Test: FullHD / 3D / LCOS Projektor
Sony VPL-HW30 ES

Sonys überraschender Sommerhit
verspricht besseres 3D für weniger Geld

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Jedes Jahr folgen die meisten Hersteller stets demselben Ablaufplan: Kurz vor oder auf der Funkausstellung Berlin werden neue Produkte angekündigt, die dann im Herbst oder Winter passend zum Weihnachtsgeschäft auf den Markt gebracht werden. Den Sommer hingegen vermeidet man, weil er wetterbedingt eher schwach für den Verkauf von Unterhaltungselektronik ausfällt.

Nur selten wird dieser Rhythmus unterbrochen, eines der bekanntesten Beamer-Beispiele der letzten Jahre ist der Hitachi TX-100, der sich blitzschnell zu einem Publikumsliebling und Verkaufsschlager entwickelt hatte, trotz seines Startes in den Sommermonaten! Dennoch ist niemand diesem azyklischen Beispiel gefolgt, bis auf Sony in diesem Jahr mit seinem neuen Modell VPL-HW30.

Ganz ohne Messe wurde der Beamer innerhalb von wenigen Wochen angekündigt und auch direkt ausgeliefert und war somit schon lange vor der IFA, mitten im Sommer erhältlich. Welterst präsentierten wir in einem Preview-Special die ersten „Hardfacts“ zu Sonys Neuling und die Ergebnisse waren mehr als vielversprechend. Und Prognosen engstirniger Marketing-Fachleute zum trotz warten die Interessenten somit nicht mehr auf Ankündigungen und „Hype“ anderer Hersteller zur IFA, sondern greifen spontan beim HW30 zu.

Die Erklärung ist relativ einfach: Nach wie vor zählen für den Konsumenten hierzulande nicht irgendwelche Versprechungen, sondern technische Leistungsfähigkeit, Qualität und guter Fachhandelsservice. Und Lieferzeiten-gebeutelte Käufer bewerten pünktliche oder gar vorzeitige Auslieferungen mittlerweile als Vorteil und nicht Nachteil.

So ist es kein Wunder, dass der Sony VPL-HW30 zum diesjährigen Beamer-Sommerhit 2011 wurde und auch gute Chancen hat, ein anhaltender Verkaufsschlager bis ins nächste Jahr hinein zu werden. Denn Verkaufsargumente bietet das Gerät genügend: Hauseigene LCOS-Technologie neuester Generation, verbessertes 3D mit Zwischenbildberechnung, ansprechendes Design, gewohnte Sony Qualität und vor allem einen hervorragend fairen Preis: Mit ca. €3500.- im Gesamtpaket mit Brillen und IR Transmitter ist der Sony VPL-HW30 geradezu ein Sonderangebot, an dem sich alle anderen Hersteller mit ihren zukünftigen Modellen messen lassen müssen.

Was Sony tatsächlich zu diesem Preis für eine Qualität bietet und inwieweit das Modell mit teureren Modellen konkurrieren kann, erfahren Sie in diesem ausführlichen Test-Special…


Wir verweisen im Voraus auf unsere Testkriterien, die ausführlich in unserem Know How Special: "Projektoren / PlasmaTVs - Qualitätsmerkmale - Die Testkriterien von Cine4Home" beschrieben werden.

 


1. Ausstattung und Technik

Äußerlich hat sich zunächst einmal unspektakulär wenig getan: Das Chassis des HW30 ähnelt seinen beiden Vorgängern wie ein Ei dem anderen, womit es diesmal in die dritte Generation geht.



Auch wenn es nicht neu ist, so weiß das Design nach wie vor zu gefallen: Die ausgefallen abgerundete und zugleich doch elegant schlichte Formgebung in Kombination mit dem edlen dunklen und glänzenden Finish und der guten Verarbeitung beweist nach wie vor, dass Sony Projektoren nicht nur mit die modernsten sondern auch mit die „schönsten“ am Markt sind, sofern man das von einem Heimkinoprojektor überhaupt behaupten kann.



Erst ein Blick auf die Seite des Gerätes entlarvt den HW30 als neues Gerät, denn bei den Anschlüssen wurden leichte Veränderungen vorgenommen: Die im 21. Jahrhundert immer obsoleter werdenden Uraltstandards „S-Video und Composite“ wurden komplett wegrationalisiert, kaum jemand wird sie vermissen. Stattdessen wurde der HW30 neben den obligatorischen digitalen HDMI Eingängen und dem (noch) verwendbaren Komponentenanschlüssen um eine sinnvolle IR-IN Buchse zur Erleichterung vernetzter Steuerungssysteme erweitert.



Links daneben befindet sich nicht etwa ein Netzwerkanschluss, wie die rechteckige Buchse vermuten lässt, sondern die Anschlussbuchse des externen Infrarotsenders für die 3D-Shutterbrillen-Steuerung. Dies ist begrüßenswert, denn so kann man mit jedem handelsüblichen LAN-Kabel die Leitung des Senders verlängern.



Leider ist die Verlängerung auch notwendig, denn bei unserem Test war die reflektive Verbindung über die Leinwand recht unzuverlässig, die Brillen verloren nicht selten den Sync. So ist eine Installation des Senders bei der Leinwand empfehlenswert, der Abstrahlwinkel kann dabei übrigens mittels eines kleinen Drehrades an der Seite variiert werden:


Dies bringt uns zu dem wohl gravierenden Unterschied zu seinem Vorgänger HW20, der 3D Kompatibilität. Tatsächlich ist man bei Sony den Schritt gegangen und hat dem HW20 dieselbe SXRD-Panelgeneration spendiert, wie dem großen VW90. Und auch viele andere Features durfte der HW30 erben, teilweise sogar in mitterweile verbessert Form:


1.1 Technik

Als ersten 3D-Heimkinorprojektor mit LCOS Technologie präsentierte Sony deutlich vor der Konkurrenz im letzten Jahr den Sony VPL-VW90: Ein durchweg gelungenes Gerät, das in der Öffentlichkeit im Verhältnis zu seiner Leistung unserer Meinung nach zu wenig Beachtung fand.

Mit ihm hat Sony eine neue Generation von 3D tauglichen SXRD-Panels entwickelt. Diese verfügen laut Hersteller neben einem höheren Kontrastpotenzial über eine besonders schnelle Reaktionszeit von nur 2ms, so dass die 3D-Darstellung mit 240Hz Unterstützung erstmals möglich war.


Dieselbe aufwändige Technik hat der VPL-HW30ES nun von seinem gut doppelt so teuren großen Bruder geerbt. Doch damit nicht genug, diverse zusätzliche Verbesserungen hat der Hersteller einfließen lassen:


Neue Brille
Einer der Hauptkritikpunkte beim VW90 betraf die Shutter-Brillen, die unverändert von dem LCD-TV des selben Herstellers übernommen und etwas notdürftig mit Polfilter-Folien umgerüstet wurden, die vorne in die Brillengläser geklemmt werden mussten. So eine Konstruktion war nicht nur Staubanfällig, sondern wegen Kratzempfindlichkeit auch schwer zu reinigen. Auch waren die Folien nicht passgenau, so dass unschöne helle Ränder das Blickfeld beeinträchtigen konnten.



Diesmal ist man keine Kompromisse eingegangen: Das neue Modell „TDG-PJ1“ hat nun optimierte und integrierte Polgläser, was nicht nur die gerade angesprochenen Nachteile des Vorgängers beseitigt, sondern auch für weniger Ghosting und für 3% mehr Lichtausbeute sorgen soll. Dies ist aber ein so marginaler Lichtgewinn, dass er mit dem bloßen Auge nicht wahrgenommen werden kann.

Weitere praktische Vorteile sind das deutlich geringere Gewicht (nur noch 59g) und ein integrierter Akku, der mittels eines Mini-USB Anschlusses jederzeit wieder aufgeladen werden kann. Vorbei sind also die Zeiten, in denen man stets ein paar Reserve-Knopfzellen in der Schublade lagern sollte, damit einen nicht auf einmal mitten im Film die dritte Dimension verlässt: In nur 30 Minuten ist der Akku wieder geladen und bietet mit dieser Ladung wieder 30 Stunden Filmgenuss.


Dynamische Lampensteuerung
Wirklich interessant ist die neue Technik, die die Sony Ingenieure mit dem HW30 in erster Generation einführen, um eine Lichtsteigerung für 3D zu erreichen: Normalerweise werden die UHP-Lampen mit einem gleich bleibenden Dauerstrom gespeist, der zu der angegebenen Leistung und Lichtausbeute führt. Dies ist auch beim HW30 im 2D-Modus der Fall und führt zu den überprüften 1300Lumen. Im 3D-Modus sieht das nun anders aus: Statt die Lampe mit einem gleichmäßigen Strom zu versorgen, wird sie hier „gepulst“, sprich in sehr kurzen Abständen an- und abgeschaltet.



Dynamische Lampensteuerung des HW30


So ist es möglich, die Lampe abwechselnd im „Eco-Modus“ (ca. 70%) und im „Overdrive-Modus“ (ca. 130%) anzusteuern (blaue Linie). Im Mittel (grüne Line) ist die Lichtausbeute ausgeglichen und beträgt weiterhin 1300Lumen. Wenn die durchschnittliche Lichtausbeute nicht gesteigert wird, worin liegen dann die zusätzlichen Lichtressourcen für 3D? Die Antwort auf diese Frage wird deutlich, wenn man sich die Funktionsweise der Shutter-Technologie genauer ansieht: Sie hat vor allem einen entscheidenden Nachteil: Lichtverlust!


Wie man dem Diagramm oben entnehmen kann, werden die unterschiedlichen Perspektiven des 3D-Bildes zeitlich hintereinander abwechselnd für die Augen projiziert, die Brille verdunkelt im richtigen Takt stets das Auge, das „nicht dran“ ist. Da jedes Auge die Hälfte der Zeit „verdunkelt“ wird (mit einer Frequenz von 60Hz), gehen 50% der Helligkeit des Bildes verloren. Der zweite Flaschenhals ist die Polarisierung: Pro Augenglas gehen durch die Polfilter weiter ca. 50% des Lichtes verloren.

Diese zwei Lichtverluste addieren sich zu mindestens 75%, hinzu kommen verkürzte Öffnungszeiten, um Doppelkonturen (Crosstalk, Ghosting) zu vermeiden. Und hier setzt nun die adaptive Lampensteuerung ein:



Wie dieses Diagramm verdeutlicht, erfolgen die Lampenimpulse synchronisiert zum Bildaufbau und den Auszeiten der Shutterbrille. So ist es möglich, in der Zeit, in der die Brille offen ist, die erhöhte Leistung von 130% auszugeben, was zu einer merklichen Lichtsteigerung führt. Mit anderen Worten: Der eigentlich unvermeidbare Lichtverlust von 50% durch die Auszeiten wird verringert, der Gesamtverlust muss nicht mehr minimal 75% betragen. Diese Technik ist einfach wie genial und schlägt gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Denn während der Auszeiten der Brille (Blanking) ist auch die Lampe gedimmt (70%) und sorgt so dafür, dass während des Bildaufbaus weniger ungewollte Bildinformationen in die Augen gelangen, das Ghosting wird so vermindert!

 

1.2 Aufstellung

In der Aufstellung hat sich gegenüber den Vorgängern wiederum nichts geändert: Zoom und Fokus werden manuell direkt an der Optik vorgenommen, der motorische Luxus des VW90 wird nicht geboten.



Zwar ist der Sony HW30 mit einem 1,6 fachen Zoom und zusätzlichem Lensshift sehr flexibel und für die meisten Heimkinoräume problemlos zu installieren, den großen Spielraum vieler anderen Beamer am Markt erreicht der neue Sony nicht.



Auch der Lensshift wird manuell am Gerät durchgeführt, hierfür befinden sich zwei Drehräder auf der Geräteoberseite:


Das Bild läst sich um etwas mehr als eine halbe Höhe nach oben oder unten, bzw. eine viertel Breite nach rechts oder links schieben (jeweils maximal). Es ist somit nicht nötig, den Projektor zentriert aufzustellen, zu weit abseits seiner optischen Achsen darf er aber auch nicht montiert werden.

 


2. Bedienung (Know How Link hier)

Konservativ sind die Ansätze bzgl. des Bediensystems, hier gibt es nur stellenweise Neuigkeiten zu verzeichnen:


2.1 Fernbedienung

Auf den ersten Blick sieht die Fernbedienung des HW30 aus wie die alte Bekannte des HW20, stylisch elegant und sehr gut in Strukturierung und Reichweite.



Auf den zweiten Blick bemerkt man aber eine neue Kategorisierung der Tasten, auch ein nützliches „Short Cut“ für die 3D Parameter ist vorhanden, so dass man schnell auf 3D umschalten kann.



Der Infrarotgeber arbeitet wie von Sony gewohnt hervorragend zuverlässig, auch über größere Entfernungen hinweg oder reflektiv über die Leinwand. Die Bedienung des Projektors gelingt so stets zügig und frei von Frustration.

 

2.2 Menüs

Die OSD-Menüs des VPL-HW30 weisen die seit Jahren von Sony bekannte Struktur auf. Tatsächlich wurden sie nahezu unverändert übernommen vom VPL-VW90 und lediglich in kleinen Details umstrukturiert:



In sechs Hauptkategorien sind alle Funktionen gruppiert. Die erste Kategorie (Screenshot oben) umfasst alle grundlegenden Parameter zur Bildeinstellung, sowie die bekannten Zusatzfunktionen „Kino Schwarz Plus“ für die Steuerung der Lampenhelligkeit und „Motionflow“ zur Aktivierung der 120Hz Zwischenbildberechnung, auf beides gehen wir noch genauer im Laufe des Bildtests ein.



Zusätzliche Bildfunktionen finden sich im Untermenü „Experten-Einstellung“, neben diversen Rauschunterdrückern sind hier vor allem die Gammakorrektur und die Farbraumeinstellung relevant. Letzeres wird in der nächsten Hauptkategorie „RCP“ weitergeführt:



RCP ist die Abkürzung für „Real Color Processing“, ein anderer Name für den allgemeinen Begriff „Color Management“.



Wieso Sony das CMS in eine eigene Hauptkategorie gegliedert hat und nicht in das erweiterte Bildmenü, direkt bei den anderen Farbraumoptionen, bleibt ein Geheimnis der Entwickler, eine Straffung zu Gunsten der Übersicht wäre hier angebracht.



Auch die dritte Hauptkategorie „Bildschirm“ ist nur sehr spartanisch gefüllt, hier lassen sich das Bildformat und der Overscan umschalten.



Voller wird es wieder in der Kategorie „Einrichten“: Hier finden sich aber keine direkten Bildoptionen, sondern allgemeine Parameter zur Beamereinrichtung, Installation und Konfiguration.



In der sehr allgemein benannten Rubrik „Funktion“ wird es für alle 3D-Fans dann spannend, denn hier sind alle 3D Parameter des Projektors untergebracht, mehr dazu noch im Laufe des Bildtests.



Die letzte Hauptkategorie „Installation“ dient zur Einrichtung des Projektionsmodus auf die jeweilige Aufstellungsart. Sollte der Projektor ab Werk Farbsäume aufweisen, so lässt sich auch hier die Konvergenz nachkorrigieren.



Der abschließende Informations-Screen weist Informationen zu dem Projektormodell, der Seriennummer, dem zugespielten Signal und der Lampennutzungsdauer aus.


Insgesamt profitiert das Bediensystem des VPL-HW30 nach wie vor von der übersichtlichen Aufbereitung der Vorgänger, eine intelligente und intuitive Strukturierung bleibt aber in Anbetracht der neuen Funktionen zunehmend auf der Strecke. Es scheint vielmehr so, als ob die Ingenieure viele Parameter „spontan“ einsortiert hätten, anstatt sie alle intelligent und konsequent themenverwandt zu gruppieren: Sehr selten gebrauchte Funktionen wie das Color Management erhalten eine eigene Oberrubrik, während häufig verwendete Spezialfunktionen wie 3D oder Motionflow in Untermenüs versteckt werden. Zwar ist das ganze System immer noch gut zu bedienen, doch für die nächste Generation wäre eine Neustrukturierung der Funktionen ratsam.



Für alle, die es noch genauer wissen wollen: In unserem fast 20 Minuten langem Spezial-Video (oben) erklären wir die gesamte Bedienstruktur detailliert und zeigen alle Vor-, Nachteile und Fehler auf, viel Spaß beim Schauen!

 

 

 


3. Bildtest

Durch die Ähnlichkeit des HW30 zu seinem direkten Vorgänger HW20 und das technische „Erbe“ vom VW90 sind bisher, abgesehen von der neuen Lampenpulstechnik, nur wenige überraschende Neuerungen zum Vorschein gekommen. In Anbetracht der hohen Leistungsfähigkeit der Vorgänger ist dies aber keine schlechte, sondern eher eine gute Nachricht, denn folgerichtig müsste dies bedeuten, dass der VPL-HW30 in seiner Bildleistung das von Sony gewohnte hohe Niveau in allen Bereichen einhält, teilweise sogar übertrifft. Ob dem wirklich so ist, zeigt unsere ausführliche Bildanalyse:


Anmerkung:

Wir wollen an dieser Stelle auch erwähnen, dass diese Cine4Home-Testergebnisse auf der Untersuchung zahlreicher Seriengeräte (über 10 an der Zahl !) basieren, und nicht auf einem einzelnen "Review-Sample", wie es bei den meisten anderen Publikationen der Fall ist. Bei Cine4Home erfahren Sie wirklich, was die Geräte im Handel zu leisten vermögen, OHNE dass man den besten für einen Test aussucht! Die Ergebnisse sind realistische Mittelwerte aller Seriengeräte, die wir untersucht haben.



3.1 Farbumfang (Know How Link hier)

Das nach wie vor komplexeste Thema aktueller Beamer-Generationen stellt die Farbdarstellung dar: Die zum Kino unterschiedlichen (und kleineren) Farbräume der Videonormen, die von Projektor zu Projektor unterschiedlichen Grundfarben / Presets und die nachträglichen Color Management Systeme sorgen bei den meisten Nutzern für Verwirrung, auch der Sony HW30 macht da keine Ausnahme. Vier verschiedene Farbräume stellt er als Werkseinstellungen zur Auswahl: „Wide 1, 2, 3“ und „Normal“. Die Namen sind weitgehend selbsterklärend:



Farbraum „Wide 3“


Die mit Abstand kräftigste Farbdarstellung bietet das „Wide 3“ Preset. Da der Farbraum wesentlich größer ausfällt, als die Videonorm (dunkles Dreieck im Diagramm oben), mit der alle Blurays und DVDs gemastert werden, wird die gesamte Darstellung „Postkartenbunt“. Da wichtige Farbbereiche (z.B. Gesichter) durch diese Diskrepanz ihre Natürlichkeit verlieren, ist dieses Preset zwar nicht für Realfilme, durchaus aber für Animationsfilme geeignet, die besonders farbenprächtig gestaltet sind (und durch die Videonorm an Brillanz verlieren würden).



Oben: Wide2, Unten: Wide1


Etwas kleiner sind die Farbräume „Wide 1 /2“, womit sie zu einer nicht ganz so übertrieben bunten Farbgebung führen. Mit anderen Worten: Die „Wide“ Modi sind für alle Fans von einer übersättigt, bunten Farbdarstellung geeignet, in den Abstufungen 1 bis 3 lässt sich die Buntheit dabei „dosieren“. Durch die weiterhin gewährleistete gute Abstimmung der Sekundärfarben bleibt die Darstellung trotz kräftigerer Farben im Großen und Ganzen glaubwürdig.



Preset „Normal“


Perfektionisten, die ihre Priorität auf eine natürliche und glaubwürdige Farbgebung im Sinne des Regisseurs setzen (soweit dies Software und aktueller Videostandard überhaupt zulassen), werden mit dem „Normal“-Preset fündig: Hier zeigt der HW30 sehr gut auf die Videonorm abgestimmte Primärfarben (vgl. Diagramm oben). Diese bewirken auch ohne Nachkorrektur eine überdurchschnittliche Farbgenauigkeit.



Wer selbst Hand anlegen will, dem steht mit dem „Real Color Processing“ Menü ein komplettes Color Management zur Verfügung. Zumindest den ausgewiesenen Parametern nach, denn in unserem Praxistest reagierten leider die Einstellregler nicht so perfekt, wie es erwartet wird, sondern interagieren miteinander. So wird eine Kalibrierung des Farbraumes zu einem Geduldspiel, das nur Experten zu empfehlen ist. Doch aufgrund des hervorragend abgestimmten Werkspresets „Normal“ ist dies auch gar nicht notwendig:

Unsere komplette Analyse des Farbraumes zeigt, dass die Grund- und Sekundärfarben nicht nur in Farbton und Sättigung beinahe perfekt abgestimmt sind, sondern auch in ihrer Helligkeit. Die Diagramme zeigen den Farbraum des VPl-HW30 (Punkte) im Vergleich zur Videonorm (Linien).

Die Luminanzen stimmen fast punktgenau und auch in dunkleren Helligkeitsebenen verhält sich die Farbgebung des HW30 hervorragend linear und erlaubt so eine adäquate Farbreproduktion, wie unsere Delta E Analyse aufzeigt:

Links sehen wir die Farbpalette unserer Videonorm, rechts daneben die entsprechende Abbildung des HW30. Ganz rechts sehen wir die Stärke der Abweichung: Grün bedeutet, dass keine signifikante Abweichung in der Farbgebung zu verzeichnen ist. Mit anderen Worten, der Sony VPL-HW30 ist zu einer perfekten Farbredproduktion in der Lage, und zwar ohne große Kalibrierorgien des Farbraumes. Lediglich die Farbtemperatur braucht für dieses Ergebnis ein wenig Nachhilfe:

Mit dem Farbraum „Normal“ hat man bereits eine sehr gute Ausgangsbasis für eine akkurate Farbreproduktion, es fehlt noch die Abstimmung der Farbtemperatur der Graustufen (Weißabgleich). Auch hier bietet der Sony VPl-HW30 vier verschiedene Presets (Hoch, Mittel, Niedrig 1/ 2).



Farbtemperatur „Low 1“


Voreingestellt in den Kinomodi ist eine warme Farbtemperatur, die in der Praxis einen gewissen Blau- und Rotüberschuss erwirkt (vgl. Diagramm oben). Dieses Ergebnis deckt sich verblüffend mit den Presets der VW90-Serie. Eine Nachkalibrierung ist hier empfehlenswert.


Farbtemperatur „Low2“

Aktiviert man das Farbtemperatur-Setting Low2, so ergibt sich eine deutlich zu rötliche (zu warme) Bilddarstellung. Derartige Abweichungen ins Rötliche fallen auch dem Laien auf, eine Kalibrierung ist auch hier notwendig.


Farbtemperatur „Mittel“


Das „Mittel“-Setting erzeugt einen gegenteiligen Bildeinruck: Hier weicht der Rotüberschuss einem Blauüberschuss, die Darstellung wird zu kühl. Diese Abweichung wird von unseren Augen deutlich besser verziehen, dennoch ist eine Kalibrierung empfehlenswert.

 


Farbtemperatur „Hoch“


Beim Preset „Hoch“ ist der Name Programm, ein Blauüberschuss von fast 50% sorgt für eine sehr hohe Farbtemperatur und eine klinisch kühle Bilddarstellung.


RGB-Menü zur Korektur der Farbtemperatur

Basierend auf obigen Messresultaten diverser Seriengeräte, empfehlen wir eine Kalibrierung der Farbtemperatur auf der Basis des Presets „Mittel“.

Wie in unserem Testvideo ausführlich aufgezeigt, bietet der HW30, wie alle seine Vorgänger), dafür verschiedene Benutzerbänke für die Farbtemperatur, die mittels RGB-Regler für Gain- und Bias- nachjustiert werden können. Jede Speicherbank (1-4) entspricht dabei einem der Farbpresets (Hoch – Niedrig).



Kalibrierter Farbverlauf des VPL-HW30


Im Endergebnis zeigt sich eine wirklich beeindruckend und nahezu perfekt genaue Farbdarstellung beim HW30, die sich selbst vor weitaus teureren Konkurrenten (inklusive dem hauseigenen VW90) nicht verstecken muss. Ein wenig Hand anlegen muss man dafür aber schon: Das „Normal“-Preset ist eine sehr gute Ausgangsbasis für den Farbraum und mit anschließender Kalibrierung der Farbtemperatur hält sich der HW30 dann so genau an die Standards, dass er mit einer hervorragenden Farbgenauigkeit bei allen Bildinhalten glänzen kann. Und auch an alle, die es etwas bunter mögen, wurde gedacht: Mit drei Wide-Modi, die alle zusätzlich per CMS „nachbearbeitet“ werden können, kann man damit auch die Farbdarstellung auf Animationsfilme oder Videospiele optimieren.

 

3.2 Schwarzwert, Kontrast, Helligkeit (Know How Link hier)

Unsere Farbanalyse war ein sehr viel versprechender Auftakt des Bildtests, weiter geht es mit der Bildplastizität, die sich aus Schwarzwert, Helligkeit und dem daraus resultierenden Kontrastverhältnis ergibt. Aufgrund der unerlässlichen Serienstreuung haben wir die hier veröffentlichen Messergebisse aus rund einem Dutzend(!) Seriengeräten gemittelt.

Die Werksangabe des Herstellers beträgt 1300 Lumen, allerdings ohne Angabe zu der dazugehörigen nativen Farbtemperatur. Aus diesem Grund widmen wir uns im ersten Schritt noch einmal dem Thema Farben:



Native Farbtemperatur des Sony HW30


Die native Farbtemperatur und mit ihr die maximale Lichtausbeute des VPL-HEW30ES erhält man ausschließlich, wenn man als Farbtemperatur „Benutzerdef. 5“ auswählt. Mit ihr gelangt das ungefilterte Lampenspektrum auf die Leinwand. Das Ergebnis ist für eine UHP-Lichtquelle, wie sie in quasi jedem Heimkinoprojektor verwendet wird, typisch: Der Rotanteil verfehlt den von der Videonorm verlangten Anteil um rund 30%. Ergo: Durch die Kalibrierung gehen rund 30% Licht und Kontrast verloren. Immerhin stimmt die Werksangabe, im Schnitt erreichten unsere Testexemplare eine maximale Lichtausbeute von 1260 Lumen.

Kalibriert man den Projektor auf eine korrekte Farbdarstellung (vgl. Kapitel oben), so verbleiben im Serienschnitt aber immerhin noch stolze 920Lumen, was den HW30 zu einem überdurchschnittlich hellen Projektor macht. Erstrecht, wenn man in Betracht zieht, dass bei ihm der hohe Lampenmodus immernoch leiser ist, als bei manch anderem Modell der Eco-Modus. Es ist faszinierend, wie weit die Ingenieure die Belüftung in diesem Chassis optimiert haben. Selbst im (quasi unhörbaren) Eco-Modus verbleiben immer noch rund 600Lumen, mehr als genug für die gängigen Bildbreiten im Heimkino.


Neben dem Lampenmodus stehen im „Kino Schwarz Plus“ Untermenü der Bildrubrik noch diverse Parameter zwecks Iris-Steuerung zur Verfügung. Die maximalen (oben erwähnten) Lichtwerte werden selbstredend bei geöffneter bzw. automatischer Iris erreicht (Auto1/2, Aus). Die Iris beeinflusst signifikant den nativen und dynamischen Kontrast, womit wir bei dem nächsten Untersuchungspunkt wären:

In den technischen Daten verspricht Sony ein maximales Kontrastverhältnis von 70,000:1. Jeder erfahrene Heimkinofan weiß, dass es sich hierbei um praxisfremde Maximalergebnisse unter Nutzung der adaptiven Irisblende handelt. In unserem Serientest verfehlt der Projektor dieses Ziel mit durchschnittlich 48,000:1 dynamisch bzw. 7500:1 nativ.

 

Messtabelle Sony VPL-HW30
"Nativ "
Maximaler Zoom (minimaler Zoom)

Modus

Licht (Eco) / Lumen

Licht (Hi) / Lumen

Kontrast

 

Iris offen

890 (750)

1270 (1050)

5,000:1

Iris fest

variabel

variabel

bis zu 7,500:1

Iris adaptiv

890 (750)

1270 (1050)

48,000:1

 

Wesentlich interessanter sind die „Netto“ Kontrastwerte, sprich nach eingehender Kalibrierung, wie im ersten Kapitel des Bildtests erläutert. Adaptiv verbleiben immerhin rund 29,000:1, der native Anteil davon beträgt 3500:1 (Iris auf), 4500:1 (Iris halb zu) bis 5500:1 (Iris zu).

 

Messtabelle Sony VPL-HW30
"D65 kalibriert "
Maximaler Zoom (minimaler Zoom)

Modus

Licht (Eco) / Lumen

Licht (Hi) / Lumen

Kontrast

 

Iris offen

600 (480)

920 (790)

3200:1 (3600:1)

Iris mittel

460 (350)

700 (550)

4000:1 (4500:1)

Iris Zu

260 (190)

400 (320)

5000:1 (5500:1)

Iris adaptiv

600 (480)

920 (790)

29,000:1

 

Diese Ergebnisse zeigen, dass der gegenüber dem VW90 halbierte angegebene Kontrast (70,000:1 vs. 150,000:1) sich in der Praxis bestätigt, auch im nativen Kontrast, bei dem ein VW90 ja bis zu 20,000:1 erreicht. Kontrastfetischisten werden vielleicht enttäuscht sein, dass sie nicht zum halben Preis das selbe Ergebnis zum Topmodell erhalten, doch der Praxistest zeigt, dass der HW30 mit diesen soliden „Realwerten“ eine sehr ansprechende Bildtiefe und Plastizität mit einer außergewöhnlich hohen Lichtausbeute verbindet. Aktiviert man zusätzlich die adaptive Iris-Blende, die sehr angenehm und ohne allzu störende Nebeneffekte arbeitet, so liegt auch der Schwarzwert auf einem so hohen Niveau, dass lediglich kontrastschwache und sehr dunkle Bildszenen noch einen leichten Grauschleier erahnen lassen. In Bezug zur Preisklasse liegt der HW30 in dieser Domäne auf einem überdurchschnittlichen Niveau, dass derzeit lediglich von JVC, Mitsubishi und dem hauseigenen Sony VW90 übertrumpft wird.

 


3.3 Gammaverteilung / Homogenität (Know How Link hier)

Auch die Helligkeitsverhältnis zwischen Eingangssignal und Licht auf der Leinwand, kurz Gamma, muss orientiert an der Videonorm kalibriert werden, um eine möglichst plastische und realistische Raumtiefe im Bild zu vermitteln. Und auch hier haben die Ingenieure nachgelegt: Der HW30 bietet statt sieben verschiedenen Gamma-Presets nun gleich neun, nur zwei weniger als der VW90.

Wie bei fast jedem Sony Modell hat sich bei unseren Tests auch beim HW30ES das „Aus“- Setting als Videonorm-konform erwiesen:



Gamma „Aus“


In dieser Konstellation zeigt der Projektor einen hervorragend auf die Videonorm getrimmten 2,2-Anstieg der Helligkeitsverteilung. In schwarz optimierten Räumen mit wenig Streulicht, kann man den Gammawert noch erhöhen, um einen besseren Inbildkontrast zu bewirken. Hierfür bietet sich das „Gamma 3“ Preset an:



Gamma 3


Mit einem gleichmäßigen Anstieg von 2,35 wird hier die Differenz zwischen hellen und dunklen Elementen noch deutlicher herausgearbeitet, ohne die Videonorm soweit zu verlassen, dass Glaubwürdigkeit verloren geht.

Eine sinnvolle Nachkorrektur dieser Gammapresets war bei den günstigeren Sony-Modellen bislang nicht wirklich möglich. Die Programmierung des Gammas mittels der hervorragenden PC-Software „Image-Director“ war und bleibt jeweils den High-End Modellen vorbehalten. Doch die Ingenieure haben einen wirklich intelligenten und für jedermann verständlichen Kompromiss für den HW30 gefunden:



Jedes der Gammapresets kann nun in seiner Durchzeichnung, getrennt für helle und dunkle Elemente“ schnell nachkorrigiert werden. So kann jeder Laie, sobald ihm auffällt, dass z.B. Bilddetails im Dunklen „versumpfen“ mit wenigen Handgriffen nachkorrigieren.



Sachlich gesehen ist dies nichts anderes, als ein „Zwei Punkt Gamma Equalizer“ mit seinen Schwerpunkten im unteren und hohen Helligkeitsbereich. Diese Kombination aus vielseitigen Presets mit anschließender Korrekturmöglichkeit ist in der Praxis bestens geeignet, eine adäquate und sehr gute Helligkeitsverteilung des Bildes zu erreichen.

Der Vollständigkeit listen wir an dieser Stelle alle Gammawerte zu den jeweiligen Presets auf: Gamma1 – 1,87; Gamma2 – 2,17; Gamma3 – 2,35; Gamma4 – 2,18; Gamma5 – 2,05; Gamma6 – 1,97; Gamma7 – 1,85; Gamma 8 – 2,25.


Wie schon bei den Farben macht sich auch bei der Helligkeitsverteilung die Kombination aus zahlreichen Presets und anschließenden Verfeinerungsmöglichkeiten per Menü bezahlt. Dem Sony VPL-HW30ES gelingt eine sehr glaubwürdige Helligkeitsverteilung, die eine plastische Bildreproduktion sowohl in dunklen als auch überwiegend hellen Filmszenen bietet. Durch die zusätzlichen Parameter ist er seinen direkten Vorgängern HS15/20 deutlich überlegen.

 

3.4 Schärfe / Ausleuchtung / Konvergenz (Know How Link hier)

Der Optik des HW30 gelingt es, das Bild gleich bleibend scharf über die gesamte Fläche der Leinwand abzubilden, Farbsäume werden nicht provoziert, wie das bei vielen anderen Projektoren der Fall ist. Das Referenzniveau von Mitsubishi wird aber nicht ganz erreicht.

Sonytypisch sehr gute Ergebnisse bekamen wir auch bei der Ausleuchtung zu Gesicht, selbst in mittleren Graustufen war kein störender Helligkeitsabfall zu den Bildrändern oder Ecken auszumachen.

Typisch für 3-Chip Projektoren ist nach wie vor eine gewisse Streuung in der Deckung der drei Grundfarben, der Konvergenz. Unsere getesteten Seriengeräte wiesen stets einen leichten Versatz einer der drei grundfarben auf, in Rot oder Blau.



Für eine nachträgliche Korrektur hat Sony vor einigen Jahren eine ausgeklügelte Konvergenzkorrektur eingeführt und bis heute beibehalten.



Das Konvergenzmenü des VPL-HW30


Durch eine geschickte Überblendung zweier benachbarter Pixel kann der Anwender die Konvergenz fein verschieben, eine Art „stufenlose“ Verstellung erscheint subjektiv auf der Leinwand (die natürlich eine optische Täuschung ist). Im Ergebnis kann eine nahezu perfekte Konvergenz mit wenigen Handgriffen erreicht werden.

Störende Farbsäume werden somit fast vollständig eliminiert. Doch natürlich ist nichts im Leben perfekt: Die Korrektur funktioniert nur bei Bildelementen, die minimal zwei Pixel Größe haben (wie z.B. die Linien im Screenshot oben), bei Kleinst-Strukturen einer Pixel Breite bleibt ein Farbversatz unumgänglich. Glücklicherweise sind solche aber im Praxisbetrieb äußerst selten.


In Kleinstdetails kann die Konvergenz
nur Pixelweise korrigiert werden


In der optischen Schärfe, Ausleuchtung und der Konvergenzeinstellung liegt der HW30 auf einem soliden Niveau, das eine scharfe Projektionsabbildung erlaubt. Referenzniveau wird aber nicht erreicht.

 


3.5 De-Interlacing (Know How Link hier)

In der Aufbereitung von Halbbildmaterial gibt es Anlass zur Kritik. Sie geht in die dritte, unverbesserte Generation mittlerweile.


Videomaterial
Mit Videokameras aufgenommenes Bildmaterial (Sport, Dokumentationen, Interviews, Shows, etc.) besteht aus 50 Momentaufnahmen/Sekunde mit halbierter PAL-Auflösung von 720x288 Bildpunkten. Gerade und ungerade Zeilen werden abwechselnd dargestellt. Der Projektor muss aus dieser halbierten Auflösung nun ein Vollbild mit vollständiger 576-Auflösung gewinnen. Dabei müssen die fehlenden Bildzeilen eigenständig hochinterpoliert werden, denn eine simple Zeilenverdopplung führt zu Kantenflimmern und Treppenstufen.

Wie von Sony gewohnt sind die progressiven Bildergebnisse bei eingehendem interlaced-Videomaterial solide. Nach dem Motion Adaptive Verfahren werden unbewegte Bildelemente aus zwei aufeinander folgenden Halbbildern zusammensetzt und bewegte Partien eigenständig hochgerechnet, das Bildmaterial wird präzise und scharf aufbereitet. Dieses Verfahren alleine erreicht einen guten und weitgehend detailreichen Bildeindruck (soweit es das Ausgangsmaterial zulässt), aber optimierte Videoprozessoren anderer Hersteller haben mittlerweile eine bessere Kantenglättung.


Filmmaterial
Ein ebenfalls schwierigeres Unterfangen ist die Aufbereitung von Spielfilmen, die analog mit nur 24 bzw. 25 Bildern/Sek aufgenommen werden. Bei der Video-Übertragung wird jedes Kinobild in zwei aufeinander folgende Halbbilder zerlegt und übermittelt. Der De-Interlacer des Projektors muss nun ermitteln, welche zwei Halbbilder zusammengehören und diese zu dem ursprünglichen Kinobild verflechten. Dies erfordert eine aufwändige Bildanalyse: Die Elektronik muss den Bildinhalt zweier Halbbilder vergleichen und selbständig, ohne irgendwelche Zusatzinformationen, entscheiden, ob es sich um Filmmaterial handelt und in welchem Rhythmus die Halbbilder übertragen werden.

In dieser Domäne überzeugte unser Testgerät nur bedingt: Der Projektor verzögerte die Verflechtung der Halbbilder teilweise merklich, was in kurzeitigem Kantenflimmern zum Ausdruck kommt. Manche Bildszenen werden gar nicht richtig rekonstruiert. Der Film-Modus ist zwar als funktionstüchtig zu bezeichnen, doch in dieser Preisklasse sind die Standards mittlerweile höher.


Basierend auf diesen nur durchschnittlichen Ergebnissen folgt unsere Empfehlung, den Projektor stets mit progressiven Bildsignalen zu speisen, was zum Glück immer einfacher wird.

 


3.6 Detailtreue / Skalierung / Schärfe (Know How Link hier)

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Skalierungseigenschaften: Große Sprünge zu vorhergehenden Generationen sind nicht zu verzeichnen, die Ergebnisse wiederholen sich daher:


3.6.1 Signalverarbeitung
Die Signalverarbeitung muss die eingehenden analogen und digitalen Bildsignale in Bilddaten umrechnen, gegebenenfalls vorher von analog nach digital wandeln. Störende Doppelkonturen sind dabei zu vermeiden. Die Signalverarbeitung tendiert sichtbar zu Doppelkonturen (Screenshot oben), diese können mit Hilfe des Schärfereglers deutlich verringert werden, ohne Schärfe zu opfern, doch ganz sind sie nicht zu eliminieren. Bei moderat regulierter Schärfe sind im Alltags-Filmbetrieb in der Regel keine störenden Konturen auszumachen.

 

3.6.2 Skalierung Horizontal
Die horizontale Auflösung unseres PAL-Standards erreicht mit 720 Bildpunkten nur rund 40% der nativen Auflösung des FullHD-Standards. Die fehlenden 60% muss der Scaler selbst errechnen. Bei einer hochwertigen Skalierung erfolgt dies durch intelligente Algorithmen, die die fehlenden Bildpunkte als Zwischenstufen interpolieren, ohne dass störende Linearitätsschwankungen oder Geometrieverfremdungen auftreten.


Die Signalelektronik des Sony gibt sich hier keine Blöße: Dank der hohen nativen Auflösung des Projektors gelingt es ihr, das PAL-Signal frei von Linearitätsschwankungen umzurechnen. Selbst in dem schwierigen Auflösungsbereich um 6MHz (Bild oben) zeigen sich so gut wie keine Verfremdungen oder Interferenzen, dem PAL-Bild ist nicht anzusehen, dass es "umgerechnet" wurde.



Auch die Farbauflösung ist frei von Mängeln: Bis hin zu höchsten Auflösung zeigt sich eine sehr gute Farbtrennung, wie auch schon bei den Vorgängern.


3.6.3 Skalierung Vertikal
In der vertikalen Skalierung zeigt der Projektor nahezu optimale Ergebnisse. Die Beinahe-Verdopplung von 576 auf 1080 Zeilen gelingt ihm unsichtbar ohne Störungen. Sogar einzeilige Linien werden absolut perfekt wiedergegeben



Die Skalierung ist weitgehend frei von Interfrenzen


Oben erläuterte Signal- und Skalierungseigenschaften wirken sich positiv auf die Bildqualität im normalen Filmbetrieb aus: Zusammen mit der scharfen Projektionsoptik ergibt sich ein hoher und zugleich natürlich wirkender Detailgrad mit ansprechender Schärfe. Damit dies auch bei Bewegungen so bleibt, hat man erstmals auch dem Einstiegsmodell eine 120Hz Zwischenbildberechnung spendiert:

 


3.7 Bewegungsschärfe mit 100Hz und Motionflow

Bei Sony war man sogar so großzügig, dem HW30 haargenau dieselbe Zwischenbildberechnung zu spendieren, die auch schon der VW90 bot. Die 120Hz Zwischenbildberechnung heißt bei Sony werbwirksam „Motionflow“ und lässt sich in verschiedenen Stärke-Modi nutzen:

Der „Low“-Modus bildet einen sinnvollen Kompromiss aus erhöhter Bewegungsschärfe, natürlicheren Abläufen und dem erwünschten „Filmlook“. Artefakte sind die absolute Seltenheit, Ruckler kommen ebenfalls nicht mehr so häufig vor, wie bei älteren Generationen. Wer es noch weicher mag, der wählt den „High“-Modus, bei dem noch mehr Zwischenbilder berechnet werden und sich damit der bekannte „Soap-Look“ einstellt. Hier wächst aber auch die Gefahr von Bildfehlern, vor allem bei 24p-Ausgangsmaterial.

Immernoch eine absolute Besonderheit, die keiner der preislich vergleichbaren Konkurrenten derzeit aufweist, ist die Nutzungsmöglichkeit in 3D. Auch hier gelingt es der Signalelektronik zuverlässig, die Bewegungsschärfe und den Ablauf sichtbar zu erhöhen. Gerade für 3D ist diese Zwischenbildberechnung ein ungemein großer Gewinn, weil dadurch die Natürlichkeit und Glaubwürdigkeit des Bildes weiter gesteigert wird, das 3D-Bild wirkt noch „echter“.

Die Kombination aus verschiedenen Modi, zuverlässiger Bilderinterpolation und Kompatibilität zu 3D-Spielfilmen macht das Motionflow derzeit zu der universalen Referenz. Die Bewegungsschärfe steigt, Bewegungen werden realistischer, das typische Kinoruckeln verschwindet und 3D-Content gewinnt an Glaubwürdigkeit.

 

3.8 Shading (Know How Link hier)

Noch immer nicht vollständig gelöst ist bei 3Chip Projektoren die Farbhomogenität: Durch die zahlreichen halbdurchlässigen Spiegel und Prismen schleichen sich gerne Farbwolken ins Bild, die nur digital in der Fabrik ausgeglichen werden können. In der Regel wird das Shading durch eine RGB Matrix soweit vorkorrigiert, dass es im Filmbild zwar nicht mehr sichtbar ist, aber in bildfüllenden Grauflächen wahrnehmbar bleibt (und somit in PC-Präsentationen).

Gut hat Sony dieses Thema bei seinen SXRD Beamer mittlerweile im Griff, alle von uns getesteten HW30 Seriengeräte zeigten eine sehr gleichmäßige Farbtemperatur über das Bild verteilt, nur bei formatfüllenden Grauflächen sind noch leichte Unterschiede zu den Rändern hin zu erkennen. Diese Ergebnisse gelten allerdings nur für 2D.

 


4. 3D-Darstellung

Als „Höhepunkt“ unseres Tests beschäftigen wir uns schließlich mit dem derzeitigen Hype-Thema Nr.1, der dreidimensionalen Bilderzeugung. Hier ist Sony sogar soweit gegangen, merkliche Verbesserungen gegenüber dem großen Bruder zu versprechen, wie wir im Technik Teil schon vorgestellt haben: Adaptive (gepulste) Lampensteuerung und verbesserte 3D-Brille. Soweit die Hardware, doch auch Software-seitig hat sich etwas getan: Unterstützt wird das neue Steuersystem durch präzisere Einstellmöglichkeiten im 3D-Menü. Während beim VPL-VW90 die Öffnungszeiten der Brille und damit die Balance zwischen Ghosting und Helligkeit nur in drei Stufen geregelt werden konnte, so geht dies nun beim HW30 in fünf Stufen.



So ist es möglich, eine bessere Anpassung auf die Leinwandgröße, das Bildmaterial und die persönlichen Sehgewohnheiten vorzunehmen. Die höchsten beiden Stufen nutzen das zusätzliche Lampen-Pulsing. Ebenfalls erhalten blieb die Sony-exklusive Funktion, die 3D-Tiefe nachzujustieren und 2D Bildmaterial in Echtzeit in 3D umzurechnen.

Wirklich hervorragend ist die Tatsache, dass nach Aktivierung des 3D-Modus fast alle Bildparameter zur nachträglichen Kalibrierung erhalten bleiben und komplett separat zum 2D Modus behandelt und gespeichert werden. Dies erlaubt eine optimale Anpassung der Darstellung, wie sie derzeit bei kaum einem anderen Modell am Markt möglich ist (vgl. auch hierzu unser Testvideo oben).

Zusätzlich zu diesen Neuerungen in Hardware & Software soll der HW30 durch seine ohnehin etwas höhere Lichtausbeute von 1300Lumen eine weitere Lichtsteigerung zum VW90 bieten, unter Einbußen des geringeren nativen Kontrastes.

In der nativen Farbtemperatur (Benutzer 5) erreicht der VPL-HW30 eine maximale Lichtausbeute von knapp 1200Lumen, ein wenig Lichtverlust bewirkt das Lampen-Pulsen also doch. Damit ist er aber noch rund 20% heller als ein VW90, was für eine lichtgesteigerte 3D-Darstellung genutzt werden kann. Allerdings nur, wenn man auf eine perfekte Farbgebung keinen Wert legt, denn unglücklicherweise kompensiert der Farbeinfluss der Shutterbrille nicht die zu grüne native Farbtemperatur der Lampe, ganz im Gegenteil:



In obiger Messung zeigen wir den Einfluss der Brille auf die native Farbtemperatur des Projektors: Die gelbliche Grundfärbung der Polgläser reduziert weiter die Blau- und Rotanteile des Lichtes und verstärkt so den störenden Grünstich. Die so erreichbare maximale Lichtausbeute von knapp über 200Lumen ist so nur für Anwendungen zu empfehlen, bei denen es nicht so genau auf eine adäquate Farbreproduktion ankommt (Sport & Videospiel). Durch eine Kalibrierung auf D65 geht, wie schon bei 2D, ein gehöriges Maß an Lichtausbeute verloren. Gute Ausgangsbasis bietet wieder das „Mittel-Setting“, wie die Messung durch die Brille zeigt:



Werkspreset „Mittel / 3D“


Ohne Nachkorrektur haben wir ab Werk eine akkurate Darstellung in mittleren und hohen Helligkeitsstufen, aber einen deutlichen Rotstich in dunklen. Da wie schon erwähnt alle Bildparameter für 3D erhalten bleiben, steht einer nachträglichen Kalibrierung nichts im Wege. Durch den Kalibrierverlust bleibt noch ein leichter Lichtgewinn gegenüber dem VW90, der aber durch die adaptive Lampensteuerung weiter ausgebaut werden kann. Kalibriert und in einem weitgehend Ghostingfreien Helligkeitsmodus verbleiben ca. 150Lumen auf der Leinwand, womit der neue Sony zu seinem starken Konkurrenten JVC X3 aufschließt. Diese Helligkeit verbindet er mit einem nativen Kontrast von 4000:1 bis 5000:1 (die adaptive Blende lässt sich in 3D nicht aktivieren), was in Anbetracht des durch die Brille erzeugten Schwarzwertes als gut zu werten ist.

Die gepulste Lampentechnik ist ausschließlich in den Helligkeitsmodi „3“ und „Max“ aktiv. Sie sorgt für eine hervorragende Balance zwischen Helligkeit und Ghosting, so dass der VPL-HW30 hier in vielen Szenen seinen direkten Konkurrenten überlegen ist. Allerdings haben wir auch einen Nebeneffekt bemerkt: Bei aktiviertem Lampen-Pulsing wird leichtes Shading provoziert, dass sich vor allem durch eine leicht rötliche Verfärbung am oberen bzw. unterem Bildrand bemerkbar macht. Im Schnitt ist die Color-Uniformity aber noch gut genug, um im Filmbetrieb unbemerkt zu bleiben. In grauen oder weißen Flächen können aber stellenweise Farbwolken ausgemacht werden.

Die neun Gammapresets des VPL-HW30 passen sich bei Aktivierung automatisch den Anforderungen an die 3D Darstellung an und sind ab Werk etwas flacher vom Anstieg, um etwas mehr Bildhelligkeit und Durchzeichnung zu gewährleisten:



Gamma „Aus / 3D“


Das Gamma „Aus“ Preset entspricht nun nicht mehr der 2,2 Videonorm, sondern hellt dunkle und mittlere Bereiche mit einem Anstieg von 1,9 merklich auf. Dies bewirkt zwar eine bessere Durchzeichnung und ein etwas helleres Bild, sorgt aber in hellen Bildern für ein weniger tiefes, überbelichtetes Ergebnis:



Gamma „Aus“ sorgt in hellen Szenen für Überbelichtung


Doch mit den diversen Presets und den nachträglichen Korrekturmöglichkeiten ist eine Lösung des Problems schnell realisiert: Man wählt zunächst ein steileres Gamma-Preset, z.B. „Gamma 3“, was in 3D zu einem Gammaanstieg nahe der Videonorm führt:



Gamma3 / 3D


Da durch den Lichtverlust der Shutterbrille dunkle Szenen schnell an Durchzeichnung verlieren, gleicht man die dunklen Bereiche mit der Funktion „Schwarzlevel“ soweit aus, bis auch durch die 3D-Brille dunkle Elemente gerade wahrgenommen werden können. Nach diesen paar Handgriffen erhält man eine sowohl in dunklen als auch hellen Bildern überzeugende 3D Darstellung.



In unserem Praxistest war die 3D Darstellung überzeugend: In Lichtausbeute und Kontrast liegt sie auf dem Niveau der derzeit stärksten Konkurrenz, durch die nachträglichen Optimiermöglichkeiten lässt sie sich zudem besser „verfeinern“, als bei vielen anderen Modellen am Markt.


Ghosting ist LCOS-typisch stellenweise wahrnehmbar (hier ist die DLP-Technologie nach wie vor im Vorteil), dafür trumpft der HW30 mit seiner zuschaltbaren Zwischenbildberechnung auf, die er vom VW90 geerbt hat: Auch in 3D arbeitet sie überzeugend und unterstützt so mit flüssigen Bewegungsabläufen den realistischen, nahezu „virtuellen“ Seheindruck, der durch die 3D-Darstellung ja gerade erzeugt werden soll. Wir empfehlen daher auch „Film Puristen“ eindringlich, der Zwischenbildberechnung in 3D eine Chance zu geben, die Augenfreundlichkeit wächst durch das innovative System ungemein. Insgesamt erlaubt der HW30 zwar eine nicht wesentlich hellere 3D-Darstellung als der VW90, bietet aber bei gleichem Level wesentlich verbessertes Ghosting und setzt sich hier auch von anderen Konkurrenten gleicher Technik ab. In hellen Modi bietet der HW30 eine Auslöschung von 25% Restlicht, in mittleren um 16% und im niedrigen Modus shummeln sich nur noch 12% Helligkeit ins "falsche Auge".



Anmerkung:
3x mehr Licht in 3D als der Vorgänger?
Für große Verwirrung haben die Pressemitteilungen des Herstellers zur 3D-Lichtausbeute des HW30 gesorgt: Bis zu „dreimal heller“ soll der HW30 hier gegenüber seinem Vorgänger sein. Da schon der VW90 in 3D zu einer maximalen 3D-Lichtleistung von 100 bis 170 Lumen in der Lage war, lässt das auf den ersten Blick eine gesteigerte Helligkeit des HW30 auf 300 bis 400 Lumen vermuten, technisch gesehen derzeit ein Ding der Unmöglichkeit. Wie kommt Sony dann auf diese angebliche Lichtsteigerung? Wir schlüsseln dies an dieser Stelle auf:

Wie nicht selten haben die „Marketingexperten“ an vielen Stellen die Spezifikationen großzügig interpretiert, um den technischen Fortschritt als möglichst groß darzustellen:


a) 30% mehr maximale Lichtleistung (x1.3)

Der VPL-HW30 ist mit 1300 Lumen angegeben, 300 Lumen und damit 30% mehr als der VW90. Dies entspricht auch den realen Messergebnissen, wie man in unserem Bildtest überprüfen kann. Was aber (natürlich) unerwähnt bleibt, ist die Tatsache, dass der HW30 diese 1300Lumen nur unkalibriert erreicht, während beim VW90 durch optische Lichtfilterungen im Lichtweg die 1000 angegebenen Lumen auch nahezu kalibriert erhalten bleiben. „Netto“, sprich bei richtigen Farben, liegen beide Projektoren gleichauf. Dieser 1,3x Faktor kann also nur unkalibriert zu tragen kommen.


b) 30% mehr Lichtleistung durch die neue Pulse-Lampentechnik (x1,3)
Wie oben erläutert erlaubt die Lampenpulsierung eine Steigerung der Lichtleistung um ca. 30%. Der so erzielte Faktor von 1,3 ist also real sichtbar und nachzuvollziehen.


c) 30% mehr Helligkeit bei gleichem Ghosting Level (x1,3)
Dieser von Sony einberechnete Faktor ist am schwierigsten nachzuvollziehen, da er nicht die maximalen Lichtleistungen der beiden Modelle vergleicht, sondern sie in Bezug zu einem gleichen Ghosting setzt. Zurückzuführen ist dies ebenfalls auf die gepulste Lampensteuerung: Da die Lampe bei den Schwarzblenden um ca. 30% gedimmt wird, wirkt sich das positive auf das ungewollte Übersprechen (Ghosting) aus. Bei gleicher Helligkeit hat der HW30 also eine bessere Signaltrennung, als der VW90. Dies hat man ebenfalls als Faktor mit einberechnet, man vergleicht also hier zu einem „dunkleren“ Modus des VW90 mit vergleichbarem Ghosting, nicht den hellst-höchsten. Das ist durchaus legitim, sollte aber auch öffentlich erläutert werden.


d) 5% mehr Helligkeit durch die neue Brille

Auch die Brille soll das Bild noch einmal heller machen, von 5% geht man hier großzügig aus.


Multipliziert man alle diese Faktoren (1,3 x 1,3 x 1,3 x 1,05), so kommt man auf) eine Steigerung von ca. 2,3x, die man dann noch großzügiger interpretiert bewirbt. Verwirrend? Wir versuchen es leicht verständlich auf den Punkt zu bringen:

Die versprochene Steigerung des HW30 gegenüber dem VW90 ergibt sich aus einem Vergleich des hellsten unkalibrierten 3D-Modus des HW30 mit dem dunkelsten, kalibrierten Modus des VW90. Auch wenn dies in Teilen nachvollziehbar ist, so ist eine derartige Marketingrechnung gerade für den Laien mehr irreführend denn hilfreich und führt im Zweifelsfall nur zur Enttäuschung. Wir können so eine missverständliche Produktbeschreibung nicht nachvollziehen und haben unser Unverständnis darüber auch direkt beim Hersteller zum Ausdruck gebracht. Zumal der Sony VPL-HW30 eine wirklich überzeugende 3D-Leistung erreicht (siehe Bildtest) und solche „Schlagzeilen“ gar nicht nötig hat, wie unsere Ergebnisse oben beweisen.

 


5. Fazit

Dieser komplette Test der finalen Seriengeräte bestätigt in nahezu jeder Hinsicht unser ausführliches Preview des Vorseriengerätes. Wo lässt sich der neue Sony VPL-HW30 im Vergleich zu seinen „kleinen und großen“ Vorgängern (VW90 bzw. HW20) einordnen? Liegt er näher beim VW90, mit leichten Einsparungen, oder ist er ehe ein HW30 mit zusätzlicher 3D Kompatibilität?



Beides ist richtig: Betrachtet man die 2D Darstellung, so entspricht sie in weiten Teilen der des Vorgängers HW20, vor allem in Helligkeit & Kontrast, die nicht weiter gesteigert wurden. Für ein besseres Bild unter Perfektionsansprüchen wird ausschließlich auf der Software-Seite gesorgt, denn die nachträglichen Einstellmöglichkeiten wurden durch mehr Presets und neue Bildoptionen merklich verbessert.



Doch zusätzlich bietet der HW30 nun eine volle 3D-Kompatibilität, die weitgehend mit der Technologie vom VW90 realisiert wurde: Erst durch den Einsatz der neuesten SXRD-Panelgeneration und der entsprechenden 240Hz Steuermöglichkeiten ist die Bilderzeugung schnell genug für 3D. Dies wiederum machte den Weg frei, weitere Features des VW90 zu erben, allem voran die 120Zwischenbildberechnung, die auch in 3D genutzt werden kann, sowie die 2D->3D Konvertierung. Ersteres ist aber wiederum auch für die 2D Darstellung nützlich, was den Projektor auch dort näher an den VW90 heran bringt.

Und damit nicht genug, mit neuer Brille und adaptiver Lampentechnik hat man die 3D Darstellung sogar gegenüber dem großen Bruder weiter verbessert, so dass in dieser Hinsicht keine Modell-Hierarchie mehr zu erkennen ist.



So erscheint der neue VPL-HW30 als ein stark aufgerüsteter HW20 und zugleich als ein VW90, von dem er sich hauptsächlich noch in Ausstattung, nativem Kontrast, und Dynamikumfang unterscheidet. Wie man es auch sieht, hier zeichnet sich ein starker Anwärter auf eine Spitzenposition im Segment „hervorragendes Preis-/Leistungsverhältnis“ ab, auch im Herbst nach der IFA. Nach diesem Abschlusstest der finalen Serie steht einer Kaufempfehlung unsererseits nicht mehr im Wege: Was auch immer von anderen Herstellern in den nächsten Wochen und Monaten angekündigt wird, es muss sich in Sachen Preis- / Leistung am neuen VPL-HW30 messen, Sony hat in dieser Hinsicht neue Maßstäbe gesetzt.

 


6. Bewertung

+ 120Hz Motionflow auch in 3D
+ Sehr gute Farben auch ohne aufwändige Kalibrierung
+ Ausführliche Kalibrieroptionen
+ Hervorragend leise Belüftung (auch in 3D)
+ Optimierte Irisblende

- Leichtes Shading in 3D (Stufe 3 / Max)
- Brillensync per Infrarot teils instabil
- CMS mit Schwächen
- Menüstruktur teilweise unübersichtlich
- Irreführende Herstellerangaben zur 3D Helligkeit
- De-Interlacer nur mittelmäßig
- Schlechte Beschreibung der Presets

Sony VPL-HW30

Bewertung Bild gesamt : 1,7 (Gut +)

Schwarzwert & Kontrast

1,9 (Gut +)

Schärfe & Interpolation

1,4 ( Sehr Gut -)

Zwischenbildberechnung

1,9 (Gut +)

Farbumfang / -temperatur

1,3 / 1,4

Signalverarbeitung

2,1 (Gut-)

3D Darstellung

2,0 (Gut)

Sonstige Aspekte

1,2 (Sehr Gut -)


(Alle Bewertungen beziehen sich auf die jeweilige Projektionsart und den aktuellen Stand der Technik.
Ein direkter systemübergreifender Vergleich ist daher nur bedingt möglich!)

Bewertung gesamt : 1,6 (Sehr Gut -)

Ausstattung

1,7 (Gut +)

Bedienung

2,1 (Gut -)

Technik

1,2 (Sehr Gut -)

Bild

1,7 (Gut +)

Preis Leistung

1,1 (Sehr Gut)

 

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27. August, 20111, Cine4Home

 

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