Test: 46" LCD Fernseher Sharp Aquos LC-46LE820 Quattron LED

Rot, Grün, Blau... Gelb!
Die neue Quattron Technologie von Sharp: Vierfarbenwunder?

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Full HD erfordert hochwertige Kabel:

AL-Kabelshop




Farbfernseher erzeugen ihr farbiges Bild seit jeher durch die Mischung dreier farbigen Lichtquellen in den Grundfarben Rot, Grün und Blau. Auf der Röhre (heutzutage Panel) befinden sich stets drei Pixel (jeder Grundfarbe) nebeneinander und erst durch den Sichtabstand vermischen sich diese zu einem gemeinsamen Farbton. In der Theorie ist es so möglich, jede von unserem Auge wahrnehmbare Farbe zu erzeugen. Die Betonung liegt leider auf dem Wort „Theorie“, denn in der Praxis sorgen veraltete Videonormen und technische Limitationen der Pixelfarben dafür, dass gerade kräftige Farben der Natur oder des Filmoriginals nicht immer wirklichkeitsgetreu auf den TVs abgebildet werden, das gilt auch für die meisten aktuelle Modelle.

Mit einer neuen Technologie verspricht Sharp nun, einen Schritt in die Richtung originalgetreuerer Farbreproduktion zu gehen: Zu den drei Grundfarb- Pixeln (RGB) gesellt sich ein vierter hinzu: In der Sekundärfarbe Gelb. Mit dieser vom Hersteller „Quattron“ genannten Technik (abgeleitet von dem lateinischen „Quattuor“ = „vier“) soll das Fernsehbild nun bunter und zugleich realistischer werden. Wir sind gespannt, ob die Praxis diesmal hält, was die Theorie verspricht...



Sharp LC 46LE820


Die Quattron-Modelle der LE820 Reihe, wir haben hier die 46“ Variante im Test, sind LCD TVs mit Edge LED Beleuchtung, die weißen LED Lichtquellen befinden sich also nicht hinter dem Bildschirm, sondern am Rand, dadurch kann das Gerät sehr flach gebaut werden, nur knappe 4cm Tiefe misst der Fernseher, fast so flach ein Bild. Dies alles zu einem Preis von €1999.- (unverbindliche Preisempfehlung).


Wir verweisen im Voraus auf unsere Testkriterien, die ausführlich in unserem Know How Special: "Das Warten hat endlich ein Ende, TV-Tests bei Cine4Home" beschrieben werden

 


1. Gerät im Detail

Der Sharp präsentiert sich mit einer durchgehenden, hochglänzenden Front, die von einer abgerundeten Kante eingefasst ist, die man auf den ersten Blick für echtes Aluminium halten könnte und die sich erst bei genauem Hinsehen und Anfassen als Kunststoff entpuppt. Auch könnte man die Front fast für Glas halten, die Spiegelungen in der Oberfläche haben kaum Wellen. Stellt man sich den Fernseher „hochkant“ vor, erinnert das Design sehr an die „i“-Produkte einer bestimmten Obstmarke mit Biss. Bei diesem Vorbild wären aber echtes Aluminium und Glas authentischer gewesen. Immerhin beim Standfuß ist man keine Kompromisse eingegangen, er besteht aus einer massiven Glasplatte mit polierten Kanten.



Die Bedienung am Gerät kann über Sensorflächen in der unteren rechten Ecke erfolgen. Die leuchtenden Spielereien am unteren Rand des TVs lassen sich (zum Glück) abschalten.



Bedienelemente am Gerät


Die Anschlüsse befinden sich alle links und führen zur Seite bzw. nach unten. Sie sind ausreichend vertieft platziert, so dass es keine optischen Einschränkung bei der Wandmontage durch unelegant vorstehende Stecker gibt. Vier HDMI Eingänge, USB, Ethernet, Kopfhörer, VGA, A/V in, RS232 zur Steuerung, Toslink out , Scart über beiliegenden Adapter und ein CI+ Schacht sind im Angebot.



Das Netzkabel ist fest angeschlossen, was normalerweise Probleme bei der Montage und Raumintegration bedeutet, aber: Hinter einer verschraubten Klappe findet sich eine kleine Steckverbindung, ein Techniker kann bei der Montage das Kabel also ggf. leicht trennen, um es z.B. durch einen Kabelkanal in der Wand zu führen.

Zur Aufstellung: Sharp gibt in der Anleitung keine Hinweise zu Mindestabständen an, bei Wandmontage wird lediglich die Verwendung der eigenen Wandhalterung empfohlen, weil die Installation mit einer anderen Halterung „instabil“ sein kann. Der Verwendung einer besonders flachen Wandhalterung steht also anscheinend wenig entgegen, was bei diesem nur knapp 4cm tiefen Gerät natürlich eine besonders flache Installation ermöglicht. Allerdings wird dann das Einstecken eines USB Sticks vermutlich zu einer kniffeligen Angelegenheit. In Sachen Aufstellungsflexibilität sind dem Gerät insgesamt kaum Grenzen gesetzt, man kann es problemlos in jeder Schrankwand montieren, den mitgelieferten Designer-Standfuß benutzen oder es wie ein Bild an die Wand hängen, die Edge-LED Technologie macht sich in dieser Hinsicht schon jetzt bezahlt.

 

Punkte Max
Erreicht
Gerät im Detail
(25)
(18)
Verarbeitung
15
10
Flexibilität
10
8

 

 



2. Ausstattung

Der Tunerteil des LE820 ist für digitalen TV-Empfang (auch HDTV) über Kabel (DVB-C) oder Antenne (DVB-T) ausgestattet, selbst der Empfang analoger Sender ist nach wie vor möglich. Für den Empfang verschlüsselter Sender ist ein Steckplatz für ein CI / CI+ Modul vorgesehen, einen Sat Tuner gibt es allerdings nur für 100,-EUR Aufpreis in den „LE822“-Modellen. Die im Kabelnetz eingespeisten Radioprogramme werden in einer eigenen Senderliste geführt, auf die man einfach umschalten kann. Bei der Radiowiedergabe kann der Bildschirm somit abgeschaltet und Strom gespart werden.

Als besonderen Luxus bietet der LE820 eine Timeshift-Funktion, die mit einem 8GB großen internen Speicher arbeitet, externe (größere) Speicher können nicht verwendet werden. Die Kapazität soll für 1 Stunde HD-Material oder 2,5 Stunden PAL ausreichen und wird somit dem Anspruch „TimeShift“ auch gerecht.

Zugriff auf Musik und Fotos im lokalen Netzwerk hat man via DLNA, von USB Speichern werden auch Videodateien abgespielt, DivX und DivX HD werden ebenso unterstützt. Internetdienste wie z.B. Youtube oder Webradio sind leider nicht implementiert, hier ist man weiterhin auf externe PCs oder Laptops angewiesen.

 

Punkte Max
Erreicht
Ausstattung
(30)
(20)
Tuner
20
15
Anschlüsse
5
3
Schnittstellen
5
2

 



3. Bedienung

Große Unterschiede zwischen Fernsehmodellen unterschiedlicher Hersteller zeigen sich nach wie vor in der Bedienung. Dies liegt vor allem daran, dass jeder Hersteller seine eigene Philosophie einer "einfachen Bedienung" zu haben scheint. Mal mit weniger, mal mit mehr Erfolg...


3.1 Ersteinrichtung

Wir haben an dieser Stelle wieder in einem kleinen kommentierten Video die Erstinstallation aufgenommen. Die ersten Schritte lassen damit sich gut ohne „Wälzen der Anleitung“ auch von Lesemuffeln durchführen.

 

 

Nach dem automatischen Sendersuchlauf kommen allerdings ein paar Stolperfallen: Vor dem Suchlauf lässt sich auswählen, ob verschlüsselte Programme gefunden werden sollen oder nicht. Wählt man hier „nein“ und es sind trotzdem verschlüsselte Kanäle „im Kabel“, erscheinen diese zwar nachher nicht in der Kanalliste, die Programmnummern sind aber auch nicht mehr fortlaufend. In unserem Fall gab es die Programme 1 und 2, dann ging es mit 10,11,12… weiter. Man kann diese Lücken in der Nummerierung auch nachträglich nicht mehr belegen. Solange man mit der Senderliste des Menüs, oder der "Auf/Ab"-Tasten umschaltet gibt es kein Problem. Die Auswahl der Programme 3-9 in unserem Beispiel über die Zifferntasten bringt aber die Fehlermeldung „verschlüsselter Dienst“. Wollten wir nicht genau das durch unsere Auswahl vor dem Suchlauf vermeiden? Solche groben Fehler sollten bei einem modernen Fernseher eigentlich nicht mehr vorkommen, offensichtlich waren die Ingenieure der Auffassung, dass ohnehin jeder verschlüsselte Programme nutzt.

Daher: Beim Suchlauf die verschlüsselten Programme mitsuchen lassen und diese nachher manuell ans Ende der Senderliste verschieben, denn: Löscht man die Programme einfach, hat man wieder Lücken in der Sendernummerierung, wie hier zu sehen:

 


3.2 Fernbedienung

Die Fernbedienung ist recht schlank und lang. Am unteren Ende, wo sich das Batteriefach befindet, wird sie etwas dicker und liegt somit gut in der Hand. Hält man sie am unteren Ende, ist das Steuerkreuz gut mit dem Daumen zu erreichen, die Lautstärke und Programm "Rauf/Runter"-Tasten sind hingegen schon fast außer Reichweite, für die Zifferntasten muss man schließlich auf jeden Fall umgreifen. Abgesehen von diesem Manko überzeugt die übersichtliche Anordnung der Tasten, nach kurzer Gewöhnung ist eine Blindbedienung der wichtigen Funktionen kein Problem.



Die Reichweite ist gut, der Winkel jedoch deutlich eingeschränkt und reflektiv über eine weiße Wand oder die Decke funktioniert der Infrarotgeber praktisch gar nicht. Etwas mehr „IR power“ wäre schön gewesen, in dieser Preisklasse ist die Schwäche unverständlich und unangemessen.

 

3.3 Bedienung im Alltag

Die Einschaltzeit ist gut, auf die Schnellstartfunktion sollte aber auf jeden Fall verzichtet werden, denn die Startzeit wird unwesentlich kürzer, der Standbyverbrauch steigt aber auf ca. 30 Watt, gegenüber 0,2W ohne Schnellstart. 150-fach höherer Stromverbrauch, um 2 Sekunden zu sparen, dies ist nicht gerade zeitgemäß und umweltgerecht.



“Echter“ Netzschalter an der rechten Seite.


Wer sich die letzten 0,2 Watt auch noch sparen möchte, kann den Netzschalter an der rechten Gehäuseseite benutzen, derartige Schalter sind mittlerweile (leider) eine echte Seltenheit. Ebenfalls eine aussterbende Art: Es liegt eine vollständige, gedruckte(!) Bedienungsanleitung bei, die gut strukturiert, illustriert und nicht zu technisch ist.


Fernsehbetrieb
Die Umschaltzeit zwischen zwei Programmen beträgt knapp zwei Sekunden, dabei ist es egal, ob es sich um HD oder SD Sender handelt. Die Kanalliste öffnet sich zudem schnell und lässt sich flüssig durchlaufen. Das folgene Video gibt weiteren Einblick in die Alltagsbedienung des Sharp Aquos:


 

Für das EPG kann man drei verschiedene Layouts wählen, nach dem Öffnen werden immer sofort 10 oder 15 Sender angezeigt, navigiert man mit dem Steuerkreuz durch die Liste, „hängt“ das EPG manchmal für ein oder zwei Sekunden. Intuitiv würde man erwarten, mit der „OK“ Taste die Info zur ausgewählten Sendung zu sehen, doch nicht bei Sharp: Hier geht das mit der kleinen roten Taste unten links, allerdings passiert nach dem Drücken der Taste sekundenlang erst einmal gar nichts. Alles in allem funktioniert das EPG sehr träge und kostet den Nutzer auf die Dauer mehr Nerven, als ein Blick in die Programmzeitschrift oder ins Internet. Aus diesen Gründen können wir es nicht empfehlen.


Das Elektronische Programmguide EPG

 

3.4 Multimedia Features

Der LE820 kann von USB Speichermedien Bilder, Audio und Videos abspielen, der Zugriff erfolgt einfach über die Eingangsauswahl, danach kann man zwischen den verschiedenen Wiedergabemodi wählen.


Der Mediaplayer ist sehr einfach gehalten, es gibt z.B. keine Zoomfunktion für Fotos, dafür funktioniert er aber flüssig und mit moderaten Ladezeiten. Eine Diaschau mit Hintergrundmusik ist natürlich möglich.



Zugriff auf Dateien im Lokalen Netzwerk hat man über den DLNA Standard, einen direkten Zugriff auf eine Windows Freigabe gibt es aber nicht, auch sind über DLNA hier nur Fotos und Musikdateien abspielbar. Zur weiteren Veranschaulichung folgt ein ausführliches Dolumentations-Video:


 


3.5 Bedienung für Profis

Wird das Menü aufgerufen, sind die Menüpunkte oben und rechts angeordnet, das laufende Bild wird verkleinert und ist links unten weiterhin sichtbar, so kann man währende der Einstellungen das Ergebnis direkt beobachten. Dies ist eine gelungene und seltene Lösung, and der sich andere Hersteller ein Beispiel nehmen sollten, denn es erleichtert die Kalibrierung ungemein.


 

Die gebotenen Möglichkeiten der Bildeinstellung sind umfangreich, so waren wir zunächst erfreut, ein Colormanagement zur Einstellung des Farbraumes zu finden. Leider funktioniert das CMS aber in der Praxis nicht ganz so, wie man es erwartet (siehe Bildteil).


Ansonsten ist im Bildmenü alles an Board, was man für eine normale Fernseh-Kalibrierung so braucht, zumindest in den gängigen Bildpresets.

 

Punkte Max
Erreicht
Bedienung
(75)
(45)
Einrichtung
15
6
Bedienung im Alltag
35
25
Multimedia Features
10
4
Bedienung für Profis
15
10

 


4. Bildtest

Wir kommen zum Bildtest, der aufgrund der neuen Quattron Technologie besonders spannend ist: Zunächst sind wir neugierig und riskieren einen besonders genauen Blick auf die Pixel im Panel, durch ein Vergrößerungsglas:



Quattron-Technologie, live und in Farbe!


Tatsächlich sind die farbigen Subpixel vertikal angeordnet, wie in den Werbeprospekten des Herstellers abgebildet. Deutlich zu sehen ist die zusätzliche, gelbe Reihe, die dem Bild mehr Brillianz verleihen soll. Interessant ist dabei die Tatsache, dass jeder Bildpixel aus zwei Reihen, also acht Subpixeln besteht, die wiederum geviertelt sind. Das obige Foto zeigt also tatsächlich nur vier der über 2 Millionen Pixel der Bildfläche, die über die volle HD-Auflösung von 1920x1080 Bildpunkten verfügt. Wie wirkt sich die zusätzliche Mischfarbe in der Praxis auf die Bilddarstellung aus?



4.1 Farbdarstellung

Und mit dem Stichwort "Quattron" sind wir auch schon bei den Farben. Mit einer umfassenden Spektralanalyse sollten wir den Vor- oder Nachteilen schnell und objektiv auf die Schliche kommen.

Zunächst untersuchen wir die Spektren der herkömmlichen Grundfarben Rot, Grün und Blau. Die Grundfarbe Blau hat ihren Peak bei einer Wellenlänge von 460nm und schummelt auch ein wenig grüne Anteile mit hinein.

Dies ist für einen LED-beleuchteten Fernseher noch nichts Außergewöhnliches und vergleichbar mit Modellen anderer Hersteller. Bei der grünen Grundfarbe hingegen zeigt sich eine etwas eingeschränkte Farbreinheit, vor allem gelbe Anteile werden hier mit hineingemischt.

Dass sich in die Grundfarbe Grün soviel Gelb hineinmischt, ist verwunderlich, schließlich soll die Quattron-Technologie die gelbe Farbe komplett in eigene Pixel auslagern. Vermutlich hat man durch diese eingeschränkte Farbreinheit von Grün die Helligkeit des Displays weiter maximieren wollen, allerdings auf Kosten der Farbgenauigkeit.

Vorbildlich fällt die Analyse der Grundfarbe Rot aus: Hier zeigt sich ein breites Spektrum von roten Wellenlängen, das eine akkurate Farbmischung im Bild erlauben sollte.

Bei herkömmlichen Displays würden nun alle Farben aus diesen drei nativen Spektren des Displays mittels RGB-Verfahren gemischt. Beim Sharp Quattron kommt aber die Sekundärfarbe Gelb hinzu, weshalb wir eine weitere Spektralanalyse vorgenommen haben.


Spektralanalyse von Quattron-Gelb

Auch dieses Ergebnis ist überraschend: Statt reiner gelben Wellenlängen, werden hier zusätzlich rote und grüne Farbanteile hinzugemischt, wahrscheinlich wieder, um die Lichtausbeute zu erhöhen. Dies ist allerdings nicht von Nachteil, denn tatsächlich wird die typische Gelb-Lücke zwischen Grün und Rot effektiv gefüllt (570-580nm, siehe Pfeile) und so ein farbechteres Gelb ermöglicht.


Oben: Ausgewogenes Quattron / LED Spektrum
Unten: Herkömmliches RGB / CCFL Spektrum

Der Vergleich zwischen LED / Quattron und der klassischen CCFL / RGB Beleuchtung von LCD-Displays beweist: Das Gesamtspektrum ist wesentlich homogener und kommt dem des Sonnenlichtes näher, als bei der herkömmlichen RGB-Technik.

 

4.1.1 Farbraum

Soweit die technischen Grundeigenschaften der "Quattron"-Technologie, bis hierhin sind die optischen Vorteile leicht nachzuvollziehen. Doch nun ist es Zeit, die Kompatibilität zu unseren Videostandards (PAL bzw. HDTV) in Betracht zu ziehen. Diese sind nämlich nicht für eine 4-fache Farbmischung ausgelegt, sondern auf die herkömmliche Mischung aus nur Rot, Grün und Blau.

Um eine Kompatbilität des Fernsehers zu unseren Bildquellen zu gewährleisten, muss der Quattron-Fernseher um eine zusätzliche Algorithmen verfügen, die die RGB-Mischwerte in RGBY(ellow) umrechnen. Wie gut diese Transformation gelungen ist, kann man am besten mit einer herkömmlichen Farbraumanalyse überprüfen:


Farbraum des Sharp LE820

Das obige Messdiagramm zeigt den Farbraum des LE820 in seiner Werkseinstellung "Standard" (weißes Dreieck), gegenüber der HD-Videonorm (dunkles Dreieck). Hier bestätigen sich die Ergebnisse unserer Spektralanalyse: Blau liegt nahe beim Sollwert der Videonorm, d.h. diese Grundfarbe hat den richtigen Farbton. Grün hingegen ist ein wenig ins Gelbliche verschoben, was eine Reproduktion reingrüner Bildelemente erschwert. Rot wiederum ist vorbildlich genau abgestimmt.

Interessant wird es im Gelbbereich des Farbraumes: Wie zu erwarten, wurde hier die Videonorm bewusst verlassen und ein deutlich kräftigeres Gelb realisiert, als nach bisherigen Konventionen vereinbart. Dies ist verständlich, denn genau darum ging es den Ingenieuren ja: Die Farbdarstellung zu erweitern.


Der mit Pfeilen markierte Bereich zeigt den
vergrößerten Teil des Farbraumes


Die obigen 3D-Darstellungen des Farbraumes zeigen, wie er gegenüber der Videonorm erweitert wurde. Man sieht, dass nun eine wesentlich kräftigere Darstellung von Gelb- und Orangetönen möglich ist, als bei vielen herkömmlichen Fernsehern. Doch: Eine derartige Verbesserung ist mit unserer veralteten Videonorm nur bedingt vereinbar. Die zu beantwortende Frage ist daher: Führt diese Erweiterung zu einer tatsächlichen Verbesserung der Farbdarstellung oder wird das Bild nachträglich verfremdet? Um dies zu beantworten, schauen wir uns ein Beispielbild an:



Links: RGB-Videonorm, Mitte: Quattron,
Rechts: Farbabweichung

.
Unser Beispiel zeigt, dass die Sharp Quattron Technologie durchaus sichtbare Vorteile in den Möglichkeiten der Farbdarstellung bietet. Viele Anwender werden die "buntere" Darstellung als ansprechender empfinden und den so erweiterten Farbraum nutzen. Objektiv muss man aber dazu sagen, dass aufgrund der Abweichungen von der Videonorm gewisse Ungenauigkeiten in der Farbreproduktion unter Umständen in Kauf genommen werden müssen, wie die "Thermoaufnahme" oben rechts zeigt: Die grünen Bereiche zeigen keine Farbunterschiede zwischen Quattron und RGB, die roten hingegen starke. Es ist nicht überraschend, dass die größten Unterschiede in den Gelb / Orange Anteilen im Bild erscheinen.

Puristen werden zu Gunsten der Farbgenauigkeit einen auf die Videonorm kalibrierten Bildmodus / Farbraum bevorzugen. Dessen waren sich auch die Ingenieure bewusst und bieten mit dem Preset "Film" eine Abstimmung der Grundfarben auf die Videonorm, wie diese Messung zeigt.


Farbraum des Film-Presets


In Farbton und Sättigung sind die Grundfarben in diesem Modus tatsächlich vorbildlich abgestimmt, doch leider ist damit noch keine akkurate Farbreproduktion gewährleistet: Man hat nämlich die Leuchtstärke oder Helligkeit der Grundfarben leider außer Acht gelassen. Vereinfacht bedeutet dies: Die Grundfarben Rot und vor allem Grün sind deutlich dunkler, als es die Videonorm verlangt.


Betrachtet man den Farbraum von der Seite, erkennt man,
dass die Grundfarben Rot und Grün
im Modus "Film" zu dunkel abgemsicht sind


Die Grundfarben Rot, Grün und Gelb
werden zu dunkel abgebildet

 


Dies bedeutet wiederum in der Praxis, das Farbtöne, die mit Grün gemsicht werden, ins Bläuliche oder Rötliche abdriften, weil das zugemischte Grün im Verhältnis zu dunkel ist (Pfeile), vor allem in dunklen Bildinhalten. Die Folge ist eine Überbetonung mancher Farben.



Durch die unkalibrierten Farbluminanzen
driftet das Bild in dunklen Bereichen ins Bläuliche ab:


Doch zum Glück gibt es ja das komplette Color-Management im Bildmenü, mit dem man die Grundfarben in Farbton, Sättigung und Helligkeit getrennt voneinander einstellen kann.


Soweit die Theorie, doch in der Praxis zeigt sich, dass dieses CMS schnell an seine Grenzen kommt: Zwar reagieren die Regler weitgehend so, wie es ihre Namen versprechen, doch sind die Einstellbereiche in ihrem Umfang sehr eingeschränkt. Bei unseren Tests sind wir zu folgenden Einstelltipps gekommen: Im CMS die Sättigung / Helligeit von Grün und Cyan bis Maximum erhöhen, dann sind die Grundfarben in ihren Helligkeiten gut abgestimmt und die Farbdarstellung gemäß der Videonorm sehr akkurat.

 


4.1.2 Farbtemperatur
Hervorragend ist die Werkseinstellung der Farbtemperatur, wiederum im "Film"-Preset. Ohne jegliche Nachkorrektur wird die erforderliche Farbtemperatur von 6500K (D65) und das über alle Helligkeiten hinweg, durch die Einstellung "Tief 2" erreicht.


Hervorragend abgestimmte Farbtemperatur im
Modus "Film"

Hier müssen selbst Perfektionisten nicht mehr selbst Hand anlegen, denn handelsübliche Messsensoren zur Kalibrierung haben auch keine geringere Genauigkeitstoleranzen.

 


4.1.3 Fazit Farben
Bei der Farbdarstellung spielt der LE820 von Sharp die Vielseitigkeit der neuen Quattron-Technologie aus: Wer kräftige Farben bevorzugt, der wählt einen der Standard-Presets und erhält einen vergrößerten Farbraum, der gerade Gelb und Orangetöne wesentlich ansprechender herausarbeiten kann, als ein herkömmlicher RGB-Fernseher. Aufgrund unserer veralteten Videonorm muss man aber gewisse Abweichungen in der Farbgenauigkeit in Kauf nehmen, da die Norm solche erweiterten Farbmöglichkeiten bislang nicht vorsieht.

Wem die Farbgenauigkeit gegenüber kräftigen Farben wichtiger ist, der wählt am besten das "Film" oder "PC" Preset als Basis. Leider sind hier die Werkseinstellungen nicht perfekt, weshalb ein paar zusätzliche Handgriffe im Color-Management notwendig werden. Doch einmal eingestellt, bietet der Sharp eine ausgewogen ansprechende und akkurate Farbreproduktion des Filmoriginals. Und auch hier kann er seine spektralen Vorteile dank der zusätzlichen Gelb-Subpixel ausspielen, denn sein Spektrum wirkt homogener. In Verbindung mit der hervorragend ab Werk eingestellten Farbtemperatur bleiben kaum Wünsche offen.

 


4.2 Bildplastizität

Interessant in Hinblick auf die Bildplastizität ist zu untersuchen, inwiefern die Edge-LED-Beleuchtung sich im Vergleich zur herkömmlichen (CCFL) Röhrenbeleuchtung von LCD-Fernsehern verhält. Wird der Kontrast auf- oder abgewertet?


4.2.1 Kontrast
Der messtechnisch zu ermittelnde Kontrast kommt vor allem bei kontrollierten Lichtbedingungen im Raum zur Geltung, sprich abends bei Wohnzimmerlicht.

Der LC 46LE820 steuert grundsätzlich durch eine schnelle adaptive Lichtregulierung der LEDs den Dynamikumfang, um einen guten Schwarzwert in dunklen Szenen und eine ansprechende Leuchtkraft in hellen Szenen zu gewährleisten. Dies gelingt ihm in der Praxis auch ohne störendes Helligkeistpumpen und führt zu einem On / Off Kontrastumfang von 4500:1 (dynamisch). Der native Kontrastanteil, sprich der Kontrast, der gleichzeitig innerhalb eines Bildes möglich ist, beläuft sich dabei auf 1600:1, was einen sehr respektablen Wert darstellt.

Die Kombination aus hohem nativen Kontrast und moderat eingesetzter LED-Lichtsteuerung führt unter kontrolliertem Raumlicht zu einer sehr plastischen Bilddarstellung, die vor allem mit einem sehr hohen Kontrastübergang von hellen zu dunklen Bildelementen aufwarten kann. Allerdings sind Sitzposition und Raumlicht für diese Ergebnisse genau zu berücksichtigen (s.u.).

 

4.2.2 Gamma
In dem Werkspreset "Film" wird der Kontrast durch ein ab Werk sehr gut abgestimmtes Gamma von 2.2, gemäß der Videonorm, hervorragend auf die verschiedenen Helligkeiten der Bilddetails verteilt:



Vorbildliches Gamma ab Werk.


Die Gammakurve umschreibt den Zusammenhang der Signalstärke zur ausgegebenen Helligkeit des Bildschirmes von schwarz (ganz links) nach weiß (ganz rechts). Die Durchzeichnung liegt in dunklen Bereichen auf ebenso gutem Niveau, wie in hellen Bilddetails.

 

4.2.3 Tageslichttauglichkeit
Bei dem allltäglichen Fernseh-Einsatz im taghellen Raum kommt es für eine plastische Bilddarstellung vor allem auf eine ausreichende Maximalhelligkeit und ein dunkles LCD-Panel an:

Die Grundschwärze des LC 46LE820 ist auch in nicht abgedunkelten Räumen vorblildlich hoch und erlaubt so auch die Darstellung dunkler Bildinhalte in hellen Räumen. Die dem Design geschuldete Front-Glasscheibe tendiert aber dazu, das Licht teilweise direkt auf den Berachter zu reflektieren und beeinträchtigt so signifikant das Bildempfinden.

Die maximal gemessene Helligkeit beläuft sich dabei auf 320cd/m², was für eine LED-Beleuchtung durchschnittlich gut ist, aber im Vergleich zu CCFL-Beleuchtungen den Kürzeren zieht. Farbkalibriert (Modus Film) verbleiben ca. 260cd/m² Helligkeit, was für ein angenehmes Bild auch unter Tageslicht mehr als ausreichend ist.

Wahlweise kann die Helligkeit im Bildmenü manuell gedimmt, oder ein Atomatikmodus namens "OPC" gewählt werden, der mittels Lichtsensor die Raumhelligkeit automatisch ermittelt und die Bildhelligkeit anpasst.

 


4.2.4 Sichtwinkel / Entspiegelung
Wie bereits gerade erläutert, sorgt die polierte Frontglasscheibe des LC 46LE820 zwar im ausgeschalteten Zustand für einen optisch edlen "Look", aber bei eingeschaltetem Bild sorgen Spiegelungen dafür, dass Teile des Bildes mit Reflektionen und Sonennlicht überlagert werden und so das Kontrastempfinden sichtbar geschmälert wird.

Ebenfalls kritikwürdig ist der deutlich eingeschränkte Sichtwinkel: Zwar kann man grundsätzlich aus jedem Winkel das Bild des Sharp 46LE820 sehen, aber der Kontrast wird schon bei wenigen Grad Abweichungen vom Lot sichtbar schlechter: Bei einem Winkel von 25° rechts zur Achse baut z.B. der Kontrast in der linken Bildhälfte merklich ab, das Bild wirkt dort flauer und der homogene Bildeindruck geht verloren.

 

4.2.5 Fazit Plastizität
Der Sharp LE820 ist von seinen nativen wie dynamischen Kontrasteigenschaften zu einer sehr hohen Plastizität in der Lage, die dem Bild einen schön räumlich tiefen Charakter verleiht. Ein guter Schwarzwert und eine angemessene (regelbare) Maximalhelligkeit lassen dabei sowohl überwiegend dunkle, als auch helle Filmszenen gut aussehen. In den vollen Genuss kommt man allerdings nur bei einer möglichst direkten Aufsicht auf den Bildschirm und unter kontrollierten Lichtbedingungen im Raum. Der eingeschränkte Sichtwinkel und die starken Spiegelungen durch die Frontglasscheibe sorgen für Punktabzug in den Rubriken Tageslichtauglichkeit und Sichtwinkel.

 


4.3 Bildschärfe

Bei FullHD-Fernsehern wie dem Sharp 46LE820 liegt einer der Hauptaugenmerke selbstverständlich auf der Schärfe. Hier ist es interessant, ob die zusätzlichen gelben Subpixel Einfluss nehmen:


4.3.1 Signalverarbeitung
Wie so viele Fernseher neigt auch der Sharp ab Werk dazu, das Bild zu überschärfen und so Doppelkonturen und Bildartefakte zu betonen, wie man leicht an starken Kontrastübergängen erkennen kann:


Übertreibt man es beim Einstellen aber nicht mit dem Schärferegler und stellen ihm maximal auf "+1", so bietet der Sharp LE820 eine gute Detailauflösung ohne störende Doppelkonturen. Weniger ist hier definitiv mehr!

 

4.3.2 Skalierung
In dieser Disziplin entscheidet sich, wie gut der Sharp Aquos LE820 mit Signalarten unterschiedlichster Auflösungen zurecht kommt, von herkömmlichen PAL bis hin zu FullHD:

FullHD-Signale (1080p) entsprechen mit ihrer Auflösung von 1920x1080 Bildpunkten genau der des Fernsehers und sollten daher ohne jegliche Skalierung pixelgenau abgebildet werden. Daran hält sich der 46LE820 auch, weshalb er mit HD Material sehr gut zurecht kommt. Aber auch geringere Auflösungen wie 720p oder herkömmliches PAL 576 werden durch einen guten Scaler ohne große Linearitätsschwankungen abgebildet:

Bei den Farben ist allerdings ein Farbverlust in kleinen Detailszu verzeichnen. Im Filmbild bedeutet dies, dass feine Strukturen nicht die optimale Farbbrillianz aufweisen.



Wirklich hervorragend ist die vertikale Skalierung von PAL, das absolut frei von jeglichen Interferenzen zeilenweise genau auf die native FullHD Auflösung des Fernseher umgerechnet wird.



Perfekte vertikale Skalierung auch von Kleinstdetails


Der guten Skalierung von PAL liegt aber ein "Trick" zu Grunde: Man hat einen nicht abgschaltbaren Overscan bei 576i/p fest einprogrammiert und damit einen "Zoom" so ausgewählt, dass eine Zeilenverdopplung zur Skalierung ausreicht (540 PA- Zeilen). Für den täglichen Fernsehempfang sind die resultierenden abgeschnittenen Ränder wünschenswert, nicht aber für die Wieddergabe von PAL-DVDs.

 

4.3.3 De-Interlacing
Der TV Empfang von herkömmlichem PAL-Material zeigt wenig Rauschen und Komprimierungsartefakte, das De-interlacing ist dabei gut, mit wenig Flimmern an feinen Kanten, die Kantenglättung könnte aber besser sein, hochwertige externe Scalerlösungen liefern hier seit Jahren bessere Ergebnisse und zeigen, was machbar ist.

Sehr gut funktioniert das De-interlacing von Filmmaterial, z.B. von DVD: Im Bild-Menü des LE820 findet sich der „Filmmodus“ mit vier Einstellungen: "Aus", "Standard", "Fortgeschritten niedrig/hoch". "Standard" ist eine automatische Filmmode-Erkennung, die hervorragend funktioniert, all die bekannten Testszenen schwieriger DVDs, Gladiator, MIB2 usw. beherrscht der Sharp problemlos. Und auch mit 1080i Material kommt er souverän zurecht und lässt störende Artefakte die Ausnahme sein.

 

4.3.4 Bewegungsschärfe
Der LC-46LE820 arbeitet mit 100Hz Technologie, was ihm die Möglichkeit von Zwischenbildberechnungen zur Erhöhung der Bewegungsschärfe verleiht. Der Sharp Fernseher unterscheidet in seinem Bildmenü dabei sogar unter zwei verschiedenen Algorithmen, einen für Spielfilme und einen für Fernsehmaterial:

Für Spielfilme und 1080/24p-Material verbirgt sich die 100Hz Zwischenbildberechnung hinter „Fortgeschritten“, zusätzlich zum Filmmode. Diese arbeitet in der Praxis sehr gut und weist neben einer merklichen Schärfeverbesserung und flüssigeren Bewegungsabläufen auch eine hohe Stabilität selbst bei schnellen Kameraschwenks auf. Eine typische Filmszene, die die meisten Zwischenbildberechnungen in ihre Schranken weist, ist der Vorspann des Filmes "Ultraviolet": Er ist animiert, hat mittelschnelle Drehbewegungen und viele symmetrische Bilddetails. In dieser Szene steigen viele Zwischenbildberechnungen stellenweise aus und berechnen einfach keine zusätzlichen Frames mehr (Ruckeln) oder erzeugen deutliche Bildfehler (zitternde Kanten). Der Sharp hingen meistert diese Szene souverän, lediglich einmal waren an einer kleinen Stelle des Bildes Fehler zu entdecken, besser haben wir es selbst bei teureren Modellen noch nicht gesehen. Zudem kann die Schaltung in zwei Stufen geschaltet werden: Hoch für den typischen Soap-Look und Niedrig für eine teilweise Erhaltung des Filmlooks.

Für TV Material verbirgt sich die Zwischenbild-Funktion hinter der „Fine Motion"-Einstellung. Diese ist für Dokumentation, Sport und Shows zuständig und erfüllt ihren Zweck ebenfalls beeindruckend gut: Die Schärfe von schnell bewegten Bildinhalten wird merklich erhöht, Schriften behalten ihre Lesbarkeit, das Bild wirkt insgesamt glaubhaft natürlicher. Artefakte sind auch hier selbst bei schnellen Kameraschwenks die Seltenheit, die Vorteile überwiegen klar.

Auch wenn die zwei verschiedenen, im Bildmenü zu aktivierenden, Zwischenbildfunktionen zunächst verwirrend erscheinen, bietet dieser "Dual-Modus" letztendlich mehr Flexibilität: So kann man bei der Installation also für TV-Sendungen die Zwischenbildberechnung dauerhaft einschalten und bei Filmwiedergabe getrennt ausschalten, um den original 24p „Filmlook“ zu behalten. Eine ständige Umschalterei im Alltag entfällt.

 

4.3.4 Fazit Schärfe
In der Bildschärfe weiß der Sharp LC-46LE820 in den meisten Aspekten zu überzeugen: Seine Signalverarbeitung vermeidet störende Artefakte und Doppelkonturen und erlaubt bis zu einer Einstellung von "+1" eine gute Helligkeitsauflösung auch von kleinsten Bilddetails. Gleiches gilt leider nicht für die Farben, hier verblassen Kleinstdetails ein wenig mehr als notwendig.

Die progressive Aufbereitung von Halbbildmaterial (PAL 576i bzw. 1080i) arbeitet dabei für Videomaterial durchscnittlich gut, lässt aber die letzte Perfektion vermissen. Keinen Anlass zur Kritik gibt es bei Spielfilmen, hier werden die originalen Filmbilder akkurat wieder zusammengeflochten, ohne störendes Kantenflimmern zu provozieren.

Die soliden Grundeigenschaften in Signalverarbeitung erzeugen zusammen mit einer aktivierten 100Hz-Zwischenbildberechnung eine in jeder Hinsicht hohe und zugleich natürlich wirkende Bildschärfe. Das Gerät wird seinem FullHD Label gerecht, Perfektionisten werden aber zur Leistungssteigerung von TV-Material externe Sat-Receiver heranziehen.

 


4.4 Bildfehler / Artefakte

Auch der Sharp 46LE820 ist nicht ganz frei von LCD-typischen Artefakten, allerdings beschränken sich diese bei ihm hauptsächlich auf nur zwei Aspekte:

1) Ausleuchtung: Unser Hauptkritik trifft die LED-Edge Beleuchtung, die nur bei direkter Aufsicht eine homogene Ausleuchtung erlaubt. Schon bei geringen Abweichungen von der senkrechten Sichtachse, wird die Ausleuchtung ungleichmäßig, wie man in dem (nicht nachbearbeiteten!) Foto erkennen kann.


2) Leichtes Clouding. Clouding umschreibt helle Lichtflecken im Bild, unser Testgerät wies diese subtil am unteren Bildrand auf, was vor allem in dunklen Bildszenen mit schwachen Kontrasten merklich wurde. Im TV Betrieb oder den meisten anderen Bildkompositionen bleiben sie aber unsichtbar.

 


Punkte Max
Erreicht
Bildqualität
 
Farbdarstellung
(30)
(25)
Farbraum
15
11
Farbtemperatur
15
14
 
Bildplastitzität
(63)
(31)
Kontrast / Gamma
25
13
Kontrast Tag
25
12
Blickwinkel
13
6
 
Bildschärfe
(82)
(50)
Signalverarbeitung
20
13
Skalierung
21
12
De-Interlacer
21
12
Bewegungsschärfe
20
13
 
Bildfehler / Artefakte
30
20

 



5. Tonqualität

Durch den Wunsch nach immer flacheren Fernsehern, mit möglichst schmalem Rahmen, an dessen Front natürlich auch keine Lautsprecher sichtbar sein sollen, wird es immer schwieriger für die Hersteller, einen guten Klang aus einem Flat TV zu holen. "Optik vor Akustik" ist anscheinend bei aktuellen Flachfernsehern der Trend, dem sich die Hersteller beugen.

Der Sharp bietet verschiedene Einstellmöglichkeiten sowie eine „Bassverstärkung“ und eine „Sprachverbesserung“. Mit diesen elektronischen Helferlein ist es möglich, den eingeschränkten Frequenzgang der Lautsprecher ein wenig zu verbessern. Für Nachrichten oder TV reichen die internen Lautsprecher aus, eine externe Lösung ist für den Filmgenusse aber auf jeden Fall zu empfehlen. Aus diesen Gründen bleibt der Sharp Fernsher in der Punkteskala für den Ton weit von der Maximalzahl entfernt, man muss aber fairerweise dazu sagen, dass dies bei so flachen Geräten mit integrierten Lautsprechern auch unumgänglich ist.

 

Punkte Max
Erreicht
Tonqualität
45
20

 

 



6. Ökobilanz

Auch Sharp hält sich in Anbetracht eines wachsenden Umweltbewusstseins der Käufer bemerkenswert an ehrliche Werksangaben: Im Stand-by (ohne Schnellstart) verbraucht der LE820 lediglich 0,2 Watt. Mit Schnellstart erhöht sich der Wert allerdings auf 30 Watt, hierauf sollte man daher nicht nur wegen der Umwelt, sondern auch dem eigenen Geldbeutel zuliebe, verzichten.

Im normalen Tageslicht-Betrieb haben wir einen Verbrauch von ca. 85 Watt gemessen. Die automatische Helligkeitsregelung, abhängig von der Raumhelligkeit, funktioniert dabei sehr gut und effektiv. Selbst mit maximaler Helligkeit der Hintergrundbeleuchtung brauchte unser Testgerät nur 138W.

Der relativ geringe Verbrauch ist natürlich der Vorteil der LED Beleuchtung, gegenüber herrkömlichen CCFL beleuchteten LCD-Fernsehern ergibt sich eine Energieersparnis von fast 50%. Ein Kritikpunkt bleibt jedoch, denn: Bei abgeschaltetem Display, also z.B. beim Radioempfang beträgt der Verbrauch immernoch 45W, hier verbleibt weiteres Optimierungspotenzial für zukünftige Gerätegenrationen.

 

Punkte Max
Erreicht
Ökobilanz
20
15

 

 



7. Bewertung und Preis- / Leistung

Mit dem Sharp Aquos LC 46LE820 vereint Sharp zahlreiche technische Neuerung in einem modernen LCD-Fernseher: Die Edge LED Beleuchtung sorgt nicht nur für einen sparsamen Stromverbrauch, sondern ermöglicht dem Gerät auch eine beeindruckend dünne Bautiefe von nur 39mm. Dazu gesellt sich die derzeit Sharp-exklusive Quattron-Technologie, die über einen vierten Subpixel die Sekundärfarbe Gelb zur Farbmischung des Bildes zur Verfügung stellt.

Und wie bei jeder technischen Innovation war es bei diesem Test sehr spannend, wie gut es dem Hersteller gelungen ist, diese jungen Techniken gemeinsam in einem Fernseher zu integrieren und harmonisch aufeinander abzustimmern. Für eine "erste Generation" ist diese Heirat aus LCD-Schirm, LED-Beleuchtung und Quattron-Farberzeugung gut gelungen: In den Farben bietet der LC-46LE820 eine ausgesprochen große Vielseitigkeit, die nahezu auf jeden persönlichen Geschmack (dank der Presets und zusätzlichen Einstellparametern) getrimmt werden kann. Von Postkarten-bunt bis Normengetreu hat der Quattron Fernseher so viele Gesichter und ist so manch anderem, herkömmlichem "RGB only" Gerät überlegen. Zu krisitieren ist lediglich, dass das an der Videonorm orientierte "Film"-Preset ab Werk nicht perfekt abgestimmt ist und ein wenig Nachregeln im Color Managament benötigt, was aber gerade den Laien überfordert. Daher unser Tipp: Lassen Sie sich den Fernseher beim Kauf vom Fachhändler professionell mittels Mesgeräten kalibrieren!



Einmal nach persönlichen Wünschen kalibriert, zeigt sich eine beeindruckende Farbdarstellung, die von einem guten Kontrast, bestehend aus dunklem Schwarzwert und ansprechender Maximalhelligkeit, aktiv unterstützt wird und so für ein rundum plastisches und anspechendes Filmerlebnis sorgt. Zusammen mit der soliden Signalverarbeitung und nativen FullHD-Auflösung gehört der Sharp LC-46LE820 sicherlich zur gehobenen Produktklasse.



Diese gehobene Klasse erkennt man selbstverständlich auch am Preis: Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von €1999.- für die Biddiagonale von 46" gehört das von uns getestete Modell der LE820 Serie sicherlich nicht zu den Preisbrechern, doch in Anbetracht der innovativen Technologien und ansprechenden Verarbeitung erscheint dieser Preis durchaus angemessen.

 

Punkte Max
Erreicht
Preis / Leistung
30
21

 

Und auch das edle Design unterstreicht diese gehobene Klasse optisch, obwohl es durch Reflektionen unter Umständen den Bildeindruck schmälert. Nicht ganz angemessen sind hingegen die teilweise ertwas sparsame Ausstattung (SAT Tuner nur gegen Aufpreis) und die gebotenen Multimediasunterstützungen, hier hätten wir von einem Innovationsträger etwas mehr Zukunftsorientierung gewünscht.

Die gute und effektive Alltagsbedienung mit zahlreichen Features und Timeshift-Funktion stimmen aber letztendlich wieder versöhnlich, so dass unser abschließendes Urteil lautet: Der Sharp LC-46LE820 ist ein moderner, innovativer und sowohl technisch als auch optisch gelungener Fernseher, der sich besonders gut in modern hochwertigen Wohnräumen durch seine Flexibilität elegant integrieren lässt: Ein Hingucker ist der Sharp dann auf jeden Fall, sowohl ein- als auch ausgeschaltet!



Cine4Home Gesamtwertungen im Detail:

Sharp LC-46LE820

Kategorie
Punkte Max
Erreicht


Gerät im Detail
(25)
(18)
Verarbeitung
15
10
Flexibilität
10
8



Ausstattung
(30)
(20)
Tuner
20
15
Anschlüsse
5
3
Schnittstellen
5
2

Bedienung
(75)
(45)
Einrichtung
15
6
Bedienung im Alltag
35
25
Multimedia Features
10
4
Bedienung für Profis
15
10

Bildqualität
 
Farbdarstellung
(30)
(20)
Farbraum
15
11
Farbtemperatur
15
14
 
Bildplastitzität
(63)
(31)
Kontrast / Gamma
25
14
Kontrast Tag
25
12
Blickwinkel
13
6
 
Bildschärfe
(82)
(51)
Signalverarbeitung
20
13
Skalierung
21
13
De-Interlacer
21
12
Bewegungsschärfe
20
13
 
Bildfehler / Artefakte
30
20

Tonqualität
45
20

Ökobilanz
20
15

Preis / Leistung
30
21

 

Wir weisen darauf hin, dass unser Testgerät ein deutsches Modell war,
bei Modellen aus anderen Ländern können Abweichungen auftreten.

 

17. August 2010,
Karsten Becker, Ekkehart Schmitt

 

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8. Technische Daten (Herstellerangaben!)


Bildschirm
- Bildschirmdiagonale cm / zoll 117 / 46
- Auflösung 1920 x 1080
- Panel Technologie RGBY
- Anzahl der Subpixel 8 Mio
- Panel Technologie UV²A
- HD TV 1080p
- Hintergrundbeleuchtung Edge LED
- Scanning Backlight 100Hz
- Smart AV- Mode I
- Blickwinkel horizontal / vertikal 176 / 176


Empfangssystem
- PAL / HDTV (MPEG4, H.264)
- DVB-C
- DVB-T
- Analog
- Colour system NTSC (AV In) / PAL / SECAM


Audiosystem
- Digitaler Verstärker
- Automatische Lautstärkenanpassung
- Virtual / Dolby Surround
- Anzahl der Lautsprecher (ohne Subwoofer) 2
- Lautsprecher Ausgangsleistung (W) 10 + 10
- Anzahl der Subwoofer 1
- Subwoofer Ausgangsleistung (W) 15
- Soundsystem B/G, D/K, I, L/L', M
- HD Soundsystem MPEG4 AVC / MPEG4 AAC


Multimedia
- Teletext (Seitenspeicher) 2000
- Elektronische Programmzeitschrift (EPG) 7 days, 3 views, genres, timer
- Kapazität interne Festplatte / interner Speicher 8GB
- Timeshift interner Speicher
- Timeshift interner Speicher Kapazität (Std.) HD / PAL 1 / 2.5
- DLNA Media Player für Foto / Musik
- USB Media Player für Video / Foto / Musik
- Wiedergabe von DivX HD / DivX


Anschlüsse
- HDMI V1.4 / HDMI V1.3 1 / 3
- HDMI Features : Audio Return Channel
- AQUOS Link
- SCART 1
- AV in , Component EIN
- Kopfhöreranschluss / Analog Audio Ausgang
- Digital Audio optisch
- Common Interface CI+
- VGA ,RS-232C
- LAN / USB


ECO/Energie
- 4 Primary Colour Technology
- Auto AUS bei fehlendem Signal / keiner Bedienung
- Netzschalter
- Automatische Helligkeits-Anpassung (OPC)
- ECO Taste auf Fernbedienung, ECO Menue
- ECO Bild-Anpassung (EPC)
- LED Hintergrundbeleuchtung
- X-Gen Panel
- EU Ecolabel

- Leistungsaufnahme im Ein-Zustand (W), IEC 62087 Ed. 2.0 75.8W
- Leistungsaufnahme Bereitschaft (W), IEC 62301 Ed. 1.0 0.20W
- Leistungsaufnahme Aus-Zustand (W), IEC 62301 Ed. 1.0 0.20W
- Verhältnis Spitzenluminanz, mit obligatorischem Menü (%) 66


Allgemeines
- Gehäusefarbe Piano black and mirror glass front, silver frame
- Touchpanel
- Drehbarer Standfuss
- Fernbedienung GA841WJSA
- Abmessungen mit Standfuss (B x H x T in mm) 1127 x 785 x 340
- Abmessungen ohne Standfuss (B x H X T in mm) 1127 x 734 x 39
- Gewicht mit Standfuss (kg) 30.0 VESA Wandhalterung (mm) 400 x 400
- EAN Nummer 4974019660097

 



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