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Doch so schön diese Modelle auch sind, ihre Preise übersteigen das Budget vieler Großbildliebhaber bei weitem. Trotz mangelnder Konkurrenz war Sony in den letzten zwölf Monaten darum bemüht, das 4K-Großbild erschwinglicher zu gestalten. Das Ergebnis wurde auf der diesjährigen Funkausstellung in Berlin präsentiert, der neue VPL-VW300:
Wie man auf den ersten Blick erkennt, teilt sich der neue VW300 dieselbe Plattform wie sein großer Bruder VW500 und gleicht ihm äußerlich wie ein Ei dem anderen. Leider betrifft dies auch die Farbe: Fans von wohnraumfreundlichen, weißen Beamern müssen weiterhin ausharren, denn der VW300 ist ebenfalls derzeit ausschließlich in schwarzer Farbe erhältlich.
Wesentlich schmerzhafter ist für Fans großer Cinemascope Leinwände das Weglassen der Lens-Memory-Funktion, mit der sich der große VW500 per Knopfdruck optisch auf die eingespeisten Bildformate (2,35:1 / 1.85:1 / 1.78:1 etc.) anpasst. Zwar sind Zoom, Fokus und Lensshift weiterhin elektrisch und fernbedienbar, doch muss der Anwender hier gegebenenfalls alle drei Parameter „manuell“ neu justieren. Daher empfiehlt sich der VW300 mehr für eine Kombination mit einer nativen 16:9 Leinwand, so dass unabhängig vom Bildmaterial die optischen Einstellungen stets unverändert bleiben können.
Die sonstige Konstruktion des Objektivs hat sich hingegen nicht verändert, so dass keinerlei Abstriche in der Schärfe und Detaildarstellung in Kauf genommen werden müssen. Hier ist nach wie vor nur der VW1100 mit mehr Inbildkontrast und besserer Randschärfe insbesondere bei besonders großen Leinwänden im Vorteil.
Das Bedienkonzept und die gebotenen Einstellfunktionen blieben gegenüber dem großen Bruder unverändert, hier hat man zum Glück nicht (wie beim HW40) auf Speicherbänke oder Einstellparameter für die Farbtemperatur oder den Farbraum verzichtet. Ein Ausweichen auf das Service-Menü bleibt dem Hobby-Kalibrierer daher erspart.
Dem Rotstift zum Opfer gefallen ist hingegen die Auto-Kalbrier-Funktion, mit der sich der Bruder VW500 stets per Knopfdruck wieder in seinen kalibrierten Ausgangszustand versetzen lässt, was nach Lampenalterung ein nützliches Feature ist. Beim VW300 muss der Anwender hingegen stets erneut eine komplette Neukalibrierung durchführen oder seinen Fachhändler damit beauftragen, wenn er eine stets perfekt normgerechte Bildwiedergabe wünscht. Dadurch entstehen Kosten, die sich evtl. auf den Preisvorteil gegenüber dem VW500 auswirken.
Externe Kalibrier-Software Einer der großen Kritikpunkte gegenüber dem VPL-VW500 war seine Nicht-Kompatibilität zur bewährten externen „Image Director Software“, die es Anwendern ermöglichte, das Gamma des Projektors noch feiner auf die Videonorm oder räumlichen Begebenheiten anzupassen. Hier standen ausschließlich die werksseitigen Presets zur Verfügung. Diese Kritik haben sich die Ingenieure zu Herzen genommen und eine neue Kalibrier-Software programmiert. Die neue Version der Image Director Software erlaubt nicht nur eine gewissenhafte Optimierung der Gamma-Einstellungen, sondern auch aller anderen relevanten Bildparameter wie z.B. Farbraum. Dadurch wird die Kalibrierung nicht nur präziser und effizienter, sondern auch bequemer und zentral durchführbar. Bislang soll diese Kalibrier-Software ausschließlich dem Fachhandel vorbehalten bleiben und nicht an Endkonsumenten verteilt werden. Der Sinn dieser Entscheidung erschließt sich uns nicht und wir halten sie auch für falsch. Doch wir gehen davon aus, dass es eh nicht lange dauern wird, bis die Software auch in die Hände von Enthusiasten ohne finanzielle Interessen kommen wird.
Mediensteuerung Auf der positiven Seite lässt sich der VW300 nun besser in automatisierte Heimkino-Systeme einbinden, denn er ist nun zu einer größeren Bandbreite von Mediensteuerungen kompatibel (z.B. Crestron und Control4). Diese Neuerung „erbt“ übrigens der große Bruder VW500 ebenfalls mit dem kommenden Firmware-Update, das in Kürze zum Download für bereits bestehende Besitzer zur Verfügung stehen wird.
Signalverarbeitung Keinerlei Abstriche wurden in Sachen Signalverarbeitung gemacht, die bewährten Skalierungsalgorithmen der „Sony Reality Creation“ mit „Mastered in 4K“ Unterstützung bleiben im identischen Chipsatz ebenso erhalten, wie die in vier Stufen regelbare Motionflow Zwischenbildberechnung für eine bessere Bewegungsschärfe und flüssigere Abläufe (in 2D und 3D). Der identische Chipsatz bedeutet aber leider auch, dass der VPL-VW300 wie seine großen Brüder keine Motionflow-Zwischenbildberechnung bei nativer 4K-Zuspielung bietet. Fans von „flüssigen“ Spielfilmen müssen sich demnach bei 4K wieder an das dezente Kino-Ruckeln gewöhnen, oder auf externe 60Hz Lösungen im Zuspieler zurückgreifen, wenn diese erhältlich werden. Film-Puristen werden dieses Feature allerdings wenig vermissen. Wir halten das Fehlen des 4K-Motionflows in dieser neuen Generation für kritikwürdig, denn in den wesentlich günstigeren 4K-Flat-TVs desselben Herstellers ist sie über einem halben Jahr bereits realisiert, die notwendige Hardware bei Sony also eigentlich vorhanden. Die passionierten Gamer wurde diesmal hingegen von den Ingenieuren bedacht: Der VPL-VW300 wird von Haus aus über einen speziellen Gaming-Mode verfügen, der rechenaufwändige Prozeduren in der Signalverarbeitung umgeht und damit eine bessere Reaktionszeit mit deutlich vermindertem „Input Lag“ bietet. Dieses Feature wird der VPL-VW500 ebenfalls mit dem kommenden Software-Update erhalten.
Die technischen Änderungen in Chassis und Software lassen bereits erste Vermutungen in Sachen Bildperformance im Vergleich zum VW500 zu, die wir anhand der VW300 Seriengeräte verifiziert haben. Hier die ersten Ergebnisse, die als Mittel aller getesteten Geräte als Serienschnitt gelten:
Der Sony VPL-VW300 wird wie der VW500 und nahezu alle aktuellen Sony-Bildausgabegeräte mit „Triluminos“ beworben. Identisch zum VW500 wird dabei aber nicht der besonders große Farbraum der TVs oder des VW1100 erreicht, vielmehr handelt es sich dabei um eine Art „Triluminos Light“:
Die objektiven Messungen belegen: Auch ohne jegliche nachträgliche Kalibrierung zeigt der VPL-VW300 eine hervorragende farbliche Abstimmung auf die Videonormen. Man muss lediglich das richtige Preset wählen. Zwar kann man mit Hilfe gleich zweier Color-Managements noch die eine oder andere „Graphen-Schönerei“ betreiben, doch die Verbesserungen im Bild sind eher marginal. Im Gegenteil: Setzt der Kalibrator einen Sensor ein, der ungenauer als die professionellen Fabrik-Sensoren bei Sony in Japan arbeitet, so ist der Beamer nachträglich schlechter abgestimmt, als ab Werk! Doch das Bild der Projektoren verändert sich im Laufe der Zeit (vor allem durch Alterung der Lampe >1000Std.) und so kann man früher oder später effektiv eine Nachkalibrierung durchführen. Eine punktgenaue Kalibrierung auf den HD Standard ist in allen Primär- und Sekundärfarben möglich (siehe Diagramm).
Wie im ersten Kapitel erläutert, betreffen die Hauptveränderungen des VW300 vornehmlich die Helligkeit und den Kontrast. Aus diesem Grunde sind die Ergebnisse in dieser Domäne besonders spannend. Wie weit ist der VW300 von seinem großen Bruder hier entfernt, aber viel wichtiger: Wie gut ist die Bildqualität objektiv und autark im Vergleich zum herstellerübergreifenden Stand der Technik? Die gedrosselte Lichtleistung besteht nicht nur auf dem Papier (wie schon bei manch anderem „kleineren“ Modell anderer Hersteller), sondern ist real auf die etwas schwächere Leistung der 230W UHP Lampe zurückzuführen. Sony gibt hier wieder sehr konservativ und ehrlich die Lichtleistung an: Viele der getesteten Seriengeräte übertreffen die versprochenen 1500 Lumen deutlich, keiner liegt gravierend darunter. Netto, sprich mit einer auf die Videonorm geeichte Farbtemperatur (6500K/D65) verbleiben zwischen 1250 und 1450 Lumen. Der Serienschnitt erreicht solide 1340 Lumen, rund 200 Lumen weniger als beim großen Bruder VW500. Der Eco Modus reduziert die Lampenleistung und bewirkt damit eine Lichtdrosselung von ca. 20%. Somit verbleiben ca. 1070 Lumen im Schnitt. Mit dieser Lichtleistung ist der Sony VPL-VW300 für große Bilddiagonalen über 3m geeignet und erfüllt damit eine der erhöhten Anforderungen, die an einen nativen 4K Beamer gestellt werden. Denn visuell profitiert ein 4K-Projektor von seiner vierfachen Auflösung besonders dann, wenn man entsprechend große Bilder projiziert. Der damit verbundene verkürzte Sichtabstand stellt kein Problem dar, denn störende Artefakte gehören der Vergangenheit an: Sony empfiehlt einen Sichtabstand von 1,5-facher Bildhöhe.
Erwartet haben wir dieselben nativen Kontrastergebnisse wie bei unserem damaligen VW500-Serientest (durchschnittlich 7100:1 kalibriert). Doch die VW300 liegen merklich darüber: Je nach Zoom erreichen sie 10,000:1 bis 13,000:1 bei nativer Farbtemperatur, bzw. 8000:1 bis 10000:1 kalibriert. Der Serienschnitt liegt bei 8500:1 (mittlerer Zoom). Auch wenn dies keine Welten zum großen Bruder sind, so hilft die Steigerung doch, das Fehlen der adaptiven Iris in einem gewissen Maß auszugleichen. Der zugehörige Schwarzwert ist dabei von der Bildgröße und Lampenmodus abhängig. Für Bildgrößen unter 3,2m empfiehlt sich der Eco-Modus. Am ersichtlichsten werden die Unterschiede im absoluten Schwarzwert bei dunklen Filmszenen ohne starke Kontraste, hier legt sich ein leichter Grauschleier über das Bild. Sobald aber auch kleine helle Elemente mit ins Bild kommen, wirkt das Bild, auch dank des hohen Inbildkontrastes (Schachbrettkontrast ca. 450:1), plastisch und ansprechend.
Typisches Werksgamma (oben)
Schwarzwertfetischisten und Eigner von kontrastoptimierten Heimkinoräumen sind allerdings mit dem VW500 besser beraten, der VW300 ist ähnlich wie der HW40 eher als Wohnzimmervariante gedacht, bei der der perfekte Schwarzwert durch Streulicht im Raum in vielen Bildkonstellationen eh nicht erreicht werden kann.
3.3 Bildschärfe In der Bildschärfe und Bewegungsschärfe liefert der VW300 identische Ergebnisse zum VW500: Er bietet ein hervorragendes Schärferlebnis sowohl in statischen als auch schneller bewegten Bildern. Die Reality Creation arbeitet zuverlässig und bietet bei herkömmlichen FullHD Blurays einen echten Mehrwert gegenüber FullHD Beamern. Besonders „mastered in 4K“ Blurays werden durch die Abstinenz von Detailflackern und Komprimierartefakten zum analog wirkenden Genuss. Ganz ohne Nebeneffekte werden Kleinstdetails allerdings nicht abgebildet. Die elektronsiche Konvergenzkorrektur sorgt für leichte Interferenzen in symmetrischen Mustern. Im normalen Filmbetrieb lassen sich diese aber so gut wie nie ausmachen. Keine Verbesserung konnten wir hingegen bei der Motionflow-Zwischenbildberechnung verzeichnen: Noch immer kommt es bei komplexen und schnelleren Bewegungen zu gelegentlichen Artefakten oder Rucklern. Bei 4K-Zuspielung ist sie grundsätzlich nicht aktiv, hier muss man sich also an das Kino authentische Bildruckeln neu gewöhnen. Zu Hochform läuft der VW300 bei nativer 4K Zuspielung auf, da er hier eine Detailauflösung bietet, die der Sehschärfe des menschlichen Auges sehr nahe kommt. Hat man einmal entsprechendes Material in Echt gesehen, fällt es schwer zu warten, bis die Software Industrie sich erbarmt, entsprechend hochauflösende Filme für Consumer käuflich zugänglich zu machen. Immerhin kommen nun erste Streaming-Boxen auf den Markt.
4. Der direkte Sichtvergleich VW300 vs. VW500 Soweit die messtechnische Analyse der VW300 Bildeigenschaften. Doch wie wirken sich diese nun im direkten Vergleich zum VW500 aus? Wo hat das immerhin €3000.- teurere Modell noch die Nase vorne? HeimkinoAktuell und Cine4Home wollten es genau wissen und so haben wir beide Geräte direkt gegeneinander antreten lassen:
Nach einer kurzen Aufwärmzeit begannen wir mit einem direkten Schwarzwertvergleich mittels Bildfüllendem Schwarz. Hier hat der VW500 die Nase vorn, da seine adaptive Iris nahezu komplett schließt und so das Licht im Beamer „einfängt“. Doch dieser Vergleich ist wenig praxisnah, weshalb wir im nächsten Schritt den nativen Schwarzwert ohne adaptive Blende verglichen. Nach deaktivierter Auto-Iris zeigte sich dann ein etwas anderes Bild: Aufgrund der geringeren Helligkeit de VW300 und seines etwas höheren nativen Kontrastes konnte der VW300 diesen Vergleich für sich entscheiden. Doch man musste schon sehr genau hinsehen, Welten trennen die beiden Geräte hier nicht. Doch nur selten besteht ein Film nur aus „Vollschwarz“, entscheidend ist die Bildplastizität bei Bildinhalten. Im nächsten Schritt spielen wir daher eine dunkle Szene mit viel Schwarzanteil aber auch gleichzeitig hellen Elementen zu: Das allseits bekannte Universal Logo.
Anders sieht es bei „wirklich düsteren“ Bildszenen ohne helle Bildelemente aus. Hier setzt die adaptive Iris des VW500 schließlich ein und sorgt für einen deutlich dunkleren Schwarzwert. Der VW300 bietet ebenfalls gute Ergebnisse, doch ein minimaler Grauschleier bleibt.
In mittelhellen Szenen gefiel uns der VW300 wiederum ein Quentchen besser, denn er arbeitet die Kontraste in dunklen Bereichen etwas besser heraus, als sein großer Bruder. Das Bild wirkt ein wenig authentischer (beide Beamer mit gleichem Gamma, um Kalibrierunterschiede auszuschließen).
Last but not least verbleiben helle Szenen: Zwar gelingt dem VW300 bei obigem Bild die Schattendurchzeichnung am „Blumentopf“ etwas besser, doch der VW500 entscheidet den Vergleich insgesamt für sich, da er mit seiner höheren Helligkeit dem hellen Tageslichtcharakter der Filmszene näher kommt, das Sonnenlicht wirkt authentischer.
Der Sony VPL-VW300 verhält sich zum VW500, wie die kleinen Brüder HW40 zum HW55: Durch die Verwendung des gleichen Chassis ist der VW300 seinem großen Bruder in vielen Bereichen ebenbürtig. Vor allem in der 4K-Schärfe ist man keine weiteren Kompromisse eingegangen, so dass auch das neue Modell voll von seiner erhöhten Auflösung profitieren kann.
Auf der anderen Seite werden in Sachen Perfektion durch die hervorragenden Werks-Presets, die neue Kalibriersoftware, den Game-Modus und die Kompatibilität zu Mediensteuersystemen neue Impulse und Weiterentwicklungen gezeigt, die gerade im HighEnd Bereich auf positive Resonanz stoßen.
Wir bedanken uns bei unserem Shopping Mall Partner Heimkino-Aktuell für die aktive Unterstützung dieses Serientests.
Bei folgenden Sony-Fachhändlern und(!) Cine4Home Kooperationspartnern können Sie Ihre persönliche Privatvorführung jederzeit „buchen“ : (Mit Klick auf den Banner gelangen Sie auf die jeweilige Händler-Homepage)
Nach Postleitzahlen geordnet!
Weitere Sony akkreditierte Heimkino-Händler:
Kino-PC/Digitales Kino XODIAC Heimkinowelt GmbH Art&Voice Medien GmbH W.A.M. - Wide-Audio-Multimedia Grobi Heimkino Klohs
Projektor DeutschlandVertriebs AG Heimkino Ges. für audiovisuelle Medien GmbH HiFi Keller Lighthouse Systeme GmbH HEIMKINORAUM E. K. Klang und Vision Klang Galerie
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