Test:
FullHD SXRD Projektor LG AF115

Der besonders helle LCOS-Preisbrecher,
nun im Fachhandel!

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Im High-End Bereich hat sich mittlerweile die reflektiv arbeitende LCD / LCOS Technologie durchgesetzt, die nunmehr von drei Herstellern produziert wird: JVC (D-ILA), Sony (SXRD) und Epson (Reflective LCD). Immer mehr Nutzer und Hersteller erkennen die zahlreichen Vorzüge.

Die ersten beiden Hersteller (JVC & Sony) lizenzieren ihre Panel-Technik zusätzlich an Dritthersteller, um so eine noch größere Verbreitung und damit wachsende Konkurrenz zu den etablierten Technologien 3LCD und DLP zu ermöglichen. Diese Entwicklung ist aus Konsumentensicht positiv zu sehen, denn sie erhöht den Druck in Hinblick auf Neuentwicklungen und Preis.


Als Folge werden die LCOS-Heimkinobeamer nicht nur immer besser, sondern auch immer günstiger. Einer der SXRD-Partner ist dabei der bekannte koreanische Elektronikriese LG, der mit den aktuellen Modellen AF115, CF183D und CF-3D das gesamte Spektrum von günstigem Einstiegsmodell bis hin zum High-End 3D Projektor mit zwei Lichtwegen abdeckt. Alle drei Modelle werden wir in ausführlichen Tests behandeln (zum CF183D gibt es bereits ein Cine4Home-Preview), den Start machen wir mit dem „kleinen“ AF115.



Der Preis dieses Projektors ist eine kleine Sensation: Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von gerade einmal €1699.- ist er nicht nur der günstigste LCOS-Beamer am Markt, sondern auch im Hinblick zur Konkurrenz aus dem LCD- oder DLP-Lager einer der preiswertesten Modelle im Hinblick auf seine technischen Daten:

FullHD-Auflösung, 30,000:1 Kontrastumfang, 1500 Lumen Helligkeit und eine HQV-Signalverarbeitung verspricht LG zu diesem Preis, was selbst weitaus teurere Beamer oft nicht erreichen. Grund genug, diese ganzen Angaben kritisch zu hinterfragen und in diesem Test ausführlich und praxisgerecht zu überprüfen. Wenn der AF115 das hält, was LG verspricht, dann wird er sich schnell zum Spar-Geheimtipp entwickeln. Doch wenn nicht, dann…

 


1. Ausstattung und Technik

Rein optisch fallen die für einen Projektor eher untypischen Proportionen auf: Der AF115 ist nicht wie viele andere Modelle in die Breite, sondern in die Höhe gebaut. Zusammen mit dem eher kantigen Design und der schwarzen Lackierung wirkt er so etwas „klobig“.



Punkte macht er aber durch sein edles Hochglanzfinish und der elegant integrierten Bedientasten und Lensshift-Mechanik wett. Die Verarbeitung und Materialien erfüllen sicherlich nicht absoluten High-End Ansprüchen, sind aber für diese Preisklasse vorbildlich und passen in jedes moderne Wohnzimmer.



Wie immer müssen wir an dieser Stelle anmerken, dass ein helles Finish für einen günstigen Allroundprojektor die bessere Wahl wäre, da es sich wesentlich besser an die hellen Wände im Raum anpasst, doch viele Hersteller haben diesen einfachen Zusammenhang anscheinend noch nicht erkannt. Ein wenig Überzeugungskraft gegenüber der besseren Hälfte wird der Käufer daher schon mitbringen müssen, wenn er sich für den AF115 entscheiden sollte.

 

1.2 Technik

LCOS bzw. SXRD Projektoren sind in ihrem Grundaufbau wesentlich komplexer als andere Techniken, denn sie verbinden den 3 Chip Aufwand eines LCDs mit der reflektiven Komplexität eines DLP-Spiegelchips. Daraus resultierten bislang nicht nur die größeren Abmessungen der Geräte selbst, sondern auch merklich höhere Preise. Umso spannender ist es daher, wie LG einen so komplexen Aufbau des Lichtweges zu so einem günstigen Preis realisieren konnte. Wurde an wesentlichen Ecken gespart, oder hat das koreanische Unternehmen einfach nur mit „spitzerer Feder“ die Fertigungskosten kalkuliert? Nach Abnehmen des Deckels kommt eine klare innere Struktur der Technikkomponenten zum Vorschein:



In der linken Gerätehälfte befindet sich die gesamte Elektronik, in der Mitte der LCOS-Lichtweg und in der rechten Hälfte die Lampe inkl. Belüftung



Dementsprechend einfach lassen sich auch die einzelnen Abteilungen ausbauen: Zunächst entfernen wir den Lichtweg als ein großes Modul, samt Signalsteuerung und Optik:



Positiv überrascht waren wir von dem Objektiv: Normalerweise begegnet man in dieser Preisklasse (und auch in höheren) stets in Plastik gefassten und spartanisch dimensionierten Optiken, bei dem AF115 hingegen handelt es sich tatsächlich um eine komplette Glasoptik in stabiler Metallfassung:



Das Flachbandkabel lässt nicht auf einen elektrischen Zoom schließen, sondern steuert die adaptive Irisblende, die in diesem Fall auch ihren Namen verdient, denn sie schließt sich mit mehreren Lamellen und ist im Brennpunkt der Optik platziert. Im Automatikmodus passt sie sich blitzschnell an die Filmszene an, nach dem gleichen Prinzip unserer Augeniris.



Im obigen Bild sehen wir die Blende im geöffneten Zustand. In dieser Form lässt sie den maximalen Lichtstrom zur Leinwand passieren (bei hellen Filmszenen). Wird eine Filmszene dunkler, schließt sie sich über Induktion, der Antrieb erfolgt wie bei einer Fotokamera.



Fällt eine Filmszene noch dunkler aus mit gleichzeitig hohem Schwarzanteil in der Bildfläche, schließt sich die Blende auf einen Mindestdurchlass und verbessert so den Schwarzwert durch noch weitere Reduktion des Lichtstroms:



Die Positionierung im Brennpunkt der Optik hat den angenehmen Nebeneffekt, dass der native Kontrast des Projektors gleichzeitig mit dem Schließgrad steigt. Mit anderen Worten: Je dunkler eine Bildszene, desto höher der Inbildkontrast. Wie gut die Blende in der Praxis arbeitet und wie sie sich auf den Dynamikumfang auswirkt, haben wir im Bildtest ermittelt.



Hinter der Optik kommt das „Ende“ der Lightengine mit dem abschließenden Glasprisma, das die drei einzelnen Grundfarbbilder zu einem Farbbild kombiniert, zum Vorschein (siehe Foto oben).



Den Lichtweg haben wir nicht weiter geöffnet, da dieser komplett versiegelt und damit weitgehend staubsicher ist. Die drei LCOS Panels erkennt man aber an ihren Flachband-Signalkabeln:



Sehr interessant ist das Kühlsystem: Moderne Projektoren weisen ein duales Lüftungssystem auf, ein (staubgeschützter) Luftkanal für die Kühlung des Lichtweges, ein Luftkanal für Elektronik und Lampe. Beim AF115 sind die Ingenieure sogar noch einen Schritt weiter gegangen.



Hier ist das Kühlsystem sogar dreigeteilt: Auf der linken Seite befindet sich ein eigener Luftweg für die Signalelektronik und die Spannungsversorgung. Die Luft hierfür wird vorne links seitlich angesaugt.



Vorne rechts wird ebenfalls Kühlluft angesaugt, diese wird aber durch einen eigenen Luftkanal direkt zur Lampe im hinteren Teil des Projektors geführt:



Der dritte, vollkommen getrennte Weg saugt die Luft auf der Unterseite des Projektors an uns leitet sie direkt zur Lightengine.



Die erwärmte Luft wird anschließend von allen drei Kanälen zusammengeführt und verlässt gemeinsam den Projektor durch einen Luftablass auf der Rückseite, neben dem Anschlussterminal.



Um die Lautstärke auf einem nicht störenden Level zu halten, verteilen sich überall im Gerät diverse Lüfter, die in Form und Position auf maximale Luftumwälzung bei moderaten Drehzahlen optimiert sind.



Der Plan geht auf: Im Eco-Betrieb ist der AF115 einer der leisesten Projektoren auf dem Markt und stört den Filmton nicht. Auch im höheren Lampenmodus bleibt die Lautstärke moderat, was die Praxistauglichkeit erhöht.



Die Lampenlebensdauer beträgt durchschnittlich 3000 Stunden, was in Anbetracht des ebenfalls ungemein günstigen Eratzteilpreises von ca. €200.- für ein sehr ökonomisches Filmeschauen sorgt.



Der Tausch erfolgt auf der Unterseite des Gerätes, was bei einer Deckenmontage eventuell ein Abhängen erforderlich macht. Ein seitlicher Lampenschacht, wie ihn zahlreiche andere Modelle inzwischen aufweisen, wäre deutlich praktischer.



Die Signalplatine ist senkrecht an den Lichtweg angeflanscht und hauptsächlich mit Sony Paneltreiberbausteinen bestückt. Diese sind übrigens anscheinend universell für LCOS und 3LCD geeignet, denn die Chipsätze befinden sich auch in diversen Sony LCD-Datenprojektoren.



Highlight und von besonderem Interesse ist der HQV-Reon Chipsatz, der eigentlich erst in deutlich teureren Preisklassen jenseits der €2000.- Marke zu finden ist. Ob er im LG seine gewohnt guten Leistungen in De-Interlacing und Skalierung abliefert, untersuchen wir im Bildteil des Tests.

 

1.2 Anschlüsse / Bildsignale (Know How Link hier)

Die Anschlüsse befinden sich allesamt auf der linken Rückseite des Projektors und fallen großzügig aus:



Mit zwei HDMI-Eingängen, VGA, analoger Komponente, sowie Composite, SVideo und USB muss sich der AF115 vor keiner Konkurrenz verstecken, mehr bieten selbst aktuelle HighEnd Beamer meist nicht. Als FullHD Projektor werden alle Signalarten bis hin zu 1080/24p verarbeitet, eine aufwändige 120Hz-Zwischenbildberechnung bleibt aber ausschließlich dem großen Bruder CF181D vorbehalten.

 

1.3 Aufstellung

Wichtig ist für einen modernen Projektor ist die Aufstellungsflexibilität, denn damit wird eine Installation im Wohnzimmer erleichtert, man muss nicht extra für das Gerät die Möbel anpassen.



Die Projektionsoptik des AF115 ist ausgelegt, um aus moderaten Abständen zur Leinwand angemessene Bildgrößen zwischen 2m und 3m Breite zu erzielen. Damit wird der Projektor auch zu kleineren Wohnzimmern kompatibel.



Der Tabelle können Sie entnehmen, welche Bildbreiten Sie in Ihren Räumlichkeiten erzielen können. In Anbetracht der hohen Lichtleistung empfehlen wir, stets die maximal mögliche Bildbreite anzustreben.



Der Zoom wird mittels eines Drehrades an der Projektorunterseite justiert,
der Fokus direkt am silbernen Objektivring


Sowohl Fokus als auch Zoom müssen manuell per Hand durchgeführt werden, der elektrische Luxus ist in dieser Preisklasse aber auch nicht zu erwarten. Um die Flexibilität zusätzlich zu erhöhen, wird ein vertikaler Lensshift geboten, mit dem man das Bild vertikal um 70% verschieben kann. Dies ist zu begrüßen, doch die meisten anderen Modelle bieten mittlerweile auch einen horizontalen Lensshift (rechts- links), an dieser Stelle fällt zum ersten Mal der Rotstift auf.


 


1.4 Fazit Technik & Ausstattung

Im gesamten Aufbau dieses SXRD-Projektors können wir kaum der günstigen Preisklasse geschuldeten Sparmaßnahmen erkennen, im Gegenteil: Der gesamte Aufbau wirkt in seiner Struktur durchdacht, von der adaptiven Iris-Blende in der Optik über die leise Belüftung, das solide Objektiv, der HQV-Signalverarbeitung, über die angemessene Anschlussvielfalt, bis hin zu den weitgehend flexiblen Aufstellungsmerkmalen. Lediglich der fehlende horizontale Lensshift und der Lampenschacht auf der Geräteunterseite sind zu bemängeln und die manuellen Objektiveinstellungen zeigen, dass es sich um ein Einstiegsgerät handelt. Letzteres ist aber zu verschmerzen, da eine Einrichtung meist nur einmal erfolgt.

Umso spannender wird es im Bildteil, doch zunächst geht es im Test weiter mit der Bedienung.

 


2. Bedienung (Know How Link hier)

Bis jetzt überzeugt der AF115 durch seinen intelligenten Aufbau, doch wie sieht es mit den gebotenen Einstellmöglichkeiten und deren Aufbereitung in den Menüs aus? Hier hat man sich anscheinend an der Steuerung der Flat-TVs aus selbigem Hause orientiert:


2.1 Menüs

Drückt man die „Menü“-Taste der Fernbedienung, erscheint auf der Leinwand die oberste Ebene mit sechs übergroßen Funktions-Icons:



Auf diese Vor-Ebene hätte man verzichten können, denn das eigentliche Menü bietet eine wesentlich praktischere Struktur zum Wechsel der Hauptkategorien:



Nun befinden sich die Kategorien am linken Menürand, wie man es auch von den Bediensystemen der meisten anderen Heimkinoprojektoren gewohnt ist. Im rechten Teil finden sich übersichtlich angeordnet die bekannten Basis-Funktionen, mit denen man grundlegende Parameter schnell korrigieren kann, sowie verschiedene Anwendungsprofile:



Die Presets sind weitgehend selbsterklärend, im Bildtest werden wir ihre Haupteigenschaften vorstellen. Wer weiter ins Detail gehen möchte, muss die zweite Hauptkategorie aufrufen, die mit „Bevorz. Bild“ unverständlich umschrieben ist.



Hier findet sich die Unterkategorie „Experteneinstellung“, die sicherlich besser im Bildmenü aufgehoben wäre. Auf zweiter Ebene verstecken sich weitere Bildoptionen, teils sinnvolle, teils kontraproduktive „Bildverbesserer“:



Für allgemeine Belustigung sorgen die Optionen „Neuer Kontrast“ und „Frische Farben“, die wohl auf Übersetzungsfehler zurückzuführen sind und deren Sinn sich dem Anwender so nicht erschließt. Dies macht nichts, denn bei beiden Funktionen handelt es sich um typische Gamma-Manipulationen, die man im Sinne einer akkuraten Bildreproduktion nicht benötigt. Mit „Schwarzwert“ wechselt man den HDMI-Pegel, auch hier wäre eine technisch klarere Umschreibung wünschenswert gewesen.



Sehr lobenswert ist der Gamma-Manager (s.o.) mit dem es möglich ist, gezielt die Farbtemperatur und den Helligkeitsanstieg in 7 Stufen zu justieren. Die Zielhelligkeit wird dabei sachlich als IRE-Signallevel angezeigt. Lediglich die Aufbereitung als Menü ist umständlich in der Bedienung und zugleich unübersichtlich, hier hätte man sich besser an dem Equalizer-Layout der aktuellen Epson, Sanyo oder JVC Projektoren orientiert.



Zusätzlich werden die klassischen RGB- Kontrast / Helligkeits- Optionen geboten, wie man sie bei jedem modernen Beamer finden sollte. Basierend auf einer vorher gewählten Basis-Farbtemperatur („Weißabgleich“) können hier weitere Kalibrierungen durchgeführt werden. Wie gut dieses „duale“ System der Farbkontrolle funktioniert, werden wir im Bildteil an entsprechender Stelle untersuchen.

Ein weiterführendes Color-Management zur Justage des Farbraumes bietet das Gerät leider nicht. In dieser Preisklasse ist das zwar zu verschmerzen, doch spätestens die Epson EH-3000er Reihe hat hier auch im Einstiegssegment Maßstäbe gesetzt, so dass sich der LG AF115 hieran messen lassen muss.



Die im ersten Kapitel vorgestellte Iris-Blende lässt sich abschalten oder in drei Auto-Stufen konfigurieren. Ein manueller Schließgrad, wie beim großen Bruder CF181D, wird nicht geboten, Feinde von adaptiven Blenden seien also vorgewarnt.



Die dritte Hauptkategorie „Anzeige“ dient zur Einrichtung des Projektors (z.B. Front oder Rückprojektion / Decken oder Tischmontage) und wird im Alltag nicht weiter benötigt.



Auch die dritte Kategorie „Option“ bietet Grundeinstellungen wie Sprache und Farbe bei fehlender Signalquelle. Nutzer, die zum vorzeitigen Einschlafen neigen, können hier auch einen Abschalt-Timer aktivieren.



Die letzte Kategorie „Information“ unterrichtet schließlich über das eingespeiste Bildsignal und die Lampenlaufzeit, weitere Einstellungen kann man hier nicht vornehmen.


2.2 Fernbedienung

Gesteuert werden die Menüs mit einer handlich kompakten Fernbedienung, die ebenfalls durch eine schwarz glänzende Oberfläche optisch zu gefallen weiß.



Die Tasten sind übersichtlich angeordnet und die Reichweite des Infrarotgebers ist auch für große Räume geeignet. Bei Dunkelheit ist zudem eine elektrische Beleuchtung jederzeit zuschaltbar.



Alternativ kann der Projektor auch über zahlreiche Tasten direkt am Chassis gesteuert werden, falls die Fernbedienung einmal nicht zur Hand ist oder die Batterien leer sein sollten.

 

2.3 Fazit Bedienung

Obwohl das Bediensystem optisch gut gestaltet ist und zahlreiche Bildoptionen bietet, wird hier nicht das mittlerweile sehr hohe Niveau vieler Heimkinoprojektoren anderer Hersteller erreicht. Für eine vollständige Kalibrierung fehlen einige Detailfunktionen, die Struktur ist teilweise unübersichtlich und vor allem die Steuerung ist sehr gewöhnungsbedürftig: Teilweise werden Untermenüs mit der „Rechts“-Taste aktiviert, teilweise mit „Enter“. Gleiche Verwirrung herrscht, wenn man zurück in übergeordnete Ebenen wechseln möchte. Komplexen Optionen wie dem Gamma-Manager fehlt die grafische Aufbereitung, so dass der Anwender mit Zahlentabellen konfrontiert wird, was gerade für den Anfänger wenig intuitiv zu bedienen ist.

Punkte gut macht die zuverlässige Fernbedienung, doch insgesamt wünschen wir uns für zukünftige Generationen ein überarbeitetes Menü-Layout mit mehr Funktionen, besserer Struktur und vor allem ohne Übersetzungsfehler.

 


3. Bildtest

Wieder gelangen wir zum Höhepunkt eines jeden Cine4Home-Tests, der eigentlichen Bildqualität. Wieviele Vorteile konnte der AF115 in dieser günstigen Preisklasse von der LCOS-Technologie umsetzen, wo sind Abstriche gegenüber dem großen Bruder aus selbigem Hause oder teureren Modellen anderer Marken zu bemerken?

 

3.1 Screendoor / Raster (Know How Link hier)

Als FullHD Projektor mit einer Füllrate von über 90% stellt die Pixelstruktur kein Problem für den Betrachter dar, egal wie hoch seine Sehschärfe ist: Schon aus moderaten Abständen sind die hauchdünnen Trennlinien zwischen den einzelnen Bildpunkten nicht mehr auszumachen, keine andere Technologie und Preisklasse schneidet hier besser ab.

 

3.2 Farbumfang (Know How Link hier)

Im vorigen Kapitel haben wir aufgezeigt: Im Bildmenü des AF115 befindet sich keinerlei Color-Management zur Korrektur der Grundfarben. An dem nativen Farbraum des Projektors kann demnach nachträglich nichts mehr verändert werden.



Im Falle des AF115 fällt dieser Farbraum sehr groß aus, wie man unserer Messung oben entnehmen kann. Alle drei Grundfarben bildet er sehr kräftig ab, deutlich intensiver, als es von der Videonorm vorgeschrieben wird.

An einem großen Farbraum ist an sich nichts auszusetzen, denn er kann mehr für unsere Augen wahrnehmbare Farben abbilden. Doch leider sind die üblichen (HD-) Videonormen, nach denen nach wie vor alle DVDs und Blu-rays am Markt gemastert werden, auf einen wesentlich kleineren Farbraum geeicht, so dass der AF115 in seiner Farbdarstellung zu leicht übersättigten Farben tendiert. Die Sekundärfarben (Mischfarben aus jeweils zwei Grundfarben) sind aber vorbildlich abgestimmt, so dass das Bild in sich stimmig erscheint. Mangels Color-Management kann aber keine absolute Perfektion erreicht werden.

 

3.3 Farbtemperatur (Know How Link hier)

Für eine glaubwürdige Farbreproduktion ist neben den passenden Grundfarben (Farbraum) auch eine korrekte Farbmischung notwendig (Farbtemperatur). Der LG AF115 stellt diverse Presets zur Verfügung, von denen leider keines die von der Videonorm verlangte Farbtemperatur von 6500K / D65 einhält.



Farbtemperatur-Preset: „Niedrig“


Am nächsten kommt das „Kino“-Preset mit der Farbtemperatur „Low“, wie man dem Messdiagramm oben entnehmen kann. Durch nahezu alle Helligkeiten zieht sich dabei ein sichtbarer Blaustich, der vor allem in dunklen Bereichen deutlich zunimmt. Das Bild wirkt dadurch insgesamt zu kühl, die Farbenpracht nimmt ab.

Mit Hilfe des gebotenen Gamma-Managers und der RGB-Einstellparameter ist es möglich, die Farbmischung sehr gut zu kalibrieren, dies erfordert aber ein gehöriges Maß an Erfahrung. Nur wenn man beide Instrumente (Gamma Manager und RGB-Regler) in richtiger Reihenfolge abstimmt, erreicht man eine gleichmäßige Farbmischung auf 6500K / D65. Nicht korrigieren lässt sich jedoch der wahrnehmbare Blaustich in Schwarz, der nur im Iris-Modus „Auto1“ durch einen hohen Schließgrad optisch relativiert wird.



Wer also Wert auf eine möglichst genaue Farbreproduktion legt, sollte beim Kauf eine Kalibrierung vom Fachhändler vereinbaren, viele haben so einen Service mittlerweile in ihrem Programm. Eine bessere Abstimmung ab Werk wäre hier wünschenswert gewesen.

 

3.4 Schwarzwert, Kontrast, Helligkeit (Know How Link hier)

Einer der bekanntesten Vorteile der LCOS-Projektionstechnologie ist das enorme Kontrastpotenzial: Seit dem Sony VPL-100 stellt diese Projektionskategorie stets die Spitze in nativem und dynamischen Kontrast dar.

Auch LG wirbt in den technischen Daten vollmundig mit einem Kontrastverhältnis von immerhin 30,000:1. Wenn sich dieser Wert unter realistischen Bedingungen bewahrheitet, wäre das für diese Preisklasse wegweisend, erstrecht in Kombination mit der hohen Lichtleistung von 1500 Lumen.

Wir haben die „echten“ Werte messtechnisch ermittelt: Im „Lebhaft“-Modus erreicht der AF115 auf den Punkt die versprochenen 1500Lumen, allerdings mit dem typischen Grünstich, der auf die UHP-Lampentechnologie zurückzuführen ist. Kalibriert verbleiben knapp über 1000 Lumen, was aber immer noch einen Referenzwert darstellt und heller ist als 90% der anderen gängigen Heimkinoprojektoren (auch höherer Preisklassen). Durch den Eco-Modus reduzieren sich diese Werte um rund 30% (1000 Lumen bzw. 700 Lumen kalibriert). Wem das immernoch zu hell ist, der kann die Lichtleistung durch einen möglichst weiten Abstand zur Leinwand noch einmal um bis zu 15% reduzieren, was gleichzeitig den Kontrast erhöht.


Messtabelle LG-AF115
"Lebhaft "
Maximaler Zoom (minimaler Zoom)

Blende

Licht (Eco) / Lumen

Licht (Hi) / Lumen

Kontrast

 

Nativ

1000 (820)

1500 (1230)

3,000:1 (3900:1)

Iris adaptiv

1000 (820)

1500 (1230)

13,000:1 (17,000:1)

 

Damit sind wir beim nächsten Stichwort: Mit einem maximalen Kontrastverhältnis von 17,000:1 (Modus Lebhaft, Iris Auto1, Zoom Minimum), verfehlte unser Seriengeräte den versprochenen Wert der technischen Daten. Davon fallen ca. 4000:1 auf den nativen Kontrast, der Dynamikumfang wird im Verhältnis dazu um den Faktor 4 erhöht, was eine moderate Spreizung ohne störende Nebeneffekte erlaubt. Kalibriert verbleiben davon ca. 2700:1 nativ oder 12000:1 mit adaptiver Blende.

 

Messtabelle LG-AF115
"D65 / 6500K "
Maximaler Zoom (minimaler Zoom)

Modus

Licht (Eco) / Lumen

Licht (Hi) / Lumen

Kontrast

 

Iris offen

700 (570)

1000 (820)

2,000:1 (2700:1)

Iris adaptiv

700 (570)

1000 (820)

10,000:1 (12,000:1)

 

Diese Werte stellen einen guten Durchschnitt dar, können aber mit den „Kontrastgiganten“ höhere Preisklassen (ab €3000.-) sicherlich nicht mithalten. Das Niveau preislich vergleichbarer Projektoren aus dem DLP- oder LCD Lager wird aber übertroffen, so dass LCOS auch hier zur Referenz seiner Preisklasse gehört.

Dennoch wirkt das absolute Schwarz in dunklen Bildszenen im direkten Vergleich aufgehellt gegenüber so manch anderem  Heimkinobeamer. Dies hat vor allem zwei Gründe: Mit seiner Abstimmung auf eine hohe Lichtausbeute (700 bis 1500 Lumen) ist er merklich heller, als viele andere Geräte, was natürlich auch für den Schwarzwert gilt. Zudem macht der leichte Blaustich den Schwarzpegel etwas auffälliger für das Auge, als dies bei „neutralem“ Schwarz der Fall wäre. Dies haben die Ingenieure offensichtlich in Kauf genommen, um den Projektor universeller einsetzbar und damit Alltags-tauglicher und Wohnzimmerfreundlicher zu machen.

Aber: Mit universelleren Presets wäre ein Schwarzwertoptimierung per Knopfdruck sicherlich möglich gewesen. So müssen Freunde von hohen Schwarzwerten auf Hilfsmittel wie eine graue Leinwand, größere Bildbreiten oder Graufilter aus dem Fotobereich zurückgreifen. Für die Langzeitnutzung hat die höhere Lichtausbeute aber durchaus wiederum Vorteile: Selbst nach 2000 Stunden Nutzung wird der AF115 genügend Lichtreserven bieten und angenehm hell wirken, das Riskiko eines vorzeitigen Lampenwechsels ist nicht so hoch, wie bei Heimkinoprojektoren, die neu „nur“ mit maximal 600 Lumen farbkalibriert starten…

Auf jeden Fall raten wir dazu, diese Ergebnisse als Anhaltspunkt zwar zugrunde zu legen, sich aber bei einem kompetenten Fachhändler vor Ort einen eigenen Seheindruck von dem lichtstarken Bild des Projektors zu machen.

 

3.5 Gammaverteilung / Homogenität (Know How Link hier)

Ein hohes Kontrastverhältnis kann nur dann in Bildqualität umgesetzt werden, wenn die Helligkeit im Verhältnis zum Signalpegel, das „Gamma“, ebenfalls möglichst genau auf die Videonorm abgestimmt ist.

Wie schon bei der Farbtemperatur bietet der Projektor von Haus aus drei verschiedene Presets für das Gamma: „Niedrig“, „Mittel“ und „Hoch“. Auch wenn diese Angaben wenig genau klingen, so sind sie doch mit realen Messungen nachvollziehbar:



Gamma: Low


Das Preset „Niedrig“ bewirkt ein im Verhältnis zur Videonorm (2,2) recht flaches Gamma (1,9), das vor allem dunklere Partien des Bildes aufhellt und so auch in nicht ganz abgedunkelten Räumen noch für eine angemessene Durchzeichnung sorgt. In komplett abgedunkelten Räumen sorgt dieses Gamma aber für eine leichte Überbelichtung.



Gamma: Medium


Das Gamma-Preset „Mittel“ fällt bereits steiler aus und ist mit einem Anstieg von 2,07 bereits im Toleranzbereich der Videonorm. Die Durchzeichnung in dunklen Bereichen ist weiterhin vorhanden, könnte aber nahe an Schwarz etwas deutlicher ausfallen.



Gamma: High


Vom Anstieg her trifft das „Hoch“-Setting die Videonorm sehr genau, doch leider hat dieses Preset den Nachteil, dass die Durchzeichnung nahe an Schwarz zu wünschen übrig lässt und in normalen Wohnzimmerverhältnissen dunkle Bildlemente „verschwinden“ können.


Die gebotenen Werkseinstellungen „Mittel“ und „Hoch“ führen beide zu guten Ergebnissen und gewährleisten eine plastisch akkurate Darstellung, für normale Wohnzimmer empfehlen wir „Mittel“, da hier eine bessere Durchzeichnung in dunklen Bildpartien gewährleistet ist. Wie schon bei der Farbtemperatur ist bei gehobenen Ansprüchen eine nachträgliche (und relativ aufwändige) Kalibrierung empfehlenswert.

 

3.6 Schärfe / Ausleuchtung / Konvergenz (Know How Link hier)

Um die volle HD-Auflösung auch angemessen auf der Leinwand in Schärfe und Detaildarstellung abzubilden, sollten vor allem die optische Schärfe und die Konvergenz möglichst präzise gestaltet sein. Die im ersten Kapitel vorgestellte, massive Optik zahlt sich hier aus: Über nahezu die gesamte Bildfläche gewährleistet sie eine homogene Schärfe, auch zu den Bildecken hin ist kein wahrnehmbarer Schärfeabfall auszumachen.

Bei der Konvergenz haben wir es aber mit einer typischen 3Chip-Serienstreuung zu tun: Die von uns gesichteten Geräte wiesen im Schnitt einen Farbversatz von einem halben bis ¾ Pixel auf. Solange die Konvergenzverschiebung nicht grün erscheint, sind dies akzeptable Toleranzen, daher: Augen auf beim Beamerkauf!

Vorbildlich war die Ausleuchtung, auch in dunklen Graustufen konnten wir keinen signifikanten Helligkeitsabfall zu den Rändern ausmachen. Die moderate adaptive Iris provoziert auch keine ungleichmäßige Ausleuchtung.

 

3.7 De-Interlacing (Know How Link hier)

Wir haben es schon erwähnt: In dieser günstigen Heimkino-Preisklasse ist eine namhafte Signalverarbeitung wie ein HQV-Reonchipsatz die Seltenheit, ja fast schon eine absolute Ausnahme. Im AF115 ist er aber verbaut und die Ergebnisse können sich auch folgerichtig sehen lassen


Videomaterial
Videomaterial, wie Fernsehshows, Sportübertragungen oder eigene Videoaufnahmen, werden mit 50 verschiedenen Bildern pro Sekunde aufgezeichnet. Obwohl jedes Halbbild hier nur die halbe Auflösung bietet, stellt es eine eigene Momentaufnahme dar. Bei der Umwandlung in die progressive Bilddarstellung des Projektors müssen daher die fehlenden Zeilen aufwändig interpoliert werden. Der HQV Reon beherrscht diese Aufgabe sehr gut: Nach dem sogenannten "Motion Adaptive" Verfahren werden stehende Bildelemente aus zwei aufeinander folgenden Halbbildern zusammengefügt, während bewegte Elemente von der internen Skalierungselektronik "hochinterpoliert" werden. Das Bildergebnis wirkt selbst bei mäßiger PAL-Zuspielung angemessen detailliert und ist frei von störenden Treppenartefakten, wie es bei minderwertigen De-Interlacern oft der Fall ist.


Filmmaterial
Bei Filmmaterial werden aus jedem Kinobild zwei Halbbilder gewonnen und übertragen, die vom De-Interlacer anschließend wieder adäquat zusammengesetzt werden müssen. Auch hier arbeitet der Reon-Chipsatz vorbildlich: Es gelingt ihm, den originalen Bilderrhythmus des Filmoriginals zu erkennen und die Halbbilder eines Frames zu rekonstruieren. Im Ergebnis wirkt das Bild höchstmöglich detailliert und zeigt weder störende Artefakte, noch Moiré-Muster.


Sowohl zum TV- als auch Filme- Schauen sind die De-Interlacing Eigenschaften des AF115 hervorragend geeignet. Für obige Ergebnisse muss man nur eine manuelle Umschaltung beachten: Für Videomaterial ist der „Real Cinema“ Modus zu deaktivieren, für Spielfilme zu aktivieren, sonst erfolgt das De-Interlacing nicht akkurat. Der Anwender muss also stets ein Auge auf die richtige Einstellung haben, einen Automatikmodus gibt es leider nicht.

 

3.8 Detailtreue / Skalierung / Schärfe (Know How Link hier)

Von dem HQV-Chipsatz profitiert auch die Skalierung eingehender SD-Signale auf die native FullHD-Auflösung des AF115:


3.8.1 Signalverarbeitung
PAL-Material wird ohne störende Artefakte oder künstliche Überschärfungen umgerechnet, selbst bei erhöhter Schärfeeinstellung im Beldmenü.

Die Detaildarstellung im laufenden Filmbild wirkt dadurch natürlich und homogen und nicht „digitalisiert“, sofern es die Qualität der Zuspielung zulässt.


3.8.2 Skalierung Horizontal
Die herkömmliche DVD-Auflösung liegt mit 720x576 Pixeln deutlich unter der nativen Auflösung des Projektors (1920x1080). Daher muss sie von der internen Skalierungs-Elektronik umgerechnet werden: Die horizontalen Skalierungseigenschaften des AF115 mit HQV liegen auf gewohnt gutem Niveau.


Das Burst-Testsignal wird nahezu ohne Linearitätsschwankungen auf der Leinwand abgebildet, auch der schwierige Auflösungsbereich um 6MHz zeigt kaum Interferenzen in der Skalierung auf. Ebenfalls positiv zu vermerken ist der nicht vorhandene Pegelabfall, auch kleinste Details erscheinen nahezu gleich hell, wie grobe. Dadurch wird die Schärfe des Bildes sichtbar gefördert.

Ähnlich gut sieht es bei der Farbauflösung aus. Auch hier sorgt eine gute Skalierung für eine angemessene Auflösungsanpassung ohne störende Artefakte. Die Farbtrennung ist bis zur höchsten Auflösung gewährleistet, könnte aber stellenweise noch präziser ausfallen (siehe 3,375MHz).


3.8.3 Skalierung Vertikal
Ebenfalls gut sieht es bei der vertikalen Auflösungsanpassung aus. Die Zeilenanzahl muss von PAL (576 Zeilen) auf FullHD (1080 Zeilen) nahezu verdoppelt werden.


Die resultierenden Linearitätsschwankungen liegen auf einem nahezu unmerklichen Niveau, wodurch gerade vertikale Kameraschwenks in Film und Fernsehen deutlich profitieren. Sogar einzeilige Details (Bild oben) werden ohne Artefakte auf der Leinwand abgebildet.


Diese guten Eigenschaften der Signalverarbeitung wirken sich direkt positiv auf die Bildwiedergabe aus: Sie weist eine absolut hervorragende Bildschärfe auf, die zugleich aber nicht künstlich digital wirkt. Das Bild wirkt natürlich detailliert, das PAL Material wird vorteilhaft aufbereitet, und dies alles ohne störende Nebeneffekte oder Artefakte..

 

3.10 Shading (Know How Link hier)

Um einen möglichst objektiven Eindruck von der Werkstoleranz in Sachen Farbhomogenität (Color Uniformity) zu gewinnen, haben wir mehrere Seriengeräte gesichtet: Bis auf einen Ausreißer bewegten sich alle in guten Toleranzen, so dass im normalen Filmbetrieb keine Verfärbungen zu den Bildrändern hin auffielen. Der eine Ausreißer (rötliche Verfärbung in einer Bildhälfte) veranlasst uns aber zur Empfehlung, beim Kauf auf diesen Aspekt zu achten.

 


4. Fazit

Als langjährige Tester verblüfft es uns immer wieder, wie jedes Jahr die Heimkinoprojektoren in nahezu jeder Hinsicht nicht nur vielseitiger und leistungsfähiger werden, sondern auch, wie die Preise trotz dieser wachsenden Qualität gleichzeitig purzeln. Noch vor zwei Jahren war ein aufwändiger LCOS-Projektor mit soliden Leistungsmerkmalen in der Einstiegspreisklasse mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von €1699.- noch undenkbar. Nun gibt es solche Geräte und sie müssen sich in der Bildqualität nicht verstecken, sondern liegen ebenfalls auf einem Niveau, das vor noch nicht allzu langer Zeit undenkbar war.



So ist es z.B. erst vier Jahre her, als Sony mit dem Modell VPL-VW100 den Heimkinomarkt mit seiner SXRD-Technologie in Richtung LCOS revolutionierte. Der Vorsprung erschien damals so groß, dass der Kaufpreis von sage und schreibe €10,000.- viele Heimkinofans vom Kauf nicht abschreckte. Die technischen Daten und Bildergebnisse sind dabei in vieler Hinsicht vergleichbar mit denen des LG AF115, außer dass letzterer nicht nur €8300.- günstiger ist, sondern zudem auch kompakter, leiser, flexibler und schärfer in der Signalverarbeitung.

Mit einem ansprechenden Design, gutem technischen Aufbau und flexibler Aufstellung ist der kleine LG Beamer in vielen Wohnzimmern problemlos installierbar. Lediglich Interessenten, die auf einen horizontalen Lensshift angewiesen sind, müssen ihre Raumplanung überdenken, denn man hat dem Projektor nur einen vertikalen spendiert, der aber zugegebenermaßen auch wichtiger ist.



Der AF155 ist auch ohne Fachwissen schnell installiert und bietet sofort einen entsprechenden „Wow“-Faktor. Hauptgrund dafür ist vor allem seine seltene Stärke, viel Licht mit gleichzeitig gutem Inbild-Kontrast und ansprechenden Farben zu kombinieren. Eine Konstellation, die neben ihm nur die „Light Power“ Serie von Epson noch beherrscht. Wirklich beeindruckend ist dabei, dass er dabei auch noch zu einer sehr kräftigen und ansprechenden Farbdarstellung in der Lage ist, womit er den meisten DLP-Konkurrenten Paroli bieten kann. Tatsächlich ist die Farbintensität des AF115 selbst im hellsten Modus noch so stark, dass sie die Videonorm übertrifft. Freunde des farbenkräftigen, hellen Bildes werden dies freudig begrüßen, Farbperfektionisten hingegen werden den leichten Hang zum Bunten kritisieren, zumal er sich mangels Farbmanagement nicht komplett beseitigen lässt.

Überhaupt muss man für eine möglichst akkurate Bildreproduktion gewisse Erfahrungen in der Kalibrierung haben, denn kaum eines der werksseitigen Presets trifft die Videonormen in Farbtemperatur oder Gamma genau. Die Bordmittel im Menü sind zwar da, doch eine etwas umständliche Aufbereitung der Funktionen und Interaktionen dieser untereinander setzen ein gewisses Maß an Erfahrung voraus. Wer diese nicht mitbringt, sollte sich einen Händler suchen, der den Projektor vor Auslieferung kompetent vorkalibriert, doch Achtung: Kalibrierung ist nicht gleich Kalibrierung!



Einmal justiert weiß der Projektor durch grandiose Helligkeit und vor allem mit hoher Bildschärfe dank HQV-Signalverarbeitung und hochwertigem Objektiv zu beeindrucken. Dies macht ihn zum universellen Alltagsbeamer für TV, Spielfilme und Videospiel, der eigentlich nur eine Archilles-Ferse aufweist: Der leicht blaustichige Schwarzwert, der der hohen Lichtleistung geschuldet ist.


LG AF115

Bewertung Bild gesamt : 1,9 (Gut)

Schwarzwert & Kontrast

2,2 (Gut -)

Lichtleistung

1,6 (Gut +)

Schärfe & Interpolation

1,4 (Sehr Gut -)

Farbumfang / -temperatur

2,2 / 2,3

Gamma

2,1 (Gut-)

Signalverarbeitung

1,3 (Sehr Gut-)

Sonstige Aspekte

2 (Gut )

(Alle Bewertungen beziehen sich auf die jeweilige Projektionsart und den aktuellen Stand der Technik.
Ein direkter systemübergreifender Vergleich ist daher nur bedingt möglich!)



Setzt man die Summe dieser Eigenschaften in das Verhältnis zum günstigen Anschaffungspreis, so bleibt unterm Strich eine klare Kaufempfehlung für all diejenigen, die einen praktischen Wohnzimmerbeamer suchen und nicht auf Bildperfektion bis in jedes Detail erpicht sind. Auf die letztere Gruppe zielt eher das größere Modell CF181D ab, das für €300.- Aufpreis einen höheren Kontrast, noch mehr Helligkeit, präziserer Einstellmöglichkeiten und eine höhere Bewegungsschärfe dank 120Hz Zwischenbildberechnung bietet. Den CF181D werden wir als nächstes einem umfangreichen Test unterziehen.


22.Oktober, 2010
Ekkehart Schmitt

 

5. Bewertung


+ Aufstellunsgflexibel
+ Leise Belüftung
+ Staubsichere Konstruktion
+ Gute Ausstattung
+ Hohe Lichtleistung bei kräftigen Farben
+ Guter Kontrast
+ Scharf abbildende Optik
+ HQV- Signalverarbeitung

- Kein horizontaler Lensshift
- Teilweise unübersichtliches Menü
- Kein Color-Management
- Bläulicher Schwarzwert
- Ungenaue Werkspresets
- Teilweise umständliche Kalibrierung
- Übersetzungsfehler im Menü


LG AF115

Bewertung gesamt : 1,8 (Gut)

Ausstattung

2 (Gut)

Bedienung

2,5 (Gut -)

Technik

1,5 (Gut +)

Bild

1,9 (Gut)

Preis Leistung

1,2 (Sehr Gut -)

 

 


6. Technische Daten (Herstellerangaben!)


 


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