Mega Referenz Test:
FullHD LED / DLP Projektor
Sim2 Mico 50

HiTec meets Lifestyle:
Wassergekühlter LED-Ferrari aus Italien

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Sim2 Vertrieb Deutschland



Nach einer kurzen Pause zum Jahreswechsel melden wir uns im Jahr 2010 direkt mit einer neuer Premiere der Spitzenklasse zurück:



Die Rede ist von dem neuen Sim2 Mico 50 Projektor, neben dem Vivitek H9080FD und dem Projection Design Avielo Chroma der dritte High-End Beamer mit 3LED / DLP Technik. Richtig gelesen, denn auch wenn es die üppigen Maße des Projektors nicht vermuten lassen, so sorgt in dem Mico 50 keine herkömmliche UHP-Lampe für das notwendige Licht, sondern drei moderne "Phlatlight" LEDs aus dem Hause Luminus.



Die Modelle von Vivitek & ProjectionDesign haben wir bereits ausführlich in diversen Specials getestet und die Ergebnisse waren teilweise durchwachsen. Da ist es spannend, wie der italienische Hersteller diese neue Technik angegangen ist und zu was für einer Bildqualität der Mico50 in der Lage ist...

In drei ausführlichen Specials beschäftigen wir uns mit dem technischen Aufbau, der Bedienoberfläche, den gebotenen Optionen und letztendlich der Bildqualität...

 


1. Technischer Aufbau

Schon auf den ersten Blick erkennt man, dass bei Sim2, ganz nach italienischer Tradition, ein außergewöhnliches Design für ein teures Produkt unerlässlich ist.



Mit seinen Maßen von 540mm x 235mm x 641mm gehört der Mico nicht nur mit Abstand zu den größten Heimkinobeamern auf dem Markt, mit 25kg(!!) auch zu den schwersten. Und dennoch kann man sich das Gerät problemlos in einem modernen Wohnzimmer als Möbelstück und Blickfänger vorstellen.



Das edle Äußere ist bei diesem Sim2 Projektor übrigens nicht nur Schein: Kaum ein anderer Projektor in unserem Teststudio hat jemals eine so hohe Materialgüte aufgewiesen. So ist das gesamte Projektorengehäuse (bis auf die Frontblende) komplett aus mehrfach lackiertem Metall. Die Bodenplatte ist mehrere Millimeter dick und sorgt so für die notwendige Stabilität.



"Klotzen statt Kleckern" war offensichtlich die Devise, alles erscheint Kompromisslos stabil. Und dieser Philosophie ist man auch im Inneren treu geblieben: Nach Abnehmen des Deckels erhält man einen spannenden Ausblick auf den technischen Aufbau. Sofort wird deutlich, dass die Platzverhältnisse im Inneren mehr als großzügig dimensioniert sind. Das ist gut, weil dies eine intelligente Strukturierung ermöglicht.



Der Mico50 als "Cabriolet"


Auf der einen Seite befinden sich die gesamte Steuerelektronik und die Stromversorgung (1), auf der gegenüberliegenden Seite der Lichtweg (2), im vorderen Teil die aufwändige Projektionsoptik (3) und im hinteren Teil die Signalelektronik (4).



Modulare und übersichtlichte Struktur im Inneren


In den folgenden Kapiteln erläutern wir jede "Abteilung" ausführlich:

 


1.1 Elektronik

Wir beginnen mit den elektronischen Komponenten. Zunächst ist es auffällig, dass die Steuerelektronik der LED-Einheit sehr groß und dicht bestückt ausfällt.



Hier wird deutlich, dass die Kontrolle der drei LEDs, die in ungemein hohen Taktfrequenzen gesteuert werden müssen, alles andere als trivial ausfällt. Leider befinden sich alle Steuerchips unter sehr fragilen Kühlplättchen, deren Entfernung nicht ohne Beschädigung möglich gewesen wäre.



So behält der Sim2 Mico ein paar Geheimnisse für sich, doch das macht nichts, denn es gibt noch vieles anderes zu entdecken. Nach Ausbau der Platine ergibt sich z.B. ein Blick auf einen "alten Bekannten" bei LED-Projektoren:



Die Rede ist von dem OSRAM Rapcur F9030A Modul (Bild oben), das man sehr gut an seinen drei separaten Kühltürmen erkennt. Hierbei handelt es sich um den elektronischen Treiber der LEDs, gleichsam das Schaltwerk. Ein erstmals von OSRAM eingesetztes FPGA (Field Programmable Gate-Array) ermöglicht die präzise und äußerst schnelle Signalverarbeitung. Die hohen LED-Ströme von bis zu 30A und die sehr kurzen Schaltzyklen verlangen hohe Schaltgeschwindigkeiten. Der Rapcur-Treiber ermöglicht bei Strömen von 30A Ein- und Ausschaltzeiten von unter 1µs. Darüber hinaus kann der LED-Treiber Ströme in 255 Stufen liefern, dies entspricht 8 Bit. Durch diese schnellen Schaltzeiten ist ein "Pulsen" der LEDs technisch kein Problem. Leider hatte die Platine einen unangenehmen Nebeneffekt: Sie erzeugt ein typisches "Eletroniksurren". Dies ist den Ingenieuren offenbar auch aufgefallen, denn sie haben die Platine in eine Art Schallschluckkammer, die mit dickem Schaumstoff ausgekleidet ist, verbannt.



Schaumstoff soll für Ruhe sorgen


Noch eine Etage tiefer findet man schließlich die Stromversorgung des Beamer-Ufos aus Italien: Leistungsfähige Komponenten gewährleisten, dass sie nicht unter dem Energiedurst des DMD-Chips und der LEDs zusammenbricht.



Am hinteren Ende des Projektors befindet sich schließlich die eigentliche Signalverarbeitung. Wie schon bei den Steuerplatinen sind auch hier alle relevanten Chips "zugemauert", so dass wir die verwendeten Chipsätze nicht genau ermitteln können.



Die große Signalplatine des Sim2 Mico 50


Umso spannender wird es dadurch im Bildteil, wie gut der Projektor sich in der digitalen Bildaufbereitung schlägt, vor allem in der Skalierung und Schärfeabbildung.

Die vierte und letzte Großplatine ist fast unsichtbar, da sie vertikal im Beamer positioniert wurde und von einem großen Kühlkörper größtenteils verdeckt ist:



Es handelt sich um die DMD-Platine mit Steuerprozessor und Spiegelchip. Dem unsparsamen und kompromisslosen Aufbau folgend hat man hier die "Dark Chip4" Variante verbaut, die eine besonders hohe Bildtiefe gewährleisten soll.



Die Elektronik wird mit Luft gekühlt


Klar strukturiert fällt auch der Kühlweg der Elektronikkomponenten aus (Bild oben): Die Kühlluft wird an den äußeren Seiten und der Front diffus angesaugt und durch den schallisolierten Elektronikschacht hindurch letztendlich hinten nach Außen befördert.



Die erwärmte Luft verlässt den Beamer
an der Rückseite


Für das alles reicht dem Mico 50 ein einziger Lüfter aus, dessen Drehzahl dabei so niedrig ausfallen kann, dass er praktisch kaum hörbar ist, schließlich muss er ausschließlich die Elektronik kühlen.


Ein einziger Lüfter reich dem Mico 50 zur Luftkühlung


Für die Kühlung des Lichtweges hingegen hat man sich etwas Besonderes einfallen lassen...

 


2.1 Aufbau Lichtweg

Wir bleiben bei dem Kühlsystem, denn bei dem Blick auf den Lichtweg fällt eine kleine Sensation ins Auge: Der Sim2 Mico 50 ist nicht nur einer der ersten LED Heimkinoprojektoren auf dem Markt, er ist auch einer der ersten Digitalprojektoren, die eine Flüssigkeitskühlung aufweisen!



Ja, Sie haben richtig gelesen: Einer der großen Vorteile von LEDs gegenüber Lampenkolben ist es, dass sie einseitig gekühlt werden können und somit kein Luftstrom zur Kühlung zwingend erforderlich ist. Die kleinen Hochleistungs-LEDs aus dem Hause Luminus sind bereits ab Werk auf einen Metallträger gelötet, der wie ein Prozessor gekühlt werden kann. Und PC-Freaks wissen, dass eine Wasserkühlung eine besonders leistungsfähige und gleichzeitig auch sehr leise Variante der Prozessorkühlung darstellt.



Der Blick von oben zeigt den Kühlkreislauf: Vom Vorratstank (1) aus befördert eine kleine Pumpe (2) die Kühlflüssigkeit durch elastische Schläuche zu den einzelnen LED-Kühlkörpern (3 / 4 / 5). Diese sind fest mit den Flüssigkeitskühlkörpern verbunden.



Die LEDs sind auf eine Kühlplatte gelötet,
diese wiederum ist mit dem Körper der Flüssigkeitskühlung verschraubt


Nachdem die Kühlflüssigkeit von den drei LEDs aufgewärmt wurde, wird sie schließlich in einen Wärmetauscher geleitet, der nicht nur zufällig sehr an den Wasserkühler eines Autos erinnert.



Der Kühler des Mico HD50


Da der Kühler aber anders als in einem Auto keinen Fahrtwind mitbekommt, wurde einseitig ein großer Lüfter montiert, der ebenfalls mit einer sehr moderaten und leisen Drehzahl gesteuert wird.



Ein Lüfter unterstützt den Wärmetauscher der
Flüssigkeitskühlung


Dieses aufwändige und natürlich nicht ganz billige System stellt zweifelsohne die Zukunft in High-End Beamern dar. Es ist nicht nur sagenhaft leise, sondern auch wesentlich effektiver in seiner Kühlleistung. In unserem Betriebstest wurden alle Komponenten des Lichtweges gerade einmal lauwarm!! Es gibt keinen kühleren Heimkinoprojektor als den Mico 50. Und es gibt auch kaum einen leiseren: Denn auch im Betrieb nimmt man die Lüfter und die Förderpumpe so gut wie nicht wahr! Leider gibt es einen Wehrmutstropfen: Das elektrische Surren der Osram LED-Steuerplatine wird durch die Schallschluck-Kammer leider nicht komplett gefiltert und gerade in Anbetracht der Unhörbarkeit des restlichen Kühlsystems fällt es sehr unangenehm auf. Leider gibt es auf dem Markt derzeit keine Alternative zum Rapcur-Modul, wir können daher nur hoffen, dass der Hersteller Osram hier zeitnah nachbessert. Ausgerechnet die einzige "deutsche" Komponente im ganzen Gerät entpuppt sich als Störenfried!

Der Lichtweg ist im Falle des Mico 50 keine umfunktionierte UHP-Variante, wie noch beim Vivitek 9080, sondern von vorne bis hinten LED-optimiert:



Der Lichtweg des Mico 50


Die direkte Draufsicht von oben gibt einen weiteren Aufschluss über den Aufbau: Jede der drei Grundfarb-LEDs (a) hat ihr eigenes Linsensystem (b) und strahlt auf ein Kreuz aus halbdurchlässigen Spiegeln (c).



Faszinierend ist die kompromisslose Qualität bei den Optiken: Jede LED besitzt ihre kleine Streuoptik, die jeweils hochwertig in schwarz eloxierten Metallgehäusen gefasst sind:




Die kleinen LED-Optiken



Ein Kreuz aus dichroitischen Spiegeln lenkt das Licht schließlich in den gemeinsamen DLP-Lichtweg. Von dort aus wird es durch diverse Optiken und Spiegel geleitet. Die Aufnahme im Betrieb macht das System sehr anschaulich und verständlich:



Und es werde (LED-)Licht im Sim2 !


Am Ende des Lichtweges, kurz vor der DMD-Einheit, ist uns etwas Interessantes aufgefallen: Eine kleine "Spionage-Platine" befindet sich hinter einem halbdurchlässigen Spiegel.



Und auf der kleinen Platine, die sich "Color Measuring Board" nennt, befindet sich ein kleiner Lichtsensor. Offensichtlich haben die Ingenieure dem Projektor ein kleines Überwachungssystem spendiert, einzigartig, auch wenn wir die Funktionsweise an dieser Stelle leider nicht klären können.



Der Lichtweg mündet schließlich in einem sogenannten TIR-Prisma (Pfeile oben), das für einen DLP-Beamer mit Lensshift unerlässlich ist. Es lenkt den Lichtstrahl senkrecht auf den DMD-Chip, von dem es ebenfalls im rechten Winkel gerade nach vorne reflektiert wird und letztendlich durch die Projektionsoptik den Beamer verlässt



Die Projektionsoptik ist genauso, wie der Rest des Projektors, absolut kompromisslos hochwertig und stabil in ihrer Verarbeitung. Die schweren Glaslinsen sind in schwarz eloxiertem Metall gefasst, Plastik sucht man vergebens!



Die obige Optikaufhängung wiegt alleine schon ein paar Kilogramm, so solide ist hier alles gebaut: Dementsprechend belastbar muss auch die Lenshiftmechanik ausgelegt sein: Zwei Metallspindeln halten das Schwergewicht von Optik in seiner Höhe, die durch eine Art Keilriemen miteinander verbunden sind.



Eine der solidesten Mechaniken,
die uns bisher begegnet ist


Wie sich das für einen italienischen "Luxusschlitten" gehört, ist das alles zudem komplett motorbetrieben, so dass man sich keinen Muskelkater bei der Installation des Beamers hohlen muss.



Der doppelte Lensshift ist nicht nur einzigartig aufwändig und solide konstruiert, sondern macht den Sim2 Mico 50 auch zu einem besonders aufstellungsflexiblen DLP-Beamer. Bis zu 60% kann das Bild vertikal und bis zu 7,5% horizontal verschoben werden. Zudem bietet die Optik aus moderaten Abständen bereits angemessen große Bildbreiten, so dass der Projektor problemlos in den meisten Räumen installiert werden kann.

 


1.3 Fazit Technik

Als Tester macht es uns immer wieder Spaß, zwischen all den "Standardbeamern" hin und wieder ein kompromissloses High-Light als Spielzeug in die Hände zu bekommen. Der Sim2 Mico 50 gehört zweifelsohne zu dieser Spitzenkategorie und nimmt sogar noch einmal eine Sonderstellung ein:



Als wenn seine technischen Neuerungen wie die LED-Lichtquellen und die Wasserkühlung noch nicht genug wären, hat der italienische Hersteller das Ganze auch noch in einem edlen ansprechenden Gehäuse verpackt, das in seiner Verarbeitung und Materialgüte nur schwer zu überbieten ist. Metall, wohin das Auge blickt, Kunststoff sucht man an fast allen Stellen vergebens. Das ansprechende Design und die revolutionäre Technik machen auf den ersten Blick klar: Hierbei handelt es sich um einen außergewöhnlichen Projektor...

 


2. Aufstellung, Bedienung und Optionen

Mit dem technischen Aufbau haben wir uns im letzten Kapitel schon ausführlich beschäftigt, nun geht es weiter mit der Aufstellung und den gebotenen Bildoptionen:


2.1 Aufstellung

Vorbei sind die Zeiten, in denen der Heimkinofan noch bereit war, Kompromisse in der Aufstellung einzugehen, weil der Projektor durch seine optischen Eigenschaften nicht in der Lage war, perfekt im Raum integriert zu werden. Ein moderner Projektor sollte in praktisch jedem Raum die gewünschte Bildgröße auch bei nicht perfekt zentrierter Aufstellung ermöglichen. Gerade DLP-Projektoren zeigen in dieser Domäne aber nicht selten noch Schwächen.

Nicht so beim Mico50, denn die Ingenieure haben trotz erschwerter DLP-Ausgangsbasis versucht, in möglichst flexibel in der Aufstellung zu machen. Dies erkennt man bereits and er Tatsache, dass der Projektor mit zwei verschiedenen Projektionsoptiken erhältlich ist:



Zwei Objektive stehen zur Auswahl


Die standardmäßige "T1"-Optik bietet einen Zoombereich von 1,5 - 2,1. Damit ist sie auf hierzulande übliche Raumgrößen sehr gut abgestimmt. Die im Heimkino übliche Bildbreite von 2,4m wird z.B. schon aus einem Abstand von 3,6m erzielt.


Projektionsabstände T1- Short Throw Optik

Bilddiagonale

Bildbreite

Abstand Min

Abstand Max

207

180

270

380

230

200

300

422

253

220

330

464

276

240

360

506

299

260

390

548

322

280

420

590

345

300

450

632


Nicht vergessen sollte man den Umstand, dass der Projektor durch seine üppigen Abmessungen ca. 65cm dazu addiert und durch Kabel und Belüftung weitere 20cm Abstand zur Rückwand eingehalten werden müssen. Der notwendige Platz wird gleichsam um rund 1m verlängert.


Projektionsabstände T2- Long Throw Optik

Bilddiagonale

Bildbreite

Abstand Min

Abstand Max

207

180

380

717

230

200

422

797

253

220

464

877

276

240

506

957

299

260

548

1037

322

280

590

1117

345

300

632

1197


Nahtlos an die T1-Optik knüpft die Long Throw Variante "T2" an: Mit einem Verhältnis von 2,1 - 4,0 ist sie für besonders große Kinoräume gedacht (vgl. Tabelle oben). Durch die zwei erhältlichen Varianten und die intelligente Wahl der Zoomfaktoren steht der Mico50 in keinem Raum vor unlösbaren Aufgaben.

Unterstützt wird die Aufstellung durch einen doppelten Lensshift: Vertikal bietet dieser einen Spielraum von +60% bis -25% und horizontal von +/-8%, jeweils relativ zur optisch zentrierten Bildlage. Dieser Spielraum ist zwar nicht so üppig wie bei den LCD / DILA Konkurrenten, für einen DLP-Projektor aber hervorragend und in der Praxis auch groß genug, um Defizite in der Aufstellung auszugleichen.

In der Aufstellungsflexibilität gibt sich der Sim2 Mico50 keine Blöße: Die Kombination zweier Optikvarianten und ein doppelter Lensshift machen ihn zu nahezu jedem Raum kompatibel. Die gesamten Einstellungen (Fokus, Zoom, Lensshift) werden zudem bequem motorisiert per Fernbedienung durchgeführt, wie es sich für einen Luxus-Projektor dieser Preisklasse gehört!

 


2.2 Eingänge und Signalunterstützung

Die Eingänge des Sim2 Mico 50 befinden sich allesamt auf der Rückseite des Projektors. Das Anschlussboard ist üppig und der hohen Preisklasse angemessen.



Mit zwei HDMI-Eingängen, 1x Komponente analog, 1x RGBHV (Sub D) und den altertümlichen Varianten Composite und S-Video kann der Projektor mit nahezu jeder Bildquelle kommunizieren. Erfreulich sind auch die diversen Steuer-Ein/Ausgänge, so dass einer Automatisation, wie sie in High-End-Heimkinos oft realisiert wird, nichts im Wege steht.

An Signalarten wird ebenfalls alles verarbeitet, was einem im Multimediazeitalter so begegnen kann, von herkömmlichem PAL interlaced bis hin zu FullHD mit 1080p/24 gibt es keine Verbindungsschwierigkeiten.

Ausgerechnet die hervorragende Verarbeitung und die kompromisslosen Materialien geben aber Grund zur Beschwerde: Bei unserem Testgerät war die Metallrückwand derart dick, dass ein herkömmliche HDMI-Stecker nicht vollständig in die Buchse gesteckt werden konnte. Rücksprache mit dem Hersteller hat aber ergeben, dass dieses Manko beim Seriengerät bereits behoben sei. Sehr störend ist zudem eine blaue LED, die sich auf der Rückseite befindet: Sie leuchtet im Dunklen derart hell, dass sie alles hinter dem Beamer wie eine Taschenlampe erleuchtet.

 

2.3 Fernbedienung

Nicht ganz in die Preisklasse gehört nach unserem Ermessen die Fernbedienung. Zwar ist auch sie in ihrer Verarbeitung über jeden Zweifel erhaben, von der Tastenstruktur kann man dies jedoch nicht behaupten:



Zu bemängeln sind vor allem die Navigationstasten: Statt eines übersichtlichen Steuerkreuzes bietet das Layout lediglich eine unübersichtliche Kombination aus Richtungs- und Menütasten. Diverse Funktionen werden dabei nicht mit einer Enter-Taste aktiviert, sondern mit der "Rechts-" Taste. Auswendig lernen muss man zudem die direkten Quellwahltasten, da diese vorsintflutlich lediglich mit Nummern markiert sind, die Zahl "5" entspricht z.B. dem HDMI1- Input.

Ein wenig entschädigt wird man für diese Mängel durch die hochwertige Optik, die gute Reichweite des Infrarotsenders und die ansprechende, elektrische Beleuchtung (siehe Bild oben). Insgesamt liegt die Fernbedienung aber nicht auf der Höhe der Zeit und der Hersteller wäre gut beraten, für zukünftige Modelle eine neue Variante zu entwickeln.

 

2.4 Menüs und gebotene Optionen

Nun untersuchen wir den wichtigsten Aspekt der Bedienung, die gebotenen Optionen. Die Erfahrung zeigt, dass die erreichbare Bildqualität nicht unerheblich von den Einstellmöglichkeiten abhängt...

Die Menüstruktur des Sim2 Mico ist sehr übersichtlich in vier Hauptkategorien eingeteilt. Keine der Kategorien ist dabei mit Funktionen überladen, so dass eine schnelle Bedienung (mit Einschränkung der Fernbedienung) möglich ist. Zudem kann das Layout in einer eigenen Rubrik speziell auf die persönlichen Bedürfnisse angepasst werden.



Konfigurationsrubrik für die
Menüdarstellung


Soweit die Oberfläche, welche Möglichkeiten hat man nun zur Beeinflussung des Bildes? In der ersten Rubrik "Picture" finden sich die üblichen Grundparameter, wie Helligkeit, Kontrast, Schärfe etc..



Auffällig in dieser Rubrik sind die Funktion "Detailverbesserung" sowie die "LTI/CTI-Filter", die allesamt in diversen Stufen geregelt werden können.



Sie sollen eine Verbesserung der Bildschärfe, ähnlich der "Super Resolution" (Epson) oder "Detail Clarity" (Panasonic) Funktion gewährleisten, was wir im Bildtest genau untersuchen werden.



Die vorgenommenen Einstellungen kann man in einer von drei Speicherbänken ablegen oder wahlweise auf zwei Werkspresets (Normal / Hell) zurückgreifen.

Für Spezialisten wird es im "Image" Menü interessant, denn hier befinden sich alle weitergehenden Bildparameter, die für eine gewissenhafte Kalibrierung unerlässlich sind. Allesamt sind dabei technisch präzise umschrieben, was eine gewisse technische Vorkenntnis voraussetzt.



Selbsterklärend sind noch die ersten beiden Funktionen, mit denen man das Bildformat auf die Leinwand anpassen kann. Auch eine anamorphe Vorverzerrung wird geboten, so dass einem Einsatz von optischen Anamorphoten auch ohne zusätzlichem Scaler nichts im Wege steht.



Mit der Funktion "Primaries" wissen Spezialisten, was gemeint ist: Hier kann man den Farbraum des Projektors festlegen. Statt eines kompletten Color-Managements hat man sich lediglich auf vier verschiedene Presets beschränkt, die aber allesamt genau bezeichnet sind.



Verschiedene Videonormen verlangen
verschiedene Farbräume


Spezialisten wissen sofort, welcher Farbraum für welche Bildquelle gedacht ist. Da eine nachträgliche Korrektur nicht möglich ist, bleibt es spannend, ob die erforderlichen Videonormen mit diesen Presets auch genau eingehalten werden. Unser Bildtest wird darüber aufklären...



Einen sehr eigenen Weg geht Sim2 mit der Justage der Farbtemperatur: Neben der Auswahl diverser Farbtemperaturen ab Werk (z.B. D65, D75), kann man hier die gewünschte Koordinate des Weißpunktes "digital" auswählen, die herkömmlichen RGB-Regler entfallen vollständig.



Hier werden genaue Kenntnisse der Videonormen vorausgesetzt und wie schon bei dem Farbraum ist das Ergebnis von der Genauigkeit dieses Systems abhängig. Wenn es funktioniert, wie versprochen, ist es allerdings an Flexibilität und Einfachheit kaum zu überbieten.

Auf das System von auswählbaren Presets ohne weitere "Programmiermöglichkeiten" setzt man auch bei der Gammaanpassung.



Regelmäßige Leser von Cine4Home wissen, dass besonders die Einstellwerte "2,2", "2,35" und "2,5" für den Heimkinoeinsatz relevant sind. Und auch hier gilt: Erst die Messung wird zeigen, ob diese wählbaren Voreinstellungen auch (hoffentlich) der Wirklichkeit entsprechen.

Die restlichen Funktionen betreffen weitgehend die Signalanpassung und sind selbsterklärend, wir werden an entsprechenden Stellen des Bildtests noch auf sie eingehen.


Die letzte Rubrik "Setup" beinhaltet schließlich alle Parameter zur Installation des Mico50: Hier können Trapez (wenn möglich, vermeiden!) und Projektionsmodus gewählt werden.



Sehr nützlich ist der eingebaute Testbildgenerator, mit dem die optischen Eigenschaften des Projektors auch ohne Signalgenerator überprüft werden können, von Kontrast und Helligkeit über Farben bis hin zur Schärfe. Sehr beeindruckt waren wir von der möglichen Farb-& Helligkeitsauflösung.



Die Testbilder bescheinigen dem Sim2
eine sehr feine Helligkeitsauflösung


Die Lightengine des Mico50 ist in der Lage, auch feinste Farbabstufungen ohne jegliche Reduktion (Banding, Solarisation) abzubilden. Hier zeigt sich ein erster Vorteil der hochgetakteten LED-Lichtquellen, denn sie bieten mehr Zeit zur Lichtmodulation als herkömmliche Farbräder mit ihren unvermeidbaren Abschaltzeiten zwischen den einzelnen Farbsegmenten.

 


2.5 Fazit Aufstellung & Optionen

Die Bewertung der in diesem Kapitel behandelten Aspekte fällt positiv, wenn auch nicht überragend aus. Für einen DLP-Projektor vorbildlich sind die Aufstellungseigenschaften, die dank zweier erhältlicher Optiken und zusätzlichem Lensshift flexibel ausfallen, doch das universelle Niveau der LCD-Konkurrenz wird nach wie vor nicht erreicht.

Die Menüstruktur ist übersichtlich und mit zahlreichen Bildparametern gefüllt, lediglich die veraltete Tastenstruktur der Fernbedienung trüben die Bedienung merklich.

Wie gut schließlich die einzelnen, gebotenen Bildoptionen sind, können wir an dieser Stelle des Tests noch nicht bewerten, denn erst die Messergebnisse zeigen auf, ob alle Parameter genau so arbeiten, wie sie formal angeben. Wenn dem so ist, steht einem perfekt kalibrierten Bild nichts im Wege... mehr dazu im folgenden Bildtest!

 


3. Bildtest

In den letzten zwei Special-Kapiteln hat der Sim2 Mico 50 in seiner technischen Umsetzung und der Bedienung mit zahlreichen Innovationen und interessanten Ansätzen überzeugt. Doch die große Frage verbleibt, ob diese auch alle zu einer guten Bildqualität führen. In diesem dritten Teil geben wir Aufschluss...

 


3.1 Screendoor / Raster (Know How Link hier)

Einer der merklichen Vorteile der DLP-Technologie gegenüber LCD ist die höhere Füllrate. Die einzelnen mikroskopisch kleinen Spiegel liegen sehr dicht beieinander, so dass kaum störende Abstände (schwarze Linien) zwischen den Pixeln auf der Leinwand erscheinen.



Die Pixelstruktur aus nächster Nähe


In Kombination mit der hohen FullHD-Auflösung ist die Pixelstruktur selbst aus nächster Nähe (vgl. Makroaufnahme oben) äußerst unscheinbar. Nach wie vor ist es dem LCD-Lager nicht gelungen in dieser Domäne aufzuholen.

 


3.2 Farbumfang (Know How Link hier)

Unsere bisherigen Tests der neuartigen LED-Projektoren attestieren ihnen eine Farbreinheit, wie sie mit UHP-Lampen nicht möglich ist. Selbst auf Xenonlampen basierende Modelle sind nicht in der Lage, so kräftige Farben zu erzeugen, wie die "Next Generation" im Heimkino.

Grund dafür sind die schmaleren Farbfrequenzbänder, die die LED-Kristalle emittieren, und der Aufbau mit drei separaten Lichtquellen: Die Grundfarben müssen nicht mehr gefiltert werden, sondern werden wahlweise addiert, bis hin zu Vollweiß:



Das obige Diagramm zeigt die Spektralanalyse des Sim Mico 50 in Weiß. Wie bereits im technischen Teil dieses Referenz-Tests aufgezeigt, werden die "Phlatlight PT120" LEDs aus dem Hause Luminus eingesetzt, dieselben, wie z.B. in dem Vivitek H9080FD. Dementsprechend gleich sind die Ergebnisse:

Die höchste Lichtausbeute im Spektrum (Peaks) wird in besonders farbreinen Wellenlängen erreicht (z.B. bei Grün zwischen 500nm und 550nm). Gerade zum üblichen UHP-Spektrum wird der Unterschied deutlich, denn letztere zeigt z.B. eine deutliche Verschiebung von Grün in gelbliche Spektralbereiche:



Spektrum einer herkömmlichen UHP-Lampe (oben)
LED (unten)


Die LED-Technologie ist in ihrem Spektrum wesentlich präziser. Gleichzeitig ist das UHP-typische Problem des Rotmangels behoben: Die Grundfarbe Rot zeigt einen wesentlich größeren Ausschlag, als bei UHP-Projektoren. Lediglich bei Blau bieten sich keine wirklichen Vorteile, denn hier ist das LED-Spektrum anscheinend auch auf mehr Lichtausbeute (auf Kosten der Farbreinheit) getrimmt worden.

Die einmalig reinen Farben spielt der Mico 50 aus, wenn man seinen Farbraum im entsprechenden Menü auf "ursprünglich" stellt. Unsere Messung zeigt, dass das vom menschlichen Auge wahrnehmbare Farbspektrum hervorragend abgedeckt wird.



Nativer Farbraum des
Sim2 Mico50


Und nutzt man diesen Farbraum, so kann man sich der grandiosen Farbwirkung auch nicht entziehen. Der Projektor ist in der Lage, wirklich reine Farbtöne zu reproduzieren und kommt somit der Natur wesentlich näher, als die veraltete Röhrentechnik. Zweifelsohne ist die LED-Lichtquelle in Sachen Farben die zukünftige Referenz.

Für Hobbyfotografen und -filmer sind kräftige und originalgetreue Farben damit keine Utopie mehr, denn moderne Aufnahmegeräte unterstützen bereits den erweiterten xvYCC-Farbraum, der wesentlich kräftigere Grundfarben als Norm festlegt, als unser veralteter PAL- oder HD-Farbraum.

Im wahrsten Sinne "in die Röhre schaut" bislang der Heimkinofan, denn die Filmstudios halten es bei der von ihnen angebotenen Software nicht für notwendig, sie nach neueren Standards zu mastern. Mit anderen Worten: Alle angebotenen DVDs und Blu-rays setzen den wesentlich kleineren Farbraum älterer Videonormen voraus, und das obwohl nahezu alle Bildausgabegeräte (TVs, Projektoren) zu kräftigeren Farben in der Lage sind, als herkömmliche Röhrenfernseher.

Die Diskrepanz zwischen Videonorm, Naturaufnahmen und Kino sorgt unter Heimkinofans immer wieder für Streitgespräche: "Ein so großer Farbraum bringt nichts, da er nicht unserer Videonorm entspricht", argumentiert die eine Seite, was auch für viele Spielfilme stimmt: Da unsere DVDs auf einen viel kleineren Farbraum geeicht sind, ergeben sich bei der Wiedergabe mit einem vergrößerten Farbraum teilweise stark übersättigte Farben, die dem Bild Natürlichkeit rauben. Die mangelhafte Software hinkt dem technischen Stand des Projektors also hinterher. Eine permanente Nutzung des großen Farbraumes ist bei Spielfilmen demnach nicht zu empfehlen.

Aber dennoch: Was viele "Videopuristen" ignorieren, ist die Tatsache, dass die Videonorm ebenfalls nicht in allen Belangen dem Kinostandard entspricht. Denn die Xenon-basierenden Filmprojektoren sind durchaus zu einem sehr großen Farbraum in der Lage, der vom Zelluloid auch ausgenutzt wird. Mit anderen Worten: Das Kino-Original bietet, wo gewünscht, wesentlich kräftigere und reinere Farben, als dies unsere Videostandards daheim zulassen. Sobald im Kino ein besonders kräftiger Farbton dargestellt wird, wird er von der Videonorm auf einen schwächeren, blasseren Farbton reduziert.

Doch wo hatte das Kino-Original so kräftige Farben, dass die Videonorm nicht mehr ausreicht, sie im Heimkino auch adäquat zu rekonstruieren? Die Antwort bleibt uns an vielen Stellen verborgen, wenn wir den Film nicht in einem erstklassigen Kino vorher gesehen haben und uns alle Farbtöne auch genau gemerkt haben. Dazu ein Beispiel:



Obige Dame aus "007: Casino Royal" ist sicherlich allen Lesern im Gedächtnis geblieben. Obiger Screenshot wurde von der Blu-ray genommen, bei genau auf die Videonorm abgestimmten Farbraum des Projektors. In der Tat wirkt die Gesichtsfarbe auch sehr natürlich und damit glaubhaft. Doch hat das Seidenkleid wirklich ein so blasses "Tomaten-Rot"? Oder war es im Original nicht wesentlich kräftiger in der Farbgebung?



Im zweiten Screenshot wird der große Farbraum der LED-Technologie genutzt, dasselbe Bild zeigt nun eine wesentlich stärkere Farbausprägung. Bei den Gesichtsfarben arbeitet unser Auge durch unsere Erfahrung sehr genau, das erste Bild nach Videonorm wirkt sicherlich natürlicher. Doch was das Kleid angeht, haben wir keine objektive Referenz.


Noch kritischer wird diese Streitthematik bei Animations-Filmen, die im Kino wesentlich bunter und ansprechender wirken, als auf Videonorm-getrimmten Bildschirmen. Es ist leicht einzusehen, dass die Regisseure bei Kinderfilmen mit besonders bunten Farben für eine lustige Grundstimmung sorgen.



Der LED-Farbraum reproduziert diese Cartoon-Farben in einer schlichtweg atemberaubenden Art und Weise. Die Farben leuchten den Betrachter regelrecht an und vermitteln einen ungemein hohen Tiefeneindruck. Da die Videonorm solche kräftigen Farbtöne gar nicht vorsieht, werden diese auf blassere Grundfarben reduziert.



Von einer stets akkuraten Farbreproduktion kann keinesfalls die Rede sein. Aus diesen Gründen ist der große Farbraum des LED-Projektors für Animationsfilme durchaus empfehlenswert!


Ungeachtet obiger Denkanstöße zu den unterschiedlichen Farbräumen: Unstrittig ist die Tatsache, dass ein moderner Heimkinoprojektor unabhängig von seinem nativen Farbraum auf die Videonorm kalibrierbar sein muss.


Farbraummenü des Mico50


Im Falle des Mico 50 ist dies ausgesprochen einfach: Man wählt den für die Software passenden Farbraum und schon ist der "Malkasten" des Projektors auf die Norm abgestimmt.



Gut abgestimmtes Werkspreset


Ein großer und leistungsfähiger nativer Farbraum, der sich bei Bedarf per Knopfdruck auf die Videonormen abstimmen lässt, ohne Messinstrumente oder tiefgründige Spezialkenntnisse, so stellen wir uns ein leistungsfähiges Konzept vor, das leider nur in den seltensten Fällen gewissenhaft umgesetzt wird. Sim2 ist dies mit dem Mico 50 allerdings sehr gut gelungen. Kritiker werden bemängeln, dass der Projektor über kein zusätzliches Color-Management verfügt und sicherlich wäre dies auch eine nützliche Erweiterung für jeden (Hobby-)Kalibrierer. In Anbetracht der Tatsache, dass LEDs aber wesentlich langzeitstabiler sind, als herkömmliche UHP-Lampen, und dazu einer geringeren Serienstreuung unterliegen, reichen die gebotenen Presets jedoch aus.


In Sachen Farbraum überzeugt der Sim2 auf ganzer Linie: Mit seinem nativen Farbraum ist er ohne Lichtverlust in der Lage, auch kräftigste Farbtöne des Kinooriginals zu reproduzieren, lediglich die mangelnde Unterstützung der Kaufsoftware sorgt für Beeinträchtigungen. Bis die Filmstudios endlich den Sinn des "xvYCC" Standards erkennen, kann man den großen Farbraum immerhin auch für Fotos, Camcorder und Animationsfilme nutzen. Dank sehr gut abgestimmter Presets kommt der Projektor schließlich auch mit den Videostandards problemlos zurecht und erlaubt eine sehr natürliche Reproduktion von Natur- und Gesichtsfarben. Der Anwender hat stets die Qual der Wahl zwischen einer grandiosen Farbbrillianz, oder glaubwürdigeren Farbtönen.

 


3.3 Farbtemperatur
(Know How Link hier)

Von Farbgenauigkeit kann man selbstverständlich erst reden, wenn die Grundfarben auch im richtigen Verhältnis gemischt werden. Dies lässt sich mit der Farbtemperatur ermitteln.

In Sachen Farbtemperatur geht Sim2 ebenfalls einen seltenen Weg: Anstatt wie andere Modelle einzeln steuerbare R, G und B-Kanäle im Bildmenü anzubieten, wählt man als Anwender einfach die gewünschte Farbkoordinate für den Weißabgleich aus.



Natürlich setzt dieser Ansatz eine gewisse Grundkenntnis voraus, denn man muss schließlich wissen, welche Farbkoordinate welcher Farbtemperatur entspricht. Auch daran hat man gedacht und verschiedene Presets integriert. Die für Heimkino richtige Einstellung ist die bekannte 6500K/D65-Farbtemperatur, die im Menü auch direkt angewählt werden kann.



Selbstverständlich haben wir die Genauigkeit dieses Menüs überprüft und waren erneut mehr als positiv überrascht:



D65-Preset des Sim2 Beamers


Unsere Messung belegt, dass die gewünschte Farbtemperatur von diesem Preset verblüffend genau eingehalten wird. Wie schon beim Farbraum sind Messinstrumente verzichtbar, denn der Projektor wurde ab Werk bereits richtig "programmiert". Derart genau, vor allem auch in dunklen Bereichen, lassen sich andere Projektoren meist trotz RGB-Equalizers nicht justieren. So sollte es in der hohen Preisklasse auch sein!


Anmerkung:
Auch alle anderen programmierbaren Koordinaten von Farbtemperaturen entsprechen messtechnisch stets den Werten, die im Menü angegeben sind. Somit steht einer flexiblen Anpassung an unterschiedliche Anwendungen und Bedürfnissen nichts im Wege. Gerade für LED-Projektoren ist ein so zuverlässiges System von Vorteil denn herkömmliche Tristimulus-Messsensoren funktionieren nicht akkurat bei den schmalbandigen LED-Frequenzbereichen!

 

3.3.1 Fazit Farbdarstellung

Die LED-Fraktion entwickelt sich in Sachen Farbwiedergabe langsam zu Referenz: Von einer absolut akkuraten Darstellung gemäß der Videonorm bis hin zu einen Kinoähnlichen Farbraum, (der auch mit modernen Camcordern oder Bildkameras genutzt werden kann) ist der Mico 50 universell einsetzbar und erfüllt so alle möglichen Ansprüche des Nutzers. Zudem lässt sich die Farbtemperatur ohne großen Helligkeitsverlust justieren, da kein Rotmangel wie bei UHP-Lampen herrscht. Im Ergebnis ergibt sich auf der Leinwand eine wahlweise eine absolut natürliche Farbreproduktion oder eine einmalig farbenfrohe (aber durch die veraltete Videonorm ungenaue) Darstellung. Die vorbildlich genauen Presets bestätigen den hervorragenden Eindruck, lediglich ein weiterführendes Color-Management wäre für zukünftige Generationen wünschenswert.

 


3.4 Schwarzwert, Kontrast, Helligkeit (Know How Link hier)

Auch in Sachen Kontrast bieten LEDs neue Möglichkeiten: Während herkömmliche UHP-Lampen nicht oder nur sehr begrenzt in ihrer Helligkeit steuerbar sind, können LEDs durch Dimmen oder Pulsweitenmodulation von ausgeschaltet bis zur maximalen Helligkeit nahezu stufenlos geregelt werden. Diese Möglichkeiten kommen gerade DLP-Projektoren zugute, denn bei ihnen sind mechanische, adaptive Blenden nicht so perfekt zu integrieren, wie bei der LCD-Konkurrenz.

Bei Sim2 hat man sich diese Möglichkeiten zu Nutze gemacht und mit der Funktion "Dynamic Black" implementiert. Die Funktion macht ihrem Namen alle Ehre, denn tatsächlich regelt sie den Schwarzwert bis hin zur absoluten Dunkelheit, denn bei Schwarzblenden (ohne Bildinhalt) werden die LEDs einfach komplett abgeschaltet und somit der perfekte Schwarzwert erreicht. Dies funktioniert natürlich nicht, sobald sich auch darzustellende Elemente im Bild befinden. Zum Glück hat man die Lichtsteuerung nicht nur auf das Ausschalten bei Schwarz beschränkt, sondern passt die LED-Helligkeit individuell auf die Durchschnittshelligkeit des dazustellenden Bildes an.

Eine adaptive Lichtsteuerung funktioniert nur so gut, wie es der entsprechende Echtzeit-Gammaausgleich erlaubt. Dieser ist dafür zuständig, dass wir kein störendes Helligkeitspumpen bei Übergängen von hell nach dunkel oder umgekehrt wahrnehmen. Beim Mico 50 arbeitet das System sehr zuverlässig, die adaptive Lichtsteuerung der LEDs harmoniert mit der digitalen Gammakorrektur und erhöht so den Dynamikumfang des Projektors auf ca. 12,000:1.


Kontrast & Helligkeit
D65

Abstand
Kontrast nativ
Kontrast dynamisch
Lichtleistung max
(Lumen)
Min
2200:1
12500:1
530
Max
2600:1
10800:1
570

 

Die sehr gute DynamicBlack Funktion hat der Projektor auch nötig, denn trotz "DarkChip 4" Generation ist der native Kontrast mit ca. 2500:1 nur durchschnittlich, was sich bei abgeschalteter Dynamic Black Funktion durch einen relativ mäßigen Schwarzwert äußert.

Mit einer farbkalibrierten Helligkeit von 500 bis 600 Lumen gehört der Mico50 sicherlich nicht zu den Lichtkanonen unter den Beamern, er ist im Vergleich zu seinen direkten D-ILA und LCD- Konkurrenten aber auch nicht dunkler, zumindest wenn man die Videonormen gewissenhaft einhält. Die Bildhelligkeit wirkt unter kontrollierten Raumbedingungen ansprechend strahlend und ist für Bildbreiten von bis zu 3m problemlos geeignet. Noch vor wenigen Monaten hätte wohl niemand gedacht, dass bereits die erste Generation von LED-Beamern die Lichtleistung der UHP-Konkurrenz einholt.


Im laufenden Filmbild zeigt sich eine hervorragende Abstimmung aus Helligkeit, Schwarzwert und Inbild-Kontrast. In optimierten, schwarz ausgekleideten Kinoräumen kann der Projektor zudem seinen DLP-typischen hohen ANSI-Kontrast von knapp über 500:1 ausspielen, so dass starke Kontrastübergange innerhalb eines Bildes hervorragend herausgearbeitet werden.

 


3.4 Gammaverteilung / Homogenität (Know How Link hier)

Die Bildplastizität hängt nicht nur von dem technischen Kontrastumfang ab, sondern auch von der Kalibrierung der Helligkeitsverteilung, des Gammas. Wie schon bei den anderen Bildparametern setzt man bei Sim2 hier auf technisch genau umschriebene Presets:


Gammamenü des Mico50


Im Bildmenü kann der Anwender den Anstieg nominell aus der Liste auswählen (vgl. Screenshot oben). Für das Heimkino anwendbare Werte liegen zwischen 2,0 und 2,5.



Gammasetting "2,2"


Wie nicht anders zu erwarten, werden die Zahlenwerte durch unsere Messungen vorbildlich bestätigt. So bewirkt das 2,2 Setting einen gleichmäßig guten Anstieg der Helligkeiten bis hin zu Weiß. Aktiviert man die Dynamic Black Funktion, wird dieses Gamma aber durch die Echtzeitanpassung leicht verändert:



Gamma mit "Dynamic Black"


Mit aktivierter Blende fällt beim 2,35-Preset der tatsächliche Anstieg auch stärker aus, als angegeben, so dass dieses Preset wirklich nur für optimierte Räume zu empfehlen ist.



Insgesamt gewährleisten die Presets eine gute Raum- und Bildanpassung, einen programmierbaren Gamma-Equalizer wie bei vielen Konkurrenzmodellen hätten wir uns aber an dieser Stelle dennoch gewünscht. Denn gerade in Sachen Gamma machen sich etwaige Raumeinflüsse bemerkbar und mit einem Equalizer kann man entsprechende Problembereiche (z.B. Durchzeichnung dunkler Bildinhalte) gezielt optimieren. Mit dem Sim2 hat man diese Möglichkeit nicht, auch wenn seine Presets durchaus eine sehr ausgewogene und gute Darstellung erlauben. Dies ist zwar Jammern auf hohem Niveau, doch schließlich handelt es sich hier auch um eine High-End Preisklasse, die entsprechende Ansprüche auch erfüllen muss.

 


3.6 Schärfe, Ausleuchtung, Konvergenz (Know How Link hier)

Alle von uns bisher gesichteten LED-Projektoren hatten bislang sichtbare Defizite in der Konvergenz. Das schmalbandige Farbspektrum der Grundfarben scheint sich an den Optiken ungünstiger zu brechen (Chromatic Abberation).

Die schwere Vollglas Optik des Sim2 Mico50 erfüllt aber ihre Arbeit überraschend gut. Störende Farbsäume werden auf einem so geringen Niveau gehalten, dass sie praktisch nicht sichtbar sind.



Wie gut die Konvergenz unseres Testgerätes war, wird deutlich, wenn man sich einzelne Bildpixel in der Makroaufnahme ansieht. Selbst hier sind kaum Farbsäume auszumachen.



Gleichzeitig sieht man, wie hoch die Schärfe und Detailauflösung des Projektors ist. Der Mico50 gehört zweifelsohne zu den schärferen seiner Gattung, erstrecht im Vergleich zur aktuellen LED-Konkurrenz. Doch es gibt eine Wehrmutstropfen: In einer der Bildecken haben wir einen leichten Schärfeabfall verzeichnet. Auch wenn dieser im laufenden Film kaum auffällt, in dieser Preisklasse erwarten wir mehr Präzision!

Mit sehr gut ist die Ausleuchtung zu bewerten: Den drei kleinen LEDs im nativen 16:9 Format gelingt es, das Bild gleichmäßig hell ohne sichtbaren Abfall zu den Ecken hin auszuleuchten. Auch hier setzt die neue Technik Maßstäbe.

 


3.7 Detailtreue / Skalierung / Schärfe (Know How Link hier)

Derzeit liegt eine große Schärfeausbeute voll im Trend, mit zahlreichen Zusatzschaltungen versuchen die Hersteller, immer mehr Details aus dem Bild herauszukitzeln. Und auch beim Mico50 finden sich gleich drei Bildparameter, die die Schärfe des Bildes beeinflussen sollen.


Neben dem klassischen Schärferegler (in fünf Stufen regelbar) gibt es noch die Funktion "Detailverbesserung" und zwei "LTI / CTI Filter".

 

3.7.1 Signalverarbeitung
Übertreibt man es mit den Zusatzfunktionen nicht, ergibt sich ein gut aufgelöstes Bild ohne störende Doppelkonturen. Die Details werden adäquat abgebildet, ohne künstlich überbetont zu wirken.



Wenn man allerdings auf ein betont "scharfes" Bild Wert legt, so kann man mit der Spezialfunktion "Detailverbesserung" eine Anhebung fein aufgelöster Kontrastübergänge erzielen. Die Funktionsweise und das Ergebnis sind ähnlich der "Super Resolution"-Schaltung von Epson oder "Detail Clarity" von Panasonic. Als Beispiel nehmen wir wieder eine Detailvergrößerung der Markusplatz Fassade aus "Casino Royale".



Bei "normaler" Schärfe werden alle Details dargestellt, die Übergänge sind aber fließend und streng genommen genau so, wie sie auf der Blu-ray aufgezeichnet sind.


Ohne Zusatzschaltung...


Erhöht man jetzt die "Detailverbesserung", die in zahlreichen Stufen regelbar ist, so kann man eine signifikante, subjektive Schärfeanhebung beobachten.



...mit "Detailverbesserung" ...


Das Bild wirkt nun schärfer, doch Achtung: Der Name Detailverbesserung ist irreführend, denn tatsächlich werden nicht mehr Details abgebildet, sondern diese lediglich stärker hervorgehoben. Das Gleiche gilt auch für die Schaltungen von Epson und Panasonic.



...mit LTI / CTI - Filter


Wer noch mehr Schärfe wünscht, aktiviert zudem noch die LTI / CTI-Filter, die ebenfalls in verschiedenen Stufen regelbar sind. Bei soviel Schärfebetonung werden Artefakte und Bildrauschen des Ausgangsmaterials aber ebenfalls stark hervorgehoben, ohne Nebenwirkungen sind solche Bildverbesserer grundsätzlich nicht.

Über eine Zwischenbildberechnung verfügt der Mico50 übrigens nicht, er bleibt der originalen Kinofrequenz von 24Hz treu. Dies ist ein puristischer und für wahre Kinofans auch der "einzig richtige" Ansatz, doch die Bewegungsschärfe wird somit natürlich nicht erhöht.

 

3.7.2 Skalierung
Bei herkömmlicher PAL Zuspielung rechnet der interne Signalprozessor die geringere Auflösung sehr gut auf die native 2k-Auflösung des Beamers um:



Präzise, horizontale Skalierung

Selbst im schwierigen Auflösungsbereich um 6MHz sind nur minimale Linearitätsschwankungen auszumachen. Wirklich hervorragend ist auch die Farbauflösung:



Bis zur höchsten Auflösung bleiben die Farbkanäle sauber voneinander getrennt, was der Schärfe kleiner farbigen Details sehr zu Gute kommt (auch ohne aktivierte Zusatzschaltungen). Die vertikale Skalierung ist ebenfalls mit hervorragend zu bewerten, auch in kleinster PAL-Auflösung sind keine Interferenzen auszumachen.


Vertikale Skalierung erhält Proportionen
und Schärfe bei


In der Signalverarbeitung und Skalierung überzeugt der Sim2 Mico50 mit einer soliden Grundleistung, die durch diverse Zusatzschaltungen weiter auf den persönlichen Geschmack getrimmt werden kann. Hier wird man der hohen Preisklasse durchaus gerecht. Lediglich Fans von extrem flüssigen und scharfen Bewegungsabläufen mit 120Hz-Technik kommen nicht auf ihre Kosten, denn eine Zwischenbildberechnung hat man dem Projektor nicht spendiert.

 


3.8 De-Interlacing (Know How Link hier)

Der Ansatz seitens Sim2 bzgl. der Signalverarbeitung ist uns sehr sympathisch: Statt die technischen Daten mit "populären" und namhaften Techniken zu schmücken, lässt man einfach die Ergebnisse auf der Leinwand für Qualität sprechen:


Videomaterial
Für Videomaterial aus dem Fernsehen kommt das "Motion Adaptive" Verfahren zum Einsatz, das stehende Bildelemente aus zwei aufeinander folgenden Halbbildern verflechtet, während es bewegte Elemente interpoliert. Die Sim2-Elektronik meistert dieses Verfahren ohne Probleme. Damit ist der Projektor auch als großer Bildwerfer für TV-Übertragungen (Shows, Sport etc.) geeignet und gewährleistet eine maximale Schärfe.


Filmmaterial
Bei nativem Kinomaterial, das auf 24 Bildern pro Sekunde basiert, muss der De-Interlacer stets zwei aufeinander folgende Bilder zu einem Vollbild verflechten und so das originale Kinobild rekonstruieren. Das Schwierige an dieser Aufgabe ist es, stets die richtigen zwei Halbbilder zu einem Vollbild zu verflechten. Diese Aufgabe gelingt dem Beamer hervorragend. Alle unsere Testsequenzen hat der Projektor ohne Kantenflimmern oder Detailverlust gemeistert. Das De-Interlacing bewegt sich auf dem Niveau guter Progressive-Scan Player.


Die stabilen und zuverlässigen Ergebnisse im De-Interlacing entsprechend der hohen Preisklasse des Projektors, auch wenn eine herkömmliche Halbbildzuspielung im HighEnd Bereich nur noch selten vorkommt und vom Sim2 per HDMI auch nicht unterstützt wird.

 


3.9 DLP-Artefakte: Regenbogeneffekt, False Contour, Rauschen

Unsere bisherigen Tests der LED-Projektoren haben bereits gezeigt, dass durch das Wegfallen des Farbrades und der hohen Taktung der LEDs viele störende digitale Bildartefakte, die bislang bei SingleChip DLP Projektoren unumgänglich waren, vermindert oder sogar gänzlich beseitigt werden.

Allem voran der vielgehasste Regenbogeneffekt: Wie schon beim Vivitek oder Projection Design sorgt die hohe RGB-Frequenz durch die "LED-Ampelschaltung" dafür, dass das projizierte Bild frei von Farbblitzern bleibt. DLP-Fans können endlich aufatmen, das Gegenargument des Regenbogeneffektes ist nun auch bei den Single-Chip Varianten gelöst!

Ebenfalls verbessert sind Rauschen, Farbtiefe und False Contour: Weder zeigt der Mico 50 störendes Bildrauschen in dunklen Partien, noch reduziert er Farben oder Helligkeitsnuancen, noch werden Bewegungen bei ihm durch störende Geisterkonturen begleitet.

Insgesamt handelt es sich beim Bild des Sim2-Riesen um eines der artefaktfreiesten DLP-Bilder, die wir seit Langem zu Gesicht bekommen haben, sogar im Vergleich zu den aufwändigen 3Chip Varianten...

 


4. Fazit

Schon im Test des Vivitek H9080FD haben wir schnell erkannt, dass LED als Lichtquelle gerade für DLP-Projektoren die wegweisende Zukunft ist:

LEDs bieten schon jetzt eine für die meisten Heimkino ausreichende Helligkeit über einen wesentlich längeren Zeitraum hinweg, als UHP-Lampen, verlieren weniger Licht durch die Farbkalibrierung, vermeiden den Regenbogeneffekt, geben durch Echtzeitdimmen neue Möglichkeiten zur Erhöhung des Dynamikumfanges, sind leichter zu kühlen, haben eine längere Lebensdauer, verringern digitale Bildartefakte, usw...

Doch der Vivitek hatte diese ganzen potentiellen Vorteile noch nicht in aller Konsequenz genutzt: So leidet er unter Farbsäumen, hat die LEDs nur wenig effektiv und vor allem nicht besonders leise gekühlt und zeigte hin und wieder störendes Bildpumpen in der adaptiven Lichtsteuerung. Das Potenzial war erkennbar, doch Perfektion noch nicht erreicht.



All diese Defizite hat man dem Sim2 Mico 50 erspart: Er verfügt als welterstes Gerät über eine Flüssigkeitsgekühlte Lichtquelle, die ihn zu einem ungemein leisen DLP-Projektor macht. Wenn da nicht das teilweise störende Surren der LED-Treiberplatine verbliebe, wäre er sogar die derzeitige Referenz unter den DLP-Beamern.

Mit der Flüssigkeitskühlung hat man es bei den Extras aber nicht belassen: Sein kompromisslos hochwertiger Aufbau bieten ein teilweise doppelwandiges Metallchassis, eine vollmotorisierte Glasoptik mit horizontalem und vertikalem Lensshift (erhältlich in zwei Brennweiten), ein edles Design und eine in jeder Hinsicht über jeden Zweifel erhabene Verarbeitung. Offensichtlich hat Sim2 sich hier in der letzten Zeit stark zum Guten hin entwickelt. Lediglich die Fernbedienung sollte man endlich einmal für zukünftige Modelle in Angriff nehmen, die jetzige Variante ist definitiv in die Jahre gekommen.



Als Statussymbol taugt der Projektor zweifelsohne, doch auch in der Bildqualität sollte er das halten, was sein üppiger Preis verspricht: Und gerade hier waren wir mehr als positiv überrascht. Als einziger LED-Projektor am Markt zeigt er tatsächlich keine Kinderkrankheiten, sondern bietet in nahezu jeder Domäne eine solide Leistung.

Im Filmbetrieb mit FullHD-Material besticht er durch eine sehr gute Schärfedarstellung (mit kleiner Einschränkung), die durch eine hochwertige und flexible Signalverarbeitung in Verbindung mit einer aufwändigen Projektionsoptik ermöglicht wird. Besonders in schwarz optimierten Räumen kann der Projektor durch seinen hohen ANSI-Kontrast scharfe Hell / Dunkel- Übergänge sehr gut herausarbeiten und den Vorteil der DLP-Technik nutzen. Durch seinen begrenzten nativen Kontrast ist er zwar weiter auf die dynamische Lichtsteuerung angewiesen, doch arbeitet diese im Mico50 gut und unscheinbar, so dass das Bild im Ergebnis mit einem sehr guten Schwarzwert, einem hervorragenden Inbild-Kontrast und ansprechender Bildhelligkeit aufwarten kann.


"Wo die Reise hingeht" sieht man auch bei der Farbdarstellung: Die LEDs erlauben eine einmalige Farbreinheit, die technisch zu einer perfekten Simulation der Kinofarben in der Lage ist. In der Praxis macht sich dies auch schon in diversen Teilbereichen bezahlt, lediglich die Kaufsoftware hinkt dem Stand der Technik hinterher. Ungeachtet dessen ist der Mico50 dank seiner flexiblen Presets aber zu einer Videonorm-konformen Farbdarstellung ebenso in der Lage, was sich in einer sehr natürlichen Abbildung von Gesichts- und Naturtönen widerspiegelt.

Die DLP-typischen Artefakte sucht man ebenso vergebens, was der guten Nutzung der neuen LED-Technik zuzuschreiben ist. Dies alles führt zu einer insgesamt hervorragenden Bilddarstellung, die kaum Schwächen aufweist und gerade in Hinblick auf die Farben die derzeitige Referenz darstellt, wie es sich für diese Preisklasse gehört.


Bewertung Bild gesamt : 1,5 (Gut +)

Schwarzwert & Kontrast

1,6 (Gut)

Helligkeit

2,3 (Gut -)

Optische Schärfe

2,1 (Gut)

Schärfe & Interpolation

1,4 (Gut +)

Farbumfang / -temperatur

1,3 / 1,1

De-Interlacing

1,6 (Gut +)

Sonstige Aspekte

1,2 (Sehr Gut -)


(Alle Bewertungen beziehen sich auf die jeweilige Projektionsart und den aktuellen Stand der Technik. Ein direkter systemübergreifender Vergleich ist daher nur bedingt möglich!)

 

Damit wäre das letzte Stichwort gefallen, der Preis: Mit einem Kaufpreis von rund €16000.- gehört der Sim2 Mico50 sicherlich in die absolute High End- Oberklasse, bei der Bewertung des Preis-Leistungsverhältnisses muss man dabei drei Aspekte berücksichtigen:

- Die Verarbeitung und Bildqualität mit ihren LED-spezifischen Vorteilen entspricht definitiv High-End Ansprüchen.

- Neue Techniken (LED-Lichtweg, Wasserkühlung) kosten immer einen gewissen Early Adopter Obolus aufgrund der Entwicklungskosten.

- Die LED-Lebensdauer ist ein gewichtiger Rabattfaktor: Mit einer angegebenen Lebensdauer von 30,000 Stunden überdauern diese rund 10 bis 15(!!) herkömmliche UHP Lampen. Dies entspricht einem Preisvorteil von über €4000.-.


Wenn man also vorhat, den Projektor über viele Jahre zu nutzen und nicht kurzfristig zu ersetzen, macht er einen Teil seiner Anschaffungskosten durch geringere Wartungskosten wieder wett und kostet "netto" rund €12,000.- Auch dies ist sicherlich kein Schnäppchenpreis doch in Anbetracht des aufwendigen Aufbaus, der neuen Technik und dem resultierenden Bild haben wir uns für ein "gut" entschieden.



Wir empfehlen jeden High-Ender, sich ein eigenes Bild von dem Gerät und der neuen Technik zu machen. So mancher wird sicherlich den plötzlichen Drang verspüren, sich ein Stück Heimkino-Zukunft bereits jetzt in die eigene vier Wände zu holen...

 


5. Bewertung

+ Flüssigkeitskühlung
+ Doppelter Lensshift
+ Sehr großer Farbraum
+ Kein Regenbogeneffekt
+ Lange Lebensdauer der LEDs
+ Hervorragende Verarbeitung
+ Präzise Werkseinstellungen
+ Kaum DLP-Artefakte
+ Zwei Objektivvarianten


- Große Abmessungen, hohes Gewicht
- Störendes Surren des LED-Treibers
- Unübersichtliche Fernbedienung
- Nativer Kontrast nur durchschnittlich
- Kein Gamma-Manager
- Keine Zwischenbildberechnung

 

Bewertung gesamt : 1,6 (Gut+)

Ausstattung

1,4 (Gut -)

Bedienung

2,2 (Gut -)

Technik

1,3 (Sehr Gut / Gut)

Bild

1,5 (Sehr Gut / Gut)

Preis / Leistung

2

(Alle Bewertungen beziehen sich auf die jeweilige Projektionsart und den aktuellen Stand der Technik. Ein direkter systemübergreifender Vergleich ist daher nur bedingt möglich!)


26. Januar 2010, Cine4Home

 


6. Technische Daten (Herstellerangaben)

 

 

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