Ein wesentlicher Aspekt der Heimkinoprojektion ist der verwendete Leinwandtyp. Unzählige Fabrikate aller möglichen Preisklassen und Ausführungen stehen hier zur Verfügung. Für die Digitalprojektion sind meistens Matt-Weiß Ausführungen mit einem Gainfaktor von 1 bis 1,2 empfehlenswert. Sie gibt es als Tuch, Rollo oder Rahmenversionen.

So mancher Heimkino-Selberbauer möchte aber gerne die Leinwand von Grund auf eigenständig konstruieren und ihre Reflektionseigenschaften auf das individuelle Projektorenmodell anpassen. Da bietet es sich an, mit Farbmischungen zu experimentieren. Leider führen viele dieser Experimente nur zu befriedigenden Ergebnissen, besonders wenn man versucht, mit Grautönen den Schwarzwert zu verbessern. Die kanadische Firma Goo Systems produziert seit geraumer Zeit eine optimierte Leinwandfarbe, die das "Selberstreichen" durch perfekte Reflektionseigenschaften und leichte Verarbeitung einfacher und erfolgreicher machen soll. Sie ist seit Frühling diesen Jahres auch in Deutschland erhältlich.

ScreenGoo Typen-Übersicht

Wir haben uns vom deutschen Vertrieb, www.screengo.de (www.cinehaus.de), Sample-Boards zukommen lassen, um einen ersten Eindruck von der neuen Farbe zu gewinnen. In den nächsten Wochen folgt ein ausführlicher Erfahrungsbericht , von der Verarbeitung bis hin zum detaillierten Test der Projektions-Eigenschaften.

1. Unterschiedliche Reflektionstypen

ScreenGoo Leinwandfarbe gibt es in diversen "Farbtönen", die eine genaue Anpassung an die Lichtleistung des Projektors erlauben sollen : "Digital Grey", "Digital Grey Lite" und "CRT White".

1.1 Digital Grey

"Digital Grey" ist ein relativ dunkler Grauton, der für Digitalprojektoren mit hoher Lichtleistung gedacht ist.

Dies trifft vor allem auf Projektoren aus dem Präsentationsbereich zu. Unser subjektiver Sichttest bestätigt diese Angabe: Durch die Tönung wird der Kontrastumfang des Projektors in einen dunkleren Bereich verschoben, was eine deutliche Verbesserung des Schwarzwertes aber auch eine geringere Lichtausbeute in hellen Szenen bedeutet. Ist der Projektor zu lichtschwach, geht zuviel Helligkeit verloren und der Bildeindruck verliert an Natürlichkeit in Außenaufnahmen.

Für die derzeit gängigen LCD-Projektoren wie ein Panasonic PT-AE 500 oder Sanyo PLV-Z2 ist dieser Grau-Typ daher nur bedingt zu empfehlen. Als passender Projektor für Digital-Grey ist z.B. ein JVC DLA-SX21 denkbar, da hier eine enorme Lichtleistung zu Grunde liegt und gerade bei kleineren Bilddiagonalen eine Schwarzwertverbesserung wünschenswert ist.

1.2 Digital Grey Lite

Digital Grey Lite ist eine hellerer Grauton für Projektoren mittlerer Lichtleistung.

Auch hier wird der Schwarzwert durch Absorption verbessert, allerdings nicht in so hohem Maße wie bei Digital Grey. Das gleiche gilt für die maximale Lichtausbeute. Bei unserem subjektiven Sichttest des Demo-Boards war der Eindruck gut bis sehr gut. Dunkle Szenen und insbesondere der Schwarzwert werden sichtbar verbessert, in hellen Szenen ist eine Helligkeitsverlust praktisch nicht auszumachen.

Digital Grey Lite ist für die meisten Heimkinoprojektoren, besonders aus dem LCD Bereich, bedenkenlos verwendbar. Auch die Farbtreue der "Leinwand" war überzeugend: Die Farbtemperatur des Projektors wird nicht beeinflusst, eine spezielle Farbanpassung ist daher nicht notwendig.

1.3 CRT White

Der Typ "CRT White" ist, wie der Name schon sagt, auf Röhrenprojektoren abgestimmt.

Hier handelt es sich um eine mattweiße Farbe mit nahezu gleichen Reflektionseigenschaften wie ein "weißes" Leinwandtuch. Dementsprechend identisch ist der subjektive Sichteindruck, eine Veränderung der Maximalhelligkeit oder Kontrasteigenschaften ist nicht ersichtlich.

CRT White ist allen Röhrenprojektoren-Besitzern zu empfehlen, die eine strapazierfähige Leinwandfarbe aufgrund ihrer universellen Verarbeitungsmöglichkeiten einem vorgefertigten Tuch vorziehen.

1.4 Weitere Abstufungen durch Grundierung

Neben den drei unterschiedlichen Grau- bzw. Weißstufen hat der Anwender die Möglichkeit, durch Kombination mit unterschiedlichen Grundierungsarten (ebenfalls drei) eine noch feinere Anpassung auf Projektortypen zu erzielen.

Für einen Sanyo Z2 oder PT-AE500 wird die Kombination aus "Digital Grey" Grundierung und "Digital Grey Lite" Deckfarbe als optimal empfohlen.

2. Verarbeitung

Laut Hersteller kann die Farbe entweder professionell gesprüht oder herkömmlich gerollt werden. Die Verarbeitung soll sehr leicht sein und auch für Nicht-Malermeister kein großes Problem darstellen. Als Grundlage können sowohl Holzplatten (z.B. MDF) oder direkt die Wand benutzt werden. Damit bieten sich alle Möglichen Einsatzgebiete an: Von der Heimkinoprojektion direkt auf eine Wand bis hin zu durch Projektion beleuchteten Außenanlagen. Allerdings sollte man in jedem Fall auf eine sorgfältige Vor-Grundierung achten.

Im Rahmen unseres ausführlichen Tests werden wir die Verarbeitungseigenschaften sowohl in Hinblick auf Sprühen per Duckluft als auch Rollen untersuchen.

3. Haltbarkeit

Bei ScreenGoo handelt es sich um eine Acrylbasierende Farbe die nach einer Trocken- & Reifezeit von ca. sechs Wochen wasserfest und unempfindlich gegen Reinigungsmittel ist. Sogar kleine Kratzer sollen leicht nachbesserbar sein, ähnlich wie Autolack. Dies ist ein entscheidender Vorteil gegenüber herkömmlicher, wasserlöslicher Latexfarbe, wie sie oft von Leinwand-Selberbauern verwendet wird.

4. Preview Fazit

Unsere ersten subjektiven Eindrücke von der Heimkino-optimierten Farbe waren sehr vielversprechend, soweit dies mit den relativ kleinen Demo-Brettern möglich ist. Besonders die für LCD-Projektoren gedachte Variante "Digitel Grey Lite" überzeugte durch sichtbare Schwarzwertverbesserung ohne großen Helligkeitsabfall. Alle Typen weisen zudem eine sehr gute Farbneutralität auf, so dass kein neuer Weißabgleich notwendig ist. Im Gegensatz zu "selbst-gemixten" Leinwandfarben bietet die ScreenGoo Farbe ohne viel Mühe gute Projektions-Eigenschaften. Wir werden in den kommenden Wochen einen umfangreicheren Test von "Digital-Grey Lite" durchführen, mit detaillierteren Information zu den Verarbeitungsmöglichkeiten und erzielbaren Bildverbesserungen.

Weiter Infos bei www.screengo.de.