Preview-Test: LCD Projektor Sony Bravia VPL-AW15 (Topaz) |
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Codename "Topaz": Synonym für Referenz-Qualität zum günstigen Preis? |
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Es wird also Zeit für ein neues Einstiegsmodell, denn die letzte Generationen von Sanyo, Epson, Hitachi & Co. waren mehr kleine Updates denn neue Produkte. Bei Sony sieht man das offenbar genauso, denn im Juni diesen Jahres kommt man mit gleich zwei neuen LCD-Modellen zu attraktiven Preisen auf den Markt.
Für unsere Leser besonders interessant ist das luxuriöse Modell Bravia VPL-AW15, das man als offiziellen Nachfolger des VPL-HS60 ansehen kann, diesmal aber zu einem wesentlich attraktiveren Preis (bisherig angekündigter Dollar-Netto-Preis: 1300.-). Uns ist es gelungen, schon zwei Monate vor dem öffentlichen Start ein Pre-Production Modell zu ergattern, das wir an dieser Stelle ausführlich für Sie untersuchen möchten. Ist es Sony gelungen, den ohnehin schon hervorragenden HS60 weiter zu verbessern und gleichzeitig den Preis zu senken? Wenn dem so ist, wäre das eine kleine Sensation...
Wie die zahlreichen letzten Modelle auf dem Markt gezeigt haben, verfügt Sony mit über die besten Designer, die auf dem Projektorenmarkt zu finden sind. Sowohl der Sony VPL-VW100 (Ruby), als auch der VW50 (Pearl) und der HS60 überzeugten nicht nur durch Bildqualität, sondern auch durch ihr äußeres Erscheinungsbild.
Erfreulich ist die Tatsache, dass nach wie vor der Standard einer hervorragenden Verarbeitung eingehalten wird und der Projektor durchweg edler wirkt, als es seine Preisklasse vermuten ließe. Insgesamt dürfte der AW15 von jedem Interessenten optisch positiv wahrgenommen werden und so die Wohnzimmeratmosphäre nicht stören.
In Anbetracht des vollkommen neuen Äußeren ist es spannend, wie ähnlich der AW15 Topaz technisch zu seinem Vorgänger HS60 aufgebaut ist. Inwieweit wurde das Gerät neu konstruiert? Wir beginnen mit dem Herzen: Für die Bilderzeugung kommen drei Sony-eigene LCD-Panels mit einer jeweiligen Auflösung von 1280 x 720 Pixeln (kleine HD-Auflösung) zum Einsatz. Hier hat sich gegenüber dem HS60 nichts getan, im AW15 wird die selbe Generation verbaut. Ebenfalls geblieben sind die so genannten "High-Contrast Plates", die einen nativen Kontrast (ohne Blendentricks) von 2000:1 ermöglichen sollen. Inwieweit sich dieses Versprechen in der Bildqualität tatsächlich äußert, werden wir im umfangreichen Bildteil untersuchen.
Trotz der höheren Leistungsfähigkeit ist das Lampenmodul wesentlich kompakter, was die technische Entwicklung in der Lampenkonstruktion anschaulich belegt.
Besonders wichtig bei einem LCD-Projektor ist eine möglich staubfreie Kühlluft für die LCD-Panels. Schon minimale Staubablagerungen auf den Displays können für störende Bildflecken auf der Leinwand sorgen, immer wieder gerät die LCD-Technik durch diese Gefahr in die Kritik. Im Falle des AW15 wird die nötige Kühlluft für den optischen Block auf der Unterseite des Gerätes angesaugt. Im Bild oben ist der Luftschacht mit entsprechendem Lüfter zu sehen. Bemerkenswert ist der Luftfilter selber: Statt wie viele andere Hersteller auf billigen Schaumstoff auszuweichen, verwendet Sony nach wie vor einen besonders feinen Filter aus Kunstfaser. Um die geringere Luftdurchlassmenge des Materials auszugleichen, ist der Filter besonders groß und wird zudem gefaltet, um eine noch größere Fläche zu ermöglichen. Ähnliche Prinzipien sehen wir bei Pollenfilter in der Autoindustrie. Auch schon beim HS60 fanden solche Filter Einsatz und diese Modelle gehören zu den staubsichersten LCD-Projektoren am ganzen Markt. Erfreulich ist auch die Tatsache, dass der Luftfilter sicher unter einem Deckel versteckt ist, so dass auch bei einer Deckenmontage keine direkten Staubablagerungen möglich sind.
Die durch den Filter angesaugte Luft ist ausschließlich zur Kühlung des optischen Blocks gedacht. Die restliche Elektronik wird durch zahlreiche Lüfter im Gerät (siehe Bild oben) mit Kühlung versorgt. Verbaut wurden große Lüfter, die möglichst leise mit weng Drehzahl viel Luft bewegen können. Zentral abgeleitet wird anschließend die erwärmte Luft an der linken vorderen Ecke des Projektors.
Insgesamt ist dieses duale Belüftungssystem als nahezu perfekt anzusehen: Der Projektor arbeitet ungemein leise, stört keinen Filmbetrieb und der Filter sorgt für einen sicheren Staubschutz der LCD-Panels.
Besonders beworbenes Feature des AW15 sind seine so genannten "High Contrast Plates", die den nativen Kontrast des Projektors beträchtlich steigern sollen. Tatsächlich sind diese aber nicht neu bei Sony, sondern kamen schon im HS60 zum Einsatz. Dort zeigten sie auch eine sichtbare Verbesserung. Wie immer haben wir einen Blick in den Lichtweg des Projektors geworfen. Auffällig ist bei den Filtern, dass jeder einzelne farblich auf seine Grundfarbe abgestimmt ist. Man sieht die rötliche Färbung des Filters im Vordergrund und die bläuliche im Hintergrund. Der "grüne" Polfilter ist farbneutral.
Trotz der kompakteren Bauweise bietet der AW15 Topaz sehr viele Parallelen zu seinen größeren Vorgängern HS50 und HS60. So ist der Aufbau nach wie vor vorbildlich: Die modulare Konstruktion mit der leisen Belüftung, dem guten Staubschutz und dem modernen Lichtweg lässt keine Schwächen erkennen. Verbessert wurde zudem die Lichtstärke durch eine um 30W stärkere Lampe.
Insgesamt findet sich ein YUV-Komponenten-Eingang (3x Cinch), ein RGB H/V Eingang (Sub-D) und ein digitaler HDMI Eingang mit HDCP Kopierschutzunterstützung sowie für herkömmliche Bildsignale ein Composite- (Cinch) und ein S-Video Eingang (Hosiden) auf der Rückseite des Projektors.
Bei der Aufstellung sind LCD-Kunden verwöhnt, kaum ein Modell mehr auf dem Markt, das nicht einen großen Zoombereich mit einem flexiblen Lens-Shift verbindet. Auch beim Topaz hat man dieses Konzept umgesetzt, wenn auch nicht ganz so flexibel wie beim HS60. Neu ist die "All Range Crisp Focus" Optik, die ungeachtet des Zooms stets ein über die gesamte Fläche gleichmäßig scharfes Bild ermöglichen soll. Natürlich sollte dieser Standard ohnehin für jede Projektionsoptik gelten, so dass es sich hier um einen typischen Marketingnamen handelt.
Die 1,6 Zoom Optik erlaubt schon aus sehr kurzen Projektionsabständen große Bilddiagonalen, so dass auch in kleineren Räumen große Heimkinobilder realisierbar werden.
Der gebotene zusätzliche Spielraum erlaubt eine horizontale Verschiebung um 25% nach links oder rechts, bzw. vertikal 65% nach oben oder unten. Die Kombination aus hochwertigem Lensshift und gutem Zoombereich macht den Topaz für nahezu jedes Wohnzimmer nutzbar, erstrecht in Verbindung mit den kompakten Abmessungen des Gerätes.
Das Bedienkonzept von Sony-Projektoren ist mittlerweile so ausgereift, dass es sich unabhängig von Modell oder Preisklasse kaum noch verändert. Im Falle des AW15 Topaz wurde die Bedienfläche des VPL-VW50 (Pearl) nahezu identisch übernommen.
2.1 Fernbedienung Neu ist allerdings die Fernbedienung, dies wurde auch Zeit, denn die bisherige kam langsam in die Jahre. Zwar hat man an dem Konzept nicht viel verändert, doch das neue Tastenlayout is wesentlich ergonomischer, als bei der Vorgängervariante. Dies gilt vor allem für das deutlich vergrößerte Steuerkreuz mit der großen Menü-Taste darunter.
Zu bemängeln ist nach wie vor das Fehlen von direkten Quell-Anwahltasten. Um den Eingang zu wechseln, muss grundsätzlich mit der "Input"-Taste der Reihe nach durchgeschaltet werden. Immerhin werden nicht belegte Eingänge automatisch auf Wunsch üpersprungen. Die Reichweite des Infrarotsenders überzeugt, sie gewährleistet stets eine zuverlässige Signal-Übertragung zum Projektor, auch reflektiv über die Leinwand. Zudem sind alle Tasten auf Knopfdruck elektrisch beleuchtbar.
Bei fehlender oder nicht funktionierender Fernbedienung lässt sich der Topaz auch direkt am Gerät bedienen. Für diesen Zweck befinden sich auf der Projektorenoberseite die entsprechenden Funktionstasten: Das zu kleine und ungenaue Steuerkreuz erschwert aber nach wie vor die Direkt-Bedienung, die wohl eher als "Notlösung" gedacht ist.
We bereits erwähnt verfügt der Bravia VPL-AW15 über das Bedienkonzept und Layout des großen SXRD Bruders VW50:
"Picture"-Menü Mit "Picture Mode" können verschiedene Werkseinstellungen abgerufen werden, drei Werkspresets stehen zur Auswahl.
Zusätzlich stehen dem Anwender Speicherbänke ("User") zur Verfügung, in denen er seine eigenen "Optimalwerte" jederzeit abrufen kann. Unter "Gamma Correction" kann der Anwender zwischen vier verschiedenen Gammaeinstellungen wählen, ob wie bei dem VW50/100 es zusätzlich möglich sein wird, eigene Gammaprogrammierungen per PC durchzuführen, ist uns bislang noch nicht bekannt. Sehr wichtig für die Farbwiedergabe ist die Funktion "Color Temp": Zwischen drei Werksabstimmungen (Low, Mid, High) kann man hier die gewünschte Farbtemperatur aussuchen oder selbst optimieren.
- Advanced Picture Im Advanced Picture Menü wurden die Funktionen zum Real Color Processing / Farbraum untergebracht. Eine eigene Rubrik für eine einzige Bildfunktion halten wir für etwas übertrieben, man hatte die RCP Option ebenfalls im Picture-Menü unterbringen können.
Wie der Name schon sagt befinden sich im Screenmenü Funktionen zur Anpassung des Bildes.
Erstmals ist es Sony auch gelungen, die lang gewünschte Overscan-Funktion bei einem LCD-Beamer zu übernehmen. So kann auch im Einstiegssegment nun endlich ohne abgeschnittene Ränder geschaut werden. Dies ist ein großer Vorteil gegenüber dem HS50/60.
- "Setup"-Menü Im Menü "Setup" bieten sich diverse Projektor-spezifische Bedienkonfigurationen: Von Interesse sind hier besonders die Wahl des Color Systems und die Belegung des Inputs A (Computer, YUV, Video GBR). Mit "Cooling Setting" kann die Kühlleistung bei hohen Lagen verstärkt werden, "Standby Mode" und "Power Saving" sind umweltschonende Funktionen zum Stromsparen. Ferner können hier die Sprache ausgewählt und der Lampenzähler zurückgesetzt werden.
- "Function"-Menü Eigentlich hätte das Function Menü mit dem Setup-Menü zusammen gelegt werden können, so genießen nur zwei Funktionen ihre eigene Hauptkategorie: "Auto Input Search" bewirkt, dass der Projektor nur auf Eingänge umschaltet, an denen auch ein Signal anliegt. Dies ist eine sinnvolle Funktion, doch wäre sie bei einer besseren Fernbedienung mit direkten Quell-Tasten überflüssig.
- "Installation"-Menü Die letzte Einstell-Rubrik, das Installation-Menü, beinhaltet weitere Funktionen, die auch in die Kategorie "Screen" gepasst hätten.
Neben Trapezausgleich und Projektionsmodus hat es auch die Blanking Funktion in den Topaz geschafft: Der Nutzer kann hier alle vier Bildränder unabhängig voneinander maskieren, um Störsignale über, unter oder neben dem Bild auszublenden, besonders bei abgeschaltetem Overscan kann dies sehr nützlich sein.
Es ist schön zu beobachten, dass sich Sony Geräte immer mehr in flexible Einstell-Wunder verwandeln, mit jedem neuen Modell kommen ein paar sinnvolle Funktionen hinzu.
-"Information"-Fenster Unverändert blieb das Information Fenster. Es ermöglicht das schnelle Überprüfen, welches Bildsignal gerade in den Projektor eingespeist wird und wie viele Stunden die Lampe bereits genutzt wurde.
Zweifellos gehören Sony LCD Projektoren immer zur Referenzklasse ihrer Gattung, zumindest seit dem HS20 ist dies der Fall. Doch Sony-Projektoren waren bislang auch immer etwas teurer, es ist also interessant, was der VPL-AW15 zu seinem fairen Preis bietet. Der technische ähnliche Aufbau zum HS60 lässt einiges erwarten:
Wie bereits erwähnt kommt im AW15 Topaz die selbe Panelgeneration zum Einsatz, wie im HS60. Dementsprechend gleich ist die Pixelstruktur auf der Leinwand.
Bei genauem Betrachten fällt auf, dass die Pixel nicht quadratisch, sondern rechteckig, genauer breiter als hoch, sind. Hier punktet im Vergleich nach wie vor die Epson-Variante mit einer höheren Füllrate, im Falle des Topaz empfehlen wir daher einen "Sicherheitsabstand" von zweifacher Bildbreite.
Leichte Unterschiede zum HS60 gibt im Farbraum unseres Pre-Production Modells. Zwar ist der Farbraum auch bem Topaz größer, als es die Videonorm fordert, er ist aber gleichmäßiger aufgespannt und bietet so eine bessere Farbbalance zwischen den Grundfarben.
Sehr lobenswert ist auch das verbesserte Grün, das nun nicht mehr ins Gelbe abdriftet wie bei den Vorgängermodellen. Ebenfalls sehr vorbildlich ist die Abstimmung der Sekundärfarbem die nahe bei ihren Sollwerten liegen. Wir halten den leicht vergrößerten Farbraum des Topaz für einen guten Kompromiss zwischen Farbenpracht des Kino-Originals und Farbgenauigkeit in der Videonorm, die von Haus aus leider nur veraltete, schwache Farben vorsieht. Wer es aber videotechnisch absolut "korrekt" haben will, der kann mit Hilfe des RCP-Color Managements den Farbraum selbst anpassen. Mit diesem Menü können gewisse Farbbereiche (Rot, Grün, Blau, Magenta, Gelb, Zyan) ausgewählt und in Sättigung und Farbe leicht verändert werden. Mit Hilfe von Messinstrumenten gelingt es dabei relativ schnell und einfach, den gewünschten Farbraum zu simulieren.
Wie oben zu erkennen, kann man mit ein wenig Geduld so den Farbraum unserer Videonorm mit allen Primär- und Sekundärfarben perfekt einhalten. Damit zieht Sony in Sachen Präzison mit Epson gleich.
Gerade beschriebener Farbraum des Topaz ist gleichsam der "Farbkasten", mit dem die Farbdarstellung ermöglicht wird. Dazu gehört aber noch die Farbabstimmung, sprich die richtige "Mischung": Erst sie ermöglicht, dass alle Farben auch so auf der Leinwand erscheinen, wie von den Filmemachern beabsichtigt. Der AW15 bietet drei verschiedene Werkspresets der Farbtemperatur, die aber erfahrungsgemäß bei Vorseriengeräten nie den späteren "Farbrikgeräten" entspricht. Daher ist unsere Messung an dieser Stelle noch nicht repräsentativ für das fertige Produkt. Am nächsten an die erforderliche 6500K / D65 Norm unseres Videostandards kam, wie bei Sony fast immer, das "Warm"-Preset. Es ist allerdings noch zu rot- und blaulastig.
Die resultierende Farbtemperatur ist besonders in dunklen Bereichen dadurch zu tief im Vergleich zur Videonorm (gestrichelte Linie)..
"Benutzer1"="Hoch" Für eine Optimierung des Projektors empfiehlt es sich daher, die "Benutzer3" Speicherbank zu benutzen, da sie in ihrer Ausgangsbasis dem bereits guten "Niedrig"-Modus entspricht. Zur Anpassung der Farbtemperatur stehen die gängigen "Bias"&"Gain" Funktionen, getrennt für jede Grundfarbe, zur Verfügung Geübte Kalibrierer schaffen mit Hilfe von Messsensoren und einigen Handgriffen schnell eine genaue Abstimmung der Farbtemperatur, wie im Diagramm oben dokumentiert. Auch hier gibt sich der VPL-AW15 keinerlei Blöße.
Insgesamt ist die Kombination aus Farbraum und Farbtemperatur mit den umfangreichen und präzisen Einstellmöglichkeiten als vorbildlich zu bezeichnen, besonders in dieser Preisklasse. Der Topaz kann gleichsam auf jeden Wunsch hin geeicht werden, von einer farbenprächtigen Darstellung bis hin zur genauen Bildreproduktion gemäß Videonorm. Wenn die Werksteinstellungen in der fertigen Serie noch entsprechend gut ausfallen, sind hier absolute Bestnoten zu erwarten.
Das Thema Kontrast geht weiter: Nach wie vor stehen LCD-Projektoren in Sachen Bildtiefe und Kontrast in der Kritik, teilweise aus falschem Verständnis heraus, teilweise aber auch zurecht: Fakt ist, dass die LCD-Technologie in Sachen Kontrast viel Potenzial hat, sich qualitativ mit an die Spitze zu setzen. Unser Tuning Special zum HC5000 hat gezeigt, dass zumindest mit den Epson D6 Panels ein hoher Kontrast bei richtigen Farben und mit guter Maximalhelligkeit möglich ist, der so manch teureren DLP (z.B. Optoma HD81) hinter sich lässt. Zusätzlich zum wachsenden nativen Kontrast (bis zu 2000:1) wird bei LCD Projektoren zusätzlich die Technik einer adaptiven Blende eingesetzt, wie wir sie schon im Kapitel "Technik" erläutert haben. Sie öffnet und schließt sich passend zum Bildinhalt und verbessert so den Kontrast um ein Vielfaches. Oft fallen solche Blenden durch schlechte Programmierung negativ auf, weshalb sie teilweise in Verruf geraten sind. Doch spätestens seit dem Sony VPL-VW100 (Ruby) oder Pearl ist bekannt, dass eine gut konstruierte adaptive Iris den Kontrast des Bildes ohne merkliche Nachteile deutlich verbessern kann. Da der AW15 Topaz vom selben Hersteller stammt, gibt es Grund zur Hoffnung, dass die Umsetzung hier genauo gut gelungen ist. Tatsächlich bewirbt Sony das System des AW15 mit "Advanced Iris2", der selbe Name wie beim VW50. Und tatsächlich ist die Iris-Steuerung im Menü genau die selbe wie beim Pearl. Der einzige Unterschied: Die Iris sitzt im Topaz nicht in der Optik, sondern vor der Lampe. Vor den Kontrastmessungen haben wir den AW15 Topaz und insbesondere die adaptive Iris mit diversem Filmmaterial getestet, um ihre Qualität beurteilen zu können. Die Überraschung war dabei groß: Die Iris arbeitet erstmals in einem günstigen Einstiegsprojektor so gut, dass sie kein störendes Flackern provoziert und gleichzeitig den Bildkontrast sichtbar verbessert. Das perfekte Niveau eines Pearl oder eines Ruby erreicht der Topaz zwar nicht ganz, doch handelt es sich bei seinem System klar um eines der besten, das wir bisher testen durften. Wer dei Iris dennoch nicht mag, der kann sie im Bildmenü auch auf einen festen Öffnungsrad "stilllegen" oder ihre Funktionsweise sogar selber programmieren. Mehr Flexibilität geht nicht, hier ist für jeden die optimale Lösung dabei. Im laufenden Filmbild überzeugt der Topaz bereits per Auge mit einem hervorragendem Schwarzwert, der zugleich eine gute Durchzeichnung ermöglicht. Überraschend ist dabei, dass helle Szenen angenehm strahlend auf der Leinwand erscheinen, hier wurde ein großes Manko des HS60 behoben: Der AW15 Topaz ist durch seine stärkere 165W Lampe deutlich heller als seine LCD-Vorgänger. Damit wird er auch für Anwender interessant, die über keine optimierten Heimkinoräume verfügen.
Messdaten:
Viele Leser werden der Tabelle oben erfreut entnehmen, dass der Projektor auch bei richtig abgestimmten Farben (D65) noch genügend Helligkeit für Bildbreiten bis ca. 3,2m bietet. Der neue Sony gehört keineswegs mehr zu den dunklen Projektoren, im Gegenteil. Und sollte mal eine Projektion im nicht abgedunkelten Raum erforderlich sein, bei der eine perfekte Farbtreue nicht die große Rolle spielt (z.B. Sport), so bietet er mit 900 Lumen auch hierfür genügend Lichtreserven. Ebenfalls erfreulich ist der hohe native Kontrast, der eine ansprechende Bildtiefe bietet. Zudem ist auch der Kontrast mit adaptiver Blende als "ehrlich" zu bewerten, da die Iris im Topaz hervorragend ohne groß störende Kompromisse arbeitet. Dies sind mit die besten Ergebnisse, die wir bei LCD Projektoren bisher ermittelt haben. Aber Cine4Home ist dafür bekannt, stets das Maximale aus einem Gerät ausreizen zu wollen, so auch im Falle des AW15 Topaz:
Wie man der Tabelle im vorigen Kapitel entnehmen kann, erreicht der AW15 Topaz tatsächlich ein maximales Kontrastverhältnis von über 2000:1 nativ (!!) und über 10000:1 mit der adaptiven Iris. Reizt man den Projektor aber bis zu diesen Grenzen aus, so leidet die Farbtemperatur, das Bild wird viel zu kühl mit zu großen Blau- und Grünanteilen.
Hier verwenden wir unsere selbstentwickelten C4H Innovate Tuning Glasfilter, die eine maximale Helligkeitsausbeute erlauben. So gelang es uns, den Kontrast auf das tatsächliche Maximum von 10000:1 zu steigern, ohne Helligkeitsverlust und ohne Kompromisse in der Farbdarstellung.
Messdaten:
Ebenfalls hervorragend ist der native Kontrast von 2000:1, der dem Projektor gerade in dunklen Szenen eine beeindruckende Bildtiefe erlaubt. In Sachen Helligkeit, Kontrast und gut arbeitende Iris schlägt der Topaz alle anderen LCD-Projektoren am Markt, egal welche Preisklasse!
Der hohe Kontrast eines Projektors ist immer nur so sinnvoll, wie es seine Gammaverteilung erlaubt. Sie muss dafür Sorgen, dass die Helligkeiten im Bild gleichmäßig und der Videonorm entsprechend verteilt sind. Diese schreibt einen Anstieg von 2,2 bis 2,5 vor. Wie schon bei der Farbtemperatur gilt hier, dass unserer Messergebnisse des Pre-Production-Gerätes noch nicht repräsentativ für die finale Serie sein müssen. Für die Heimkinoanwendung zeigten sich bei unserem Topaz das Preset "Aus" und "Gamma3" als sinnvoll
Gamma "Aus" Mit "Aus" entspricht der Helligkeitsanstieg mit einem Wert von 2,2 genau der derzeitigen DVD-Mastering-Praxis:
"Gamma 3" Das "Gamma3" Preset zeigt eine deutlich steilere Gammakurve, die mit einem Anstieg von 2,37 für optimiert dunkle Heimkinoräume geeignet ist.
Die verbleibenden Presets "Gamma1/2" bieten mit Werten unter 2,2 eine für Heimkino zu flache Helligkeitsverteilung und sind eher für Projektionen unter Restlichtbedingungen gedacht.
Schon beim Pre-Production-Model zeichnet sich ab, dass Sony seiner Linie treu bleibt, mit den vier gebotenen Presets alle gängigen Anwendungen abzudecken. So ist es für den Anwender einfach, schnell die für ihn passende Einstellung zu wählen. Dennoch wäre es wünschenswert, eigene "Gammakurven" programmieren zu können. Wir verbleiben daher in der Hoffnung, dass auch beim Topaz der "Image Director" beiliegen wird.
Nicht nur Farben und Kontrast sind wesentliche Eigenschaften der Bilddarstellung, sondern auch die Detaildarstellung. Sie ist abhängig von der Signalverarbeitung, Skalierung und bei Halbbildübertragungen auch vom De-Interlacing. In Sachen Skalierung zeigt der AW15 Topaz keine Schwächen und liegt auf dem Niveau seines Vorgängers HS60. Sowohl vertikal als auch horizontal rechnet der interne Scaler die Auflösung von eingehenden PAL-Signalen auf die native HDTV-Auflösung des Projektors um. Der Topaz bietet daher im Filmbetrieb eine hohe Detailschärfe, wie man sie von herkömmlicher DVD-Wiedergabe kaum gewöhnt ist. Freunde von Bildschärfe kommen auch ohne extrene Scaler so auf ihre Kosten. Noch sichtbare Schwächen zeigte aber die Signalverarbeitung unseres Pre-Production-Gerätes: Starke Kontrastübergänge wurden begleitet von leichten Doppelkonturen, das Bild wirkt dadurch stellenweise elektronisch überschärft. Der Schärferegler des Bildmenüs konnte das Problem nicht komplett beseitigen. Bislang waren Sony-Projektoren nicht für störende Doppelkonturen bekannt, so dass wir hoffen, dass die Signalverarbeitung bis zur finalen Serie an dieser Stelle noch verbessert wird. Ebenfalls Schwächen zeigte der De-Interlacer: Bei eingehendem Filmmaterial wurde schnell deutlich, dass der Topaz bisher über keinen wirklich PAL-tauglichen De-Interlacer verfügt. Zu oft fiel der De-Interlacer aus dem Rhythmus und provozierte störendes Kantenflimmern und Detailverlust.
Um ehrlich zu sein waren wir sehr skeptisch, als wir erstmals vom neuen Sony VPL-AW15 Topaz hörten. Der Verdacht lag nahe, dass es sich bei dieser attraktiv günstigen Preisgestaltung lediglich um einen abgespeckten VPL-HS60 handelt, mit entsprechenden Defiziten.
Die Vorteile beginnen mit den wesentlich kompakteren Abmessungen, die den Projektor für mehr Wohnzimmer attraktiv machen. Zwar ist das Design nicht mehr so extravagant wie beim HS60, doch begrüßen gerade dies viele Interessenten, die den Beamer möglichst unauffällig im Wohnzimmer integrieren möchten.
Die stärke Lampe macht sich bei der Bilddarstellung bezahlt: Dem Topaz gelingt es, Außenaufnahmen auch bei größeren Bilddiagonalen ansprechend strahlend auf die Leinwand zu bannen, in dunklen Szenen wird dank der adaptiven Iris aber dennoch ein hervorragender Schwarzwert geboten, der viel Konkurrenz hinter sich lässt. Wir bewerten die Blende deshalb so positiv, weil sie hervorragend unauffällig und zugleich effektiv arbeitet.
Insgesamt scheint Sony mit dem AW15 Topaz im Einstiegssegment der große Wurf gelungen zu sein: Der Projektor bietet rundum eine solide Leistung: Er ist gut verarbeitet, optisch attraktiv, aufstellungsflexibel, seine Bedienung ist umfangreich aber dennoch übersichtlich und "last but not least" bietet der kleine Beamer eine Bildqualität, wie kaum ein anderer LCD-Projektor zuvor. Es wird schnell deutlich, dass in den Topaz die Entwicklungsergebnisse der großen Brüder Pearl und Ruby konsequent eingeflossen sind. So wird eine hervorragende Bildqualität für jedermann erschwinglich, denn in Anbetracht des bereits veröffentlichen US-Preises (ca. $1300.- + MWSt.) ist auch in Europa ein mehr als attraktiver Verkaufspreis zu erwarten. "Topaz" könnte sich tatsächlich zum Synonym für Referenz-Qualität zum günstigen Preis entwickeln...
Wir behalten den Topaz auf jeden Fall für Sie im Auge und werden einen ergänzten Test veröffentlichen, sobald wir das erste Seriengerät in den Händen halten... 17. April, 2007, Ekkehart Schmitt
+ Sehr hoher Kontrast
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