The 4K revolution continues: |
Kleiner, leichter und günstiger als der Vorgänger – |
Sein großer Bruder VW1000 bleibt weiter im Programm und es stellt sich die Frage, welche Leistungsdaten die beiden Modelle voneinander unterscheiden. Wir haben bereits einen kritischen Blick auf das neue Modell geworfen und präsentieren in diesem Preview-Special exklusiv die ersten Hard-Facts…
Der Sony VPL-VW500 ES ist im Wahrsten Sinne des Wortes „kleiner“, denn sein Chassis ist bei nahezu identischem Design gut ein Drittel kürzer, als das des VW1000. Dies macht ihn in wesentlich kompatibler zu nicht so großen Heimkinos.
Mit dem brandneuen HDMI 2.0 Standard, der 4K Signale bis 60Hz unterstützt, ist der Projektor vom Kauf an absolut zukunftssicher und für die kommenden UltraHD-Jahre bereits komplett gerüstet, ein Luxus, den der VW1000 aufgrund seines Alters bisher nicht bietet. Apropos Luxus: In der Ausstattung wurde bei dem kleinen Bruder auf nichts verzichtet, so bietet auch er eine komplett motorisierte Optik (Zoom / Fokus / Lensshift) inklusive dem immer populärer werdenden Lens-Memory, das den bequemen Einsatz auch von Cinemascope Leinwänden ermöglicht.
Soweit die Änderungen und Neuerungen in der Hardware, aber auch auf der Software-Seite, sprich bei den gebotenen Bildoptionen und Kalibriermöglichkeiten, gibt es diverse Neuerungen und Überraschungen, die wir in diesem Kapitel vorstellen:
2.1 Color Management per OSD Einer der größten Kritikpunkte gegenüber dem VW1000 war das Fehlen eines direkten Color-Managements. Dieses wurde zwar per externer Software nachgereicht, doch war umständlich in der Bedienung und überforderte die meisten Kalibrierer. Dieser Kritik hat man sich angenommen und ein komplettes, „traditionelles“ Color-Management in den Bildmenüs des VW500 integriert.
2.2 Automatische Kalibrierung Als wäre ein komplettes Color-Management nicht genug, hat man in Sachen Farbkalibrierung noch „einen oben drauf gesetzt“ und im VW500 eine eventuell wegweisende Innovation in Sachen Kalibrierung integriert: Im Inneren des Projektors befinden sich Tristimulus-Sensoren, die direkt im Lichtweg die Helligkeit des roten, grünen und blauen Farbkanals messen können.
2.3 Verbesserte Iris-Steuerung Seit dem zweiten SXRD-Projektor (VW100 alias „Ruby“) arbeitet in Sony-Heimkinoprojektoren eines der besten adaptiven Iris-Systeme der Heimkinobranche. Positioniert im Brennpunkt des Projektionsobjektives, regelt sie die Helligkeit und Kontrast in Abhängigkeit des Bildinhaltes und erhöht so den Dynamikumfang, ohne störendes Bildpumpen zu erzeugen. Rund 200,000:1 dynamischen Kontrast soll der VW500 so erreichen.
2.4 Erweiterte Zwischenbildberechnung Eine 120Hz Zwischenbildberechnung (Motionflow) ist bei Heimkinoprojektoren und TVs nicht mehr wegzudenken. Auch wenn konservative Heimkinofans das Bildruckeln der 24Hz Bildfolge des Kino-Originals nicht missen möchten, verbessert Motionflow signifikant die Bewegungsschärfe und die Natürlichkeit von Bewegungsabläufen. Neben Zwischenbildern sorgt aber auch eine komplette Löschung der Panels (Blanking) für eine höhere Bewegungsschärfe, weil so keine aufeinander folgenden Bilder überlagert werden. Schon vergangene Sony-Projektoren boten daher diese „Schwarzblenden“ als Bildoption alternativ zur Zwischenbildberechnung. Auch beim VW500 kann man zwischen diesen Möglichkeiten separat wählen, neu ist aber die Möglichkeit, das Motionflow mit Schwarzblenden zu kombinieren.
2.5 Reality Creation mit „mastered in 4K" Unterstützung Auch bei herkömmlicher FullHD-Zuspielung kann der VW1000 / VW500 seine hohe native 4K Auflösung in eine verbesserte Detaildarstellung umsetzen. Möglich wurde dies durch spezielle und Sony-eigene Skalieralgorithmen, die Bildstrukturen „erkennen“ und fehlende Bildinformationen in Echtzeit ersetzen. Kanten werden so geglättet, das Schärfeempfinden erhöht. Sonys langjährige Erfahrung im Mastering-Prozess von Spielfilmen sorgt hier für Skalierergebnisse in Referenz-Qualität.
In Anbetracht der zahlreichen Neuerungen in Hardware & Software wird kaum der Eindruck eines „kleineren“ Modells gegenüber dem VW1000 erweckt. Daher waren wir auf die „Real World“ Ergebnisse unseres ersten Live-Tests besonders gespannt, die wir in diesem Kapitel zusammenfassen…
3.1 Farbgenauigkeit Wie bereits eingangs erwähnt, verfügt der VW500 mangels DCI-Farbfilter über keinen so großen Maximal-Farbraum, wie der VW1000. Dennoch ist auch sein nativer Farbraum gegenüber der Rec709 / sRGB Farbnorm in allen Grundfarben erweitert, vor allem im Rotbereich. Wer diesen „Triluminos“ Farbraum zu Gunsten intensiverer Farben nutzen möchte, ist besonders bei Animationsfilmen gut beraten.
Perfekte Farben gemäß Norm?
3.2 Helligkeit & Kontrast Eines der spannendsten Themen im Vergleich zum VW1000 sind die erreichbaren Helligkeits- und Kontrastwerte des VW500, schließlich kommt hier mit 265W eine deutlich schwächere Lampe zum Einsatz, als beim großen Bruder. Überraschenderweise zeigen aber die offiziellen Spezifikationen, dass die reale Lichtausbeute mit 1700 Lumen nur wenig geringer ausfällt, als beim VW1000 (2000 Lumen). Noch geringer wird der Unterschied im kalibrierten Zustand: Bietet der VW1000 kalibriert eine maximale Helligkeit von knapp über 1640 Lumen, so verbleiben beim VW500 immerhin rund 1500 Lumen. Ermöglicht wird dieser geringere Kalibrierungs-Verlust durch die Optimierung des Lichtweges in Hinsicht auf Helligkeit bei D65-Farbkorrektur. Diese Netto-Helligkeit ist ein hervorragender Wert, der den VW500 mit zu den hellsten Heimkino-Beamern am Markt macht. Doch wo Licht ist, ist natürlich auch Schatten: Die hohe Lichtausbeute im Verhältnis zur Lampenstärke wird erkauft durch einen geringeren Kontrast: Rund 20% weniger nativen Kontrast bietet der VW500, der sich zwischen 6000:1 (Iris Auf / Zoom Max) und 15,000:1 (Iris zu, Zoom min) bewegt. Selbstverständlich sind dies immernoch beeindruckende Werte, die eine hervorragende Inbild-Plastizität erlauben. Das zusätzliche adaptive Irissystem ist beim VW500 etwas weniger aggressiv programmiert, was zu einem Dynamikumfang von ca. 180,000:1 führt. Der Unterschied liegt vor allem im absoluten Schwarzwert, der (wenig Bildinhalt vorausgesetzt) nach wie vor mehr als beeindruckt.
3.3 Bildschärfe Trotz einfacherer Optik liefert auch der VW500 ein hervorragendes Schärferlebnis sowohl in statischen als auch schneller bewegten Bildern. Die Reality Creation arbeitet zuverlässig und bietet bei herkömmlichen FullHD Blurays einen echten Mehrwert gegenüber FullHD Beamern. Besonders „mastered in 4K“ Blurays werden durch die Abstinenz von Detailflackern und Komprimierartefakten zum analog wirkenden Genuss. Keine Verbesserung konnten wir hingegen bei der Motionflow-Zwischenbildberechnung verzeichnen: Noch immer kommt es bei komplexen und schnelleren Bewegungen zu gelegentlichen Artefakten oder Rucklern. Zu Hochform läuft der VW500 bei nativer 4K Zuspielung auf, da er hier eine Detailaufösung bietet, die der Sehschärfe des menschlichen Auges sehr nahe kommt. Hat man einmal entsprechendes Material in Echt gesehen, fällt es schwer zu warten, bis die Software Industrie sich erbarmt, entsprechend hochauflösende Filme für Consumer käuflich zugänglich zu machen.
Sonys zweite und preiswertere Generation der 4K-Heimkinorpjektion zeigt sich keinesfalls als abgespeckte „LightVersion“ des Vorgängers, sondern stellt (im Gegenteil) ein vollständig eigenes Gerät allerneuester Generation dar. Das beinhaltet nicht nur die Referenz-Qualität in Sachen Detaildarstellung und Schärfe, wie man sie von nativem 4K erwartet, sondern auch diverse Verbesserungen bzw. Weiterntwicklungen, die in den letzten 12 Monaten stattfanden: So kommt der VW500 gerade rechtzeitig, um schon von dem neuen und zukunftssicheren HDMI 2.0 Standard zu profitieren, der ab Werk integriert ist und die volle 4K Übertragung in allen relevanten Bildwiederholfrequenzen (von 24Hz bis 60Hz) unterstützt. Man muss sich also keine Gedanken über ein notwendiges Hard- / und oder Softwareupdate machen. Und selbst wenn doch wider Erwarten mal ein Update notwendig werden sollte, so lässt sich dieses ohne Gang zum Service bequem daheim per Internet und USB-Stick erledigen. Die leistungsschwächere Lampe sorgt zwar für etwas weniger Lichtausbeute als beim VW1000, dafür ist sie leichter zu kühlen, was ein kleineres Chassis und verbesserte Luftwege ermöglicht. Zudem wurde der Lichtweg so optimiert, dass der VW500 im kalibrierten Zustand beinahe so hell ist, wie sein großer Bruder. Dies ist für alle Fans heller Bilder und 3D eine gute Nachricht. Lediglich im nativen und dynamischen Kontrast müssen Abstriche gegenüber dem VW1000 gemacht werden, die sich aber subtil und überwiegend nur im absoluten Schwarzwert bemerkbar machen (optimiert schwarzer Raum vorausgesetzt) Ebenfalls behoben wurde das Defizit eines fehlenden OSD-ColorManagements, so dass der Anwender nun auch selbst Hand anlegen kann, um die Farben zu perfektionieren. Mit entsprechendem KnowHow ist es auch kein Problem, den Videostandard akkurat zu erreichen, denn der leicht erweiterte Farbraum des VW500 sorgt für genügend Reserven, selbst nach Lampenalterung. Auch an letztere wurde gedacht, denn mit der automatischen Kalibrierfunktion kann jeder Laie, den farblichen abgestimmten Ausgangszustand per Knopfdruck „zurückholen“. Funktioniert dieses System tatsächlich so genau, wie vom Hersteller versprochen, wäre dies eine kleine Revolution in der langfristigen Farbgenauigkeit eines Projektors, an der sich die Konkurrenz zukünftig messen lassen muss. Aber auch in seinen Werkseinstellungen zeigt der VW500 eine Präzision, die kaum Wünsche offen lässt (wenn man die richtigen Presets aktiviert). Diverse Verbesserungen im Detail runden den positiven Eindruck ab: So kann die Iris nun auch „milde“ gestimmt werden, ohne einen Lichtverlust in Kauf zu nehmen, die Reality Creation für herkömmliches FullHD Material wurde mit der Unterstützung „mastered in4K“ Titeln auf den neuesten Stand gebracht und die Motionflow-Zwischenbildberechnung lässt sich nun auch mit den schärfefördernden Schwarzblenden kombinieren (wenn man den Lichtverlust in Kauf nehmen will). „Last but not least“ erleichtert die RF Übertragung den Brillengebrauch für 3D und führt zu einer wesentlich größeren Auswahl, da diverse TV-Brillen der führenden Hersteller (dank systemübergreifenden Protokolls) unterstützt werden. Wünschenswert wäre lediglich eine weitere Überarbeitung des Motionflows selbst gewesen, denn bei schwierigen Bewegungsvorgängen zeigt auch der VW500 noch stellenweise leichte Artefakte.
5. September 2013 |