Die ultimative Auflösung: |
Sony VPL-VW1000 + Panamorph UH480 im ersten Cine4Home Praxis-Test |
Anamorphoten sind im Heimkino echte Klassiker: Sie ermöglichten es schon vor vielen Jahren, herkömmliche 4:3 (meist XGA) Projektoren in 16:9 Film-Beamer umzuwandeln, oder modernere 16:9 Modelle Cinemascope tauglich zu machen. Zudem sorgten hochwertige Modelle für einen willkommenen Lichtgewinn bei Widescreen-Filmen und höhere Auflösung. Daher waren die aufwändigen Vorsatzoptiken in vielen HighEnd-Kinos gerne gesehene Gäste.
Das Thema Bildformat ist so alt wie die Kinotechnik und das wird sich so bald wohl auch nicht ändern. Noch vor nicht allzu vielen Jahren verfügten nahezu alle Fernseher und Beamer auf dem Heimkinomarkt über das herkömmliche 4:3 Standardformat. Doch wie jedem Heimkinofan bekannt ist, gibt es (bis auf sehr alte) keine Spielfilme, die nativ diesem 1.33:1 (4:3) Format entsprechen. Im Kino haben wir es vielmehr mit 1.66:1; 1.85:1 oder 2.35:1 (bzw. 2,4:1) zu tun.
Es fällt jedoch auf, dass 16:9 keinem der gängigen Kinoformate entspricht, denn es ist nichts anderes als die gewählte Mitte zwischen dem herkömmlichen 4:3 Format und dem Breitbild-Kinoformat von 21:9. Damit wollte man den Kompromiss aller anzuzeigenden Formate auf einem vergleichbaren Niveau halten.
Doch leider gibt es derzeit keinen ernstzunehmenden Projektor auf dem Markt, der nativ über dieses Breitbildformat verfügt. Und so schließt sich der Kreis: Was früher das 4:3 Format zu 16:9 war, ist heute 16:9 zu 21:9. Von den 1080 bzw 720 Bildzeilen des Projektors werden vom eigentlichen Bild nur rund 820 bzw. 550 Bildzeilen genutzt, der Rest liegt "brach" und bleibt schwarz.
Auch wenn dies näher an den analogen Kinoformaten liegt, bleibt die oben beschriebene Grundproblematik dieselbe. Es stellt sich lediglich die Zusatzfrage, ob bei einem 4K-Beamer der Auflösungsverlust überhaupt noch groß ins Gewicht fällt. Was muss man also tun, um die gesamte Auflösung eines Projektors auch im Falle von Cinemascope-Formaten zu nutzen? Gerade die Parallelität zum damaligen 4:3 Format bietet Abhilfe:
Um aus einem 4:3 Projektor ein waschechtes 16:9 Gerät zu machen, setzte man sogenannte "Anamorphoten" ein. Hierbei handelt es sich um spezielle Glasprismen oder Vorschalt-Linsen, die das Bild um einen gewissen Streckungsfaktor in die Breite ziehen. Um die Auflösung des projizierten Bildes zu steigern, müssen die Pixel aus dem 4:3 Bereich mitgenutzt werden. Doch bei einer bildfüllenden Darstellung wird das Bildformat verfremdet: Statt 16:9 ist es nun 4:3. Das Bild erscheint somit in die Höhe gestreckt.
Die Vorsatzoptik streckt das Bild horizontal um 33%. Gleichzeitig wird das gesamte Bild zur Darstellung genutzt. Die neuen 16:9 Abmessungen betragen nun 3,2m x 1,8m ! Das 16:9 Bild hat sich also um 80cm verbreitert und um 45cm erhöht. Gleichzeitig wurde die Auflösung verbessert.
Wie in obiger Skizze ersichtlich, vergrößert sich die Bilddiagonale des 16:9 Bereichs (grün) deutlich. Dadurch können auch in kleineren Räumen mit weniger Projektionsabstand größere Bilddiagonalen erzielt werden, als ohne Optik. Des einen Freude ist des anderen Leid: Reicht der Zoombereich des Projektors nicht aus, so muss bei nachträglicher Montage der Projektor neu positioniert werden. Zufälligerweise benötigt man nahezu genau denselben Streckungsfaktor, um aus 16:9 -> 21:9 zu machen, weshalb man derartige Anamorphoten auch einem modernen FullHD-Projektor vorschalten kann. Wie schon erwähnt wird bei der der Cinemascope-Projektion das Format des Projektors nicht voll ausgenutzt, ein Teil des Bildes bleibt ungenutzt und wird einfach durch schwarze Balken ausgeblendet.
Wie bereits angedeutet verfolgt man mit dem Vorschalten einer anamorphen Optik das primäre Ziel der Bildverbesserung. Letztere schlüsselt sich wie folgt auf:
Dieser leichte Kissenverzug kann aber auch in einen Vorteil umgewandelt werden: Setzt man nämlich statt einer typischen „flachen“ Leinwand einen HighEnd „Curved Screen“ ein, so wird der Kissenverzug wieder ausgeglichen, alle Linien bleiben gerade.
Ein Curved Screen wie die Stewart „Cine-W“ sorgt
Besonders bei großen Bildbreiten ziehen solche gebogenen Leinwände den Zuschauer mehr in das Geschehen und sorgen für einen noch authentischeren Seheindruck. Die meisten öffentlichen Kinos setzen ebenfalls Curved Screens ein. Aus diesem Grund haben sie auch ihren festen Platz in vielen HighEnd Heimkinos.
Es gibt verschiedene Konstruktionsweisen von Anamorphoten: Einerseits die klassichen Vorsatzlinsen, andererseits die Prismen. Einer der bekanntesten Hersteller der zweiten Gattung ist Panamorph.
Auch sie ist hochwertig verarbeitet und bietet den Vorteil eines etwas größeren Lichteinlasses. Die vergüteten Gläser sollen für eine hohe Lichtausbeute, großen Inbildkontrast und hochauflösende Schärfe sorgen. Dies werden wir im Folgenden überprüfen, doch vor den Ergebnissen steht der Aufbau, der nicht ohne Aufwand ist:
4.1 Ausstattung, Features und Verarbeitung Ein Anamorphot dient im Idealfall ausschließlich der Projektion von Cinemascope Material, bei herkömmlichen 16:9 Projektionen kommt er nicht zum Einsatz. Dieser Ansatz erfordert, dass die Zusatzoptik jederzeit bei Bedarf aus dem Lichtweg gefahren werden kann. Hier sorgt Panamorph für eine komfortable Lösung: Bei dem ATH2 Schlitten handelt es sich um eine vollmotorisierte Anamorphoten-Halterung, die bequem per Fernbedienung gesteuert werden kann. Wird der Anamorphot nicht benötigt, so wird er auf einer Schiene seitlich aus dem Lichtweg gefahren. Aktiviert man den Cinemascope-Modus, so bewegt sich die Optik millimetergenau wieder an die richtige Position vor der Beamer-Optik.
Das Halterungssystem erscheint ebenfalls sehr ausgeklügelt. Die Linse ist stufenlos in der Höhe, im Winkel und in ihrer horizontalen Position verstellbar. Für die Arretierung sorgen hochwertige und handliche Feststellschrauben, so dass eine sehr genaue Einstellung möglich wird. Gesteuert wird der motorisierte Schlitten entweder direkt per Fernbedienung, oder indirekt (automatisiert) per Triggersignal.
Für eine präzise Arbeitsweise muss die Halterung fest mit dem Projektor verbunden werden. Dafür bietet der Vertrieb Screen professional die Flexi-Mount Halterung. Sie umfasst eine Universalplatte, die für die wichtigsten Heimkino-Projektoren vorkonfektioniert ist, auch für den Sony VPL-VW1000.
4.2 Montage Bevor wir mit den Bildtest durchführen könne, muss die Panamorph UH480 zuerst genau auf die Projektion angepasst werden. Diese Arbeit muss stets individuell durchgeführt werden, denn die optimalen Einstellungen hängen nicht nur vom Projektionsabstand und Bildgröße ab, sondern auch vom Projektionswinkel, Zoom und den optischen Eigenschaften des verwendeten Projektors. Diesmal legte der Chef des Hauses, Günter Henne, persönlich mit Hand an, gar nicht so einfach auf rund 2m Höhe.
Die Justage Prozedur im Einzelnen: a) Als erstes gilt es, die Optik so vor dem Objektiv des Projektors zu positionieren, dass der Lichtstrahl genau durch das Eingangsfenster des Anamorphoten passt. Je dichter sich der Anamorphot vor dem Objektiv befindet, desto mehr Spielraum steht zur Verfügung. In der Regel ist dies daher ein möglichst minimaler Abstand direkt vor der Projektionsoptik optimal. Die vertiefte Optik des VW1000 hat in diesem speziellen Fall die Aufstellung erschwert, weil bei Nichtgebrauch sich der Staubschutz des Projektors automatisch schließt und nicht den Anamorphoten berühren darf.
b) Der nächste Schritt besteht darin, die Neigung der Linse genau auf den Projektions-Winkel des Projektors abzustimmen. Auch dies lässt sich dank der präzisen Gelenke gut bewerkstelligen. Auch wenn die Gläser des Anamorphoten komplett vergütet sind und eine höchstmögliche Lichtdurchlässigkeit gewährleisten, so entstehen evtl. bei senkrechter Durchleuchtung minimale Reflektionen, die zurück in den Lichtweg gelangen und dort evtl. Schatten provozieren können. Aus diesem Grunde sollte man Lensshift und Optik so einstellen, dass ein gewisser Winkel zwischen Projektor und Anamorphoten entsteht. Durch diesen Trick fallen evtl. Reflektionen nicht zurück ins Bild, sondern werden nach unten abgelenkt.
c) Nun gilt es, den Zoom des Projektors so abzustimmen, dass das Bild komplett durch die Optik passt und die Bildbreite der Leinwand entspricht. Hierbei muss man sehr gewissenhaft vorgehen, denn ein zu großer Zoomfaktor, der nicht "durch die Optik" passt, wird mit Abschattungen an den Bildrändern bestraft.
Ein schräger Blick in die Optik verrät, ob das Bild passt. Die besten Ergebnisse bietet die Panamorph UH480 in einem Projektionsabstand zwischen 4,4m bis 5,3m. Der gesamte Spielraum beläuft sich auf 3,6 bis 7,6m. Zudem sollte ein Zoomfaktor von 1,6x überschritten werden, um eventuelle Geometrieverzerrungen zu minimieren. d) Nun beginnt das Feintuning: Durch parallele Anwendung von Zoom / Fokus / Lensshift sowie horizontale / vertikale Positionierung und Neigung des Anamorphoten wird das Bild genau auf die Leinwand angepasst. Der horizontale Lensshift des Projektors sollte unangetastet bleiben, da dadurch leicht Trapezverzerrungen provoziert werden.
Bei unserem Testaufbau dauerte diese gesamte Aufbau-Prozedur gut eine Stunde, bis die optimalen Bildergebnisse erreicht wurden. Mit etwas Übung kann alles auch von einem Laien gemeistert werden (die Auswirkungen der Justage sind schnell nachzuvollziehen), doch es wird deutlich: Anamorphoten wie die Panamorph sind grundsätzlich nur als stationäre Dauerlösungen geeignet sind.
Die Installation ist abgeschlossen und der Anamorphot steht. Jetzt gilt es die „Früchte der Arbeit“ zu ernten, wenn sie denn vorhanden sind.
Wir beschäftigen uns ausschließlich mit den Faktoren, die von der Anamorph-Optik beeinflusst werden können. Nur in diesen Faktoren können sich auch Unterschiede in der Bildqualität einstellen. Kann der Anamorphot hier wirklich signifikante Verbesserungen erwirken, ohne das Bild in anderen Bereichen zu beeinträchtigen?
5.1 Farbreproduktion Wichtig für eine HighEnd Projektion ist eine akkurate Farbreproduktion. Die hängt maßgeblich von der Qualität des verwendeten Projektors ab und sollte nicht vom Anamorphoten beeinträchtigt werden. Eine etwaige farbliche Verfälschung wäre theoretisch möglich, wenn die verwendeten Gläser des Anamorphoten nicht farblich korrigiert sind und so bestimmte Wellenbereiche des Lichtspektrums absorbieren. Zur Untersuchung kalibrieren wir den Projektor vorher gemäß der Videonorm, was sich beim VPL-VW1000 gewohnt präzise gestalten lässt:
Zunächst die positive Nachricht: Der Farbraum wird durch die Anamorphoten nicht beeinflusst, das erneute Bemühen des Color Managements ist also nicht notwendig.
Auch bei der Farbtemperatur sind wir sehr positiv überrascht, auch wenn minimale Abweichungen auszumachen sind:
Im rechten Teil des Diagramms oben sehen wir die Ausgangsituation (VW1000 kalibriert), im linken Teil die Veränderung durch den Anamorphoten. Die UH480 vermindert Rot um ca. 5% und sorgt gleichzeitig für einen Blauüberschuss von ebenfalls 5%. Beide Abweichungen sind so gering, dass man der Optik eine gute Farbneutralität bescheinigen kann. Wer absolute Perfektion wünscht, kann diese Abweichung mittels des RGB-Menüs des VPL-VW1000 in wenigen Minuten mittels Messsensor ausgleichen.
Auch bei der optischen Schärfe gilt: Bei sehr guten Projektoren kann sie kaum nachträglich verbessert werden. Allerdings sollte der Anamorphot sie auch nicht negativ beeinflussen, keine leichte Aufgabe bei einer horizontalen Streckung um einen Faktor von 1.33, wie sie durch die Optik bewirkt wird. Vor allem die Gefahr der "Chromatic Abberation", durch die Optik zugefügte Farbsäume durch unterschiedliche Brechungswinkel der Grundfarben, ist bei Anamorphoten besonders hoch und die meisten Varianten nicht frei davon. Um die Schärfe und Konvergenz möglichst adäquat zu überprüfen, spielen wir ein natives und möglichst schmales Gitterkreuz zu, dass die Schärfe und Konbergenz aller drei Grundfarben sofort sichtbar macht:
Auch kleine Schriften bleiben scharf und ohne Farbsäume, wir können keine nennenswerte Degradierung durch den Anamorphoten erkennen. Bis hierhin leistet sich die Panamorph UH480 keinerlei Schwächen.
5.3 Bildgeometrie Es ist äußerst selten, dass moderne Heimkinoprojektoren eine schlechte Bildgeometrie mit "krummen" Kanten oder falschen Proportionen aufweisen, meist sind immer Installationsfehler der Grund für etwaige Probleme auf diesem Gebiet. Noch diffiziler wird es mit dem Anamorphoten. Ein unvermeidbarer Nebeneffekt ist hier eine gewisse Verzerrung waagerechter Bildelemente. Besonders ist dies an geraden Linien im Bild zu erkennen. Sie wirken besonders am oberen und unteren Bildrand zur Bildmitte hin gebogen. Dieser Effekt ist technisch bedingt, das Ausmaß der Verzerrung ist aber, wie der Farbversatz, von Projektortyp, Zoomfaktor und Ausstrahlwinkel abhängig. Zur Überprüfung der Geometrie ziehen wir ein klassisches „FUBK“ Testbild heran, weil man hier Linearität, Proportionen und Geometrie auf einen Blick „ablesen“ kann. Wie im Foto oben zu erkennen, sind die Linearität und Proportionen des Originals trotz anamorpher (digitaler) vertikaler Vorstreckung mit anschließender (optischen) horizontaler Dehnung vorbildlich präzise: Alle Vierecke sind nahezu quadratisch gleich und der Kreis rund. Lediglich der erwartete Kissenverzug ist an den Rändern erkennbar, das Bild wirkt leicht bauchig. Doch diese Abweichungen sind gering genug, um bei einer schwarz maskierten Leinwand im „Cache“ zu verschwinden. Im normalen Filmbetrieb ist der Kissenverzug unsichtbar. Wer es noch perfekter wünscht, der kann einen Curved Screen bemühen, wie z.B. die Stewart Cine-W (Bild oben). Sie gleicht die Geometrie wieder aus und ist damit die perfekte Ergänzung zu dem Anamorphoten. Da bei dieser Variante horizontal gesehen stets der gleiche Abstand zum Beamer eingehalten wird, erscheinen auf der gebogenen Leinwand die Linien absolut gerade.
5.4 Lichtausbeute Bislang zeigte der Panamorph in unserem Test keine nennenswerten Nachteile gegenüber der Projektion ohne Zusatzoptik. Doch „keine Nachteile“ rechtfertigt selbstverständlich nicht die aufwändige Installation, denn Hauptziel ist schließlich eine Bildverbesserung. Im Hauptfokus steht dabei der theoretisch mögliche Lichtgewinn (siehe Kapitel 1): Durch die komplette Nutzung der nativen Panelgröße des Projektors und deren "Umformung" auf das 21:9 Cinemascope-Format, ist theoretisch ein Lichtgewinn von ca. 30% erreichbar. In der Praxis geht aber ein gewisser Teil durch Glastransmissionen und Reflektionen verloren. Die große Frage ist also, wieviel Licht kann die Panamorph UH480 davon umsetzen?
Dieser Umstand ist selbstverständlich für den Einsatz des Anamorphoten entscheidend. Je größer das Bild, das man durch die Optik projiziert, desto mehr Lichtgewinn kann man erzeugen. Problematisch wird es, wenn die maximale Bildgröße nicht durch den Anamorphoten passt, sondern die Randbereiche erreicht (vgl. Kapitel Montage). In so einem Fall kann man nicht den gesamten Zoombereich und damit die Helligkeit des Projektors nutzen, weshalb wir uns ja auch gegen die DC1 und für die UH480 entschieden haben (vgl. Aufbau). Wie in unserem Test zum VW1000 veröffentlicht, erreicht dieser eine maximal kalibrierte Helligkeit von ca. 1600 Lumen, wenn man den Zoom ausreizt und ihn so nahe wie möglich an der Leinwand platziert. Dies haben wir bei unserem Testaufbau realisiert und zunächst ohne Anamorphoten die Lichtmenge des VW1000 gemessen: Rund 180 Lux messen wir auf Leinwandebene, damit erreicht unser Testgerät 1630 Lumen (auf 16:9 gerechnet) bei oben erläuterter D65-Kalibrierung, sehr vorbildlich. Bezogen auf das 21:9 Format ist die Lichtausbeute allerdings nur 1230 Lumen, da ein Teil der potenziellen Lichtmenge durch die schwarzen Letterbox-Balken verschenkt wird. Im zweiten Schritt fahren wir die Pnanamorph Optik in den Lichtweg und messen erneut: Nun beträgt die Helligkeit 232 Lux, was beinahe der vollen Lichtleistung des Projektors entspricht, diesmal aber vollständig im 21:9 Format ausgenutzt. Dies entspricht einem Lichtgewinn von rund 28%. Eine solche Steigerung ist nicht nur messtechnisch zu erfassen, sondern sorgt auch für das bloße Auge für eine merkliche Helligkeitssteigerung.
Da das Ausgangsmaterial (Bluray) nicht die volle HD-Auflösung im 21:9 Bildbereich ausnutzt, sondern durch die schwarzen Letterbox-Streifen vertikale Auflösung verschenkt, muss der Projektor das Bildsignal zunächst vertikal verzerren und die fehlenden Bildzeilen interpolieren / skalieren. Der Sony VPL-VW1000 verfügt über eine solche anamorphische Vorverzerrung, die im Bildmenü aktiviert werden kann. Zu klären ist, wie gut diese Skalierung arbeitet und ob sie störende Nebeneffekte (Interferenzen) provoziert. Dieser Bildaspekt unterliegt daher nicht der Güte des optischen Anamorphoten, sondern allein der Signalverarbeitung. Zur „Fehlersuche“ bemühen wir ein natives FullHD Testbild mit feinen Strukturen verschiedener Frequenzen: Positiv fällt zunächst auf, dass es dem VW1000 gelingt auch Kleinstdetails ohne jeglichen Schärfeverlust zu skalieren. Auch die einzeiligen Linien werden detailgetreu und ohne Interferenzen abgebildet. Ein Dynamikverlust ist ebenfalls nicht zu verzeichnen. Lediglich in der vertikalen Skalierung von Kleinstdetails sind Linearitätsschwankungen unvermeidbar und werden im entsprechenden Testbild deutlich (oben rechts).
5.6 Bildeindruck / Spielfilmwiedergabe Soweit die messtechnischen Untersuchungen der einzelnen Bildaspekte, doch wie wirkt das anamorph bearbeitete Kinobild nunauf den Betrachter? Um dies zu überprüfen haben wir verschiedene Filmsequenzen probegesichtet, sowohl mit als auch ohne Anamorphoten: Dank seiner hohen Lichtleistung gelingt es dem Sony VPL-VW1000, die vier Meter breite Leinwand im Fairland-Teststudio angemessen auszuleuchten. Auch helle Tageslicht-Szenen wirken nicht unglaubwürdig, sondern vermitteln einen realistischen Eindruck. Doch viel dunkler sollte das Bild keinesfalls werden, was in Anbetracht der unvermeidbaren Lampenalterung fraglich ist. Nun fahren wir den Anamorphoten per Fernbedienung in den Lichtweg und aktivieren die Vorverzerrung des VW1000. Das Bild wird merklich strahlender, was vor allem auch der Farbleuchtkraft zu Gute kommt. War die Helligkeit vorher mit gut zu bewerten, so ist sie nun sehr gut und bietet deutliche Reserven. Es zeigt sich: Licht in hellen Szenen kann man nie genug haben. Wechselt man wieder zurück, so kommt einem das Bild ohne Anamorphoten direkt leicht gedimmt vor. Der Auflösungsgewinn ist in Anbetracht der ohnehin schon nativ hervorragenden 4K-Auflösung des VW1000 nicht gravierend. Doch es fällt auf, dass der Anamorphot keine optische Schärfe kostet und es gelingt dem Reality Creation Prozessor ein absolut detailliertes Bild ohne störende Digitalartefakte. Keine Projektion war jemals so nahe an dem analog Original, wie die Konstellation aus VW1000 & Panamorph UH480. Die Linearitätsschwankungen der Testbilder suchten wir im laufenden Filmbild vergeblich, im Gegenteil: Die erhöhte vertikale Auflösung hilft dem VW1000 Kantenflimmern bei starken Kontrastübergängen zu vermindern. Kontrastverluste innerhalb eines Bildes sind nicht auszumachen, es ist aber penibel darauf zu achten, dass der Anamorphot frei von Staub und Schlieren ist. Da heißt es öfter mal putzen, was bei einer Deckenprojektion nicht immer leicht ist. Alles in allem wird die ohnehin schon hervorragende Projektion des Sony VPL-VW1000 mit der Panamorph-Zusatzoptik weiter aufgewertet: Heller und analoger, ohne dabei unschärfer zu werden, was wünscht man mehr?
Der Sony VPL-VW1000 ist nach wie vor zweifelsohne die Referenz, was die Gesamtheit der Bildaspekte (Farben, Helligkeit, Kontrast, Detaildarstellung) angeht. Kann so ein HighEnd Gerät tatsächlich von einem klassischen Mittel wie einem Anamorphoten profitieren? Wir müssen zugeben, wir waren anfangs skeptisch, denn den Vorteilen (Licht- und Auflösungsgewinn) stehen zahlreiche Risiken (siehe oben) gegenüber und der Verdacht lag nahe, dass diese bei der nativen 4K Auflösung noch stärker ins Gewicht fallen würden. Umso überraschter waren wir nach unserem Test, dass beide Panamorph Anamorphoten tatsächlich auch für die 4K-Auflösung gerüstet sind: Sie provozieren keine optischen Schärfeverlust, die minimalen Farbsäume lassen sich korrigieren, die Linearität bleibt hervorragend, lediglich die Bildgeometrie zeigt den typischen Kissenverzug, der aber subtil ausfällt und mit einem Curved Screen ausgeglichen werden kann. Somit gelingt es der Panamorph schließlich, ihre Stärken auszuspielen: Die Gläser sind sehr gut vergütet, so dass sich tatsächlich eine deutlich sichtbare Helligkeitssteigerung von 28% (50 Lux) einstellt, die hervorragende Reality-Creation des VW1000 sorgt zudem für eine analog wirkende und detailreiche Skalierung ohne Artefakte. Diese Verbesserungen sind vor allem bei Bildbreiten jenseits der 3m merklich und er Sichtabstand kann weiter verkürzt werden.
Die Kombination aus Sony VPL-VW1000, Panamorph Prisma und Curved Screen stellt derzeit in seiner Gesamtheit das Maß der Dinge dar!
7. September 2013
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