TEST: SXRD / LCOS Projektor Sony Qualia 004
Vollständige HDTV Auflösung, das Maß aller Dinge?
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Kaum ein anderer Projektor hat in den letzten Monaten so viel Aufmerksamkeit erweckt wie der High-End Projektor "004" der Sony Qualia Reihe. Obwohl ihn bislang kaum jemand persönlich zu Gesicht bekam, oder vielleicht gerade deswegen, hat der Projektor schon nahezu einen Kult-Status erreicht und sich für viele Heimkino-Fans zu einem "Must Have Gadget" entwickelt.

Bereits die technischen Daten beeindrucken und lassen auf eine außergewöhnliche Bildperformance schließen. Besonders die im Heimkino-Segment erstmals erreichte native Auflösung von 1920x1080 (Full HDTV) ist in der Lage (zumindest theoretisch), die Qualität von HDTV vollständig auszunutzen. Leider hat sich die Auslieferung des Projektors weltweit immer wieder verzögert, so dass Zweifel an der tatsächlichen Qualität des Gerätes aufkamen. Nun wird es in geringen Stückzahlen endlich in Japan und den USA ausgeliefert, und wir waren dank eines engagierten Heimkino-Enthusiasten, Wolfgang Mayer, in der Lage, Europaweit als erstes Testmagazin das Gerät ausführlich unter die Lupe zu nehmen und seine "echten" Qualitäten und Nachteile zu ermitteln.


Einer der ersten europäischen Besitzer eines Sony Qualia004: W. Mayer

Selten hat uns ein Test so viel Spaß gemacht und so viele interessante Aspekte aufgeworfen. Wird der Qualia-Projektor seinem vorangegangenem "Hype" tatsächlich gerecht, oder ist er nur ein erster Schritt in die richtige Richtung zu HDTV?


Auch junge Zuschauer sind vom Qualia beeindruckt

Wir verweisen im voraus auf unsere Testkriterien, die ausführlich in unserem Know How Special: "Projektoren / PlasmaTVs - Qualitätsmerkmale - Die Testkriterien von Cine4Home" beschrieben werden.

 

1. Ausstattung und Technik (Know How Link hier)

Eines steht bereits von Anfang an fest: Der Sony Qualia ist mit Abstand in seinem Erscheinungsbild der eleganteste und beeindruckendste Projektor, den wir jemals zu Gesicht bekommen haben. Er ist optisch so gut gelungen, dass er auch dem höheren ästhetischen Empfinden des weiblichen Geschlechts gerecht wird. Da können auch die Designer-Modelle aus Italien nicht mithalten.

Seine Abmessungen sind für einen Digital-Projektor außergewöhnlich groß und erinnern mehr an die Dimensionen der veralteten Röhrenliga: 75,3 x 20,6 x 59,8cm muss man in seinem Heimkino schon Platz haben. Auch das Gewicht von 40kg macht schnell klar, dass es sich bei dem Projektor um kein portables Gerät handelt, sondern fest im Heimkino, am besten an der Decke, installiert werden muss. Aus diesem Grund ist eine Hi-Tec-Deckenhalterung im Lieferumfang enthalten.

Die Oberfläche besteht aus durchsichtigem Plexiglas, darunter Metallic-Blau gefärbter Aluminium-Schaum, der der Geräuschdämmung dient.

Rund herum umgibt den Projektor ein Schutzrahmen aus Aluminium. Er versteckt auch das ausgeklügelte Belüftungs-System, das vorne und an den Seiten die Kaltluft ansaugt, in einem Y-Kanal zusammenführt, und hinter der Projektionslampe aus dem Gerät bläst.

Ein besonderes Gimmick ist das komplett animierte, blaue Dot-Matrix Display, das den Anwender auch ohne Leinwand immer auf dem Laufenden hält. Insgesamt ist der Projektor derart hochwertig verarbeitet, dass er kompromisslos neue Maßstäbe setzt. Kein Wunder, wird er doch fast ausschließlich per Handarbeit montiert. Damit wird das High-End Niveau des Qualia seiner hohen Preisklasse (rund € 30,000) gerecht.



1.1 Technik (Know How Link hier)

Auch technisch setzt der Projektor im Heim-Kino Segment neue Maßstäbe. Um die volle HDTV Auflösung (1920 x 1080 im 16:9 Format) zu erreichen, hat Sony seine eigenen Panels, sogenannte SXRD (Silicon X-tal Reflective Displays), entwickelt.

Hier handelt es sich um reflektiv arbeitende LCD Panels, vergleichbar mit der LCOS / D-ILA Technologie aus dem Hause JVC. Sie bieten eine außergewöhnlich hohe Füllrate von 92% und somit praktisch keine sichtbare Pixelstruktur. Die Ansprechzeit der Pixel (Hell / Dunkel Schaltung) beträgt bei dieser speziellen LCOS Variante nur 5ms, schnell genug, um jegliche Nachzieheffekte im Bild zu vermeiden. Gleich drei dieser High-End Panels kommen im Qualia 004 zum Einsatz, für jede Grundfarbe eines. Dies macht zusammen über 6,2 Millionen aktive Pixel. Dass bei unserem Testgerät trotzdem nicht ein einziger Pixelfehler zu finden war, spricht für die außergewöhnliche Qualitätskontrolle der Qualia Reihe.

Auch bei der Projektions-Lampe ist Sony keine Kompromisse eingegangen. Im Inneren des Projektors leuchtet keine Standard-UHP Birne, sondern eine 700Watt Xenon-Lampe.


Sie ist für die Kino-Projektion geradezu ideal, da sie neben hoher Lichtausbeute einem dem Sonnenlicht sehr nahes Farbspektrum bietet. Daher werden Xenon-Lampen auch bei der Analog-Zelluloid-Projektion in öffentlichen Kinos verwendet.


Gelb: Unnatürliches Peak-Verhalten von UHP Lampen mit deutlichem Rotmangel
Blau: Gleichmäßiges Spektrum von Sonnenlicht
Rot: Sonnenähnliches Spektrum der Xenon Lampe mit hohem Rotanteil

Die so einzigartige Farbdarstellung hat aber ihren Preis: Die im Sony verwendete Variante sorgt nicht nur durch ihren hohen Energieverbrauch für Zusatzkosten, sie hat auch nur eine Lebensdauer von 1500Std (bei ständigem Betrieb im vollen Lampenmodus) bis 2200Std (im Lampensparmodus), und das bei einem Ersatz-Preis von rund € 3000.- ! Aber bei Projektoren derart hoher Preisklassen ist dies wohl eher ein nebensächlicher Aspekt. Es gilt einfach der Grundsatz: Kompromisslose Qualität hat ihren Preis.


Die Kühlhalterung der Xenon-Lampe

Eine derartige Hochleistungs-Lampe will auch angemessen gekühlt werden: Wie bereits oben erwähnt hat Sony sich auch hier ein spezielles System ausgedacht, dass trotz der notwendig hohen Luftmenge, die bewegt werden muss, die Lautstärke auf ein Minimum reduziert. Vorne und an den Seiten wird die Kühl-Luft angesaugt, bei der Lampe zusammengeführt und direkt an der Rückseite wieder aus dem Gerät herausgeführt.

Dieses Verfahren liefert in Kombination mit dem Aluminium-Schaum Gehäuse überraschend leise Ergebnisse.


Die Blasenstruktur des Aluminiumschaums schluckt Schall

Im Lampenmodus "Hoch" schon nicht weiter störend, verwandelt sich der Projektor im Lampensparmodus in ein wahres Leisewunder, wie es in dieser Leistungsklasse bisher kaum vorstellbar war.

Es gab noch nie einen Xenon Projektor, der so leise war. Sony hat hier eindrucksvoll das in die Tat umgesetzt, was viele technisch nicht für möglich hielten.


Um eine optimale Kontrastanpassung auf den Aufstellungsraum zu ermöglichen, wurde in dem Qualia 004 eine Irisblende integriert, die elektrisch per Fernbedienung in drei Stufen regelbar ist (Aus, 1 und 2). Interessant ist, dass sie nicht wie bei vielen anderen Projektoren im Brennpunkt der Optik platziert ist, sondern am Anfang des Lichtweges, gleichsam direkt hinter der Lampe.


Die Iris-Blende, zwischen Lampe und erster Kondenser-Linse

Sie riegelt somit schon vor dem optischen Block störendes Streulicht ab, ein sicherlich optimaler Lösungsansatz.



1.2 Anschlüsse (Know How Link hier)

Die Anschlüsse befinden sich an den Seiten des Projektors, auf der rechten Seite die digitalen Eingangsbuchsen, auf der linken die analogen. Diese Verteilung ist für den Anwender zunächst etwas unpraktisch, zumal die Anschlüsse geradezu versteckt wurden, halb unter dem Projektor. Dies wurde zu Gunsten des Designs in Kauf genommen. An Eingängen wird alles geboten, was das Heimkinoherz begehrt: 1x Composite (Cinch), 1x S-Video (Hosiden), 1x YUV (Cinch), 1x RGB H/V (BNC), 1x DVI und 1x HDMI (beide mit HDCP).


Die Anschlüsse in der Übersicht

Besonders die doppelte Ausführung der Digitaleingänge ist sehr lobenswert, denn gerade im High-End Bereich kann man nicht genügend hochwertige Eingänge haben. Dieser Komfort war bisher erst bei einem anderen Projektor, dem HS20, ebenfalls von Sony, zu beobachten. Mit den zahlreichen Bildeingängen bleiben auch bei anspruchsvollen Anwendern keine Wünsche offen. Hinzu gesellen sich diverse Steuerungseingänge wie RS-232, USB und sogar ein Netzwerk Eingang. Über sie wird die Steuerung und Einstellung des Projektor via PC ermöglicht, mehr dazu im Laufe des Tests. Alles in allem werden die zahlreichen Eingänge der Preisklasse gerecht.



1.3 Bildsignale (Know How Link hier)

Selbstverständlich ist in dieser Preisklasse eine komplette Signalverarbeitung aller möglichen Bildstandards. So unterstützt der Sony Qualia 004 NTSC 480i / 480p, PAL 576i / 576p, HDTV 720p und 1080i sowie alle gängigen PC-Auflösungen (XGA etc.). Als einer der wenigsten Projektoren bietet der Qualia auch die Auflösungs-Ressourcen, um HDTV bis zum Maximum auszureizen und er ist der erste Projektor, der "wirklich" 1080i intern auf 1080p zur Darstellung umwandeln kann, auch bei Filmmaterial. In dieser High-End Klasse ist aber auch die höchste HDTV Variante 1080p interessant. Leider hat Sony hier eine kleine Lücke gelassen und sich etwas zu strikt an die gängigen Richtlinien gehalten. 1080p wird nicht in der 50 bzw. 60Hz Variante, sondern ausschließlich in der 24PsF Übertragungsart unterstützt, bei dem jedes der 24 progressive Frames in jeweils zwei aufeinanderfolgenden Bildern übertragen wird. Mit ihm kann HDTV dann auf sein absolutes qualitatives Maximum gesteigert werden.



1.4 Aufstellung (Know How Link hier)

Wie bereits unter 1. erläutert, kann der Sony Projektor aufgrund seiner enormen Abmessungen nur stationär in einem Heimkino betrieben werden. Um aber eine Kompatibilität zu allen möglichen Raumverhältnissen zu gewährleisten, bietet Sony den Projektor in seiner Grundausführung ohne Optik an. Dazu kann der Anwender aus drei Optik-Varianten die für seine Aufstellung optimale wählen und per Bajonettverschluss in den Projektor einklinken.


Aufbau der Optik

Auch dies zeigt, dass Sony wirklich an alles gedacht hat. Die sich je nach gewählter Optik ergebenden Projektionsabstände im tabellarischen Überblick:

In der Installation bietet der Qualia maximalen Komfort: Nicht nur die Bildgröße und Schärfe sind motorbetrieben und können somit bequem per Fernbedienung eingestellt werden, sondern auch der gebotene Lens-Shift zur vertikalen Ausrichtung des Bildes erfolgt per Knopfdruck "automatisch". Ein manueller horizontaler Lens-Shift ist ebenfalls vorhanden, doch er bietet lang nicht so viel Spielraum (25cm bei 4,20m Bildbreite) wie der vertikale.

Der Lensshift erlaubt eine absolut Trapezfreie Bilddarstellung, so dass auf eine qualitätsbeeinträchtigende digitale Korrektur verzichtet werden kann.


Der Lensshift erlaubt eine vertikale Ausrichtung des Bildes

Ob kleines Bild im großen Raum oder großes Bild im kleinen Raum, der Sony Qualia kann optimal auf jede Situation angepasst werden.


Der Qualia in seiner provisorischen Aufstellung

Durch die verschiedenen Carl-Zeiss Varianten wird in jeder Bildgröße ein absolut optimale Bildschärfe erreicht. Natürlich hat diese Qualität ihren Preis: Mit rund € 3000.- schlägt jede Optik zu Buche.

Ein kleines Detail, das den Perfektionismus der Konstrukteure unterstreicht, ist die Staubschutzblende vor der Optik, die sich automatisch nach dem Ausschalten schließt.


Geschlossene Staub-Klappe



2. Bedienung (Know How Link hier)

Das Bedienkonzept wurde überraschender Weise für den Qualia Projektor nicht komplett "neu erfunden", sondern in vielen Teilen von den kleineren Brüdern HS20 und HS3 übernommen:


2.1 Fernbedienung

Komplett neu ist allerdings die ungewöhnliche Fernbedienung. Auch an ihr wurde nicht gespart. Sie bietet für jede erdenkliche Funktion eigene Tasten und gewährleistet somit eine direkte und komfortable Bedienung des Projektors.

Ein besonderes Gimmick ist die elektrische Beleuchtung aller Tasten, sie schaltet sich automatisch an, wenn man die Fernbedienung in die Hand nimmt. Natürlich steigert dies den Stromverbrauch, gleich vier Batteriezellen müssen eingesetzt werden, die auch nicht allzu lange halten.


Enttäuschend zeigt sich die Stärke des Infrarot-Senders. Sie ist nicht groß genug, um reflektiv über die Leinwand zu funktionieren. In unserem Test musste man mit der Fernbedienung immer direkt auf den Empfänger am Projektor zielen, um eine zuverlässige Reaktion zu erreichen.


2.2 Menus

Die Menüs sind nahezu identisch zu denen eines HS20, nur die Farben wurden ein wenig verändert: Sie erscheinen jetzt in dezenten Blautönen.

Die Kombination aus Symbolen und Text ist überaus übersichtlich ausgefallen und gut strukturiert. Schon nach kurzer Eingewöhnungszeit findet sich der Benutzer schnell zurecht. Nur manche Funktionen sind ein wenig zu sehr verschachtelt in Untermenüs versteckt.


Die gebotenen Optionen, besonders im Bildmenü, sind zahlreich und gewährleisten eine umfangreiche Anpassung an die persönlichen Bedürfnisse. Mehr Details hierzu in unserem Bildtest. Insgesamt ist die Bedienung als ausgesprochen gelungen und vielseitig zu bezeichnen, lediglich die geringe Reichweite der Fernbedienung ist zu bemängeln.

Aber auch für besonders hoch entwickelte Steuerungssysteme in Heimkinos ist der Projektor bestens ausgerüstet: Über seine Datenanschlüsse kann er direkt mit einem Computer verbunden und auch gesteuert werden. Ein besonderer Clou ist die Tatsache, dass der Projektor über ein Netzwerk seine eigene Ansteuerungsadresse bereithält und ganz einfach per Internet-Explorer komplett bedient werden kann.


Die Explorer Steuerung des Qualia, grafisch ansprechend




3. Bildtest

In allen bisherig behandelten Aspekten hat der Sony bereits seine High-End Klasse bewiesen. Doch nun zum eigentlichen Schwerpunkt des Interesses, der Bildqualität. Setzt der Sony Qualia neue Maßstäbe? Um den Projektor in seiner höchsten Leistungsstufe auszureizen, haben wir besonderes Augenmerk auf die HDTV Wiedergabe von entsprechendem Material geworfen.



3.1 Screendoor / Raster (Know How Link hier)

LCOS Projektoren sind für ihre ungemein hohe Füllrate bekannt: Da sie reflektiv arbeiten, können alle Steuerleitung hinter den spiegelnden Elektroden versteckt werden und sind somit nicht im Lichtweg. Eine genaue Erklärung finden Sie in unserem Know-How-Special: "D-ILA Technologie - Einführung in die Funktionsweise von LCOS Projektoren".
Auch die Sony Variante SXRD nutzt diesen Konstruktionsvorteil aus. Die Füllrate von über 92% ermöglicht auch bei großen Bilddiagonalen eine absolut pixelfreie Darstellung. Die Abstände sind derart gering, dass sie sich kaum abfotografieren lassen. Keine andere Digital-Projektionstechnologie, weder DLP noch LCD, kann hier mithalten.



3.2 Farbumfang (Know How Link hier)

Entscheidend für eine korrekte und hochwertige Farbdarstellung sind die Grundfarben Rot, Grün und Blau, aus denen alle Farbtöne und Nuancen gemischt werden. Die Verwendung einer Xenon-Lampe ermöglicht dem Projektor hier eine besonders große Leistungsfähigkeit. Im Gegensatz zu UHP Lampen, die grundsätzlich einen schwächeren Rot- als Blau- und Grünanteil aufweisen, hat Xenon ein ausgewogenes Farbspektrum, bei dem kaum eine Farbe überwiegt.
Dieser Vorteil in Kombination mit hochwertigen optischen Elementen ermöglicht dem Sony Qualia eine Grundfarbendarstellung, die mit beindruckender Genauigkeit den HDTV Standard erfüllt.


Unsere Farbraummessung zeigt, dass der Projektor alle HDTV-möglichen Farben darstellen kann (weißes Dreieck). Eine solche Präzision ist uns in allen unseren Tests bisher noch nicht begegnet.


Die Farbspektren der Grundfarben

Für all diejenigen, die eine besonders kräftige Farbdarstellung wünschen, bietet der Qualia eine "Wide" Option, die die Grundfarben noch intensiver darstellen lässt, als der HDTV Standard vorschreibt, indem sie zusätzliche Wellenlängen ausschaltet.


Im Wide Modus werden andere Wellenlängen "ausgeschlossen"

Doch Achtung, dieser Modus erzeugt zwar noch kräftigere Farben, die Farbreproduktion wird aber in ihrer Genauigkeit beeinträchtigt. Dennoch zeigt dieser Zusatzmodus eindrucksvoll, wozu Digital-Projektoren dank der Xenon-Technologie zu leisten imstande sind. Alles in allem ist die mögliche Farbdarstellung mit nichts anderem als optimal zu bewerten. Egal welches Bildmaterial, ob Film, Video oder Computer, der Sony Qualia ist ihm gewachsen.



3.3 Farbtemperatur (Know How Link hier)

Der große Farbraum erlaubt einem Projektor eine große Farb-Dynamik mit unzähligen Schattierungen. Um aber die für eine akkurate Filmdarstellung erforderliche Präzision zu gewährleisten, muss der Projektor möglichst perfekt auf eine Farbtemperatur von 6500K in allen Graustufen abgestimmt sein. Hier zeigen sich bei den meisten Projektoren die größten Schwächen. Selbst bei vollständiger Helligkeitsausnutzung zeigt der Qualia 004 eine gute Annäherung an die Videonorm, lediglich der Grünanteil ist ein wenig überbetont, was auch in hellen Filmsequenzen vom geübten Auge beobachtet werden kann.

Um den hohen Ansprüchen der Qualia-Zielgruppe gerecht zu werden, legt der Projektor vorbildlich viele Einstellmöglichkeiten zur Farbanpassung in die Hände des Nutzers. Schon die obligatorischen Gain- und Bias-Einstellungen für Rot, Grün und Blau erlauben dem versierten Bediener eine gute Anpassung der Farbverteilung.


Erste "Optimierte" Farbverteilung

Im Diagramm oben ist lediglich ein deutlicher Grünüberschuss im Bereich von 5 -15% Helligkeit zu erkennen. Doch auch er kann "wegoptimiert" werden, allerdings nicht mit den Standardoptionen, sondern mit der im Lieferumfang enthaltenen speziellen Computer-Software "Image Director", bereits bekannt vom VPL-HS20.

Die neueste Version 2.2 lässt sich von der CD schnell auf einem PC oder Notebook installieren, das mit dem Projektor per RS232 oder USB Kabel verbunden wird. Der Helligkeitsverlauf der Grundfarben lässt sich geradezu perfekt grafisch per Maus abgleichen und dauerhaft im Projektor abspeichern.


Sehr gut einstellbare Farbtemperatur

Der Perfektion ist lediglich durch die Geduld und Geschick des Bedieners Grenzen gesetzt.


Mit Hilfe zweier parallel geschalteter Sensoren wird eine erhöhte Messpräzision gewährleistet

Ein interessantes Phänomen der Digitalprojektion ist der Farbeinfluss der Iris-Blende: Filtert sie nicht gleichmäßig das Licht aller Wellenlängen, so zeigt sich eine leichte Farbverschiebung, die Ungenauigkeiten in der Farbkalibrierung provozieren kann. Um dies zu überprüfen, haben wir den Projektor bei geöffneter Blende kalibriert und anschließend auch mit halbgeschlossener Blende ("1") und weitest möglich geschlossener Blende ("2") gemessen.


Farbverlauf bei Iris1 (oben) und Iris2 (unten)

Die Diagramme oben zeigen, dass mit zunehmend geschlossener Blende der Rotanteil gegenüber Blau und Grün gesteigert wird, was zu einer wärmeren Bilddarstellung führt. Zwar sind die Abweichungen nur gering, doch sollte der Perfektionist sich vor der Farbkalibrierung für eine Iris-Einstellung entscheiden.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Farbtemperatur bereits "out of the box" eine gute Farbdarstellung erlaubt, mit Hilfe der vielen Bildeinstellmöglichkeiten, die dem Nutzer in die Hand gelegt werden, sich eine unglaubliche Präzision realisieren lässt. Auch hier hat Sony seine Hausaufgaben gemacht.



3.4 Schwarzwert, Kontrast, Helligkeit (Know How Link hier)

Kein auf dem Markt befindlicher LCOS Heimprojektor konnte sich bisher im Kontrast auf mehr als ca. 1300:1 steigern lassen. Nach offiziellen Angaben von Sony konnte dieses Ergebnis mit SXRD deutlich erhöht werden. Einen wesentlichen Anteil hat hier die bereits erwähnte Iris-Blende am Anfang des Lichtweges.

Sony gibt in der Bedienungsanleitung des Qualia ein Kontrastverhältnis von 2000:1 an. Ein guter Wert, sollte er sich in der Praxis bewahrheiten? Da Hersteller gerne die Kontrastangaben "schönen", waren wir umso überraschter, als unsere Messungen ein "reales" Maximal-Kontrastverhältnis von 2500:1 ergab. Um sicher zu gehen haben wir unsere Messung mehrfach unter Verwendung verschiedener Messinstrumente wiederholt, immer mit gleichem Ergebnis. Selbst bei Iris2 liefert der Projektor dabei genügend Licht, um auch größere Bilddiagonalen bis 3,5m angemessen auszuleuchten. Erst bei noch breiteren Leinwänden, sollte zu Gunsten der Helligkeit die Iris weiter geöffnet werden, was einen gewissen Kontrastverlust zur Folge hat.

Hier die gemessenen Kontrast- und Lumenwerte in Bezug zur Iris-Blende in einer Übersicht:

Iris-Blende Kontrast An/Aus Lichtleistung (Lumen)
Aus 1412:1 1550
1 1980:1 1049
2 2500:1 605


Obige Werte werden unter Ausnutzung der vollständigen Helligkeit des Projektors erreicht. Nach der Farbkalibrierung bleiben allerdings immer noch beeindruckende Werte übrig:


Iris-Blende Kontrast An / Aus
Aus 1130:1
1 1500:1
2 1960:1


Der Kontrastverlust durch die Farbkalibrierung hält sich demnach im akzeptablen Rahmen. Der Schwarzwert des Qualia Projektors ist angemessen gut, und erlaubt besonders bei geschlossener Iris-Blende und Lampensparmodus, der das Bild um gut 32% abdunkelt, auch in dunklen Film-Szenen eine anspreche Dynamik und Tiefeneindruck. In allen Helligkeiten wirkt das Bild durchweg plastisch und vermittelt den glaubwürdigen Kino-Charakter.
Ein interessanter Aspekt der Kontrasterhöhung durch die Iris-Blende zeigt sich, wenn man die Farbverteilung in "Schwarz" misst. Man sieht: Die Iris Blende filtert hauptsächlich blaues Streulicht aus dem Lichtweg und erhöht so den Schwarzwert und Kontrast.


Links: Iris-Auf, Mitte: Iris1, Rechts:Iris2

Durch Flexibilität, die eine individuelle Raumanpassung ermöglicht, bietet der Sony Projektor einen Schwarzwert und Kontrast, der sich vor der DLP Konkurrenz nicht verstecken muss.



3.5 Gammaverteilung / Homogenität (Know How Link hier)

Wie nutzt der Projektor sein hohes Kontrastvolumen aus? Um den Kontrast gleichmäßig auf die Leinwand zu bannen sollte die Helligkeitsverteilung des Projektors homogen ansteigen, Anstiegswerte von 2,2 bis 2,4 sind als optimal anzusehen. Der kontrastreichste Modus "Dynamik" zeigt allerdings mit einem Anstieg von 1,91 einige Schwächen in der Werksabstimmung.

Zwar ist die Kurve gleichmäßig im Anstieg, ohne "Verschlucken" heller oder dunkler Bildinhalte, doch wirkt das Projizierte insgesamt ein wenig zu aufgehellt und verliert so ein wenig an Tiefenwirkung. Dank der Image Director 2 Software kann hier aber der Anwender sehr effektiv nachhelfen. Nach der "Gammakalibrierung" sind Anstiegswerte von 2,2 bis 2,4 zur optimalen Raumanpassung kein Problem.

Auch hier ist absolute Perfektion mit ein wenig Geduld möglich, man sollte nur auf den kritischen Bereich der untersten IRE- (Helligkeits-) Level achten, damit sie nicht im Schwarzwert untergehen. Einmal eingestellt, erhalten alle Bilder genau die Helligkeitskomposition, wie sie vom Regisseur beabsichtigt wurde.



3.6 Schärfe / Ausleuchtung / Konvergenz (Know How Link hier)

Um auch in Bildschärfe, Ausleuchtung und Konvergenz möglichst optimale Ergebnisse zu erzielen, hat Sony hochwertige Optiken aus Deutschen Landen im Qualia verbaut: Carl Zeiss Gläser sollen das Maximum an Bildschärfe garantieren. Wenn man sich vergegenwärtigt, dass die Abstände zwischen den einzelnen Pixeln des Panels nur 0,35µm betragen, und sie dennoch absolut scharf auf der Leinwand abgebildet werden, wird klar, wie hoch die Schärfeauflösung der Optik sein muss.

Das Ergebnis hält, was der Name verspricht. Über die gesamte Bildfläche hinweg ist ein gleichmäßig scharfes Bild zu bewundern.

Die Ausleuchtungshomogenität ist ebenfalls vorbildlich: Nur rund 10% beträgt der Helligkeitsabfall zu den Ecken, für das Auge im Film praktisch nicht zu erkennen. Interessant ist es, wie Sony bei der hohen nativen Auflösung von 1920 x 1080 Bildpunkten die Konvergenz der drei SXRD Panels gelungen ist. Wir waren überrascht: Nur ein Pixel Verschiebung ist an den Bildrändern auszumachen. Bei einer Pixelgröße von rund einem Millimeter bei einer Bildbreite von 2,5m wird schnell deutlich, dass diese Konvergenzverschiebung für den Betrachter aus angemessenen Betrachtungsabständen heraus nicht sichtbar ist. Auch in dieser Rubrik macht der Sony Qualia eine sehr gute Figur.



3.7 Overscan (Know How Link hier)

Bisher hat der Qualia Projektor in praktisch allen Belangen überzeugt. Umso erstaunter waren wir, dass Sony sich in Sachen Overscan partout weigert, den Ansprüchen von Heimkino-Perfektionisten entgegenzukommen. Schon der HS20 fiel in unserem Test durch seinen hohen Overscan unangenehm auf. Dies hat sich beim Qualia nicht geändert. Bei den meisten gängigen Auflösungen (z.B. 576i, 576p und 720p) werden rund jeweils 40 Pixel links und rechts, 20 Pixel oben und unten vom Bild unterschlagen. Ein Bildverlust von über 15% ist in der High-End Klasse einfach als inakzeptabel zu bezeichnen. Doch zum Glück ist ein "Workaround" möglich: Bei nativer Einspeisung von HDTV Material mit 1920x1080i Auflösung zeigt der Projektor keinerlei Overscan, sondern stellt das Bild pixelgenau dar. Wen der ansonsten hohe Overscan stört, der sollte also auf einen externen Scaler oder DVD-Player mit 1080i Ausgabe zurückgreifen.



3.8 De-Interlacing (Know How Link hier)

Auch für einen HDTV-Optimierten Projektor wie dem Qualia 004 ist ein leistungsfähiges De-Interlacing (Umwandlung eingehender Halbbild-Signale zur progressiven Darstellung) äußerst wichtig: Nicht nur herkömmliches PAL aus dem Fernsehen wird nach wie vor in Halbbildern übertragen, sondern auch bei der höchsten HDTV Auflösung handelt es sich um ein interlaced Videosignal: 1080i(nterlaced). Im Bildmenü des Projektors stehen vier verschiedene De-Interlacing Varianten zur Auswahl:

DRC Progressive ist der Standard-De-Interlacing Algorithmus für herkömmliches PAL bzw. NTSC Video-Material.

DDE Progressive ist der optimale Modus für High Definition Videosignale wie sie z.B. von Euro 1080 übertragen werden.

DDE Film
ist, wie die Bezeichnung schon sagt, für filmbasierendes Videomaterial gedacht.

DRC High-Density
ist eine spezielle De-Interlacing Variante, bei der der Anwender durch die "DRC Palette" selbst den gewünschten Schwerpunkt zwischen "Reality" (Edge Enhancement) und "Clarity" (Rauschunterdrückung) festlegen kann.

Wir haben die wichtigsten Signalarten eingespeist, um zu überprüfen, was die interne Elektronik des Projektor zu leisten vermag.



Videomaterial

Sämtliche Fernsehproduktionen wie Shows, Serien und Sport werden in Halbbildern übertragen. Hier zeigt sich das De-Interlacing des Qualia als zuverlässig: Unbewegte Bildelemente werden aus nacheinander folgenden Halbbildern zusammengeflochten, bewegte Inhalte direkt auf doppelte Auflösung hochskaliert. Dieses sogenannte "Motion Adpative" Verfahren ermöglicht eine hochwertige progressive Wiedergabe von Fernsehmaterial ohne störendes Kantenflimmern bei stärkeren Kontrastübergängen. Auch bei der Darstellung von HDTV Fernsehen (derzeit nur von dem einzigen europäischen HDTV Sender: Euro 1080) erfolgt nach diesem Verfahren und erzeugt ein beeindruckendes Ergebnis auf der Leinwand, dass die Sehnsucht nach mehr HDTV-Übertragungen wachsen lässt.



Filmmaterial

Da Spielfilme nur mit rund der Hälfte der Videofrequenz aufgezeichnet werden (24 bzw. 25 Bilder / Sekunde), kann die Progressive Umwandlung grundsätzlich durch Zusammenfügen zweier aufeinanderfolgender Halbbilder erfolgen. Diese Funktion wird durch den "DDE Film" Modus aktiviert. Unsere Tests zeigten aber, dass dieser Modus eindeutig auf NTSC Material mit dem sogenannten 2-3-Pull-Down optimiert ist. Zwar funktioniert er auch mit PAL Material, doch fällt er hier doch des öfteren sichtbar aus dem Film-Rhythmus. Besonders ist dies an detailreichen Szenen und Kameraschwenks wie z.B. aus "7 Tage, 7 Nächte" zu erkennen, die schwer zu de-interlacen sind. HDTV-Filmmaterial stand uns nur in 60Hz zur Verfügung, hier arbeitet die De-Interlacing Elektronik beeindruckend zuverlässig, so dass man nur äußerst selten an die Videobasierende Signalquelle erinnert wird.



3.9 Detailtreue / Skalierung / Schärfe (Know How Link hier)

Bei dem ersten Full-HDTV Heimkinoprojektor der Welt ist neben der optischen Schärfe natürlich die Detail-Fähigkeit der Signalelektronik von besonderer Wichtigkeit. Nur wenn sie akkurat arbeitet, kann sich der volle Detailreichtum in der hohen nativen Auflösung entfalten.

 

3.9.1 Signalverarbeitung

Die Signalverarbeitung zeigt sich außergewöhnlich präzise: Bei richtiger Anpassung auf die Signalquelle leidet das Bild weder analog noch digital unter störenden Doppelkonturen oder Unschärfen. Um die Signalverarbeitung bis zu ihrem Limit auszureizen, haben wir HDTV Multiburst-Signale bis hin zur höchsten Frequenz sowohl analog als auch digital in den Projektor eingespeist. Doch schnell wurde klar, dass wir nicht an die Grenzen des Projektors, sondern vielmehr an die Grenzen des D-VHS Rekorders stoßen: Die Videofilter der analogen Komponenten-Ausgänge erlauben keine 100%ige Ausnutzung der vollen Auflösung. Dennoch: Die erzielte Detaildarstellung erreicht das momentan Maximale, was man momentan ins Heimkino "importieren" kann, mehr dazu in unserem abschließenden Bild-Gesamt-Eindruck.

 

3.9.2 Skalierung - Vertikal

Die Auflösung unseres herkömmlichen PAL-Standards beträgt tatsächlich nur ein Fünftel der nativen Auflösung des Qualia-Projektors. Die interne Skalierungselektronik muss also aus jedem Signal-Pixel fünf Bildpixel zaubern, eine technisch schwer zu realisierende Aufgabe. Die vertikale Auflösung muss um das 1,875 fache erhöht werden, also fast verdoppelt werden. Diese Aufgabe gelingt dem Projektor ausgesprochen gut.


Gerade bei digitaler Zuspielung per HDMI oder DVI erscheinen auch einzeilige Details (wie aus unserem Testbild) nahezu ohne Linearitäts- oder Kontrastschwankungen, mehr ist kaum technisch machbar.



3.9.3 Skalierung - Horizontal

Horizontal ist die Aufgabe ebenfalls nicht einfach: Hier gilt ein Faktor von 2,6: Aus einem Videopixel müssen rund zweieinhalb Bildpunkte gewonnen werden. Diese Aufgabe erfüllt der Projektor angemessen, aber nicht ganz frei von Schwächen. Gerade bei dem erhöhten Auflösungsverfahren hätten wir weniger Linearitäts- oder Helligkeitsschwankungen in kleinen Details erwartet.

Schon im Bereich von 5MHz (ganz links im Bild) sind Ungenauigkeiten zu erkennen. So mancher 1280 x 720 Projektor hat hier schon genauere Bildergebnisse geliefert, unter anderem auch der "hausinterne Kleine" VPL-HS20.


Anmerkung:
Bei Bildmaterial im 4:3 "Fernsehformat" bleibt ein Teil der horizontalen Auflösung ungenutzt. Wie bei einem herkömmlichen 16:9 Fernseher erscheinen links und rechts vom Bild schwarze Balken. Die "übriggebliebene" Auflösung von 1440x720 Pixeln beträgt aber immer noch das 2,5 fache des PAL Standard, auch bei 4:3 Material ergibt sich daher kein Defizit in der Detaildarstellung.



3.10 Shading (Know How Link hier)

Alle LC- basierenden Digital-Projektoren unterliegen dem Problem des Shadings: Einfarbige Farbflächen zeigen leichte Verfärbungen meist zu den Bildrändern hin. In hochwertigen Projektoren wie z.B. einem JVC SX21 oder HX1 lässt sich dieses Phänomen elektronisch durch Farbkorrektur der Panels vermindern. Sony hat das Problem an der Ursache gepackt und optisch im Lichtweg wegoptimiert. Shading-Effekte ergeben sich vor allem durch unterschiedliche Entfernungen und Lichtlaufzeiten der einzelnen Grundfarben hin zu den LC-Panels. Sony hat den Lichtweg der Grundfarben so konstruiert, dass alle drei Grundfarben genau die selbe Strecke bis hin zur Leinwand zurücklegen müssen.

Was in der Theorie schwer verständlich erscheint, überzeugt auf der Leinwand. Das Shadingverhalten des Qualia 004 ist derart gering, dass es auch in schwierigen bildfüllenden Graustufen (40-80 IRE) kaum auszumachen ist. Damit werden nicht nur Schwarz / Weiß Filme angenehmer zu betrachten, in Farbfilmen ist definitiv keine Farbverschiebung mehr für das menschliche Auge erkennbar. Ein weiterer Nachteil gegenüber der DLP Projektion wird damit ausgeglichen.



3.11 Vertical Banding

Auch Vertical Banding (vertikale Streifenbildung im Bild) ist dem Projektor vollkommen fremd. In keinem unserer vielen Testszenen, darunter horizontale Kameraschwenks mit homogenen Farbflächen, waren auch nur kleinste Ansätze von Vertical Banding zu erkennen.




3.12 Bild-Gesamt-Eindruck

Bis auf den Overscan hat der Sony Qualia 004 alle von uns aufgestellten Testkriterien mit Bravour bestanden. Wie sehen alle diese theoretischen Aspekte im eigentlichen Videobild aus? Um einen subjektiven Eindruck von der Bildqualität zu erhalten, haben wir uns stundenlang sowohl DVD-PAL-Bildmaterial sowie HDTV Film- und Videomaterial angeschaut, um die Vorzüge der hohen Auflösung des Projektors wirklich auszunutzen, auf einer 4,2m (!) breiten Leinwand.

DVD Darstellung
Als DVD Player benutzten wir einen bekanntes Modell, den Pioneer 868, direkt ohne Umwege per HDMI mit dem Projektor verbunden. Schon nach wenigen Sekunden waren wir von der Bildqualität begeistert. Wenn man es nicht mit eigenen Augen gesehen hat, glaubt man kaum, wie gut das doch in seiner Auflösung begrenzte Medium auf einer 8m² großen Leinwand aussehen kann. Die Farben des Projektors sind derart natürlich und zugleich intensiv, dass das projizierte Bild schon fast alle öffentlichen Kinos in Deutschland locker in die Tasche steckt, und dies mit "nur" gut gemachten DVDs! Die Xenon Lampe in Verbindung mit der LCOS Technik sorgt für eine perfekte Filmcharakteristik. Bei guten DVDs, ohne das viel gefürchtete "Edge Enhancement", war auch die Detaildarstellung auf hohem Niveau ohne irgendwelche digitalen Artefakte. An kaum einer Stelle wurde man an die digitale Herkunft, Signalverarbeitung und Darstellung erinnert, man glaubt fast, eine analoge Zelluloid-Projektion vor sich zu haben. Der Kontrast von 1500-2200:1 liegt ebenfalls weit über gängigem Kinoniveau (oft nur 400-800:1, z.B. dank geschickt angebrachter Exit-Schilder, verschmutzter Optiken, etc., etc.).


HDTV Analog
Doch damit nicht genug, im nächsten Schritt haben wir einen JVC D-VHS Rekorder mit HDTV Bändern gefüttert und analog per YUV mit dem Projektor verbunden. Der farbkalibrierte Qualia zeigte nun zu den perfekten Farben und hohem Kontrast eine Detaildarstellung, die nahezu atemberaubend war. Auf der großen Leinwand erschienen auch bei geringem Betrachtungsabstand kleinste Details absolut scharf und klar, ohne dabei künstlich überschärft zu wirken. Die geringere Artefaktbildung von D-VHS (dank der hohen Datenraten) führte zu einem noch natürlicheren Bildempfinden mit noch mehr Farb- und Helligkeitsdynamik. Hier zeigt sich, dass der Schritt von 1280x720-HDTV auf 1920x1080 Full-HDTV bei angemessener Bildgröße tatsächlich zu noch weiteren, deutlich sichtbaren Ergebnissen führt. Doch nicht nur in Verbindung mit D-VHS, sondern auch mit Euro 1080 Bildmaterial via Zinwell Satelliten-Receiver hat der Qualia deutlich demonstriert, was derzeit technisch machbar ist. Die Qualität des Bildes war so gut, dass er auch kleinste Komprimierungsartefakte des belgischen Sendematerials schonungslos entlarvte.


HDTV Digital
So gut die bereits gesehene Bildqualität des Qualia sein mag, die signaltechnische Theorie besagt, dass die analoge YUV Signalübertragung und die Videofilter des JVC-Rekorders die Detaildarstellung beeinträchtigen kann. Um wirklich das derzeit maximal Mögliche an Bildqualität zu erreichen, haben wir also den JVC-Rekorder per Fire Wire mit der digitalen Samsung Settop-Box, SIR-T165 HDTV, verbunden, die wiederum das Signal voll digital per DVI an den Projektor weiterleitet. Damit haben wir eine komplett digitale HDTV-Kette, vom Band bis zum Projektor erreicht, übrigens die derzeit weltweit einzig mögliche Home-Consumer-Kombination, die dies ermöglicht, bis der neue JVC D-VHS Rekorder mit direktem HDMI Ausgang im August erscheint.


Das Traumduo: JVC D-VHS Rekorder und Samsung HDTV Receiver

Und tatsächlich, die ohnehin schon atemberaubende Bildqualität wurde noch einmal gesteigert: Kleinst-Details und feine Strukturen werden noch klarer herausgearbeitet, das Bild wirkt geradezu surreal scharf aber immer noch absolut natürlich. Spätestens hier wird jeder Kritiker, der so ein Bild zu Gesicht bekommt, zugeben, dass der Qualia eine Bildqualität zu zeigen in der Lage ist, die nicht nur nahezu alle Kinos in den Schatten stellt (von 70mm / Imax Projektionen einmal abgesehen), sondern auch im Videoprojektoren Bereich derzeit kaum ernstzunehmende Konkurrenz hat. Sogar ein professioneller 3-Chip DLP Kinoprojektor konnte trotz höherer Lichtleistung mit dem Qualia im direkten Vergleich nicht mithalten. Und auch ein Sony Röhren-G90-Doublestack (zwei G90 projizieren ein Bild, um die Helligkeit und den Kontrast zu erhöhen), kann nach Angaben von Herrn Mayer, der tatsächlich einen G90 Doublestack in seinem Heimkino zuvor berieben hatte, dem Qualia bei HDTV nicht das Wasser reichen. In Anbetracht dessen, was wir zu Gesicht bekommen haben, glauben wir ihm dies gerne.


Bewertung Bild gesamt : 1,3 (Sehr Gut -)

Schwarzwert & Kontrast

1,4 (Sehr Gut -)

Schärfe & Interpolation

1,2 (Sehr Gut -)

Farbwiedergabe

1,0 (Sehr Gut)

De-Interlacing

1,7 (Gut +)

Sonstige Aspekte

1,2 (Sehr Gut -)



4. Fazit

Noch nie hat uns ein Projektor derart beeindruckt, wie der Sony Qualia, und das, obwohl wir schon Hunderte von verschiedenen Modellen gesichtet haben. Es ist uns fast schon peinlich, dass dieser Test sich gleichsam wie ein Werbetext der Firma Sony liest, doch tatsächlich ist die technische Ausgereiftheit des Qualia 004 derart hoch, dass sich kaum "Haare in der Suppe" finden lassen. Dies beginnt mit dem bombastischen äußeren Erscheinungsbild, mit designtechnischen Raffinessen gebaut aus hochwertigsten Materialien, setzt sich fort über ein gutes Bediensystem das sowohl Aufstellungs- als auch Bildeinstell-Flexibilität aufweist, und endet mit einer hervorragenden Bildqualität, besonders bei digitaler HDTV-Zuspielung. Es bleiben nur noch wenige Aspekte übrig, die in Zukunft deutlich verbessert werden können, am meisten Spielraum nach oben bietet wohl nur noch das erzielbare Kontrastverhältnis. Dazu kommen Details wie Overscan und Skalierung. Doch schon jetzt wird Film-Kino in Sachen Bildqualität übertroffen.


Nach seinem G90 Doublestack und 3-Chip DLP ist es Herrn Mayer wieder gelungen, die Messlatte der erreichbaren Bildqualität weiter nach oben zu schrauben. Er verfügt definitiv über eines der besten Heimkino-Bilder in Europa, doch neue Projekte sind schon geplant: Als nächstes steht ein Qualia Double-Stack auf dem Programm, um eine noch höhere Bildhelligkeit bei vollem Kontrast von 2600:1 zu erzeugen und schließlich hat Sony ja bereits einen 4K Projektor für nächstes Jahr angekündigt.


Der Sony LCOS 4K Projektor

Mit dem Qualia 004 hat sich Sony katapultartig an die Spitze der derzeitigen Heimkino High-End Projektion gesetzt. Dies liegt vor allem daran, dass der Projektor nicht aus anderen Modellen "gezimmert" wurde, sondern von Grund auf neu und komplett auf Heimkino-Bedürfnisse konstruiert wurde. Gleichzeitig demonstriert das Gerät eindrucksvoll, welches Potenzial in der LCOS / D-ILA / SXRD Technologie steckt (vor allem wenn man sie mit Xenon kombiniert) und sich der Konkurrent Texas Instruments mit seiner DLP Technik sehr anstrengen muss, um hier in Zukunft mithalten zu können.

Trotz seines hohen Preises ist der Sony Qualia all denjenigen Heimkino-Perfektionisten uneingeschränkt zu empfehlen, die über das "nötige Kleingeld" von 25000 bis 30000 Euro verfügen. Für alle anderen bleibt die Hoffnung, dass Sony durch optimierte Fertigungsmethoden und höhere Stückzahlen in der Lage sein wird, seine Full-HDTV SXRD Panels in Zukunft kostengünstiger in "bezahlbare" Projektoren zu integrieren.

Um die Frage des Titels dieses Tests, "Ist der Sony Qualia 004 derzeit das Maß aller Dinge?" zu beantworten: "Ganz klar ja !"


Anmerkung: Unser Kalibrierungs- und Optimier-Service www.projektor-tuning.de kann von Qualia Nutzern gerne zwecks Bildoptimierung, wie im Test beschrieben, in Anspruch genommen werden. Gerade im oberen High-End Bereich ist eine fachgerechte und genaue Bildeinstellung notwendig, um die hohen Ressourcen des Projektors zur vollen Entfaltung zu bringen.

Weitere Details auf der entsprechenden Webseite:


5. Bewertung

+ Full-HDTV Auflösung
+ Zahlreiche Anschlüsse
+ DVI & HDMI Eingang mit HDCP Unterstützung
+ Hoher Kontrast
+ Kräftige Farben, perfekte Farbdarstellung
+ Vielseitige Einstellmöglichkeiten

- Kein perfektes Film-De-Interlacing
- Großer Overscan (Außer 1080)
- Begrenzte Fernbedienungsreichweite
- Große Abmessungen, hohes Gewicht


Bewertung gesamt : 1,3 (Sehr Gut -)

Ausstattung

1,2 (Sehr Gut )

Bedienung

1,6 (Gut +)

Technik

1,2 (Sehr Gut)

Bild

1,3 (Sehr Gut -)

Preis Leistung

1,2 (Sehr Gut)



5. Juli, 2004, Ekkehart Schmitt



6. Technische Details:

Display: 0.78", Silicon Crystal (X-tal) Reflective Display

Native resolution: 1920x1080 (2,073,600 pixels)

Lens: interchangeable Carl Zeiss wide-, mid-, or tele-zoom (optional), all glass elements, individually tested

Lamp: 700W Xenon

Video inputs: Component (progressive or interlaced)/HD on RCA jacks, component (progressive or interlaced) or RGB/HD on BNC, composite video, S-video, DVI-D/HDCP, HDMI

Other inputs: Control S, RS-232C, RJ-45 (network), USB Type B
Output: 12VDC trigger

Power consumption: 980W maximum, 7.8W in standby mode

Dimensions: 23.625" x 8.125" x 29.75" (WxHxD)

Weight: 88 lbs

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