Test FullHD / LED / DLP Smart Projektor: |
Die neue Beamer-Allzweckwaffe? |
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Eine erfrischende Ausnahme bleibt der bekannte koreanische Elektronik-Riese LG: Mit passiven 3D Beamern, Laser-gesteuerten Ultrakurzdistanz Projektoren oder diversen LED-Minibeamern zeigte man in den letzten Jahren immer wieder, wo die technische Großbild-Reise hingehen kann, auch wenn noch keines der Geräte den Nerv der Heimkinofans wirklich getroffen hat. Doch unbeirrt arbeitet LG weiter an dem Beamer-Konzept von morgen und schafft ganz nebenbei mit dem im Mai erscheinenden „MiniBeam Pro PF1500“ eine komplett neue Produktkategorie.
Diese Fähigkeiten hat der neue Beamerzwerg von seinen TV-Kollegen geerbt, die 2014 eine große Entwicklung in Sachen und Bedienung erfahren haben. Dies erkennt man auch an der „Magic Remote“, die der PF1500 ebenfalls von seinen TV-Brüdern übernommen hat. Doch nicht nur in Bedienung und Multimediafähigkeiten verspricht der koreanische Hersteller Neuerungen, auch die Bildqualität dieses reinen LED-Beamers soll merklich gesteigert worden sein. So beteuern die technischen Daten eine Lichtleistung von sage und schreibe 1400 Lumen, mehr als die meisten Heimkinoprojektoren am Markt, ein Kontrastverhältnis von 150,000:1 durch adaptive LED-Steuerung und einen optischen Zoom.
Wie immer verbleibt jedoch die Frage, wieviel von diesen ganzen theoretischen Vorteilen in der Praxis übrig bleibt, erstrecht in Hinblick auf den günstigen Preis. Ist der LG PF1500 tatsächlich eine universal einsetzbare Allzweckwaffe und von der Bildqualität gut genug, um das Heimkino-Großbildvergnügen nicht zu beeinträchtigen? Die Antworten auf diese Fragen können wir in diesem Vorab-Testspecial bereits geben, denn schon vier Monate vor der Markteinführung hatten wir ein Vorserien-Gerät zur Verfügung, das wir auf Herz und Nieren überprüfen konnten.
Schon auf den ersten Blick fällt auf, dass die technische Seite komplett überarbeitet wurde. Während vergangene LED-Projektoren aus dem Hause LG in ihrer Form noch auf eine möglichst geringe Bauhöhe ausgelegt waren und so durch die kleinen Lüfter alles andere als leise arbeiteten, ist der neu PF1500 ungewohnt quadratisch.
Wem die beiden internen Lautsprecher des Projektors für die Tonwiedergabe nicht reichen, kann alternativ einen externen Verstärker optisch mit dem Tonausgang des PF1500 verbinden. Doch auch eine Tonausgabe über Bluetooth ist problemlos möglich.
Dazu ein Beispiel: Die für Heimkinos gängige Bildbreite von 2,4m wird aus einem minimalen Projektionsabstand von rund 3,3m erreicht. Dies ist ein sehr gut auf hiesige Räumlichkeiten abgestimmtes Projektionsverhältnis. Durch den Zoom kann der Projektionsabstand auf ca. 3,7m verlängert werden, der gewonnene Spielraum beträgt demnach nur rund 40cm. Die mögliche Bildgröße wird daher in erster Linie vom möglichen Projektionsabstand bestimmt. Es empfiehlt sich, vor dem Leinwandkauf den möglichen Abstand genau zu eruieren, um sich keine Größenprobleme einzuhandeln. Auf den Luxus ein optischen Lensshiftes muss man ebenfalls verzichten, sowohl horizontal, als auch vertikal. Das bedeutet aber nicht, dass eine Aufstellung außerhalb der optischen Achsen unmöglich wäre, im Gegenteil: Der LG PF1500 verfügt über eine automatische vertikale Trapezkorrektur, so dass bei einer schrägen Aufstellung „bergauf oder bergab“ die Bildgeometrie stets korrekt abgebildet wird. Auch eine seitliche Aufstellung außerhalb der Bildmitte ist problemlos: Der PF1500 erlaubt dem User durch eine individuelle Eckenanpassung, eine horizontale Trapezverzerrung zentimetergenau auf die Leinwand anzupassen.
Wie eingangs erwähnt wurde bei dem PF1500 besonderes Augenmerk auf neue Nutzungsmöglichkeiten über Netzwerke gelegt. Dies wird bereits an der beiliegenden „Magic Remote“ deutlich, der der kleine Beamer von seinen „großen“ TV-Brüdern geerbt hat.
Der LG PF1500 kann wahlweise über seine Netzwerkbuchse, oder drahtlos über den integrierten Funksender mit externen Netzwerken verbunden werden. Die Installation ist dabei so einfach wie genial: Benötigt wird lediglich ein herkömmlicher WLAN Router und ein Computer / Notebook als „Server“.
Statt über Netzwerk ist es auch möglich, dem Projektor Daten per USB, z.B. über Memory-Stick zuzuspielen. Nach dem Einstecken erkennt er automatisch das USB-Gerät und fragt, ob es den Eingang wechseln soll.
Praktisch für Konferenzen oder Präsentationen ist auch die kabellose Spiegelung von PC-Bildschirmen per Funk (Wireless Display, kurz WiDi). Dafür benötigt man lediglich ein WiDi taugliches Notebook oder Tablet: In der Windows-Benutzeroberfläche erscheint unter „Anzeigegeräte“ der Projektor automatisch und mit einem Knopfdruck kann der Projektor als externes Display genutzt werden. Nach wenigen Sekunden fragt der PF1500 den Nutzer, ob er die Signalanfrage des Computers annehmen soll und nach der Bestätigung erscheint der komplette PC-Desktop auf der Leinwand. Doch damit noch nicht genug, denn nun wird der Magic-Remote eine neue Funktion zuteil: Sie agiert automatisch als PC-Mauszeiger und ermöglicht die komplette PC-Steuerung. Dies funktioniert so gut, dass es nach der Verbindung nicht mehr notwendig ist, den PC anzurühren und direkt zu bedienen. Auch hier gilt: Einfacher und bequemer geht es nicht, das ist „Plug & Play“ in Reinstform.
PCs und Notebooks haben in den letzten Jahren durch immer leistungsfähigere Tablets und Handys zunehmend Konkurrenz bekommen. Da ist eine mögliche Funkkopplung eines Projektors mindestens ebenso wichtig, zumal nahezu jedes Smartphone / Tablet ohnehin über einen internen Funksender (WLAN) verfügt.
In Verbindung mit einem iPhone oder iPad hat uns die Video-Übertragug überzeugt. Mit passender App ist es möglich, Videodateien und Musik direkt an den Projektor zu funken und dieser spielt diese ruckelfrei ab.
Der LG PF1500 ist nicht nur in der Lage, Videodateien abzuspielen und Computer-Bilder zu spiegeln, er kann auch selbst direkt Apps ausführen, die in einem eigenen Bereich vorinstalliert sind.
Der LG PF1500 verfügt zwar über zwei interne Lautsprecher, doch naturgemäß verfügen diese nur über ein begrenzte Leistung und Klangqualität, für „wahres Kinofeeling“ sind sie zweifelsohne zu unterdimensioniert. Ein paralleles Kabelverlegen der Signalquelle zu externen Verstärkern würde die Flexibilität jedoch erheblich einschränken und den Vorteil der kabellosen Zuspielung umkehren. Doch auch hierfür haben die Ingenieure eine geniale Lösung gefunden: Auf Knopfdruck sendet der Projektor seinen Ton per Funk an jeden beliebigen Bluetooth tauglichen Verstärker, Lautsprecher, Soundbar oder Kopfhörer. So wird es möglich, den Ton komplett auf die heimische Surroundanlage „auszulagern“, ohne ein einziges Kabel zu verlegen.
So vielseitig und praktisch sich der LG PF1500 auch in der „Vernetzung“ zeigt, so wichtig ist es auch, dass er die zugespielten Videos und Filme in eine adäquate Bildqualität umsetzt. Mit FullHD Auflösung, 1400 Lumen Lichtleistung und 150,000:1 Kontrastverhältnis verspricht der Hersteller hier zwar Spitzenwerte, doch in Anbetracht des winzigen Chassis verbleibt Skepsis, ob es der kleine LED Beamer tatsächlich mit Heimkinio-optimierten Projektoren aufnehmen kann. Wir haben daher genau hingesehen und zu unseren Messinstrumenten gegriffen.
3.1 Farbtreue Eines der größten Mankos vergangener LED-Beamgenerationen war stets die Farbtreue. Das besonders reine Farbspektrum der drei LED Lichtquellen (1x Rot, 1x Grün, 1x Blau) sorgte zwar für eine besonders bunte Farbreproduktion, die aber gleichzeitig Natürlichkeit vermissen ließ. In dieser Hinsicht ist mit dem PF1500 ein großer Schritt nach vorne gelungen:
Auch in der Farbtemperatur zeigt sich mit dem Preset „Warm“ ein guter Abgleich an die von der Videonorm verlangten 6500K in der Farbtemperatur, es verbleibt lediglich ein kleiner Grünstich. Dieser kann allerdings mit Hilfe des RGB-Equalizers des Bildmenüs komplett korrigiert werden.
In Sachen Helligkeit waren vergangene LED-Projektoren auch stets „etwas schwach auf der Brust“ und Kritiker kamen zu dem Schluss, dass sie in absehbarer Zeit nicht auf ein akzeptables Niveau steigen und mittelfristig gegen die Laser-Lichtquelle verlieren werden. Umso überraschender sind da die vom Hersteller versprochenen 1400 Lumen dieses Beamer-Winzlings, die so manchen Heimkinobeamer hinter sich lassen würden, sollten sie sich bewahrheiten. Mit diesen Lichtleistungen ist der LG PF1500 für die üblichen Heimkino-Leinwandgrößen bestens gerüstet, erstrecht wenn man die lange Lichtstabilität / Lebensdauer von 30,000Std berücksichtigt. Lediglich für Projektionen in nicht abgedunkelten Räumen fehlen ihm die „Light Power“ Reserven, so dass er als Präsentationsbeamer nur bedingt geeignet ist. Ob hier zur finalen Serie noch die versprochene Steigerung auf 1400 Lumen brutto erfolgt, werden wir zur Markteinführung untersuchen.
In Anbetracht des kleinen Objektives (nur etwas größer als eine 2.- Euro Münze), waren wir in Sachen Bildschärfe besonders skeptisch, wurden aber eines besseren belehrt. Mit richtiger Justage gelingt dem LG PF1500 bei Bildbreiten von 40cm bis 4m (!) eine pixelscharfe Abbildung des FullHD Bildes, die keine Wünsche offen lässt. Unterstützt wird die gute optische Schärfe durch einen intelligenten Schärfealgorithmus (Super Resolution) und durch eine 120Hz Zwischenbildberechnung neuester Generation. Letztere lässt sich sehr gut in ihrer „Flüssigkeit“ konfigurieren und arbeitet so artefaktfrei, dass sie auf demselben Niveau wie die Platzhirsche von Epson, JVC oder Sony angesiedelt ist. In Sachen Schärfe arbeitet der PF1500 mehr als vorbildlich und deutlich besser, als seine direkten Vorgänger.
Bei einem DLP Projektor wie dem PF1500 verbleibt immer der Verdacht des „Regenbogeneffektes“, doch hier profitiert der Beamerzwerg von seinen drei LED-Lichtquellen. Diese können sequentiell sehr viel schneller angesteuert werden, als Farbräder herkömmlicher UHP-Projektoren und so wird der Regenbogeneffekt auf ein sehr gutes Maß reduziert. Nur bei starken Kontrasten ist er gelegentlich noch wahrzunehmen, von einer störenden Beeinträchtigung kann aber nicht die Rede sein.
Wenn ein Projektor als Heimkinoalternative angepriesen wird, so muss er sich auch den entsprechenden Anwendungstests unterziehen: Wir haben das Gerät zunächst bei der gängigen Bildbreite von 2,4m unter Wohnraumbedingungen getestet und wurden mehr als positiv überrascht: Mit seiner guten Helligkeit, der natürlichen Farbgebung und dem DLP-typischen Inbildkontrast gelingt dem PF1500 tatsächlich eine hochwertige Großbildprojektion, die es mit so manchem Konkurrenten aufnehmen kann. Vor allem seine sehr gute Signalverarbeitung und Zwischenbildberechnung weiß zu gefallen. Lediglich im absoluten Schwarzwert muss er sich gegenüber höheren Preisklassen geschlagen geben. Doch vergleicht man ihn mit Konkurrenten selbiger Klasse (Acer, BenQ, Epson & Co), so liegt er auch hier auf mindestens gleichem, teilweise sogar besseren Niveau. Dies alles ohne die finale adaptive LED-Steuerung wohlgemerkt. Doch damit nicht genug, wir wollten den LG PF1500 an seine Grenzen bringen und ließen ihn eine 4m breite Cinemascope Leinwand in einem schwarz optimierten Raum ausleuchten. Das Ergebnis ließ uns sprachlos: Seine Lichtleistung war mehr als ausreichend, um eine glaubwürdige Helligkeit zu gewährleisten, gleichzeitig war sein Schwarzwert bei dieser Bildgröße gut genug, um nicht mehr störend zu wirken. Die Schärfe musste sich vor den Heimkino-optimierten Varianten höherer Preisklassen nicht verstecken. Es war schon surreal, wie ein so kleiner Projektor ein so großes Bild in so einer Qualität an die Leinwand „beamen“ konnte.
Ausgerechnet ein günstiger Beamer-Zwerg wie der LG PF1500 war zweifelsohne eines der spannendsten Geräte, das unsere Testräume in den letzten Monaten erreicht hat. Mit ihm wird die innovative LED-Technologie vor allem in Helligkeit und Farbtreue auf ein Niveau gehoben, das viele sich noch vor kurzem nicht vorstellen konnten. Dies alleine würde schon für ein positives Fazit an dieser Stelle reichen. Doch was den kleinen LED-Allrounder schließlich derzeit so einzigartig macht, ist seine unglaublich gut implementierte Netzwerkfähigkeit über Funk. Ohne ein einzelnes Videokabel zu verlegen, akzeptiert er Bilder von nahezu allen Quellen, ja arbeitet sogar als eigener Mediaserver. Dies alles gelingt ihm in einer sagenhaften Geschwindigkeit und Bedienerfreundlichkeit, dass ausnahmslos jeder problemlos mit ihm zurecht kommt.
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