Mit dem Mitsubishi XD600U |
||||||||||||
Die günstige EM-Lichtkanone |
||||||||||||
Die Sonne setzt sich langsam am Himmel durch und die Fußball Europameisterschaft sowie die Olympiade 2012 stehen vor der Tür. Mit anderen Worten: Für viele startet die schönste und spannendste Zeit des Jahres. Und wir alle wissen: Am meisten Spaß macht es, wenn man das große Sportereignis nicht alleine im stillen Kämmerlein, sondern mit Freunden und Bekannten gemeinsam zelebriert, live im Stadion oder mit Großbildleinwand. Doch nicht jeder hat die Muße, zu einem der zahlreichen „Public Viewings“ zu gehen, daheim ist es noch schöner, erstrecht, wenn man die Spiele mit einem Grillabend verbinden kann. Mit anderen Worten: Das „Private Big Screen Viewing“ ist der Königsweg für den optimalen EM und Olympia Spaß mit Freunden. Und wie im Kino gilt: Je größer das Bild, desto näher ist man am Livegeschehen dabei. Ein Großbild muss also her. Am größten und günstigsten lässt sich so ein Bild mit einem modernen Projektor erreichen. Verfügt man über einen leistungsfähigen Beamer, kann man sein eigenes „Family & Friends-Viewing“ veranstalten, im Wohnzimmer, auf der Terrasse oder im Garten. Keine lästige Anreise, keine unkontrollierten Betrunkenen neben einem, gemütliches Beisammensein nach dem Spiel und geringere Kosten und bessere Qualität in der Verpflegung sind nur ein Teil der zahlreichen Vorteile der Großbildprojektion daheim. Allerdings setzt die Sport-Großbildlösung daheim besondere Anforderungen an die technischen Eigenschaften des verwendeten Projektors, die von der üblichen Heimkinoanwendung stark abweichen. In erster Linie muss der EM-Beamer hell sein, denn das Fußballschauen in einem abgedunkelten Raum würde die Stimmung sehr drücken. Da braucht es also viel Licht (Lumen), um sich gegen die Sonne durchsetzen zu können. Grundsätzlich kann man sagen, dass es mindestens 2000 Lumen erfordert, um im halbwegs hellen Raum akzeptable Bildergebnisse zu erzielen, aber erst ab 3000 bis 4000 Lumen hat man genügend Spielraum, um keine allzu großen Kompromisse in der Aufstellung eingehen zu müssen.
Los geht es also mit unserem EM-Beamercheck, bei dem etwas andere Maßstäbe angesetzt werden. Wir verweisen im Voraus auf unsere Testkriterien, die ausführlich in unserem Know How Special: "Projektoren / PlasmaTVs - Qualitätsmerkmale - Die Testkriterien von Cine4Home" beschrieben werden.
Ein Lichtriese im Zwergenformat: Mit Abmessungen von 34x27x13cm und einem Gewicht von ca. 3,5kg erfüllt der Mitsubishi die Anforderungen an ein kompaktes Chassis. Es ist überraschend, dass so kompakte Geräte zu solchen Lichtausbeuten in der Lage sind. Ob das auf Kosten der Farbsättigung geht, werden wir im Bildtest untersuchen (Stichwort Color Light Output). Das Design ähnelt den Heimkinomodellen aus selbigem Hause (HC-Serie) und passt sich durch seine helle Farbe unauffällig dem Wohnzimmer an. Eine dauerhafte Installation im Regal oder unter der Decke ist also möglich, ohne Ärger mit der „Regierung“ zu bekommen.
1.1 Aufstellung Die Projektionsoptik befindet sich vorne links und lässt sich manuell einstellen. Luxus wie motorisierter Fokus oder Zoom kann man in dieser günstigen Preisklasse nicht erwarten.
2. Bedienung Weiterhin nicht verändert hat sich die bewährte Menüstruktur, die schon seit Generationen aus einer vertikalen Anordnung von Symbolen und Beschriftungen besteht. Lediglich die Anordnung der Parameter ist hier mehr auf Business-Anwendungen ausgelegt, als auf Heimkino.
In der zweiten Kategorie können weitere Darstellungs- und Aufstellungsoptionen des Projektors genutzt werden. Eine automatische Trapez-Korrektur ermöglicht eine schräge (aber nicht empfohlene) Aufstellung des Projektors. Von weiterem Interesse sind in dieser Rubrik der Lampenmodus, die Bildausrichtung sowie ein Farbanpassung auf die Tapete, falls man keine neutralweiße Wand zur Verfügung hat. Die dritte Kategorie beinhaltet unter anderem weitere Signalanpassungsmöglichkeiten (z.B. Bildformat). Interessant ist die Funktion "Cinema Mode", der irreführend bezeichnet ist und tatsächlich den De-Interlacer beeinflusst.
Zu beachten ist, dass ein Projektor grundsätzlich über keine integrierten Tuner verfügt. Für die EM-Übertragung muss man daher grundsätzlich für eine externe Bildquelle (DVD-Rekorder, Satelliten/Kabel-Receiver, usw) als Zuspieler sorgen, am besten per HDMI mit dem Projektor verbunden.
Ein EM- und Sportbeamer arbeitet unter ganz anderen Bedingungen, als ein typischer Heimkinoprojektor: Er muss im Wohnraum oder Halbschatten auf der Terrasse oder im Garten für ein ausreichend helles Bild sorgen, Kontrast und Schwarzwert in abgedunkelten Räumen spielen keine große Rolle. Dementsprechend haben wir in diesem Special unsere Testkriterien angepasst…
3.1 Farben Besonders hohe Lichtausbeuten werden meistens auf Kosten der Farbgenauigkeit realisiert. Nur in ganz seltenen Fällen lässt sich die in den Werksangaben gelistete Lumen-Angabe auch mit adäquaten Farben kombinieren. Schon vorab wissen erfahrene Beamerfans, dass auch der XD600U hier keine Ausnahme machen wird. Die entscheidende und zu untersuchende Frage ist daher, ob die Kompromisse in der Farbdarstellung noch im tolerablen Rahmen liegen. Mit anderen Worten: Überwiegen die Vorteile (Lichtausbeute) gegenüber den Nachteilen (Farbabweichungen)? Zunächst messen wir den Farbraum, denn hier wird am effektivsten auf Licht optimiert, indem man die Färbung von der Primärfarbe Grün verschiebt. Bei DLP-Ptrojektoren werden dafür die Farbsegmente des Farbrades verändert.
Mit einer perfekten Farbwiedergabe hat dies wenig zu tun, allerdings liegen die Abweichungen für einen EM-Beamer noch im tolerablen Rahmen, denn: Bei einer Sportübertragung im nicht abgedunkelten Raum ist eine genaue Farbreproduktion des Livebildes ohnehin eine Utopie. Anders sieht es aus, wenn man unter kontrollierten Lichtbedingungen einen Spielfilm genießen will. Hierfür gilt es, das alternative Setting zu finden, bei dem die Farbdarstellung genauer ausfällt und die Lichtleistung moderater ist. Wenn man weiß, „wo man drehen“ muss, ist dies auch gar nicht so schwierig. Man geht ins Bildmenü und wählt Farbtemperatur „User“. Nun geht man ins Untermenü und kann per RGB-Regler den Grünstich reduzieren.
Einmal richtig voreingestellt, weist der Beamer eine glaubwürdige Farbdarstellung auf, die nicht zu sehr in Richtung Grün oder Gelb tendiert, wie es sonst bei fast allen „Lichtkanonen“ der Fall ist. Durch die nicht genau abgestimmten Grundfarben ist eine absolute Perfektion in den Farben nicht möglich, doch im akzeptablen Rahmen. Zwar erscheint der Fußballrasen ein wenig gelblicher und nicht so saftig grün, wie vielleicht im Original, doch der Kompromiss aus hoher Lichtausbeute und glaubwürdigen Farben wurde gut gewichtet. Möchte man den Projektor auch abends als Filmprojektor nutzen, so ist es nicht notwendig, alle Lichtreserven zu mobilisieren. Daher empfehlen sich für diese Anwendung andere Einstellungen: Gamma „Theater““, Lampe „Eco“.
Erreicht der Mitsubishi XD600 unter praxisnahen Bedingungen tatsächlich die vom Hersteller versprochene Lichtleistung von 4500 Lumen, oder war man bei den Werksangaben „kreativ“? Unter Ausnutzung der Brilliant Color- Funktion und der Lampenregelung erreicht der Projektor tatsächlich eine Helligkeit von bis zu 4600Lumen, ohne zu große Einbußen bei den Farben. Damit gehört der kleine Mitsubishi Projektor tatsächlich zu einem der hellsten Geräte, die wir bisher im Test hatten. Auch mit dem auf Farbgenauigkeit getrimmten Heimkino-Setting verbleiben noch über 2000 Lumen, was unter kontrollierten Lichtbedingungen immernoch sehr hell ist und die meisten Heimkinogeräte zumindest in dieser Domäne übertrifft.
Licht- & Kontrastwerte XD600U Setting “WM”: Setting: „Kino“
3.3 Schärfe / Auflösung Wie bereits eingangs erwähnt, handelt es sich um einen XGA Projektor mit einer nativen Auflösung von 1024x768 Bildpunkten im 4:3 Format. Im mittlerweile üblichen 16:9 Format verbleiben lediglich 1024x575 Pixelm gerade genug für eine herkömmliche SD-Projektion. Bei entsprechender PAL-Zuspielung bietet das Gerät dennoch eine überraschend gute Bildschärfe bis hin zur höchsten Auflösung, so dass keine Details verschenkt werden.
Besser sieht es bei eingehendem Videomaterial aus, wie es den Großteil unseres Fernsehprogramms ausmacht: Nach dem Motion Adaptive Verfahren werden automatisch unbewegte Bildteile aus zwei aufeinander folgenden Halbbildern zusammensetzt, von dem einen Halbbild die geraden Zeilen, von dem nächsten die ungeraden. Bei bewegten Bildelementen funktioniert diese Methode nicht, da die Halbbilder aufgrund unterschiedlicher Momentaufnahmen nicht zusammenpassen. Bewegte Bildteile werden in der Auflösung hoch interpoliert. Doch diese Ergebnisse zum De-Interlacing sind ohnehin Makulatur, denn über HDMI - ist der XD600U lediglich bei progressiver Zuspielung 50Hz. Kompatibel. Progressive (576p) Zuspielung ist daher ein Muss!
Soweit die Theorie, doch wie gut ist der XD600 nun als EM-Beamer geeignet? Wir haben für Sie drei gängige Methoden ausprobiert:
Vielleicht nicht die schönste Location, dafür aber ohne großen Aufwand zu realisieren: Installiert man den Projektor in einer Garage, so hat man den Vorteil, dass man die Leinwand im Schatten platzieren kann.
4.2 Pavillon Wenn man über einen Garten oder Innenhof verfügt, ist eine schönere Installation möglich. Für den notwendigen Schatten sorgt dabei ein Pavillon in dunkelblauer, dunkelgrüner oder schwarzer Farbe. Helle Pavillons (Beige / Gelb / Weiß) sind nicht zu empfehlen, da sie zuviel Licht durchlassen.
4.3 Blackscreen Möchte man hingegen in der wetterfesten Wohnstube mit Familie und Freunden schauen, so empfiehlt sich die „Black Screen“ von Maxlum. Wie von uns in mehreren Specials bereits erläutert, erreicht diese Leinwand in Verbindung mit dem passenden, lichtstarken Beamer eine außergewöhnliche Bildplastizität und Helligkeit nahe einem Plasma-TV.
Ein weiterer Vorteil der BlackScreen Variante besteht darin, dass der Projektor auch am Abend oder unter Abdunklung als Film-Projektor zu Hochleistung auffährt. Durch die dunkle Leinwand kann er seinen hohen ANSI und guten On-Off Kontrast ausspielen und erzeugt so ein wesentlich dreidimensionaleres Bild, als andere Projektoren auf einer herkömmlichen weißen Leinwand, da die BlackScreen das Streulicht im Raum nahezu komplett schluckt und den Schwarzwert verbessert. Damit wird der XD600U zum praktischen Allround-Beamer.
Mitsubishi verspricht nicht zuviel: Der XD600U verkörpert in der Tat einen enorm lichtstarken Projektor, der für die Projektion an nicht komplett abgedunkelten Örtlichkeiten geeignet ist. Seine kompakten Abmessungen, die zuverlässige Technik und eine gute Balance aus Helligkeit und Farbgenauigkeit machen ihn weitgehend konkurrenzlos.
Für den günstigen Kaufpreis erhält man einen Projektor, mit dem man nicht nur Sport, sondern auch abendliche Spielfilme genießen kann. Zu bemängelnde Defizite liegen vor allem in der eingeschränkten Auflösung, Aufstellungsflexibilität und in Details der Signalverarbeitung, wie zum Beispiel dem mäßigen De-Interlacing.
+ Gute Verarbeitung, kompakte Abmessungen
(Alle Bewertungen beziehen sich auf die jeweilige Projektionsart und den aktuellen Stand der Technik. Ein direkter systemübergreifender Vergleich ist daher nur bedingt möglich!)
|
||||||||||||