Preview Special: |
FullHD LED Projektor im Profi-Chassis |
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Doch das Vivitek Modell ist nicht das einzige am Markt: Der renommierte norwegische Projektorenentwickler und Hersteller Projectiondesign hat in diesem Sommer ebenfalls seinen ersten Full-HD Projektor vorgestellt, der sein Licht ausschließlich aus LEDs gewinnt, den PD FL32
Vor einigen Wochen hatten wir die Gelegenheit, uns mit dem Modell kurz, aber intensiv auseinanderzusetzen. In diesem ersten Special zeigen wir die grundlegenden Eigenschaften des Vorseriengerätes auf. Bietet der FL32 für seinen Mehrpreis auch mehr Leistung, oder bezahlt man lediglich die neue Technik?
Das Chassis des FL32 ist nicht grundlegend neu, sondern basiert auf der "Gehäusegruppe 3" der lichtstarken Profimodelle aus selbigem Haus, wie z.B. F32 oder Avielo Optix. Dementsprechend groß ist es und zeigt wie schon der Vivitek auf, dass die ersten LED-Generationen aufgrund aufwändiger Kühlsysteme nicht kleiner ausfallen, als herkömmliche UHP-Projektoren. Im Gegenteil, sie sind in Anbetracht ihrer moderaten Lichtleistung sogar überproportional groß. Sage und schreibe rund 50x37x22cm misst der Projektor bei einem Gewicht von über 12kg.
Ebenso professionell sieht es bei den Optiken aus: Der FL32 verfügt nicht nur über eine einzige fest verbaute Optik, sondern über gleich sechs(!) verschiedene, die als Zubehör erstanden werden können.
Die Optiken erfüllen höchste Ansprüche und sind sowohl auf Schärfe als auch maximale Lichtausbeute ausgelegt. Per Bajonett können sie problemlos in dem Projektor verankert werden und ermöglichen so eine Aufstellung unter unterschiedlichsten Bedingungen. Dazu gesellen sich ein horizontaler und vertikaler Lensshift, der dank Motorisierung bequem per Fernbedienung gesteuert werden kann (wie Zoom und Fokus auch). Damit ist der FL32 abgesehen von seiner Größe einer der flexibelsten Projektoren auf dem Markt.
1.1 Technik Selbstverständlich haben wir es uns nicht nehmen lassen, einen detaillierten Blick ins Innere des Gerätes zu werfen. Wurde die LED-Beleuchtung technisch ähnlich realisiert, wie beim Vivitek?
Wie beim Vivitek H9080FD sorgen drei LEDs für das notwendige Licht, für jede Grundfarbe (Rot, Grün, Blau) eine. Sie sind im Dreieck angeordnet und werden sequentiell (zeitlich nacheinander), wie eine Ampel, angesteuert.
Nachdem die jeweilige Farbe das Lichtmodul verlassen hat, wird es durch einen kompliziert wirkenden Kanal aus Spiegeln zickzack durch den Projektor geleitet.
Wie bereits in anderen Specials zu dem Thema von uns erläutert, erfordern die starken LEDs eine aufwändige und starke Kühlung. Um diese zu gewährleisten, haben sich die Ingenieure ein besonderes System einfallen lassen. An jeder der drei LEDs ist ein eigener passiver Kühlkörper montiert.
Im vorderen linken Teil befindet sich die gesamte Steuerelektronik. Hier finden wir auch wieder das Osram "Rapcur F9030A" Modul: Der Rapcur-Treiber ermöglicht bei Strömen von 30A Ein- und Ausschaltzeiten von unter 1µs. Darüber hinaus kann der LED-Treiber Ströme in 255 Stufen liefern, dies entspricht 8 Bit.
Ein Profi-Projektor wie der FL32 sollte auch über entsprechend umfangreiche und detaillierte Einstellmöglichkeiten verfügen. In dieser Disziplin enttäuscht das Modell nicht: Kein anderer Projektor hat ein so vielseitiges Parametermenü, wie der neue Projection Design.
Entscheidend für jede Art der Projektionstechnik ist das, "was vorne rauskommt", sprich die Bildqualität, die auf die Leinwand projiziert wird. Wie in unseren zahlreichen Specials bereits deutlich wurde, bieten LEDs verbesserte Möglichkeiten in Sachen Farben, Ansteuerung und sequentiellem Kontrast. Schöpft der Projectiondesign FL32 dieses Potenzial aus?
Durch ihre schmalen Frequenzbänder, die in besonders reinen Farbtönen ihre maximale Lichtausbeute haben, ermöglichen LEDs einen besonders großen Farbraum. Auch wenn derzeitige Kaufsoftware (Blu-ray, DVD) einen so großen Farbraum bislang nicht unterstützt, bietet er je nach Anwendung deutliche Vorteile. Wie schon beim Vivitek wird die Größe des maximalen Farbraumes deutlich, wenn man den Farbraum auf nativ stellt, dann wird das Farbspektrum der LEDs voll ausgenutzt.
Obwohl in Anbetracht dieser hervorragenden Einstellung keine weitere Kalibrierung notwendig ist, bietet der Projektor gerade in Sachen Farbraum endlos viele Möglichkeiten der Einstellung.
Einfach die gewünschten Koordinaten der Videonorm eingeben, schon ist der Farbraum eingestellt. So ein leistungsfähiges und praktisches System hat kaum ein anderer Projektor.
Wie bereits im Kapitel Technik erwähnt, werden die drei LEDs wie eine Ampel zeitlich hintereinander durchgeschaltet, allerdings in einer deutlich höheren Frequenz. Dadurch entfällt das mechanische Element des Farbrades. Regelmäßige Leser von Cine4Home wissen, dass es mittels der Farbsegmente eines Farbrades möglich ist, die Farbtemperatur von Weiß zu beeinflussen. So wird bei vielen heimkinooptimierten Projektoren mit UHP-Lampen durch größere Rotsegmente im Farbrad der Rotmangel der Lampe ausgeglichen. Bei einem LED Projektor ist es durch die separate Ansteuerung der drei Grundfarben noch besser möglich, das resultierende Weiß auf die von der Videonorm geforderte 6500K/D65-Farbtemperatur zu trimmen. Dazu werden verschiedene Leuchtzeiten der roten, grünen und blauen LED im Takt realisiert. Dementsprechend gut fällt die Werksabstimmung der Farbtemperatur aus:
In unserem mehrteiligen Special zum Vivitek LED-Projektor haben wir die neuen Möglichkeiten aufgezeigt, die die schnellen Reaktionszeiten der LEDs zur Kontrastverbesserung ermöglichen. Im Gegensatz zu herkömmlichen UHP-Lampen, kann die Helligkeit von "aus" bis "maximal" innerhalb von Millisekunden justiert werden. Je nach Bildinhalt ist so eine Echtzeitdimmung möglich, adaptive mechanische Lichtblenden werden überflüssig. Der Vivitek setzte diese Methode effektiv, wenn auch nicht ganz frei von Fehlern ein. Beim FL32 konnten wir eine ähnlich intelligente Helligkeitssteuerung zumindest in der Vorserie nicht erkennen: Zwar werden die LEDs bei komplettem Schwarzbild abgeschaltet, doch schon bei irgendeinem Bildinhalt werden sie auf nahezu volle Helligkeit umgeschaltet. Eine derartige Ansteuerung lässt zwar die Messung des On/Off-Kontrastes in die Höhe schnellen, bringt aber keine signifikante Verbesserung im Dynamikumfang. Hier wurde Potenzial verschenkt. Stattdessen verfügt der Projektor über eine mechanische Iris in der Optik, die per Fernbedienung in ihrem Öffnungsgrad beeinflusst werden kann. Sie verbleibt aber stets in der gewählten Position, arbeitet nicht adaptiv und so ist es mit ihr nur möglich, den gewünschten Kompromiss aus Helligkeit und Kontrast zu wählen. Kritisch bei derzeitigem Stand der LED-Technik ist die Lichtausbeute. Mit 700 Lumen ist der Projection Design angegeben, in unserem Test erreichte das Vorseriengerät allerdings nur rund 550 Lumen, bei komplett geöffneter Optikiris. Damit verbunden ist ein für DLP-Projektoren enttäuschendes Kontrastverhältnis von nur rund 1800:1, in dieser Domäne liegt der Projektor weit hinter vielen UHP-basierenden Modellen (auch aus demselben Hause) zurück und entspricht nicht der hohen Preisklasse. Wer mehr Kontrast wünscht, der muss die manuelle Iris schließen. Bis zu 5000:1 nativer Kontrast ist so möglich, allerdings nur unter erheblichem Lichtverlust. Auf weit unter 300 Lumen fällt der FL32 und als ob das noch nicht genug wäre, schleicht sich ein extremes Shading ins Bild: Die linke Bildhälfte weist einen deutlichen Grünstich auf, während die rechte ins Rötliche tendiert. Eine schlechte Farbhomogenität war bei Single Chip DLP Projektoren bisher unbekannt, anscheinend ist sie auf die unterschiedliche Positionierung und damit verbunden Einfallswinkel der drei einzelnen LEDs zurückzuführen. In der vorliegenden Form ist der Lichtweg des FL32 noch nicht ausgereift. Lediglich bei voll geöffnter Iris weist er eine ausreichende Helligkeit für Leinwände bis 3m Breite (je nach Geschmack) auf, mit für die Preisklasse zu mäßigem Schwarzwert und Kontrast.
Die schnellen Ansprechzeiten der LEDs im Millisekundenbereich bieten auch beim Projection Design FL32 eine neue, regenbogenfreie Dimension: Mit 20-facher Geschwindigkeit und eine Grundfarbfrequenz von um die 1000Hz bleiben selbst empfindlichste Augen von Farbblitzern verschont. Ebenfalls von der LED Technik profitieren das Rauschen und der False Contour Effekt, auch sie liegen in einem nicht mehr augenfälligen Bereich, obwohl sie noch vorhanden sind.
Unser Test des Vivitek H9080FD hat gezeigt, dass die unterschiedlichen Oberflächen-Brechungswinkel der schmalbändigen LED-Wellenlängen zu ungewollten Farbsäumen im Bild führen können, die die Bildschärfe signifikant beeinträchtigen. Auch in der finalen Serie hat Vivitek dieses Problem nicht gelöst hat.
Wie schon der Vivitek H9080FD zeigt auch der Projection Design die großen Stärken der kommenden LED-Technologie im Heimkinobereich auf: Mit einem einmalig großen Farbraum kann er kräftige Farbtöne, wie sie in der Natur oder im analogen Kino vorkommen, ohne Einschränkungen reproduzieren. Zudem vermindern die hohen Frequenzen der LEDs SingleChip typische Artefakte wie Regenbogen, Rauschen oder False Contour. Eine schier endlose Lebensdauer und effektivere Energieausnutzung runden die zahlreichen Vorteile ab.
Was bleibt, ist eine interessante Technikstudie, die beeindruckend beweist, dass LEDs auch im Heimkino die Lichtquelle der Zukunft sind. Auch wenn der Projektor mit seiner hervorragenden Verarbeitung und professioneller Ausstattung höchsten Ansprüchen gerecht wird, so ist seine Bildleistung in Anbetracht der hohen Preisklasse (weit im fünfstelligen Bereich) nicht gut genug, um diese zu rechtfertigen. Doch es ist noch nicht aller Tage Abend, sollten zur fertigen Serie noch große Verbesserungen gelungen sein, werden wir darüber berichten. Bis dahin heißt es: Abwarten...
Ihr
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