Europa-Premiere: Erster Mitsubishi Pocket-Projector PT-10 im Cine4Home Teststudio |
Ein Zwerg läutet die portable Projektions-Ära ein. |
Gerade stellte sich das vielbekannte „Sommerloch“ im Heimkinobereich ein, da überraschte uns die Firma Mitsubishi mit ihrem Anfang des Jahres angekündigten Pocket DLP-LED Projektor. Durch den Einsatz von LEDs als Lichtquelle (anstatt einer herkömmlichen UHP Lampe) wurde es technisch ermöglicht, einen Akku-betriebenen Projektor im Taschenformat zu konstruieren. Seit der Ankündigung dieses Bildzwerges waren wir sehr gespannt, denn der „Kleine“ bildet nicht nur den Start für vollkommen neue Einsatzgebiete der Bildprojektion, sondern ist auch ein Vorreiter in Bezug auf neuartige Technologien, denen wir als Technik-orientiertes Heimkino-Magazin auf den Grund gehen. Mitsubishi hat uns hierzu die Möglichkeit gegeben und wir waren in sehr vielen Punkten überrascht. Ist der Pocket-Projektor tatsächlich ein ernstzunehmender Bildwerfer?
Die erste Überraschung sind die unglaublich kleinen Abmessungen des Projektors. Zwar sind die Maße schon seit geraumer Zeit bekannt (123mm x 47mm x 97mm) , doch wenn man den Projektor in Natura vor sich hat, kann man kaum glauben, dass dieses kleine Gerät tatsächlich große Bilder projizieren kann. Um Ihnen einen besseren Größenvergleich zu geben, haben wir den Projektor neben eine handelsüblichen Zigarettenschachtel fotografiert: Das Bild oben gibt einen Aufschluss darüber, wie klein der Projektor tatsächlich ist. In Kombination mit seinem geringen Gewicht von nur ca. 450g ist der Mitsubishi ein in jeder Beziehung taschentauglicher Projektor. Insgesamt wirkt der Pocket-Projektor wie ein vollwertiges Gerät, nur eben wesentlich kleiner als seine „Artgenossen“.
Der Akku agiert als zusätzliche Bodenplatte, auf die der Projektor mit nur einem Handgriff aufgesteckt werden kann. Die Gesamtgröße des Projektors erhöht sich dadurch kaum.
Die nächste Überraschung ist die Laufzeit des Akkus: Sage und schreibe 2,5 Stunden kann der Projektor mit ihm nonstop betrieben werden, dies reicht für Spielfilme mit Überlänge, Fußballspiele mit Verlängerung oder eine komplette Renndistanz der Formel1.
Diese passive Kühlung alleine reicht nicht. Ein zusätzlicher Lüfter an der Gerätevorderseite setzt nach wenigen Minuten ein und sorgt für die notwendige Abfuhr der Wärme.
In Anbetracht der kleinen Ausmaße arbeitet diese Kombination aus Aktiv- und Passivkühlung angenehm leise und stört den Betrieb nicht. Auch hier gilt die Philosophie „weniger ist mehr“.
Hinter eine Schutzkappe befinden sich 1x Composite (Cinch), 1x S-Video (Hosiden) und 1x RGB H/V (Sub-D). Somit kann der Projektor an jede übliche Bildquelle (DVD-Player, Spielekonsole oder PC) angeschlossen werden. Die unterstützen Signale umfassen dabei PAL und NTSC für Videoquellen und SVGA bzw. XGA für PC-Quellen.
Da ein Taschen-Projektor stets unterschiedliche Einsatzorte findet, sind seine Aufstellungseigenschaften von besonderem Interesse. Bedingt durch die kompakte Bauweise mussten hier zwangsläufig Kompromisse eingegangen werden, die aber durchaus verschmerzbar sind.
Die Bildgröße wird ausschließlich über den Projektionsabstand bestimmt, eine Zoom-Regelung besitzt die nur 2-Eurostück große Optik nicht. Die Schärfe wird manuell durch einen kleinen aber dennoch gut zu bedienenden Einstellhebel in wenigen Sekunden justiert.
Bei einer herkömmlichen Tischaufstellung ist so eine leichte Schrägstellung des Projektors unvermeidbar. Dank der integrierten Trapezkorrektur kann das Bild aber leicht angepasst werden, ohne dass ein großer Detailverlust in Kauf genommen werden muss.
2. Bedienung Was für die großen Heimkinoprojektoren gilt, muss auch (oder erstrecht) auch für einen kleinen portablen Projektor gelten: Die Bedienung sollte möglichst vielseitig und zugleich übersichtlich gestaltet sein. Auch hier überrascht der Mitsubishi Zwerg:
Wie jeder Projektor verfügt auch der Pocket-Projector über eine eigene Fernbedienung. Doch er würde seinem Namen nicht gerecht werden, wenn nicht auch seine Fernbedienung besonders klein ausfallen würde. Sie verfügt über ein Scheckkarten-Format und ist nur wenige Millimeter dick. Dennoch ist sie gut strukturiert und bietet die wichtigsten Funktionen direkt per Tastendruck. Allerdings funktioniert sie nur hinter dem Projektor, da dieser ausschließlich an seiner Rückseite einen Infrarotempfänger aufweist.
Kontrolllampen geben dazu stets einen Überblick über den aktuellen Status des Projektors:
2.2 Menüs Auch bei den Menüfunktionen bietet der Pocket-Projector ein vollwertiges Konzept, das sich vor den Heimkino-Varianten nicht verstecken muss. Die Struktur wurde dabei ohne große Veränderungen vom großen Bruder HC900 übernommen. In vier Hauptkategorien unterteilt befinden sich alle relevanten Funktionen. Das Bildmenü (siehe oben) bietet dabei alle gewohnten Parameter, die für eine Bildanpassung erforderlich sind. Neben Standardfunktionen wie Kontrast, Helligkeit, Farbe und Schärfe sind besonders die variabel einstellbare Farbtemperatur und die verschiedenen Gammapresets lobend hervorzuheben.
Der wohl spannendste Teil dieses Specials ist die erreichbare Bildqualität. Handelt es sich bei dem Mitsubishi Pocket-Projector um ein reines Gimmick oder um ein Gerät, das durchaus ernstzunehmende Anwendungen im Alltag erlaubt? Wie bereits eingangs erwähnt handelt es sich hierbei nur um erste Eindrücke des Pre-Production-Samples, ein ausführlicher Cine4Home-Test erscheint zur offiziellen Markteinführung. Als wir zum ersten Mal von der DLP-LED Technik gehört haben, waren wir skeptisch. Können drei kleine Leuchtdioden tatsächlich genügend Licht erzeugen, um angemessene Bildgrößen zu realisieren? Als wir den Pocket-Projector in Betrieb nahmen, wurden wir eines Besseren belehrt. Die Versprechungen des Herstellers werden gehalten: Bei unserem Test waren Bildbreiten bis 1,2m in abgedunkelten Räumen ohne Probleme möglich, Bildbreiten bis 1m sogar mit Restlicht (z.B. gedimmte Lampe). Man muss aber klar dazu sagen, dass der Pocket-Projector keine „Lichtkanone“ ist, er ist eindeutig für dunkle Räume konzipiert.
3.2 Pixelstruktur / Screendoor Der verwendete DMD Chip aus dem Hause Texas Instruments verfügt über eine native Auflösung von 800x600 Bildpunkten im 4:3 Format (SVGA). HDTV Fans und PC-Profizockern mag diese Auflösung gering erscheinen, doch für herkömmliche Video- und PC-Anwendungen ist sie durchaus ausreichend. Zieht man zudem in Betracht, dass man mit dem Pocket-Projector Bildbreiten von maximal 1,2m projiziert, realisiert man schnell, dass der SVGA Chip, der übrigens eine deutlich höhere Auflösung aufweist als so mancher DLP-Heimkino-Projektor, eine gute und zugleich Pixelfreie Bilddarstellung erlaubt. Nur aus direkter Nähe sind die einzelnen Bildpunkte wahrnehmbar.
Ebenfalls spannend ist die Farbdarstellung des kleinen Mitsubishi Beamers. Die Grundfarbendarstellung der Leuchtdioden ist vorbildlich kräftig. Bei unserem Sehtest fiel sogar auf, dass die Grundfarben wesentlich kräftiger dargestellt werden, als es der Videostandard eigentlich vorsieht. Bei der PC-Anwendung kann der Projektor daher von seinem großen Farbumfang profitieren, für eine Filmprojektion hingegen muss man die Sättigung im Bildmenü anpassen, damit die Farben nicht künstlich erscheinen. Mit ein paar Handgriffen ist diese Ausgleich aber für das geübte Auge möglich. Auch für den notwendigen Weißabgleich neutraler Graustufen sind entsprechende RGB-Einstellparameter im Bildmenü vorhanden. Mit ihnen lässt sich der Pocket-Projector durchaus auf eine natürliche Farbreproduktion des Filmoriginals trimmen. Man sollte hier aber von dem kleinen Projektor keine Wunder erwarten, die perfekte Farbabstimmung eines aktuellen Heimkino-Projektors erlaubt er nicht. Dennoch, wir waren von der Leistungsfähigkeit der LED-Technologie sichtbar beeindruckt.
Wie bereits unter „Bedienung“ erwähnt, verfügt der Pocket-Projector über diverse Gamma-Presets, sogar zwei Kinomodi sind mit dabei. In der Praxis muss man aber aufpassen, dass dunkle Bildinhalte nicht verschluckt werden. Mit ein wenig Geduld lässt sich der Schwarzpegel und die Gammaverteilung so justieren, dass auch dunkle Szenen eine ansprechende Durchzeichnung erhalten. Ein homogener Helligkeitsverlauf ist mit dem Projektor tatsächlich möglich, was für eine glaubwürdige Filmdarstellung unverzichtbar ist.
Unsere Hauptkritikpunkte bzgl. des Vorseriengerätes betreffen hauptsächlich die Ausleuchtung des projizierten Bildes. Bei homogenen Bildflächen fiel uns ein sichtbarer Helligkeitsabfall zum linken Bildrand hin auf, der ein leichtes „HotSpot“ Verhalten im Bild provoziert. Dieser Umstand kann sich besonders bei PC-Präsentationen störend bemerkbar machen. Bei der Videofilmdarstellung fällt der Helligkeitsabfall aber in den meisten Filmszenen nicht störend ins Gewicht. Ebenfalls störend war ein grauer Lichthof rechts neben dem Bild, der besonders bei dunklen Szenen auffiel. Hier hoffen wir, dass bis zum Seriengerät noch Verbesserungen durchgeführt werden.
Wir staunten nicht schlecht als wir den Pocket-Projektor mit unseren üblichen Interlaced-Testsequenzen fütterten: Tatsächlich wurde hier ein Videochip verbaut, der über ein „Motion-Adaptive De-Interlacing“ verfügt. Diese Methode ist speziell für Videomaterial optimiert, um eine ruhige Bilddarstellung mit möglicht vielen Details zu ermöglichen. Damit ist der Projektor für Bildmaterial aus dem Fernsehen (Sport, Shows etc.) bestens gerüstet. Ein HDTV-Projektor wie ein Sharp Z2000 kann sich tatsächlich ein Beispiel an dem Mitsubishi Zwerg nehmen.
Wie bereits erläutert reicht die native Auflösung des Projektors aus, um herkömmliches PAL-Material ohne Pixelverlust auf die Leinwand zu bringen. Dementsprechend gut war die Detailtreue des Projektors. Bis hin zur höchsten DVD-Auflösung von 6,75MHz bleiben Details sichtbar voneinander getrennt.
Der in den Screenshots oben sichtbare Pegelabfall ist allein auf die Zuspielung über S-Video zurückzuführen. Bei RGB H/V Verbindung bleiben auch kleine Details in ihrer Dynamik unbeeinflusst. Besonders gespannt waren wir auf die sequentielle Farbdarstellung des Projektors. Wir in unserem großen Know-How Special „Von Frequenzen und Farbrädern“ erläutert, erzeugen herkömmliche Single-Chip DLP Projektoren die einzelnen Grundfarben zeitlich hintereinander durch Farbfilter eines Farbrades. Von der Anzahl der Farbsegmente und der Drehgeschwindigkeit hängt die Frequenz der Farbdarstellung ab. Durch die drei LEDs im Pocket-Projector entfällt das Farbrad. Stattdessen schalten sich die einzelnen LEDs zeitlich hintereinander ein und aus, ähnlich wie eine Ampel, nur viel schneller. Bei unserem Sehtest fiel uns auf, dass der Pocket-Projector praktisch keinen sichtbaren Regenbogeneffekt aufweist. Diese positive Überraschung lässt sich durch ein Zusammenspiel bestimmter Umstände der verwendeten Technologie begründen:
Schnelle RGB-Frequenz, kurze Umschaltzeiten und gemäßigte Lichtstärke, diese drei Faktoren sorgen dafür, dass der kleine Pocket-Projector bei unserem Sehtest so gut wie keinen sichtbaren Regenbogeneffekt aufwies und so auch für empfindliche Augen geeignet ist.
Von den kurzen Umschaltzeiten profitiert neben dem Regenbogeneffekt auch das Bildrauschen in dunklen Szenen. Der Projektor zeigt auch in den untersten IRE-Stufen nur sehr wenig Bildrauschen. Dadurch gewinnt das Bild an Natürlichkeit und störende DLP-Artefakte werden vermindert.
4. Fazit Unsere Begegnung mit dem Welt-ersten Akku-betriebenen LED-Taschenprojektor war für uns in vieler Hinsicht überraschend. Natürlich handelt es sich bei der LED-Beleuchtungs-Technologie um eine junge Variante, die sich in den kommenden Jahren noch weiter entwickeln wird, doch schon die Ergebnisse der ersten Generation zeigen, wie viel Potential hierin steckt. Schon jetzt schlägt die LED-Technologie in Sachen Stromverbrauch, Zuverlässigkeit und Langlebigkeit (Stichwort: Wirtschaftlichkeit) die herkömmliche Lampentechnologie um Längen.
Weitere Hersteller-Infos zur IFA-Präsentation finden Sie auf der Hersteller-Seite (hier).
5. Technische Details (Herstellerangaben!) IMAGING TECHNOLOGY: 0.55” 12 degree DDR DMD™ x 1, DLP™ Technology, DDP2000 Chip NATIVE RESOLUTION: SVGA (800 x 600) Native, XGA (1024 x768) Max. BRIGHTNESS: Approximately 250 lux. Fully usable in a dimly lit room or environment with low ambient lighting LAMP: 3LED by LumiLEDS ® (Sequential Red, Green, and Blue), Rated to last up to 10,000 hours LENS: Super short-throw lens with manually adjustable focus IMAGE SIZE: 12” to 60” diagonal (Optimal Maximum Display at 40” t o 50”) VIDEO STANDARDS: NTSC/NTSC 4.43; PAL; SECAM; DVD INPUT TERMINALS: S-Video x1; RCA Video x1; 3.5mm Audio Jack x1; 15-Pin VGA Monitor POWER REQUIREMENTS: AC 100 – 240 volts 60/60 Hz , Optional Battery Available; Battery life lasts up to 2.5 Hours with full charge DIMENSIONS (W x H x D): 4.85” ” x 1.85” x 3.85” (WxHxD) Approximate (123mm x 47mm x 97mm) WEIGHT: Approximate 1.0 lbs (450 Grams) STANDARD ACCESSORIES: Protective slip cover; AC power cable; CD user manual; quick reference guide SUGGESTED APPLICATIONS: |