CineAlta 4K-Projektion,
ein Ausblick auf das Bild von morgen

Sony SXRD setzt Maßstäbe im Digital Cinema Segment:
SRX-R110 und SRX-R105

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Kein anderer Hersteller hat in der Heimkinobranche in den letzten Monaten so viel Aufsehen erregt, wie Sony. Mit seiner jungen SXRD-Technologie gelang es dem Unternehmen, in Rekordzeit Maßstäbe in Auflösung, Bildtiefe und Farben zu setzen. Der letzte Streich: Der VPL-VW100, der bei Cine4Home europaweit Test-Premiere feierte.

Doch der nächste Streich folgt sogleich: Auch im Profisegment setzt die SXRD Technik neue Maßstäbe, zumindest in der Auflösung. Die Modelle SRX-R110 und SRX-R105 (Bild oben) bieten eine Auflösung von 4096x2160 Pixel, das sind nahezu 9 Millionen Pixel! Dieses Merkmal und alle anderen Bildbereiche haben wir ausführlich untersucht.

Bei Projektoren wie dem SRX-R110/105 handelt es sich nicht um Heimkinoprojektoren, sondern um reine Profigeräte für Bildbreiten jenseits der 5m. Dementsprechend selten ist es, dass man sich mit derartigen Modellen in Ruhe und zugleich auch noch unter geeigneten Raumbedingungen auseinandersetzen kann. Umso erfreuter waren wir, als Deutschlands Heimkino-Enthusiast Nr.1, Wolfgang Mayer, uns einlud, das neueste Wunderwerk der Technik in seinem persönlichen (Heim-)Kino zu testen. Er hat keine Mühen gescheut, nur wenige Tage nach der Erstauslieferung ein Testexemplar zu organisieren, an dieser Stelle noch einmal vielen Dank!


Wolfgang Mayer mit dem Projektor der Superlative


Selten hat uns ein Ausflug und Projektortest so viel Spaß gemacht wie diesmal, und selten waren wir so beeindruckt. Im folgenden Bericht lassen wir Sie an unserem Erlebnis teilhaben:

 


1. Der "Testraum"

Wie bereits erwähnt ist der Projektor nicht für die "bescheidenen" Verhältnisse von Heimkinos gedacht, sondern für professionelle Projektionen in Industrie, Wirtschaft und Kino. Um sich ein wirklich objektives Bild von der Leistungsfähigkeit zu machen, muss man das Gerät auch unter geeigneten Bedingungen testen können. Absolut einmalig und perfekt ist hier das Privatkino von Herrn Mayer, eine Bildbreite von 7m bei absoluter Verdunklung, schwarzen Wänden und ohne störende Lichtquellen stellen so manches öffentliche Kino in den Schatten.

Obiges Foto ist während der Ausbauphase von Herrn Mayers Heimkino von 4m auf 7m Leinwandbreite entstanden und zeigt eindrucksvoll die Größe. Es wurde im Rohbau einfach weißes Molton an die Decke gedübelt, um ein Gefühl zu bekommen, wie groß die 7m wirken


Auch mit 1,80m Körpergröße sieht man vor der Leinwand aus wie ein Zwerg...

Bei unserer Ankunft war der Projektor (leider) schon aufgebaut. Wie man auf den folgenden Bildern sieht, befindet sich der SRX-R110 in hervorragender Gesellschaft aus dem selben japanischen "Mutterhaus".

Hier schlägt wohl jedes Heimkinoherz höher: High-End Projektoren wohin das Auge blickt. Dies kam unserem Test besonders entgegen, weil dadurch Direktvergleiche mit den "kleinen Brüdern" des SRX-R110 möglich waren. Selten hatten wir es auch so bequem, die elektrischen Kinositze mit Liegevorrichtung setzen ebenfalls Maßstäbe, nur die weibliche Begleitung fehlte uns leider.


Weitaus mehr als ein übliches "Amateur"-Kino

 

 

2. Die Technik

Der Projektor setzt unter Heimkinoaspekten auch Maßstäbe in der Größe. Mit Abmessungen von 740 x 500 x 1330mm (29 4/5 x 19 4/5 x 52 3/5 ") und einem Gewicht von mindestens 110kg benötigt er in der Regel einen eigenen Vorführaum.


Die mächtige Front des SRX-R110

Das Design ist für ein Profigerät außergewöhnlich ausgefallen. Anstatt eines schwarzen "Würfels" wirkt der Projektor eher wie ein Raumschiff aus einem der bekannten Science Fiction Filme oder wie eine getarnte Militärwaffe. Dies bestätigt sich auch in der Profil-Aufnahme.

Das gesamte Gehäuse besteht, wie es sich für einen Profiprojektor gehört, aus mattschwarzem Metall und vermittelt einen stabilen Eindruck. Die zur Projektion nötige Optik muss separat erstanden werden und kostet aufgrund ihrer Hochwertigkeit rund €20,000.-. Vier verschiedene Modelle unterschiedlicher Brennweiten stehen zur Auswahl:


Die gewählte Optik wird vorne eingesetzt und wirkt ungemein mächtig in ihrem Erscheinungsbild. Bei genauerem Betrachten fällt auf, dass sich in ihrem Inneren eine Streulichtblende befindet, wahrscheinlich zur Kontrastoptimierung.


Die große Optik mit integrierter Blende
(Bild unten, Pfeil)


Der Unterschied zwischen den Modellen R105 und R110 sind die Leuchtmittel und die damit erzielbare Lichtleistung. In beiden Modellen befinden sich gleich zwei Lampen, die sowohl alleine als auch im Tandem betrieben werden können. Im R105 sind dies zwei 1000W Xenon-Lampen, im R110 sogar zwei 2000W Xenon-Lampen.


Das Modell R105 erreicht so maximal eine Lichtleistung von 5000 Lumen, das Modell R110 sogar 10,000 Lumen. Darüber hinaus kann die Lampenhelligkeit in mehreren Schritten variiert und so optimal auf den Einsatzzweck und die Leinwandgröße optimiert werden. In unserem Test haben wir den Projektor (R110) mit einer einzigen 2kW-Lampen betrieben. Die notwendige Lüftung macht nach dem Einschalten schnell klar, dass es sich nicht um einen Heimprojektor handelt: Der Projektor ist so laut, dass er definitiv seinen eigenen Raum braucht. Besonders interessant ist es auch zu beobachten, wie die Lampe noch ca. eine Minute nach dem Ausschalten rot nachglüht.


Das Bild wird erzeugt von drei separaten SXRD-Panels, für jede Grundfarbe eines. Jedes einzelne verfügt über eine native Auflösung von rund 8,85 Millionen Pixel, der SR110/105 ist also knapp ein 9-Megapixel Projektor.


Eines der drei SXRD-Panels

Im Bild oben ist sehr gut das Panel der Superlative mitsamt den Ansteuerungsleitungen zu erkennen, das reflektiv wie ein Spiegel arbeitet. In seiner Pixelstruktur baut es technisch auf den HD-Panels des Qualia004 auf. Um die Auflösung derart zu steigern, hat man einfach die Diagonale von 0,78 Zoll auf 1,55 Zoll verdoppelt, was zu einer Vervierfachung der Fläche und damit Auflösung führt. Die genaue Auflösung beträgt 4096x2160 Pixel. Dass es sich um einen echten Kino-Projektor handelt, erkennt man auch schnell am Bildformat. Es entspricht nicht unserem Video-Standard von 1,77:1, sondern dem typisch amerikanischem Filmformat von 1,85:1. Bei 16:9 Einspeisung kann die überbleibende Fläche rechts und links für einen horizontalen Lens-Shift genutzt werden.

Wie hoch diese Auflösung tatsächlich ist, kann man anhand des folgenden Diagramms schnell deutlich machen:

Die obigen farbigen Flächen zeigen maßstabsgetreu die verschiedenen gängigen Auflösungen im Vergleich zu der des 4k-Projektors an: Das Standard PAL/NTSC Format ist in seiner Auflösung von maximal knapp über 414,000 Pixeln so "klein", dass es nur eine Ecke der 4K Projektion abdeckt.
Auch die derzeit gängige "kleine" HD-Auflösung von 1280x720, wie sie aktuelle Heimkino LCD- und DLP-Projektoren aufweisen, machen mit 900,000 Pixeln nur einen sehr kleinen Teil der Fläche aus.
Selbst die Full-HD Auflösung mit rund 2 Megapixeln bedeckt weniger als ein Viertel der Projektionsfläche. Es wird schnell klar, wieviel Potenzial der Projektor in Sachen Bildgröße, Bildqualität und Flexibilität bietet. Dies unterstreicht auch sein technisches Funktionsprinzip:

Der SRX-R110 ist aufgebaut wie vier Projektoren in einem, d.h. jedes seiner HD-Bildviertel kann separat angesteuert werden. Notwendig sind hierfür entsprechende Input-Boards. Die Anschlüsse befinden sich auf der rechten Seite des Projektors zusammen mit einem Status-LCD, das den Betreiber über den aktuellen Betriebszustand auf dem Laufenden hält.


Der wuchtige Projektor mit seinen Anschlüssen


Vier Einschub-Slots bietet der Projektor für die Input-Boards, bei denen der Nutzer derzeit drei verschiedene Modelle zur Auswahl hat.


Auch bei der Unterstützung der Signalarten erkennt man, dass dieser Projektor ausschließlich auf den professionellen Markt ausgerichtet ist:
"LKRI-001" ist eine analoges Board, für die Einspeisung von RGB H/V Signalen. Die fünf BNC-Eingänge sind noch am ehesten von hochwertigen Computer-Monitoren oder Projektoren bekannt.
"LKRI-002" ist ein HD-SDI Board. Es unterstützt neben 525/625 Standard Definition Video auch 1080- YUV / RGB 4:2:2 Signale. SDI ist, wie vielen Heimkino-Highendern bekannt ist, die unkompliziertestes und zugleich hochwertigste und zuverlässigste Art der Übertragung, auch für HD-Material. Leider wurde/wird dieser Standard nie in den Heimkinobereich übernommen.
Das beste Input-Board ist das "LKRI-003", das als Dual-Link auch HD-SDI 4:4:4 zulässt.

Ein Profi-Projektor wird mit wachsender Signalunterstützung universeller einsetzbar. Aus diesem Grund sind weitere Input-Board-Varianten, wie z.B. ein DVI-Eingang, im Laufe des Jahres zu erwarten. Viele Hersteller erkennen dabei auch die wachsende Notwendigkeit von digitalen Kopierschutzsystemen wie HDCP. Es bleibt zu hoffen, dass auch Sony hier auf flexible Einsatzmöglichkeiten setzt und DVI mit HDCP Unterstützung realisieren wird.


Unser Testgerät bietet eine gesunde Mischung, von jedem Input-Board jeweils eines:


Drei der vier Slots belegt


Jedes dieser Input-Boards ist für ein eigenes Bildviertel verantwortlich. Dieses Prinzip hat Vor- sowie Nachteile. Ein großer Vorteil liegt darin, dass der Projektor in der Lage ist, bis zu vier völlig voneinander unabhängige Bildquellen gleichzeitig auf die Leinwand zu projizieren.

Für das Kino eher uninteressant bietet dieser Modus für viele Präsentationsbereiche ungeahnte Möglichkeiten. Ob in Überwachungszentralen, bei Industrietagungen oder in Wettbüros, der "Quad-"Modus ist hier sehr flexibel.


Anwendungsbeispiel: Der Projektor zeigt zeitgleich Satellitenfoto,
geographische Karten und eine Statistik an.
Alles jeweils in voller HD-Auflösung!


Im "Dual-"Modus werden nur zwei unterschiedliche Bilder nebeneinander auf die Leinwand projiziert, jeweils wieder mit eigener HD-Auflösung.


Neben diesen Flexibilitäts-Vorteilen liegt der große Nachteil in der eigentlichen vollen 4K-Projektion eines einzigen Bildes, dem sogenannten Single-Modus. Da hier die Projektorenauflösung gleichsam den Signal- und Aufzeichnungsstandards einen Schritt voraus ist, muss das 4K-Bild ebenfalls aus vier separaten HD-Signalen zusammengefügt werden.


Aus vier mach eins: Der Single-Mode in echter 4k-Auflösung

Das Problem liegt auf der Hand, vier Signalquellen müssen aufeinander synchronisiert werden. Zudem benötigt man für eine volle 4k-Projektion gleich vier Input-Boards, die alle separat hinzu gekauft werden müssen und somit für deutliche Mehrkosten sorgen. Unser Testgerät wäre zum Beispiel mit seinen drei Input-Boards so noch nicht in der Lage, ein voll aufgelöstes 4K Bild im Single-Modus zu projizieren.
Ebenfalls schwierig wird es, wenn man ein entsprechend hoch aufgelöstes PC-Bild (z.B. Digitalfotos) in den Projektor speisen möchte: Hierfür bräuchte man ein System, das das Originalbild in vier Teilbereiche splittet und diese dann separat als eigenes Signal in den Projektor speist, vielleicht mit vier separaten SDI-Grafikkarten. Natürlich ist der R110 aber in der Lage, ein eingehendes HD-SDI Signal mit HDTV oder 2K Auflösung auf seine native Auflösung umzurechnen und formatfüllend darzustellen. Hierzu später mehr im Bildteil.

 


3. Bedienung

Auch die Bedienung ist komplett auf den professionellen Einsatz abgestimmt. Da ein Kino-Projektor schlecht per On-Screen-Menüs und Fernbedienung auf der Leinwand eingestellt werden kann, besteht die Hauptbedienkomponente aus einer PC-Steuersoftware. Wahlweise verbunden über serielle Schnittstelle oder Netzwerk, dient hier z.B. ein Notebook als komfortable "Kabelfernbedienung".


Unser "Versuchsaufbau" mit Steuersoftware


Zusätzlich gehört aber auch weiterhin eine Fernbedienung zum Lieferumfang, mit der die grundlegendsten Funktionen wie Quellenwahl, Zoom / Fokus, Lensshift und MainPower aufgerufen werden können..

Auch einfache Bildparameter wie Kontrast, Helligkeit und Farbsättigung können mit ihr auf die Schnelle angepasst werden, die grünen OnScreen-Informationen sind aber sehr spartanisch ausgefallen.


Interessant für unsere Leser sind natürlich die verschiedenen Steuer- und Bildoptionen der separaten Software, die wir an dieser Stelle ausführlich erläutern wollen. Die Software liegt dem Projektor als CD bei und ist nach nur wenigen Minuten auf dem gewünschten Steuer-Rechner installiert.


Die SRX-Controller Software, Version 1.02


Nach dem Programmstart ist man von der übersichtlichen Bedienoberfläche überrascht, die für ein Profigerät außergewöhnlich einfach und intuitiv gehandhabt werden kann. Auf der Hauptseite kann der zu steuernde Projektor ausgesucht werden.

Tatsächlich ist es über Ethernet möglich, ein ganzes Netzwerk von SRX-Projektoren zu steuern, da jedem Gerät seine eigene IP-Adresse zugewiesen werden kann. Um die Übersicht nicht zu verlieren, ist es möglich, den einzelnen Geräten Namen und Standorte als Zusatzinformationen zuzuweisen.


Zentrale Steuerung von mehreren Projektoren



Im "Installation"-Bereich der Software werden vor allem technische Einrichtungsparameter des Projektors geboten. Mit folgenden Screenshot erhält man einen guten Überblick.


Das Installation-Menü

Im oberen linken Bereich "Screen Control", sind grafisch sehr leicht verständlich die verschiedenen Screen-Split-Modi des Projektors aktivierbar: Single, Double und Quad. Je nach Modus können auch einfach per Mausklick die Quellen zugewiesen oder ein Bereich ganz ausgeblendet werden.
Oben rechts wird der Nutzer über Nutzungsdauer, Lampenrestzeit und eventuelle Störungen informiert. Hier kann der Projektor auch bei Bedarf abgeschaltet werden.
"LensControl" bietet selbsterklärend Fokus, Zoom und vertikalen Lensshift. Der "Progressive Display" Modus ist für eine echte 4K Auflösung mit vier separaten Signalquellen gedacht.
Besonders praktisch sind die Funktionen "Lamp Select" und "Lamp Power", mit ihnen kann die gewünschte Helligkeit auf der Leinwand justiert werden. Benötigt man die volle Helligkeit, so startet man den Dual-Modus, in dem beide 2kW Lampen gleichzeitig leuchten, hier erreicht der R110 bis zu 10,000 Lumen. Zusätzlich kann man die Lampen manuell dimmen, in 7% Schritten bis auf 51%. Bei einer Lampe und möglicht wenig Leistung sind so rund 2000 Lumen minimal möglich.
Ebenfalls praktisch ist der interne Tesbildgenerator, mit dem die gängigsten Testbilder für Farbraum-, Kontrast- und Schärfemessungen zur Verfügung stehen.



Screen Control Menü

Das "Screen Control" Menü (Bild oben) dient zur Bildjustage aller einzelnen Eingänge, jeden für sich separat, mit "Signal Info" sind direkt Informationen zu den anliegenden Signalquellen ablesbar. "Signal Adjust" ist selbsterklärend, hier hat man die üblichen Bildparameter zur Verfügung. "Signal Mode" dient zur Auswahl des Übertragungsstandards (YPbPr/RGB) und "last but not least" kann mit "I/P Mode" der De-Interlacer auf Standard Halbbildmaterial oder PsF (Progressive segmented Frames) gestellt werden.
Übrigens ist es möglich, verschiedene Einstellungen als Profil abzuspeichern, die mit "Function" oder auf der Fernbedienung direkt abgerufen werden können.


Color / Frame Menü

Die "Color / Frame" Rubrik bietet, wie der Titel schon sagt, weiterführende Parameter zur Farb- und Signaljustage: Wichtig für einen Kinoprojektor ist der Farbraum ("Color Space"), 709 (Video-SD-Material), DCDM (Film) und CIEXYZ stehen zur Auswahl. Auch die Farbtemperatur ("Color Temp") kann abgestimmt werden, Werkskalibrierung sind hier "DCI WIP" (Film) und "6500K" (HD/Video/RGB), was dem Anwender unter Umständen viel Kalibrierungsarbeit abnehmen kann. Doch auch eigene Temperaturen können unter "Custom1-4" abgelegt werden. "Gamma" hält drei verschiedene Helligkeitsverteilungen parat, "1,8", "2,2" und "2,6". Damit ist der Projektor für verschiedene Anwendungen, Raumbegebenheiten und Standards vorbereitet.
Mit "Frame Adjust" kann bei analogen Signalen Phase und Clock angepasst und bei allen Signalen die Bildlage horizontal verschoben werden.



Service Menü

Das Passwort-geschützte Service Menü bietet überraschend wenig Optionen. Von Hauptinteresse sind hier die Gain- und Biasregler der Grundfarben für den Weißabgleich. Direkten Einfluss auf das Bild hat in diesem Menü nur noch die Funktion "Interpolation" die für die Feinskalierung von HD-Signalen gedacht ist. Überprüfen lässt sich im Service Menü immerhin noch, ob die gesamte Firmware des Projektors auf dem aktuellen Stand ist.

 

Insgesamt ist das Bedienkonzept des SRX-R110 / 105 so praktisch und durchdacht, dass es auch einem modernen Heimkino-Projektor gut stehen würde. Lediglich noch mehr Funktionen hätten wir uns an dieser Stelle gewünscht, aber Software zieht ja in den meisten Fällen auch "Updates" hinter sich.

 



4. Bild

Gespannt waren wir bei der Inbetriebnahme des neuen Projektoren-Aushängeschildes von Sony. Bringt die höhere Auflösung bei HDTV-Material etwas, ist der Gewinn überhaupt für das Auge wahrnehmbar? Kann der 4K tatsächlich die Bildqualität von 35mm Projektionen erreichen oder gar übertreffen?

 


4.1 Pixelstruktur (Know How Link hier)

Was im Heimkinobereich mehr ein Problem für Erbsenzähler denn für objektive Bildbetrachtung darstellt, ist im professionellen Einsatz ein ernstzunehmendes Thema: Die Pixelstruktur. In Kinos oder bei Präsentationen und Simulationen werden Betrachtungsabstände von zweifacher Bildbreite oft deutlich unterschritten. Bei mangelnder Auflösung und großem Pixelabstand kann sich bei so naher Betrachtung schnell der Fliegengitter-Effekt einstellen, der das Realitätsempfinden deutlich trübt. Daher kann die die Pixelstruktur gar nicht unauffällig genug sein. Dem Sony 4K Projektor kommen hier zwei Eigenschaften sehr zu Gute: Zum einen seine hohe native Auflösung von fast 9 Millionen Pixel, zum anderen seine hohe Füllrate von deutlich über 90%. Tatsächlich beträgt der Abstand der Pixel untereinander weniger als 0,35µm.

Auf unserer Testleinwand mit 7m Bildbreite war das Ergebnis entsprechend: Nach Adam Riese ist bei dieser Bildbreite ein Pixel rund nur 1,7mm(!) breit. Hinzu sind die Abstände derart gering, dass sie schon aus kurzen Betrachtungsabständen nicht mehr wahrgenommen werden können. Hier setzt der 4K neue Maßstäbe, die das Problem "Screendoor" ein für alle mal rein akademisch ausfallen lassen.

 


4.2 Farbraum (Know How Link hier)

In Sachen Farbraum gibt es ebenfalls einen großen Unterschied zwischen Heimkino- und Kino-Projektoren. Während erstere lediglich die Videonorm mit ihrem bescheidenen Farbraum erfüllen müssen, sollte ein Digital-Cinema-Projektor einen ähnlich großen Farbraum aufweisen können, wie seine Zelluloid-Brüder. Denn im Kino gibt es, wie in der Natur, kräftiges Rot, Grün und Blau und daraus resultierende Mischfarben.

Profi-Projektoren benutzen deshalb die selbe Lichtquelle, Xenon. Wie unter Technik bereits beschrieben, verfügt der R110/105 gleich über zwei davon. Wir haben den Farbraum gemessen und waren nahezu sprachlos:


Hervorragender Farbraum

Obiges CIE-Diagramm zeigt den maximalen Farbraum des 4K-Projektors (weißes Dreieck), ermittelt mit dem internen Testbildgenerator. Der Projektor nutzt seinen weiten Farbraum, wenn er in den entsprechenden "DCDM"-Modus geschaltet wird. Wie man erkennt, kann der Farbraum weitgehendst mit dem von Film mithalten, große Kompromisse muss man nicht eingehen. Um den großen Farbraum zudem auch für feine Nuancen ohne Farbreduktionen à la DLP zu nutzen, arbeitet der SRX-R110 zusätzlich mit einer 12bit-Signalverarbeitung, die ihm einen theoretischen Spielraum von rund 4000³ Nuancen erlaubt.


Doch als Profi-Gerät sollte der 4k-Projektor nicht alleine auf die Filmwiedergabe optimiert sein. Viele denkbare Anwendungen beinhalten "nur" Standard-Zuspielungen in SD- oder HD. Der Farbraum ist hier anders definiert. Im Farbmenü der Steuersoftware kann der Farbraum "709" aktiviert werden. Wir haben ihn mit entsprechendem Testmaterial nachgemessen.

Das Messergebis zeigt, dass der Projektor hervorragend z.B. auf unsere PAL Norm abgestimmt ist. Alle Primär und Sekundärfarben sind genau da, wo sie sein sollen. Damit erreicht der Projektor ohne Nachkalibrierung eine absolut akkurate Farbdarstellung. Schade, dass die Hersteller erst in so hohen Preisklassen derartige Sorgfalt walten lassen, im Heimkinobereich sind solche Werksabstimmungen immer noch Utopie.

 


4.3 Farbtemperatur (Know How Link hier)

Auch bei der Farbtemperatur ist eine gewissenhafte Werkseinstellung besonders willkommen und praktisch. Wie bereits erläutert, bietet der Projektor die für Video besonders wichtige Option von "6500K". Auch diese haben wir mit unseren Sensoren überprüft:

 


Absolute Farbtemperatur und
RGB-Abstimmung des 6500K-Presets

Obiges Messergebnis zeigt, wie genau eine "Fernkalibrierung vom anderen Ende der Welt" ausfallen kann. In mittleren Helligkeiten auf den Punkt genau halten sich die maximalen Abweichungen in einem Rahmen, der im normalen Betrieb kaum bis gar nicht wahrgenommen werden kann. Lediglich der Grünstich in unteren Helligkeiten ist als störend zu empfinden, da Grün besonders auffällig erscheint. Ein wenig schade ist es da, dass das 6500K-Setting nicht weiter vom Anwender verfeinert werden kann. Dieser muss für eigene Einstellungen auf "Custom1 - 4" ausweichen, die aber auf das Lampenspektrum ausgerichtet sind und so "von vorne" auf D65 optimiert werden müssen. Das "Lampenweiß" liegt wie von Xenon gewohnt recht nahe bei D65, zeigt aber noch einen gewissen Grünüberschuss.


Im Diagramm oben ist das maximale Weiß der Xenon Lampe zu erkennen: Links bei gedrosselter Lampenleistung (51%), rechts bei voller. Man sieht, dass die Lampensteuerung nur wenig Einfluss auf die Farbcharakteristik hat.

Zusammen mit den hervorragend abgestimmten Farbräumen bietet der R110 bereits ab Werk optimale Voraussetzungen für eine perfekt Farbdarstellung. Dementsprechend gut war auch unser Eindruck bei laufenden Bildern.

 


4.4 Kontrast, Helligkeit (Know How Link hier)

Schwierig ist es nach wie vor eine große Lichtmenge mit einem hohen Kontrast zu kombinieren. Auch die für ihren hohen Kontrast bekannte DLP Technik erreicht bei Helligkeiten jenseits der 2000 Lumen nur selten ein Kontrastverhältnis von über 1500:1. Aber auch bei herkömmlichen Kinos ist das Kontrastverhältnis oft ein schwieriges Thema, in der Realität erreichen öffentliche Kinos kaum einen Wert von über 1000:1. Für Heimkinos kein berauschender Wert, reicht er im Kino in Kombination mit der riesigen Leinwand und den besseren Farben durchaus aus, um einen plastischen und glaubwürdigen Bildeindruck zu vermitteln.

Es ist daher wichtig, ein Profi-Gerät nach seinem Einsatzgebiet und den dafür relevanten Eigenschaften zu bewerten. Der SRX-R110 wird mit einer Lichtleistung von 10,000 Lumen bei Nutzung beider 2kW Lampen angegeben. Bei unserem Test betrieben wir den Projektor mit nur einer Lampe, die im Neuzustand eine gemessene Leuchtkraft von über 5000Lumen aufwies. Im Dual-Mode stimmt daher die Werksangabe von 10,000 Lumen.

Im Kinoraum von Herrn Mayer zeigten praktische Sehtests, dass der Projektor auch mit deutlich gedrosselter Lampenleistung noch genügend Licht auf die Leinwand warf, um auch helle Außenaufnahmen glaubwürdig ausgeleuchtet erscheinen zu lassen. Wir können an dieser Stelle nur jedem Heimkinofreund raten, sich einen eigenen Eindruck von der Bildhelligkeit eines jeden Projektors bei geplanter Bildbreite zu machen und nicht pauschal auf irgendwelche Daumenregeln, wie sie derzeit an diversen Stellen immer wieder propagiert werden, zu achten oder diese gar als K.O.-Kriterium zu nehmen.

Die Kontrastangabe von ">1800:1" des Herstellers haben wir ebenfalls überprüft: Bei unseren Messungen übertraf das Testgerät diesen Wert mit knapp mehr als 2000:1 deutlich. In Anbetracht der enormen Lichtleistung ist dies ein beeindruckender Wert, der leider in vielen Kino-Räumlichkeiten aufgrund der Raumbeschaffenheit nicht erreicht werden wird. Zum Vergleich: Einer der besten erhältliche Heimkinoprojektoren, der Qualia004, erreicht bei maximaler Helligkeit (1400Lumen) einen Kontrast von nicht mehr als 1300:1.


Ein Kontrast von 2000:1 klingt unter Heimkinogesichtspunkten zunächst nicht nach viel, doch wie schon beim Qualia zeigt sich auch beim 4K, dass der On/Off-Kontrast gerade bei großen Bildbreiten jenseits der 4m nur einen gewissen Einfluss auf die Bildplastizität hat. Wie alle SXRD-Projektoren zaubert auch der R110 durch seine hochwertige Optik einen derart hohen In-Bild-Kontrast auf die Leinwand, dass selbst beste DLP-Projektoren oft den Kürzeren ziehen. Die Durchzeichnung sowohl in dunklen als auch hellen Bereichen liegt dabei auf hohem Niveau, sollte aber genau auf die Signalquelle abgestimmt werden. Für "Schwarzwertfanatiker" ergeben sich maximal Defizite im absoluten Schwarzwert, wie er in dunkelstesn Filmszenen deutlich wird. Hier erreicht der Projektor zwar tatscählich einen besseren Schwarzwert als der Qualia004, aber kein absolutes Schwarz. Für seinen Verwendungszweck, den Einsatz im Kino, ist diese Leistung aber mehr als geeignet, ja sogar besser, als was man von Zelluloid gewohnt ist. Merke: Der R110 soll die analoge Kinoprojektion mittelfristig ersetzen, ohne dabei Defizite in Kauf nehmen zu müssen. Selten zuvor haben wir eine Großbildprojektion mit mehreren Metern Breite in so einer Plastizität gesehen, wie beim R110.

 


4.5 Gammaverteilung (Know How Link hier)

Wie sind die Helligkeiten im Rahmen des Kontrastumfanges verteilt? Die Bildplastizität hängt vor allem von dem verwendeten Gamma ab. Für die Gamma-Anpassung stehen dem Anwender leider keine detaillierten Parameter zur Verfügung, lediglich drei Presets sind abrufbar: 1.8, 2.2 und 2.6.

Die für Video passende Gammaeinstellung ist, wie unseren Stammlesern bekannt, das 2,2 Preset. Wie bei Farbraum und Farbtemperatur hat Sony auch hier eine vorbildliche Präzision bei der Werkseinstellung realisiert:

Wie im Bild oben zu erkennen, führt das entsprechende Preset zu einer gleichmäßigen 2,2 Kurve ohne Verschlucken dunkler Bereiche oder "Clipping" in hellen. Daraus ergibt sich die bereits im letzten Kapitel gute Durchzeichnung in dunklen wie auch hellen Bildern.

Auch die Werte der Presets "1,8" und "2,6" werden punktgenau erreicht. Eine Gammakurve von 1,8 eignet sich für das Aufhellen des Bildes, falls die Projektionsbedingungen nicht optimal sind (z.B. nicht ganz abgedunkelter Raum). In Verbindung mit der hohen Lichtleistung des Projektors ergeben sich auch unter solchen Bedingungen bemerkenswerte Ergebnisse. Das 2,6-Preset ist wiederum für die Projektion von Film-Material gedacht, da hierfür eine solche Helligkeitsverteilung empfohlen wird. Wie in perfekt abgedunkelten Heimkinos sorgt so eine steile Gammakurve für ein noch plastischeres Bildempfinden, wenn Überstrahlen durch Streulicht vermieden wird. Doch aus diesem Grund sind professionelle Kinos ja auch dunkel bis komplett schwarz eingerichtet.

Insgesamt zeigt der R110 auch in Sachen Helligkeitsverteilung keine Schwächen, vom Nutzer konfigurierbare Gammakurven als Option wären allerdings noch begrüßenswerter gewesen.

 


4.6 Optische Schärfe / Konvergenz (Know How Link hier)

Die erreichbare Bildschärfe steigt und sinkt mit der Qualität der verwendeten Projektionsoptik, sie ist das Schlüsselglied in einer hochwertigen Projektionskette.


High-End aus Glas und Metall

In Sachen Schärfe zeigt der R110 keine Defizite, über die gesamte Bildfläche werden die Pixel und Objektränder gleichbleibend scharf abgebildet. Die Optik leistet sich hier keine Schwächen.


Auch bei der Konvergenz bietet die Optik beste Ergebnisse, sie provoziert keine "Chromatic Abberations". Anders sieht es hingegen bei der Panel-Konvergenz aus. Das Testgerät wies einen Versatz der Farbe Rot um zwei Pixel nach unten und einen Pixel nach rechts auf.


Konvergenz aus der Nahaufnahme

Diese Konvergenzverschiebung liegt nach unseren Informationen im Toleranzbereich der Fertigung. In Anbetracht der enormen Auflösung und vergleichsweisen minimalen Panel-Größe im Projektor ist eine solche Toleranz verständlich. Allerdings war die Konvergenz über das gesamte Bild identisch. Mit einer simplen digitalen Konvergenzverschiebung, wie sie z.B. andere LCOS Projektoren aus dem Profibereich schon seit Jahren aufweisen, wäre dies zu verhindern gewesen. Mit ihr ist es grundsätzlich möglich, zumindest in der Bildmitte für eine gute Konvergenz zu sorgen, im Falle unseres Testgerätes sogar über das gesamte Bild. Hier verbleiben unsere Hoffnungen auf ein Update der Firmware des Projektors und der Steuersoftware per PC. Und ersten Informationen nach, scheinen sich unsere Hoffnungen in Zukunft zu erfüllen...


Abgesehen von "unnötigen" Konvergenzverschiebungen mangels digitalem Ausgleich möchten wir an dieser Stelle das oft überproportional aufgebauschte "Problem" der Konvergenzverschiebung einmal begründet relativieren. Gerade bei diesem Thema werden teilweise Beobachtungen aus Testbildern falsch auf laufendes Bildmaterial übertragen, bis hin zu abstrusen Theorien, nach denen eine Konvergenzverschiebung die Auflösung des Projektors halbiert.

Schauen wir uns zu diesem Thema mal ein Beispiel an: Folgendes Testbild (Ausschnitt aus original Sony 4K Testbild) zeigt verschiedene Auflösungen bis hin zur höchsten (Ein-Pixel-Takt).

Obiges Testbild zeigt perfekte Konvergenz (soweit es Ihr Monitor zulässt). Nun simulieren wir eine Konvergenzverschiebung der Farbe Rot, zeitgleich horizontal nach rechts und vertikal nach unten.

Man erkennt die roten Saumkanten rechts und unten, doch die objektive Auflösung bleibt für das Auge in den meisten Frequenzen unverändert. Zudem muss man den Betrachtungsabstand in Erwägung ziehen: Obiger Ausschnitt hat bei 4K-Auflösung und einer Bildbreite von 8m eine Breite von ca. 80cm. Gehen wir von einem ungefähr maßstabsgtreuen Abstand von Ihrem Computer-Monitor aus, so sehen Sie das Bild im Moment aus einem übertragenem Abstand von 4m zur 8m Leinwand, dies entspricht einem Sichtabstand von nur halber Leinwandbreite! Verdoppeln Sie Ihren Betrachtunbgsabstand auf "gesunde" 1,2 fache Bildbreite (bei vielen Heimkinoprojektoren immernoch ein zu naher Abstand), so relativiert sich die Konvergenzverschiebung weiter.

Machen Sie den Test und wählen Sie einen Betrachtungsabstand zu folgendem Bild von 12-facher Fotobreite!



Original und "Fälschung", zu betrachten aus 12facher Fotobreite.


Man bemerkt schnell, dass es schon sehr gute Augen und konzentrierte Beobachtung verlangt, um die Defizite zum Original zu erkennen. Hier noch einmal der selbe Effekt mit Realbild (ebenfalls aus Testbild).


Konvergenzverschiebung von Rot (unten)

Und auch hier sollte man beim Betrachten nicht mit der "Nase am Monitor kleben" (dies entspräche einem Abstand von ca. 1m bei übertragener 8m Bildbreite), sondern einen Abstand von 12-facher Fotobreite wählen.

Hinzu muss berücksichtigt werden, dass obige Testbilder pixelgenaue Farbinformationen enthalten, d.h. jeder Pixel hat seine individuellen Farbwerte. Doch bei der Video- Aufzeichnung und Übertragung werden meist Farbinformationen nur mit halber Auflösung übertragen (z.B. 4:2:2), wodurch die horizontale Farb-Auflösung eines HD-Bildes nur 1920:2= 960 entspricht! Bei DVDs beträgt die Farbinformation nicht selten gar nur ein Viertel der Bildauflösung. In der Praxis bedeutet dies, dass sich gleich vier Pixel ein und die selbe Farbe teilen, lediglich die Helligkeit wird in voller Auflösung moduliert.

Wie nicht selten ist hier die Zuspielung ein meist weitaus engerer Flaschenhals, als eventuelle "Mängel" des Projektors. Weiterführende Informationen zu dem Thema finden Sie in unserem Know-How Special: "Die Varianten des YUV Komponenten-Signals - Chroma Upsampling und die Probleme".

Diese Beobachtungen sollen aber nicht als Freibrief für Konvergenzverschiebungen angesehen werden. Je nach Anwendung, vor allem bei Desktop-Projektionen und weißen Schriften, sind die Konvergenzverschiebungen je nach Abstand zu beobachten. Je besser die Konvergenz, desto erfreulicher.

 


4.7 Color Uniformity / Shading (Know How Link hier)

Bei unserer ersten Begegnung mit dem Sony SRX-R110 vor einem Jahr auf der Integrated System Europe machte uns eine unheitliche Farbverteilung auf der Leinwand noch Sorgen: Ein großer Bereich des Bildes war deutlich grün verfärbt durch eine so genannte Farbwolke. Die Konstrukteure haben sich der Sache weiter angenommen und das Shading des fertigen Seriengerätes lag auf hervorragendem Niveau. Selbst bei bildfüllenden Grauflächen waren keine starken Farbverfälschungen auszumachen, erst recht nicht im laufenden Film. Der R110 weist sogar weniger Shading auf, als ein Sony Qualia004.

 


4.8 Bildeindruck allgemein

Nach so viel theoretischen Betrachtungen mit Testbildern waren wir vor allem auf die Bildqualität bei laufendem Film gespannt. Auch wenn mangels 4K-Quellenmaterial keine vollständige Ausnutzung des Projektors möglich war, haben wir uns größte Mühe gegeben, den R110 mit angemessenem HD-Material zu füttern.

Angefangen haben wir mit HD-DVHS Bändern, teils D-Theater Kaufkassetten, teils Fernsehaufnahmen, teils Studioaufnahmen. Zur Verwendung kam der neueste D-VHS Recorder aus dem Hause JVC mit digitaler HDMI-Schnittstelle.


JVC-DVHS-Kombination

Der Anschluss an den Profi-Projektor ist dabei gar nicht so einfach, schließlich verfügt dieser noch über keine DVI/HDMI Schnittstelle und schon gar nicht über den HDCP-Kopierschutz. Abhilfe schafft hier ein DVI<->HD-SDI Wandler aus dem Hause Barco. Mit ihm war es uns möglich, die passenden Signalarten zu erzeugen.


Der unerlässliche Wandler für Heimkinoquellen

Es handelt sich dabei ebenfalls um ein Gerät aus dem Profibereich, das keine Qualitätsverluste erwarten lässt.

Der Bildeindruck unseres Materials war mit dem Sony 4K-Projektor bereits beeindruckend: Mit ungeheurer Lichtleistung in hellen Szenen strahlte er Außenaufnahmen natürlich auf die 7m Leinwand. Überraschend war der ebenfalls gute Schwarzwert, der es mit dem üblichen "Kino-Schwarz" durchaus aufnehmen kann, ja es sogar übertrifft. Die Durchzeichnung war bei voreingestellter 2,2 Gammakurve dabei vorbildlich, keine Details verschwanden in der Dunkelheit. In dem komplett optimierten Kinoraum von Herrn Mayer, der das Problem "Streulicht" nicht kennt, konnte der Projektor auch seinen SXRD-typischen hohen In-Bild-Kontrast ausspielen, der durch die hochwertige Optik weiter gefördert wird. Dunkle und mittelhelle Szenen wirkten plastisch und räumlich tief, wie man es selten bei einer Digital-Projektion zu Gesicht bekommt, erst recht nicht bei so hohen Lichtleistungen. Mit seinem Kontrast von über 2000:1 schlug der Projektor in Sachen Schwarzwert und Bildtiefe sogar deutlich das Referenzgerät für große Heimkinobreiten, den Qualia004. Und dies heißt schon etwas, denn schließlich erfolgte der Direktvergleich zu einem Qualia mit zusätzlicher ISCO-3 (Profiversion), die ohne Chromatic Abberation und Kissenverzug die Lichtleistung im 2.35:1 Format um 30% steigert.


Die mächtige Profi-ISCO3 kostet so viel wie ein Ruby

In Sachen Bildschärfe war zunächst kein großer Vorteil gegenüber dem Qualia auszumachen. Dies ist auch kein Wunder, da D-Theater-Tapes nicht die volle horizontale 1920-Auflösung nutzen, sondern ab rund 1400 gefiltert werden. Herr Mayer verfügte aber auch über ausgesuchte D-VHS Aufnahmen mit voller Auflösung. Hier war bereits die außergewöhnliche Bildschärfe des SRX-R110 ersichtlich, obwohl das Bildmaterial nur ein Viertel(!) der nativen Projektorauflösung nutzt. Die interne Skalierung arbeitet dabei sehr vorbildlich, sie vermittelt eine hohe Schärfe ohne Skalierungsinterferenzen und sorgt im Direktvergleich für einen noch leicht verbesserten Analog-Look gegenüber dem Qualia004, das Bild erinnert noch mehr an eine gute Film-Projektion.


Auch PremiereHD über den neuen Pace-HDReceiver ist dank guter Übertragung eine angemessene Bildquelle für Sonys neuen Profiprojektor.


Die Pace-Box (links oben), die durch ihre mäßige Verarbeitung
optisch aus der Reihe fällt

Die hohe Bandbreite und MPEG4 Kodierung sorgten für noch weniger Artefakte im Bild und ließen kaum noch Wünsche offen. Lediglich die ungenaue Gammaverteilung der Spielfilmkanäle stellte uns vor ein Justage-Problem (allerdings auf sehr hohem Niveau), hier wäre noch ein wenig mehr Durchzeichnung wünschenswert gewesen. Wir hoffen, dass Premiere bei offiziellem Programmstart in Zukunft mehr Sorgfalt walten lässt.
Sportübertragungen via Premiere sahen ebenfalls hervorragend aus. Hier kann der Projektor seine schnellen Reaktionszeiten ausspielen, Nachziehen oder False-Contour à la DLP sind im vollkommen fremd.


Als Höhepunkt unserer Testsichtung kamen wir schließlich zu nativem HD-Material von Sony direkt: Via einem speziellen CineAlta HD-CAM Player waren wir in der Lage, direkt ohne Konverter ein HD-SDI Signal von der Quelle in den Projektor zu speisen.


Professioneller HD-CAM Player für bestmögliches Bild

Es ist schon faszienierend, wie ein Koaxial-Kabel ausreicht, ein vollwertiges HD-Signal ohne die üblichen Verbindungsprobleme zu übertragen, leider setzen sich solch zukunfstweisen Standards im Consumer-Bereich nie durch (Kopierschutz und Lizenzpolitik mancher Hersteller sei Dank).


30-minütiges HDCAM-Tape

Ebenso faszinierend ist dann auch die Bildqualität: Der bunte Mix des Demomaterials aus Computer-Animationen, Realfilm und Sportausschnitten zeigte eine Brillianz, wie man sie zuvor nicht zu Gesicht bekommen hat, erst recht nicht im Heimkinobereich. Neben der bereits erwähnten Bildtiefe und Schärfe konnte der Projektor hier auch den enormen Farbraum seiner Xenon-Lampen voll ausspielen. Die Farben wirkten noch kräftiger und nuancierter als beim Qualia, die durch die höhere Lichtstärke noch weiter intensiviert wurden. Besonders beeindruckt waren wir dabei von einem 25p HD-Mitschnitt eines Robbie Williams Concerts, "Let me entertain you".

Obiger Screenshot wird dem Live-Erlebnis mit dem Sony4K Projektor leider in keinster Weise gerecht. Den Augen bot sich eine absolut natürliche Bildschärfe, eine Dreidimensionalität und eine Farbenpracht die Ihresgleichen sucht. Gerade bei diesem hochwertigen Material zeigte der Projektor auch gegenüber dem Qualia noch einmal leichte Steigerungen in Natürlichkeit und Detaildarstellung, Und hierbei handelt es sich lediglich um HDTV-Material!

Um wenigstens einen entfernten Eindruck zu gewinnen, wie der Projektor bei nativer 4K Ansteuerung aussieht, haben wir uns eines Trick bedient: Durch den Quad-Modus haben wir das hervorragende HD-Material viermal gleichzeitig auf die Leinwand projiziert, jeweils in Skalierungs-freier Direktansteuerung.


Konzentrierte man sich nun auf die Detaildarstellung des Bildes, so wurde schnell klar, dass bei rund 1,2 fachem Betrachtungsabstand zur Gesamtbreite der Auflösungsgewinn des Projektors sehr deutlich ausfällt. Das Bild erscheint derart scharf, dass es sich schon am Limit der Wahrnehmungsfähigkeit liegt. Stellt man sich ein Gesamtbild mit der Detailschärfe der Bildviertel vor, so erkennt man das enorme Potenzial, das die 4K Auflösung für Kinos bietet. Von störenden Konvergenzverschiebungen war übrigens auch in den fein aufgelösten Bildern kaum bis gar nichts zu erkennen! Selten hatten wir in letzter Zeit ein solches "Wow-Erlebnis".

 


5. Fazit

Nach dem tollen Einstand der SXRD Technologie im Heimkinobereich zeigt Sony in eindrucksvoller Weise, dass diese junge Technologie auch im Profi-Bereich in Rekordzeit neue Maßstäbe in Sachen Bildqualität und mögliche Auflösung setzt, die derzeit von keiner anderen Digital-Technologie erreicht werden.

Digital-Artefakte sind dem Projektor absolut fremd, wodurch er seinem Verwendungszweck, dem zukünftigen Ersatz von Zelluloid-Projektoren, gerecht wird. Dies unterstreicht er ferner mit seinem Kino-ähnlichem großen Farbraum und seinem hohen Kontrast. Mit dem SRX-R110 ist eine Bildqualität möglich, die derzeit von so gut wie keinem öffentlichen Kino mit den oft nur mäßigen Filmkopien geboten wird. Sollte er einmal tatsächlich die analoge Projektion ersetzen, so wird dies keinem Kino-Gänger auffallen, höchstens positiv.


Sicherer Staubschutz der Optik nach getaner Arbeit


Trotz dieser hervorragenden Leistungen bleibt es allerdings fraglich, ob sich der Projektor in absehbarer Zeit im Profi-Bereich durchsetzen wird. Dies hat vor allem Gründe in der aufwändigen Installation. Da das Gerät mit seiner hohen nativen Auflösung derzeit seiner Zeit sehr weit voraus ist, hinken vor allem die Zuspielmöglichkeiten hinterher. Ein hochauflösendes 4K-Bild ist derzeit nur durch Einspeisung vier separater HD-2K Signale möglich. Neben den teuren Input-Boards macht dies ein ganzes System aus Zuspiel-Peripherie notwendig, die im Preis leicht den Projektor (immerhin rund €120,000) überholt, von vorhandenem 4k-Bildmaterial ganz zu schweigen. So stellt sich die Frage, welcher kommerziell orientierte Interessent aus Enthusiasmus oder Qualitätsbewusstsein heraus zu so einer Investition bereit ist, schließlich muss sich ein Profi-Gerät, wie der Name schon sagt, auch rentieren.

Doch auch eine technische Limitation schränkt den R110 derzeit noch deutlich ein. Gemeint ist die Lichtleistung, die mit 10,000 Ansi Lumen nur für Bildbreiten bis 12m empfohlen wird. Dies entspricht nur mittelgroßen Kinos, volle Leinwandgrößen liegen noch in weiter Ferne. Hinzu kommen die enormen laufenden Kosten des Lampenduos, die ebenfalls über denen analoger Projektoren liegen.


Auch mit zwei Lampen in der Lichtleistung limitiert


So wird sich erst im Laufe der Zeit zeigen, wie die Technik von morgen in Form des SRX-R110 schon jetzt kommerziell akzeptiert wird. Wir verbleiben in großer Hoffnung und besten Zukunftswünschen, denn eines hat uns der Projektor an zwei vergnüglichen Testtagen gezeigt: Er ist zu eine Bildqualität in der Lage, von der selbst erfahrene Kinogänger derzeit nur träumen können. Im Heimkinobereich warten wir noch immer auf den HD-Standard als die Qualität von morgen, doch der Sony R110 ist bereits einen Schritt weiter, in der 4K-Welt von übermorgen, mit noch mehr Schärfe, noch weniger Artefakten und vor allem weitaus besseren Farben. Die letzten Domänen der Analog-Welt beginnen zu bröckeln...

Wir bedanken uns an dieser Stelle noch einmal herzlich bei Herrn Wolfgang Mayer (Bild oben links, mit Uli Lange von Cine4Home), der dieses "Test-Event" erst ermöglicht hat und uns gastfreundlich und zuvorkommend stets helfend zur Seite stand. Ebenfalls danke an den Sony-Professional-Partner Videocation für die Bereitstellung des Testgerätes.


www.Videocation.com

 

1. Februar 2006, Ekkehart Schmitt

 


6. Technische Daten (Herstellerangaben!)

SXRD Device Main Specifications

- Display device: SXRD (Silicon X-tal Reflective Display)
- Size: 1.55" across Diagonal
- Resolution: 4096(H) X 2160(V) Pixels
- Reflectivity: 72%
- Contrast (as device): More than 4000 : 1
- Pixel pitch: 8.5 μm
- Width (between pixels): 0.35 μm
- Response speed: 5msec (tr + tf)
- Liquid crystal mode: Vertical Aligned Mode
- Alignment layer: Inorganic Thin Film
- Backplane process: 0.35 μ m MOS Process
- Liquid crystal cell gap: Less than 2 μ m

 

Optical

- Projection system: 3-SXRD panel, prism color integrated system
- Imaging device: SXRD, 1.55-inch (diagonal), 4096(H) x 2160(V) pixels on each chip
- Lamp: 2kW Xenon lamp x 2 (SRX-R110) ;1kW Xenon lamp x 2 (SRX-R105)
- Screen coverage: 14 feet to 51 feet (Approx. 4.5 m to 15.5 m)
- Light output : 10,000 ANSI lumens ±10% (SRX-R110); 5,000 ANSI lumens ±10% (SRX-R105)



General

- White reference: Xenon white reference
- Contrast: more than 1800:1
- Resolution: 600 TV lines (SDI input/SMPTE-259M); 1920 x 1080 pixels (HD-SDI input, SMPTE-292M); 4096 x 2160 pixels (RGB)
- Signal specifications: Video: Component (Y • Cb • Cr), HD (G • B • R/Y • Pb • Pr) ; Computer: XGA, SXGA, UXGA
- Power requirements: AC 200 to 240 V, 50/60 Hz (SRX-R110);AC 100 to 240 V, 50/60 Hz (SRX-R105)
- Operating temperature: +5ºC to +35ºC (+41ºF to +90ºF)
- Storage temperature: -20ºC to +60ºC (12ºF to +140ºF)
- Operating humidity: 35% to 85% (without condensation)
- Storage humidity: 10% to 90%
- Dimensions (W x H x D): Approx. 740 x 500 x 1330mm
- Mass: Approx. 110 kg (242 lb 8oz)

 


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