Premiere: |
Erste Hard Facts zu dem neuen Sony Hybridbeamer!! |
Während die meisten Hersteller derzeit noch mit Prototypen und Vor-Seriengeräten zahlreiche öffentliche Vorführungen bei ausgewiesenen Fachhändlern bestreiten und so die Neugier auf diese neue Projektionstechnologie wecken, hat Sony nahezu "klammheimlich" seinen ersten 3D-Beamer bereits auf den Markt gebracht: Der Sony VPL-VW90 ist kein "Phantom" mehr, sondern als erster heimkinooptimierter FullHD-LCOS-3D-Projektor tatsächlich bereits seit ca. zwei Wochen käuflich zu erwerben, für einen stolzen Preis von €6499.- (unverbindliche(!!) Preisempfehlung).
Äußerlich gibt es wenige bis keine grundlegenden Veränderungen zu verzeichnen: Der VPL-VW90 gleicht seinem Vorgänger VW85 nahezu wie ein Ei dem anderen: Wie seine Vorgänger zeigt sich der VW90 in geschwungener Form und Sony-typischem, ansprechenden Design, kombiniert mit hochwertigen Materialien und passgenauer Verarbeitung. Immer wieder beeindruckend ist die Detailverliebtheit der Sony-Designer: So zeigt sich z.B. bei genauem Hinsehen ein aufwändiger blauer Flake-Effekt in der Lackoberfläche des Chassis
Bei den Anschlüssen hat sich nicht viel getan. Zwei digitale HDMI-Eingänge, Composite (Cinch), YUV (3xCinch) und RGB HV (SubD) stehen zur Verfügung, der S-Video Eingang ist einem Netzwerkanschluss gewichen, ein Verlust der sich mangels Nutzung im digitalen Zeitalter verschmerzen lässt. Zudem gibt es nach wie vor einen Triggerausgang für die Leinwand sowie einen seriellen Remote-Eingang.
Um die 3D-Darstellung zu ermöglichen, hat Sony eine neue Generation von SXRD-Panels entwickelt. Diese verfügen laut Hersteller neben einem höheren Kontrastpotenzial über eine besonders schnelle Reaktionszeit von nur 2ms, so dass die 3D-Darstellung mit 240Hz Unterstützung erstmals möglich ist.
Aufstellung Keinen Verbesserungsbedarf gegenüber dem Vorgänger VW85 gab es bei der Aufstellungsflexibilität: Mit einem Zoomfaktor von 1,6 erlaubt er eine sehr vielseitige Aufstellung und es können aus moderaten Abständen ansprechende Bildbreiten realisiert werden.
Das Bedienkonzept der Sony VPL-Serie ist seit Jahren ausgereift und bietet eine gute Mischung aus übersichtlicher Menüaufbereitung und zahlreichen Funktionen. Ungeschlagen ist Sony zweifelsohne im Design von Fernbedienungen, auch wenn das Modell zum VW85 diesmal nicht verändert wurde: Die klare kantige Gestaltung wirkt zeitlos modern und ist zudem übersichtlich und gut strukturiert:
Auch die Menüs wurden beibehalten, aber immerhin optisch leicht modernisiert. Das Baby-Blau der Vorgängergenerationen ist Grautönen gewichen, die teilweise gegenüber dem Hintergrund transparent erscheinen.
Der technische Überblick zeigt mit dem VW90 ein Gerät, das in vielen Belangen seinem Vorgänger VW85 ähnlich ist, mit dem Bonus der neuen 3D-Kompatibilität. Doch bei unseren ersten Tests zeigten sich auch Verbesserungen im 2D-Bereich, die wir in diesem Preview teilweise kurz vorstellen werden…
Farbdarstellung Schon der VPL-VW85 überzeugt in der Farbdarstellung durch sehr gut abgestimmte Werks-Presets und fein justierbare Korrekturmöglichkeiten. Diese hervorragenden Ergebnisse wiederholen sich mit dem VW90:
Die Hersteller sind grundsätzlich auf der Jagd nach neuen Spitzenwerten in Helligkeit und Kontrast. Auch der beachtliche Lichtverlust durch die Shutter-Brillen macht zusätzliche Lichtreserven für die 3D-Projektion notwendig. Durch die neuen SXRD-Panels im VW90 sollen sowohl in Kontrast als auch Helligkeit signifikante Steigerungen erzielt worden sein, auf 150,000:1 (dynamisch) bei einer Maximalhelligkeit von rund 1000 Lumen. Wir haben erste Messungen durchgeführt und können gegenüber dem Vorgänger tatsächlich Verbesserungen feststellen: Je nach Zoom und Iris-Position erreicht unser Testgerät ein natives Kontrastverhältnis von bis zu knapp 20,000:1. Die dynamische Iris erweitert diesen Dynamikumfang schließlich auf bis zu 80,000:1. Dies ist rund 30% mehr als beim Vorgänger und auf aktuellem LCOS-Niveau, auch wenn die Prospektwerte verfehlt werden. In der maximalen Lichtleistung erreicht der Projektor dabei tatsächlich die versprochenen 1000Lumen. Erfreulich ist, dass durch die Farbkalibrierung nur wenig Ressourcen verschenkt werden, bei unserem Testgerät verbleiben bis zu 880Lumen bei korrekter Farbreproduktion. Diese soliden Messwerte drücken sich für unser Auge im laufenden Filmbild durch eine ansprechend strahlende Darstellung aus, der es dennoch nicht an Plastizität fehlt. In dunklen Szenen bewegt sich der Schwarzwert zudem auf Referenz-Niveau, so dass es gleichsam keine Filmszenen gibt, die den VW90 in Verlegenheit bringen könnten.
Das Thema Licht bringt uns nahtlos zur 3D-Darstellung, denn: Die verwendete Shutter-Brillen Technologie hat einen entscheidenden Nachteil: Lichtverlust!
Diese zwei Lichtverluste addieren sich zu mindestens 75%, hinzu kommen verkürzte Öffnungszeiten, um Doppelkonturen (Crosstalk, Ghosting) zu vermeiden. Um dem Anwender die Möglichkeit zu geben, selbst den besten Kompromiss zwischen Helligkeit und Schärfe zu wählen, kann er im Bildmenü aus drei Stufen wählen: Low, Medium, High. Bei Low findet eine sehr gute Bildertrennung statt, jedoch auf Kosten der Helligkeit: Nur rund 130 Lumen verbleiben auf der Leinwand. Im High-Modus leuchten immerhin rund 200 Lumen das Bild aus, heller als die Konkurrenz, allerdings fällt in den meisten Filmen hiermit ein störendes Ghosting auf, weshalb der Modus nur selten zu empfehlen ist. Einen guten Kompromiss bildet der Medium-Modus, der es auf immerhin 170 Lumen bringt. All diese Werte sind als vorläufig anzusehen, bis wir die Messmethoden bis zum finalen Test weiter verfeinert haben. Auch wenn diese Lichtleistungen kein strahlend helles Bild erlauben, so gewöhnt man sich doch überraschend schnell an die verminderte Helligkeit, der Augeniris sei Dank. Die Qualität des 3D-Eindrucks hängt stark von dem Ausgangsmaterial ab, bei unseren Sichttests gefiel vor allem der allseits bekannte Film „Avatar“, weil hier auf übertriebene Effekthascherei weitgehend verzichtet wurde und die dritte Dimension subtil aber dennoch beeindruckend eingesetzt wurde. Hier läuft der Projektor zur Hochform auf, genaue Details behalten wir uns aber für den finalen Test vor.
Wie sein Vorgänger bietet auch der VPL-VW90 tatsächlich rund zehn(!) verschiedene Gammapresets, ab Werk ist die Gammakorrektur mit „Aus“ deaktiviert. In dieser Konstellation zeigt der Projektor einen hervorragend auf die Videonorm getrimmten 2,2 Anstieg der Helligkeitsverteilung.
Wir haben unsere Recherchen bezüglich des perfekten 3D-Gammas noch nicht abgeschlossen, werden uns damit aber in weiteren Specials noch ausführlich beschäftigen.
Wie alle modernen Oberklasse-Beamer verfügt der VW90 über eine verbesserte Bewegungsschärfe, die durch eine 120Hz Zwischenbildberechnung ermöglicht wird, bei Sony heißt diese Funktion werbwirksam „Motionflow“. Schon bei den Vorgängern VW85 bzw. VW200 sorgte dieses Motionflow für flüssigere Bewegungsabläufe bei Spielfilmen und eine höhere Detailtreue bei schnellen Kameraschwenks. Doch perfekt war sie dort noch nicht, hin und wieder kam es zur Artefaktbildung in Form von Zeilenflimmern oder kurzen Aussetzern. Beim VW90 hat man sichtbar nachgebessert: Der „Low“-Modus ist nun länger aktiv und bildet daher einen sinnvollen Kompromiss aus erhöhter Bewegungsschärfe, natürlicheren Abläufen und dem erwünschten „Filmlook“. Artefakte sind die absolute Seltenheit, Ruckler kommen ebenfalls nicht mehr so häufig vor, wie bei den Vorgängern. Wer es noch weicher mag, der wählt den „High“-Modus, bei dem noch mehr Zwischenbilder berechnet werden und sich damit der bekannte „Soap-Look“ einstellt. Hier wächst aber auch die Gefahr von Bildfehlern, vor allem bei 24p-Ausgangsmaterial. Eine absolute Besonderheit, die keiner der preislich vergleichbaren Konkurrenten derzeit aufweist, ist die Nutzungsmöglichkeit in 3D. Auch hier gelingt es der Signalelektronik zuverlässig, die Bewegungsschärfe und den Ablauf sichtbar zu erhöhen. Gerade für 3D ist diese Zwischenbildberechnung ein ungemein großer Gewinn, weil dadurch die Natürlichkeit und Glaubwürdigkeit des Bildes weiter gesteigert wird, das 3D-Bild wirkt noch „echter“.
Auch wenn wir in diesem Preview noch nicht alle Aspekte des Sony VPL-VW90 durchleuchtet haben, so zeigt sich schon jetzt, dass es sich bei ihm zweifelsohne um eines der interessantesten Neumodelle zum Jahresende handelt. Basierend auf dem hervorragenden VPL-VW85, der mit einer plastischen und besonders farbtreuen Bilddarstellung glänzte, wurde beim VW90 die Qualität vor allem in Helligkeit, Kontrast und Bewegungsschärfe noch einmal signifikant gesteigert. Doch das eigentliche Highlight, das gleichzeitig eine neue Geräte-Generation rechtfertigt, ist die neuartige 3D-Kompatibilität mittels Shutter-Brille. Zwar ist sie (wie bei allen Modellen) nicht ganz frei von Kompromissen, doch sorgt sie für ein vollkommen neues Filmerlebnis, das sicherlich immer mehr Fans für sich gewinnen wird. Dem Sony VW90 gelingt dieser Einstieg durch flexible Konfigurationsmöglichkeiten dabei sehr beeindruckend und auf ähnlichem Niveau der ebenfalls neuen Konkurrenz-Modelle. Inwieweit sich im direkten Vergleich die Stärken und Schwächen dieses Gerätes abzeichnen, werden wir in einem eigenen Special aufzeigen.
Bis dahin,
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