Projektor-Tuning Know How: Teil II
Objektive Bildverbesserungen durch Projektor-Tuning
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Im ersten Teil haben wir die wesentlichen Aspekte der Bildoptimierung erläutert. In diesem zweiten Teil zeigen wir auf, wie ein Projektor-Tuning die Leistungsfähigkeit eines Projektors verbessert und gleichzeitig alle notwendigen Kalibrierungsparameter berücksichtigt. Wann lohnt sich ein Tuning, wann nicht, was wird geleistet?


1. Projektor Tuning

Das wichtigste Glied in der Heimkinokette ist der Projektor. Er sorgt für die eigentliche Bildproduktion. Es ist leicht einzusehen, dass Ungenauigkeiten an dieser Stelle sich direkt in der Qualität der Videoprojektion bemerkbar machen. Je nach Modell, zeigen sich mehr oder wenig große Abweichungen von der Norm, die durch ein Projektor-Tuning objektiv verbessert werden können. Wie groß diese Verbesserungen ausfallen, hängt von dem Potenzial eines Projektors und den Einstellungsmöglichkeiten ab. Oft kann durch optische Korrektur per Filter dieses Potenzial erhöht werden. Die wesentlichen Aspekte des Projektor-Tunings:



1.1 Farboptimierung

Viele Projektoren, gerade günstige Einstiegsmodelle sind in ihrer Werkseinstellung auf Kontrast optimiert. Eine akkurate Farbdarstellung, wie sie im Teil 1 unserer Reihe erläutert wird, bleibt leider nicht selten auf der Strecke. Eine korrekte Farbdarstellung ist aber mindestens so wichtig wie ein gutes Kontrastverhältnis. Die Abweichungen vieler Geräte sind überraschend hoch. Betrachten wir hierzu das Beispiel eines Sanyo Z2.
Das Farbhistogramm zeigt die Abweichungen der Grundfarbenpegel vom erforderlichen Level für 6500K in Grau und Weiß:

Man erkennt sofort, die geforderte Farbtemperatur von 6500K ist an praktisch keiner Stelle gewährleistet. Rot zeigt einen stetigen Abfall bis hin zu einem 50% Mangel in hellen Bildbereichen. Blau liegt 20% über dem Optimalwert (gestrichelte Linie). Auch Grün zeigt ein leichtes Kurvenverhalten.
Folge dieser ungenauen Farbdarstellung: Eine viel zu kühle Bilddarstellung über fast alle Helligkeitsbereiche:

Besonders negativ ist dabei das inhomogene Verhalten. Die Farbtemperatur ändert sich mit steigender Helligkeit. Bei einer Sonnenaufgangszene im Film ändert sich z.B. die Farbcharakteristik des Bildes, der natürliche Eindruck geht verloren, die Originalfarben des Kinos werden nicht reproduziert.

Derartig hohe Abweichungen sind objektiv in -jedem- Raum und in Verbindung mit -jedem- DVD-Player zu beobachten. Eine Grautreppe wirkt -nirgendwo- homogen. Die anderen Glieder der Heimkinokette wirken sich statistisch minimal im Vergleich zur Projektoren-Ungenauigkeit aus und wenn, wesentlich linearer. Dazu mehr im Teil III unserer Bildkalibrierungsreihe.

Dementsprechend sind in jedem Raum objektiv wesentliche Verbesserungen dieser Ungenauigkeiten zu beobachten. Inwieweit Verbesserungen überhaupt möglich sind, hängt einerseits von den gebotenen Einstellmöglichkeiten des Projektors sowie von dem Geschick des Einstellers, sie sinnvoll zu nutzen, ab.
Gerade günstige Projektoren zeigen hier deutliche Limitationen: Separate Rot, Grün und Blau Einstellregler für "Gain" und "Bias" sind meist nicht vorhanden. Dass eine Bildoptimierung aber dadurch unmöglich und sinnlos wird, ist ein oberflächlicher Trugschluss. Durch eingehendes Studieren der gebotenen Einstellmöglichkeiten, viel Geduld und Know How lassen sich nicht selten überraschende Ergebnisse erzielen. Sind die elektronischen Einstellmöglichkeiten des Projektors ausgereizt, wird mit externen Farbkorrekturen durch Farbfilterung weitergearbeitet. Das Resultat zeigt eine -deutliche- Verbesserung der zunächst aussichtslos erscheinenden Ausgangssituation.
Beim Beispiel des Sanyo Z2 ist so eine wesentlich genauere Annäherung an eine akkurate Farbdarstellung möglich:

Derartige Verbesserungen in Größenordnungen von bis zu 40% führen zu einer sichtbar genaueren Bilddarstellung unabhängig vom Projektionsort oder Zuspielung.
Das Projektor-Tuning stellt die prozentual stärkste Bildoptimierung dar.

Das Ausmaß der erforderlichen und erreichbaren Farboptimierung ist von Projektor-Modell zu Projektor-Modell verschieden. Cine4Home untersucht daher bei jedem Test das Machbare.
Weitere Beispiele der Farboptimierung (vorher -> nachher):

Sanyo Z1:


Oben: Vorher, Unten: Nachher


Sharp Z90/91:


Oben: Vorher, Unten: Nachher


1.2 Kontrasterhöhung

Bei der Erhöhung des Kontrastverhältnisses handelt es sich ebenfalls um eine objektive Bildverbesserung, unabhängig von räumlichen Faktoren oder Zuspielung.
Egal wo, je mehr Kontrast ein Projektor aufweisen kann, desto besser die Bilddynamik und Plastizität, die erreicht werden kann.

Viele Projektoren nutzen nicht ihr volles Kontrastpotential bei Werkseinstellung aus. Durch geschickte Optimierung der RGB Gain Werte mit zusätzlicher Farbanpassung kann das Kontrastverhältnis manchmal beträchtlich erhöht werden.

Besonderes Potenzial zur Kontrasterhöhung bieten Projektoren, bei denen der Lichtweg eine besonders stark ausgeprägte Grundfarbe bzw. eine besonders schwache Grundfarbe aufweist. Erhöht man hier die Gain-Einstellung eines Projektors bis kurz vor die Clipping-Grenze (Verschlucken heller Details), so ändert sich die Farbtemperatur in Richtung der stärksten Farbe(n). Diese Farb-Ungenauigkeit wird im nächsten Schritt durch einen Farbfilter ausgeglichen. Das Resultat: Eine weiterhin genaue Farbdarstellung bei erhöhtem Kontrastverhältnis (je nach Modell bis zu 40%!).


Betrachten wir zu diesem Thema wieder ein Beispiel:

Bei einem Kontrast von ca. 630:1 ist ein Panasonic PT-AE 500 in der Lage, perfekte Farben darzustellen. Der Rot- Grün- und Blauanteil ist stets optimal:

Wir wollen den Kontrast erhöhen und stellen die Bildparameter entsprechend ein. Somit erreichen wir einen Kontrast von 1000:1, eine Steigerung von 50%(!)

Das Lampenspektrum des Projektors hat aber mehr Blau- & Grünanteile als Rotanteile. Bei der erhöhten Helligkeit bleibt daher Rot "auf der Strecke"

Über die hohen Helligkeitslevel hinweg fehlt bis zu 40 % Rot im Bild. Blau hingegen ist grundsätzlich zu stark vertreten. Dadurch wird die Farbtemperatur zu kühl, die akkuraten Farben sind nicht gewährleistet. Diesen Rotmangel kann man per Bildmenu nicht ausgleichen. Abhilfe sorgt ein Farbfilter: Er filtert die zu hohen Blau & Grünanteile aus dem Maximal-Licht heraus, bei zusätzliche Optimierung stimmen die Pegel wieder:


Die gewonnene Bildhelligkeit geht durch die Filterung wieder verloren, wo ist also unser Nutzen? Die Antwort: Der Filter verbessert im gleichen Maße den Schwarzwert, auch hier wir Grün und Blau gefiltert. Damit bleibt unser Kontrastverhältnis von 1000:1 (Maximal-Helligkeit zu Schwarzwert) erhalten, das Kontrastverhältnis des Projektors wurde bei gleichen Farben um 50% erhöht.


Ein erhöhter Kontrast macht sich ebenfalls unabhängig von den räumlichen Bedingungen und sonstigem technischen Equipment sichtbar bemerkbar.

Das Ausmaß der erreichbaren Kontrasterhöhung ist von Projektor-Modell zu Projektor-Modell verschieden. Cine4Home untersucht daher bei jedem Test das Machbare.
Einen detaillierten Sachtext zur Kontrasterhöhung durch Farbfilter finden Sie in unserem Tipps & Tricks - Special: Kontrasterhöhung und Schwarzverbesserung bei Digitalprojektoren - Farbkorrektur- und Graufilter helfen manchmal Wunder.


1.3 Schwarzwertverbesserung

Eines der größten Mankos der Digital-Projektion ist nach wie vor der Schwarzwert. Es gelangt grundsätzlich eine gewisse Restlichtmenge an die Leinwand, die Schwarz nur als Dunkelgrau erscheinen lässt. Der Schwarzwert lässt sich per Bildmenu nicht verändern, er gehört zu den technischen Grundparametern des Gerätes. Anders sieht es aus, wenn man Filter einsetzt. Wie gerade oben beschrieben, erhöhen Farbfilter den Kontrast durch Schwarzwertverbesserung.


Der passende Farb-Filter erhöht den Schwarzwert

Diese Schwarzwertverbesserung ist im Bild deutlich sichtbar. Dunkle Szenen wirken räumlicher und haben mehr Plastizität. Die Szenen erscheinen weniger milchig, als bei schlechterem Schwarzwert. Gerade einen verbesserten Schwarzwert wissen viele Heimkino-Freunde zu schätzen.

Auch in punkto Schwarzwert gilt: Je dunkler das "Schwarz", umso besser. Ein erhöhter Schwarzwert macht sich unabhängig von den räumlichen Bedingungen und sonstigem technischen Equipment sichtbar bemerkbar.



1.4 Helligkeitsverteilung

Wie bereits in Teil 1 erläutert, gibt es eine optimale Helligkeitsverteilung zwischen Eingangspegel und auf der Leinwand erscheinender Helligkeit. Die optimale Verteilung entspricht einer 2.2 Exponential-Kurve. Sie ist das für die Helligkeitsverteilung, was eine 6500K Farbtemperatur für die Farbdarstellung ist.
Erst bei einer kalibrierten Helligkeitsverteilung stellt der Projektor Bilddetails so hell oder dunkel dar, wie es vom Regisseur beabsichtigt wurde. Falsche Kalibrierung führt zu einer ungewollt zu hellen Darstellung dunkler oder mittlerer Bilddetails bzw. zu einer dunklen Darstellung heller Bilddetails etc..

Nicht wenige Projektoren weichen in ihrer Helligkeitsverteilung deutlich von dem Optimalwert ab. Die Folgen sind eine zu dunkle bzw. zu helle Darstellung und ungleichmäßige Ausnutzung des Dynamikumfangs.


Ungleichmäßige Helligkeitsverteilung

Beim Projektor-Tuning wird daher darauf geachtet, die Helligkeitsverteilung auf das geforderte Maß, wenn möglich, zu optimieren. Mit dieser Einstellung erzeugt der Projektor in dunklen Heimkinoräumen eine akkurate Helligkeitsdarstellung.


Optimaler Helligkeitsanstieg von 2.2

Allerdings ist die Helligkeitsdarstellung sehr empfindlich gegenüber den räumlichen Bedingungen. Gerade hellere Räume mit weißer Decke und hellen Wänden erlauben nicht immer die punktgenaue Helligkeitsverteilung von 2.2. In solchen Fällen kann die Gammaverteilung angehoben werden. Jede Veränderung ist allerdings eine Abweichung von der Norm und führt unweigerlich zu Nebeneffekten. Hier muss der beste "Kompromiss" gefunden werden, meist eine subjektive Entscheidung. Mehr dazu in unserem Teil 3 der Reihe.


2. Wann mach ein Tuning Sinn, wann nicht?

Welche Verbesserungen tatsächlich möglich sind (Farboptimierung, Kontrasterhöhung, Schwarzwertverbesserung, Gammaoptimierung), ist von Projektormodell zu Projektormodell verschieden: Manche Projektoren sind in ihrem Aufbau bereits sehr gut auf die richtige Farbtemperatur und einen höchstmöglichen Kontrast optimiert, besonders bei teureren Modellen werden hier die hohen Ansprüche der Kunden berücksichtigt. Hier ist ein Projektoren-Tuning nicht immer sinnvoll. Bei einem Sharp XV-Z200 ist z.B. nicht viel zu tunen, das Gerät ist ab Werk ausgereizt.


Andere Projektoren wiederum, zumeist Einsteigermodelle, zeigen in der einen oder anderen Bild-Disziplin Schwächen: Entweder ist die Farbdarstellung nicht optimal, der Kontrast zu gering, der Schwarzwert zu niedrig, oder die Helligkeitsverteilung ungleichmäßig. In solchen Fällen kann ein Tuning, wenn möglich, die Bildqualität deutlich steigern. Wie deutlich, hängt von verschiedenen Projektoren ab (Einstellmöglichkeiten, Aufbau des Lichtwegs etc.).

Manche Modelle wiederum bieten ab Werk bereits sehr gute Ergebnisse, können aber durch ein zusätzliches Tuning bildlich noch einmal deutlich gesteigert werden, meist in Kontrast. Ein NexGen NHT 720 lässt sich z.B. von einem Kontrast von 1300:1 auf 1700:1 steigern!

Erst ab einer gewissen deutlichen Verbesserung in Farbe, Kontrast, Schwarzwert oder Gammaverteilung ist ein Tuning in unseren Augen sinnvoll. In unseren ausführlichen Projektoren-Tests untersuchen wir aus diesem Grund die individuellen Tuning-Möglichkeiten eines jeden Modells, und stellen sie in unseren Projektor-Tuning-Specials ausführlich vor, wenn möglich, mit einer genauen Erklärung zum Tuning und den zu erwartenden Verbesserungen.
So entsteht im Laufe der Zeit eine ausführliche Tuning Liste, zu finden hier.


3. Sorgt das Tuning tatsächlich für die maximal mögliche Bildqualität?

Durch ein Projektor-Tuning werden entweder Mankos behoben, oder gewisse Leistungsfähigkeiten im Bild deutlich gesteigert. Viele dieser Verbesserungen sind objektiv derart groß, dass man sie direkt im Bild, Raum-unabhängig, sehen kann.

Bei dem Tuning per Bring-In Service wird der Projektor unter optimalen Bedingungen (guter Zuspieler, dunkler Heimkinoraum ohne Streulicht, neutrale Leinwand) kalibriert. Das bedeutet, hat der eigene Heimkinoraum ebenfalls sehr gute Bedingungen, ist die Bildqualität nahezu maximiert.

In der Praxis hat jedoch nicht jeder Heimkinofreund einen eigens optimierten "neutralen" Raum. In den meisten Fällen erfolgt die Projektion im Wohn- oder Schlafzimmer. Hier hat vor allen Dingen das im Raum entstehende Streulicht (durch Reflektionen von Wänden) einen gewissen Einfluss auf die Bildqualität. Je nach Verbesserung durch das Projektor-Tuning werden aber auch hier die starken Verbesserungen sichtbar sein. Nur eine "perfekte" Raumanpassung erfolgt nicht, die ein oder andere Nuance kann durch einen Vor-Ort Service weiter verbessert werden, was allerdings erhebliche Kosten zur Folge hat. Zusatzkosten die sich lohnen? Im dritten Teil unserer Know How Reihe untersuchen wir statistisch die tatsächlichen Einflüsse der Heimkinokette und was bei der Kalibrierung zu berücksichtigen ist....

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