Großer Beta Test: |
Projektor Zwerg mit vielen Dimensionen, |
Bei den Projektoren hingegen erfolgt die 3D-Einführung schleppender: Bisher sind nur sehr wenige Modelle mit entsprechender Technik auf dem Markt und die wenigen Modelle mit FullHD-Auflösung kosten mehrere Tausend Euro. Der Grund ist die schwierigere technische Umsetzung: Aufgrund der größeren Fläche (sprich Leinwand), die ein Beamer ausleuchten muss, ist der durch die Shutterbrillen verursachte Lichtverlust von rund 80% ein auffälligeres Problem für die Bildqualität, nicht ausreichende Reaktionszeiten der Panels, die Ghosting-Effekte verursachen, kommen hinzu. Wesentlich günstiger sieht es hingegen im HDready Segment (720p) aus: Aufgrund ihres technischen einfachen Aufbaus und der naturbedingten sehr schnellen Reaktionszeit der DLP-Technik bringen die ersten Hersteller 3D-taugliche Projektoren in günstigen Einstiegs-Preisklassen (< €1000.-) auf den Markt, der bisher bekannteste dieser Gattung ist wohl der Acer H5360BD, der vor ca. zwei Monaten das Licht der Heimkinowelt erblickte.
Es erreichte uns ein erstes Vorseriengerät des „D538W-3D“: Obwohl der Prototyp in seiner Programmierung noch nicht ganz fertig gestellt ist, konnten wir schon erste handfeste und viel versprechende Ergebnisse ermitteln, die wir in diesem ausführlichen Beta-Test vorstellen. An dieser Stelle wollen wir ausdrücklich betonen, dass sich alle hier veröffentlichten Ergebnisse auf ein Vorserienmodell beziehen und daher nur als vorläufige Anhaltspunkte anzusehen sind! Ein ausführlicher Test des finalen Seriengerätes wird zur offiziellen Markteinführung folgen!
Wie für diese Technik (DLP) und Preisklasse üblich, zeigt sich der Vivitek D538W-3D in einem sehr kompakten Chassis, das eher an einen Präsentationsprojektor als an ein ausgewachsenes Heimkinogerät erinnert:
Auf der positiven Seite kommen die geringen Maße jedem entgegen, der den Projektor möglichst unauffällig im Wohnraum integrieren möchte oder ihn nach der Nutzung einfach wegräumen will. Auch der gelegentliche Transport zu Freunden ist kein Problem, denn der Vivitek D538W ist so leicht zu transportieren wie ein Buch.
Insgesamt entsprechen Ausstattung, Verarbeitung und Aufstellung den üblichen Standards, die DLP-Projektoren in dieser Preisklasse bieten. Vor dem Kauf sollte man sich unbedingt vergewissern, ob die gewünschte Bildgröße unter den gegebenen Raumbedingungen erzielt werden kann, aber wenn „alles passt“ ist das Gerät erfreulich unkompliziert in Installation und Einrichtung.
Bei der Fernbedienung hat sich der Hersteller leider auch aus dem Repertoire der Präsentationsbeamer bedient, denn dem Vivitek D538W liegt lediglich eine Mini-Remote im Scheckkartenformat bei:
Sehr positiv überrascht wurden wir hingegen von der Menüaufbereitung und den Projektorenfunktionen: Übersichtlich in fünf Hauptkategorien sind alle Parameter nach Themen sortiert und verständlich umschrieben.
Die Bedienstruktur des Vivitek D538W BD ist weitgehend durchdacht und übersichtlich. Sie bietet für einen Projektor dieser Preisklasse ungewöhnlich viele und präzise Bildparameter und Zusatzfunktionen, die dem Modell Vorteile gegenüber seinen direkten Konkurrenten einräumen könnten. Deutlich zu bemängeln ist lediglich die Fernbedienung, die zu spartanisch, unpraktisch und unzuverlässig für einen Heimkinobeamer ausfällt und die zu versteckte Einordnung des 3D-Untermenüs.
In diesem ersten Beta-Test befassen wir uns vornehmlich mit den optischen Bildeigenschaften des Vivitek D538W, die durch die Hardware direkt beeinflusst werden (Farben, Helligkeit, Kontrast usw.). Auch erste Eindrücke zur 3D Darstellung haben wir sowohl messtechnisch als auch subjektiv per Auge ermittelt. Kein differenziertes Urteil hingegen können wir an dieser Stelle zur Signalverarbeitung abgeben, da das von uns gesichtete Vorseriengerät in seiner Firmware noch nicht fertig gestellt war und noch diverse kleine „Bugs“ enthielt. An dieser Stelle wollen wir ausdrücklich betonen, dass sich alle hier veröffentlichten Ergebnisse auf ein Vorserienmodell beziehen und daher nur als vorläufige Anhaltspunkte anzusehen sind! Ein ausführlicher Test des finalen Seriengerätes wird zur offiziellen Markteinführung folgen!
Farbdarstellung Der native Farbraum eines DLP-Projektors, sprich sein Malkasten der Primärfarben, wird durch die Farbsegmente seines Farbrades bestimmt. Als 3D-Projektor braucht der Vivitek D538W-3D vor allem hohe Lichtreserven, zu dessen Gunsten oft gerne leichte Kompromisse eingegangen werden. Unsere Messung belegen, dass der kleine Beamer hierfür ein gutes Beispiel ist:
In Sachen Farben hat der kleine Vivitek das Potenzial zu einer sehr lichtstarken und dennoch guten Farbdarstellung, die vielen seiner Konkurrenten überlegen ist. Für mehr Präzision muss man ihm allerdings mittels des ColorManagements und der RGB-Regler der Farbtemperatur nachträglich auf die Sprünge helfen. Nicht korrigiert werden kann seine kleine Grünschwäche, die ihm aber zu mehr Helligkeit und Kontrast verhilft, was der 3D Darstellung dienlich sein kann.
Gamma Leider nicht so präzise Kalibriermöglichkeiten werden in Sachen Gamma geboten: Lediglich ein paar Presets werden im Bildmenü zur Verfügung gestellt, die allesamt sehr steil ausfallen.
Kontrast & Helligkeit Der Hersteller verspricht in seinen technischen Daten vollmundig eine Lichtleistung von bis zu 3200 Lumen bei einem Kontrast von bis zu 3000:1, beides sehr hohe Werte für einen Projektor dieser Preisklasse. Diese Herstellerangaben erreichte unser Vorseriengerät tatsächlich annähernd: Maximal 2600 Lumen bei einem Kontrast von 2800:1 waren möglich, ohne allzu große Abstriche in der Farbtemperatur zu machen. Der Preis den man dafür bezahlen muss, ist aber eine Nutzung der Brilliant Color Funktion, die zwar die Helligkeit allgemein anhebt, aber die Farbdarstellung nicht im gleichen Maße verbessert, wie die Funktion irreführend verspricht. Dennoch verbleibt auch in diesem Modus eine glaubwürdige Bildkomposition, so dass der Projektor vielseitig auch für Sport und TV eingesetzt werden kann. Wer auf eine möglichst akkurate Bildreproduktion Wert legt, der deaktiviert die „Farbbrillanz“, ca. 50% Helligkeit und Kontrast verbleiben, sprich 1300 Lumen bei 1600:1. Gleich bleibt stets der Schwarzwert, der noch auf einem akzeptablen Niveau liegt, aber mit kontrastoptimierten Geräten höherer Preisklassen nicht mithalten kann. Vor allem dunkle Filmszenen erscheinen unangenehm aufgehellt und mit einem Grauschleier versehen. DLP-typisch gut gelingt dem Projektor hingegen die Darstellung von Mischszenen mit hohem Inbildkontrast.
3D-Darstellung Was den Vivitek D538W so besonders macht, ist seine vielversprechende Endung „3D“: Als einer der ersten Modelle der „unter 1000.- Preisklasse“ ist er ab Werk zu allen derzeit verwendeten 3D-Signalen kompatibel, auch zu 1080p-Signalen mit doppelter Frequenz (framebasierend). Unsere Erwartungen an die 3D-Darstellung sind dabei nicht gering, denn schon der AcerH5360BD hatte beeindruckend gezeigt, was die DLP-Technologie in Einstiegspreisklassen dreidimensional zu leisten vermag. Um in den 3D-Genuss zu kommen, ist allerdings noch ein kleines aber nicht unwichtiges Detail zu beachten: Die 3D Brille! Sie ist nicht im Preis des Projektors enthalten, sondern muss als Zubehör erworben werden.
Die Nutzung der herkömmlichen Brillen beschränkt sich leider auf die Wiedergabe von herkömmlichem Videomaterial, das in 3D mit 120Hz wiedergegeben wird. Anders sieht es bei 3D-Blurays mit 24p Kinofrequenz aus: Während nahezu alle anderen DLP-Projektoren diese ebenfalls auf 120Hz umrechnen, was in manchen Bildszenen zu verstärktem Bildruckeln führen kann, ist man bei Vivitek einem anderen Ansatz gefolgt: 3D Material mit originaler 24Hz-Kinofrequenz (48Hz 3D), werden vom D538W in 96Hz, also einem ganzen Vielfachen von 24/48Hz wiedergegeben. So ist es möglich, die Bilderfolge in genauso flüssiger Bewegung wie beim Kinooriginal abzubilden. Auch die wesentlich teureren LCOS-Projektoren mit 3D Option (Mitsubishi, Sony, JVC) arbeiten bei 24p Material mit 96Hz.
Spielfilme in 3D Belohnt werden diese kleinen Hürden schließlich im Bildergebnis: Der Kombination aus Beamer und Brille gelingt es, ein sehr plastisches 3D-Bild auf die Leinwand zu projizieren, das tatsächlich der originalen Bewegungsfrequenz entspricht und daher frei von Ruckelartefakten ist. Wirklich hervorragend war bei unseren Sichttests auch die Bildtrennung: Selbst schwierige, kontraststarke Bildobjekte werden ohne störendes Ghosting projiziert, maximal leichte Doppelkonturen sind bei genaustem Hinschauen zu erkennen. Hier spielt der Vivitek seine reaktionsschnelle DLP-Technologie aus und bietet selbst gegenüber teureren Heimkinomodellen anderer Technologien sichtbare Vorteile. Die größte Einschränkung, unter der alle 3D Bildgeräte mit Shutter-Brillen leiden, ist der immense Lichtverlust von rund 80%. Derzeit bewegen sich die meisten 3D-Heimkinobeamer im Rahmen von 100 bis 200 Lumen für die 3D-Darstellung, ausreichend für Bildbreiten bis 2,5m. Aber auch hier punktet der kleine Vivitek von seinen zahlreichen Einstellmöglichkeiten: Trimmt man ihn auf eine möglichst perfekte Bildreproduktion, so bietet er solide 170Lumen (hinter der Brille!) im hohen Lampenmodus und liegt so auf dem Niveau seiner aktuellen Mitbewerber. Doch aktiviert man den Brilliant-Color Modus, so kann man die Ausbeute auf knapp 320Lumen steigern, was einen beeindruckend hellen Wert darstellt. Wie schon erwähnt leider darunter die Farbbrillanz, doch für 3D ist dies durchaus ein Kompromiss, den man zu Gunsten der Helligkeit eingehen kann. Hier bietet der Vivitek D538W-3D auch gegenüber dem Acer H5360BD einen großen Vorteil, da letzterer diese Möglichkeit nicht bietet (obwohl technisch möglich). Mit dem so erzielten Lichtgewinn ist es sogar denkbar, den Projektor für 3D im Ecomodus zu betreiben, was ihn deutlich leiser macht. Insgesamt weiß die 3D-Darstellung von Bluray-Spielfilmen zu überzeugen und punktet mit Lichtausbeute, Bewegungsdarstellung und wenig Ghosting-Artefakten. Lediglich in besonders hellen Szenen trübt der altbekannte 50Hz Flimmereffekt (siehe alte PAL-Röhrenfernseher), den ansonsten sehr guten Eindruck. Vor allem die vielen Parameter, mit denen das Bild auf den persönlichen Geschmack und die Raumverhältnisse angepasst werden kann, sind vorbildlich. In Anbetracht der geringen Preisklasse macht die 3D-Perfomance den Vivitek zu einem echten Geheimtipp.
TV / Videospiele
2D to 3D Umrechnung Am besten kommt die Konvertierung mit 60Hz Signalen zurecht, wahrscheinlich wegen der einfachen Umrechnung auf 120Hz. Ohne störende Ruckler gelang es der Elektronik, räumliche Tiefe in das 2D-Signal zu zaubern. Die Raumtiefe und Signaltrennung kann man im Bildmenü gesondert konfigurieren, aber in der Praxis führte nur eine einzige Einstellung zu zufrieden stellenden Ergebnissen. Selbstverständlich ist der erreichte 3D Effekt subtiler und nicht so beeindruckend, wie bei nativem 3D Material, aber durchaus eine interessante Bereicherung. Durch die 120Hz Wiedergabe kann jede handelsübliche DLP-Link Brille verwendet werden. Auch mit PAL-Material kam der Projektor (nach Aktivierungsproblemen) gut zurecht und wandelte Spielfilm-DVDs (25p/50Hz) überraschend flüssig um. Bei ausgesuchten Filmen aus der Privatsammlung kann die Umrechnung so eventuell noch einmal ein neues Sehvergnügen ermöglichen. Problematisch hingegen war die Umrechnung von FullHD/24p Signalen von Bluray: Die 3D Umwandlung erfolgt hier nicht auf 96Hz, sondern ebenfalls auf 120Hz. Dies kombiniert mit technischen Schwächen, denn es werden so große Bildruckler provoziert, dass wir diese 2D-3D Wandlung in dieser Form als nicht 24p tauglich einstufen müssen. Auch diese Wertung erfolgt unter dem Vorbehalt einer erneuten Prüfung beim finalen Seriengerät.
Der Vivitek D538W verspricht ein günstiger DLP-Einstiegsprojektor mit solider 3D-Unterstützung zu werden. Er tritt damit in direkte Konkurrenz zu dem sehr beliebten Acer H5360BD, der seit einigen Wochen beweist, dass das dreidimensionale Großbilderlebnis daheim kein Vermögen kosten muss, wenn man auf die volle HD-Auflösung verzichtet (siehe unseren großen Videobericht auf Youtube).
Und jetzt neu:
5. Technische Daten (Herstellerangaben) D538-3D Key Features/Specifications:
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