Test FullHD / LED / DLP Smart Projektor:
LG PF1500 MiniBeam Pro

Die neue Beamer-Allzweckwaffe?

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Trotz stetiger technischer Weiterentwicklungen verlief das vergangene Heimkinojahr wenig spektakulär: Sony ist nach wie vor der einzige Produzent von 4K-Heimkinobeamern, deren Preisklasse zwar sinkt, aber mit €7000.- noch immer die meisten Budgets übertrifft, alternative Lichtquellen wie LED oder Laser machen zwar von sich reden, leiden aber noch an zu wenig Lichtleistung oder unnatürlicher Farbreproduktion und „smarte“ Multimediafunktionen bleiben ausschließlich der Fernsehfraktion vorbehalten. So begnügten sich ausnahmslos alle renommierten Beamer-Hersteller damit, lediglich kleine Updates durchzuführen oder ihre Vorjahres-Modellpalette unverändert weiter zu produzieren.

Eine erfrischende Ausnahme bleibt der bekannte koreanische Elektronik-Riese LG: Mit passiven 3D Beamern, Laser-gesteuerten Ultrakurzdistanz Projektoren oder diversen LED-Minibeamern zeigte man in den letzten Jahren immer wieder, wo die technische Großbild-Reise hingehen kann, auch wenn noch keines der Geräte den Nerv der Heimkinofans wirklich getroffen hat. Doch unbeirrt arbeitet LG weiter an dem Beamer-Konzept von morgen und schafft ganz nebenbei mit dem im Mai erscheinenden „MiniBeam Pro PF1500“ eine komplett neue Produktkategorie.



Hierbei handelt es sich nämlich nicht nur um einen weiteren portablen FullHD-LED-Minibeamer, sondern um einen der ersten echten „Smart-Projektoren“ für daheim: Mit eingebautem WLAN, WIDI, Bluetooth, Smart-Apps, Browser etc. soll er sich komplett kabellos mit seiner Außenwelt verbinden lassen und herkömmliche Zuspieler à la DVD / Bluray Player oder Satellitenbox überflüssig machen.

Diese Fähigkeiten hat der neue Beamerzwerg von seinen TV-Kollegen geerbt, die 2014 eine große Entwicklung in Sachen und Bedienung erfahren haben. Dies erkennt man auch an der „Magic Remote“, die der PF1500 ebenfalls von seinen TV-Brüdern übernommen hat.

Doch nicht nur in Bedienung und Multimediafähigkeiten verspricht der koreanische Hersteller Neuerungen, auch die Bildqualität dieses reinen LED-Beamers soll merklich gesteigert worden sein. So beteuern die technischen Daten eine Lichtleistung von sage und schreibe 1400 Lumen, mehr als die meisten Heimkinoprojektoren am Markt, ein Kontrastverhältnis von 150,000:1 durch adaptive LED-Steuerung und einen optischen Zoom.



Das Verblüffendste ist aber der Preis: Zwar gibt es derzeit noch keine unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers, doch „inoffiziell“ ist von einem Preis nur knapp über der €1000.- Marke die Rede. Dies alles klingt nach dem Potenzial, das die Einstiegsklasse im Heimkinosegment durchaus revolutionieren könnte.

Wie immer verbleibt jedoch die Frage, wieviel von diesen ganzen theoretischen Vorteilen in der Praxis übrig bleibt, erstrecht in Hinblick auf den günstigen Preis. Ist der LG PF1500 tatsächlich eine universal einsetzbare Allzweckwaffe und von der Bildqualität gut genug, um das Heimkino-Großbildvergnügen nicht zu beeinträchtigen? Die Antworten auf diese Fragen können wir in diesem Vorab-Testspecial bereits geben, denn schon vier Monate vor der Markteinführung hatten wir ein Vorserien-Gerät zur Verfügung, das wir auf Herz und Nieren überprüfen konnten.


Anmerkung:
Das uns vorliegende Vorseriengerät entsprach noch nicht dem finalen Entwicklungsstand. Seine Ausstattung ist zudem die der amerikanischen Version, Abweichungen des Europa-Modells sind nicht auszuschließen. Aus diesem Grund sind alle hier veröffentlichten Ergebnisse noch nicht als final anzusehen
.

 


1.Chassis und Aufstellung

Schon auf den ersten Blick fällt auf, dass die technische Seite komplett überarbeitet wurde. Während vergangene LED-Projektoren aus dem Hause LG in ihrer Form noch auf eine möglichst geringe Bauhöhe ausgelegt waren und so durch die kleinen Lüfter alles andere als leise arbeiteten, ist der neu PF1500 ungewohnt quadratisch.



Die hervorragende Verarbeitung und das schlichte Design vermitteln dabei einen echten High-End Charakter. Gut in Szene gesetzt ist auch das Objektiv mit Chromrand und rotem Innenring, das erstmals in der kleinen LED-Klasse mit einem optischen Zoom ausgestattet ist.



Durchdacht ist auch das neue Belüftungssystem, das man sich anscheinend von HighEnd Heimkinobeamern abgeschaut hat: Die notwendige Kühlluft wird an der Vorderseite angesaugt und linear durch den Projektor geleitet. Die aufgewärmte Abluft wird hinten wieder aus dem Gerät geführt. Durch die quadratische Form mit mehr Bauhöhe wurde es möglich, große Lüfter zu verbauenm die mit wenig Drehzahl viel Luft bewegen können. Im Ergebnis ist der LG PF1500 nicht nur deutlich leiser, sondern in seinen beiden Eco-Modi tatsächlich einer der leisesten Beamer, die wir bisher im Testlabor hatten. Er ist quasi unhörbar. Im hohen Helligkeitsmodus nimmt er merklich an Lautstärke zu, ist aber immernoch nicht als laut einzustufen.



Die meisten Eingänge befinden sich auf der linken Seite des Gerätes. Neben der HDMI-Buchse ist hier der Netzwerkanschluss von Interesse, über die der PF1500 auch fest mit einem Netzwerk verbunden werden kann. Über die zwei USB-Buchsen können auch Bild-/Musik-/Video-Dateien kabellos zugespielt werden. Sämtliche analoge Bildquellen werden über die beiden Klinkenbuchsen eingespeist, hiefür liegen entsprechende Adapterkabel bei.

Wem die beiden internen Lautsprecher des Projektors für die Tonwiedergabe nicht reichen, kann alternativ einen externen Verstärker optisch mit dem Tonausgang des PF1500 verbinden. Doch auch eine Tonausgabe über Bluetooth ist problemlos möglich.



Auf der Rückseite findet sich ein zweiter HDMI-Eingang, sowie die Strombuchse. Da der Projektor lediglich mit 19V Spannung arbeitet, ist ein externes Netzteil obligatorisch.



Der im Bild oben zu sehende TV-Kabeleingang dieses Prototypen wird in der Europa-Version definitiv nicht an Bord sein, zu unterschiedlich sind hier die Anforderungen der einzelnen Länder.



Ebenfalls ein Novum ist der optische Zoom, der auf der Oberseite des Chassis manuell geregelt wird. Mit einem Zoomfaktor von „1,1“ ist der Gewinn an Flexibilität aber eher gering.

Dazu ein Beispiel: Die für Heimkinos gängige Bildbreite von 2,4m wird aus einem minimalen Projektionsabstand von rund 3,3m erreicht. Dies ist ein sehr gut auf hiesige Räumlichkeiten abgestimmtes Projektionsverhältnis. Durch den Zoom kann der Projektionsabstand auf ca. 3,7m verlängert werden, der gewonnene Spielraum beträgt demnach nur rund 40cm.

Die mögliche Bildgröße wird daher in erster Linie vom möglichen Projektionsabstand bestimmt. Es empfiehlt sich, vor dem Leinwandkauf den möglichen Abstand genau zu eruieren, um sich keine Größenprobleme einzuhandeln.

Auf den Luxus ein optischen Lensshiftes muss man ebenfalls verzichten, sowohl horizontal, als auch vertikal. Das bedeutet aber nicht, dass eine Aufstellung außerhalb der optischen Achsen unmöglich wäre, im Gegenteil: Der LG PF1500 verfügt über eine automatische vertikale Trapezkorrektur, so dass bei einer schrägen Aufstellung „bergauf oder bergab“ die Bildgeometrie stets korrekt abgebildet wird.

Auch eine seitliche Aufstellung außerhalb der Bildmitte ist problemlos: Der PF1500 erlaubt dem User durch eine individuelle Eckenanpassung, eine horizontale Trapezverzerrung zentimetergenau auf die Leinwand anzupassen.



Geometrie-Anpassung für schräge Aufprojektionen


Kurzum: Abgesehen von dem geringen Zoombereich ist der LG PF1500 ungemein flexibel in der Aufstellung, kann damit besonders gut für sporadische Installationen genutzt und nach Gebrauch verstaut werden. Bildperfektionisten werden allerdings bemängeln, dass ein elektronischer Trapezausgleich einen leichten Auflösungsverlust und eine damit verbundene Bildskalierung bewirkt.


Alles in allem ist der LG PF1500 überraschend durchdacht konstruiert. Er verbindet neueste Lichttechnologie mit kompakten Abmessungen und geringer Lautstärke. Teure optische Elemente für einen großen Zoom oder Lensshift wurden der Preisklasse entsprechend zwar vermieden, aber durch vielseitige elektronisch Ausgleichsmöglichkeiten ersetzt. Verarbeitung, Design und Konnektivität liegen klar über dem Standart, den man bisher in dieser Kategorie gewöhnt war.

 


2. Bedienung & Multmedia-Unterstützung

Wie eingangs erwähnt wurde bei dem PF1500 besonderes Augenmerk auf neue Nutzungsmöglichkeiten über Netzwerke gelegt. Dies wird bereits an der beiliegenden „Magic Remote“ deutlich, der der kleine Beamer von seinen „großen“ TV-Brüdern geerbt hat.



Diese Fernbedienung sieht nicht nur futuristisch aus, sondern bietet auch ein neues Funktionskonzept: Sie arbeitet wie ein „virtueller Laserpointer“: Es erscheint stets an der Stelle auf der Leinwand ein Mauspfeil, auf die man die Fernbedienung ausrichtet. Dafür wird keine spezielle Empfangseinheit benötigt, vollkommen unabhängig von der Bildgröße kalibriert sich die Fernbedienung vollkommen automatisch.



Die entsprechende Menüführung wurde ebenfalls von den Smart-TVs aus selbigem Hause übernommen und arbeitet fehlerfrei. Alternativ empfängt die Fernbedienung auch Sprachbefehle über ein integriertes Mikrofon, diese Funktion war bei dem Prototypen aber noch nicht integriert. Durch dieses innovative Konzept erfolgt die Steuerung ausgesprochen zuverlässig, schnell und unterstützt intuitiv die diversen Multimedia-Funktionen, die wir detailliert erläutern:

 


2.1 Video / Fotos / Musik über WLAN / Netzwerk

Der LG PF1500 kann wahlweise über seine Netzwerkbuchse, oder drahtlos über den integrierten Funksender mit externen Netzwerken verbunden werden. Die Installation ist dabei so einfach wie genial: Benötigt wird lediglich ein herkömmlicher WLAN Router und ein Computer / Notebook als „Server“.



Nachdem sich der Projektor in das WLAN eingeloggt hat (die Schlüsseleingabe erfolgt per Magic-Remote), kann man den gewünschten Computer / Server als Eingang auswählen, darauf sucht der PF1500 automatisch alle für ihn abspielbaren Dateien der freigegebenen Ordner und stellt diese mit Preview-Thumbs dar. Diese Anzeige erfolgt dabei so schnell, wie auf einem modernen Computer. An Videoformaten wird nahezu alles unterstützt, was einem derzeit im Computer-Leben so begegnet.



Mit dem Mauszeuger klickt man einfach das gewünschte Video an und sofort beginnt die Wiedergabe ohne störende Aussetzer oder Ruckler. Sogar die interne 120Hz Zwischenbildberechnung (siehe Bildtest) bleibt aktiv.



Somit wird es möglich, auf einer Festplatte ein ganzes Filmarchiv anzulegen und bei Bedarf im ganzen Haus mit dem kleinen LG-Beamer abzuspielen, luxuriöser geht es nicht. Das gleiche gilt auch für Musik- / Fotodateien, die ebenfalls unterstützt werden. Sogar vor PC-Dokumenten wie Powerpoint, PDF uvm. macht der kleine Projektor nicht halt, er gibt alles wieder.

 


2.2 Dateien über USB

Statt über Netzwerk ist es auch möglich, dem Projektor Daten per USB, z.B. über Memory-Stick zuzuspielen. Nach dem Einstecken erkennt er automatisch das USB-Gerät und fragt, ob es den Eingang wechseln soll.



Danach ermittelt der Beamer (wie bei WLAN) automatisch, welche abspielbaren Daten auf dem USB-Speicherstick oder Festplatte liegen und zeigt diese zur Auswahl an. Auch hier erfolgt die Wiedergabe ohne jegliche Verzögerung, wodurch die Nutzungsmöglichkeiten perfekt werden.

 


2.3 PC-Verbindung per WiDi

Praktisch für Konferenzen oder Präsentationen ist auch die kabellose Spiegelung von PC-Bildschirmen per Funk (Wireless Display, kurz WiDi). Dafür benötigt man lediglich ein WiDi taugliches Notebook oder Tablet: In der Windows-Benutzeroberfläche erscheint unter „Anzeigegeräte“ der Projektor automatisch und mit einem Knopfdruck kann der Projektor als externes Display genutzt werden. Nach wenigen Sekunden fragt der PF1500 den Nutzer, ob er die Signalanfrage des Computers annehmen soll und nach der Bestätigung erscheint der komplette PC-Desktop auf der Leinwand.

Doch damit noch nicht genug, denn nun wird der Magic-Remote eine neue Funktion zuteil: Sie agiert automatisch als PC-Mauszeiger und ermöglicht die komplette PC-Steuerung. Dies funktioniert so gut, dass es nach der Verbindung nicht mehr notwendig ist, den PC anzurühren und direkt zu bedienen. Auch hier gilt: Einfacher und bequemer geht es nicht, das ist „Plug & Play“ in Reinstform.

 


2.4 Drahtlose Verbindung mit Tablets & Handys

PCs und Notebooks haben in den letzten Jahren durch immer leistungsfähigere Tablets und Handys zunehmend Konkurrenz bekommen. Da ist eine mögliche Funkkopplung eines Projektors mindestens ebenso wichtig, zumal nahezu jedes Smartphone / Tablet ohnehin über einen internen Funksender (WLAN) verfügt.



Besonders einfach gestaltet sich die Kopplung mit Android-Geräten: Hier reicht es, die „Bildschirmübertragung“ zu aktivieren und sofort erscheint der PF1500 als ein mögliches Ausgabegerät. Ein Klick später fragt der Projektor nach Freigabe und schon wird das Bild des Handys in Echtzeit auf der Leinwand gespiegelt. Hält man das Smartphone oder Tablet im Landscape-Modus, so wir das Leinwandbild voll ausgefüllt. Eine leichte Verzögerung und gelegentliches Bildruckeln bleiben aber zu bemängeln.

In Verbindung mit einem iPhone oder iPad hat uns die Video-Übertragug überzeugt. Mit passender App ist es möglich, Videodateien und Musik direkt an den Projektor zu funken und dieser spielt diese ruckelfrei ab.

 


2.5 Smart-Apps

Der LG PF1500 ist nicht nur in der Lage, Videodateien abzuspielen und Computer-Bilder zu spiegeln, er kann auch selbst direkt Apps ausführen, die in einem eigenen Bereich vorinstalliert sind.



Hier findet man Klassiker wie Google Maps, Twitter oder Youtube. Sogar ein eigener Browser ist integriert, den man über die Magic-Remote steuern kann. Besonders interessant wird es aber, wenn man den PF1500 mit Streaming Diensten wie Netflix oder Maxdome koppelt, hierdurch wird der Beamer ohne jegliche Zusatzboxen zu seiner eigenen Videothek.



Wieder lobenswert ist bei der Videogabe über YouTube, Netflix & Co, dass wichtige Bildverbesserer wie zB. die 120Hz Zwischenbildberechnung aktiv bleiben. Nur selten haben wir Youtube-Video so flüssig auf der Großbildleinwand bewundern dürfen, wie mit dem LG PF1500.

 


2.6 Bluetooth Soundübertragung and externe Lautsprecher

Der LG PF1500 verfügt zwar über zwei interne Lautsprecher, doch naturgemäß verfügen diese nur über ein begrenzte Leistung und Klangqualität, für „wahres Kinofeeling“ sind sie zweifelsohne zu unterdimensioniert. Ein paralleles Kabelverlegen der Signalquelle zu externen Verstärkern würde die Flexibilität jedoch erheblich einschränken und den Vorteil der kabellosen Zuspielung umkehren. Doch auch hierfür haben die Ingenieure eine geniale Lösung gefunden: Auf Knopfdruck sendet der Projektor seinen Ton per Funk an jeden beliebigen Bluetooth tauglichen Verstärker, Lautsprecher, Soundbar oder Kopfhörer. So wird es möglich, den Ton komplett auf die heimische Surroundanlage „auszulagern“, ohne ein einziges Kabel zu verlegen.



Lautsprecher Auswahl des PF1500


Noch nie war es so einfach, Videos und Filme zu „streamen“, wie mit dem PF1500. Es ist faszinierend, wie der Beamer-Winzling Filme in Echtzeit aus beliebigem Netwerk empfängt, auf die Leinwand projiziert und den Ton über Bluetooth weiterreicht, alles ohne langwieriges Installations-Wirrwarr, sondern innerhalb von Sekunden mit nur wenigen Handgriffen.


In Sachen Bedienung und Multimediafähigkeit setzt der LG PF1500 zweifelsohne Maßstäbe. Kein anderer Projektor, egal welcher Preisklasse, bietet ein so durchdachtes Bedienkonzept und eine so einfache und effektive Verbindung zu Netzwerken, Tablets, Smartphones oder Computern wie der neue LG Zwerg. Die Übernahme der Smart-Oberfläche von den TVs war die richtige Entscheidung. Es bleibt zu hoffen, dass andere Hersteller sich von diesem System eine Scheibe abschneiden. Dies ist definitiv die Zukunft.

 


3. Bildqualität

So vielseitig und praktisch sich der LG PF1500 auch in der „Vernetzung“ zeigt, so wichtig ist es auch, dass er die zugespielten Videos und Filme in eine adäquate Bildqualität umsetzt. Mit FullHD Auflösung, 1400 Lumen Lichtleistung und 150,000:1 Kontrastverhältnis verspricht der Hersteller hier zwar Spitzenwerte, doch in Anbetracht des winzigen Chassis verbleibt Skepsis, ob es der kleine LED Beamer tatsächlich mit Heimkinio-optimierten Projektoren aufnehmen kann. Wir haben daher genau hingesehen und zu unseren Messinstrumenten gegriffen.

 

3.1 Farbtreue

Eines der größten Mankos vergangener LED-Beamgenerationen war stets die Farbtreue. Das besonders reine Farbspektrum der drei LED Lichtquellen (1x Rot, 1x Grün, 1x Blau) sorgte zwar für eine besonders bunte Farbreproduktion, die aber gleichzeitig Natürlichkeit vermissen ließ. In dieser Hinsicht ist mit dem PF1500 ein großer Schritt nach vorne gelungen:



Nativer Farbraum des LG PF1500


Unsere Messung des nativen Farbraumes zeigt, dass dieser nicht mehr so auf besonders bunte Grundfarben getrimmt ist, sondern eine gute Annäherung an die HDTV-Videonorm bietet. Übersättigte Farben werden dadurch vermieden. Im Sehtest zeigte sich allerdings noch ein leichter Violettstich in besonders kräftigen Blautönen.



Farbraum nach Kalibrierung


Zusätzlich bietet der kleine Beamer ein komplettes Color-Management, mit der eine nachträgliche Farbkorrektur ermöglicht wird. Zwar arbeitete dieses System bei dem uns zur Verfügung stehenden Prototypen noch nicht perfekt, doch eine weiterer Abgleich an die HD-Norm wurde möglich, auch der Violetstich in Blau lies sich korrigieren.

Auch in der Farbtemperatur zeigt sich mit dem Preset „Warm“ ein guter Abgleich an die von der Videonorm verlangten 6500K in der Farbtemperatur, es verbleibt lediglich ein kleiner Grünstich. Dieser kann allerdings mit Hilfe des RGB-Equalizers des Bildmenüs komplett korrigiert werden.



Eine perfekte Farbtemperatur ist kein Problem


Im Ergebnis zeigt der LG PF1500 eine verblüffend natürliche Fabreproduktion, die lediglich in der letzten Perfektion noch hinter den heimkinooptimierten Projektoren liegt. Berücksichtigt man aber die Langzeitstabilität der verwendeten LEDs, so wird diese Farbtreue über einen wesentlich längeren Zeitraum gewährleistet, als es bei herkömmlichen UHP-Lampenbeamern der Fall ist.

 


3.2 Helligkeit & Kontrast

In Sachen Helligkeit waren vergangene LED-Projektoren auch stets „etwas schwach auf der Brust“ und Kritiker kamen zu dem Schluss, dass sie in absehbarer Zeit nicht auf ein akzeptables Niveau steigen und mittelfristig gegen die Laser-Lichtquelle verlieren werden. Umso überraschender sind da die vom Hersteller versprochenen 1400 Lumen dieses Beamer-Winzlings, die so manchen Heimkinobeamer hinter sich lassen würden, sollten sie sich bewahrheiten.

Mit diesen Lichtleistungen ist der LG PF1500 für die üblichen Heimkino-Leinwandgrößen bestens gerüstet, erstrecht wenn man die lange Lichtstabilität / Lebensdauer von 30,000Std berücksichtigt. Lediglich für Projektionen in nicht abgedunkelten Räumen fehlen ihm die „Light Power“ Reserven, so dass er als Präsentationsbeamer nur bedingt geeignet ist. Ob hier zur finalen Serie noch die versprochene Steigerung auf 1400 Lumen brutto erfolgt, werden wir zur Markteinführung untersuchen.



Sehr gute Gamma-Abstimmung mit dem „2.2“-Preset


In Sachen Kontrast verspricht LG ein Verhältnis von 150,000:1, was durch ein adaptives LED-Dimming erreicht werden soll.


Anmerkung:
Aufgrund der stark unterschiedlichen Ergebnisse verschiedener PF1500 Modelle werden wir unsere finalen Messergebnisse erst nach ausführlicher Serienanalyse veröffentlichen. Diese werden dann den realistischen Serienschnitt aufzeigen.

 

 


3.3 Schärfe

In Anbetracht des kleinen Objektives (nur etwas größer als eine 2.- Euro Münze), waren wir in Sachen Bildschärfe besonders skeptisch, wurden aber eines besseren belehrt. Mit richtiger Justage gelingt dem LG PF1500 bei Bildbreiten von 40cm bis 4m (!) eine pixelscharfe Abbildung des FullHD Bildes, die keine Wünsche offen lässt.

Unterstützt wird die gute optische Schärfe durch einen intelligenten Schärfealgorithmus (Super Resolution) und durch eine 120Hz Zwischenbildberechnung neuester Generation. Letztere lässt sich sehr gut in ihrer „Flüssigkeit“ konfigurieren und arbeitet so artefaktfrei, dass sie auf demselben Niveau wie die Platzhirsche von Epson, JVC oder Sony angesiedelt ist. In Sachen Schärfe arbeitet der PF1500 mehr als vorbildlich und deutlich besser, als seine direkten Vorgänger.

 


3.4 Artefakte

Bei einem DLP Projektor wie dem PF1500 verbleibt immer der Verdacht des „Regenbogeneffektes“, doch hier profitiert der Beamerzwerg von seinen drei LED-Lichtquellen. Diese können sequentiell sehr viel schneller angesteuert werden, als Farbräder herkömmlicher UHP-Projektoren und so wird der Regenbogeneffekt auf ein sehr gutes Maß reduziert. Nur bei starken Kontrasten ist er gelegentlich noch wahrzunehmen, von einer störenden Beeinträchtigung kann aber nicht die Rede sein.

 


3.5 Praxistest

Wenn ein Projektor als Heimkinoalternative angepriesen wird, so muss er sich auch den entsprechenden Anwendungstests unterziehen: Wir haben das Gerät zunächst bei der gängigen Bildbreite von 2,4m unter Wohnraumbedingungen getestet und wurden mehr als positiv überrascht: Mit seiner guten Helligkeit, der natürlichen Farbgebung und dem DLP-typischen Inbildkontrast gelingt dem PF1500 tatsächlich eine hochwertige Großbildprojektion, die es mit so manchem Konkurrenten aufnehmen kann. Vor allem seine sehr gute Signalverarbeitung und Zwischenbildberechnung weiß zu gefallen. Lediglich im absoluten Schwarzwert muss er sich gegenüber höheren Preisklassen geschlagen geben. Doch vergleicht man ihn mit Konkurrenten selbiger Klasse (Acer, BenQ, Epson & Co), so liegt er auch hier auf mindestens gleichem, teilweise sogar besseren Niveau. Dies alles ohne die finale adaptive LED-Steuerung wohlgemerkt.

Doch damit nicht genug, wir wollten den LG PF1500 an seine Grenzen bringen und ließen ihn eine 4m breite Cinemascope Leinwand in einem schwarz optimierten Raum ausleuchten. Das Ergebnis ließ uns sprachlos: Seine Lichtleistung war mehr als ausreichend, um eine glaubwürdige Helligkeit zu gewährleisten, gleichzeitig war sein Schwarzwert bei dieser Bildgröße gut genug, um nicht mehr störend zu wirken. Die Schärfe musste sich vor den Heimkino-optimierten Varianten höherer Preisklassen nicht verstecken. Es war schon surreal, wie ein so kleiner Projektor ein so großes Bild in so einer Qualität an die Leinwand „beamen“ konnte.

 


4. Fazit

Ausgerechnet ein günstiger Beamer-Zwerg wie der LG PF1500 war zweifelsohne eines der spannendsten Geräte, das unsere Testräume in den letzten Monaten erreicht hat. Mit ihm wird die innovative LED-Technologie vor allem in Helligkeit und Farbtreue auf ein Niveau gehoben, das viele sich noch vor kurzem nicht vorstellen konnten. Dies alleine würde schon für ein positives Fazit an dieser Stelle reichen.

Doch was den kleinen LED-Allrounder schließlich derzeit so einzigartig macht, ist seine unglaublich gut implementierte Netzwerkfähigkeit über Funk. Ohne ein einzelnes Videokabel zu verlegen, akzeptiert er Bilder von nahezu allen Quellen, ja arbeitet sogar als eigener Mediaserver. Dies alles gelingt ihm in einer sagenhaften Geschwindigkeit und Bedienerfreundlichkeit, dass ausnahmslos jeder problemlos mit ihm zurecht kommt.



Der LG PF1500 ist somit der erste wahre Multimedia-Beamer, der sich ohne IT-Vorkenntnisse innerhalb von Minuten in jedwede Infrastruktur einbinden lässt. Als TV-Ersatz auf dem Wohnzimmertisch, als Spielfilmmaschine im Heimkino, als großer Monitor-Ersatz unterwegs oder als Night TV im Schlafzimmer, den Einsatzmöglichkeiten sind wirklich keine Grenzen gesetzt. Und bei allen erreicht er eine verblüffende Qualität, bei der man endlich nicht mehr von großen Kompromissen reden muss. Lediglich in der optischen Aufstellungsflexibilität (Zoom & Lensshift) erhoffen wir uns noch weitere Steigerungen in künftigen Generationen. Der Projektor hat uns so viel Spaß gemacht, wie kaum ein anderes Gerät und nur schweren Herzens haben wir das Vorseriengerät nach unseren Testreihen wieder dem Hersteller zurückgegeben.


Der LG PF1500 hat zweifelsohne das Zeug zum Publikumsliebling bei allen, die einen universell einsetzbaren Beamer-Allrounder mit guter Qualität und hervorragenden Netzwerkeigenschaften suchen. Er ist auch die optimale Ergänzung zum herkömmlichen TV oder Heimkino, denn mit ihm steht das ansprechende Großbild immer und überall zur Verfügung. Ungeduldig warten wir nun auf das Seriengerät im Mai für die finalen Testergebnisse…


2. Februar 2015,
Ekki Schmitt
Cine4Home.de

 

 

 



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