Test LCD-Projektor: Epson EMP-TWD10 |
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Der Alleskönner: |
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Nicht nur für Experten stellt sich schnell die Frage, ob dieser kleine schwarzweiße Würfel allen Ansprüchen gerecht werden kann. Ausgeschlossen ist, dass er alle Aufgaben perfekt erfüllt, doch das braucht er auch nicht. Es geht nicht um das perfekte Bild, den perfekten Sound oder den perfekten Zuspieler. Nein, es geht vielmehr um Lebensfreude, schnelles Vergnügen und eine praktische Handhabung. All dies soll der EMP-TWD10 liefern, zudem zu einem sehr fairen Preis von unter €1000.-
Auf den ersten Blick ist man von dem Erscheinungsbild mehr als überrascht. Denn trotz seines Anspruches als Universaltalent gehört er zweifelsohne zu den kompaktesten Modellen, die man am Markt finden kann. Wie ein Würfel mit einem gewissen Spielzeugcharakter kommt er daher und lässt sich dank dieses zeitlosen Designs unauffällig überall platzieren und bei Bedarf in jedem Schrank oder Regal verstauen.
Auf der Rückseite des unteren Gehäuses sind alle Anschlüsse platziert. Neben einem HDMI Eingang bietet der EMP-TWD10 einen S-Video, einen Video, einen PC, und einen Audio Eingang. Zusätzlich bietet er die Möglichkeit, einen externen Subwoofer und Boxen anzuschließen. Die meisten Signalarten werden unterstützt, doch auf 1080p muss der Anwender verzichten.
Beim Bedienkonzept geht Epson ebenfalls neue Wege. Statt ein umfangreiches Bildmenü mit Dutzenden von Einstellparametern zu integrieren, die vom Gelegenheitsanwender eher als überfordernd empfunden werden würden, hat man die On-Screen-Menüs auf das absolut Notwendigste reduziert und stattdessen eine extrem funktionale Fernbedienung entworfen und beigefügt.
So konnte auf ein ausführliches Menü verzichtet werden, lediglich die Grundparameter der Bilddarstellung können / müssen per OnScreenDisplay beeinflusst werden. Insgesamt waren wir vom Bedienkonzept des TWD10 mehr als positiv überrascht. Es erfüllt genau seinen Zweck, nämlich dem Gelegenheitsanwender die Nutzung so einfach wie möglich zu machen, ohne dabei zu sehr ins Detail zu gehen, aber auch ohne zu viele Funktionen zu unterschlagen. Diese „Gratwanderung“ ist dabei gelungen.
In noch nicht mal einer Minute ist das Multitalent aufgebaut und abspielbereit. Das Anschließen der Soundanlage, oder eines Zuspielers bleibt aus, da alles in der unteren, schwarzen Hälfte bereits integriert ist. Man verbindet den Projektor einfach mit dem Stromnetz, legt z.B. eine DVD ein und das Vergnügen kann losgehen. Alles was man braucht ist eine freie weiße Fläche, auf die man das Bild projizieren kann. Kleine Abstimmungen und Anpassungen des Bildes sind dabei kein Problem: Der Epson verfügt über einen horizontalen und vertikalen Lensshift ( Vert.: +/-50% Horiz.: +/-25%). Diese lassen sich neben dem Zoom auf der Oberseite des Gehäuses problemlos einstellen. Auffallend ist der große Zoombereich des Beamers: Man bekommt schon bei zwei bis drei Metern Abstand zur Wand ein Bild geliefert, das sich in seiner Größe mehr als sehen lassen kann. Die Bedienung des Zooms/Fokus/Lensshifts erfolgt manuell, allerdings ist bei einem Preis von rund 1000 Euro auch kein elektronischer Luxus zu erwarten.
Nun kommen wir zur eigentlichen Nutzung des Projektors, der ja als Multimediatalent angepriesen wird. Was bedeutet heutzutage Multimedia, welche Anwendungen sollte das Gerät abdecken? Zu Zeiten des Internets und des Computers wurden viele Lebensbereiche „digitalisiert“: Unsere (Urlaubs-)Fotos schießen wir mit Digitalkameras, Musikdateien kommen entweder nach wie vor digital von der CD, aber vermehrt auch über das Internet als kompakte MP3-Dateien, die wir auf portable Player oder Speicherkarten überall mit hinnehmen können. Spiele unterliegen dem unglaublich schnell wachsendem Markt der Videospielkonsolen, wie z.B. Microsoft X-Box, Sony Playstation 2 / 3 aber vor allem der neuen Erfolgskonsole WII von Nintendo. Und "last but not least" verbleibt das Filmvergnügen, bei dem die Filme entweder von der DVD oder aber, wie schon bei den Musikdateien, aus dem Internet als komprimierte Videodatei (DIVX) stammen. Für einen vielseitigen Multimedia-Projektor resultieren also die Aufgaben als: Filmprojektor, Großbildprojektor für Videospiele, Diaprojektor und Kompaktanlage für Musik. All diese Aspekte haben wir in unserem Praxistest untersucht:
4.1 Der "Spielebeamer" Wir beginnen mit der Anwendung als Spiele-Großbildbeamer, wie sie gerade für Familien oder aber erwachsene „Spielkinder“ besonders wichtig ist. Dabei haben wir uns für die Spaßkonsole Nr.1, die Nintendo WII, entschieden: Mit ihrer Bewegungssteuerung ist sie besonders als Partykonsole geeignet und verlangt quasi zwingend ein großes und lebensnahes Bild, vor allem bei den diversen Sportspielen. Bei der Nintendo Wii sitzt man nicht passiv in einem Sessel, sondern betätigt sich aktiv, meist im Stehen. Da entsteht ein erster Aspekt, der bei der Aufstellung des Projektors zu beachten ist: Die Spieler können sich nicht vor den Projektor stellen, da sie sonst im Lichtweg stünden und Schatten auf die Wand bzw. das Bild ganz verdecken würden. Daher muss der Projektor vor den Spielern platziert werden, was den TWD10 aber vor keine unlösbaren Probleme stellt: Wie bereits erwähnt, erzeugt dieser bereits aus sehr kurzen Projektionsabständen angemessene Bildgrößen, so dass eine Breite von z.B. 2m in den meisten Wohnzimmern realisiert werden kann.
Wie bereits erwähnt, ist eine farbenfrohe Bilddarstellung bei Videospielen wichtig, nicht jedoch so sehr die absolute Farbgenauigkeit. Denn gerade bei Wii & Co. Haben wir es meist mit „Bonbon“-Farben und weniger mit subtilen Gesichts- oder Naturtönen zu tun. Es kommt also weniger auf Präzision und vielmehr auf Farbenpracht an.
Unser Messdiagramm zeigt die Grundfarbdarstellung des Wohnzimmermodus. Rot und Blau werden dabei sehr kräftig herausgearbeitet, lediglich bei Grün ist man einen Kompromiss zu Gunsten der Maximalhelligkeit eingegangen: Grün tendiert ein wenig ins Gelbliche und transportiert somit mehr Helligkeit ins Bild. In der Praxis wirkt es aber dennoch glaubwürdig und somit ist diese Abstimmung durchaus als den Anforderungen entsprechend anzusehen.
Die gemessene Farbtemperatur über alle Helligkeiten hinweg (Diagramm oben) zeigt eine kühle Abstimmung, die dem Grün/Gelb entgegenwirkt. Mit ihr ist zwar keine absolute Präzision gewährleistet, doch kommt diese Abstimmung in Verbindung mit der Grundfarbdarstellung einem hellen, farbenkräftigen Bild entgegen. Es handelt sich um eine klare Wohnzimmerabstimmung für Restlichtbedingungen.
Verwendet man die internen Lautsprecher, so sollte man keine Wunder erwarten. Dennoch bieten die kleinen Membranen genügend Leistung, um auch bei gehobener Stimmung und viel „Kommunikation“ unter den Spielern inkl. Lachen und Schimpfen, „ankämpfen“ zu können. In dieser ersten Disziplin hält der Epson Projektor seine Versprechungen, er bietet schnell und unkompliziert den Großbildspaß für vergnügliche Spieletreffen.
Eine der häufigsten Anwendungen für Großbildprojektoren daheim ist der Einsatz als Videoprojektor für Spielfilme. Hier verschieben sich die Anforderungen an die gute Bildqualität: Anstelle purer Leuchtkraft treten eine präzise Farbdarstellung und eine hohe Bildplastizität mit gutem Schwarzwert. Nicht abgedunkelte Räume sind für die Spielfilmwiedergabe zudem nicht zu empfehlen, weshalb wir für unseren Praxistest einen abgedunkelten, sonst aber nicht weiter optimierten Wohnzimmerraum als Maßstab setzen.
Die Messung zeigt, dass der Farbraum für die Filmdarstellung nun wesentlich genauer ausfällt. Für einen Projektor dieser Preisklasse liegen die Grundfarben verblüffend nahe bei ihren Sollwerten und erlauben so gute Farbmischungen. Die letzte Perfektion ist zwar nicht gegeben, doch von einem preisgünstigen Allroundbeamer dieser Klasse auch nicht zu erwarten. Ähnlich sieht es bei der Farbtemperatur aus:
Vergleichbar zum Wohnzimmermodus ist die Farbtemperatur höher, als es die Videonorm verlangt. Die Bildwiedergabe ist somit ein wenig kühler / bläulicher als das Kino-Original. Hier zeigen sich erste Limitationen in den gebotenen Bildoptionen: Es gibt nicht ausreichend Bildparameter, um die Farbwiedergabe effektiv zu beeinflussen. Mit dem leicht kühlen Bild muss der Anwender daher leben.
Gut abgestimmt ist die Helligkeitsverteilung, die mit einem Anstieg von 2,2 der Videonorm entspricht. Die Bildkomposition ist so stimmig und sowohl dunkle als auch helle Nuancen werden gut sichtbar abgebildet. Insgesamt befindet sich die Bildarstellung der Projektoreinheit auf einem guten Niveau, die Qualität derzeitiger High-End Varianten wird aber vor allem in Sachen Schwarzwert und Kontrast nicht erreicht.
Im Betrieb verhält sich der Epson äußerst ruhig. Er verursacht keine störenden Nebengeräusche durch seine Lüftung. Diese Geräusche werden dadurch kaschiert, dass die Lüftungsschlitze direkt über den Lautsprechern sitzen und daher neben dem Sound kein Lärm auffällt. Überraschend ist die Leistung der integrierten Lautsprecher: Im Virtual Surround-Modus bieten sie eine raumfüllende Klangkulisse, die auch bei gehobenen Lautstärken nicht zu „blechern“ wird. Doch Wunder kann man natürlich nicht erwarten: Jede durchschnittliche Stereo-Anlange ist dem TWD10 in Sachen Klang überlegen. Der Projektor bewegt sich vielmehr auf dem Niveau eine Kompaktanlage.
4.3 Der "Diaprojektor" Eine ebenfalls alltägliche Anwendung ist die Projektion von Fotos. Hat man früher seine Urlaubsfotos analog auf Papier oder Dia nach der Entwicklung zugeschickt bekommen, schießt man sie heute volldigital, arbeitet sie eventuell am Computer nach und druckt sie aus oder betrachtet sie über TV oder Monitor. Doch auch hier bietet die Großbildalternative entscheidende Vorteile: Der TWD10 kann nämlich einen herkömmlichen Diaprojektor ersetzen und so die gemachten Fotos in Lebensgröße reproduzieren. Einspeisen lassen sich die Fotos wahlweise von CD oder per USB-Stick, der einfach in den Projektor gesteckt wird. Die Wiedergabe erfolgt daraufhin ungemein einfach und schnell, so dass der Bildspaß direkt beginnen kann. Auch für diese Anwendung haben wir für unseren Praxistest das nicht komplett abgedunkelte Wohnzimmer als Maßstab gesetzt. Im Gegensatz zu Videospielen werden nun höhere Ansprüche an die Farbreproduktion gesetzt, denn bei der Fotografie geht es in der Regel darum, die Schnappschüsse möglichst adäquat und lebensnah wiederzugeben: Die Fotodarstellung leidet im Wohnzimmermodus ein wenig unter dem gelblichen Grün, so dass besonders Naturaufnahmen unter Umständen an Kräftigkeit und Realität verlieren. Allerdings behält der Beamer eine glaubwürdige Wiedergabe bei, so dass der Gelegenheitsfotograf nichts zu beanstanden hat. Besonders helle Bilder zeigen eine ansprechende Brillanz, somit fühlt man sich schnell an den Urlaubsort versetzt. Kritischer wird es, wenn man kontraststarke Aufnahmen mit viel Schwarz im Bild projizieren möchte. Hier stört ein nicht abgedunkeltes Wohnzimmer sehr und stellt unüberwindbare physikalische Grenzen auf. Wer also z.B. Nacht- oder Dämmerungsaufnahmen abbilden will, der sollte dementsprechend den Raum abdunkeln. Ist der Raum einmal abgedunkelt, so kann der Projektor in einem anderen Modus betrieben werden, z.B. „Theater“. Der Vorteil dieses Modus ist, wie schon herausgestellt, ein größerer Farbraum mit besserem Schwarzwert und mehr Kontrast. Wie Spielfilme profitieren auch Fotos von diesen Verbesserungen, so dass sie glaubwürdig und räumlich tief abgebildet werden können. Wie schon bei den Spielfilmen gilt aber: Bei besonders dunklen Bildern sind die Limitationen des Kontrastes erkennbar, was in Anbetracht der Preisklasse aber wenig überrascht. Die Leistungen sind auf jeden Fall für den gelegentlichen Diaabend mit Freunden und Familie mehr als geeignet.
Epson verfolgt mit dem EMP-TWD10 die Absicht, einen Universalbeamer zu bieten, der dem Gelegenheitsanwender unkompliziert und schnell unter den unterschiedlichsten Bedingungen für die unterschiedlichsten Anwendungen das Großbildvergnügen bereit stellt. Zudem soll das Gerät kompakt und preiswert sein. Dieses Vorhaben ist nach unserem Praxistest in jeder Hinsicht als gelungen einzustufen. Der Projektor ist kompakt, ungemein flexibel in der Aufstellung, gut und unkompliziert in der Bedienung und bietet für alle erdenklichen Einsätze eine adäquate Bildleistung.
29. September 2008,
- Ungenaue Werkskalibrierung
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