Test: DLP Projektor |
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Optisch ausgefallener Projektor zum ausgefallen günstigen Preis... |
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So hat sich der einst vielbekannte DLP-Hersteller Infocus nach langer Zeit zurückgemeldet mit seinem neuesten Modell, dem PlayBig IN76 (Bild oben). Wie man auf den ersten Blick sieht, hat sich so einiges getan bei Infocus, deren Geräte bislang doch eher äußerlich an die Präsentationsschiene erinnerten. Mit dem IN76 geht man offensichtlich neue Wege in Sachen Design, was in Anbetracht der wachsenden Akzeptanz der Beamer in vielen Wohnzimmern auch ein zunehmend wichtiges Thema wird, wie immer mehr Hersteller erkennen. Doch neben ansprechendem Design soll der neue IN76 auch technisch einiges zu bieten haben. Mit einer Auflösung von 1280x720 Pixeln, leiser Belüftung und geringem Offset soll er das Erlebnis HDTV in jedem Wohnzimmer ohne große Mühen erfüllbar machen, und dies alles zu einem derzeitigen DLP-Kampfpreis von nur € 1499.- ! Wir waren gespannt, ob Infocus mit diesem Projektor ein Comeback in die Heimkinowelt gelungen ist.
Wie bereits erwähnt handelt es sich beim IN76 um einen ausgesprochenen Hingucker. Mit eigenem Standfuß, runden Formen und einem ausgefallenen Schwarz-Hochglanz-Finish wirkt der Projektor sehr ansprechend und edel. Problematisch kann dieses Design nur für die haushaltsführende Partei der Familie sein, denn das Gehäuse ist sehr Staub- und Fingerabdruck- empfindlich. Alte Hasen der Heimkinobranche werden dem Projektor auch eine gewisse Ähnlichkeit zu den vergangenen Sharp-Modellen der Z90/200-Serie bescheinigen können.
Jeder aktuelle DLP-Projektor ist derzeit technisch besonders interessant zu untersuchen, da alle Hersteller unterschiedliche Lösungsansätze zeigen, um die technikbedingten typischen Probleme (Lautstärke und Aufstellung) zu lösen. Besonders beim IN76 schien man bemüht zu sein, die DLP-Technologie möglichst Wohnzimmer-kompatibel zu gestalten. Nach Abnehmen des Deckels zeigt sich ein überraschend aufgeräumtes Design mit viel Platz (trotz der geringen Abmessungen von 120 mm x 360 mm x 360 mm (Höhe x Breite x Tiefe)). Der Lichtweg befindet sich im vorderen Teil, die gesamte Elektronik im hinteren Teil.
Nach entfernten Stromplatinen kommt die Signalalektronik zum Vorschein (Bild oben). Die Platine mit den Bildbausteinen ist im Falle des IN76 überraschend kompakt ausgefallen. Dies allein gibt wenig Aufschluss über die Signalelektronik, umso mehr aber die verwendeten Bausteine. Im neuen Infocus Beamer werkeln hauptsächlich ein DDP1010 sowie ein Pixelworks PW390 an der Bilddarstellung, letzterer verfügt über eine 10bit Videoverarbeitung und sorgt zugleich für die Skalierung. Ferner soll er über ein erweitertes Motion Adaptive Verfahren verfügen. Im Bildteil werden wir untersuchen, wie effektiv all diese Features im aktuellen Design integriert wurden.
Der gesamte Lichtweg ist im Falle des IN76 sehr verkapselt konstruiert, so dass detaillierte Fotos kaum möglich sind. Im rechten Teil (Bild oben) befindet sich der Lampenschacht mit der innen liegenden 200 Watt Lampe. Mit einer Lebensdauer von bis zu 3000 Stunden entspricht sie derzeit dem üblichen Stand der Technik und garantiert im Normalfall abendliche Spielfilmvergnügen über Jahre hinweg (ca. 1700 Spielfilme!)
Damit sind wir zurück beim Thema: Nachdem das Licht die Lampe verlassen hat, gelangt es durch das Farbrad, dessen Segmente sequentiell die Grundfarben aus dem weißen Lampenspektrum herausfiltern.
Obiges Foto zeigt das Farbrad des IN76, diesmal allerdings aus einem etwas anderen Winkel. Aufmerksame Beobachter werden bemerkt haben, dass die Segmente nicht die Grundfarben Rot, Grün und Blau zeigen, sondern die Sekundärfarben Gelb, Magenta und Zyan. Dies hat einen einfachen Grund: Aufgrund der enormen Lichtleistung vor der Lampe werden für Farbräder keine herkömmlichen Absorbtionsfilter verwendet (diese würden zu stark erhitzen und ausbleichen), sonder "dichroitische" Filter. Diese Art von Filtern reflektiert die unerwünschten Spektralanteile wie ein Spiegel, während sie die gewünschten Spektralanteile passieren lässt. Obiges Foto zeigt die reflektierten Anteile, mit anderen Worten: Die Rotsegmente erscheinen in Zyan, die Blausegmente in Gelb und die Grünsegmente in Magenta. Man erkennt deutlich, dass die Rotsegmente im Farbrad deutlich vergrößert wurden, um den Rotmangel der UHP Lampe auszugleichen. Diese Technik setzt Infocus schon seit diversen Modellen ein, um ab Werk einen guten D65-Abgleich zu erzielen. Wir werden im Bildtest untersuchen, ob dem Hersteller dies wieder gelungen ist.
Nach dem Passieren des Farbrades gelangt das gefilterte Licht in die Bildkammer, in der der DMD-Chip die Helligkeitsanteile für jeden Pixel moduliert. Wir haben extra die gesamte Optik demontiert, um einen Ausblick auf die Methode zu gewinnen, mit der Infocus den Offset bekämpft hat: Da der DMD wie ein Spiegel das Licht reflektiert, ergibt sich bei vielen Projektoren ein gewisser Ausfallswinkel, der einen hohen Offset (vertikale Bildverschiebung zur Optik) zur Folge hat. Um diesen Nachteil auszugleichen, haben die Infocus-Ingenieure sich etwas besonderes einfallen lassen. Statt eines Glasprismas fokussiert eine Linse das Licht in einem flacheren Winkel, so dass das Bild nach dem DMD knapp über die Linse (dafür wurde extra eine runde Kante in die Linse geschnitten) ohne großen Offset reflektiert wird.
Die Anschlussseite des PlayBig IN76 ist für diese Preisklasse absolut vorbildlich und schlägt die meiste Konkurrenz im Feld. Neben Optoma (HD72i) hat Infocus als zweiter Hersteller erkannt, dass digitale Bildeingänge bei Videoprojektoren immer wichtiger werden.
Im Bereich Technik sind wir bereits auf den etwas eigenwilligen Lichtweg des IN76 mit seinen Vorteilen eingegangen. Doch auch äußerlich zeigt der Projektor ein ausgefallenes Konzept. Die Optik des Projektors ist dezent in das Gehäuse eingelassen und überraschend klein. Eine kleine Optik bedeutet nicht unbedingt eine eingeschränkte Qualität, wir werden ihre Eigenschaften im Bildteil wie immer ausführlich untersuchen.
Das Patent lässt zunächst Zweifel aufkommen, doch im Praxistest zeigt sich, dass sich sowohl Bildgröße als auch Schärfe schnell und feinfühlig justieren lassen. Die dazu erforderliche Mechanik arbeitet angenem präzise, trotz Plastikzahnräder.
Bei der Bedienung gibt es bei Infocus ein wenig Nachholbedarf. Vor allem die "grauen Mäuse" von Fernbedienungen mit ihren unübersichtlichen (und teils nicht beleuchteten) Tasten wären für ein modernes Gerät nicht mehr zeitgemäß.
2.1 Fernbedienung Doch Infocus hat auch hier reagiert und legt dem PlayBig IN76 eine richtige Designerfernbedienung bei. Mit ebenfalls schwarzem Hochglanz-Finish und einer dezent blauen Beleuchtung passt sie hervorragend zu dem LifeStyle-Konzept des IN 76.
Sehr wenig hat sich bei den Menüs getan, was wir als ein wenig schade empfinden. Die Kritik trifft dabei weniger die gebotenen Funktionen oder die Struktur, als vielmehr die graue und viel zu kleine Darstellung in der linken oberen Ecke. Mit gerade mal einem Pixel Linienbreite ist die Schrift nur für Leute mit sehr guter Sehschärfe zu bedienen. Obiger Screenschot zeigt das unscheinbare Hauptmenü. Es ist nur in drei Kategorien, Bild, Einstellungen und Source-Information, eingeteilt. Besonders interessant sind wie immer die Bildfunktionen. Diese Unterkategorie öffnet sich direkt mit zahlreichen bekannten Parametern.
In Sachen Gamma wurde auf das System verschiedener Presets gesetzt. Dies macht die erreichbare Bildqualität von der Genauigkeit der Werkseinstellungen abhängig, die wir im Bildtest genauer untersuchen werden. Ganz unten im Bildmenü befindet sich ein Verweis auf das "Advanced"-Menü. Öffnet man dieses zweite Menü, so erscheinen weitere Bildparameter für fortgeschrittene Bildeinstellungen:
Neben Decken- und Bodenmontage kann man hier auch die Lampenhelligkeit (Normal / High Power) auswählen. Für besonders schläfrige Nutzer, die sogar vor einem Großbild gelegentlich einschlafen, steht sogar ein Sleep-Timer zur Verfügung, der automatisch den Projektor nach vier Stunden abschaltet.
Der Anwender kann so genau überprüfen, ob der Projektor auch wirklich in dem gewünschten Modus arbeitet. Derartige Info-Screens sind sehr vorbildlich und leider noch viel zu selten zu finden bei Projektoren.
Spannend wird es nun im Bildtest, hat Infocus hier zu den Vorgängern große Fortschritte gemacht, vor allem zu diesem günstigen Preis?
3.1 Screendoor / Raster (Know How Link hier) Im PlayBig IN76 befindet sich der bekannte 1280x720 DarkChip2, der mit seiner nativen Auflösung dem kleinen HDTV-Standard entspricht. Durch die hohe Füllrate des DMDs und diese hohe Auflösung zeigt der Projektor keinen ausgeprägten Screendooreffekt.
Nur aus nächster Nähe ist die Pixelstruktur auszumachen (Bild oben), doch aus angemessenen Betrachtungsabständen ist der damit verbundene Fliegengittereffekt kein Thema mehr. Bei unserem Test ist aufgefallen, dass die Optik die Pixel sehr scharf auf die Leinwand projiziert, mehr dazu in der entsprechenden Rubrik.
Wir haben es bereits öfter erwähnt, entgegen der allgemeinen Meinung haben DLP-Projektoren nur selten einen Farbraum, der unseren Videostandard tatsächlich konsequent ausnutzt. Bei Single-Chip-Projektoren müssen die Grundfarben durch ein Farbrad aus dem Lampenspektrum herausgefiltert werden, wodurch Licht verloren geht. Zu Gunsten der Helligkeit werden daher oft Kompromisse bei Grün eingegangen, das ein wenig Richtung Gelb verschoben wird. Der Farbraum des IN-76 belegt diese Vorgehensweise anschaulich. Wie im Diagramm oben zu erkennen, fällt die Primärfarbe Grün etwas blass und gelblich aus. Auch per Auge ist dies gut zu beobachten, ein wirklich saftiges Grün gelingt dem IN76 nicht ganz. Blau und Rot hingegen verfehlen ihre Ziele der Videonorm (schwarzes Dreieck) hingegen nur knapp.
Infocus ist einer der wenigen Hersteller, die das Thema Weißabgleich / Farbtemperatur in der Werkseinstellung schon seit Jahren ernst nehmen. Der Lichtweg ist seit Generationen auf das Weiß der Videonorm optimiert, so dass die Projektoren auch hier ihre maximale Helligkeit erreichen. Dieses Merkmal hat sich mit dem neuesten Modell zum Glück nicht geändert. In der Messung oben ist die Farbverteilung des "6500K"-Presets im Verhältnis zum D65-Videostandard grafisch dargestellt. Die Abweichung vom Optimum beträgt nur rund 5%, das Bild fällt ein wenig zu warm aus. Für eine Werkseinstellung ist dieses Ergebnis in jeder Hinsicht vorbildlich, vielen wird die Abweichung nicht auffallen, zumal der Farbverlauf absolut homogen ausfällt. Und für Perfektionisten kann mit den RGB- Gain / Biasreglern schnell Abhilfe geschafft werden. Besonders lobenswert ist die Tatsache, dass der Projektor auch in dunklen Bereichen sich gut abstimmen lässt, dies ist bei Digitalprojektoren so keine Selbstverständlichkeit. Sowohl in der Werkseinstellung als auch optimiert zeigt der IN76 eine sehr natürliche Bilddarstellung, Hautfarben wirken realistisch, Naturaufnahmen nicht zu kühl oder zu warm. So wird es ermöglicht, die farbliche Charakteristik des Originalfilms, so wie vom Regisseur beabsichtigt, angemessen im Heimkino zu rekonstruieren, dafür von uns ein großes Kompliment an dieser Stelle.
Nun kommen wir wieder zu einem der am heißesten diskutierten Themen der Heimkino-Szene. Während für manche die maximale Lichtleistung über alles geht, setzen die meisten Heimkinofans auf einen gesunden Mix aus gutem Schwarzwert und angemessener Maximalhelligkeit. Dies gewährleistet, dass sowohl dunkle, atmosphärische Filmszenen mit wenig Kontrast und subtilen Detailandeutungen nicht durch einen störenden Nebelschleier an Tiefe verlieren, als auch dass helle Szenen (besonders Außenaufnahmen) realistisch leuchtkräftig auf der Leinwand erscheinen. Die Stärke des PlayBig IN76 liegt eindeutig in seiner Helligkeit. Wie bereits erwähnt, ist der Projektor in seinem Lichtweg so konstruiert, dass er bei D65-Farbtemperatur die maximale Luminanz erreicht. Der Hersteller gibt die maximale Lichtleistung mit 1000 Lumen (im Hi-Modus) an. Bei unseren Tests verfehlt der Projektor diesen Wert mit rund 800 Lumen zwar, dennoch gehört er damit klar zu den hellsten Heimkino-optimierten Projektoren, die man in dieser Preisklasse bekommen kann. Denn dazu muss gesagt werden, dass der IN76 diese Lichtleistung bei korrekter Farbtemperatr von 6500K (D65) erreicht. Hier wurde also nicht wie so oft geschummelt, wo die Herstellerangaben bzgl. Lichtleistung sich auf die native Lampenfarbtemperatur beziehen, die jenseits unserer Videonorm liegt. Im Normal- (Lampenspar-) Modus erreicht der Projektor immerhin noch eine Lichtleistung von ca. 580 Lumen, dies ist immer noch genug für alle im Heimkino gängigen Bildgrößen. Derart viel Licht macht das Bild in den meisten Szenen ansprechend glaubwürdig und erlaubt auch Projektionen unter Restlichtbedingungen. Gerade auch beim TV-Schauen (z.B. Fußball WM) ist jede Form von Extra-Licht willkommen. Doch bei Digitalprojektoren wird Licht nicht selten durch Kompromisse in Kontrast und Schwarzwert erkauft. Hier macht der IN76 keine Ausnahme. Mit einem Kontrast von 1500:1 bietet er zwar eine ansprechende Bildtiefe, doch der absolute Schwarzwert ist nicht so dunkel, wie man es von vielen Heimkinoprojektoren mittlerweile gewohnt ist. Dunkle Filmszenen erhalten einen leichten Grauschleier, der die Bildtiefe sichtbar beeinträchtigt. Der IN76 ist daher eher für all diejenigen geeignet, die eine hohe Lichtleistung vor dunklen Schwarzwert setzen.
Der Kontrastumfang des Projektors muss der Videonorm entsprechend gleichmäßig genutzt werden, damit das Bild realistisch und räumlich tief auf der Leinwand erscheint. Hierfür ist die Helligkeitsverteilung (Gamma) verantwortlich, die die ausgegebene Helligkeit in Bezug zum Eingangssignallevel setzt. Mit Ausnahme des Mitsubishi HC3000 sind flexible Gammaequalizer und Einstellmöglichkeiten bei DLP-Projektoren nicht die Regel. Stattdessen werden verschiedene Gamma-Presets zur Verfügung gestellt, von denen sich der Nutzer die Passende aussuchen kann. Im Falle des IN76 stehen fünf solcher Presets zur Auswahl: Film, Video, PC, CRT und Bright Room. Da wir in erster Linie unter dem Apsekt der akkuraten Filmreproduktion testen, liegt es nahe, zuerst den Modus "Film" zu überprüfen:
Wie der Graph oben zeigt, ist dies bereits eine gute Wahl. Mit einem Anstieg von 2,23 entspricht die Gammakurve genau dem Standard, der bei aktuellen DVD-Masterings zu Grunde gelegt wird. Das Filmbild in der Praxis wirkt räumlich sehr ansprechend und realistisch, so wie von den Filmemachern beabsichtigt. Es ist nichts übersteuert und es verschwindet nichts im Dunkeln. Allerdings ist die untere Durchzeichnung subtil, so dass der Raum nicht zuviel Streulicht produzieren sollte.
Im Video-Modus zeigt sich ebenfalls eine vorbildliche Gammkurve von knapp unter 2,3. Hauptunterschied ist hier eine bessere Durchzeichnung in unteren Bereichen (links im Diagramm), so dass dunkle Filmszenen eine ausgeprägtere Darstellung erhalten.
Für pefektionierte Räume mit dunklen Wänden und wenig Restlicht hingegen ist der Modus "CRT" gut geeignet. Mit einem Anstieg von 2,5 wird der Kontrast zwischen hell und dunkel noch stärker herausgearbeitet, wodurch das Bild subjektiv noch plastsicher erscheint. Allerdings ist die Durchzeichnung in dunklen Partien sehr fein nuanciert, dass schon geringe Mengen Restlicht hier zu Detailverlust führen können.
Das Preset "Bright Room" ist, wie der Name schon sagt, für Räume mit Restlicht gedacht. Hier ist die Gammaverteilung sehr flach, so dass das Bild im dunklen und mittleren Bereich aufgehellt wird. Für dunkle Räume ist diese Einstellung aber nicht zu empfehlen, da das Bild leicht ausgewaschen wirkt.
Warum das letzte Preset "PC" genannt wurde, ist nicht ganz schlüssig. Wahrscheinlich wurde diese Einstellung für Präsentationen, ebenfalls unter Restlichtbedingungen, gedacht. Hier wird ein Großteil der Signale ins Helle verschoben, allerdings tendiert der Projektor nun zum Übersteuern (Clipping). Auch dieses Preset ist für die Filmprojektion nicht zu empfehlen.
Die Optik des PlayBig IN76 ist außergewöhnlich klein und kompakt. So kleine Lichtaustrittslinsen findet man im Heimkinobereich mittlerweile eher selten.
Doch wer nun glaubt, dass so eine kleine Optik auch in ihrer Leistung eher bescheiden ist, der irrt. Im Gegenteil, bei unseren Tests waren wir von der gleichbleibend hohen Bildschärfe über die gesamte Bildfläche angenehm überrascht. Auch bei detailreichen Bildinhalten war kein störender Schärfeabfall zu den Ecken hin auszumachen. Ähnlich hervorragend sieht es in Sachen Konvergenz aus: Die Optik provoziert keine Farbsäume, so gute Ergebnisse haben wir in dieser Preisklasse schon lange nicht mehr beobachtet.
Bleibt die Ausleuchtung, bei ihr zeigt der Projektor leichte Defizite, die aber nicht auf die Optik, sondern auf den Lichtweg zurückzuführen sind. Der untere Bildrand (Tischprojektion) wirkte bei unserem Testgerät gegenüber der Bildmitte leicht aufgehellt (rund 20%). Dies ist in homogenen Flächen bemerkbar, im laufenden Filmbild führt es aber zu keinen sichtbaren Defiziten, so dass hier keine großen Abstriche gemacht werden müssen.
Früher war ein Overscan notwendig, um störende Signale aus dem Bild zu verbannen, seit der DVD ist der Overscan unerwünscht, um tatsächlich den vollen Bildinhalt ohne beschnittene Ränder auf die Leinwand zu bringen. Das Beste aus beiden Welten kombinieren Projektoren mit variablem Overscan. Hier kann man bei Bedarf den Bildausschnitt auf das Signal anpassen. Der Infocus 76 gibt sich keine Blöße, er bietet neben einem ausschaltbaren Overscan sogar eine zusätzliche Blankingfunktion. Schaltet man den Overscan "off", so wird wie erwartet der gesamte Bildinhalt angezeigt, keine Teile des Bildes werden unterschlagen.
Manche Defizite und Artefakte sind derzeit noch durch die Projektionstechnik bedingt und damit unvermeidbar. Dazu gehören bei der DLP-Projektion Bildrauschen, Banding und False Contour. Allerdings sind die Hersteller auch hier bemüht, durch neue Technologien die störenden Artefakte zu vermindern. Der PlayBig IN76 bietet in Sachen DLP-Artefakte guten Durchschnitt. Bildrauschen ist bei ihm bis zu einer Signalstärke von ca 20% auszumachen, damit ist er nicht ganz so rauscharm wie manche seiner aktuellen Konkurrenten. In Anbetracht des oft starken Filmrauschens und angemessener Betrachtungsabstände ist dies aber zu vernachlässigen. Der störendste Effekt jeder DLP Projektion, False Contour (Nachziehen, Doppelbilder bei schnellen Bewegungen und Schwenks) liegt beim Infocus Beamer auf einem tolerablen Niveau. Bei sehr schnellen Bewegungen und dunklen Details sind eine gewisse Dynamikreduktion und Doppelstrukturen nicht zu übersehen, für diese Preisklasse sind die Effekte aber als normal anzusehen. Wirklich vorbildlich zeigt sich der Projektor bei der Farbdarstellung, auffälliges Banding (Farbreduktionen) sind auch bei fließenden Übergängen kaum auszumachen. Bei der DVD-Projektion handelt sich der Nutzer so keine sichtbaren Defizite ein.
Infocus Projektoren waren bislang immer für ihr ausgesprochen gutes De-Interlacing bekannt. Grund hierfür war der Einsatz der Faroudja-Technologie, die sowohl bei Video- als auch Filmmaterial stets hervorragende Ergebnisse lieferte. Leider wurde beim IN76 das Faroudja-Deinterlacing wegrationalisiert und durch eine Signalverarbeitung von Pixelworks ersetzt. Auch mit diesem Chip sind aber gute Ergebnisse möglich, wie so macnher LCD Projektor bereits bewiesen hat.
Auch die nächste Testrubrik unterliegt dem Pixelworks Chip, die Signalverarbeitung. Sie sollte ohne störende Artefakte das eingehende Bild detailreich und ohne Skalierungsfehler umrechnen. Hier waren wir mehr als positiv überrascht:
Die Signalverarbeitung glänzt durch eine Bilddarstellung, die absolut frei von störenden Doppelkonturen ist. Das Besondere hierbei ist, dass dieser hohe Standard sowohl bei analoger als auch digitaler Zuspielung gehalten wird!
Bei der Skalierung sieht es ähnlich gut aus: Zwar zeigt der Scaler im schwierigen Bereich um 6MHz leichte Linearitätsschwankungen, doch dies ist auch in höheren Preisklassen meistens der Fall. Analog und digital liegen in Sachen Skalierung ebenfalls auf einer Ebene.
Die vertikale Skalierung, die von den 576 PAL-Zeilen auf die native Auflösung von 720 Zeilen umrechnen muss, fällt bei aktuellen Digital-Projektoren selten perfekt aus, zu gering ist der Auflösungsspielraum der kleinen HD-Auflösung.
Allerdings macht der Pixelworks im IN76 auch hier seine Arbeit gut, in den gängigen Auflösungsbereichen sind keine störenden Linearitätsschwankungen auszumachen. Nur bei vertikalen Schwenks fallen eventuelle Moiré-Muster in feinen Strukturen auf.
Signalverarbeitung und Detaildarstellung des IN76 sind mit gut zu bewerten: Sowohl analog als auch digital zeigen sich vorbildliche Ergebnisse, die man in dieser Preisklasse nur selten findet. Im Filmbetrieb werden kleine Details ungemein plastisch und sauber herausgearbeitet, störende Artefakte sind keine wahrzunehmen. Wer noch mehr Präzision wünscht, der muss schon auf sehr hochwertige Scaler oder HTPCs ausweichen. Hier ist der Projektor seiner aktuellen DLP-Konkurrenz sicherlich überlegen.
In Sachen Regenbogeneffekt / Farbblitzen waren Infocus Projektoren bislang immer vorbildlich, gehörten sie doch zu den wenigen Modellen mit 5-facher (250Hz) Farbradgeschwindigkeit. In der günstigen Preisklasse des IN76 wurden hier aber leider ebenfalls leichte Abstriche gemacht. Er erreicht "nur" noch eine Farbfrequenz von 200Hz, dies entspricht einer vierfachen Farbradgeschwindigkeit. Allerdings verliert er dennoch nicht gegen seine Gegner anderer Marken, da 200Hz derzeit der gängige Standard in der Preisklasse unter € 3000.- ist. Zwar ist der Regenbogeneffekt angenehm unauffällig und viele Anwender werden sich hieran nicht groß stören, dennoch tritt die DLP-Technologie im Moment in diesem Bereich auf der Stelle.
Anmerkung:
In unserem Bildtest zeigte der IN76 überwiegend positive Überraschungen, doch so manches Defizit lässt sich nicht verheimlichen. So brilliert der Playbig-Beamer mit einem wirklich hervorragenden Weißabgleich ab Werk, der gesamte Lichtweg ist zudem so ausgelegt, dass er bei D65-Farbtemperatur seine maximale Helligkeit und Kontrast erreicht. Eine aufwändige Kalibrierung entfällt bei diesem Gerät, zumal die verschiedenen Gamma-Presets sich ebenfalls auf einem hervorragenden Niveau befinden. Die Hauptdefizite des Projektors liegen hingegen in dem eingeschränkten Farbraum mit schwächer satturiertem Grün und dem nur mäßigen Schwarzwert, der nur ein Kontrastverhältnis von 1500:1 zulässt. Dafür ist das Bild allerdings ansprechend hell und es werden genügend Reserven für Heimkino und Fernsehen geboten.
(Alle Bewertungen beziehen sich auf die jeweilige Projektionsart und den aktuellen Stand der Technik. Ein direkter systemübergreifender Vergleich ist daher nur bedingt möglich!)
Im Laufe des Tests wurde das Konzept, das die Ingenieure mit dem IN76 verfolgen, mehr als deutlich: Ziel war es, einen wohnzimmertauglichen Projektor zu konstruieren, der möglichst felxibel alle möglichen Einsatzzwecke abdeckt und dabei preislich attraktiv bleibt. Dieses Vorhaben ist in vieler Hinsicht gelungen. Dies beginnt mit einem extravaganten Design, dass trotz seiner schwarzen Farbe in jedem Wohnzimmer einen angenehmen Hinguck-Effekt erzeugt. Die runden Formen und das schwarz polierte Finish liegen definitiv im aktuellen Trend und dürften die meisten Geschmäcker treffen.
Wirklich flexibel zeigt sich der Playbig IN76 schließlich in seinen Bildeigenschaften. Durch seine hohe Helligkeit und diversen Werks-Presets bietet er eine gute Gewichtung, um universell für Heimkino und Fernsehen geeignet zu sein. Vor allem Interessenten, die nicht nur auf Kontrast und Schwarzwert fixiert sind, werden in dem IN76 einen Allrounder finden, der ihnen bei allen Gelegenheiten viel Freude durch eine ausgewogene Bilddarstellung bereitet.
+ Zwei digitale Bildeingänge
(Alle Bewertungen beziehen sich auf die jeweilige Projektionsart und den aktuellen Stand der Technik. Ein direkter systemübergreifender Vergleich ist daher nur bedingt möglich!)
Erhältlich sind die großen Bilder zu kleinen Preisen bei folgenden Fachhändlern:
- Video: Component- und RGB HDTV (720p, 1035i, 1080i, 1080p-24Hz), 24p. DVI/HDMI mit HDCP für digitales Video und verschlüsseltes digitales Video. Component EDTV (480p, 576p progressiver Scan), Component-, Composite- und S-Video-Standardvideo (480i, 576i, 576i RGB SCART mit Adapter, NTSC, NTSC M 4.43, PAL: B, G, H, I, M, N; SECAM: M] - Computer: PC, Macintosh®, digital und analog, maximale Aufl ösung von 1024 x 768 mit intelligenter Größenänderung (M1-A-Kabel für analoge Quellen oder M1-D-Kabel für digitale Quellen erforderlich. Diese sind separat erhältlich.) - Kommunikation: USB (mit separat erhältlichem M1-A- oder M1-D-Kabel). RS-232
1 Component (RCA): HDTV, EDTV (progressiv) und Standard-TV-Component-Video (interlaced) 1 S-Video: Standard-TV-Video 1 Composite (RCA): Standard-TV-Video 1 DVI: HDTV RGB, HDTV Component, Digital Visual Interface (DVI) mit HDCP-Verschlüsselung, Computer und USB, HDMI über erhältlichen Adapter 1 HDMI: SDTV, EDTV, HDTV Component (4:4:4 oder 4:2:2) und RGB-Digitalvideo, Schnittstelle (HDMI) mit HDCP-Verschlüsselung 1 3,5-mm-Minibuchse: 12-V-Screen-Drop-Minibuchse SCART RGBS: RGBS über Component- und Composite-Videoanschlüsse mit separat erhältlichem Adapter 1 9-Pin-D-Anschluss: RS-232
- Projektionssystem: Texas Instruments® DLP® DarkChip2™ 720p 12° DMD - Auflösung: 1280 x 720 (16:9 Widescreen) - Projektionsobjektiv: Vollständig eingelassenes Zoom-Objektiv mit 12 Elementen, aus Glas, F/2,4 -2,8, 21 bis 27 mm Brennweite (Zoom-Verhältnis 1,3:1) mit Zahnstange und Zoomsteuerung - Farbrad: Systemeigenes Farbrad mit 6 Segmenten (Farbtemperatur von 6500 K), D65-Farbkalibrierung - Kalibriertes Kontrastverhältnis: 3000:1 voll ein/aus, typisch - Lampe (Dualer Modus): 160/200 Watt SHP, 3000 Stunden durchschnittliche Lebensdauer - Lumen (für Video optimiert): 1000 ANSI max - Projektionsmodi: Front-/Rück-/Deckenmodus - Fokussierabstand: 1,5 m bis unendlich - Trapezkorrektur: Digital, bis maximal +/- 20° vertikal - SMPTE-Helligkeit: Bis zu 3,7 m breit auf 1,0-Gain-Leinwand - Videoverarbeitung: Pixelworks™ DNX™ 10-Bit-Video-Decoder und Scaler, erweitertes Motion Adaptive Deinterlacing für Standard- und High-Defi nition-Quellen (einschließlich 1080i), 3D-Comb-Filter - Projektionsverhältnis: 1,52:1 -1,92:1 (Abstand/Bildbreite)
ALLGEMEIN - Abmessungen: 120 mm x 360 mm x 360 mm (Höhe x Breite x Tiefe), Ständer nicht berücksichtigt - Gewicht: 4,2 kg - Stromversorgung: 100 V - 240 V bei 50/60 Hz - Betriebstemperatur: 10° C - 35° C - Betriebshöhe: 2300 m (0 - 7500 Fuß) - Lampengarantie: 90 Tage – zusätzlich auf 1 Jahr verlängerte Lampengarantie erhältlich - Menüsprachen: Englisch, Spanisch, Französisch, Deutsch, Japanisch, Koreanisch, Portugiesisch, Italienisch
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