Europa-Premiere: Neuer Sony SXRD Projektor VPL-VW100 (Ruby) im Cine4Home Preview Test |
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Eine neue Referenz überflügelt alle? |
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Zur IFA war es dann soweit, Sony veröffentlichte die ersten technischen Daten und Fotos und seitdem reißen die Nachfragen nach dem neuen "Über-Projektor" nicht mehr ab. Da macht es uns schon stolz, dass wir als erstes Test-Magazin in Europa die Möglichkeit hatten, den neuen VPL-VW100 in unseren eigenen Testräumen einer ersten Preview-Untersuchung zu unterziehen. Für dieses Highlight machen wir gerne Überstunden, um Ihnen in diesem ausführlichen Vorab-Bericht einen ersten Überblick darüber zu verschaffen, zu welchen Leistungen der neue SXRD Projektor tatsächlich in der Lage ist. Hält der Projektor tatsächlich, was viele sich von ihm versprechen?
Bei genauem Hingucken wird jedoch deutlich, dass der enorm hohe Verarbeitungsstandard des Qualias hier nicht gehalten wird. So besteht das Gehäuse durchweg aus Kunststoff, der allerdings ausgefallen lackiert wurde. Besonders die Perlmutt-farbene Oberfläche ist ein echter Hingucker, der sich zudem in die meisten Wohnzimmer integrieren lässt. Insgesamt ist der Ruby, so wird der VW100 in Fachkreisen genannt, ein ausgesprochen eleganter und hochwertig verarbeiteter Projektor, der seiner hohen Preisklasse (voraussichtlich € 9990.-) gerecht wird.
Im Ruby arbeitet bereits die zweite Generation dieser SXRD-Panels: Auf einer Diagonalen von nur 0,61 Zoll vereinen sie jeweils über 2 Millionen Pixel (1920x1080). Damit ist der Projektor einer der ersten "HD-ready" Modelle, die tatsächlich dem "großen" HDTV Standard in ihrer nativen Auflösung entsprechen. Mit kommendem 1080i/p Material ist der Projektor damit in der Lage, das volle Potenzial von HDTV auszuschöpfen.
Nach dem Entfernen des Lampenmoduls ergibt sich ein erster Blick auf die Kühlung und den Beginn des Lichtweges.
Im Bild oben sind sehr gut die Hand-großen Lüfter zu erkennen, die fast unhörbar eine große Luftmenge bewegen. Zudem sind sie ins Innere des Gerätes gerückt, um in einer Art Luftkanal noch leiser zu werden. Nach dem Öffnen wird deutlich, dass das Kühlsystem des Ruby sehr dem "Y-Verfahren" des Qualia 004 ähnelt: Die kühle Raumluft wird an der Gerätevorderseite durch diverse unscheinbare Kühlschlitze an der Gehäuse-Ober- und Unterseite angesaugt.
Der Luftweg lässt sich am geöffneten Gerät am besten skizzieren: Die an der Vorderseite angesaugte Luft wird rechts und links neben dem optischen Block durch diverse Netzteile und elektronische Bauteile geleitet (in den Metallkäfigen abgeschirmt).
Hat die Luft die beiden "Netzteil-Straßen" passiert, wird sie von den zwei großen Lüftern angesaugt, zusammengeführt und durch die Flügellamellen des Lampenmoduls hinten aus dem Projektor herausgedrückt (Pfeile). Dieses Patent der Projektor-Kühlung ist in jeder Hinsicht kompromisslos und vorbildlich, lässt sich aber so auch nur in dieser hohen Preisklasse realisieren.
Allein die durchdachte Kühlung zeigt, wieviel Mühe sich die Konstrukteure gegeben haben, den Projektor so perfekt wie möglich zu gestalten, unser Kompliment.
Neben SXRD Technologie und Xenon-Beleuchtung ist eine weitere Neuerung in dem VPL-VW100 verwirklicht: Eine adaptive Iris-Blende. Bei manchen mögen jetzt die Alarmglocken angehen, denn die automatische Iris-Blende ist noch nicht überall perfekt umgesetzt und in manchen Modellen in ihrer Arbeitsweise sichtbar, doch Sony ist mit dem Ruby auch hier neue Wege gegangen: Statt direkt hinter der Lampe den Lichtstrom am Anfang zu reduzieren, ist sie am anderen Ende, sprich in der Projektionsoptik, platziert:
Ihre Funktionsweise ist einfach: Bei dunklem Bildinhalt zieht sie sich zusammen und filtert so störendes Streulicht aus der Optik, was zu einem verbesserten Schwarzwert mit mehr Duchzeichnung führt. Bei hellen Bildszenen öffnet sie sich und lässt so das gesamte Lichtpotenzial an die Leinwand. Durch die Fokussierung auf Streulicht, anstatt den Lichtstrom pauschal zu "kappen", ist die Iris in ihrer Effizienz deutlich stärker als andere Patente. Zudem ist es den Konstrukteuren gelungen, ihre Ansteuerung so geschickt zu programmieren, dass sie im Filmbetrieb praktisch nicht auszumachen ist.
Mit Hilfe der Iris soll der VPL-VW100 Kontrastwerte bis zu 15000:1 erreichen, ein sagenhafter Wert, den wir in unserem Bildteil überprüfen werden.
Die Anschlüsse sind unauffällig halb unter dem Projektor platziert und übersichtlich nebeneinander angeordnet. Neben den digitalen Eingängen befinden sich auch die Analog-"Klassiker" wie Composite (Cinch), S-Video (Hosiden), YUV (3xCinch) und RGB HV (SubD). Zudem gibt es einen Triggerausgang für die Leinwand, einen seriellen Remote-Eingang und sogar eine Netzwerk-Verbindung. Über diese zusätzlichen Eingänge kann der Projektor auch mit dem Computer verbunden werden, um per Gamma-Software Bildeinstellungen vorzunehmen, mehr dazu in unserem Bildteil.
Ebenfalls keine Kompromisse wurden in Sachen Aufstellung eingegangen. Die verwendete Optik verbindet Aufstellungskomfort mit Flexibilität. Ihr Zoombereich ist lobenswert groß und erlaubt auch auf kurze Distanzen große Bildbreiten. Damit sind auch in kleineren Räumen große Bilder möglich, und das lohnt sich bei einem SXRD Projektor: Denn die hohe Auflösung und das praktisch nicht vorhandene Fliegengitter erlauben sehr kurze Betrachtungsabstände wie keine andere Projektionstechnik auf dem Markt.
Dieser erste Teil unseres großen VPL-VW100 Specials hat bisher keine erkennbaren Schwächen in Verarbeitung, Technik oder Ausstattung erkennen lassen. Im Gegenteil, nur selten bekommt man ein derart kompromissloses Gerät zu Gesicht.
Das Bedienkonzept von Sony-Videoprojektoren ist seit dem VPL-HS20 nahezu unverändert geblieben und für alle Modelle gleich, auch der VPL-VW100 ist keine Ausnahme. Dies ist auch gut so, denn das Bedienkonzept ist nahe am Optimum in Sachen Funktionalität und Übersichtlichkeit.
Ein wenig enttäuschend ist die Fernbedienung. Auch sie wurde ohne große Änderungen vom HS20 / HS50 übernommen. In dieser fast fünfstelligen Preisklasse hätten wir ein wenig mehr erwartet.
Sehr gut hingegen ist die Reichweite des Infrarotgebers, die Signale sind stark genug, um auch über große Entfernungen reflektiv über die Leinwand beim Projektor anzukommen. Dieser verfügt über zwei Empfängersensoren, einmal vorne, einmal hinten. Damit funktioniert die Bedienung einwandfrei, deutlich besser als beim Qualia004 übrigens, bei dem die Fernbedienung unter chronischer Batterieleere leidet und der Infrarotgeber nur auf Minimal-Distanzen agiert.
Wie bei allen Sony-Projektoren ist das Steuerkreuz hier aber etwas schwammig, so dass die Bedienung nur im "Notfall" in Frage kommt.
Die OSD-Menüs wurden praktisch ohne Veränderungen vom HS50 übernommen, sowohl in Design und Farben als auch bei den gebotenen Funktionen.
Das Bildmenü ist unterteilt in zwei Ebenen: Auf der ersten Ebene stehen hauptsächlich diverse Werkspresets zur Vefügung:
- Dynamisch sorgt für einen sehr angehobenen Kontrast, gedacht für helle Räume. - Cinema, ein spezieller Filmmodus für optimierte dunkle Räume. Zusätzlich stehen dem Anwender gleich drei Speicherbänke "User1-3" zur Verfügung, in denen er seine eigenen "Optimalwerte" jederzeit abrufen kann.
Unter "Gamma Correction" kann der Anwender zwischen vier verschiedenen Gammaeinstellungen wählen, sowie die eigene per PC-Software kreierte bei Bedarf abrufen. Hierauf gehen wir im Bildtest noch genauer ein. Sehr wichtig für die Farbwiedergabe ist die Funktion "Color Temp": Zwischen drei Werksabstimmungen (Low, Mid, High) kann man hier die gewünschte Farbtemperatur aussuchen oder selbst optimieren.
Wie der Name schon sagt befinden sich im Signalmenü alle Funktionen zur Apassung des eingespeisten Bildsignals.
- Voll nutzt das native 16:9 Format des Projektors komplett aus. Dieser Modus ist für die Darstellung von anamorph aufgezeichneten DVDs gedacht. - Normal stellt herkömmliches 4:3 Bildmaterial ohne Verzerrung dar. - Wide Zoom / Zoom sind Bildmodi, um 4:3 Material bildfüllend in 16:9 darzustellen. - Untertitel ist ein spezieller Modus, der im unteren Bereich des Bildes Platz für Untertitel reserviert.
- "Function"-Menü Im Menü "Funktion" bieten sich diverse Projektor-spezifische Bedienkonfigurationen. "Auto Input Search" bewirkt, dass der Projektor nur auf Eingänge umschaltet, an denen auch ein Signal anliegt. Dies ist eine sinnvolle Funktion, doch wäre sie bei einer besseren Fernbedienung mit direkten Quell-Tasten überflüssig. Mit "Test-Pattern" wird ein praktisches Testbild bei der Zoom & Schärfejustage der Optik automatisch eingeblendet. "Standby Mode" und "Power Saving" sind umweltschonende Funktionen zum Stromsparen ;-) .
- " Installation"-Menü Gemäß dem Namen befinden sich in dem Installationsmenü alle Aufstellungs-relevanten Parameter: Neben Trapez und Projektionsart lassen sich hier die Netzwerk Optionen einrichten, das beleuchtetet Sony-Logo auf der Projektorenoberseite abschalten oder die Optik auf ihre aktuelle Position fixieren, so dass sie nicht mehr aus Versehen mit der Fernbedienung verstellt werden kann.
Die letzte Einstell-Rubrik, das Einrichtungs-Menü, beinhaltet alle Restfunktionen, die in die anderen Bereiche thematisch nicht passen:
Von Interesse sind hier besonders die Wahl des DVI-Modus (Computer / Video) und die Belegung des Inputs A (Computer, YUV, Video GBR).
"Last but not least" verbleibt die Statusanzeige "Information": Sie ermöglicht das schnelle Überprüfen, welches Bildsignal gerade in den Projektor eingespeist wird und wie viele Stunden die Lampe bereits genutzt wurde.
Verbindet man einen PC mir dem Projektor über ein Netzwerkkabel, so reicht ein herkömmlicher Internetbrowser (einfach IP-Adresse eingeben), um die gesamte Steuerung bequem per Maus durchzuführen. Der Projektor begrüßt den Anwender mit einem übersichtlichen HTML-Menü:
Die letzte Rubrik, das "Setup"-Menü, ist für fortgeschrittene Nutzer gedacht. Hier können persönliche Informationen zum Besitzer, Memos, Standort des Projektors etc. abgespeichert werden. Auch das gesamte Netzwerk kann hier eingerichtet werden. Der Setup-Bereich wird bei Bedarf Passwort-geschützt, um unbefugten Zugang zu unterbinden.
Insgesamt ist das Konzept des VPL-VW100 durchdacht und sehr vielseitig sowie intuitiv in der Bedienung. Der Nutzer findet sich schnell zurecht, alle Funktionen sind verständlich umschrieben und aufgebaut, nur die Fernbedienung hätte in dieser Preisklasse ein wenig luxuriöser ausfallen können. Doch die Übernahme des altbewährten Sony-Konzepts an dieser Stelle war bestimmt kein Fehler. Die Intergration der Netzwerk-Steuerung per PC eröffnet zudem ungeahnt neue Möglichkeiten. Seien es Multiroom-Steuerungen, Wireless-LAN Systeme, HTPC-Lösungen etc. etc., der VW100 ist hervorragend einbindbar, dies sorgt für erhebliche Pluspunkte bei unserer Bewertung.
3. Bildtest Ein wenig Geduld haben wir unseren Lesern abverlangt bis zum Erscheinen dieses Bildteils. Wir hoffen seine Ausführlichkeit und vor allem die Ergebnisse entschädigen...
Einer der entscheidenden Vorteile der SXRD-Technologie ist ihre ungemein hohe Füllrate: Da die einzelnen LCOS Panels (Liquid Crystal on Silicon) nicht durchleuchtet werden, sondern das Licht reflektieren, liegen keinerlei Leiterbahnen im Lichtweg, sondern dahinter.
Das obige Schema zeigt den Querschnitt eines Qualia-SXRD-Panels: Hinter einer dünnen Glasschicht befinden sich rund zwei Millionen Pixel (1), zwischen ihnen ist nur ein Abstand von jeweils 0.35µm (2). In den Zellen, die nur 1.5 bis 2.0µm breit sind (3), befinden sich die vertikal ausgerichteten Flüssigkeitskristalle (4), dort erfolgt die eigentliche Polarisierung des Lichtes. Oft diskutiert wird die Langlebigkeit von den Panels. Entscheidend ist bei SXRD die anorganische Alignment Layer (5), die keine Alterungserscheinungen erwarten lässt. In der hinteren Silikon-Schicht befinden sich schließlich die verspiegelten Elektroden. Neben hohem Kontrast und kurzer Reaktionszeit ist die geringe Pixelstruktur in jeder Hinsicht vorbildlich, die von der Full-HD Auflösung noch zusätzlich profitiert.
Wie bereits im Kapitel Technik erläutert, verwendet der VW100 als einer der wenigsten Heimkinoprojektoren am Markt eine Xenon-Lampe als Lichtquelle. Xenon hat den Vorteil, dass es ein ausgewogenes, sonnenähnliches Spektrum aufweist, während herkömmliche UHP Lampen nur gewisse Spektralbereiche betonen.
Obige Messungen zeigen deutlich, wie alle Wellenlängen einer jeden Farbe nahezu gleich stark vertreten sind: Statt schmalen Peaks zeigen sich hier breite Glockenformen. Im direkten Vergleich zu einem UHP Spektrum wird der Unterschied deutlich:
Die Diagramme zeigen deutlich die Vorteile der Xenon-Lampe: Viele Wellenlängen (Farbnuancen) sind gleichmäßig vertreten. Im Gegensatz hierzu steht das UHP Spektrum, bei dem nur gewisse Wellenlängen einen "hohen Ausschlag" zeigen. Meistens liegt diese Peaks in Grün zudem nich im Optimalbereich, sondern eher im Gelblichen. Zusätzlich ist die Grundfarbenverteilung bei Xenon gleichmäßig stark, ein Rotmangel wie bei UHP ist nicht zu entdecken. Diese Unterschiede zeigen sich nicht nur in Messdiagrammen, sondern auch im Filmbild auf der Leinwand: Kaum ein anderer Projektor zeigte jemals in unserem Testraum so kräftige und beeindruckende Farben wie der VPL-VW100. Besonders in Animationsfilmen wid diese beeindruckende Leistung deutlich, die Farben stehen dem Kinooriginal in nichts nach. Sieht man sich den Farbraum des Projektors an, wird schnell deutlich, wo die Konstrukteure ihren Schwerpunkt gesetzt haben: Maximale Farbausnutzung der Xenon Lampe:
Der Farbraum des Projektors (weißes Dreieck) liegt deutlich über dem unseres PAL-Standards, in allen drei Grundfarben erreicht der Projektor mehr, als er "muss", der Ruby setzt sich hier über die Videonorm hinweg. In der Filmpraxis birgt ein so großer Farbraum allerdings das Risiko, dass bestimmte Farben im Bild kräftiger und damit unnatürlicher erscheinen, als es beabsichtigt ist. Der große Bruder Quala004 bietet zur Einhaltung der Videonorm den Farbmodus "Normal", der die Sättigung der Grundfarben reduziert und optimal auf den Videostandard anpasst. Der Ruby bietet diese Option nicht, zwar steht auch hier im Bildmenü der Farbmodus "Normal" zur Verfügung, doch ändert er den Farbraum nur in Rot merklich. Doch insgesamt ist die Farbdarstellung des Projektors hervorragend gelungen, die Vorteile überwiegen deutlich gegenüber den Nachteilen. Außenaufnahmen und Gesichtsfarben wirken natürlich und keinesfalls übersättigt. Dort, wo kräftige Farbe gefragt sind, erscheinen sie auf der Leinwand. Insgesamt kam in unserem Test kaum ein Projektor so nah an die Farbeigenschaften im Kino heran, wie der VW100.
Wie umfangreich und präzise die Einstellmöglichkeiten hier ausfallen, konnten wir durch die Kürze unserer Testzeit leider noch nicht überprüfen. In einem separaten Farb-Special werden wir dies allerdings nachholen, sobald uns ein weiterer Ruby erreicht.
Der große Farbraum bietet sehr viel Spielraum für die Farbdarstellung. Um die Natürlichkeit des Bildes zu gewährleisten müssen aber zusätzlich alle neutralen Graustufen sowie Weiß auf die von der Videonorm velangte Farbtemperatur von 6500K (D65) abgestimmt sein. Nur wenn dies gewährleistet ist, werden Farbverfälschungen verhindert. Das Bildmenü des Sony Ruby bietet drei verschiedene Werkseinstellungen für die Farbtemperatur: "Niedrig", "Mittel" und "Hoch". Diese Angaben sind sehr unpräzise, erkennt man nicht, welcher Weißabgleich hinter jedem Preset steckt. Der Kino-Modus verwendet die Einstellung "Niedrig", es liegt daher nahe, dass er auf 6500K abgestimmt ist. Wir haben dies nachgemessen:
Das Diagramm oben zeigt, dass die Bezeichnung "niedrige" Farbtemperatur treffend ist: Mit rund 20% zuviel Rot fällt die Bilddarstellung deutlich zu warm aus, dadurch wirkt das Bild in vielen Bereichen zu rötlich. Besser erscheint das Ergebnis bei der "Mittel"-Stellung: Zwar wird auch hier die optimale Farbtemperatur nicht erreicht, doch ist die Abweichung nicht so groß. Die Farben sind in allen Helligkeiten gleich verteilt, lediglich ein gewisser Grünmangel macht sich bemerkbar.
Insgesamt wäre in der knapp fünfstelligen Preisklasse eines Ruby eine etwas präzisere Abstimmung des Weißabgleichs zu erwarten gewesen, hier waren wir in unserem Test ein wenig enttäuscht. Dennoch bietet die Ungenauigkeit der Werksabstimmung für den Endkunden keinerlei Nachteile: Um den hohen Qualitätsansprüchen der Kunden in dieser Preisklasse gerecht zu werden, wird jeder einzelne Projektor vor der Auslieferung zum Kunden in Deutschland auf Wunsch von Hand voroptimiert. Somit kann man sich beim Kauf sicher sein, dass der Projektor auch sein volles Bildpotenzial daheim entfaltet, ohne dass man selbst Hand anlegen muss. Die gebotenen Parameter zur Farbkorrektur (oben) arbeiten bei dem Ruby wie von Sony gewohnt äußerst präzise und zuverlässig. Mit Messinstrumenten wie z.B. "Colorfacts" ist schon nach wenigen Minuten eine sehr gute Annäherung an die Norm erzielbar:
Einmal eingemessen zeigt der Ruby in der Farbdarstellung keine Schwächen: Bei unseren Sichttests erschienen alle Referenzszenen so, wie es von den Regisseuren beabsichtigt wurde. Besonders die Natürlichkeit, gepaart mit den kräftigen Farben, ist sehr beeindruckend und zeigt, dass die Wahl der Xenon Quelle die richtige war. Zudem ist es vorbildlich, dass Sony Deutschland die hohen Ansprüche des Kunden ernst nimmt, wie die Hand-Einmessung vor Auslieferung beweist.
Wie die Farben muss auch die Helligeitsverteilung im Bild auf die Videonorm abgestimmt sein, das Verhältnis zwischen ausgegebener Lichtmenge und Eingangspegel muss stimmen. Für optimale Ergebnisse bei der DVD-Wiedergabe ist eine Gammakurve mit einem Anstieg von 2,2 bis 2,5 als optimal anzusehen. Der VPL-VW100 verfügt in seinem Bildmenü über verschiedene Gamma-Voreinstellungen, ein weiterer Einfluss durch den Anwender ist nur mit der speziellen Image-Director Software möglich.
Diese gleichmäßige Gammaverteilung ist für nahezu alle Räume geeignet, die Bildkomposition ist ausgewogen, nichts wirkt über- oder unterbetont. Besonders ist die absolut hervorragende Durchzeichnung des Ruby hervorzuheben, hier geht dem Betrachter kein Detail verloren. Damit ist ein Manko des Qualia004, der leichte Durchzeichnungsprobleme hat, behoben. Im Bildmenü befinden sich weitere Gammapresets, doch sie alle bewirken einen flacheren Gammaanstieg unter 2.2. Damit sind sie für hellere Räume mit Restlicht gedacht, nicht aber für eine akkurate Filmreproduktion. Besonders Kontrast-betont ist der Dynamik-Modus.
Der Image Director ist eine PC-Software auf CD, die auf jedem Computer problemlos installiert werden kann. Dieser muss mit dem Projektor seriell oder per Netzwerkkabel verbunden werden, die jeweilige Verbindungsart kann im Programm gewählt werden. Mit Hilfe des ImageDirectors kann die Gammaverteilung bequem mit Hilfe der Maus in unterschiedlichen Bereichen manipuliert werden. Auch eine separate Einstellung der einzelnen Farbkanäle R,G und B ist möglich. Somit kann die Software auch zum Feintuning der Farbdarstellung verwendet werden. Auch heute noch sind zusätzliche PC-Einstellprogramme eher die Seltenheit, weshalb Sony hier weiter punkten kann.
Im Diagramm oben erkennt man, dass ein Gammaanstieg von 2.4 mit Hilfe der Software problemlos erreicht werden kann. Die Kombination aus sehr guter Werkseinstellung auf die Videonormen und die Möglichkeit der nachträglichen Korrektur per PC Software bringt dem Projektor in dieser Rubrik Spitzennoten.
Und wieder kommen wir zu dem "bekanntesten" Aspekt digitaler Projektoren, dem Kontrastumfang. Diese Kategorie ist immer besonders viel diskutiert, weil die meisten Digitalprojektoren hier noch ihre größten Schwächen haben. Gerade die LCOS Technologie hatte bisher nicht den Ruf, einen besonders hervorragenden Kontrast und Schwarzwert auf die Leinwand zu bringen. Umso überraschender waren die technischen Daten des Herstellers: Wie unter "Technik" erläutert, verfügt der Projektor über eine Iris-Blende in der Optik. Diese kann wahlweise geöffnet, geschlossen oder in den Automatikmodus geschaltet werden. Bei geöffneter Iris soll der Projektor ein Kontrastverhältnis von 3000:1 aufweisen, bei geschlossener 6000:1 und bei adaptiver sogar 15000:1. Dies wären Werte, die von keinem anderen Heimkino-Projektor, selbst nicht bei DLP, derzeit erreicht werden. Wir haben die Werte überprüft und waren schlichtweg überwältigt: Nach der Farbkalibrierung erzielte unser Testgerät einen Kontrast von 3300:1 bei geöffneter Iris und 6000:1 bei geschlossener Iris. Zu beachten ist dabei, dass diese hohen Kontrastwerte ohne irgendwelche "adaptiven Tricks" erreicht werden, es handelt sich sozusagen um "echten" Kontrast. Sogar ohne adaptive Iris ist der Ruby einer der kontraststärksten Projektoren am Markt. Bei geöffneter Iris ist er geeignet für Bildbreiten bis ca. 3.5m, bei geschlossener bis ca. 2.5m. Bleibt der adaptive Iris-Modus: Wie in den vergangenen Tests haben wir schon erläutert, dass eine adaptive Iris-Blende, die sich automatisch dem Bildinhalt anpasst, sichtbare Vorteile im Bild bringen kann. Der Hauptvorteil liegt darin, dass dunkle Szenen mit einem hervorragenden Schwarzwert überzeugen können, während helle Szenen glaubwürdig hell und strahlend erscheinen. Doch die technische Umsetzung einer variablen Iris-Blende ist nicht einfach, denn ihre Lichtregulierung soll für den Betrachter "unsichtbar" bleiben. Bei stehenden Bildern wäre dies einfach, doch bei Filmaterial hat man es ständig mit wechselnden Bildinhalten, die teilweise fließend von hell nach dunkel und umgekehrt übergehen, zu tun. Egal wie schnell eine adaptive Blende arbeiten würde, ihr Einfluss auf die Bildhelligkeit würde nicht unbemerkt bleiben. Wir veranschaulichen dieses Problem einmal mit einer simplen Testsequenz: Ein Mond entfernt sich mit mittlerer Geschwindigkeit von der Kamera, in einem Sciencie Fiction Film wäre eine vergleichbare Szene als ein sich schnell entfernender Planet vom Raumschiff vorstellbar. Was passiert bei so einer Szene mit der adaptiven Iris-Blende? Wie bereits erläutert, regelt die Blende die Lichtmenge abhängig vom Bildinhalt. Solange der helle Planet nahezu bildfüllend ist, bleibt die Iris geöffnet und lässt die gesamte Helligkeit auf die Leinwand. Je kleiner der Planet aber wird, desto größer wird der Schwarzanteil des Bildes, desto weiter schließt sich die Iris. Dabei reduziert sie die Helligkeit und ohne gleichzeitige Gammakorrektur wird der Planet unweigerlich sichtbar dunkler.
Zurück zu unserem Beispiel: Bei der Großaufnahme mit geöffneter Iris hat der Mond eine digitale Helligkeit von ca. 50%. Jetzt wird der Mond kleiner im Bild, die Iris schließt sich. Damit der Planet nicht dunkler wird, wird gleichzeitig sein Helligkeitswert im Bild auf ca. 75% erhöht. Es gilt der Zusammenhang: 50% Helligkeit bei geöffneter Iris = 75% bei geschlossener Blende. So kann sich die Blende schließen, ohne dass der Bildinhalt dunkler wird. Was dunkler wird ist der Schwarzwert des Weltraums und damit steigt das Kontrastempfinden im Bild. Das Diagramm oben macht die Arbeitsweise deutlich (bitte beachten, dass alle genannten Zahlenwerte nur als theoretisches Beispiel dienen und nicht auf Messungen beruhen). Die durchschnittliche Helligkeit des Mondes (1) wird wird mit sich schließender Iris angehoben (2). Mit anderen Worten: Ein Objekt mit einer Signalsstärke von ca 74 IRE wird bei geschlossener Blende behandelt, als hätte es 88 IRE. Dieser Trick bewirkt, dass die Blende bei unserer Sequenz den Schwarzwert und damit das Kontratsempfinden verbessert, ohne dass sich der Planet verdunkelt.
Der Gammaspielraum ist in den hohen Bereichen demnach komprimiert und bietet nicht mehr so viel Raum für Abstufungen. Bei sich schließender Blende rücken helle Elemente aneinander und sind nicht mehr so deutlich voneinander differenzierbar. Weiße Elemente können zudem nicht mehr in ihrer Helligkeit ausgeglichen werden, da sie bereits am oberen "Ende" der Helligkeit angelangt sind, sie werden unweigerlich dunkler mit sich schließender Iris.
Die erste Möglichkeit ist die Reduktion des Kontrastes (mit dem Kontrast-Regler). Hier kann die Bilddarstellung weiter von der Clipping-Grenze entfernt werden und mehr Spielraum "über Weiß" zur Gammakorrektur eingeräumt werden. Der Nachteil dieser Methode ist ein Verlust von Maximalhelligkeit und damit Kontrast. Die zweite Möglichkeit ist der Griff zur Gamma-Manager Software (wie oben beschrieben), sie ist allerdings nur fortgeschrittenen Nutzen zu empfehlen. Mit Hilfe der Gammasoftware kann im oberen Gammabereich mehr Helligkeitspielraum eingeräumt, der hoher IRE Bereich sozusagen gespreizt werden. Durch diese Korrektur kann der Komprimierung der Gammaanpassung entgegengewirkt werden. Dieses Verfahren erfordert allerdings viel Geduld, praktische Erfahrung und Überprüfen im Bild. Auch werden durch die Methode der Gammaanhebung (>2.2) viele Partien ins Dunklere verschoben, so dass für diese Lösung optimierte Kinoräume zu empfehlen sind. Mit entsprechender Geduld kann das Ergebnis aber nahezu perfektioniert werden.
In den ersten fünf Testkriterien hat der Sony VPL-VW100 kaum Schwächen gezeigt und wurde seiner Preisklasse in allen Belangen gerecht. In diesem Kapitel beschäftigen wir uns mit den optischen Eigenschaften, hier sind uns einige Details aufgefallen: Die verwendete Optik des Ruby macht einen außergewöhnlich hochwertigen Eindruck, mit elektrischem Zoom, Fokus und Lensshift zudem auch sehr komfortabel in der Bedienung.
Der Screenshot oben zeigt, dass die Ecken ein klein wenig gräulich erscheinen, was in sehr dunklen Filmszenen auffallen kann. Sobald allerdings ein wenig Kontrast ins Bild kommt, werden die Aufhellungen für das Auge unsichtbar. Dennoch ist ein solches, wenn auch kleines Defizit in dieser Preisklasse erwähnenswert, es bleibt abzuwarten, ob sich hier noch etwas bis zur fertigen Serie tut.
Im Bild oben ist die leichte Konvergenzverschiebung von Blau zu erkennen. Soche Verschiebungen sind durchaus im akzeptablen Bereich und fallen im Filmbetrieb auch nicht weiter auf. Als störender empfanden wir es dann schon, dass zum linken Bildrand hin noch eine weitere Konvergenzverschiebung von Rot hinzukommt. Das (etwas ungeschickt designte) Bildmenü mit schwarzer Schrift auf hellem Grund verdeutlich dies: Durch diese Konvergenzverschiebung von Blau und Rot wirken vor allem kleine Schriften in den Ecken unscharf (siehe Bild oben). Im normalen Filmbetrieb ist dieses Problem allerdings zu vernachlässigen, da die Konvergenzverschiebung nur rund 1,2mm bei 2,5m Bildbreite ausmacht.
Lange hatte sich Sony in Sachen Overscan stur gezeigt. Bis hin zu dem letzten Modell HS50 und sogar beim Qualia004 werden die Ränder von eingehenden Bildsignalen stark beschnitten. Doch in vielen Heimkinos, wo hauptsächlich hochwertige Quellen zum Einsatz kommen, ist so eine Overscan unerwünscht. Nun hat Sony endlich "nachgegeben" und in den Bildmenüs einen abschaltbaren Overscan integriert. Schaltet man ihn ab, so wird bei allen Signalen und Auflösungen der gesamte Bildinhalt dargestellt.
Schaltet man den Overcsan ein, so werden am linken und rechten Bildrand jeweils wieder über 40 PAL-Pixel abgeschnitten, ein viel zu hoher Wert.
Auch wenn ein Full-HD Projektor wie der VW100 mit unserem PAL-Standard geradezu unterfordert ist, so wird wohl dennoch jeder Besitzer ihn auch hin und wieder mit herkömmlichem Interlaced-Material aus dem Fernsehen füttern. Und auch der hohe 1080i Standard ist ein reines Halbbildverfahren. In beiden Fällen muss der Projektor eigenständig die Vollbildumwandlung, das De-Interlacing, durchführen. Seit dem HS20 zeigen Sony-Projektoren ein gutes De-Interlacing, so dass wir uns hier im Vorfeld keine Sorgen gemacht haben.
Mit Videokameras aufgenommenes Bildmaterial (Sport, Dokumentationen, Interviews, Shows, etc.) besteht aus 50 Momentaufnahmen/Sekunde mit halbierter PAL-Auflösung von 720x288 Bildpunkten. Gerade und ungerade Zeilen werden abwechselnd dargestellt. Der Projektor muss aus dieser halbierten Auflösung nun ein Vollbild mit vollständiger 576-Auflösung gewinnen. Dabei müssen die fehlenden Bildzeilen eigenständig hochinterpoliert werden, denn eine simple Zeilenverdopplung führt zu Kantenflimmern und Treppenstufen. Wie von Sony gewohnt sind die progressiven Bildergebnisse bei eingehendem interlaced-Videomaterial beeindruckend gut. Nach dem Motion Adaptive Verfahren werden unbewegte Bildelemente aus zwei aufeinander folgenden Halbbildern zusammensetzt und bewegte Partien eigenständig hochgerechnet, das Bildmaterial wird präzise und scharf aufbereitet. Dieses Verfahren alleine erreicht einen guten und weitgehend detailreichen Bildeindruck (soweit es das Ausgangsmaterial zulässt).
Ein ebenfalls schwierigeres Unterfangen ist die Aufbereitung von Spielfilmen, die analog mit nur 24 bzw. 25 Bildern/Sek aufgenommen werden. Bei der Video-Übertragung wird jedes Kinobild in zwei aufeinander folgende Halbbilder zerlegt und übermittelt. Der De-Interlacer des Projektors muss nun ermitteln, welche zwei Halbbilder zusammengehören und diese zu dem ursprünglichen Kinobild verflechten. Dies erfordert eine aufwändige Bildanalyse: Die Elektronik muss den Bildinhalt zweier Halbbilder vergleichen und selbständig, ohne irgendwelche Zusatzinformationen, entscheiden, ob es sich um Filmmaterial handelt und in welchem Rhythmus die Halbbilder übertragen werden. Der Ruby zeigt hier solide Bildergebnisse : Der Filmmodus funktioniert mit PAL und rekonstruiert zuverlässig die Filmbilder. Die üblichen, schwierigen Filmszenen, wie der Kameraschwenk über die römischen Häuserdächer in "Gladiator", der Bretterzaun in "Space Cowboys", die Zierleisten des Monte Carlo in "Training Day", etc., meisterte der Projektor ohne Probleme. Wie bei jedem Projektor-De-Interlacer kommt es aber auch hier hin und wieder einmal vor, dass der Filmmodus unterbrochen wird, was sich in einem leichten Detailverlust, eventuell mit Kantenflimmern, äußert. Für das Filmübertragungen aus dem Fernsehen (z.B. Premiere) ist der Filmmode aber geeignet.
Mit seinen zwei Millionen Bildpunkten ist der Sony Ruby seiner Zeit weit voraus. Es gibt noch so gut wie keine Bildquelle auf dem hiesigen Markt, die die Full-HD Auflösung unterstützt. Und auch das Fernsehen nähert sich dem Thema nur zögerlich. Bislang kommt man um das gewöhnliche PAL-Material von DVD als Signalquelle kaum herum. Es bietet aber nur rund ein Fünftel (!!) der Projektorenauflösung. Daher muss der interne Scaler die fehlenden Bildpunkte selbst berechnen, er muss aus den 720x576 Bildpunkten 1920x1080 machen. Diese aufwändige Aufgabe sollte er möglichst ohne Defizite in der Bilddarstellung erfüllen, sprich ohne Interferenzen, Linearitätsschwankungen oder Doppelkonturen.
Analog / Digital Die Signalverarbeitung des Ruby tendiert ein wenig zu Doppelkonturen, die aber mit Hilfe des Schärfereglers in den Griff bekommen werden können. Einmal angepasst zeigt sich ein scharfes und detailliertes Bild, das nicht künstlich nachgeschärft wirkt.
Analog / Digital Die horizontale Auflösung unseres PAL-Standards füllt mit 720 Bildpunkten gerade einmal rund 40% der nativen Auflösung des Projektors. Die fehlenden 60% muss der Scaler selbst errechnen. Bei einer hochwertigen Skalierung erfolgt dies durch intelligente Algorithmen, die die fehlenden Bildpunkte als Zwischenstufen interpolieren, ohne dass störende Linearitätsschwankungen oder Geometrieverfremdungen auftreten. Diese Arbeit erfüllt der Ruby-Scaler ausgezeichnet, er nutzt die hohe native Auflösung für eine nahezu perfekte Umskalierung des Bildes. Die hohe native Auflösung des Projektors kommt der Skalierung offensichtlich zu Gute. Selbst in dem schwierigen Auflösungsbereich um 6MHz zeigen sich keinerlei Verfremdungen oder Linearitätsschwankungen, dem PAL-Bild ist nicht anzusehen, dass es "umgerechnet" wurde.
3.9.3 Skalierung Vertikal Analog / Digital Auch in der vertikalen Skalierung zeigt der Projektor nahezu optimale Ergebnisse. Die Zeilenverdopplung von 576 auf 1080 Zeilen gelingt ihm unsichtbar ohne Störungen.
Sogar einzeilige Linien werden absolut perfekt wiedergegeben. Eine solche Perfektion übertrifft sogar den großen Bruder Qualia004.
Dreichip-Projektoren, egal ob LCD, DLP oder SXRD, stehen immer dem Problem der Farbgleichmäßigkeit über das gesamte Bild gegenüber. Durch die Aufteilung des Lichtes in drei Grundfarben, die separate Bilderzeugung und das anschließende Wiederzusammenführen durch Glasprismen können leichte Farbwolken im Bild entstehen (leichte Einfärbungen gewisser Bildbereiche). Diese können allerdings digital ausgeglichen werden. Die Gleichmäßigkeit unseres VPL-VW100 war zwar gut, aber nicht perfekt: Am unteren und linken Rand gab es eine leichte Tendenz ins Rötliche. Diese konnte man bei homogenen grauen und weißen Flächen wahrnehmen, im normalen Filmbetrieb waren sie allerdings quasi unsichtbar. Dennoch, andere LCOS Projektoren einschließlich dem Qualia bieten hier in der Regel etwas perfektere Ergebnisse. Auch hier werden wir die ersten Seriengeräte abwarten und das Ergebnis eventuell nachkorrigieren.
Ein Zielkreuz markiert den einzustellenden Bereich. Offensichtlich ist dieses Menü für eine automatische Werkskalibrierung konzipiert, aber sollte sich das Shading nach 1000 oder mehr Betriebsstunden ändern, so kann es mit viel Geduld nachkorrigiert werden.
Die Bidlqualität des Sony VPL-VW100 hat uns beeindruckt, wie kaum eine andere zuvor. Der Grund ist ganz einfach: Der Projektor hat so gut wie keine Schwächen. Dies beginnt mit einer außergewöhnlich kräftigen Farbdarstellung, die den aus dem Kino gewöhnten Farben sehr nahe kommt. Hier macht sich die verwendete Xenon-Technologie zweifelsohne bezahlt. Mit optimierter Farbtemperatur und der guten Gamma-Werks-Einstellung bietet sich auf der Leinwand eine Bildtiefe, die einen im wahrsten Sinne des Wortes mitten ins Geschehen einbindet. Dies ist auch kein Wunder, denn mit Kontrastwerten von 3000:1 bis 17000:1 gehört der Ruby zu einem der kontraststärksten Projektoren, die jemals gebaut wurden. Dunkle Szenen zeigen durch den hervorragenden Schwarzwert und der guten Durchzeichnung eine Plastiztät, wie sonst nur Röhrenprojektoren. Gleichzeitig ist der Projektor aber in hellen Szenen so hell, dass auch Außenaufnahmen glaubwürdig ausgeleuchtet wirken. Es ist schon beeindruckend, wie sich die LCOS Technologie dank Sony in Rekordzeit von einem der Kontrast-schwächsten Technologien zu einer der stärksten entwickelt hat. Doch damit nicht genug, als einer der ersten Projektoren am Markt verfügt der VW100 über die volle HDTV Auflösung von 1920x1080 Bildpunkten. Damit ist er in der Lage, eine außergewöhnliche Detailtreue sowohl bei DVD als auch bei HDTV zu erzeugen. Besonders bei Letzterem wird schnell deutlich, dass die gegenüber 720p nahezu Verdopplung der Auflösung noch einmal einen deutlichen Schub nach vorne bringt. Mit Full-HD Material verschwindet der letzte künstliche Schärfemangel auf der Leinwand. Ein besonders schöner Nebeneffekt der SXRD Technologie ist die praktisch nicht mehr existente Pixelstruktur. Alle Pixel sind so klein und dicht nebeneinander, dass sie schon aus kurzen Betrachtungsabständen nicht mehr für das Auge erkennbar sind. Was bleibt ist eine Bildschärfe, die nur durch Details entsteht, nicht aber durch künstliche Abgrenzungen wie bei anderen Technologien. So manch ungeübtes Auge empfindet dies als "weicher", doch wer einmal eine scharfe 70mm Kopie im Kino und gutes HDTV-Material auf dem Ruby gesehen hat, erkennt schnell, dass die natürliche Schärfegebung von LCOS Projektoren dem Kino Original und der Wirklichkeit mit Abstand am nächsten kommt. Zudem verleiht das Wegfallen sämtlicher digitaler Artefakte (kein Rauschen im Dunkeln, kein False Contour, kein Regenbogeneffekt etc.) dem Bild eine Ruhe, die das Auge durch mehr Homogenität und Natürlichkeit belohnt.
Als Bildfazit bleibt nur: Der Sony Ruby kommt an das perfekte Heimkinobild heran, wie zuvor kaum ein anderer Projektor.
(Alle Bewertungen beziehen sich auf die jeweilige Projektionsart und den aktuellen Stand der Technik. Ein direkter systemübergreifender Vergleich ist daher nur bedingt möglich!)
Beim Sony Qualia004 haben wir das Fazit mit den selben Worten beginnen müssen wie heute: Noch nie hat uns ein Projektor so sehr beeindruckt wie der Sony VPL-VW100. Es ist uns fast schon unangenehm, dass das Fazit sich gleichsam wie ein Werbetext der Firma Sony liest, aber es ist eine Tatsache, dass der "Ruby" in seinem Gesamtkonzept so nahe an der Perfektion ist, wie kaum ein anderer Projektor. Dies bezieht sich nicht nur auf die Bildqualität, sondern auf nahezu alle Aspekte: Der Projektor ist außergewöhnlich ansprechend im Design und hochwertig in der Verarbeitung, auf den ersten Blick erkennt man, dass es sich hier um ein High-End Gerät handelt. Trotz seiner außergewöhnlichen 400W-Lichtquelle ist er der derzeit leiseste Projektor am Markt, ein technisches Wunder, das durch eine kompromisslose Konzeption der Belüftung ermöglicht wurde. Der hervorragende Eindruck setzt sich fort in der flexiblen Aufstellung, die durch einen großen Zoombereich und horizontalem / vertikalem Lensshift den Projektor zu fast jedem Kinoraum kompatibel macht. Die komplette Motorisierung der Optik rundet das Konzept mit Luxus ab. Auch in der Bedienung weiß der Projektor zu überzeugen, wenngleich seine Fernbedienung in dieser Preisklasse eine klare Enttäuschung darstellt, hier hätte Sony noch en paar Euro mehr investieren können. Die übersichtlichen und vielseitigen Menü-Optionen, die hervorragende Gamma-Software und die mögliche Netzwerksteuerung gleichen das Manko aber auf weiter Ebene wieder aus. Bleibt die Bildqualitalität, die wir im vorangegangenen Kapitel schon detailliert besprochen und gelobt haben, hier bedarf es keiner weiteren Worte. Mit SXRD hat Sony in Rekordzeit neben DLP und LCD eine weitere Heimkino-Referenz-Technik auf dem Markt etabliert, bei der die Vorteile klar gegenüber den Nachteilen überwiegen.
- Entäuschende Fernbedienung
(Alle Bewertungen beziehen sich auf die jeweilige Projektionsart und den aktuellen Stand der Technik. Ein direkter systemübergreifender Vergleich ist daher nur bedingt möglich!)
- Device Home Cinema Projector - Projection System: 3 SXRD panels , 1 lens system - LCD Panel Size: 0.61-inch - Screen Format :Full HD - Resolution: 1920x1080x3 - Brightness: High 800 ANSI Lumens - Contrast Ratio: 3000-15000:1 - Max. Input Signal Resolution:Full HD - Lens Standard zoom: 1.8 times (electric) - Fan Noise: 22dB - Lamp Type: Pure Xenon 400W - Replacement: LMP-H400 - Screen Size (diagonally): 40 - 200 inch, 102 - 508 cm - Dimensions (wxhxd) in mm: 496 x 574 x175 - Weight (kg): 19 kg
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