Test: LCD Projektor Viewsonic Precision Pro 8100 |
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Das ultimative Einstellungsgwunder im eleganten Gewand. |
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Trotz zahlreicher Features wird sich der Precision mit ca. €2,499.- Euro im mittleren Preissegment befinden. Ob der Preis gerechtfertigt ist und ob der Hersteller hält, was er verspricht, wird sich in unserem ausführlichen Test über den Newcomer zeigen.
Anmutig erscheint er, der wohl geformte, schwarze Kasten: Klavierlack so weit das Auge reicht, jedoch nur von oben betrachtet. Die Lüftungsschlitze prägen die komplette Seite des Projektors, in sie eingelassen sind die wichtigsten Knöpfe zur Steuerung. Insgesamt wirkt das Modell sehr edel, jedoch kann man sich ein solch großes, schwarzes „ Element “ an der Wohnzimmerdecke schlecht vorstellen. Doch der Hersteller hat für dieses Problem eine Lösung parat: Die obere Abdeckung des Precision ist austauschbar! Angeboten werden Abdeckungen in verschiedenen Farben, darunter auch weiß, was an der Decke weitaus unauffälliger ist.
Unter der hübschen Schale des Pro 8100 befindet sich das Herzstück des Beamers: Die Technik. Nach dem Entfernen der Abdeckung blickt man zunächst auf die Signalelektronik, wie versprochen befindet sich mitten auf der Platine der HQV Scaler Chip aus dem Hause Silicon Optix. Durch hervorragende Leistungen hat sich das HQV Label zu einem Synonym für eine hochwertige Skalierung und Signalverarbeitung entwickelt.
Unter der Steuerelektronik kommt auf der rechten Seite die Lichtquelle zum Vorschein. Eine 160 Watt Birne mit angegebenen 2000 Stunden Laufzeit, sorgt für das notwendige Licht, was vom Hersteller für immerhin 1000 Stunden(!) garantiert wird.
Am Anfang des Lichtweges in direkter Nähe zur Lampe befindet sich eine adaptive Blende. Wie in unserem großen KnowHow Special „Adaptive Lichtblenden Marketing-Gag oder Kontrastwunder?“ aufgezeigt, gibt es in den Konstruktionen solcher Blenden markante Unterschiede. Im Falle des Precision Pro8100 ist diese Konstruktion leider nicht optimal und daher arbeitet diese auch nicht in Echtzeit.
Die Klappen der Blende ähneln in diesem Fall nicht Flügeln, die auf und zu klappen, sondern einer Schiebetür, somit lässt die mechanische Geschwindigkeit der Blende auch zu wünschen übrig. Wie gut das System in der Bildwiedergabe integriert wurde, ermitteln wir im Bildtest. In der Mitte, also im Kern des Gehäuses, ist die LCD-Technik gut erkennbar. Das weiße Licht der Lampe besteht aus allen Spektralfarben, somit ist es möglich, auch einzelne Farben aus dem Strahl heraus zu filtern. Dies geschieht über halbdurchlässige Spiegel, die sich im Lichtweg befinden. Der erste von ihnen spaltet die blaue Farbe ab und projiziert sie auf einen Spiegel. Dieser lenkt sie dann auf das LCD.
Nun bleibt noch das gelbe Licht, welches wiederum auf einen halbdurchlässigen Spiegel gelenkt wird. Dieser spaltet das grüne Licht ab und reflektiert es direkt auf das passende LCD. Das übrig gebliebene, rote Licht, wird noch einmal durch eine Linse geschickt und trifft über einen Spiegel auf das dritte LCD-Panel. Diese Variante ist bei LCD-Beamern gängig, aber nicht ganz optimal, da Rot in dem Spektrum der UHP Lampentechnologie am schwächsten ist. Je größer die Entfernung und je mehr optische Linsen das Licht passieren muss, desto geringer ist dessen Intensität. Somit würde es sich eher anbieten, die schwächste Farbe zuerst abzuspalten, wie es z.B. beim Mitsubishi HC6000 der Fall ist. Die dünne Schaumstoffschicht des Filters beeindruckt zudem nicht gerade, man vermutet so etwas eher im Nähkasten der Großmutter. Feinen Staub wird dieses poröse Material wohl nicht abhalten, da gibt es mittlerweile Lösungen, die optimaler wären: Der Panasonic PT-AE2000 geht zum Beispiel mit einem guten Beispiel voran. Ein zweilagiger Filter wäre in diesem Fall auch die bessere Wahl zur Vermeidung von Staubeinfluss gewesen.
Insgesamt erweist sich der Precision Pro 8100 im technischen Aufbau als überzeugender Projektor, jedoch mit ein paar kleinen Schwächen. Gut ist, dass man die auffällige, schwarze Abdeckung durch eine weniger auffällige weiße austauschen kann. Das Problem mit dem Filter lässt sich jedoch leider nur durch „DIY “-Lösungen beheben und ob die relativ umständliche Mechanik der adaptiven Blende im Filmbild unbemerkt bleibt, wird sich zeigen …
Auf der Rückseite des Viewsonic 8100 sieht man sofort eine Vielzahl an Anschlüssen. Neben zwei HDMI-Anschlüssen bietet der Projektor einen RS-232-Anschluss sowie einen RGB-Eingang zur Interaktion mit einem PC. Weiterhin gibt es zwei COMPONENT VIDEO-Anschlüsse, die als analoge Komponentenschnittstelle dienen und einen S-Video- und COMPOSITE VIDEO-Anschluss, zur Verbindung mit dem S-Video Ausgang eines herkömmlichen Videogeräts. Auch ein USB-, DC-5V-, und DC-12V-TRIGGER-Anschluss befinden sich auf der Rückseite des Projektors.
An Signalarten werden alle neuen Standards und Auflösungen unterstützt. Darunter fallen auch 1080p und 1080p/24, diese sorgen für ein optimales FullHD-Erlebnis.
Der PrecisionPro verfügt über einen motorischen vertikalen und horizontalen Lens-Shift, der bequem auch von der Fernbedienung aus gesteuert werden kann. Auch Zoom und Fokus können über die Fernbedienung eingestellt werden.
Damit reiht er sich in Sachen Aufstellung in die Luxusklasse ein. Hilfreich beim Einstellen der Bildschärfe ist zudem ein eigenes Testbild. Der Beamer arbeitet hierbei in sehr kleinen und genauen Schritten, so lässt sich stets eine optimale Bildschärfe realisieren. Der Lensshift ist vertikal LCD-typisch großzügig (75%), so dass der Projektor auf nahezu jede Raum- & Leinwandhöhe angepasst werden kann. Horizontal ist der Spielraum hingegen geringer, gerade einmal 5% Ausgleich ist möglich.
2.1 Fernbedienung Die Fernbedienung wirkt auf den ersten Blick recht edel. Man vermutet, wenn man sie sich nur anschaut, dass sie zum Teil aus gebürstetem Metall gefertigt ist. Bei näherem Hinsehen wird jedoch schnell klar, dass es sich um Plastik in Metalloptik handelt. Wirklich schlimm ist dies aber nicht, da die Fernbedienung wirklich gut in der Hand liegt.
Sie bringt ein ordentliches Eigengewicht mit sich und schmiegt sich zwischen Daumen und Zeigefinger komfortabel ein. Alle Knöpfe sind gut erreichbar, man kann bequem zwischen den Funktionen herschalten. Alle wichtigen Tasten sind zudem auf der Fernbedienung zu finden, so kann man die wichtigsten Menüpunkte schon mit einem Tastendruck aufrufen, ohne sich erst auf die Suche machen zu müssen. Die Knöpfe und das Steuerkreuz sind groß, dadurch kann man sie kaum verfehlen.
Wenn man die Fernbedienung gerade einmal nicht zur Hand hat, kann man das Menü auch über die Knöpfe am Projektor bedienen. Zusätzlich lassen sich mit diesen auch Lens-Shift, Zoom und Fokus steuern.
2.2 Menüs Ein Wort und eine Zahl beschreiben es ganz gut: Commodore 64, kurz C64. Ungefähr in der Optik des legendären Heimcomputers erscheint auch das Menü des Precision 8100. Nicht gerade ein Design, mit dem man bei einem brandneuen Beamer dieser Preisklasse rechnen würde. Auch die Übersicht lässt zu wünschen übrig: Nachdem man den Menüknopf gedrückt hat, kann man lediglich zwischen den Eingangssignalen wählen. Diese sind leider nur sehr klein dargestellt. Um in das Setup zu gelangen, muss man nun im Menü nach rechts und um den Gerätestatus abzurufen, nach links gehen. Das Menü erscheint einem sehr ungewohnt.
Allerdings zeigt sich recht schnell, dass unheimlich viele Funktionen vorhanden sind, es gibt gleichsam keine Grenzen im Bereich Bildoptimierung. Manche Optionen sind sogar doppelt vorhanden. Der Vorteil ist, dass man über verschiedene Wege eine Einstellung vornehmen kann. Allerdings entstehen stellenweise auch Widersprüche: So fragt man sich zum Beispiel, was die Einstellung der RGB-Farbtemperatur unter dem Menüpunkt „Speicher“ zu suchen hat. Neben zahlreichen erweiterten Bildoptionen bietet der Projektor das so genannte „ Precision Color System “ (PCS). Mit diesem ist ein optimiertes Bildmanagement in unglaublicher Detailverliebtheit möglich. Man hat die Möglichkeit, die PCS-Standardeinstellungen zu aktivieren, kann aber auch manuell das Bild optimieren. Möglich sind Hautfarbenkorrektur, Randglättung, Gammakorrekturen und ein erweitertes Farbmanagement.
Zusammengefasst kann man sagen, dass das Menü des Viewsonic Precision mit Abstand das ausführlichste am Markt ist und viele Spielereien bietet. Ob man diese alle braucht, muss jeder für sich entscheiden. Die Optik ist allerdings nicht optimal und es hapert an Übersicht. Mehr zu den gebotenen Optionen im nächsten Kapitel, dem Bildtest...
In diesem Kapitel überprüfen wir, ob die unzähligen Einstellmöglichkeiten sich auch in der Bildqualität bezahlt machen. Hat der Viewsonic Precison Pro 8100 das Zeug zum High-End Projektor?
3.1 Screendoor / Raster (Know How Link hier) Dieser Testpunkt hat bei FullHD Projektoren deutlich an Prägnanz verloren: Durch die hohe native Auflösung ist die Pixelstruktur sehr unauffällig und sticht nicht unangenehm ins Auge. Die Pixel liegen so nah bei einander und sind jeder für sich so klein, dass man sie als einzelne kaum noch erkennen kann. Insgesamt ist das Raster vergleichbar mit dem HC 6000 von Mitsubishi. Dennoch sollte man die Betrachtungsabstände nicht zu gering wählen, die Faustformel von rund 1,5 bis 2-facher Bildbreite als Sichtabstand macht nach wie vor Sinn, nicht nur wegen der Pixelstruktur.
Im Vergleich zu der HDTV-Norm wirken die Farben des Precision ab Werk sehr bunt. Der Grund dafür liegt in der Intensität des roten, gelben, blauen und grünen Farbbereichs im Spektrum. Im unseren Messdiagramm ist dies durch die Verschiebung des weißen Farbraum-Dreiecks (Precision) zu dem dunklen (HD-Norm) erkennbar.
Der Projektor übertrifft die Videonorm bei Weitem und stellt so nicht wenige Farbnuancen zu farbenkräftig dar. Animationsfilme und Szenen, in denen wirklich intensive Farbtöne beabsichtigt sind, profitieren aber durchaus von diesem erweiterten Farbraum.
Durch das umfangreiche Farbmanagementsystem des Viewsonic lassen sich die Farben jedoch perfekt an die Norm anpassen. Die gebotenen Optionen sind technisch verständlich und agieren auch so, wie man es erwartet. Das System ist absolut vorbildlich und so manch teuerer Projektor kann sich von dieser Vielseitigkeit eine Scheibe abschneiden. Denn gerade in Sachen Farbraum-Management haben die meisten Konkurrenz-Produkte ihre größten Schwächen.
Ähnlich sieht es bei der Farbtemperatur aus: Die Werksabstimmung „ Normal “ der Farbtemperatur, die in der Bezeichnung eine akkurate Farbdarstellung verspricht, lässt zu wünschen übrig, sie ist viel zu blau- und grünlastig. Im Gegensatz dazu kommt die Farbe Rot viel zu kurz. Die Folge ist ein sehr kühles Bild.
Es gibt allerdings noch die Möglichkeit zwischen den Werkseinstellungen „kühl1“, „kühl2“, „warm1“ und „warm2“ zu wählen. Die Einstellung „warm1“ ist eine echte Alternative zu der Standardeinstellung. Hierbei überwiegt allerdings der Rot-Anteil, was zu einer zu warmen Bilddarstellung führt.
„Warm2“ wirkt insgesamt noch wärmer, durch einen noch höheren Rotstich. Dementsprechend verhalten sich auch die Einstellungen „kalt1“ und „kalt2“. Hierbei überwiegt der Blau-Anteil derart, dass ein viel zu kühles Bild ausgegeben wird.
Unsere Gammamessungen haben ergeben, dass der Wert ab Werk mit 2,35 etwas über der Video Norm liegt. Nichts desto trotzt verläuft die Kurve recht gleichmäßig.
Diese Werkseinstellung erlaubt eine klare Durchzeichnung und ansprechende Bildplastizität, sie ist aber eher für optimierte, dunkle Heimkinoräume zu empfehlen. Für diese ist sie aber geradezu optimal. Um die Einstellungen an die Norm oder den Raum anzupassen, findet man im PCS-Menü den Unterpunkt „Gammakorrektur“ . In diesem Menüpunkt kann man zwischen Werten von 1.0 bis 2.4 wählen. Wir haben uns natürlich für 2,2, die Video Norm entschieden. Bei unseren Messungen nach der Einstellung ist herausgekommen, dass der Wert mit 2,17 leicht unter der Norm liegt und auch nicht allzu gleichmäßig ausfällt, eine Nachkorrektur ist erforderlich.
Wie schon in anderen Testkriterien festgestellt, bietet der Precision auch im Bereich der Gammakorrektur geradezu „bahnbrechende“ Einstellmöglichkeiten. So kann man mit verschiedenen Reglern die Helligkeitsverteilung managen. Die Spielereien kennen auch in diesem Bereich keine Grenzen, denn der Gammaequalizer bietet bis zu 33(!) Abstufungen.
Beim ersten Sichttest weiß der Viewsonic Precision Pro zu überzeugen. Ihm gelingt eine gute Balance zwischen ausreichendem Schwarzwert und guter Maximalhelligkeit. In ganz dunklen Szenen ohne gleichzeitig helle Kontraste erscheint jedoch ein leichter Grauschleier. Die Messwerte belegen diesen Eindruck mit Fakten:
- In der Einstellung „0“ (Werkseinstellung) bewirkt die Blende eine ausgewogene Mischung aus verbessertem Schwarzwert und guter Maximalhelligkeit. Obwohl die Blende nicht in Echtzeit arbeitet, ist sie vom Auge selten auszumachen, hier hat man sich mit dem digitalen Gammaausgleich viel Mühe gegeben. - Die Einstellung „1“ sorgt für eine besonders subtil arbeitende Blende, hier arbeitet sie absolut unsichtbar. Allerdings ist auch ihre Wirkung auf den Schwarzwert nahezu unsichtbar. Erhalten bleibt der digitale Gammaausgleich, so dass dunkle Szenen aufgehellt und damit kräftiger und ansprechender wirken. Die originale Bildkomposition des Filmes wird hierbei aber leicht verfälscht. - Die Einstellung „2“ letztendlich ist besonders aggressiv: Hier arbeitet die Blende besonders stark und schnell. Doch dieser Modus sorgt für ein nicht tolerierbares Bildpumpen und ist somit als nicht nutzbar einzustufen.
Mit Videonorm- „Netto“ -Werten von 400 bis 500 Lumen bietet der Precision ausreichende Helligkeit für dunkle Heimkinoräume bei Bildbreiten von bis zu drei Metern. Im Normalmodus können weitere Lichtreserven mobilisiert werden, um den Beamer auch in hellen Räumen nutzen zu können. In diesem Fall müssen aber sichtbare Abzüge in der Farbgenauigkeit in Kauf genommen werden.
Die optische Schärfe des Pro8100 liegt auf einem mehr als vorbildlichen Niveau. Als einer der ganz wenigen erreicht er dieselbe Schärfe wie die derzeitige LCD-Referenz auf diesem Gebiet, der Mitsubishi HC6000. Selbst zu den Rändern hin ist kein großer optischer Schärfeverlust zu verzeichnen.
Die Konvergenz unseres Testgerätes ist allerdings leider nicht ganz perfekt. Bei näherem Betrachten kann man einen leichten roten Farbsaum erkennen, der um einen halben Pixel verschoben ist. Die ist aber ab einer gewissen Entfernung nicht mehr zu sehen, so dass dieses Manko verschmerzbar ist
Auch bei der Ausleuchtung sind keine störenden Abfälle zu den Rändern hin zu sehen. Das Bild wirkt auch bei Computerprojektionen gleichmäßig ausgeleuchtet.
Beim Overscan zeigt sich erneut die Detailverliebtheit der Ingenieure: Der Precision Pro bietet wohl die ausführlichste Overscan Funktion aller Zeiten. Im Menü kann der Overscan in winzigen Schritten perfekt eingestellt werden, und zwar für jeden der vier Bildränder getrennt! Die Regler sind dabei in Prozentzahlen angegeben. Somit muss man bei diesem Beamer nicht mehr mit abgeschnittenen Bildrändern rechnen. Auch die Einstellung ab Werk ist sehr überzeugend. Man muss eigentlich nicht mehr viel „rumschrauben“ , um ein optimales Ergebnis zu erzielen.
In Sachen De-Interlacing erwarten wir von dem Modell Bestleistung, schließlich ist hier die derzeitige Referenz HQV verbaut worden. Wir wurden im Test nicht enttäuscht, das De-Interlacing funktioniert hervorragend: Im Test von der Peter Finzel Disc beherrscht der Viewsonic alle Stufen und auch in kritischen Filmszenen ist kaum ein Flimmern zu sehen. Im Überflug über Rom zum Beispiel, aus dem Film „Gladiator“, werden die Dächer der Häuser super scharf und ohne jegliche Bewegungsinterferenzen dargestellt. Der De-Interlacer lässt sich zudem zwischen automatischer Erkennung und den Festeinstellungen Video- und Filmmaterial einstellen. So bietet er auch bei Videomaterial aus dem Fernsehen ein leistungsfähiges Motion Adaptive De-Interlacing, was sich gerade bei Sportübertragungen bezahlt macht.
3.9.2 Skalierung
Selbst der schwierige Auflösunsgbereich um 6MHz zeigt kaum Interferenzen in der Skalierung auf. Ebenfalls positiv zu vermerken ist der geringe Pegelabfall, auch kleinste Details erscheinen nahezu gleich hell, wie größere. Dadurch wird die Schärfe des Bildes sichtbar gefördert.
Ebenfalls gut sieht es bei der Farbauflösung aus. Auch hier sorgt eine gute Skalierung für eine angemessene Auflösunsganpassung ohne störende Artefakte. Die Farbtrennung in höchster Auflösung könnte aber stellenweise präziser ausfallen.
3.9.3 Skalierung Vertikal Linearitätsschwankungen durch die Umrechnung liegen auf einem unmerklichen Niveau, wodurch gerade vertikale Kameraschwenks in Film und Fernsehen deutlich profitieren.
Der Effekt des Shadings ist beim Test mit den Graustufen am besten erkennbar, da im Grau alle Grundfarben aktiv sind. Hierbei hat sich herausgestellt, dass beim unserem Testgerät Farbwolken im grauen Testbild zu erkennen sind: Auf der rechten Seite wirkt das Bild eher warm, also rötlich und auf der linken Seite eher kühl, also bläulich. Fairer weise ist zu sagen, dass LCD Projektoren allgemein sehr anfällig für Shading sind und das Ergebnis daher nicht überrascht. In Farbfilmen fällt dieser Effekt auch nicht auf. In Schwarz-weiß Filmen hingegen könnte man den Farbverlauf an manchen Stellen erkennen, wenn man darauf achtet. Zusätzlich unterliegt das Shading einer Serienstreuung. Allgemeingültige Aussagen sind hierzu nicht zu treffen, da man in der Konstruktion solcher LCD-Panels nicht auf Toleranzen verzichten kann. Wir empfehlen daher die persönliche Begutachtung vor dem Kauf.
Insgesamt überzeugt der Precision 8100 mit vielen Features und einem guten Bild. Ab Werk gibt es noch einige Schwächen in den Bildparametern, die sich aber durch die einzigartigen Einstellmöglichkeiten ausbügeln lassen. So ist die Farbtemperatur zunächst noch nicht perfekt auf Videonorm getrimmt. Daher wirken die Filmfarben nicht ganz wie gewünscht. Mit den Werkspresets hat man lediglich die Wahl zwischen deutlich zu kühlem oder deutlich zu warmem Bild. Beides ist nicht optimal. Doch, mit dem nötigen Fingerspitzengefühl und der Messtechnik, kann die Farbtemperatur perfekt an die Videonorm angepasst werden. Durch den großen Farbraum wirken die Farben zudem ab Werk sehr bunt. Dieser entspricht nicht der Norm. Aber wie gewohnt, bietet das ausführliche Menü auch hier diverse Lösungsmöglichkeiten, wie kaum bei einem anderen Modell am Markt. Im Endergebnis ist eine perfekte Farbdarstellung möglich, die auch High-End Ansprüchen genügt. Die Helligkeitsverteilung ist ebenfalls nahe am Optimum. Durch das ausführliche Menü der Gammakorrektur lässt sich die Verteilung in winzigen Schritten verbessern. Das Bild wirkt auch in dunklen Nuancen sehr detailliert und glaubwürdig. Ähnliche Ergebnisse auch in der Bildschärfe: Ab Werk gibt es Doppelkonturen, die aber nur an starken Kontrastübergängen auffallen. Wenn man das Bild optimieren möchte, kann man auch in Sachen Schärfe Referenz-Niveau erreichen. Die Signalverarbeitung überzeugt. Die Skalierung ist sehr gut und vermeidet Interferenzerscheinungen. Die Umrechnung des PAL-Signals lässt keine Wünsche offen. Durch die HQV-Signalverarbeitung und die hohe optische Schärfe bietet der Precision ein gestochen scharfes Bild. Doch neben all dem Lob gibt es auch Ansatz zur Kritik: Da die automatische Blende konstruktionsbedingt nicht in Echtzeit arbeitet, kann man in manchen Filmszenen bei genauer Betrachtung die Blende arbeiten sehen. Trotz dieser Schwäche ist die Benutzung der Blende durchaus zu empfehlen, da sie in dunklen Szenen sehr überzeugt. Das Bild erzielt auch in hellen Räumen noch eine gute Wirkung. Dadurch, dass die Lüftung derart leise ist, kann man den Beamer auch ohne Probleme im Normalmodus laufen lassen, der ein helleres Bild bietet. Die Geräusche stören nicht beim Filmvergnügen. Pixel sind durch ihren geringen Abstand zueinander kaum im Bild zu erkennen und stören den Bildeindruck nicht. Allerdings ist die Konvergenz nicht ganz perfekt, im Testbild ließ sich ein leichter roter Farbsaum unter den Pixeln erkennen.
4. Fazit Insgesamt hat sich in unserem Test herausgestellt, dass der Precision Pro8100 ein überraschend guter Heimkinoprojektor ist. Dies haben wir von dem „Erstlingswerk“ des Herstellers Viewsonic so im Vorfeld nicht erwartet. Besonders lobend ist dabei hervorzuheben, dass es dem Hersteller gelungen ist, Innovationen einzuführen. Dies beginnt schon mit dem Äußeren, das schon ab Werk ansprechend und hochwertig erscheint, aber mit Hilfe von speziellen Deckschalen farblich an den persönlichen Geschmack und das Wohnzimmer angepasst werden kann. Eine super Option ist die Möglichkeit, die schwarze Abdeckung des Projektors gegen eine weiße auszutauschen, denn besonders in der weißen Variante wird er so auch mehr Akzeptanz als „Möbelstück“ erlangen.
Betreffend des technischen Aufbaus sind die mechanisch nicht optimale Lichtblende und der wenig vertrauenswürdige Staubschutz zu kritisieren. Ein hochwertigerer und staubsicherer Luftfilter wäre wünschenswert, denn das poröse Schaumstoffmaterial kann das Gehäuse des Beamers nicht vor dem feinsten Staub schützen. Für ein mögliches Nachfolgemodell sollte also ein besserer Staubfilter eingeplant werden. Ansonsten hat das Lüftungssystem auf ganzer Linie überzeugt. Es macht seine Arbeit sehr gut und vor allem sehr leise. Hiermit macht er dem bisher wohl leisesten Beamer auf dem Markt, dem HC6000 aus dem Hause Mitsubishi, echte Konkurrenz. Das Bild ist insgesamt gut, allerdings mit einigen Schwächen ab Werk. In allen Bereichen ist jedoch zu sagen, dass der Precision Pro Möglichkeiten bietet, diese Schwachpunkte zu beheben. Das umfangreiche Menü und die nötige Messtechnik machen dies möglich. Hat man Zugang zu einer professionellen Kalibrierung, so sind die Schwächen in der Werkseinstellung nicht dramatisch und stehen dem Heimkinovergnügen in oberster Güteklasse nicht im Weg.
28. Juli 2008, Luca Weinrauch / Ekkehart Schmitt Sie wollen sich persönlich von der Qualität des Projektors überzeugen? Zahlreiche Fachhändler mit günstigen Preisen in unserer Shopping-Mall
6. Technische Details (Herstellerangaben!):
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