Großer Beta Test:
Vivitek D538W-3D HDready DLP 3D Projektor

Projektor Zwerg mit vielen Dimensionen,
die neue 3D-Referenz der Einstiegsklasse?


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Die dritte Dimension ist nach wie vor in aller Munde und Augen: Kaum noch ein TV-Modell, das nicht die 3D-Funktion per Shutterbrille in den technischen Daten bewirbt. Auch wenn man sich mangels vielseitiger Software derzeit noch nicht so richtig für die dreidimensionale Bilddarstellung erwärmen kann, so sind die gekauften Geräte doch wenigstens vorgerüstet und somit zukunftssicher.

Bei den Projektoren hingegen erfolgt die 3D-Einführung schleppender: Bisher sind nur sehr wenige Modelle mit entsprechender Technik auf dem Markt und die wenigen Modelle mit FullHD-Auflösung kosten mehrere Tausend Euro. Der Grund ist die schwierigere technische Umsetzung: Aufgrund der größeren Fläche (sprich Leinwand), die ein Beamer ausleuchten muss, ist der durch die Shutterbrillen verursachte Lichtverlust von rund 80% ein auffälligeres Problem für die Bildqualität, nicht ausreichende Reaktionszeiten der Panels, die Ghosting-Effekte verursachen, kommen hinzu.

Wesentlich günstiger sieht es hingegen im HDready Segment (720p) aus: Aufgrund ihres technischen einfachen Aufbaus und der naturbedingten sehr schnellen Reaktionszeit der DLP-Technik bringen die ersten Hersteller 3D-taugliche Projektoren in günstigen Einstiegs-Preisklassen (< €1000.-) auf den Markt, der bisher bekannteste dieser Gattung ist wohl der Acer H5360BD, der vor ca. zwei Monaten das Licht der Heimkinowelt erblickte.



Im August bekommt er Konkurrenz: Niemand anderes als einer der größten Projektorenhersteller der Welt, Delta, steht hinter der noch recht jungen Marke „Vivitek“, die mit dem Modell „D538W-3D“ einen mit unter €1000.- sehr günstigen Beamer auf den Markt bringt, der gegenüber dem Acer mit besserer Ausstattung wie höherer Auflösung, echter 96Hz Wiedergabe von 3D-Spielfilmen und einer integrierten 2D à 3D Umrechnung punkten soll.

Es erreichte uns ein erstes Vorseriengerät des „D538W-3D“: Obwohl der Prototyp in seiner Programmierung noch nicht ganz fertig gestellt ist, konnten wir schon erste handfeste und viel versprechende Ergebnisse ermitteln, die wir in diesem ausführlichen Beta-Test vorstellen.

An dieser Stelle wollen wir ausdrücklich betonen, dass sich alle hier veröffentlichten Ergebnisse auf ein Vorserienmodell beziehen und daher nur als vorläufige Anhaltspunkte anzusehen sind! Ein ausführlicher Test des finalen Seriengerätes wird zur offiziellen Markteinführung folgen!

 


1. Ausstattung und Technik

Wie für diese Technik (DLP) und Preisklasse üblich, zeigt sich der Vivitek D538W-3D in einem sehr kompakten Chassis, das eher an einen Präsentationsprojektor als an ein ausgewachsenes Heimkinogerät erinnert:



Wie so vieles bringt die Miniaturbauweise sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich: Den praktischen portablen Maßen und dem geringen Gewicht stehen eine höhere Lautstärke und weniger Aufstellungsspielraum gegenüber.



Das kleine Objektiv bietet nur einen sehr begrenzten Zoom-Bereich, so dass bei gegebener Leinwandbreite der erforderliche Projektionsabstand nur wenig variabel ist. Zoom & Fokus müssen manuell am Objektiv vorgenommen werden. In dieser Preisklass kann man ebenso wenig einen optischen Lensshift zur nachträglichen Korrektur der Bildlage erwaten. Immerhin ist der DLP-typische Offset (vertikale Bildverschiebung im Verhältnis zum Objektiv) moderat, so dass der Projektor gut auf hiesige Raumhöhen angepasst ist und mit herkömmlichen Deckenhaltern installiert werden kann. Zudem bietet er einen digitalen Trapezausgleich bei Schrägmontage, dessen Nutzung aber aufgrund von Auflösungsverlusten zumindest von Perfektionisten vermieden wird.



Die linke Geräteseite sorgt für die notwendige Kühlluft


Aufgrund der kompakten Bauweise ist keine so leise Belüftung wie bei den „Großen“ möglich, da hier kleinere Lüfter mit höherer Drehzahl verwendet werden müssen. Im Eco Modus arbeitet der Projektor angemessen leise, im hohen Lampenmodus hingegen wird er hörbar lauter.

Auf der positiven Seite kommen die geringen Maße jedem entgegen, der den Projektor möglichst unauffällig im Wohnraum integrieren möchte oder ihn nach der Nutzung einfach wegräumen will. Auch der gelegentliche Transport zu Freunden ist kein Problem, denn der Vivitek D538W ist so leicht zu transportieren wie ein Buch.



Überraschend großzügig ist die Anschlussseite ausgelegt, die sich auch vor teureren Modellen nicht verstecken muss. Neben dem obligatorischen HDMI-Eingang kann der Projektor z.B. auch über VGA mit jedem handelsüblichen Computer der letzten 20 Jahre verbunden werden.

Insgesamt entsprechen Ausstattung, Verarbeitung und Aufstellung den üblichen Standards, die DLP-Projektoren in dieser Preisklasse bieten. Vor dem Kauf sollte man sich unbedingt vergewissern, ob die gewünschte Bildgröße unter den gegebenen Raumbedingungen erzielt werden kann, aber wenn „alles passt“ ist das Gerät erfreulich unkompliziert in Installation und Einrichtung.

 


2. Bedienung

Bei der Fernbedienung hat sich der Hersteller leider auch aus dem Repertoire der Präsentationsbeamer bedient, denn dem Vivitek D538W liegt lediglich eine Mini-Remote im Scheckkartenformat bei:



Die Tasten lassen sich schlecht bedienen, die Reichweite ist sehr eingeschränkt und der Projektor selbst hat lediglich an seiner Vorderseite einen Empfänger. Da die Infrarotsignale nicht reflektiv über die Leinwand beim Projektor ankommen, ist eine Bedienung nur möglich, wenn man vor dem Gerät sitzt und mit der Fernbedienung direkt auf den Empfänger zeigt.



Zumindest bei einer Tischaufstellung ist man daher besser beraten, die Bedientasten direkt am Projektor zu nutzen. Hier hätten wir uns ein wenig mehr Luxus gewünscht, selbst wenn das Gerät dadurch ein paar Euro teurer geworden wäre.

Sehr positiv überrascht wurden wir hingegen von der Menüaufbereitung und den Projektorenfunktionen: Übersichtlich in fünf Hauptkategorien sind alle Parameter nach Themen sortiert und verständlich umschrieben.



Im „Bild“-Menü finden sich die typischen grundlegenden Bildparameter wie Helligkeit, Kontrast und Schärfe. Etwas irreführend ist die Bezeichnung „Farbbrillanz“, denn hier wird lediglich die Weißbetonung in 10 Stufen geregelt. Dadurch ist zwar eine deutliche Lichtsteigerung im Bild möglich, eine Erhöhung der eigentlichen Farbbrillanz aber nicht (vgl. hierzu unser Know How Special zum Color Light Output).



Eine kleine Sensation für diese Preisklasse ist uns im erweiterten Bildmenü begegnet: Neben der Kalibrierung der Farbtemperatur bietet der Vivitek D538W tatsächlich auch ein vollständiges Color-Management mit allen erforderlichen Parametern.



Für jede Primär- und Sekundärfarbe lassen sich hier Sättigung, Helligkeit und Farbton justieren und die Parameter reagieren auch tatsächlich so, wie man es erwartet. Eine so einwandfreie Funktion ist selbst in wesentlich höheren Preisklassen eine Seltenheit. Der Vivitek schafft sich damit einen sichtbaren Vorteil vor seinen direkten Konkurrenten wie z.B. dem Acer H5360BD, der weder für die Farbtemperatur noch für den Farbraum derartig vielseitige Kalibrieroptionen bietet.



Die zweite Hauptkategorie ist überwiegend für die Signalanpassung an Computer zuständig und daher unter Heimkinogesichtspunkten zu vernachlässigen.



Die dritte Kategorie bietet zusätzliche Bildparameter bei analoger Signaleinspeisung und eine Regelung des Overscans. Letzteren sollte man so einstellen, dass stets der gesamte Bildinhalt angezeigt wird.



„Installation I“ führt selbsterklärend alle Funktionen auf, die für die Einrichtung des Projektors und die Anpassung an die Raumbegebenheiten notwendig sind. Diese setzen sich in „Installation II“ fort:



In dieser Rubrik etwas fehl am Platze, aber dafür nicht minder interessant, ist die „2D to 3D“ Funktion, die es ermöglichen soll, herkömmliches Bildmaterial in die dritte Dimension zu setzen, mehr dazu bei unseren ersten Bildergebnissen (Kapitel 3).



Und ausgerechnet die begehrteste Funktion schlechthin, die 3D-Konfiguration, wurde im erweiterten Menü der Installations-Rubrik versteckt. Hier kann man die Signalübertragung zur Brille konfigurieren und dem Projektor an die verschiedenen 3D-Standards anpassen. Immerhin bietet die Fernbedienung eine „3D-Taste“, so dass man die dritte Dimension nicht grundsätzlich so umständlich aktivieren muss.

Die Bedienstruktur des Vivitek D538W BD ist weitgehend durchdacht und übersichtlich. Sie bietet für einen Projektor dieser Preisklasse ungewöhnlich viele und präzise Bildparameter und Zusatzfunktionen, die dem Modell Vorteile gegenüber seinen direkten Konkurrenten einräumen könnten. Deutlich zu bemängeln ist lediglich die Fernbedienung, die zu spartanisch, unpraktisch und unzuverlässig für einen Heimkinobeamer ausfällt und die zu versteckte Einordnung des 3D-Untermenüs.

 


3. Erste Bildergebnisse

In diesem ersten Beta-Test befassen wir uns vornehmlich mit den optischen Bildeigenschaften des Vivitek D538W, die durch die Hardware direkt beeinflusst werden (Farben, Helligkeit, Kontrast usw.). Auch erste Eindrücke zur 3D Darstellung haben wir sowohl messtechnisch als auch subjektiv per Auge ermittelt. Kein differenziertes Urteil hingegen können wir an dieser Stelle zur Signalverarbeitung abgeben, da das von uns gesichtete Vorseriengerät in seiner Firmware noch nicht fertig gestellt war und noch diverse kleine „Bugs“ enthielt.

An dieser Stelle wollen wir ausdrücklich betonen, dass sich alle hier veröffentlichten Ergebnisse auf ein Vorserienmodell beziehen und daher nur als vorläufige Anhaltspunkte anzusehen sind! Ein ausführlicher Test des finalen Seriengerätes wird zur offiziellen Markteinführung folgen!

 

Farbdarstellung

Der native Farbraum eines DLP-Projektors, sprich sein Malkasten der Primärfarben, wird durch die Farbsegmente seines Farbrades bestimmt. Als 3D-Projektor braucht der Vivitek D538W-3D vor allem hohe Lichtreserven, zu dessen Gunsten oft gerne leichte Kompromisse eingegangen werden. Unsere Messung belegen, dass der kleine Beamer hierfür ein gutes Beispiel ist:



Nativer Farbraum des Vivitek D538W


Das obige Messdiagramm zeigt den nativen Farbraum des Vivitek D538W: Wie nicht selten wurde hier die Grundfarbe Grün zu Gunsten der Helligkeit ein wenig in Richtung Gelb verschoben. Der Projektor verliert hierdurch ein wenig an Natürlichkeit in seiner Bilddarstellung, allerdings noch im durchaus vertretbaren Rahmen. Sehr gut abgestimmt sind hingegen die beiden anderen Grundfarben Rot und Blau.



Farbraum „Benutzerdefiniert“


Dank einer guten Preset-Konfiguration im Benutzer-Menü und des vollständigen Color-Managements ist es möglich, den Farbraum weiter zu optimieren und die Kompromisse weiter zu verringern. Mit Ausnahme des leichten Grünmangels ist so eine nahezu perfekte Genauigkeit möglich.



Farbtemperatur Werkseinstellung


Unabdingbar für die Farbkalibrierung ist die Einhaltung der richtigen Farbtemperatur, die im „Benutzer“ Modus einen gewissen Grünmangel aufweist (s.o.). Durch die RGB-Regler des Bildmenüs ist eine nachträgliche Kalibrierung problemlos:



Schon nach wenigen Minuten hat man den Projektor näher an die Videonorm gebracht (siehe Diagramm oben), mit mehr Geduld sind noch bessere Ergebnisse möglich.



Werkspreset „Hell“


Dass der Projektor auch eine hohe Lichtausbeute mit einer guten Farbtemperatur kombinieren kann, belegt die Messung des Werkspresets „Hell“, das vor allem für Projektionen unter Restlichtbedingungen gedacht ist.

In Sachen Farben hat der kleine Vivitek das Potenzial zu einer sehr lichtstarken und dennoch guten Farbdarstellung, die vielen seiner Konkurrenten überlegen ist. Für mehr Präzision muss man ihm allerdings mittels des ColorManagements und der RGB-Regler der Farbtemperatur nachträglich auf die Sprünge helfen. Nicht korrigiert werden kann seine kleine Grünschwäche, die ihm aber zu mehr Helligkeit und Kontrast verhilft, was der 3D Darstellung dienlich sein kann.

 

Gamma

Leider nicht so präzise Kalibriermöglichkeiten werden in Sachen Gamma geboten: Lediglich ein paar Presets werden im Bildmenü zur Verfügung gestellt, die allesamt sehr steil ausfallen.



Gamma-Preset „Video“


Das Preset „Video“ hat uns bei unseren ersten Sichttests am meisten zugesagt: Zwar fällt es mit einem Anstieg von 2,4 höher aus, als es für Bluray oder DVD notwendig wäre, aber eine gute Durchzeichnung erlaubt diesem Gamma, das Kontrastpotenzial des Projektors gut zu nutzen und eine glaubwürdige Helligkeitskomposition im Bild zu ermöglichen.

 

Kontrast & Helligkeit

Der Hersteller verspricht in seinen technischen Daten vollmundig eine Lichtleistung von bis zu 3200 Lumen bei einem Kontrast von bis zu 3000:1, beides sehr hohe Werte für einen Projektor dieser Preisklasse.

Diese Herstellerangaben erreichte unser Vorseriengerät tatsächlich annähernd: Maximal 2600 Lumen bei einem Kontrast von 2800:1 waren möglich, ohne allzu große Abstriche in der Farbtemperatur zu machen. Der Preis den man dafür bezahlen muss, ist aber eine Nutzung der Brilliant Color Funktion, die zwar die Helligkeit allgemein anhebt, aber die Farbdarstellung nicht im gleichen Maße verbessert, wie die Funktion irreführend verspricht. Dennoch verbleibt auch in diesem Modus eine glaubwürdige Bildkomposition, so dass der Projektor vielseitig auch für Sport und TV eingesetzt werden kann. Wer auf eine möglichst akkurate Bildreproduktion Wert legt, der deaktiviert die „Farbbrillanz“, ca. 50% Helligkeit und Kontrast verbleiben, sprich 1300 Lumen bei 1600:1.

Gleich bleibt stets der Schwarzwert, der noch auf einem akzeptablen Niveau liegt, aber mit kontrastoptimierten Geräten höherer Preisklassen nicht mithalten kann. Vor allem dunkle Filmszenen erscheinen unangenehm aufgehellt und mit einem Grauschleier versehen. DLP-typisch gut gelingt dem Projektor hingegen die Darstellung von Mischszenen mit hohem Inbildkontrast.

 

3D-Darstellung

Was den Vivitek D538W so besonders macht, ist seine vielversprechende Endung „3D“: Als einer der ersten Modelle der „unter 1000.- Preisklasse“ ist er ab Werk zu allen derzeit verwendeten 3D-Signalen kompatibel, auch zu 1080p-Signalen mit doppelter Frequenz (framebasierend). Unsere Erwartungen an die 3D-Darstellung sind dabei nicht gering, denn schon der AcerH5360BD hatte beeindruckend gezeigt, was die DLP-Technologie in Einstiegspreisklassen dreidimensional zu leisten vermag.

Um in den 3D-Genuss zu kommen, ist allerdings noch ein kleines aber nicht unwichtiges Detail zu beachten: Die 3D Brille! Sie ist nicht im Preis des Projektors enthalten, sondern muss als Zubehör erworben werden.


Die meisten 3D Brillen sind nur bedingt kompatibel


Da der Vivitek D538W-3D den offiziellen „DLP-Link“ für Brillen unterstützt, ist grundsätzlich jede DLP-Link Brille kompatibel, auch die besonders günstige und leistungsfähige Vairante von Acer oder Optoma (Bild oben). Doch wenn das Wörtchen „wenn“ nicht wäre:

Die Nutzung der herkömmlichen Brillen beschränkt sich leider auf die Wiedergabe von herkömmlichem Videomaterial, das in 3D mit 120Hz wiedergegeben wird. Anders sieht es bei 3D-Blurays mit 24p Kinofrequenz aus: Während nahezu alle anderen DLP-Projektoren diese ebenfalls auf 120Hz umrechnen, was in manchen Bildszenen zu verstärktem Bildruckeln führen kann, ist man bei Vivitek einem anderen Ansatz gefolgt: 3D Material mit originaler 24Hz-Kinofrequenz (48Hz 3D), werden vom D538W in 96Hz, also einem ganzen Vielfachen von 24/48Hz wiedergegeben. So ist es möglich, die Bilderfolge in genauso flüssiger Bewegung wie beim Kinooriginal abzubilden. Auch die wesentlich teureren LCOS-Projektoren mit 3D Option (Mitsubishi, Sony, JVC) arbeiten bei 24p Material mit 96Hz.



Doch da diese „logische“ Wiedergabefrequenz von 96Hz bislang bei DLP-Projektoren noch unüblich ist, wird sie von den meisten DLP-Link Brillen nicht unterstützt. Die bisher einzige Ausnahme ist die XpanD X102 Brille, hierbei handelt es sich um ein Universalmodell, das auch die 96Hz Frequenz unterstützt. Dieses Alleinstellungsmerkmal lässt sich der Hersteller derzeit gut bezahlen: Minimal €100.- muss man derzeit zu bezahlen bereit sein, zudem ist die Brille mangels Vertriebes in Deutschland nur schwer erhältlich.


X-battery


Ein ebenfalls kostentreibendes Detail sind die proprietären Batterien: Die Knopfzellen wurden von XpanD in ein wasserdichtes Plastikgehäuse verbannt, das man nicht mehr nachträglich öffnen kann. Eine Ersatzbatterie liegt bei, danach muss man sich um originalen Ersatz kümmern, Standard-Knopfzellen von der Tankstelle funktionieren nicht. In Anbetracht dieser Details hoffen wir, dass bald günstigere und kundenfreundlichere Brillen auf den Markt kommen.

 

Spielfilme in 3D
Füttert man den Vivitek D538W mit aktuellen FullHD/3D-Signalen von Blurays, so erkennt der Projektor diese problemlos und schaltet zügig in seinen 3D-Modus um. Nicht ganz so schnell arbeitet leider die XpanD-Brille: Lief sie vorher noch mit 120Hz, zB. weil das Menü oder die Trailer mit 60Hz/120HZ abgebildet wurden, so kann es mehrere Minuten dauern, bis die Brille „merkt“, dass nun 96Hz gefordert werden. Um Frustration zu vermeiden daher unser Tipp: Ziehen Sie die Brille erst auf, wenn der eigentliche Film anfängt, denn dann erkennt die Brille direkt die erforderliche Frequenz. Da es sich hierbei um keine Unzulänglichkeit des Vivitek-Projektors, sondern der Brille handelt, erwarten wir an dieser Stelle keine Verbesserung zur finalen Serie, zumindest nicht, bis es alternative 96Hz-Brillen gibt.

Belohnt werden diese kleinen Hürden schließlich im Bildergebnis: Der Kombination aus Beamer und Brille gelingt es, ein sehr plastisches 3D-Bild auf die Leinwand zu projizieren, das tatsächlich der originalen Bewegungsfrequenz entspricht und daher frei von Ruckelartefakten ist. Wirklich hervorragend war bei unseren Sichttests auch die Bildtrennung: Selbst schwierige, kontraststarke Bildobjekte werden ohne störendes Ghosting projiziert, maximal leichte Doppelkonturen sind bei genaustem Hinschauen zu erkennen. Hier spielt der Vivitek seine reaktionsschnelle DLP-Technologie aus und bietet selbst gegenüber teureren Heimkinomodellen anderer Technologien sichtbare Vorteile.

Die größte Einschränkung, unter der alle 3D Bildgeräte mit Shutter-Brillen leiden, ist der immense Lichtverlust von rund 80%. Derzeit bewegen sich die meisten 3D-Heimkinobeamer im Rahmen von 100 bis 200 Lumen für die 3D-Darstellung, ausreichend für Bildbreiten bis 2,5m. Aber auch hier punktet der kleine Vivitek von seinen zahlreichen Einstellmöglichkeiten: Trimmt man ihn auf eine möglichst perfekte Bildreproduktion, so bietet er solide 170Lumen (hinter der Brille!) im hohen Lampenmodus und liegt so auf dem Niveau seiner aktuellen Mitbewerber. Doch aktiviert man den Brilliant-Color Modus, so kann man die Ausbeute auf knapp 320Lumen steigern, was einen beeindruckend hellen Wert darstellt. Wie schon erwähnt leider darunter die Farbbrillanz, doch für 3D ist dies durchaus ein Kompromiss, den man zu Gunsten der Helligkeit eingehen kann. Hier bietet der Vivitek D538W-3D auch gegenüber dem Acer H5360BD einen großen Vorteil, da letzterer diese Möglichkeit nicht bietet (obwohl technisch möglich). Mit dem so erzielten Lichtgewinn ist es sogar denkbar, den Projektor für 3D im Ecomodus zu betreiben, was ihn deutlich leiser macht.

Insgesamt weiß die 3D-Darstellung von Bluray-Spielfilmen zu überzeugen und punktet mit Lichtausbeute, Bewegungsdarstellung und wenig Ghosting-Artefakten. Lediglich in besonders hellen Szenen trübt der altbekannte 50Hz Flimmereffekt (siehe alte PAL-Röhrenfernseher), den ansonsten sehr guten Eindruck. Vor allem die vielen Parameter, mit denen das Bild auf den persönlichen Geschmack und die Raumverhältnisse angepasst werden kann, sind vorbildlich. In Anbetracht der geringen Preisklasse macht die 3D-Perfomance den Vivitek zu einem echten Geheimtipp.

 

TV / Videospiele
Zu gefallen weiß auch die 3D-Darstellung von „Videomaterial“: Hier erfolgt die Wiedergabe in 120Hz, so dass auch alle anderen DLP-Link Brillen verwendet werden können. Die oben beschriebenen Vorteile bleiben dabei alle erhalten und das Bildflimmern nimmt durch die 60Hz/Auge zusätzlich weiter ab. Mit der 3D-Brille von Acer konnten wir hier sogar farblich noch bessere Ergebnisse erzielen, da diese sich farblich neutraler verhält, als die Version von XpanD. Gerade bei Sportübertragungen oder Videospielen ist der „Helligkeitsboost“ des Vivitek mehr als nützlich, das man so nicht unbedingt komplett abdunkeln muss.


Anmerkung:
Bei unserem Vorseriengerät war es manchmal nicht möglich „Side by Side“ zu aktivieren, weil der Projektor das Eingangssignal als nicht 3D-tauglich identifizierte. Erst nach mehrmaligem Signalwechsel wurde die Option auf einmal zugänglich. Hierbei handelt es sich offensichtlich um einen VorserienBug, der bis zur finalen Serie beseitigt werden muss.

 

2D to 3D Umrechnung
Wie bereits erwähnt, verfügt der kleine Vivitek 3D-Beamer tatsächlich auch über eine 3D-Konvertierung, ein in dieser Preisklasse wirklich bemerkenswertes Detail, da so eine Konvertierung technisch nicht leicht umzusetzen ist. Bei unserem Vorseriengerät war diese Funktion bereits implementiert, aber noch nicht finalisiert: So lies sich die Funktion oft nicht aktivieren und machte es zu einem Geduldspiel, mit verschiedenen Signalquellen zu arbeiten. Es gelang uns letztendlich dennoch und wir haben erste Seheindrücke, die aber ausdrücklich noch als vorläufig anzusehen sind:

Am besten kommt die Konvertierung mit 60Hz Signalen zurecht, wahrscheinlich wegen der einfachen Umrechnung auf 120Hz. Ohne störende Ruckler gelang es der Elektronik, räumliche Tiefe in das 2D-Signal zu zaubern. Die Raumtiefe und Signaltrennung kann man im Bildmenü gesondert konfigurieren, aber in der Praxis führte nur eine einzige Einstellung zu zufrieden stellenden Ergebnissen. Selbstverständlich ist der erreichte 3D Effekt subtiler und nicht so beeindruckend, wie bei nativem 3D Material, aber durchaus eine interessante Bereicherung. Durch die 120Hz Wiedergabe kann jede handelsübliche DLP-Link Brille verwendet werden.

Auch mit PAL-Material kam der Projektor (nach Aktivierungsproblemen) gut zurecht und wandelte Spielfilm-DVDs (25p/50Hz) überraschend flüssig um. Bei ausgesuchten Filmen aus der Privatsammlung kann die Umrechnung so eventuell noch einmal ein neues Sehvergnügen ermöglichen.

Problematisch hingegen war die Umrechnung von FullHD/24p Signalen von Bluray: Die 3D Umwandlung erfolgt hier nicht auf 96Hz, sondern ebenfalls auf 120Hz. Dies kombiniert mit technischen Schwächen, denn es werden so große Bildruckler provoziert, dass wir diese 2D-3D Wandlung in dieser Form als nicht 24p tauglich einstufen müssen. Auch diese Wertung erfolgt unter dem Vorbehalt einer erneuten Prüfung beim finalen Seriengerät.

 


4. Vorläufiges Fazit

Der Vivitek D538W verspricht ein günstiger DLP-Einstiegsprojektor mit solider 3D-Unterstützung zu werden. Er tritt damit in direkte Konkurrenz zu dem sehr beliebten Acer H5360BD, der seit einigen Wochen beweist, dass das dreidimensionale Großbilderlebnis daheim kein Vermögen kosten muss, wenn man auf die volle HD-Auflösung verzichtet (siehe unseren großen Videobericht auf Youtube).



Um mit der populären Massenmarke konkurrieren zu können, wirft der Vivitek D538W dabei diverse Alleinstellungsmerkmale in die Waagschale: So bietet er zusätzlich etwas mehr Auflösung (1280x800), eine 2D->3D Umwandlung, mehr Bildparameter (inklusive Color-Management), eine echte 96Hz Frequenz und vor allem mehr Helligkeit in 3D. Sollten die diversen kleinen Bugs der Vorserie bis zur Markteinführung (hoffentlich) behoben sein, so haben wir es mit einem neuen Preis/Leistungs Referenzbeamer für alle diejenigen zu tun, die den preisgünstigen Einstieg in einer universelle 3D-Projektionswelt suchen.


Ein Update mit finalen Ergebnissen werden wir veröffentlichen, sobald uns das fertige Seriengerät erreicht.


27. Juli, 2010
Ekkehart Schmitt, Karsten Becke
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5. Technische Daten (Herstellerangaben)

D538-3D Key Features/Specifications:

  • Resolutions: D512-3D native SVGA (800x600) | D536-3D native XGA (1024x768) | D538-3D native WXGA (1280x800)
  • 2600 lumens (D512-3D) | 3200 lumens (D536-3Dand D538-3D)
  • 3000:1 contrast ratio
  • Connectivity options include: HDMI, VGA, S-Video, Composite, RS-232, Mini-Jack audio-in, RCA audio-in
  • Keypad lock feature to avoid accidental change to the settings
  • Rapid on/off feature
  • Enhanced color and display adjustments
  • 4.2 pounds