereinen:

Designtechnisch ist die wiedererlangte Symmetrie ein großer ästhetischer Fortschritt, denn die seitlich versetzte Optik hat das ansonsten auf Symmetrie ausgelegte Chassis der Modelle HD350 bis 950 gestört. Die X-Projektoren wirken nun wesentlich harmonischer und sind durch ihre Größe dennoch in der Lage, eine Staubschutzblende zu bieten, die sich bei Nichtgebrauch automatisch vor das Objektiv fährt.



Die Verarbeitung ist JVC-typisch auf dem höchsten Stand und lässt viele Konkurrenzmodelle hinter sich, vor allem in der Preisklasse des X3. Das Einstiegsmodell hat das Glück, das Chassis seiner großen Brüder geerbt zu haben, die aufgrund ihrer stolzen Preise sich selbstverständlich keine Schwächen leisten können. Perfektionisten werden sich an der verbesserten Lackiertechnik erfreuen: Bei der Modellreihe HD350 bis 950 kam es oft zur Kritik in Sachen Lackierung. Zu Recht, denn teilweise zeigten die Geräte eine mehr als nachlässige Lackierung mit starker Orangehaut oder gar rauem Sprühnebel. Dieses Manko hat man in der Herstellung offensichtlich erkannt, denn die X-Serie zeigt keine dieser Defizite mehr, alle von uns gesichteten Geräte sind gleichmäßig lackiert.



Bei dem Modell X3 steht als alternative Farboption auch ein Beige-weiß zur Auswahl, das den Projektor zwar nicht weniger mächtig erscheinen lässt, ihn dafür aber wesentlich unauffälliger in typisch hellen Wohnräumen macht. Bei den Luxusmodellen X7 und X9 besteht diese Auswahl merkwürdigerweise nicht, wahrscheinlich weil der Hersteller bei ihnen überwiegend von einer Installation in optimierten, dunklen Heimkinoräumen ausgeht. Diese Argumentation ist uns schon oft begegnet, doch ergibt sie deshalb nicht mehr Sinn, denn es gibt auch Heimkinofreunde, die höchste Ansprüche bei Wohnrauminstallationen stellen und für die die X7 und X9 Modelle alleine schon wegen der schwarzen Farbe leider vorzeitig ausscheiden.

Ein ansprechendes Design, die Verarbeitung oder die Farbe machen aber noch lange kein gutes Chassis aus, es muss auch möglichst installationsfreundlich konzipiert sein. Wichtige Faktoren sind hier die Positionierung der Anschlüsse, die Luftwege und die daraus abzuleitenden, erforderlichen Wandabstände, sowie der Lampenschacht (im Falle eines Lampenwechsels).

 


1.2 Anschlüsse

Bei dem Anschluss-Panel ist JVC konservative Wege gegangen und hat alle Bildeingänge wieder an der Rückseite des Beamers positioniert, ganz nach HD1 Vorbild. Die seitliche Positionierung der direkten Vorgänger hat man hier wiederum verworfen. Ob dies ein Vorteil ist, kann man nicht objektiv bewerten, denn für beide Standorte gibt es Pro- und Contraargumente. So lassen sich Kabel hinter einem Projektor oft besser verstecken als seitlich, doch sind sie je nach Installationsart dafür auch wesentlich schwerer zu erreichen und machen den Projektor zudem auch noch länger, was in Anbetracht der üppigen Maße der X-Serie keinen unerheblicher Aspekt für Nutzer mit begrenzten Raumgrößen darstellt.



Bei der Auswahl an Eingängen gibt es nichts zu bemängeln, mit zwei HDMI (1.4) Eingängen und den wichtigsten analogen Anschlüssen (VGA, Komponente), sowie zusätzlichen Steuerschnittstellen steht einer Integration in modernen „Multimedia.-Netzwerken“ nichts im Wege.

„Soweit, so gut, doch warum ist die neue X-Serie wieder soviel größer geworden?“ werden sich viele Leser fragen, sind die Maße doch für Wohnräume als grenzwertig zu betrachten und die direkten Vorgänger waren wesentlich kompakter. Der Grund ist einfach wie plakativ: Die zeitgemäße 3D-Unterstützung!

 


1.3 3D-Kompatibilität

Die wohl gravierende Neuerung ist die Kompatibilität zu allen 3D Standards via HDMI 1.4. Dies umfasst nicht nur die (derzeit nur spärlich gesäten) 3D-Blurays, sondern auch die über das Fernsehen verwendeten 3D-Modi:



Die DLA-X3/X7/X9 sind wie ein herkömmlicher 3D Fernseher
zu den aktuellen Medien und TV-Übertragungen kompatibel.


Um einen dreidimensionalen Effekt zu erzeugen, muss man unsere Augen täuschen, indem man jedem Auge einen individuellen Blickwinkel zeigt. Das große Problem ist es also, zwei Bilder gleichzeitig über die Leinwand zum jeweiligen Auge zu transportieren, ohne dass diese sich auf dem Weg vermischen können. In den meisten öffentlichen Kinos wird dies durch eine unterschiedliche Polarisation der beiden Bilder erreicht, was aber sehr aufwändig ist und eine speziell beschichtete Silberleinwand erforderlich macht, eine Lösung, die preislich eher für den Profi-Bereich geeignet ist.



Um eine einfache 3D Anwendung auf herkömmlichen Leinwänden zu ermöglichen, hat man sich für die bekannte Shutter-Brillen-Technik entschieden, wie sie auch bei den meisten 3D-TVs zum Einsatz kommt:



Shutter-Brille PK-AG1


Die Brille synchronisiert sich selbständig, wenn man die Bügel aufklappt, der umständliche Sync-Knopf vieler andere Fabrikate entfällt.



Die Brillen sind übrigens nicht im Preis inbegriffen, sie müssen für €179.- hinzugekauft werden. Bei JVC geht man nicht davon aus, dass jeder die 3D Fähigkeiten des Beamers nutzen möchte, in erster Linie handelt es sich um einen 2D Beamer mit 3D-Feature.




IR Transmitter PK-EM1


Für die notwendigen Synchronsignale sorgt ein spezieller IR-Transmitter, der am Input-Terminal des DLA X3 / X7 / X9 angeschlossen wird.



Die Sender des Transmitter sind extra stark ausgelegt, so dass die Infrarotsignale auch reflektiv über die Leinwand sicher bei der Empfängerbrille ankommen. Wer auf Nummer sicher gehen will oder einen besonders großen Raum nutzt, kann den Sender auch direkt ober / unter / neben der Leinwand positionieren und so ohne Umwege auf die Zuschauer richten.



Mit der Shutter-Technik werden die zwei unterschiedlichen Perspektivbilder zeitlich nacheinander projiziert, wobei jeweils ein Auge durch die Brille abgedeckt wird. Damit die sequentielle Abschottung der Augen nicht allzu auffällig wird, müssen die Einzelbilder mit einer möglichst hohen Frequenz erscheinen, was wiederum eine schnelle Reaktionszeit der Panels erforderlich macht (und weshalb es bislang auch keine herkömmlichen LCD-Beamer mit 3D gibt). Für einen guten Kompromiss aus wenig Artefakten, geringe, Bildflimmern und maximaler Lichtausbeute hat man sich bei JVC entschieden, die 3D-Bildfrequenz mit max. 120Hz anzusteuern.

Und auch in andere Details unterscheidet sich die technische Realisation zur Erzeugung der einzelnen Shutter-Bilder von denen anderer Projektoren, mehr dazu im 3D Teil dieses Megaspecials.

 


1.4 Lichtquelle und Belüftung

3D-Projektionen haben einen technisch unvermeidlichen Nebeneffekt: Der größte Teil des Lichtes geht durch die Shutter-Brillen verloren, nur ein kleiner Teil verbleibt der eigentlichen Bilddarstellung. Jedes Lumen Lichtleistung zählt daher. JVC hat die Notwendigkeit für eine ausreichende Lichtleistung erkannt und den Lichtweg mehr auf Helligkeit getrimmt.

Als erste Maßnahme zur Mobilisierung von mehr Lichtleistung ist die bisherige Philips-Standard-UHP Lampe einem neuen japanischen Modell mit besonders kurzem Lichtbogen (Super Short Arc) gewichen:




Super Short Arc Lamp


Der kürzere Lichtbogen erlaubt eine bessere Zentrierung im Parabolspiegel, wodurch, zusammen mit einer ebenfalls neuen Integrator-Linse (Lens Array) eine bessere Lichtausbeute und vor allem gleichmäßigere Lichtverteilung erwirkt wird..



Zusätzlich wurde die Lampenleistung um 10% gesteigert, auf 220W im hohen Lampenmodus. Eine stärkere Lampe macht natürlich eine effektivere Kühlung erforderlich. Dies bedeutet, dass mehr Luft bewegt werden muss, was wiederum bei kompakten Gehäusen ein stärkeres Luftrauschen bewirkt, was wiederum vom Filmfan als störend empfunden wird. Um den Projektor leise zu halten, waren die Ingenieure daher gezwungen, größere Lüfter und Luftkanäle zu verwenden, um mehr Luftbewegung ohne höhere Lautstärke zu gewinnen. Dieser Kompromiss ist daher im Sinne der meisten Heimkinofans, die auch während der 3D Projektion keine störende Rauschquelle im Hintergrund vernehmen wollen.



Gut durchdacht ist die Richtung, in der die Kühlluft bewegt wird: Die X-Serie saugt an der Hinterseite die benötigte kalte Luft des Raumes an, leitet sie durch das Gerät und führt vorne seitlich die erhitze Luft wieder zurück in den Raum. Diese Ausrichtung beugt einem Hitzestau hinter dem Projektor vor, so dass dieser nahe an Rückwänden oder auch in einem Schrank oder Regal positioniert werden kann. In Anbetracht der nicht gerade unerheblichen Länge des Projektors geben die zusätzlichen Zentimeter Spielraum nach hinten in begrenzten Raumverhältnissen nicht selten das notwendige Quäntchen, die angestrebte Leinwandbreite zu realisieren.

Genug Platz sollte man wenn möglich aber zur Rückwand lassen, um im Bedarfsfall das Lampenmodul wechseln zu können: Der entsprechende Schacht befindet sich auf der Rückseite des Projektors neben den Anschlüssen und wird nach hinten geöffnet. Die rückwärtige Positionierung ist vor allem bei Deckeninstallationen von praktischem Vorteil, weil der Projektor für einen Lampenwechsel nicht von der Decke(nhalterung) abgenommen werden muss.



Lampenschacht und Beginn des Lichtweges


Um das Belüftungssystem weiter zu analysieren, haben wir den Projektor geöffnet und wie immer einen detaillierten Blick ins Innere geworfen…

 


1.5 Innerer Aufbau

Nach Abnehmen des Deckels zeigt sich innerhalb des Chassis ein vorbildlich modularer Aufbau, wie wir ihn seit Generationen bereits von JVC gewohnt sind:



Auf der linken Seite befindet sich die Signalelektronik, in der Mitte die Lightengine und rechts die Belüftungsader, von der aus alle optischen Komponenten mit notwendiger Kühlluft versorgt werden. Das Kühlsystem ist dabei aufwändig verzweigt:



Wie bereits erwähnt wird die notwendige Kühlluft für die Lampe am hinteren Ende des Projektors angesaugt. Um die Staubbelastung möglicht gering zu halten, verfügt die Lightengine aber über andere Ansaugstutzen und erhält ihre „Frischluft“ von der Unterseite des Projektors. Von hier aus verteilen sich die Luftkanäle wie Adern im Gerät, bis die aufgewärmte und damit „verbrauchte“ Luft gemeinsam vorne rechts wieder aus dem Projektor heraus geführt wird.



Die Lightengine (Bild oben) ist als Modul ausbaubar und überzeugt durch einen qualitativ hervorragend konstruierten Rahmen aus Metall, thermische Probleme sind hier nicht zu erwarten.



Mit dem Lichtweg verschraubt ist die D-ILA Steuerelektronik, die möglichst kurze Signalwege zu den drei Panels einhalten muss. Die restliche Signalelektronik befindet sich dagegen im linken Teil und wird dort auch separat gekühlt.



Wie schon bei den optischen Komponenten wird hier die Kühlluft hinten angesaugt und vorne aus dem Gerät heraus geleitet. Nimmt man das Seitenschirmblech ab, sieht man, dass die Elektronik sich über mehrere Etagen erstreckt:


 


1.5.1 Signal-Sonderelektronik „DLA-X7 / X9 only“
Bei unserer Sektion des Chassis sind wir auf ein technisches Detail gestoßen, das bisher nicht bekannt war: In den beiden großen Modellen X7 und X9 befindet sich eine zusätzliche Platine mit einem ”Genessa“ Videoprozessor.



Ausschließlich im DLA-X7 / X9:
Die spezielle Genessa Videoelektronik für CMS, Gamma und 3D


In dem kleinen Model DLA-X3 fehlt diese Elektronik, was sich in weniger Einstellmöglichkeiten der Farben, weniger Flexibilität und weniger Durchzeichnung in der 3D-Darstellung äußert, auf alle diese Aspekte gehen wir in den kommenden Teilen dieses Specials noch genauer ein. Das von schlecht informierten Händlern verbreitete Gerücht, es handele sich zwischen X3 und X7 / X9 vornehmlich nur um Softwareunterschiede, stimmt also nicht: Die DLA X7 / X9 verfügen über zusätzliche „Rechenpower“ für Farben, Gamma und 3D…

 


1.6 Weitere Unterschiede X3 / X7 / X9: Ein Ausflug in die Mikrotechnologie

Neben der erweiterten Signalelektronik der Modelle DLA-X7 / und X9, gibt es noch weitere technische Unterschiede in der Hardware, die aber schwerer aufzudecken sind. Tatsächlich lassen sich manche Unterschiede im Aufbau nicht fotografisch erfassen, da sie im inneren, gekapselten Lichtweg der Projektoren liegen. Aus diesem Grund behelfen wir uns schematischer Darstellungen und rufen uns den technischen Aufbau eines D-ILA Projektors ins Gedächtnis:



Das weiße Licht der Projektionslampe (1) wird durch dichroitische Spiegel (2 ) in seine Grundfarben zerlegt (Rot / Grün / Blau) und jeweils durch spezielle „Wire Grids“ (3) auf das jeweilige D-ILA (4) Panel gelenkt.

Diese WireGrids verhalten sich wie eine Lichtweiche, die das Licht, je nach Polarisation, entweder wie Glas passieren lässt, oder es wie ein Spiegel reflektiert. Entsprechend der Polarisation durch das D-ILA Panel gelangt das Licht so entweder durch Prisma (5) und Optik (6) auf die Leinwand (weiß), oder bleibt im Lichtweg gefangen (Reflektion zurück zur Lampe).

Es ist leicht einzusehen: Je besser die Lichtweiche (WireGrid) funktioniert, je besser sie polarisationsabhängig trennt, desto besser Schwarzwert und Maximalhelligkeit, desto höher der Kontrast. Tatsächlich sind die WireGrids neben den D-ILA Panels das Geheimnis der JVC Rekord-Kontrastwerte. Die Qualität der WireGrids hängt wiederum von ihrer optischen Vergütung ab: Im Detail handelt es sich hierbei um spezialbedampfte Gläser:



Aufgetragen auf das Glassubstrat werden hier mikroskopisch kleine Aluminium-Lamellen, die für den Titel WireGrid = Drahtgitter namensgebend sind. JVC und seinen exklusiven Zulieferern ist hier ein dauerhaftes Fertigungsniveau gelungen, das derart hohe native Kontrastergebnisse in ihren Projektoren ermöglicht, unerreicht von jeglicher Konkurrenz.

 

1.6.1 Höher vergütete WireGrids
Doch wie bei allen optischen Komponenten gibt es in der Fertigung einen möglichen Spielraum bzgl. der Perfektion, sprich: Manche WireGrids arbeiten etwas präziser, als andere. JVC hat sich diesen Umstand zur Nutze gemacht und wählt bei der Qualitätssicherung aus: WireGrids, die ein natives Mindestkrontastverhältnis von 50,000:1 erlauben, qualifizieren sich für den Einbau in dem Modell X3, ab 70,000:1 für den X7 und nur ab der magischen Grenze von 100,000:1 für den X9.

Es ist leicht einzusehen, dass die Vergütungsanforderungen an die WireGrids der X7 Modelle deutlich höher und an die der X9 noch höher ausfallen und es entsprechend schwerer ist, diese Ansprüche in der Produktion einzuhalten. Und wie bei allen Gütern gilt: Je näher die Fertigungspräzision am technisch machbaren Maximum liegen, desto höher die Ausschüsse, desto geringer die mögliche Stückzahl, desto höher die Herstellungskosten.

 

1.6.2 Selektierte Premium D-ILA Panels
Doch die WireGrids sind nur ein Teil der Miete in der Jagd nach dem welthöchsten Kontrastverhältnis, denn sie können nur so gut nach Polarisierung aussortieren, wie es die eigentlichen Bildpanels (D-ILA) erlauben.



Bei D-ILA handelt es sich um eine Gattung der LCD (Flüssigkristall-) Technologie, mit dem Unterschied, dass die Panels hier nicht durchleuchtet werden, sondern reflektiv arbeiten. Jedes Panel ist in über 2 Millionen Kammern unterteilt, die die jeweiligen Pixel auf der Leinwand abbilden.



Diese kleinen Klammern sind wiederum mit unzähligen kleinen Kristallen gefüllt, von denen jedes einzelne physikalisch gekippt werden kann. Der momentane Kippwinkel eines Kristalls verändert die Polarisation des Lichtes und ermöglicht so die oben beschriebene Helligkeitsmodulation in Verbindung mit den WireGrid-Lichtweichen.



Für die letzte Perfektion in Sachen Schwarzwert und Kontrast liegt der Teufel wie so oft im Detail: Um den Schwarzwert eines Pixels zu perfektionieren, dürfen die Kristalle in ihrem unangeregten Ruhezustand die Polarisations des Lichtes nicht beeinflussen, müssen sich also wie neutrales Glas verhalten. Das tun sie aber nur, wenn sie in der Fertigung absolut perfekt ausgerichtet sind (Skizze oben, unterer Teil). Sind die einzelnen Kristalle hingegen ein wenig „unsortiert“, weil ihr Trägersubstrat ungleichmäßig ausfällt oder sie in Trenngräben zwischen den einzelnen Pixelzellen fallen, so verändern diese „Querschläger“ stellenweise die Polarisation des Lichtes und vermindern so den maximal möglichen Schwarzwert. Das Geheimnis und der Vorsprung der D-ILA Technologie liegt also unter anderem darin, das hier die einzelnen Kristalle genauer in „Reih und Glied“ stehen, als bei anderen LCD-Techniken.

In Anbetracht der komplexen Fertigung von D-ILA Panels ergibt sich ein naturgemäßer Spielraum in der Serienstreuung: Nicht jedes produzierte Panel erreicht die gleiche „saubere“ Polarisation, die Ausreißer nach unten, die nicht die minimalen Spezifikationen der Modelle erreichen, müssen aussortiert werden. Diese Ausschussquote ist in der Praxis einer der am schwierigsten zu beherrschenden Faktoren in der Produktion und einer der Hauptgründe des höheren Preises der D-ILA Panels.

Doch neben auszusortierenden Ausreißern nach unten gibt es auch seltene Fälle von Ausreißern nach oben: D-ILA Panels, die in der Praxis tatsächlich nahezu das theoretisch erreichbare Maximum in der Fertigungsperfektion erreichen und somit nahe der „perfekten Polarisation“ des Lichtes arbeiten. Diese seltenen Premium-Panel werden bei der Qualitätskontrolle aussortiert und für die High-End Modelle X7 und X9 reserviert.

Es ist leicht einzusehen, dass nur ein kleiner Teil der Produktionschargen für das X7-Modell und noch ein kleinerer Teil für das X9-Modell geeignet ist, entsprechende „Ausreißer nach oben“ für die erwarteten Kontrastwerte (70,000:1 bzw. 100,000:1) zu liefern. Und wie bei allem im Leben gilt: Je seltener und schwieriger etwas herzustellen ist, desto teurer ist es.

Erst mit der Kombination aus besonders hochwertig vergüteten WireGrids und den selektierten Premium D-ILA Panels wird es schließlich möglich, native Kontrastwerte im hohen fünfstelligen Bereich zu erreichen. Dies alleine ist schon viel Aufwand, doch es kommen bei den Modellen X7 und X9 noch unterstützende Zusatzmaßnahmen hinzu:

 


1.6.3 Duales Irissystem
Feind des hohen Kontrastes ist Streulicht: Die wohl bekannteste Streulichtquelle sind nicht optimierte Räume mit hellen Wänden und Decken. Sie reflektieren das Licht des Projektionsbildes, das so zurück auf die Leinwand geworfen wird und sich wie eine Art Lichtschleier über das Bild legt und den Kontrast merklich mindert. Doch Streulicht entsteht nicht nur im Raum, auch im Lichtweg verteilen sich ungewollte „Lichtwolken“, die Ursache hierfür sind hauptsächlich Reflektionen an optischen Glaselementen (Linsen des Objektivs, halbdurchlässige Spiegel, D-ILA Panels).

Um den Kontrast des Bildes zu erhöhen, muss man dieses ungewollte Streulicht aus dem Lichtweg filtern, bevor es den Projektor durch die vordere Optik verlässt. Eine Stelle ist dafür besonders gut geeignet: Der Brennpunkt des Objektivs, weil an dieser Stelle das Bild punktuell klein ist.



Das Prinzip einer Streulichtblende ist so alt, wie Digitalprojektoren und dabei einfach wie genial: Ein kleines rundes „Fenster“ lässt im Brennpunkt des Objektivs lediglich das Bild passieren, ungewolltes Streulicht „drumherum“ wird von dem schwarzen Rand aufgehalten und absorbiert. Je kleiner die Öffnung der Lichtblende ist, desto mehr Streulicht wird herausgefiltert, desto höher der Bildkontrast. Aber: Streulicht hat nicht nur die unangenehme Wirkung der Kontrastminderung, es hat gleichzeitig die angenehme Wirkung der Bildaufhellung. Mit anderen Worten: Je mehr Streulicht wir aus dem Bild filtern, desto dunkler wird es auch!




Verstellbare Iris im Brennpunkt des Objektives


Auch JVC bedient sich einer solchen Optik-Iris. Was das beste Verhältnis zwischen Lichtverlust und Kontrastgewinn darstellt, liegt im individuellen Auge des Betrachters, weshalb die Iris in 16 Öffnungsgraden frei vom Nutzer konfiguriert werden kann. Alle drei Modelle der JVC X-Serie weisen die Optik-Iris auf, bei den Modellen X7 und X9 sind die Ingenieure aber noch einen Schritt weiter gegangen:



Wie gerade erläutert, kann man mit der Optik-Iris ( 1) im Diagramm oben) das Streulicht, das im Lichtweg entsteht, nachträglich weitgehend herausfiltern. Eine ebenso effektive Kontraststeigerung im Bild kann aber auch dadurch erreicht werden, Streulicht gar nicht erst entstehen zu lassen. Zu diesem Zweck hat man ausschließlich bei den Modellen DLA-X7 und DLA-X9 eine zweite Streulichtblende integriert, und zwar am Anfang des Lichtweges kurz nach dem Lichteintritt der UHP-Lampe ( 2) im Diagramm oben).



Diese zweite Blende verkleinert die Einstrahlwinkel in die LightEngine und verhindert so Reflektionen in den Randbereichen und damit Streulicht. Da sich eine Oberflächenreflektionen dennoch nicht gänzlich verhindern lässt, wird das Reststreulicht am anderen Ende des Lichtweges, in dem Objektv nach oben beschriebener Methode nachgefiltert.



Beide Blenden sind miteinander gekoppelt und abgestimmt und werden durch einen einzigen Regler im Bildmenü des Projektors gesteuert. Das aufwändige Doppel-System sorgt für einen noch höheren Bildkontrast, bei dem der bessere Schwarzwert der Modelle X7 und X9 besser zur Geltung kommt. Der X3 bietet dieses doppelte Blendensystem nicht.

 


1.6.4 Spezieller Farbfilter für flexible Farbstandard-Optimierungen
Wie bereits erläutert machte die 3D-Kompatibilität der eine Steigerung der Lichtausbeute des Projektors notwendig, welche durch eine stärke Lampe und Optimierungen im Lichtweg erreicht wurde. Doch auch die interne Farbfilterung hat einen Einfluss auf die maximal erzielbare Helligkeit. Bislang waren JVC Projektoren optisch auf die von der Videonorm geforderte Farbtemperatur von 6500K (D65) hin optimiert und erreichten hier ihre maximale Helligkeit und Kontrast. Bei der X-Serie sieht dies anders aus: Die maximale Lichtausbeute von 1300 Lumen und der maximale Kontrast werden bei ihr nicht mehr bei 6500K / D65 erreicht, sondern bei ca. 8500K. Dies mag zunächst verwundern, doch in Anbetracht der höheren Lichtausbeute (über 30% Steigerung gegenüber den Vorgängern) und der Tatsache, dass die Shutterbrille ebenfalls eine farbbeeinflussende Filterwirkung hat, ist dies der richtige Kompromiss. Für eine reine 2D-Projektion bedeutet dies aber, dass durch eine Kalibrierung der Farbtemperatur auf die 6500K / D65 Videonorm ein gewisser Licht- und Kontrastverlust zu verzeichnen sein wird.

Um dem entgegenzuwirken und auch in Bezug zu den Farbräumen eine Kompatibilität zu modernen Standards zu erhalten, wurde in dem Lichtweg der Modelle DLA-X7 und X9 ein spezieller Farbfilter integriert, der je nach verwendetem Farbprofil automatisch in den Lichtweg geschoben wird.



Zuschaltbare Farbfilter gibt es schon lange in diversen Digitalprojektoren und sie hatten stets einen erheblichen Nebeneffekt: 70% Lichtverlust. Ein derartiges Manko wollten die Ingenieure von JVC offensichtlich nicht eingehen und haben daher einen anderen Ansatz gewählt: Der zuschaltbare Farbfilter wurde nicht an den Beginn des Lichtweges gesetzt, wo er das (noch) weiße Licht filtern müsste, sondern gezielt ausschließlich in den grünen Kanal, vor dem entsprechenden D-ILA Panel.



Dies ist ein sehr schlauer Ansatz, denn: Ohne großen Lichtverlust ist es so möglich, permanent kräftige Rot- und Blautöne darzustellen (Rot und Blau machen nur einen geringen Teil von Helligkeit aus) und gezielt in dem Lichtkanal, in dem am meisten Helligkeit produziert wird (Grün), eine Umschaltung zwischen „heller“ oder „bunter“ zu realisieren.



Filter offen:
Die Gelbanteile verbleiben im Bild


Ist der Cinemafilter deaktiviert, verbleiben die Gelbanteile im Lichtweg, das Bild ist heller, dafür das Grün nicht so kräftig. Wird der Filter hingegen (je nach Bildmodus) in den Lichtweg geklappt, filtert er die gelben Spektralanteile aus dem Licht und es verbleibt ein besonders „reines“ Grün.



Filter geschlossen:
Es gelangt nur das reine Grün auf das D-ILA Panel


Dieser Ansatz ist in der Praxis wesentlich effektiver, als die herkömmlicher Varianten bisheriger 3LCD Modelle: Der Lichtverlust mit Filter ist wesentlich moderater und gleichzeitig wird die Flexibilität in Sachen Farbräumen deutlich gesteigert.



Mögliche Farbräume des X7 / X9 dank Farbfilter


Bei Bedarf ist der Farbumfang des DLA-X7 bzw. X9 derart vergrößert, dass diese beiden Modelle sogar zu dem Adobe RGB Standard für Fotos kompatibel sind, wie quasi kein anderer Heimkinoprojektor am Markt. Für Fotografen (Profi oder fortgeschritten) gibt es in dieser Hinsicht gleichsam keine Alternative, der X3 ist wesentlich eingeschränkter. Mehr zu diesem Thema folgt in den nächsten Teilen dieses Mega-Vergleichstests.

 


1.7 Fazit Technischer Aufbau

Unsere technische Analyse bescheinigt allen drei Modellen eine herausragende Konstruktion und Verarbeitung. Besonders in der Preisklasse des Einstiegsmodells DLA-X3 ist ein so solider und durchdachter Aufbau die absolute Seltenheit, nahezu konkurrenzlos und verdient ein besonderes Lob. Andere Hersteller sollten sich hieran ein Beispiel nehmen, JVC zeigt, das man auch deutlich unter €4000.- einen soliden Projektor anbieten kann und keinen „Plastikbomber“, wie bei vielen anderen Modellen.

Auch gegenüber den eigenen Vorgängern (HD350 bis 950) wurden zahlreiche technische Verbesserungen durchgeführt: Das Chassis verbindet das symmetrische und elegante Design der Vor-Vorgänger mit dem praktischen Optikschutz und Komfort (elektrischer Zoom / Fokus) des direkten Vorgängers. Der innere Aufbau überzeugt dabei durch einen modularen Aufbau, bei dem vor allem die Lightengine mit ihrem stabilen Metallrahmen überzeugt. Doch nicht nur hier, sondern in fast allen Bereichen wurden Verbesserungen oder technische Neuerungen eingebracht: Mehr Helligkeit, mehr Kontrast, eine leisere Belüftung und vor allem die 3D-Kompatibilität beweisen große Fortschritte gegenüber den Vorgängern, bei den beiden großen Modellen ist die Liste sogar noch deutlich länger:

Dass der DLA-X3 zu den DLA- X7/ X9 nur äußerlich wie ein Ei dem anderen gleicht, sie innerlich aber gravierende Unterschiede aufweisen, wurde in diesem ersten Teil ebenfalls deutlich: Mit höher vergüteten WireGrids und selektierten D-ILA Panels bieten die großen Modelle einen besseren Schwarzwert und Kontrast, der durch das duale IrisSystem zudem effektiver auch in Inbildkontrast umgesetzt werden kann.

Der spezielle Grünfilter sorgt gleichzeitig dafür, dass die Farbdarstellung nicht nur auf unserer veraltete Videonorm festgelegt wird, sondern auch zu wesentlich höherwertigen und leistungsfähigeren Standards wie DCI, Adobe RGB oder xvYCC kompatibel ist, was die Modelle X7 / X9 wesentlich vielseitiger nutzbar und zukunftssicherer machen sollte, als den X3.

Durch spezielle Presets und ein neuartiges Color-Management mit ausgelagertem Orange-Einstellbereich soll es laut JVC sogar gelungen sein, für herkömmliche DVDs oder Blu-rays kinoähnlichere Bildergebnisse zu erzielen, als es unsere veraltete Videonorm zulässt (mehr dazu im nächsten Teil). Um dies technisch zu ermöglichen, wurde eine spezielle Zusatzhardware verbaut (Genessa Chip), die im Modell DLA-X3 fehlt. In den nächsten Teilen dieses Mammut-Specials werden wir ausführlich untersuchen, wie gut die Gratwanderung zwischen akkurater Farbreproduktion und kinoähnlichem Farbraum gelungen ist und ob sich hierdurch tatsächlich signifikante Vorteile der Modelle X7 und X9 gegenüber dem X3 ergeben.

 


2. Bedienung & gebotene Bildoptionen

Im letzten Kapitel haben wir es bereits erwähnt: Die Bildqualität eines modernen Digitalprojektors hängt bei weitem nicht ausschließlich von der Hardware ab, sondern auch von einer leistungsfähigen Abstimmung der Software. Je mehr „Bugs“ sich in letztere schleichen, desto größer die Defizite, sowohl in Schärfe, Bewegungsabbildungen aber auch Farbe & Kontrast!

Auf die Hardware und die dortigen Unterschiede zwischen den Modellen DLA X3, X7 und X9 sind wir bereits ausführlich eingegangen, in diesem Kapitel zeigen wir einen Teil der Software auf, das Bedienmenü und die gebotenen Bildoptionen zur nachträglichen Optimierung auf Raumverhältnisse, persönliche Bedürfnisse, Bildgröße und Anwendungsgebiete.

Spannend wird auch dir Frage, welche zusätzlichen (Einstell-) Möglichkeiten sich durch die zusätzliche Signal-Hardware (Genessa Chip) der X7 und X9 ergeben…

 

2.1 Menüs

So innovativ das neue Chassis gegenüber den Vorgängern erscheint, so konservativ gestaltet sich die Bedienstruktur: Sie wurde in ihrem schlichten aber gut gegliedertem Design weitgehend übernommen, nur stellenweise geändert und um neue Funktionen erweitert, bzw. vorhandene Funktionen umbenannt.


2.1.1 „Bildeinstellungen“-Menü
Wie im Screenshot zu erkennen, ist das Layout sachlich nüchtern und dadurch äußerst übersichtlich zu steuern. Alle Funktionen sind technisch korrekt bezeichnet und ersparen so Verwirrung.


.
Bildmenü: DLA-X3


Auf der oberen Ebene werden die wesentlichen Grundparameter geboten, wie sie einem bei (fast) jedem Projektor oder Fernseher begegnen. Die jeweiligen Einstellungen werden dann zusammengefasst unter einer Speicherbank, „Bild Modus“ genannt. Hier stehen auch verschiedene Werkspresets zur Verfügung, wir gehen im Laufe des Bildtests noch näher darauf ein.



Bildmenü DLA-X7 / X9


Bei dem X7 bzw. X9 zeigt sich das Bild-Menü etwas komplexer: Neben den besagten Grundfunktionen und dem Speichertitel gibt es hier noch zahlreiche zusätzliche Farbprofile und die Funktion „Dark Bright Level“:



Farbprofile des X7 / X9


Gleich elf(!!) verschiedene Farbprofile werden hier geboten, weitgehend selbsterklärend nach ihrem Verwendungszweck benannt. Viele dieser Profile nutzen den zusätzlichen Farbfilter für einen erweiterten Farbraum (vgl. vorheriges Kapitel). Dieser klappt sich dementsprechend automatisch in und aus dem Lichtweg.



Zusätzlich zu den Speicherbänken und Presets, die auch das Model X3 bietet, gibt es für den X7/X9 auch den beworbenen „THX“-Modus, der eine nachträgliche Kalibrierung überflüssig machen soll.



Auch bei „Dark / Bright Level“ handelt es sich um eine „X7/X9 only“ Funktion, mit der man gezielt die Durchzeichnung dunkler Bereiche nachträglich korrigieren kann, ohne das Gamma insgesamt zu verfremden. Was zunächst wie ein reines Anfängertool erscheint, macht sich aber gerade in der 3D-Darstellung bezahlt, wie im 3D-Teil dieses Tests noch deutlich wird, ein echter Vorteil gegenüber dem X3.


´
Links DLA-X7/X9, rechts DLA-X3


Spezialisierte Optionen für den Experten oder passionierten Kalibrierer bietet das erweiterte Bildmenü. Dieses Untermenü ist bei allen Modellen weitgehend identisch, bis auf eine entscheidende Funktion: Wo der X3 nur drei Werkspresets für den Farbraum („Farbbereich“) bietet, findet sich bei den X7 oder X9 ein komplettes Color Management.



Color Management der DLA-X7 / X9


Wie es sich für ein leistungsfähiges ColorManagement gehört, kann man hier alle Primär- und Sekundärfarben in Farbton, Helligkeit und Sättigung beeinflussen und so den Farbraum „programmieren“. Anschaulich ist dabei, dass in Echtzeit die Partien im Bild gekennzeichnet werden, die von der gerade durchgeführten Einstellung betroffen sind:



Doch damit nicht genug, das Color Management des X7 / X9 bietet zusätzlich die Möglichkeit, Orangetöne entkoppelt von den anderen Grundfarben. Hinter der Zusatzfunktion, die zunächst wie ein reines Gimmick klingt, verbirgt sich ein durchdachtes System.


Selektierte Korrektur von Orangetönen
mit den DLA-X7/X9 erstmals möglich


Denn mit Hilfe des Orangebereichs ist es erstmals möglich, auch bei erweiterten Farbräumen Gesichtsfarben gezielt gemäß der Videonorm zu korrigieren, obwohl der Projektor kräftigere Grundfarben nutzt, als die veraltete PAL- oder HD-Norm es vorsehen. Dies ist ein sehr komplexes System, mehr dazu und zu den möglichen Ergebnissen dieses neuen Systems erfahren Sie im kommenden Bildtest.

 

2.1.2 "Eingangssignal" - Menü
Bis auf eine Neuordnung der Funktionen hat sich im Signalmenü nicht viel verändert, die gebotenen Optionen bleiben weitgehend dieselben:



Erwähnenswert ist die HDMI-Funktion: Hier kann sowohl der Dynamikraum als auch der Farbmatrix ausgewählt, aber auch dem Projektor mitgeteilt werden, welche Art von 3D Signal ihm gerade zugespeist wird.

 

2.1.3 "Installation" - Menü
Die dritte Hauptkategorie beinhaltet alle Funktionen zur Installation: Hier kann man Schärfe und Zoom justieren, (wenn unvermeidbar) den Trapez ausgleichen und die Konvergenz des Projektors nachjustieren.



Die Konvergenzkorrektur wurde erneut gegenüber den Vorgängermodellen beibehalten, eine zonenbasierende Korrektur wie bei dem Sony-VW90 gibt es bislang leider nicht. Lediglich Pixelweise kann man beim JVC die Grundfarben voneinander getrennt horizontal und vertikal verschieben.



Das Konvergenzmenü


Doch das System hat sich bewährt und im Endergebnis hat man geringe Farbsäume.

 

2.1.4 "Display Einstellungen" - Menü
Die vierte Kategorie "Display Einstellungen" beinhaltet nur wenig "lebensnotwendige" Funktionen. Dort kann man lediglich das Layout und die Sprache aller Menüs auf den persönlichen Geschmack trimmen.




2.1.5 "Funktion" - Menü
In der letzten Einstellrubrik "Funktion" finden sich Optionen zur Lüfterstärke und Automatisierung in Heimkinosystemen. Für Schläfrige ist der Abschalttimer sinnvoll, da er den Projektor nach einer gewissen Zeit automatisch abschaltet.


Im Falle eines erforderlichen Lampenwechsels teilt man dem Projektor diesen mit der Funktion „Lamp Reset“ mit und setzt so den Stundenzähler wieder auf Null.

 

2.1.6 "Info" - Screen
Es verbleibt der "Info"-Screen, in dem man selbst keine Einstellungen vornehmen, jedoch ablesen kann, welche Signalart gerade eingespeist wird. Neben Auflösung und Frequenz wird sogar die ausgegebene Bit-Tiefe angezeigt (Deep Color).


Weiterhin gilt: Das Menükonzept wurde mit der (vor)letzten Generation in Übersichtlichkeit und Funktion bereits so gut optimiert, dass auch in diesem Jahr kaum Veränderungen notwendig waren.

 


2.2 Fernbedienung

Ebenfalls nicht neu ist die Fernbedienung, auch hier gab es keinerlei Nachbesserungsbedarf, da sich das aktuelle Modell bei den Vorgängern bereits bewährt hat. Es bietet eine übersichtliche und intelligent gruppierte Tastenstruktur und liegt gut in der Hand.



Bei der Projektoren-Steuerung lernt man ihre hervorragende Reichweite und Übertragungssicherheit schnell zu schätzen, es gab bei unseren Tests keinerlei „Funklöcher“.



Alternativ zur Fernbedienung kann der Projektor auch komplett direkt am Chassis gesteuert werden, allerdings ist die hintere Positionierung der Tasten wenig praktisch, erstrecht wenn das Gerät unter der Decke nahe der Raumrückwand installiert ist.

 


2.3 Fazit Bedienung / gebotene Optionen

In Sachen Bedienung und Optionen hat JVC einen anderen Weg gewählt, als bei der Hardware. Anstatt das Rad neu erfinden zu wollen, hat man das gut konzipierte Bediensystem (Layout, und Fernbedienung) der Vorgänger übernommen und nur an entsprechenden Stellen um neue Funktionen erweitert.

Dieser intelligente und nachvollziehbare Ansatz führt im Falle des kleinen Modells DLA-X3 zu wenig nennenswerten Neuerungen. Wirklich neu sind hier lediglich die 3D-Parameter so wie ein „Standard“-Setting für den Farbraum, das eine normnahe Wiedergabe der Farben verspricht.

Innovativer wird es bei den größeren DLA-X7 und X9: Hier wurde das System weiter entwickelt und um schier endlose Anwendungs- und Farbprofile erweitert. Möglich macht dies der zusätzliche Farbfilter und die erweiterte Signalelektronik.

Unterstützt wird das optische System auch durch ein neuartiges Color-Management, das erstmals die Kalibrierung von Orange- und damit die in den Filmen so wichtige Hauttönen ermöglicht, was vollkommen neue Wege zur Nutzung erweiterter Farbräume in Bezug zur Videonorm eröffnet. Auch die für 3D mögliche Gammakorrektur scheint interessant. Den Nutzen dieses komplexen Systems aus Profilen und Color-Management werden wir in den kommenden Bildteilen in aller Ausführlichkeit untersuchen…

 


3. Bildvergleich

Im technischen Aufbau und den im Zusammenhang stehenden Einstellmöglichkeiten für das Bild haben wir in den letzten beiden Teilen dieses Specials bereits einige deutliche Unterschiede zwischen den Modellen X3, X7 und X9 aufgedeckt. Die große Frage verbleibt, wie sich diese technischen Unterschiede auch tatsächlich in der Bildqualität bemerkbar machen. Wie von unseren Einzeltests her bekannt, untersuchen wir die wesentlichen Bildaspekte zunächst getrennt voneinander, bevor wir sie in der abschließenden Bildbetrachtung in ihrer Gesamtheit bewerten. Zusätzlich stellen wir die Ergebnisse der Modelle X3, X7 und X9 differenziert gegenüber…

 

3.1 Screendoor / Raster

Es bleibt dabei: LCOS bzw. D-ILA Projektoren bleiben die Spitzenreiter in Sachen unsichtbarer Pixelstruktur, denn ihre reflektive Arbeitsweise ermöglicht das Auslagern aller Steuerleitung aus dem Lichtweg.



Dies verringert nicht nur die sichtbare Pixelstruktur (schon aus geringen Sichtabständen sind die einzelnen Pixel nicht mehr getrennt erkennbar) und erzeugt den gewünschten analogen Look, sondern maximiert auch die Lichtausbeute, denn es bleibt kein Licht an den schwarzen Leitungen „hängen“, wie es z.B. bei der herkömmlichen 3LCD Technik der Fall ist. Und gerade für 3D-kompatible Modelle wie die X-Serie ist jeder Lichtgewinn willkommen.

 

3.2. Farbdarstellung

Bereits in der zweiten Rubrik unseres Bildtests geht es „zur Sache“, denn: Wie bereits in den ersten beiden Kapiteln deutlich wurde, betreffen zahlreiche Unterschiede im Lichtweg und den nachträglichen Kalibriermöglichkeiten vornehmlich die Farbdarstellung der Projektoren. Tatsächlich macht dieser Aspekt den Löwenanteil der Unterschiede zwischen X3 vs. X7/X9 aus. Dementsprechend detailliert erklären wir diesen Aspekt der Bildprojektion:



3.2.1 Nur drei Presets beim DLA-X3


Es war immer der Hauptkritikpunkt bzgl. der JVC-Einstiegsprojektoren (DLA HD1, HD250, HD550): Sie alle zeigten stets einen gegenüber der Videonorm zu großen Farbraum und bildeten damit die Farben von Spielfilmen zu kräftig ab. Besonders deutlich wurde dies an unnatürlichen Gesichtsfarben. Ein Color-Management, wie es die größeren Modelle boten, fehlt bei den JVC-Einstiegsmodellen „traditionell“.

Dies hat sich bei dem aktuellen Modell DLA-X3 nicht geändert. Auch sein nativer Farbraum, sprich die Grundfarben, die optisch im Lichtweg erzeugt werden, ist ausgesprochen groß und übertrifft die Videonormen um Längen:



X3: Farbpreset „Erweitert1 / 2“


Nutzt man den nativen Farbraum, der ab Werk voreingestellt ist, so fallen zunächst die unglaublich kräftigen und strahlenden Farben des Projektors auf, doch schnell werden die ungewollten Nebeneffekte deutlich: Da der Projektor wesentlich kräftigere Grundfarben zur Farbmischung nutzt, als es die Videonorm vorsieht, fallen auch viele „Naturfarben“ deutlich zu kräftig aus. Gemeint sind vor allem Gesichtsfarben, die ihre Natürlichkeit vermissen lassen, alle Schauspieler leidern unter Bluthochdruck. Fans von kräftigen Farben müssen beim X3 mit derartigen Kompromissen leben, es gibt aber diesmal eine Alternative:

Ein Color-Management fehlt zwar auch beim aktuellen X3, aber immerhin hat man sich der Kritik an den teilweise unnatürlich kräftigen Farben angenommen und dem Projektor ein zusätzliches Farbprofil namens „Standard“ spendiert:



X3: Farbpreset „Standard“


Die Messung oben zeigt, dass dieses Preset eine gute Annäherung an die HD-Videonorm darstellt, die Sollwerte für die Primärfarben aber nicht perfekt getroffen werden. Außerdem unterliegen die Geräte einer gewissen Serienstreuung, die sich in einem Abweichungsrahmen bewegen, wie ihn das obige Messdiagramm beispielhaft repräsentiert. Mit anderen Worten: Das Farbraumpreset „Standard“ erlaubt dem DLA-X3 eine ansprechende und weitgehend akkurate Farbreproduktion der Videonorm, die allerletzte Perfektion wird aber nicht erreicht und ist auch nicht durch weiterführende Kalibrierung zu erreichen.


Anmerkung:
Für Service-Fälle befindet sich im vom Anwender nicht frei zugänglichen Service-Menü eine Art „CMS-Light“, mit dem man die Primär- und Sekundärfarben in gewissem Maße (aber nicht getrennt voneinander) justieren kann. Auch hier ist eine absolute Perfektion nicht nachträglich zu erreichen, da die Preset-Abweichungen den Einstellspielraum in der Regel überschreiten. Verbesserungen in gewissen Rahmen sind aber durchaus möglich.

 

3.2.2 DLA-X3/X7, die Farbenwunder

In den ersten beiden Teilen dieses Mammut-Tests ist bereits deutlich geworden, dass die großen Modelle X7 und X9 auf eine besonders flexible und leistungsfähige Farbdarstellung ausgelegt sind. Mit dem zusätzlichen Farbfilter und Dutzenden von Farbprofilen sollen sie für diverse Anwendungen nahezu auf Knopfdruck geeignet sind.



Wir haben die vielseitigen Möglichkeiten messtechnisch untersucht. In Anbetracht der unzähligen Kombinationsmöglichkeiten der Farbprofile haben wir uns auf die wesentlichen konzentriert:


a) Farbprofil „Standard“

Das erste Profil der Liste ist selbsterklärend auf den Video-„Standard“ ausgelegt und zeigt ab Werk eine gewissenhafte Justage der Grundfarben:



DLA-X7 Farbraum Standard


Unsere Schrägansicht auf den Farbraum beweist, dass die Sollfarben der Videonorm nicht nur in Sättigung und Farbton getroffen werden, sondern auch in ihrer Helligkeit:



Auch die Farbluminanzen stimmen beim X7 / X9


Die Toleranzen dieses Werksprofils sind dabei wesentlich geringer, als bei dem X3, so dass es auch ohne Nachkorrektur eine hervorragende Farbreproduktion gewährleistet, die auch hohen Ansprüchen genügt.



Links: Videonorm, Mitte: DLA-X7 / X9.
Rechts:Delta E (grün bedeutet „< 3“)


Wie unsere Farbanalyse zeigt, gelingt es dem X7 bzw. X9, alle Farben des Videostandards ohne sichtbare Abweichungen darzustellen (DeltaE <3). Wer noch mehr Perfektion wünscht, kann das Color-Management für eine weitere Kalibrierung bemühen, das die beiden großen Modelle aufweisen (siehe unten).

 

b) Farbprofil „Adobe“
Wer die üblichen Videostandards als den einzigen richtigen Weg der Bilddarstellung ansieht, ist nicht auf der Höhe der Zeit, denn: Unsere Videonormen, von NTSC über PAL bis hin zu aktuellem HD, sind in Hinsicht auf die Farben hoffnungslos veraltet: Da sie aus Abwärtskompatibilitätsgründen heraus nach wie vor auf uralte Phosphortechnik ausgelegt sind, können sie nur einen Teil der vom Menschen wahrnehmbaren Farben reproduzieren, kräftige Farben bleiben außen vor. Tatsächlich ist das kräftigste Grün der Videonormen gerade einmal ein Apfelgrün und das kräftigste Rot erinnert mehr an eine blasse Tomate, denn an ein kräftiges Rot.



Unsere HD-Standards können nur einen Teil der Kinofarben abbbilden


Die Konvertierung auf unsere Videonormen stellt somit in vielen Farbtönen eine Verfremdung gegenüber der Wirklichkeit bzw. dem Original dar. Anders formuliert: Aufgrund veralteter Standards ist die Videonorm nicht zu einer vollständig akkuraten Farbreproduktion in der Lage!

Dies ist keine neue Erkenntnis, gute Fotografen sind sich dieses Missstands seit Jahren bewusst, da sie im Zuge der Digitalisierung und Nachbearbeitung auf Computern immer mehr mit Limitationen konfrontiert wurden, wie sie die reine Analogfotografie nicht hatte. Doch im Gegensatz zur Filmindustrie hat man in der Fotografie bereits längst reagiert:


Datei:CIExy1931 AdobeRGB.png
Der Adobe Farbraum kommt der Wirklichkeit näher


Adobe hat schon vor über 10 Jahren einen Standard eingeführt, der auf einem wesentlich größeren und damit realitätsnäheren Farbraum basiert. Vor allem im Grünbereich, wo die bisherigen Videostandards die größten Defizite aufweisen, ist der Adobe-Farbraum deutlich erweitert.

Aufgrund des Erfolges des Unternehmens in der Fotobranche (Stichwort Photoshop) wird dieser Standard inzwischen von nahezu jeder nennenswerten Digitalkamera hardwareseitig unterstützt. In der Fotografie ist demnach schon längst gelungen, worauf wir bei den Spielfilmen noch warten, Die Einführung eines leistungsfähigeren Farbsystems.

Ein Farbstandard ist aber natürlich nur dann praxistauglich, wenn auch entsprechende Bildausgabegeräte existieren. Adobe-kompatible (Heimkino) Projektoren sind dabei leider eher die Seltenheit, der Hauptgrund dafür sind die verwendeten UHP-Lampen, die mit dem von der Norm vorausgesetztem reinen Grün nur limitierte Lichtreserven bieten. Eine erste Ausnahme bilden die Modele DLA-X7 und X9:

Wie bereits im ersten Teil des Tests dargestellt, kann bei diesen Modellen bei Bedarf ein Farbfilter gezielt in den Grünkanal des Lichtweges geschoben werden, der das von Adobe vorausgesetzte „reine“ Grün extrahiert und nur einen verschmerzbaren Lichtverlust bewirkt. Benötigt man hingegen restlos alle Lichtreserven, so wird der Filter nicht eingesetzt.

Aktiviert man das „Adobe-Profil“, so wird dieser Grünfilter automatisch genutzt und der Projektor bietet einen Farbraum, der den anspruchsvollen Fotostandard abbilden kann:



X7 / X9: Zwei der ganz wenigen Projektoren, die den Adobe Farbraum erreichen


In den obigen Diagrammen wird deutlich, wie viel größer der Adobe-Farbraum gegenüber unserer veralteten Videonorm (HD bzw. sRGB) ausfällt und es erst so den Fotografen möglich macht, farblich naturgetreue Fotos zu „knipsen“.

Da die zum Lesen dieses Tests verwendeten Computermonitore überwiegend nicht Adobe-tauglich sein werden, ist es schwierig, die sich ergebenden Unterschiede mit einem Beispiel in diesem Test deutlich zu machen.




Die Abweichungen unserer HD Norm (links) von der Wirklichkeit (Adobe rechts) in der Farbanalyse


Mit diesem bewusst unspektakulären Motiv wollen wir es dennoch versuchen. Diese simple Fotografie von Kresse macht deutlich, dass es keine seltenen Spezialmotive braucht, um unsere Videonorm zu überfordern, sondern in der Natur sehr oft kräftige Farbtöne vorkommen, die nicht allzu selten dann verfälscht verblasst wiedergegeben werden können.

Anspruchsvolle oder gar professionelle Fotografen werden von diesen beeindruckenden Möglichkeiten des X7 bzw. X9 begeistert sein, weil sie zu den ganz wenigen Projektoren gehören, die eine wirklich akkurate und naturgetreue Diashow ermöglichen. Auch im Simulationsbereich sind naturgetreue Farbreproduktionen oft essentiell wichtig, JVC profitiert hier von seiner Erfahrung im Professional-Bereich, aus dem die D-ILA Projektoren ursprünglich stammen.

Der DLA-X3 bietet mangels Farbfilter und CMS keine Adobe-Kompatibilität und ist für die Fotodarstellung nur im Rahmen des sRGB-Standards möglich (vgl. oben).

 

c) Das neuartige Color Management
Zu analogen Zeiten war alles leichter: Die drei Grundfarben wurden optisch direkt durch den Phosphor der Bildröhre erzeugt und die passenden Helligkeiten ergaben sich direkt durch das Einmessen auf die richtige Farbtemperatur von 6500K / D65.

Bei digitalen Projektoren ist dies oft anders: Sie mischen die Farbtöne nicht mehr komplett analog, sondern lesen die passenden Farbtöne aus Tabellen (Look Up Tables kurz LUT) aus. Auch mischen sie die Farben meist nicht mehr aus den Grundfarben der Videonormen. Die X-Serie auch nicht, denn sie erzeugt (wie oben aufgezeigt) einen wesentlich größeren Farbraum, als die Videonorm.

Eine komplexere Bilderzeugung schafft zwar auf der einen Seite mehr Möglichkeiten und Flexibilität, auf der anderen Seite ist sie auch schwieriger zu perfektionieren. Abhilfe sollen so genannte Color-Management bzw. Farbverwaltungs- Systeme schaffen. Doch nur wenige Systeme funktionieren fehlerfrei, nicht selten sind sie nur sehr schwer zu beherrschen.

ColorManagement-Systeme sind bei D-ILA Projektoren nichts Neues, die jeweiligen Top-Modelle (HD100, 750 , 950) boten immer die Möglichkeit der nachträglichen Farbraumkalibrierung, während die Einstiegsmodelle auf diesen sinnvollen Luxus verzichteten. Dies hat sich bei der aktuellen Generation nicht geändert, denn ausschließlich die Modelle X7 und X9 bieten ein vollständiges CMS.



Auf den ersten Blick hat sich in dieser Hinsicht nichts geändert, doch wenn man sich genauer mit dem System beschäftigt, erkennt man eine intelligente Innovation des neuen hardwareunterstützten ColorManagements der X7 und X9 Varianten:

Die Besonderheit ist die ausgelagert mögliche Justage von Orangetönen: Was zunächst klingt wie ein sinnfreier Marketinggag, ist in Wahrheit ein durchdachtes System, das im direkten Zusammenhang mit dem Dilemma der kleinen Videonorm-Farbräumen steht.




Selektierte Korrektur von Orangetönen
mit den DLA-X7/X9 erstmals möglich



Denn mit Hilfe des Orangebereichs ist es erstmals möglich, auch bei erweiterten Farbräumen Gesichtsfarben gezielt gemäß der Videonorm zu korrigieren, obwohl der Projektor kräftigere Grundfarben nutzt, als die veraltete PAL- oder HD-Norm es vorsehen. Beeindruckend wird dieser Zusammenhang, wenn wir das Color-Management mit einem Realbild aktivieren.



Im Bild oben sehen wir das aktivierte CMS mit einem bekannten Spielfilm im Hintergrund. Wählt man eine Primär- oder Sekundärfarbe zur Kalibrierung aus, so werden alle beeinflussten Farben im Bild farblich hervorgehoben:



Im Beispiel oben sehen wir, dass sich die Sekundärfarbe Zyan nur im Himmel über dem Flugzeug Verwendung findet. Alle anderen Bildteile bleiben davon unberührt. Nun aktivieren wir den neuen Einstellbereich „Orange“:



Mit diesem Screenshot erklärt sich der Sinn des erweiterten ColorManagements von selbst: Mit dem zusätzlichen Einstellbereich kann man gezielt die Gesichtsfarben beeinflussen, alle anderen Bildelemente bleiben weitgehend unberührt. Dabei lassen sich Farbton, Farbsättigung und Farbhelligkeit getrennt voneinander justieren und so eine perfekte Reproduktion von Hauttönen realisieren, vollkommen unabhängig vom gewählten Farbraum!



Möchte man also einen Farbraum realisieren, der den unserer veralteten sRGB bzw. HD-Norm übertrifft, und dennoch keine Kompromisse in der Natürlichkeit von Gesichtsfarben eingehen, wird man das spezielle CMS der DLA X7 und X9 schnell zu schätzen wissen.

Doch Innovation ist meistens Segen und Fluch zugleich: In diesem Fall bietet es wesentlich mehr Flexibilität, doch gleichzeitig bringt es zusätzliche Schwierigkeiten mit sich, die wir kurz erläutern wollen:


- Orange muss grundsätzlich kalibriert werden
CMS-Systeme sind meist ohnehin schon in sich komplexe und schwer zu beherrschende Systeme. Fast immer interagieren die verschiedenen Regler, so dass man als „Kalibrator“ eine gewisse Beobachtungsgabe braucht, um die Zielfarben auch angemessen zu treffen. Vor allem die Helligkeitsverhältnisse der Farben zueinander nicht aus dem Blick zu verlieren, gestaltet sich als schwierig, da sie grafisch nicht intuitiv von den Messprogrammen darstellbar sind. All diese zusätzlichen Hürden gelten auch für das CMS der JVC X7/X9.

Dieses ohnehin komplexe und schwer zu beherrschende System wird durch den zusätzlichen Orangebereich weiter erschwert, denn in diesem Fall gilt: Je mehr Einstellbereiche man zur Verfügung hat, desto mehr muss man auch einstellen. Mit anderen Worten: Man kann nur dann wirklich akkurate Farben in allen Bereichen mit dem JVC CMS erreichen, wenn man auch die Orangebereiche getrennt von den üblichen Farben einmisst. Dies erfordert einerseits ein Umdenken und andererseits neue Messmethoden und Testbilder, die von der bisherigen Messsoftware derzeit nicht ohne weiteres geboten werden.

Diese zusätzliche Prozedur ist auch dann erforderlich, wenn man das CMS zur Kalibrierung auf die herkömmlichen Videonormen nutzen möchte. Tut man das nicht, wird das Bild immer in gewissen Bereichen über- bzw. untersättigt sein oder im schlimmsten Fall grob verfälscht.

Man kommt also nicht darum herum, sich spezielle Orange-Testbilder zu kreieren und mit ihnen die ausgegebenen Farben messtechnisch vergleichbar zu den Zielkoordinaten im Farbsegel zu machen. Dies gilt für Sättigung, Farbton und Helligkeit!

Die zusätzlichen Möglichkeiten und ihre gravierenden Vorteile in Ehren, ein umschaltbares ColorManagement mit einem „RGB-CMY Modus“ und einem „RGB-CMY-O Modus“ wäre wesentlich praktischer, weil man je nach Anwendung damit die Wahl zwischen herkömmlicher Kalibrierung und erweiterter Kalibrierung hätte. Dies vermerken wir als Anregung an die Ingenieure für kommende Generationen.



- Abhängigkeit vom gewählten Farbprofil

Weiter „erschwerend“, im wahrsten Sinne des Wortes, kommt hinzu, dass sich das ColorManagement je nach vorgewähltem Farbprofil anders verhält. Dass man bei den Profilen mit eingeschwenktem Farbfilter andere Ergebnisse erhält, als bei den Profilen ohne Farbfilter, ist nachvollziehbar, aber dass das CMS bei den sonstigen Profilen sich ebenfalls individuell anders verhält, ist unverständlich.

So gibt es Profile, die man z.B. gar nicht auf die Videonorm kalibrieren kann, Profile, die man nur schwer kalibrieren kann und Profile, die sich leichter kalibrieren lassen. Dies alles macht es vorweg notwendig, alle in Frage kommenden Profile zu analysieren und das Verhalten des CMS zu studieren.

 

- Nur wenig Einstellspielraum
In den meisten Profilen bietet das CMS nur sehr wenig Einstellspielraum, so dass das gewählte Farbprofil bereits nahe an dem Ziel-Farbraum liegen sollte, wenn man eine höchstmögliche Perfektion anstrebt.

 

- Keine Erhöhung der Sättigung möglich
Dass die Projektoren auch ohne Farbfilter einen sehr großen nativen Farbraum aufweisen, der die Videonorm übertrifft, haben wir schon an mehreren Stellen dieses Tests aufgezeigt. Zur Einhaltung der Videonorm werden die Grundfarben künstlich „verblasst“, in dem die jeweils anderen Primärfarben hinzugemischt werden, so z.B. in dem bereits vorgestellten Farbprofil „Standard“.

Umso unverständlicher ist es daher, dass die im Profil festgelegten Grundfarben nicht nachträglich mittels CMS signifikant in ihrer Sättigung verstärkt werden können, bedeutet das schließlich nur, dass weniger andere Grundfarben zugemischt werden. Zur punktgenauen Kalibrierung muss man sich also stets ein Profil aussuchen, bei dem man die Grundfarben in ihrer Sättigung zum Zielwert hin reduzieren muss.

Dies ist nur eine kurze Auflistung der auffälligsten zusätzlichen Schwierigkeiten des ColorManagements, kleinere Hürden wie Interaktionen der Regler untereinander kommen hinzu. Auch wenn ColorManagement Systeme von ihrer Natur her schon sehr komplex sind und daher nur erfahrenen Kalibrieren als Werkzeug empfohlen werden können, so bringt das JVC-System dennoch zusätzliche Eigenheiten mit sich, die eine gewissenhafte Analyse, ja sogar eigens konfigurierte Testbilder erforderlich machen. Selbst geübte Hobby-Kalibrierer haben hier schon teilweise kapitulieren müssen. Möchte man also das CMS effektiv nutzen, so muss man eine geraume Einarbeitungszeit einkalkulieren oder auf den Service eines JVC-geschulten Fachhändlers zurückgreifen. Zum Glück sind in den Modellen X7 und X9 aber auch sehr gut vorkonfigurierte Farbprofile gespeichert, die auch ohne Kalibrierorgie die Vorteile des erweiterten ColorManagements nutzen:

 


d) JVC „Kino Profile“ kombinieren ab Werk einen großen Farbraum mit natürlichen Hauttönen

Wir haben es bereits angesprochen: Unsere Videonormen garantieren zwar, dass die Farbtöne innerhalb des Farbraumes genau getroffen werden, besonders wichtig für Natur- und Gesichtstöne, doch gleichzeitig beschneidet die Norm den Farbraum des Kinooriginals, verkleinert ich somit und erlaubt nur eine deutlich eingeschränkte Farbbrillanz gegenüber dem „echten Kino“.

Viele Digitalprojektoren und Fernseher sind zu einem kinoähnlichen Farbraum in der Lage, doch weil die Software, sprich DVDs und Blu-rays für diesen nicht ausgelegt sind, wird die Bildausgabe zwar bunter, doch leider werden die Gesichtsfarben so beträchtlich verfälscht, dass es auch für den Laien augenfällig wird. Dazu betrachten wir wieder ein Beispielbild:



Nach Videonorm kalibriert


Der obige Screenshot zeigt die Szene kalibriert gemäß der Videonorm. Die Gesichtsfarben wirklich natürlich, doch insgesamt beeindruckt das Bild wenig durch Farbbrillanz. Umgekehrt ist es beim nativen Farbraum des DLA-X3 oder im „Lebendig“-Modus der X7 / X9:



„Wide“ (X3) bzw. „Lebendig“ (X7 / X9)


Nun haben wir es mit einer beeindruckenden Farbenpracht zu tun, doch leider geraten auch alle Gesichtsfarbtöne aus den Fugen und verlieren ihrer Natürlichkeit. Bei dem kleineren Model DLA-X3 kann man an diesem Umstand nichts ändern, man muss sich entscheiden zwischen Farbenpracht und natürlichen Hauttönen. Die großen DLA-X7 / X9 hingegen bieten spezielle Farbprofile, die einen großen Farbraum mit Natürlichkeit verbinden:




Oben: Norm-kalibriertes Bild
Unten: Spezielles Kinoprofil der X7 und X9 Modelle



Vergleicht man die Ergebnisse der beiden Modi, so wird man bemerken, dass der Kino-Modus der X7 / X9 die Farbbrillanz merklich erhöht und die Defizite unseres Videostandards relativiert, ohne es dabei zu übertreiben (Himmel, Wiese, Tasche). Die kritischen Gesichtsfarben hingegen bleiben absolut unberührt und sind perfekt natürlich. Dieses beeindruckende Ergebnis wird durch oben vorgestelltes Color-Processing mittels Zusatzhardware beim X7 / X9 erreicht. Beim X3 gibt es keine Möglichkeit, vergleichbare Ergebnisse zu erzielen: Weder Softwareseitig (CMS), noch Hardwareseitig (Farbfilter, Prozessoren) ist dieser entsprechend ausgerüstet.




Cinema-Modi: Die DLA-X7 du X9 erreichen dank ihres speziellen Farbfilters
einen kinoähnlichen Farbraum. Hier im 3D Vergleich zum kleineren HD-Farbraum



Die Beispiele lassen sich beliebig fortsetzen: Im folgenden Bild ist nach Videonorm die Leuchtreklame deutlich zu blass (weil die Videonorm über ein originalgetreues Rot nicht verfügt), mit einem erweiterten Farbraum wird alles zu bunt, erst der X7 bzw. X9 eigene Kino-Modus kombiniert eine kräftige Schrift mit natürlichen Gesichtsfarben.



Original nach Videonorm:
Akkurate Gesichtsfarben aber im Vergleich zum Original zu farbenschwache Leuchtreklame im Hintergdung…


…Großer Farbraum des DLA-X3: Kräftige Reklame, aber unzumutbare Gesichtsfarben.
Die DeltaE-Analyse zeigt die großen Abweichungen:




…schließlich der Cinema Farbraum der X7 / X9 Modelle:



Leuchtende und kräftige Reklame, perfekte Gesichtstöne, die DeltaE Analyse zeigt es auf:

Die Abweichungen in der Reklame zur HD-Norm sind beabsichtigt,
da deren Limitation eine Verfremdung des Originals darstellt.


All diejenigen Filmfans, die sich schon immer an dem verkleinerten Farbraum der Videonorm mit ihren relativ blassen Grundfarben und den entsprechenden Konsequenzen gegenüber dem Filmoriginal in Sachen möglicher Farbbrillanz gestört haben, erhalten zum aller ersten Male mit dem intelligenten Color-Processing der X7 und X9 eine ernstzunehmende Alternative zu der herkömmlichen Kalibrierung, die sogar mittels CMS noch weiter feingetuned werden kann. Als „heiligen Gral“ sollte man das neuartige Farbsystem allerdings nicht darstellen, denn natürlich wird es auch stellenweise für eine Farbverfremdung sorgen, weil durch das Mastering der DVDs und Blurays zwangsläufig Farbnuancen verloren gehen. Doch insgesamt stellt sich ein hervorragender Kompromiss und Ansatz dar, der sehr viele Freunde gewinnen wird.

 


e) Spezielle Farbprofile für Animationsfilme

Japan ist das Animationsland schlechthin: Mit ihren Manga-Serien und Kinofilmen und den tausenden von Videospielen haben sie auch in unseren Breiten nachhaltig Einzug erhalten und beeinflussen unsere Kultur zunehmend. Da ist es nahe liegend, dass sich die japanischen Ingenieure spezielle Gedanken zu Animationsfilmen gemacht haben, denn die Differenz zwischen kleinem Videonorm-Farbraum und original Kino-Farbraum kommt bei Animationsfilmen besonders störend und verfremdend zu tragen. Der Grund ist ganz einfach: Gerade Animationsfile nutzen eine besonders kräftige Farbpalette und benötigen daher einen großen Farbraum. Diese kräftigen Farbtöne gehen durch unsere Videonorm in vielen Bereichen verloren, der Film verliert an Leuchtkraft und Farbenfreude.

Diesen Verlust wollte man bei dem X7 und dem X9 offensichtlich nicht eingehen, denn man hat den beiden Modellen gleich zwei spezialisierte Animations-Farbprofile spendiert.



Anime1 und Anime2 Farbprofile der DLA-X7 / X9


Bei dem stärkeren der beiden Animations-Farbprofile wird der Farbfilter in den Lichtweg geschoben und ermöglicht so ein besonders kräftiges Grün, in dem schwächeren Modus beschränkt man sich auf den herkömmlich nativen (aber etwas „helleren“) Farbraum.

Der Farbraum alleine lässt aber keine Rückschlüsse über die eigentliche Farbdarstellung zu, denn auch hier haben die Ingenieure die herkömmlichen Zusammenhänge der Farbmischung teilweise außer Kraft gesetzt und der Farbdarstellung spezielle Matrizen zu Grunde gelegt.



Die Ergebnisse zeigen wieder einen beeindruckenden Kompromiss: Animationsfilme gewinnen beachtlich an Farbbrillanz, ohne aber übertrieben bunt zu werden. Die Filme gewinnen dadurch eine ansprechende Plastizität und Freundlichkeit, wie man es aus dem Kino gewohnt ist.

Übrigens: Zumindest zu dem schwächeren Animationsmodus wäre der kleinere DLA-X3 theoretisch in der Lage, denn seine „Wide Farbräume“ sind entsprechend groß. Da er aber keine entsprechende Farbprofile mit optimierter Gewichtung der Farbmischung besitzt, bleibt ihm nur einer der „Wide“-Modi, die aber eine insgesamt viel zu bunte Darstellung bewirken, selbst für einen Animationsfilm.

 


3.2.3 THX und ISF

Die beiden Modelle DLA-X7 und X9 bieten zusätzlich zu den JVC eigenen Profilen und Presets gleich beide „Kalibriersiegel“ THX und ISF: Das THX Setting soll direkt ab Werk ohne nachträgliche Korrektur eine möglichst perfekte Bilddarstellung gewährleisten. Tatsächlich zeigt die Einstellung ab Werk eine beeindruckende Genauigkeit.



THX DLA-X7 / X9 Preset


Der THX-Modus ist vorbildlich, aber leider erlaubt er keinen weiteren Einfluss auf die Bildeinstellung seitens des Anwenders. Noch nicht einmal die Farbtemperatur kann man anschließend kalibrieren. Damit ignoriert das „THX-Konsortium“ nicht nur die auch im THX unvermeidbare Serienstreuung in der Werksgenauigkeit, sondern auch etwaige Lampenalterung. Der THX Modus ist durch diese künstliche Beschränkung daher leider nur bedingt zu empfehlen.

Intelligenter aber auch umständlicher ist der ISF-Ansatz: Hier wird der Projektor durch einen ausgebildeten Kalibrator vor Ort nach den Wünschen des Kunden eingestellt. Dafür bieten die Top-Modelle eine eigene PC-Software.



Die Software schaltet die ISF Modi frei und alle mit ihr vorgenommenen Einstellungen können vom Anwender nur noch bedingt verändert werden. Die Software selbst bietet zwar keine Funktionen, die nicht auch über das herkömmliche OSD-Menü des Projektors zugänglich wären, erleichtert aber die Einstellung und spart Zeit. Dieselbe Software kann auch dazu verwendet werden, den THX Modus nachzujustieren.



Der kleinere DLA-X3 bietet weder die (verzichtbaren) THX oder ISF Modi, noch die praktische Kalibiersoftware per PC.

 


3.2.4 Farbtemperatur

So überlegen die Modelle X7 und X9 auch in Sachen Farbdarstellung sind, so gleich sind sie doch in der Justage der Farbtemperatur im Vergleich zum X3. Denn alle drei Geräte weisen das gleiche Korrekturverfahren auf:

Basierend auf einer ab Werk voreingestellten Farbtemperatur (zwischen 5000K und 9000K) kann mittels der typischen Gain- und Biasregler, getrennt für jede der drei Grundfarben, die Farbtemperatur nachträglich korrigiert werden. Das für die Videodarstellung maßgebliche Preset liegt bei 6500K und liegt unabhängig des Projektormodells in den gleichen Toleranzen, wie bei den Vorgängern:



Ab Werk bieten sie bereits eine gute Annäherung an die D65-Norm., dafür muss man lediglich im entsprechenden Menü das Preset "6500K" auswählen. Alle angegebenen Farbtemperaturen werden hier auch auf der Leinwand annähernd erreicht, so dass dieses System als gut anzusehen ist.



Farbtemperatur-Preset "6500"


Die Farbtemperatur unterliegt einer gewissen Serienstreuung, obiges Messdiagramm ist daher als für die Toleranzen typisch, stellvertretend für alle von uns gemessenen Projektoren, anzusehen. Heimkinofans mit perfektionistischen Ansprüchen erwarten natürlich eine noch höhere Genauigkeit, was eine weiterführende Kalibrierung mittels der oben gezeigten Einstellparameter erforderlich macht. Mit wenigen Handgriffen hat man die Farbtemperatur über alle Helligkeiten hinweg auf ihre Sollmischung gebracht.



Die Farbtemperatur lässt sich genau justieren


Obiges Ergebnis kann bei Bedarf sogar noch weiter optimiert werden, je nach persönlichem Perfektionismus und Genauigkeit der Messinstrumente.

 


3.2.4 Fazit Farbdarstellung

In Sachen Farbreproduktion ist es JVC gelungen, jedes der Modelle im Rahmen seines definierten Leistungsniveaus im Verhältnis zum Vorgänger signifikant zu verbessern. Tatsächlich zeigen sich dabei wegweisende Innovationen ohne dass die Modelle sich leistungstechnisch in die Quere kommen:


DLA-X3
Beim X3 ist die Lösung zur Beseitigung der Mängel der direkten Vorgänger (HD1/HD350/HD550) relativ einfach gewesen. Der ab Werk zu große Farbraum, der eine zu bunte Farbdarstellung bewirkt, konnte einfach per Software durch ein normnahes Preset („Standard“) behoben werden. Es verleiht dem Projektor eine sehr gute und natürliche Farbreproduktion und lässt lediglich die absolute Perfektion vermissen, die auch mangels Einstellmöglichkeiten nicht erreicht werden kann. Die grundsätzlich zu bunte Darstellung der Vorgängermodelle ist aber behoben, weshalb sich der Projektor gute Noten in Sachen Farben einheimst.


DLA-X7 / X9
Die beiden größeren Modelle sind nicht nur gegenüber dem X3 in Sachen Farbdarstellung haushoch überlegen, sondern auch nahezu im gesamten (bezahlbaren) Heimkinosegment in Sachen Flexibilität nahezu konkurrenzlos:

- Mit entsprechenden Presets (Standard, THX) sind sie bereits ab Werk sehr normnah (genauer als der X3) und brauchen keine zwingende Nachkalibrierung.

- Ein absolutes Alleinstellungsmerkmal ist die Adobe RGB Kompatibilität mittels des speziellen Grünfilters. Damit gehören die X7 / X9 zu den ganz wenigen Modellen, die von professionellen Fotografen „ernst“ genommen werden können.

- Das zusätzlich verfügbare ColorManagement macht eine Kalibrierung auch auf andere Standards möglich, z.B. auf xvYCC, wie es hoffentlich von zukünftigen Blu-rays unterstützt werden wird.

- Camcorder unterstützen schon jetzt xvYCC, hierzu sind der X7 / X9 bei Bedarf kompatibel, der X3 nicht.

- Die speziell programmierten Farbprofile erlauben die Nutzung größere Farbräume, ohne Defizite in Hautfarben eingehen zu müssen (spezielles CMS mit ausgelagertem Orange) und bieten somit mehr Farbbrillanz sowohl für Real- als auch Animationsfilme.


Trotz aller Innovationen und Vorteile lässt das ColorManagement noch Spielraum für Verbesserungen und damit Updates, die hoffentlich noch für die aktuelle Serie, spätestens aber mit der nächsten Generation hoffentlich durchgeführt werden.


Fazit: Der DLA-X3 ist für die herkömmliche Heimkinoanwendung ausreichend gerüstet, während die Modelle X7 / X9 nahezu keine Anwendung ausschließen und dank ihrer speziellen Farbmodi besonders für Freunde des kinogetreuen Farbenpracht und Sammlern von Animationsfilmen geeignet sind.


Anmerkung:
Die obigen Vergleichsscreenshots unterliegen in ihrem Eindruck selbstverständlich den technischen Limitationen, denen Ihr Computer-Monitor unterliegt (sRGB). Ein genaueres Bild der Unterschiede in Sachen Farbenpracht erhalten Sie bei einer Vorführung durch einen speziell geschulten JVC-Fachhändler.



Doch Achtung! Nicht jeder JVC-Höndler ist auch geschult. Achten Sie daher auf obiges Logo, denn nur die geschulten Händler tragen diese Auszeichnung.

 


3.3. Schwarzwert, Kontrast, Helligkeit (Know How Link hier)

Es geht anscheinend immer weiter aufwärts mit den nativen Kontrastwerten: Während andere Techniken noch weit entfernt von fünfstelligen Ergebnissen ist, durchbricht JVC erstmals die sechsstellige Grenze mit dem Topmodell DLA-X9, das maximal genau 100,000:1 erreichen soll. Das Modell X7 bietet 75,000:1 und der X3 immerhin noch 50,000:1 nativen Maximalkontrast. Die Betonung liegt auf "nativ", denn die D-ILA Projektoren erreichen grundsätzlich ihren Kontrast ohne adaptive Blenden. Dies macht sich besonders bezahlt, wenn innerhalb eines Bildes Schwarz und sehr helle Elemente (z.B. weiße Sterne) gleichzeitig vorkommen. Durch den hohen nativen Kontrast wird so eine einmalige Bildtiefe erreicht, die mit adaptiven Blendensystemen so nicht möglich ist. In derartigen Bildszenen sind die JVC D-ILA Projektoren absolut ungeschlagen, keine Konkurrenztechnik kommt derzeit an dieses Niveau heran! Alle drei Geräte versprechen somit eine Steigerung ihres Kontrastes gegenüber den Vorgängermodellen. Doch entspricht dies auch der Wirklichkeit? Nur bedingt!

Da es sich bei der X-Serie um 3D-kompatible Projektoren handelt, sind ihre Lichtwege stärker auf eine hohe Helligkeitsausbeute ausgelegt, als bei den 2D-only Vorgängern. Diese hohe Helligkeit sollen sie möglichst in Verbindung mit der 3D-Projektion erreichen, weshalb sie (unter Beachtung der farblichen Verfälschung durch die Shutterbrille) auf eine andere Farbtemperatur optimiert sind, ca. 9000K. Dies bedeutet: Während die bisherigen JVC-Projektoren ihre maximale Helligkeit und Kontrast stets sehr nahe bei der für die Videonorm erforderlichen 6500K/ D65 erreichten, tun dies die neuen Modelle der X-Serie im 3D-Modus bei 9000K. Entsprechend ermitteln wir die Maximalwerte von Kontrast und Helligkeit bei einer Farbtemperatur, die für die 2D Darstellung kaum geeignet ist:



Native Farbtemperatur der JVC X-Serie


Immerhin werden die Werksangaben annähernd bestätigt: Die maximale Lichtleistung bei nativer Farbtemperatur liegt bei ca. 1100 bis 1200 Lumen, die Modelle X7 und X9 sind im Seriendurchschnitt kalibriert ca. 10% dunkler, wahrscheinlich wegen des modifizierten Lichtwegs (Grünfilter & doppeltes Irisssystem).

Zur guten Raumanpassung des Kontrastverhältnisses hat man in beiden Modellen zusätzlich eine Blende in der Optik verbaut, allerdings keine automatisch adaptive. Stattdessen kann man ihren Öffnungsgrad per Fernbedienung in vielen Stufen regeln, von offen bis nahezu geschlossen. Mit Hilfe dieser Iris ist es so möglich, die Bildhelligkeit und den Kontrast auf die persönlichen Bedürfnisse und Raumbegebenheiten zu trimmen. Die „Deluxe“-Modelle X7 und X9 steuern parallel eine zweite Blende am Anfang des Lichtweges für eine noch effektivere Streulichtminimierung (vgl. Kapitel1). Für die maximalen Helligkeitswerte muss das Blendensystem selbstverständlich maximal geöffnet sein.

Das maximale Kontrastverhältnis bieten alle Modelle hingegen stets bei maximal geschlossener Iris: Hier erreichten unsere Probanten auch vorbildlich ihre Werksangaben von rund 50,000:1 (X3), 75,000:1 (X7) und 100,000:1 (X9). Eine gleichzeitige Kombination der Werksangaben zu Kontrast und Helligkeit ist nicht möglich.

Von diesen erreichbaren Maximalwerten geht ein gehöriger Teil (über 30%) durch eine Normkalibrierung für 2D (Farbtemperatur 6500K / D65) verloren. Ca. 800 bis 900 Lumen Helligkeit verbleiben bei maximal geöffneter Iris und minimierten Projektionsabstand zur Leinwand. Prozentual nahezu gleich fällt der Kontrastverlust aus: 35,000:1 verbleiben für einen X3, ca. 50,000:1 für einen X7 und immer noch über 60,000:1 für einen X9.

Diese Netto-Werte zeigen, dass sich in Sachen Kontrast und Helligkeit bei der neuen X-Serie nicht allzu viel für die 2D-Darstellung verändert hat. Die nativen Maximalwerte sind zwar für die 3D-Modi höher, aber durch die Kalibrierung geht ein großer Teil wieder verloren. Bei den Vorgängermodellen entsprachen de Netto fast den Brutto Werten, weil diese mangels 3D-Kompatibilität optisch mehr auf die Videonormen hin getrimmt waren. Heimkinofans, die nach diversen Vorführungen der Meinung waren, dass sich der Kontrast gegenüber ihren „alten“ D-ILAs nicht stark verbessert hat, haben also Recht!

Die schier endlosen Kombinationen aus Projektionsabstand, Öffnungsgrad der Irisblenden, eingestellter Farbtemperatur usw. ergeben entsprechend unterschiedliche Messergebnisse, einen Teil davon haben wir in dieser Übersichtstabelle eingetragen:

Messergebnisse
DLA-X3 / X7 / X9

Lampenmodus

Zoom

Iris

Lumen
X3

Lumen
X7 / X9

Kontrast
X3

Kontrast
X7

Kontrast
X9

High / D65

Max

Auf

830

760

21000:1

24000:1

28000:1

High / D65

Min

Auf

650

610

23000:1

26000:1

30000:1

Low / D65

Max

Auf

560

520

20000:1

24000:1

29000:1

Low / D65

Min

Auf

410

380

22000:1

25000:1

31000:1

High / D65

Max

Mittel

680

601

26000:1

28000:1

37000:1

High / D65

Min

Mittel

500

410

29000:1

34000:1

40000:1

Low / D65

Max

Mittel

450

370

24000:1

29000:1

37000:1

Low / D65

Min

Mittel

320

260

28000:1

34000:1

40000:1

High / D65

Max

Zu

500

350

32000:1

40000:1

49000:1

High / D65

Min

Zu

330

260

35000:1

48000:1

62000:1

Low / D65

Max

Zu

320

230

31000:1

39000:1

50000:1

Low / D65

Min

Zu

200

170

33000:1

48000:1

63000:1

 

 

 

 

 

 

 

 

High / native

Max

Auf

1200

1100

30000:1

43000:1

54000:1

High / native

Min

Zu

450

390

46000:1

73000:1

97000:1

Anmerkung: Der interne Grünfilter in bestimmten Bildmodi der Modelle X7 und X9 bewirkt einen moderaten Lichtverlust von 25%

 

Welche Faustregeln kann man aus dieser Tabelle ableiten? Möchte man möglichst viel Licht auf der Leinwand haben, so reizt man den Zoom bis zum Maximum aus und öffnet die Iris-Blende. Über. 800 Lumen sind so bei perfekten Farben möglich, was ein strahlendes Bild bewirkt, das besonders Tageslichtszenen ansprechend reproduziert. Ca. 20,000:1 (X3) bis über 30,000:1 (X9) Kontrast kann man bei dieser Konstellation halten, dies ist immer noch rund das Dreifache bis Zehnfache(!!) der derzeitigen Konkurrenz.

Legt man hingegen den Schwerpunkt auf einen besonders hohen Kontrast, so empfiehlt es sich, die Blende bis zur Mitte zu schließen. So erreicht man je nach Zoom bis zu 25,000:1 (X3) bzw. 30,000 (X7) und 40,000:1 (X9) Kontrast bei noch ausreichender Helligkeit für Leinwandbreiten von bis zu 3m. In dieser Konstellation ist Schwarz derart dunkel, dass man schon genau hinsehen muss, um noch Restlicht auf der Leinwand zu entdecken.

Grandios ist bei allen Modellen der Inbild-Kontrast bei Kinobildern mit großem Schwarzanteil und hellen Elementen. Das Bild wirkt nahezu dreidimensional und beeindruckt mit einer sehr hohen Lichtleistung bei gleichzeitig hervorragendem Schwarzwert. Das ehrliche Konzept des nativen Kontrastes macht sich bezahlt, es gibt derzeit keine andere Technik, die eine ähnliche Bildplastizität erreicht. Hier muss man aber anmerken, dass das volle Kontrastpotenzial vornehmlich nur in optimierten Heimkinoräumen mit wenig Streulicht ausgeschöpft werden kann. Schon eine weiße Decke beeinträchtigt den hohen Inbild-Kontrast. Dies gilt insbesondere für die HighEnd Varianten DLA X7 und X9. Der hervorragende Schwarzwert aller drei Modelle macht sich aber hingegen in jedem(!) Raum bezahlt, denn Filmszenen ohne starke Kontraste erzeugen auch kein Streulicht und werden so nicht aufgehellt.


Abschließend gehen wir noch weiter auf die Unterschiede zwischen X3 und den großen Brüdern X7 und X9 ein: Das wesentlich höhere Kontrastverhältnis der letzteren äußert sich ausschließlich über den Schwarzwert, also am „unteren Ende“ der Kontrastskala. In überwiegend hellen Filmszenen sind daher im Direktvergleich keine Unterschiede zum DLA-X3 auszumachen. Signifikant wird der Vorteil erst bei überwiegend dunklen Filmszenen mit schwachem Kontrast und hohem Schwarzwertanteil, sprich bei den schwierigsten Filmszenen für Digitalprojektoren überhaupt.



Härtetest für jeden Digitalprojektor: Panic Room


Hier trennt sich die Spreu vom Weizen: Insbesondere der DLA-X9 gibt sich auch in derart schwierigen Szenen keine Blöße und übertrifft den DLA-X3 merklich, erstrecht mit zugeschaltetem Farbfilter, der den Schwarzwert noch weiter steigert. Die Modelle X7 und X9 sind daher in Sachen Kontrast vor allem denjenigen Heimkinofans zu empfehlen, die in keiner Hinsicht mehr Kompromisse wünschen, auch nicht in schwierigen Ausnahmeszenen.

 


3.4 Gammaverteilung / Homogenität (Know How Link hier)

Um die rekordhohen Kontrastwerte der X-Serie auch in der Praxis, sprich Bildqualität, adäquat umsetzen zu können, ist eine gewissenhafte Justage der Helligkeitsverteilung (Gamma) unumgänglich. Da das Gamma-System von JVC D-ILA Projektoren seit Generationen sehr ausgereift ist, gibt es in dieser Kategorie beim X3 keine Neuerungen zu verzeichnen, lediglich die Modelle X7 und X9 bieten eine interessante Innovation.

Im den Grundfunktionen verhalten sich alle Modelle untereinander (und auch gegenüber den Vorgängern) nahezu identisch gut. JVC bietet ein Konzept aus Werkspresets und anschließenden Korrekturmöglichkeiten.



Das Preset "Normal" liefert den für den jeweils übergeordneten Bildmodus individuellen Anstieg. Leider ist eine gewisse Streuung unter den von uns getesteten Geräten aufgetreten, so dass wir keine pauschale Empfehlung für ein Preset geben können. Technisch präziser wird es, wenn man eine der „Benutzer“-Speicherbänke wählt und im erweiterten Bildmenü den Gamma-Manager aktiviert. Dort lassen sich die Korrekturwerte direkt sachlich korrekt an ihrem Anstiegswert ablesen und einstellen.



Aufgrund einer gewissen Serienstreuung (manche Geräte zeigen in der Praxis eine leicht flachere Gammakurve, als der Wert im Menü angibt) empfiehlt sich die Auswahl des Korrekturwertes „2.3“: In der Regel beläuft sich der reale Gammaverlauf dann zwischen 2,2 (Videonorm) und 2,3.


Gleichmäßiges Gamma zwischen 2.2 und 2.3


Wie schon bei den Vorgängern hat man als Anwender ein ausgeklügeltes Gamma-Menü, das mit Abstand zu den leistungsfähigsten am Markt gehört. Der Helligkeitsanstieg wird im entsprechenden Menü grafisch dargestellt und kann in frei anwählbaren Punkten gezielt vom Anwender verändert werden, für jede Grundfarbe einzeln!



Damit ist es möglich, genau dort das Gamma anzupassen, wo es sinnvoll ist (z.B. Durchzeichnung in dunklen Bereichen). Zusätzlich kann man den Basisanstieg (i.d.R. 2,2 bis 2,5) aussuchen, von dem die Korrekturen aus vorgenommen werden.



Gutes Gamma ab Werk,
kann noch weiter verfeinert werden



Anmerkung: Da die Nutzung des Gamma-Equalizers unter Umständen die Farbtemperatur beeinflussen kann, sollte man zunächst das Gamma kalibrieren und anschließend die Farbtemperatur ausschließlich mit den Rot- und Grünreglern nachkalibrieren!


In Sachen 2D sind die Ergebnisse nahezu identisch zu den Vorgängern: Die D-ILA Beamer profitieren grundsätzlich nicht nur von ihrem unschlagbar hohen nativen Kontrast, sondern können diesen auch in eine stimmige Helligkeitsverteilung umsetzen, die dem Kino-Original sehr nahe kommt, ja es in vielen Szenen in der Bildtiefe sogar übertrifft. Die gute Maximalhelligkeit sowie der hervorragende Schwarzwert verhindern, dass die Projektoren in schwierigen Szenen in Verlegenheit kommen. Sowohl bei subtilen Nachtszenen als auch gleißend hellen Tageslichtaufnahmen weiß das Bild stets zu überzeugen. Zudem kann man es auf den jeweiligen Film per Iris vorab sehr gut anpassen. Besonders in Mischszenen mit viel Schwarz und gleichzeitig hellen Elementen (z.B. Science Fiction) wissen die JVC Projektoren zu überzeugen, wie kaum ein anderes Gerät am Markt. Die Modelle X7 und X9 bieten aufgrund ihres besseren Schwarzwertes in solchen Szenen noch ein Quäntchen höhere Plastizität.

Grundsätzlich für alle Modelle empfehlen wir eine leichte Korrektur von dunklen Bereichen mittels Gamma-Manager, da die meisten von uns getesteten Seriengeräte ein wenig Durchzeichnung in dunklen Nuancen vermissen ließen. Womit wir bei einer praktischen Innovation der Modelle DLA-X7 und X9 wären:

 


3.4.1 Film Tone und Easy Gamma

Nicht nur an erfahrene Kalibrierprofis hat man mit den oben dargestellten Bildoptionen gedacht, auch der Laie, der schnell und ohne vorheriges Videotechnik-Studium das Bild seinen Bedürfnissen anpassen will, kommt auf seine Kosten mit zwei nützlichen Gamma-Funktionen, die durch die zusätzliche Signalhardware im DLA-X7 bzw. X9) ermöglicht werden:

Bei fast jedem Projektor sorgen die Regler „Helligkeit“ und „Kontrast“ für Verwirrung. Denn der erste regelt vor allem den Schwarzwert und erhöht nicht ausschließlich die Bildhelligkeit und der zweite regelt den Weißpegel und beeinflusst auch nur bedingt den Kontrast. Zudem interagieren beide und so ist es schnell passiert, dass der unbedarfte Anfänger in seinem Bemühen, das Bild zu verbessern, es mehr und mehr „verkurbelt“.

JVC macht das Anpassen des Kontrastes leichter: Die Funktion „Film Tone“ reguliert die Helligkeitskomposition, ohne dabei den Schwarz- oder Weißpegel zu verstellen.



Mit einem einfachen Schieberegler kann der Anwender nun die Durchzeichnung nach Bedarf anpassen und muss nicht mehr mit den Reglern Helligkeit/Kontrast jonglieren. Parallel dazu gibt es auch eine vereinfachte Gammajustage: Mit der Funktion „Dark / Bright Level“ wird das Gamma gezielt in dunklen und hellen Bereichen nahe den Clipping-Grenzen geregelt, ohne das Gamma in seiner Gesamtheit zu verändern.



Auch dieser Ansatz ist durchdacht, denn in Verbindung mit den gewohntermaßen guten Werkssettings reicht es in der Regel, diese Bereiche nachzuregulieren, ohne das Gamma komplett neu zu kalibrieren. Dies ist vor allem bei nicht perfekt gemasterten DVDs und Blu-rays von Vorteil, die von sich aus Durchzeichnung vermissen lassen.

 

3.5 Schärfe / Konvergenz (Know How Link hier)

3-Chip Projektoren bringen konstruktionsbedingt grundsätzlich die Problematik mit sich, dass die drei einzelnen Grundfarbbilder deckungsgleich überlagert werden müssen, bevor sie als gemeinsames Farbbild den Projektor durch die Optik verlassen. Bei LCOS-Projektoren ist dies besonders schwierig, weil die einzelnen Panels reflektiv arbeiten und nicht fest an dem Glasprisma montiert werden können, wie bei LCD-Beamern.

Die JVC-Werkstoleranzen in Sachen Konvergenz sind in der aktuellen Generation gleich geblieben: Die meisten Testexemplare wiesen einen minimalen Versatz der Grundfarbe Rot auf:


Minimale rote Farbsäume


Diese Toleranzen haben sich in der Praxis bewährt, da sie aus normalen Sichtabständen nicht wahrgenommen werden. Sollte die Konvergenz doch einmal schlechter ab Werk ausfallen, so kann sie zumindest pixelweise im Bildemenü korrigiert werden. Jede Grundfarbe kann hier individuell vertikal und horizontal verschoben werden.


Gute Ergebnisse erreicht der Beamer in Sachen optischer Schärfe. Bei allen Testgeräten war auch zu den Randbereichen kein störender Schärfeverlust auszumachen, so dass selbst PC-Desktop-Projektionen mit ihren kleinen Symbolen überzeugend scharf abgebildet wurden. Unterschiede zwischen den drei Modellen der X-Serie sind in diese Domäne nicht auszumachen, sie liegen in ihrer Schärfe auf gleichem Niveau.

 

3.6 De-Interlacing (Know How Link hier)

Identischer Signalprozessor, gleiche Ergebnisse: Mit dem HQV-Reon Chipsatz ist JVC bereits im vorletzten Jahr dem allgemeinen Trend gefolgt, auf den Erfolgszug der HQV-Signalprozessoren aufzuspringen. Zwar gibt es in diesem Jahr eine neue Generation, JVC ist der älteren Reon-Variante aber auch in der X-Serie treu geblieben:


Videomaterial
Videomaterial, wie Fernsehshows, Sportübertragungen oder eigene Videoaufnahmen, werden mit 50 verschiedenen Bildern pro Sekunde aufgezeichnet. Obwohl jedes Halbbild hier nur die halbe Auflösung bietet, stellt es eine eigene Momentaufnahme dar. Nach dem sogenannten "Motion Adaptive" Verfahren werden vom HQV-Chip stehende Bildelemente aus zwei aufeinander folgenden Halbbildern zusammengefügt, während bewegte Elemente von der internen Skalierungselektronik "hochinterpoliert" werden. Videobilder (z.B. von einem Satelliten Receiver) werden mit sehr guter Schärfe ohne Bewegungsartefakte oder Ausfransungen auf die progressive Darstellung umgerechnet.


Filmmaterial
Bei Filmmaterial werden aus jedem Kinobild zwei Halbbilder gewonnen und übertragen, die vom De-Interlacer anschließend wieder adäquat zusammengesetzt werden müssen. Bei unserem PAL-Standard wird der Film von 24 auf 25 Bilder / Sek beschleunigt und die 25 Vollbilder in 50 Halbbilder gewandelt. Aufgabe des HQV ist es nun, die 25 Originalbilder wieder zusammenzusetzen. Die HQV-Signalverarbeitung weist einen solchen PAL-Filmmode auf, mit zudem beeindruckender Stabilität. Dieser ist zuverlässig, lässt sich kaum aus dem Takt bringen und meistert die üblichen Testsequenzen aus "Training Day", "Space Cowboys", "Star Wars", "Men in Black2", ohne Anzeichen von Schwächen.


Mit diesen soliden Ergebnissen sind die neuen JVC-Projektoren für den Alltagseinsatz bestens gerüstet. Vom herkömmlichen 576i-PAL-Signal bis hoch zu HD bieten sie sowohl für Sport und Shows, aber auch für Spielfilme stets eine gute Umwandlung auf die native progressive Bilddarstellung und gewährleisten so eine hohe Detailausbeute. Auch in diesem Bereich sind keine Unterschiede zwischen den drei Modellen auszumachen, X7 und X9 bieten hier keine Vorteile.

 

3.7 Detailtreue / Skalierung / Schärfe (Know How Link hier)

Die HQV-Skalierung unterstützt zudem die gute Schärfe durch eine hochwertige Signalverarbeitung. Dies beginnt mit einer scharfen Abgrenzung hoher Kontraste, ohne störende Doppelkonturen zu provozieren. Das erlaubt einen natürlichen und dennoch zugleich detaillierten Bild-Look.



Doppelkonturen können mittels Schärferegler korrigiert werden


PAL-Material wird zudem ohne Pegelabfall akkurat auf die native Auflösung des Projektors umgerechnet. Im Ergebnis erzeugen die Beamer so auch bei herkömmlicher SD-Zuspielung eine scharfe und nicht digital wirkende Detailabbildung.



Gute horizontale und
vertikale Skalierung


Dies gilt auch für die Farbauflösung bei zugespieltem SD-Material, das aufzeichnungstechnisch nur mit einem Viertel der Auflösung bedacht ist, ein gewisser Abfall in der Dynamik im Bereich >3MHz ist aber nicht zu übersehen:


Auch bei der vollen, pixelgenauen HD-Zuspielung setzt die Technik eine sehr gute Umschaltzeit um, was sich in sauber abgegrenzten Details bis hin zur kleinsten Größe von einem Pixel auszeichnet:



Die Signalverarbeitung der neuen D-ILAs ist trotz mangelnder Innovationen immer noch mit überdurchschnittlich gut zu bewerten. Sie ist stets in der Lage, das Schärfepotenzial der hohen nativen Auflösung effektiv zu nutzen, sei es in der pixelgenauen FullHD-Zuspielung oder durch hochwertige Skalierung bei SD-Zuspielung.

 

3.8 120Hz-Zwischenbildberechnung / "Clear Motion Drive"

Vor zwei Jahren schwappten die 120Hz-Algortithmen vom TV-Bereich in das Beamer-Segment über: Schnellere Panels machten es möglich, mit zusätzlich berechneten Zwischenbildern eine signifikant bessere Bewegungsschärfe zu ermöglichen, was sich sowohl bei Spielfilmen als auch TV-Material bezahlt macht. JVC hatte diesen Trend in der ersten Generation verpasst und erst mit den Modellen HD550/950 eingeführt, die aber im Vergleich zur damaligen Konkurrenz nicht auf dem Stand der Technik war und zahlreiche Artefakte provozierte. Vor allem bei 24Hz-Spielfilmen zeigte die Elektronik deutliche Schwächen: Ruckler und Artefaktbildung trübten den Filmgenuss merklich, so dass die Nachteile gegenüber den Vorteilen überwogen.

Diesen Makel haben die Ingenieure nicht auf sich sitzen lassen und haben in der X-Serie eine neue Generation des „Clear Motion Drives“ (JVC Marketingname für die 120Hz-Schaltung) integriert: Diese bietet neben den Zwischenbildern nun auch nach Sony-Vorbild eine „Black Frame Insertion“ in zwei Stufen, bei der, wie bei einem Kinoprojektor, kurze Schwarzblenden zwischen den Einzelbildern eingefügt werden.



Unser Sehtest der Seriengeräte bestätigt erfreulicherweise den Eindruck, den wir mit den Vorseriengeräten schon gewonnen hatten: In der Stufe „3“, die eine Zwischenbildberechnung ohne Dark Frame Insertion bewirkt, zeigen sich flüssige Bewegungsabläufe auch bei 24p-Spielfilmmaterial. Störende Artefakte und Bildruckler sind die Seltenheit, so dass der Modus zu empfehlen ist. Das Niveau ist nun mit den 120Hz Schaltungen anderer Hersteller vergleichbar, wenngleich nicht die Perfektion oder Flexibilität der Epson oder Mitsubishi Variante erreicht wird. Letztere bieten verschiedene Stärkegrade, die allesamt kaum noch Artefakte provozieren und bei Spielfilmen teilweise den „Filmlook“ besser erhalten, als die JVC-Variante. Dafür sorgen die schnellen D-ILA Chips für eine deutlich gesteigerte Bewegungsschärfe, sowohl für Spielfilm- als auch Videomaterial. Die aktuelle und für 3D besonders schnelle Variante der Panels liegt in Sachen Umschaltzeiten auf Referenz-Niveau, was sich auch in der Bewegungsschärfe bezahlt macht, denn es wird oft vergessen: Eine 120Hz Signalverarbeitung erlaubt nur soviel Bewegungsschärfe, wie es die Reaktionszeit der Panels erlaubt!

Mit der 120Hz-Zwischenbildberechnung hat man alle Heimkinofans bedacht, die für erzielbare Bildverbesserungen auch bedingt mit der Filmtradition von (ruckligen) 24 Bildern pro Sekunde brechen. Doch auch an die Puristen hat man gedacht, die im Heimkino möglichst eine Simulation der analogen Kinotechnik sehen. So simuliert die „Dark Frame Insertion“ den Shutter von analogen Filmprojektoren, indem zwischen je zwei Filmbildern stets eine kurze Schwarzblende eingefügt wird. Damit stellt sich ein wirklich authentisches Kinofeeling ein, das aber leider mit einem leichten Flimmern und Lichtverlust erkauft wird. Daher ist dieser Modus nur unempfindlichen Augen und sehr konservativen Filmeguckern zu empfehlen.

Auch in diesem Testabschnitt sind keine Unterschiede zwischen den drei Modellen der X-Serie zu erkennen, alle arbeiten auf gleich hohem Niveau.

 

3.9 Bildartefakte

In den vorangegangenen 10 Kapiteln dieses Bildtests und –vergleichs scheint es, als ob die neue JVC X-Serie in nahezu jeder Hinsicht den hohen Standard der Vorgänger gehalten und in vielen Bereichen sogar verbessert hat. Doch mit der X-Serie sind uns auch erstmals bei LCOS digitale Artefakte begegnet, das wir vorher nur von DLP-Projektoren her kannten: Rauschen & False Contour.

Der Grund für dieses Novum liegt in der volldigitalen Ansteuerung der D-ILA Panels. Während in ersten Generationen die Panels noch analog angesteuert wurden und die Helligkeitsmodulationen vom Kippgrad der Flüssigkeitskristalle in den einzelnen Pixelkammern abhängig waren, kennen digital gesteuerte D-ILA Panels nur den „An“ und „Aus“ Zustand. Die einzelnen Helligkeitsstufen werden durch ein variables Verhältnis zwischen diesen An- und Aus- Zeiten erzeugt, je dunkler die gewünschte Farbe oder Graustufe, desto länger die Aus-Zeiten. Dieses volldigitale System ist bekannt unter dem Fachbegriff „Pulsweitenmodulation“ (PWM).

Nun sind volldigital gesteuerte D-ILA Panels mit PWM im Grunde nichts Neues und auch schon in vergangenen Generationen eingesetzt wordem. Doch um die Technik 3D-kompatibel zu machen, war es nötig, die Reaktionszeit der Kristalle weiter zu steigern. Mit Reaktionszeit ist die Zeit gemeint, die die Pixelkristalle brauchen, um die gewünschte Ausrichtung zu erzielen. Aufgrund der Trägheit kann diese Zeit niemals Null sein, da es sich letztendlich um eine mechanische Bewegung handelt: Sich drehende Kristalle bei LCD und LCOS, kippende Spiegel bei DLP.

Um die Reaktionszeit signifikant so zu verkürzen, dass sie die Anforderungen erfüllt, die eine Shutterbrille für eine 3D-Darstellung mit minimierten Ghosting Artefakten (Doppelbilder) stellt, hat man sich der Overdrive-Technik bedient, die bei LCD-Bildschirmen schon seit Jahren zur „Verschnellerung“ angewendet wird: Die Kristallkammern erhalten kurzzeitig eine überhöhte Spannung (Overdrive) und „schlagen“ so schneller aus. Um sie aber nicht zu überlasten, ist dies nur kurzzeitig möglich und eine Pulsierung notwendig. Ohne Spannung fallen die Kristalle in „normaler Geschwindigkeit“ in ihren Ruhezustand zurück, bis sie auf dem Weg dahin wieder einen neuen Stromstoß bekommen. Dieses Verfahren verkürzt wie erwünscht zwar das Ansprechverhalten und bringt die notwendigen Millisekunden, die für die 3D-Darstellung notwendig sind, doch begünstigt es Nebeneffekte wie Rauschen, Farbreduktionen und False Contour. Hinzu kommt eine Serienstreuung der Pixel untereinander, so dass die An / Aus Zeiten nicht mehr komplett synchron ausfallen können und so regionale Rauschflächen in homogenen Farbflächen vorkommen können.

Auch die D-ILA X-Serie zeigt diese typischen Nebeneffekte: Gewisse Helligkeitsstufen weisen ein leichtes Rauschen auf. Dies betrifft nicht nur ausschließlich dunkle Stufen (wie bei DLP), sondern kann auch in höheren IRE-Stufen vorkommen. Auch die typische Limitation der Farbtiefe durch die PWM kann man mit Adleraugen in fließenden Übergängen erkennen. Glücklicherweise hält sich dieses Rauschen in einem Toleranzbereich, der aus normalen Betrachtungsabständen kaum oder nicht auffällt.

Wie bei allem ist es ein Abwägen der Vor- und Nachteile: 3D-Kompatibilität und höhere Bewegungsschärfe gegen Rauschen der Overdrive / PWM Technologie. Auch wenn es sich hierbei sicherlich um ein zu vernachlässigendes Artefakt handelt, so musste es in diesem Test dennoch so ausführlich Erwähnung finden, denn es ist für LCOS Projektoren bislang untypisch und der „analoge Look“ wurde jahrelang als maßgeblicher Vorteil gegenüber der DLP-Konkurrenz vermarktet, der durch diese Voll-Digitalisierung nun schwindet. Wir sind gespannt, wie sich das Thema in zukünftigen Generationen entwickeln wird.


Zur Gleichmäßigkeit der Farbtemperatur (Shading): Den verbesserten Werksstandard in Sachen Farbhomogenität hat man auch in diesem zweiten Jahr anscheinend gehalten: Keines der von uns getesteten Seriengeräte zeigte störende Farbwolken, sondern wies auch bei schwierigen, mittelhellen und bildfüllenden Grauflächen eine gleichmäßige Farbtemperatur bis zu den Randbereichen auf. Sämtliche Toleranzen hielten sich auf einem unmerklichen Niveau.

 


4. 3D-Darstellung

Das letzte Kapitel führt uns direkt zum letzten großen Hauptaspekt dieses Bildtests, der aufgrund der Tatsache, dass es sich bei der X-Serie mit um die weltersten 3D-kompatiblen FullHD Heimkinoprojektoren der Welt handelt, besonders spannend ist.


4.1 JVC, die digitale 3D-Technik

Wie bereits im ersten Kapitel ausführlich erläutert, kommen zur Realisierung der 3D-Projektion die vielbekannten „Shutterbrillen“ zum Einsatz. Im Falle der JVC-Variante handelt es sich um Brillen der Marke „X-Pand“, die aber anschließend noch in Japan nachmodifiziert werden.

 



Die Shutterbrille sorgt dafür, dass jedes Auge nur das Perspektivbild zu sehen bekommt, das für die jeweilige Seite gedacht ist: Das linke Auge bekommt einen anderen (simulierten) Winkel zugeteilt, als das andere und in unserem Kopf entsteht der dreidimensionale Eindruck. Das Prinzip ist dasselbe wie bei der passiven Brillentechnologie, doch bei Shutter-Gläsern erfolgt die Darstellung für jedes Auge sequentiell, zeitlich hintereinander, und nicht gleichzeitig wie bei passiven 3D-Projektionen.

Der Vorteil der Shutter-Technologie ist die unproblematische Anwendung, denn sie benötigt bei der Heimkinoprojektion keine spezielle Silberleinwand und kann problemlos mit einem einzigen Projektor realisiert werden, solange die Reaktionszeit der Paneltechnologie kurz genug ist (vgl. oben). Allerdings sind die Nachteile nicht von der Hand zu weisen, allem voran der unvermeidbare Lichtverlust:

Da jedes unserer beiden Augen nur die Hälfte der Zeit ein Bild zu Sehen bekommt, ist ein Lichtverlust von 50% im ersten Schritt unvermeidbar. Je nach Polarisationsqualität der verwendeten Gläser kommt nochmals ein Lichtverlust von über 50% hinzu, was zusammen bereits einen Lichtverlust von minimal 75% ausmacht. Schon an dieser Stelle bedeutet dies, dass von den 1200 Maximallumen des Projektors (vgl. Kapitel 3.3) nur noch maximal 250 bis 300 Lumen übrig bleiben können.

Doch dies ist noch nicht alles: Da es sich bei Shutterbrillen ebenfalls um LCD-Gläser handelt, die abwechselnd in 96Hz-120Hz ein- bzw. ausgeschaltet werden, unterliegen auch ihre Umschaltzeiten einer gewissen Trägheit. Es resultiert wieder eine unumgängliche Reaktionszeit, diesmal der Brille, die ebenfalls im Millisekundenbereich liegt. Da die verwendete Projektionstechnik ebenfalls einer Reaktionszeit unterliegt, besteht die Kunst darin, die Brille und das Bild so effektiv zu synchronisieren, dass kein allzu großer weiterer Lichtverlust entsteht und störende Geisterbilder, eines der Hauptprobleme von 3D-Projektionen, möglichst ausbleiben.

Zwei Verzögerungen sind also unter Kontrolle zu bringen: Die Zeit, die die Brille braucht, um von ein Auge auf das andere zu schalten und die Zeit, die der Projektor braucht, um von einem Bild auf das nächste zu schalten. Viele LCD-Geräte und auch SXRD Projektoren verwenden dabei das folgende Prinzip:



Herkömmlicher 3D- Zyklus analog arbeitender Displays und Projektoren


Der Bildinhalt auf der Leinwand wird ohne(!) Ausblendung auf der Leinwand durchgeführt, es gibt keine „Dark Frame Insertion“. Damit der Betrachter den Wechsel, der unweigerlich zu Ghosting führen würde, nicht zu Gesicht bekommt, werden während der Zeit des Bildaufbaus einfach beide Brillengläser auf schwarz geschaltet, in dieser Zeit sehen wir nichts. Dieses Prinzip ist sehr schwer zu beherrschen, da die Abstimmung zwischen Brillenumschaltung und Bildaufbau sehr komplex ist und zwei Nachteile beinhaltet: Einer Shutterbrille gelingt bislang grundsätzlich keine komplette Auslöschung des Bildes und die Reaktionszeit der Brille kommt bei jedem Bildzyklus gleich zweimal(!) zum Tragen: Linkes Auge dunkel -> Umschaltung (Verzögerung) -> Beide Augen dunkel -> Umschaltung (Verzögerung) -> rechtes Auge dunkel.


An dieser Stelle profitiert die JVC D-ILA Technologie von ihrer voll digitalen Ansteuerung, die einen kurzfristigeren Bildwechsel erlaubt, als bei analog angesteuerten Displays: Die Schwarzblende, sprich die Zeit, in der beide Augen verdunkelt sind, erfolgt nicht durch die Brille, sondern durch den Projektor auf der Leinwand:



3D-Zyklus der digitalen D-ILA Technologie


Durch dieses Leinwandblanking spart man kostbare Zeit: Statt zweier Umschaltzyklen können nun beide Augengläser der Brille gleichzeitig umgeschaltet werden, die Reaktionszeit halbiert sich: Linkes Auge dunkel -> Umschaltung (Verzögerung) -> Rechtes Auge Dunkel. Die Trägheit der Brille wird durch die Schwarzzeit auf der Leinwand überbrückt, bis das nächste Perspektivbild freigegeben wird.

Dieses Prinzip kling genial wie einfach, ist in der Praxis aber nicht einfacher zu beherrschen, denn es verbleibt auch bei digitaler Panelansteuerung mit Overdrive ein gewisse Reaktionszeit, die im Timing mit der Brille abgestimmt werden muss.

Der Vorteil liegt auf der Hand: Ein minimierter Helligkeitsverlust. Doch ein potenzieller Nachteil ist auch nicht zu verleugnen: Die Schwarzblenden auf der Leinwand vermindern den Dynamikumfang und damit den Kontrast, während ein Blanking in den Brillen keinen signifikanten Kontrastverlust bewirken. Da sich aber der Kontrastunterschied beider Methoden nicht in der Maximalhelligkeit, sondern ausschließlich im Schwarzwert äußert, dieser aber bei 3D Projektionen durch den starken „Sonnebrilleneffekt“ eh schon dunkel genug ist, ist dieser Verlust zu verschmerzen und allenfalls für „Schwarzwertfetischisten“ relevant. Der Vollständigkeit halber sei er aber an dieser Stelle erwähnt.

Soweit die Theorie hinter der JVC D-ILA 3D-Projektion, wie sieht es nun mit der Praxis auf der Leinwand aus, oder anders formuliert: Wie spektakulär ist das dreidimensionale Erlebnis denn nun?

 

4.2 Die Messergebnisse

Vor dem Sichtest unterziehen wir als „Nicht-Larifari-Magazin“ die 3D-Projektion unserem gewohnten Messverfahren: Wir aktivieren das ausgewiesene 3D-Preset, das den Projektor automatisch in den stärkeren Lampenmodus versetzt und eine Farbtemperatur von 8500K aktiviert, was unter Einbeziehung der Farbverfälschung durch die 3D-Brille (sie hat einen Gelbstich), bereits eine gute Farbreproduktion in 3D ermöglicht. Anschließend führen wir noch ein kleine Kalibrierung durch, für das Gamma ist dies jedoch nicht möglich (siehe unten).

Mit Hilfe eines Weißbildes messen wir die Maximalhelligkeit auf der Leinwand. Aufmerksame und clevere Cine4Home Leser werden schon jetzt kombiniert haben, dass die gemessene Helligkeit keinesfalls der maximalen Lichtausbeute von ca. 1200 Lumen entsprechen kann: Die Blanking-Zeiten, sprich Schwarzblenden zwischen den Bildern, reduzieren die Helligkeit auf ca. 680 Lumen. Doch dies ist noch nicht die Helligkeit, die unsere Augen erreichen, der sequentielle Augenwechsel kostet weitere 50%, dies bringt uns auf einen Zwischenstand von 340 Lumen. Der letzte zu passierende Flaschenhals sind die Polfilter der Shutterbrille, so enden wir bei einer Netto-Netto-Netto-Helligkeit von immerhin noch rund 160 Lumen. Dies ist ein beachtlicher Wert, der nahe an dem technisch maximal Machbarem liegt für einen Projektor mit einer maximalen Lichtleistung von 1200 Lumen.

Selbstverständlich erlaubt diese 3D-Helligkeit keine großen Sprünge in Sachen Leinwandgröße und limitiert die Bildbreite auf maximal 2,7m, wenn man es nicht zu dunkel haben möchte. Auch eine komplette Abdunklung des Kinoraumes ist unabdingbar, denn schon kleine Mengen Fremdlicht überstrahlen die Projektion signifikant.

 

4.3 Der 3D-Sichttest

Nach diesen Vorabmessungen machen wir den Praxistest mit diversen 3D-Bildmaterial: Realfilme und Animationsfilme in 24Hz Kinofrequenz, Videomaterial und Sportübertragungen in 50/60Hz und stehende Fotografien…

Zunächst bleiben wir beim Thema Helligkeit: Zu Zeiten, in denen die Lichtstärke von Projektoren inflationär von Generation zu Generation wächst und mittlerweile zusammen mit dem Kontrast ähnlich den „Watt“-Angaben von Lautsprechern als nahezu einziges Qualitätsmerkmal vermarktet wird, mag eine Lichtleistung von maximal 200 Lumen in 3D zunächst schockierend wirken. Dieser Schock fällt aber geringer aus, wenn man sich vergegenwärtigt, dass die meisten Heimkinoprojektoren im allseits beliebten (lampensparenden und leisen) ECO-Modus kalibriert ebenfalls kaum über 300 Lumen ausgeben und vor noch wenigen Jahren derartige Lichtleistungen gerade bei HighEnd Projektoren die Regel und nicht die Ausnahme waren. Eine weitere Erleichterung stellt sich ein, wenn man es mit der Bildbreite nicht übertreibt und einen ersten Sichttest durchführt:


Helligkeit
Selbstverständlich ist die 3D-Projektion bei weitem nicht so strahlend, wie es bei 2D-Projekionen mittlerweile möglich ist, doch nach kurzer Gewöhnungszeit der Augen ist das Bild nicht unzumutbar dunkel. Auch der 3D-Effekt zieht uns sofort in das Bildgeschehen, so dass das Thema Helligkeit weiter in den Hintergrund tritt. Dies soll aber nicht davon ablenken, dass mehr Helligkeit in zukünftigen Generationen wünschenswert ist, alleine schon aus dem Grund der Lampenalterung, denn es stellt sich die Frage: Wie viele Stunden dauert es, bis die Lichtleistung der Lampe zwar noch für 2D reicht, aber für 3D nicht mehr? Spätestens nach 1000 Stunden dürfte die Bildhelligkeit „grenzwertig“ werden.


Bildtrennung
Um einen möglichst realistischen, dreidimensionalen Eindruck zu gewährleisten, ist eine möglichst klare Bildtrennung unverzichtbar. Gelingt die Auslöschung nicht ganz, entstehen störende Doppelkonturen und Geisterbilder. In dieser Hinsicht arbeiten die X-Modelle vorbildlich: Das Bild wirkt scharf und räumlich tief, störende Doppelkonturen sind lediglich bei starken Kontrastübergängen bemerkbar. Für ein optimales Ergebnis sollte man dem Projektor aber eine gewisse Aufwärmphase erlauben (ca. 20min), erst dann haben die D-ILA Panels ihre volle Reaktionsgeschwindigkeit erreicht. Insgesamt kann die 3D-Bildqualität in Sachen Räumlichkeit mit der guter Flat-TVs mithalten (komplette Raumabdunklung vorausgesetzt), ja übertrifft sie sogar, denn die Größe des projizierten Bildes zieht den Betrachter viel mehr in das Geschehen, als das kleine Fernsehbild, das allenfalls eine Art „Diorama-Effekt“ erlaubt.


Augenfreundlichkeit
Da die 3D-Bilddarstellung für die Augen sequentiell erfolgt, ist bei der Shuttertechnologie bislang ein gewisses Flimmern unvermeidbar. Bei 24p-Filmmaterial beträgt die Frequenz pro Auge 48Hz, was dem von alten Röhrenfernsehern her bekannten 50Hz-Effekt sehr nahe kommt. Dies wirkt sich über die Zeit ermüdend auf den Betrachter aus, vor allem bei hellen Bildinhalten. Augenfreundlicher wird es bei 60Hz Videomaterial, da dies näher an der Trägheitsgrenze unserer Augen liegt. Eine 120Hz Zwischenbildberechnung besitzen die D-ILA Projektoren für 3D bislang nicht, dieser Luxus bleibt nach wie vor dem Sony VPL-VW90 vorbehalten.


Farbdarstellung
Da der Farbeinfluss der Brille bei dem 3D Preset bereits berücksichtigt ist, fällt die Farbgenauigkeit auch in 3D vorbildlich aus. Auch ohne nachträgliche Kalibrierung zeigt sich ein realistisches und natürliches Bild, das nur wenige Wünsche offen lässt. Allein die Farbbrillanz leidet unter dem starken Lichtverlust.


Durchzeichnung
Wie in unserem 2D-Bildtest bereits erläutert, hängt die Räumlichkeit nicht nur von dem Kontrastverhältnis oder in diesem Falle von der 3D-Darstellung ab, sondern ebenso sehr von dem Gamma, das die Helligkeitskomposition im Bild und die Durchzeichnung beeinflusst.

Im 3D-Modus bieten beide Projektoren lediglich zwei verschiedene Gamma-Presets „A“ und „B“, die nachträglich nicht(!) durch den Gammamanager korrigiert werden können. Auch ein Ausweichen auf einen anderen Modus mit benutzerkonfiguriertem Gamma erlaubt keinen Einfluss, denn selbst „programmierte“ Gammakurven werden im 3D-Modus grundsätzlich ignoriert und stattdessen auf ein Gamma von 2,2 umgeschaltet.

Gamma Preset „A“ bewirkt ein normnahes Gamma zwischen 2,0 und 2,2 (je nach Serienstreuung) und bietet vor allem in hellen Filmszenen eine ausgewogene und glaubwürdige Bildkomposition.



3D Gamma „A“


Große Schwächen zeigen sich aber bei dunklen Szenen mit Bilddetails nahe an Schwarz: Da die Shuttertechnologie rund 80% Lichtverlust verursacht, verbleibt hier nicht mehr genug Dynamikumfang, um mit einem Norm-Gamma eine vollständige Durchzeichnung zu gewährleisten, viele Elemente „versumpfen“ so im Schwarz.



Die Durchzeichnung in 3D lässt in diesem Preset zu wünschen übrig


Dieses Problems waren sich die Ingenieure bewusst, denn mit Gamma „B“ bieten sie eine Alternative: Es führt zu einem wesentlich flacheren Gammaanstieg (unter 1,5), der vor allem dunkle und mittelhelle Bildelemente merklich aufhellt.



3D Gamma „B“


Die Durchzeichnung wird so verbessert, aber das Optimum nicht erreicht, noch immer gehen Bilddetails teilweise im Schwarz verloren. Zudem bleibt ein flaches Gamma nicht ohne Folgen in hellen Filmszenen, das Bild wirkt dort überbelichtet und verliert Plastizität:



Gamma „B“ sorgt in hellen Szenen für Überbelichtung


Die Limitation auf nur zwei Gamma-Presets stellt den Nutzer vor die Qual der Wahl: Bessere Durchzeichnung in dunklen Szenen und Defizite in hellen, oder Verlieren dunkler Bildelemente dafür eine plastischere arstellung heller Szenen. Alternativ kann man nur den allgemeinen Helligkeitsregler bemühen, was aber den Schwarzwert und das Kontrastverhältnis ruiniert. Daher die Empfehlung: „A“ für überwiegend helle Filme, „B“ für überwiegend dunkle, eine durchgehende Perfektion ist nicht möglich. Dies gilt zumindest für das Einstiegsmodell DLA-X3.

Die größeren Modelle X7 und X9 hingegen haben noch ein Ass im Ärmel: Sie bieten auch in 3D den zusätzlichen „Dark / Bright Level“ Regler, der ein gezielte Gammakorrektur dunkler Helligkeitsstufen erlaubt.



Die Vorgehensweise für das optimale 3D-Erlebnis kann von jedem Laien durchgeführt werden: Man wählt als Ausgangslevel das normgerechte „A“-Gamma und korrigiert anschließend dir Durchzeichnung durch Erhöhen des Schiebereglers für „Dark-Level“, schon hat man sowohl in dunklen Szenen eine gute Durchzeichnung, als auch in hellen Szenen eine plastische Bilddarstellung. Mangels Zusatzhardware und entsprechender Funktion im Bildmenü, bietet der X3 diese Ausgleichsmöglichkeit nicht.

 

4.4 Fazit 3D

In Anbetracht der Tatsache, dass die 3D-Heimkinoprojektion noch in den Kinderschuhen steckt, ist die Bildqualität, die die X-Serie auf die Leinwand zaubert, als sehr beeindruckend zu bezeichnen.

Allen drei Modellen gelingt es, eine ausreichende Bildhelligkeit mit hoher Detailschärfe und klarer Bildtrennung zu kombinieren, die eine sehr Kino-ähnliche Dreidimensionalität erlaubt. Bei den meisten der oben erwähnten Defizite handelt es sich um Shutter-typische Kompromisse, die man zu Gunsten der Anwenderfreundlichkeit in Kauf nehmen muss.

Doch 3D ist nicht nur für Spielfilme interessant, vor allem Spielefreaks werden sich freuen, die immer mehr werdenden 3D Spiele (Autorennen, Shooter, usw.) ab sofort überlebensgroß und in allen Dimensionen erfahren zu dürfen. Man wird dadurch noch mehr ins Spielgeschehen einbezogen und kommt der „Virtual Reality“ wieder ein Stück näher.

Lediglich bei dem kleinen Modell DLA-X3 trübt die beeinträchtigte Durchzeichnung den Bildeinruck in dunklen Szenen merklich, dort kann sie auch nicht korrigiert werden. Die größeren Modelle X7 und X9 erlauben sich diese Schwäche nicht, denn hier kann mittels der zusätzlichen „Dark / Bright Level“ Funktion das Gamma so weit gezielt korrigiert werden, dass selbst dunkelste Szenen eine hervorragende Durchzeichnung aufweisen: Ein kleiner Unterschied mit großer Wirkung.

Trotz der positiven Ergebnisse: Für die nächste Generation wünschen wir uns mehr Licht, bessere Einstellmöglichkeiten, eine Zwischenbildberechnung sowie eine höhere Bildfrequenz mit weniger Flimmern.

 

5. Fazit

In diesem mehrteiligen Mammutspecial (gedruckt ca. 100 Seiten) ist vor allem eines deutlich geworden: Bei den Modellen der neuen X-Serie handelt es sich durchweg um Ausnahmeprojektoren, die eine hervorragende Qualität mit Flexibilität verbinden wie kaum ein anderes Modell am Markt.

Dies beginnt mit ihrem imposanten Erscheinungsbild, das eine außergewöhnlich hohe, aber von JVC gewohnte, Verarbeitungsqualität aufweist. In der Preisklasse der größeren Modelle X7 und X9 kann man dies auch erwarten, in der Preisklasse des X3, der auf demselben Chassis wie seine großen Brüder basiert, ist dies schon eher eine Ausnahme.

Der technische Aufbau ist durchdacht, denn er bietet eine hohe und zugleich komfortable Aufstellungsflexibilität (motorisierter 2-fach Zoom und doppelter Lensshift), einen hohen Staubschutz, eine leise Belüftung, die auch eine Installation nahe an Wänden erlaubt und zahlreiche Schnittstellen zu aktuellen Übertragungsstandards.

Zu dem neuen Chassis mit seinen Neuerungen und Verbesserungen gesellt sich ein überarbeitetes Bedienkonzept, das um sinnvolle Presets und Bildoptionen erweitert wurde. Es ist intuitiv zu bedienen, sachlich präzise und in Verbindung mit dem Infrarotgeber reaktionsschnell. Gegenüber den Vorgängern ist es gelungen, sowohl Lichtleistung als auch nativen Kontrast signifikant zu steigern, womit JVC auch im Jahr 2011 einsam an der Spitze seine Referenzposition verteidigt, auch wenn die Nettokontraste für 2D sich kaum verändert haben.

Dies alles mündet bei allen drei Projektoren in einer 2D-Projektion, die in Sachen Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast mit zu dem Besten gehört, was man sich in dem bezahlbaren Rahmen zwischen 4000.- und 10,000.- ins Haus holen kann. Die Bilddarstellung ist zudem scharf und löst auch die volle HD Auflösung angemessen fein auf. Dies gilt auch für herkömmliche SD (PAL)-Bildquellen, die dank HQV Signalverarbeitung angemessen aufbereitet werden (De-Interlacing und Skalierung). In Sachen Farben und Normentreue bieten die Presets bereits ab Werk eine hohe Genauigkeit, die durch eine nachträgliche Kalibrierung weiter perfektioniert werden kann. Die überarbeitete 120Hz Zwischenbildberechnung und die reaktionsschnellere neue Generation der D-ILA Panels bieten bei schnellen Bewegungen zudem eine höhere Bewegungsschärfe, dem Ziel FullHD kommt man so nicht mehr nur in Standbildern nahe.

Doch die wohl größte und aufsehenerregendste Innovation ist die 3D-Kompatibilität, die bislang nur Fernsehern vorbehalten war. Die JVC D-ILA X Projektoren gehören zu den weltersten FullHD Heimkinoprojektoren am Markt. Und dieser Neueinstieg in eine vollkommen neue Projektionswelt ist den Ingenieuren gut gelungen: Von diversen Kinderkrankheiten abgesehen (schlechte Durchzeichnung beim X3, verstärktes Rauschen, leichtes Ghosting und Flimmern) zeigt sich bei gut gemasterten Blu-rays eine sagenhafte Dreidimensionalität, die dem öffentlichen Kino bemerkenswert nahe kommt. Filme wie „Avatar“ werden in den heimischen vier Wänden zu einem vollkommen neuen Erlebnis, dessen visueller Faszination sich kaum jemand entziehen kann.

Soweit die allgemeinen Gemeinsamkeiten der Modelle, die großen Varianten DLA-X7 und X9 gehen noch mehrere Schritte weiter und haben uns sowohl technisch als auch in der Bilddarstellung mehrmals überrascht. Ihre Unterschiede zum Basismodell X3 reduzieren sich nicht nur auf einen etwas höheren Kontrast und Schwarzwert, wie so oft in der Vergangenheit pauschalisiert behauptet, sondern liegen vor allem in der Farbdarstellung und 3D-Abbildung. Je nach Anwendungsprofil ergeben sich so unterschiedliche Vorteile:


- Heimkino

Für die klassische Anwendung als Filmprojektor werden die X7 und X9 ausnahmslos jedem Geschmack gerecht. Videonorm-Puristen stehen gleich zwei normgerechte Presets zur Verfügung, die durch zusätzliche Bildoptionen wie Color Management, Gamma Equalizer und sogar externer PC- Software nach Belieben weiter perfektioniert werden können (außerordentliche Einarbeitungszeit vorausgesetzt!).

Heimkinofans hingegen, die sich sehr an den teilweise „blassen“ Farbreduktionen des Filmoriginals durch unsere alten Videonormen stören, kommen ebenfalls auf ihre Kosten: Das neue Color-Processing mit ausgelagerten Hauttönen bietet endlich einen akzeptablen Kompromiss aus Farbenpracht und natürlichen Gesichtern. Für Fans von Animationsfilmen und Mangas sind die speziellen Animationspresets ohnehin ein „Must have“.

Dies ist noch nicht alles, denn bekanntermaßen verfügen die DLA X7 / X9 auch über ein höheres Kontrastverhältnis, das sich durch einen besseren Schwarzwert und noch mehr Inbildkontrast und Durchzeichnung in überwiegend dunklen Filmszenen äußert. Allerdings wird dieser Kontrastgewinn mit etwas weniger Helligkeit bezahlt (ca. 10%).

„Last but not least“ hoffen wir alle noch auf Kaufsoftware mit Unterstützung des größeren xvYCC Farbraumes. Durch ihr ColorManagement System können der X7 und der X9 hierauf besser justiert werden als der X3 und bieten so mehr Zukunftssicherheit.


- 3D Darstellung
Mit der Funktion „Dark / Bright Level“ haben die Ingenieure bei den DLA-X7 und X9 gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Für 2D kann mit ihr das Gamma auch vom Laien leicht und gezielt korrigiert werden, für 3D bietet sie deutlich mehr Durchzeichnung, als die zwei Presets, auf die das Model X3 festgelegt ist. Nicht nur für Film-Perfektionisten ist dies ein interessantes Merkmal, gerade auch Videospiel-„Zocker“ sind auf eine gute Durchzeichnung angewiesen, wenn der Feind sich in dunklen Ecken versteckt.


- Camcorder
Hobby-Filmer haben der Kaufsoftware schon jetzt etwas voraus: Sie können ihre eigenen Filme mit besseren Farben nach xvYCC-Standard schon jetzt drehen, denn nahezu jeder Camcorder unterstützt diesen schon seit längerer Zeit. Hier sind der X7 und X9 durch ihr CMS erneut im Vorteil, Urlaubsfilmer also aufgepasst.

- Fotos
Analog zu Camcordern verhält es sich bei der Fotografie, mit dem Unterschied, dass die entsprechende Norm (Adobe RGB) so weit geht, dass kaum ein Digitalprojektor sie erreichen kann, bis auf die DLA-X7 / X9. Mit dem speziellen, zuschaltbaren Grünfilter im Lichtweg werden die besonders reingrünen Spektralanteile gefiltert und so der Farbraum bei Bedarf auf Adobe-Standard erweitert. Zusammen mit dem CMS ist damit eine Perfektion für Fotos möglich, die sowohl gehobenen Amateur- als auch Profiansprüchen gerecht wird.



Bewertung Bild
DLA X7 / X9

Bewertung Bild gesamt : 1,5 (Sehr Gut -)

Schwarzwert & Kontrast

1,0 (Sehr Gut )

Schärfe & Interpolation

1,4 (Sehr Gut -)

Farben

1,3(Sehr gut -)

Signalverarbeitung

1,8 (Gut +)

Zwischenbildberechnung

2,1 (Gut -)

3D-Darstellung

2,0 (Gut)

Sonstige Aspekte

1,2 (Sehr Gut)


(Alle Bewertungen beziehen sich auf die jeweilige Projektionsart und den aktuellen Stand der Technik.
Ein direkter Vergleich der Systeme oder Generationen ist daher nur bedingt möglich!)


Bewertung Bild
DLA X3

Bewertung Bild gesamt : 1,7 (Gut +)

Schwarzwert & Kontrast

1,2 (Sehr Gut -)

Schärfe & Interpolation

1,4 (Sehr Gut -)

Farben

2 (Gut)

Signalverarbeitung

1,8 (Gut +)

Zwischenbildberechnung

2,1 (Gut -)

3D-Darstellung

2,2 (Gut-)

Sonstige Aspekte

1,2 (Sehr Gut)


JVC DLA-X3 / X7 / X9, wie man sich auch entscheidet bzw. was der eigene Geldbeutel auch zulässt, mit dem Kauf macht man grundsätzlich keinen Fehler, denn alle drei Modelle bieten trotz ihrer stolzen Preise ein sehr faires Preis- / Leistungsverhältnis. Vor der Entscheidung raten wir eindringlich zu einer individuellen Vorführung bei einem nachweislich geschulten JVC-Fachhändler, denn dieser ist in der Lage, alle oben beschriebenen Merkmale und Unterschiede live zu demonstrieren. Sie werden in vieler Hinsicht überrascht sein: Bilder sagen mehr als tausend (Test-)Worte, erstrecht in 3D!

 

Ekkehart Schmitt

 



6. Bewertung


+ Einmalig hoher nativer Kontrast
+ Hochwertige Verarbeitung
+ Hervorragender Schwarzwert
+ Adobe Kompatibilität durch Grünfilter (nur X7/X9)
+ Komplexes CMS (nur X7/X9)
+ Kräftige Farben mit guten Gesichtstönen (nur X7/X9)
+ Hochwertige Signalverarbeitung
+ Kaum Pixelstruktur
+ Sehr flexible Aufstellungseigenschaften
+ Grandiose Overall-Bildqualität
+ 3D Kompatibilität

- Kein Color-Management (Nur X3)
- Leichtes Bildrauschen
- CMS nicht ohne Fehler (nur X7 / X9)
- Skalierung nutzt nicht das gesamte HQV-Potenzial aus
- Wenig analoge Eingänge, kein VGA (Nur X3)
- Mäßige Durchzeichnung in 3D (nur X3)
- Shuttertypische Artefakte in 3D
- Große Abmessungen

 

DLA X7 / X9

Bewertung gesamt : 1,38 (Sehr Gut -)

Ausstattung

1,2 (Sehr Gut)

Bedienung

1,5 (Gut +)

Technik

1,2 (Sehr Gut)

Bild

1,5 (Sehr Gut -)

Preis Leistung

1,4 (Sehr Gut -)


(Alle Bewertungen beziehen sich auf die jeweilige Projektionsart und den aktuellen Stand der Technik.
Ein direkter systemübergreifender Vergleich ist daher nur bedingt möglich!)

DLA X3

Bewertung gesamt : 1,4 (Sehr Gut -)

Ausstattung

1,5 (Gut +

Bedienung

1,5 (Gut +)

Technik

1,3 (Sehr Gut -)

Bild

1,7(Sehr Gut -)

Preis Leistung

1,2 (Sehr Gut -)

 

 

7. Technische Daten (Herstellerangaben!

 

 

DLA-X3-BE

 

DLA-X3-BE

Television

Picture

Device

0.7-inch D-ILA x3

Resolution

Full HD D-ILA device

Lens

 

Zoom

2 x motorised zoom / focus

f

f=21.4mm - 42.8mm

F

F=3.2 - 4

Projection size

60 - 200 inches (screen diagonal)

Lens shift function

+/-80% Vertical and +/-34% Horizontal (motorised)

Light source lamp

220W Ultra High-pressure Mercury Lamp (lamp life: approx. 3000 hours when the lamp is in Normal mode)

Brightness

1,300lm

Contrast Ratio

Native: 50,000:1

Video input signals

Digital: 480i/p, 576i/p, 720p 50/60, 1080i 50/60, 1080p 24/50/60; Analogue: 480i/p,Digital: 480i/p, 576i/p, 720p 50/60, 1080i 50/60, 1080p 24/50/60; Analogue: 480i/p, 576i/p, 720p 50/60, 1080i 50/60 576i/p, 720p 50/60, 1080i 50/60

PC input signal

 

Digital

VGA, SVGA, XGA, WXGA, WXGA+, SXGA, WSXGA+, WUXGA

Analogue

VGA, SVGA, XGA, WXGA, WXGA+, SXGA, SXGA+, WSXGA+, 1920 x 1080, MAC 13", 16", 19"

Video input terminals (back panel)

 

HDMI

2 (ver.1.4a, 3D, Deep Colour CEC compatible)

Component

1 (RCA)

Output terminals (back panel)

 

Trigger

1 (mini jack, DC12V, 100mA)

3D sync

1 (mini DIN 3-pin)

Control terminals

 

RS232C

1 (D-sub 9-pin)

Remote

1 (mini jack)

General

Noise level

20dB (in Normal mode)

Power requirement

AC 110V-240V, 50/60 Hz

Power consumption

350W (Stand-by: 0.9W)

Dimensions: W x H x D, mm

455 x 179 x 472

Weight, kg

14.7

 

 

DLA-X7-BE

 

DLA-X7-BE

Television

Picture

Device

0.7-inch D-ILA x3

Resolution

Full HD D-ILA device

Lens

 

Zoom

2 x motorised zoom / focus

f

f=21.4mm - 42.8mm

F

F=3.2 - 4

Projection size

60 - 200 inches (screen diagonal)

Lens shift function

+/-80% Vertical and +/-34% Horizontal (motorised)

Light source lamp

220W Ultra High-pressure Mercury Lamp (lamp life: approx. 3000 hours when the lamp is in Normal mode)

Brightness

1,300lm

Contrast Ratio

Native: 70,000:1

Video input signals

Digital: 480i/p, 576i/p, 720p 50/60, 1080i 50/60, 1080p 24/50/60; Analogue: 480i/p, 576i/p, 720p 50/60, 1080i 50/60

PC input signal

 

Digital

VGA, SVGA, XGA, WXGA, WXGA+, SXGA, WSXGA+, WUXGA

Analogue

VGA, SVGA, XGA, WXGA, WXGA+, SXGA, SXGA+, WSXGA+, 1920 x 1080, MAC 13", 16", 19"

Video input terminals (back panel)

 

HDMI

2 (ver.1.4a, 3D, Deep Colour CEC compatible)

Component

1 (RCA)

PC

1 (D-sub 15-pin)

Control terminals

 

RS232C

1 (D-sub 9-pin)

Remote

1 (mini jack)

LAN (RJ45)

1 (RJ45)

Output terminals (back panel)

 

Trigger

1 (mini jack, DC12V, 100mA)

3D sync

1 (mini DIN 3-pin)

General

Noise level

20dB (in Normal mode)

Power requirement

AC 110V-240V, 50/60 Hz

Power consumption

350W (Stand-by: 0.9W)

Dimensions: W x H x D, mm

455 x 179 x 472

Weight, kg

15.1

 

 

DLA-X9-BE

 

DLA-X9-BE

Television

Picture

Device

0.7-inch D-ILA x3

Resolution

Full HD D-ILA device

Lens

 

Zoom

2 x motorised zoom / focus

f

f=21.4mm - 42.8mm

F

F=3.2 - 4

Projection size

60 - 200 inches (screen diagonal)

Lens shift function

+/-80% Vertical and +/-34% Horizontal (motorised)

Light source lamp

220W Ultra High-pressure Mercury Lamp (lamp life: approx. 3000 hours when the lamp is in Normal mode)

Brightness

1,300lm

Contrast Ratio

Native: 100,000:1

Video input signals

Digital: 480i/p, 576i/p, 720p 50/60, 1080i 50/60, 1080p 24/50/60; Analogue: 480i/p, 576i/p, 720p 50/60, 1080i 50/60

PC input signal

 

Digital

VGA, SVGA, XGA, WXGA, WXGA+, SXGA, WSXGA+, WUXGA

Analogue

VGA, SVGA, XGA, WXGA, WXGA+, SXGA, SXGA+, WSXGA+, 1920 x 1080, MAC 13", 16", 19"

Video input terminals (back panel)

 

HDMI

2 (ver.1.4a, 3D, Deep Colour CEC compatible)

Component

1 (RCA)

PC

1 (D-sub 15-pin)

Output terminals (back panel)

 

Trigger

1 (mini jack, DC12V, 100mA)

3D sync

1 (mini DIN 3-pin)

Control terminals

 

RS232C

1 (D-sub 9-pin)

Remote

1 (mini jack)

LAN (RJ45)

1

General

Noise level

20dB (in Normal mode)

Power requirement

AC 110V-240V, 50/60 Hz

Power consumption

350W (Stand-by: 0.9W)

Dimensions: W x H x D, mm

455 x 179 x 472

Weight, kg

15.1

 

 

 


Zur Hauptseite von www.Cine4Home.de