Großer Beta-Test:
FullHD / 3D / 3LCD Projektor
Panasonic PT-AT5000

Nach zwei Jahren meldet sich Panasonic mit seinem neuesten Projektoren-Allrounder im Heimkinosegment zurück. Mit welchem Erfolg, zeigt unser erstes Referenz-Preview

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In der vergangenen Woche hatten wir uns bereits ausführlich mit der neuen 3D-3LCD Technologie von Epson beschäftigt und ihrem passenden Topmodell-Beamer EH-TW9000(W). Unsere Ergebnisse waren dabei sehr vielversprechend und zeigten, dass die LCD-Technologie auch in der dritten Dimension konkurrenzfähig ist.

Doch der EH-TW9000 ist nicht der einzige LCD-Anwärter auf die diesjährige 3D-Referenz, auch Panasonic schickt einen Kandidaten ins Rennen. Nach einjähriger Innovationspause (der Vorgänger PT-AE4000 ist immerhin schon zwei Jahre alt), meldet sich der japanische Unterhaltungselektronik-Gigant zurück mit dem Modell PT-AT5000:



Mit einer Preisempfehlung von €3200.- steht er preislich nicht nur in der Konkurrenz zum Epson TW9000, sondern u.a. auch zum Sony VPL-HW30, dem JVC DLA-H30 und dem Mitsubishi HC7800. Die Erwartungen sind groß, denn Panasonic Heimkinoprojektoren haben in der Vergangenheit immer viele Heimkinofans überzeugt. Einen ersten Überblick über die Features, Technik und erste Messergebnisse bieten wir in diesem Beta-Test, bevor das finale Testspecial zur Markteinführung erscheint. Dies wird früher sein als erwartet, denn der Panasonic PT-AT5000 soll schon in rund zwei Wochen (Ende September) käuflich zu erwerben sein!



Ekkehart Schmitt im Gespräch mit Panasonic. Unser Dank geht an:
Aoki Keiko, Yamano Shigeaki und Yoshitaka Inuzuka


Um unseren Lesern wie gewohnt möglichst schnell erste „Hardfacts“ bieten zu können, haben wir uns auf den Weg zu Panasonic gemacht, wo wir einen exklusiven Blick auf Panasonics PT-AT5000 werfen und erste Messreihen durchführen konnten.


An dieser Stelle wollen wir ausdrücklich betonen, dass alle hier veröffentlichten Ergebnisse sich immernoch auf ein Vorserienmodell beziehen und daher nur als vorläufige Anhaltspunkte anzusehen sind! Ein ausführlicher Test des finalen Seriengerätes wird zur offiziellen Markteinführung folgen!

 

1. Ausstattung & Technik

Sage und schreibe vier (!) Generationen hat sich Panasonic Zeit gelassen, ein komplett neues Heimkino-Chassis zu entwickeln, der PT-AE1000/2000/3000/4000 zuvor waren optisch quasi nicht zu unterscheiden. Dies hat sich nun grundlegend geändert:



Optisch kommt der PT-AT5000 sehr schlicht daher, auf designtechnische Extravaganzen wurde in jeder Hinsicht verzichtet. So wirkt der Projektor nüchtern, lediglich seine schwarze Farbe dürfte ihn in heimischen Wohnzimmern ungewünscht auffällig erscheinen lassen. Aus diesem Grund hätten wir eine weiße Variante favorisiert, die allerdings leider nur dem kleineren Modell PT-AH1000 (ohne 3D-Funktion) vorbehalten bleibt.



Nur ohne 3D in Weiß: PT-AH1000


Wiederum erfreulich sind die kompakten Abmessungen, der PT-AT5000 ist unter „den üblichen Verdächtigen“ der LCD und LCOS Fraktion der kompakteste 3D-Beamer Projektor am Markt und in seinen Abmessungen vergleichbar zu seinen Vorgängern. Die zentrierte Optik ist dabei leider weggefallen, so dass er nicht mehr das gefällige symmetrische Erscheinungsbild liefert.


Wie bei allen 3D-kompatiblen Projektoren mussten die Ingenieure auch beim PT-AT5000 vor allem eine schnellere Reaktionszeit und eine höhere Lichtausbeute fokussieren. Für die Bilderzeugung fiel dabei die Wahl auf die neue LCD-Panelgeneration aus dem Hause Epson:



Neue D9 Panel-Generation


Die neuen D9-C²Fine Panels zeichnen sich durch ein besonders schnelles Ansprechverhalten aus, das der Hersteller mit 240Hz beziffert. Dies bedeutet, dass die Umschaltzeit zwischen zwei Einzelbildern nur 1/240stel Sekunde dauert, ebenso schnell wie z.B. bei Sonys aktueller SXRD Technologie. Diese Geschwindigkeit sorgt nicht nur für die 3D-Kompatibilität, sondern auch für eine erhöhte Bewegungsschärfe in 2D.

Die Weiterentwicklung beschränkt sich aber nicht auf die schnellere Ansteuerung: Mit einer Füllrate von über 60% (Vorgängergeneration D7 noch 52%) wurde der Bildanteil vergrößert, der Fliegengittereffekt verringert und der Lichtdurchlass erhöht. So wird die Lichtausbeute noch einmal um 10% gesteigert. Doch noch mehr Licht ist gefragt und Abhilfe schafft nur eine stärkere Projektionslampe:



Mit 200W hat sie eine um rund 30% gesteigerte Leistungsaufnahme und soll den Projektor zusammen mit den D9 Panels auf eine Gesamtlichtleistung von 2000 Lumen bringen. Beibehalten hat Panasonic dabei die „Red Rich“-Technologie.



Das verbesserte Spektrum
der Red Rich Lampe


Im Diagramm oben sehen wir die Spektraleigenschaften der neuen Lampe im Vergleich zu handelsüblichen UHP-Lampen. Der rote Peak soll bis zu 50% höher liegen und somit eine 50%ige Lichtsteigerung in den Cinema-Modi bieten.

Eine höher Lampenleistung macht automatisch immer eine stärkere Kühlung notwendig und mit ihr wächst das Risiko der Lautstärke und der Staubanfälligkeit. Aus diesem Grund haben die Ingenieure das Belüftungssystem grundlegend erneuert:


Der seitliche Lufteinlass des PT-AT5000


Die für die Kühlung des optischen Blocks notwendige Luft wird an der linken Seite des Projektors angesaugt. Um das Staubrisiko zu vermindern, wurde der Lufteinlass gegenüber dem Vorgänger und damit auch die Oberfläche des Luftfilters deutlich vergrößert. Er sollte regelmäßig gereinigt werden, was sich durch die seitliche Positionierung auch bei der Deckenmontage einfach gestaltet. Man braucht allerdings einen Schraubenzieher um das Haltegitter zu öffnen, einen praktischen Clip wie die Konkurrenten oder die Vorgänger hat der 5000er nicht mehr.



Der seitliche Lufteinlass dient ausschließlich der Versorgung der Light-Engine. Zur Reduktion des Staubrisikos hat man das duale Lüftungssystem beibehalten. Dies bedeutet, dass die UHP-Lampe eine eigene direkte Luftversorgung erhält, die von dem sonstigen Kühlsystem weitgehend entkoppelt ist.



Die Lampen-Kühlluft wird an der Geräterückseite angesaugt, was gewisse Mindestabstände erforderlich macht. Eine knappe Montage vor einer Rückwand oder gar in einem Regal, wie es manche Konkurrenten inzwischen bieten, ist somit beim AT5000 nicht möglich. Da die Lampe keinem Staubrisiko unterliegt, benötigt dieser zweite Lufteinlass keinerlei Staubfilter. Die Luft wird von hier geradlinig an der Lampe vorbei geleitet und verlässt den Projektor aufgewärmt, gemeinsam mit der Kühlluft der Light-Engine vorne rechts neben dem Objektiv:



Wenn nach tausenden von Stunden einmal ein Lampenwechsel notwendig wird, so gestaltet sich dieser als äußerst praktisch. Der Lampenschacht befindet sich gut versteckt unter dem oberen Projektorendeckel:



Dieser wird einfach nach oben geklappt und nach Öffnen des Lampenschachts kann das Modul getauscht werden.



Wie schon beim Luftfilter ist es auch bei der Deckenmontage nicht notwendig, den Projektor von seiner Halterung zu trennen.


Eine stärkere Lampe mit mehr Ausleuchtung des Lichtweges macht auch eine Anpassung anderer Komponenten notwendig. So ist bei einer erhöhten Lichtleistung zum Beispiel schwieriger, einen hohen nativen (Inbild-) Kontrast zu halten. Dem haben die Ingenieure mit einer neuen Version des internen „Pure Color Filters“ entgegengewirkt, nun in der „Pro“ Version:



Pure Color Filter Pro


Wie man auf dem Foto erkennen kann, wurde der Filter in bestimmten Zonen lichtundurchlässig maskiert, um störendes Streulicht aus dem Lichtweg zu filtern. Der pure Cinema Filter fährt wie ein Dia bei der Wahl entsprechender Bildmodi automatisch in den Lichtweg, mehr dazu im 3. Kapitel dieses Previews (erste Bildergebnisse).


Doch auch auf der elektronischen Seite gibt es Neuerungen: So hat man sich mit dem hauseigenen Signalprozessor mit „Detail-Clarity“- Schärfekontrolle nicht auf den Lorbeeren vergangener Generationen ausgeruht, sondern auf die Bedürfnisse eines 3D-Projektors angepasst.

Detail Clarity ist eine pixelbasierende, intelligente Schärfe-Kontrolle: In einer Bildanalyse werden die verschiedenen Frequenzbereiche eines Bildes ermittelt. Dabei werden starke Kontrastübergänge gesucht, da sie meist die Ränder von scharf abgegrenzten Bildelementen abbilden. Nach der Bildanalyse ist es das Ziel, die subjektive Schärfe des Bildes für unser Auge signifikant zu steigern, ohne störende Nebeneffekte wie z.B. Doppelkonturen hervorzurufen, wie es bei herkömmlichen Schärfeanhebungen der Fall ist. Dazu wird eine pixelbasierende Gammaanhebung durchgeführt. Das bedeutet, dass ein heller Pixel neben einem dunklen etwas aufgehellt wird, um einen stärkeren Kontrastübergang zu erzeugen. Dadurch werden Konturen stärker herausgearbeitet, das Bild wirkt schärfer.



Damit die Detail Clarity Funktion auch in 3D funktioniert, wurde der entsprechende Chip als Dual-Core Prozessor angelegt und ist so in der Lage, die doppelte Bildanzahl bei der 3D-Projektion (120Hz) zu bearbeiten. Mit anderen Worten: Die Detail Clarity Funktion bleibt auf Wunsch auch in 3D aktiv!



Frame Creation Zwischenbildberechnung


Ebenfalls auf die neueste Generation „gehoben“ wurde auch die 120Hz-Zwischenbildberechnung: War im Vorgänger AE4000 noch (die sehr überzeugende) erste Generation des NXP-Prozessors verbaut, so kommt im AT5000 der neueste Prozessor zum Einsatz, inzwischen umgetauft in „Trident“. Auch dieser Chip behält seine volle Funktionalität in der 3D Projektion, ein von vielen Heimkinofans geschätztes Feature, das der AT5000 derzeit nur mit dem Mitsubishi HC9000A und dem Sony HW30/VW95 teilt.

Soweit die wesentlichen technischen Neuerungen des PT-AT5000, dazu gesellen sich die unter Heimkinofans allseits bekannten Features der Vorgänger: Lens Memory (für den automatischen Zoom für 21:9 Projektoren), SmoothScreen (für eine Reduktion des ScreenDoors), Pure Contrast Plates (zur Schwarzwertverbesserung) und die adaptive Echtzeitblende mit Induktionsantrieb.



Keinerlei Abstriche hat Panasonic bei den Anschlüssen gemacht und weist seine Konkurrenten in die Schranken: Kein anderer Projektor dieser Klasse bietet gleich drei HDMI Eingänge neuester Generation, sowie alle analogen Anschlüsse inkl. S-Video. Auch zwei Triggerausgänge bietet der AT5000, über die alternativ auch externe 3D-Transmitter betrieben werden können (dazu noch mehr in diesem Preview).



Auch die Aufstellungsflexibilität des Vorgängers wurde beibehalten: Zu dem zweifachen Zoomobjektiv, das große Bilder auch in limitierten Raumverhältnissen erlaubt, gesellt sich ein horizontaler und vertikaler Lensshift. Letzter wird aber nicht mehr durch zwei „Wählscheiben“ wie beim Vorgänger justiert, sondern durch einen Joystick, der sich hinter einer Klappe neben der Optik versteckt.



In der Theorie ist gegen eine Joysticklösung nicht viel einzuwenden: Durch eine Linksdrehung wird der LS entriegelt und die Optik kann mittels des kleinen Hebels in alle Richtungen bewegt werden. Einmal justiert wird der LS durch eine Rechtsdrehung wieder verriegelt.



In der Praxis, sprich mechanischen Umsetzung dieses Systems, hat sich Panasonic aber alles andere als mit Ruhm bekleckert: Der LensShift ist extrem hakelig und eine präzise Ausrichtung kaum möglich. Grundsätzlich bewegt man die Optik auch stets in beide Richtungen, eine ausschließlich vertikale bzw. horizontale Nachkorrektur ist kaum möglich. Temperamentvolle Gemüter werden sich bei der Einrichtung des Projektors sicherlich entsprechend artikulieren. Sollte sich bis zur Serie hier nichts verbessern, sollte man den Lensshift nur zur einmaligen Installation benutzen. Den komfortablen Luxus des getrennt regelbaren Lensshift per Drehräder hat man vom Vorgänger leider nicht übernommen: Ein klarer Rückschritt.

 


2. Bedienung

Von Generation zu Generation verbessert sich das Steuersystem von Panasonic Projektoren: In den letzten Generationen kamen immer mehr sinnvolle Bildparameter hinzu, dieses Jahr wurde das Design modernisiert. Dabei hat man es aber nicht übertrieben, sondern übersichtlich schlicht gehalten:



In sechs Hauptkategorien sind die Bildfunktionen gegliedert, besonders spezialisierte Funktionen sind in jeweiligen Untermenüs versteckt. Mit an Bord sind ein komplettes ColorManagement, ein Gamma Equalizer usw… In unserem Komplett-Test werden wir detailliert auf alle Funktionen eingehen.



Wenige Veränderungen gibt es bei der Fernbedienung zu vermelden, sie wurde vom Vorgänger AE4000 übernommen und lediglich aus gegebenem Anlass mit einer 3D-Taste ergänzt.



Trotz ihrer (oder gerade wegen) Einfachheit ist der Infrarotgeber gut nach Themen-Gruppen strukturiert, liegt ergonomisch in der Hand und bietet eine hervorragende Reichweite, auch reflektiv über die Leinwand. Allerdings nur, solange die 3D-Brillen nicht auch mit IR-Signalen versorgt werden.



Wie immer kann der Projektor auch alternativ direkt am Chassis gesteuert werden. Dafür befinden sich die wichtigsten Tasten vorne links am Gerät.

 


3. Erste Cine4Home Mess- / Bildergebnisse

In diesem Kapitel präsentieren wir unsere ersten Eindrücke und Messergebnisse. Wie schon die Vorgänger zeigt der PT-AT5000 verschiedene Gesichter, je nachdem, welches Bild-Preset man wählt. Im Gegensatz zu den meisten anderen Projektoren macht der neue Panasonic übrigens keinen Unterschied zwischen 2D und 3D Darstellung: Alle Bildpresets sind bei 2D und 3D abrufbar, lediglich die Gammadaten wurden für 3D in allen Modi ab Werk angepasst. Großer Wehrmutstropfen: Das Color-Management ist in 3D nicht nutzbar! In diesem Preview untersuchen wir die wichtigsten Presets, jedoch nicht alle, eine Komplettanalyse wird im finalen Serientest ergänzt.


3.1 "Cinema1"- Preset

Den „Cinema“-Modus gibt es seit dem ersten Panasonic Heimkinobeamer. Dieser Modus ist als primärer Spielfilmmodus unter kontrollierten Heimkinobedingungen gedacht und nutzt den internen Pure Color Filter (vgl. Kapitel1). Seit einigen Generationen wirbt der Hersteller auch damit, dass die Farbgebung dieses Modus mit Coloristen aus Hollywood zusammen abgestimmt wird, um dem Kino-Original besonders nahe zu kommen.


Farbdarstellung

Offensichtlich scheint die „Panasonic Hollywood“-Branch die Meinung zu vertreten, dass eine Kinosimulation einen erweiterten Farbraum aufweisen muss, der kräftigere Farben darstellen kann, als unsere veraltetet Videonorm.



Farbraum Cinema1


Dieser Ansatz ist grundsätzlich zu verstehen, wenn wir den Flaschenhals der Videonorm nicht hätten: Es gibt schlichtweg keine Software, die einen so großen Farbraum beim Mastering voraussetzt. Wendet man bei der Bilddarstellung dennoch einen erweiterten Farbraum wie oben an, wird das Bild zwar farbenprächtiger, doch Gesichtsfarben und Naturtöne verlieren ihren Realismus.

Zudem fällt bei der Abstimmung des Cinema-Modus auf, dass Rot & Grün nahe bei der Norm verbleiben (relativ blass) und ausschließlich im Grünbereich die Ressourcen der Filterung konsequent genutzt werden. Im Filmbetrieb sorgt dies für eine Überbetonung von Grünanteilen, das Bild verliert an Natürlichkeit. Glaubwürdig simulierte Kinofarben sind hier noch nicht zu erkennen. Dies verwundert, da der Vorgänger AE4000 den erweiterten Farbraum gleichmäßiger in allen Bereichen genutzt hat. Vielleicht ist die Abstimmung in der Vorserie noch nicht final, in unserem Komplettest werden wir daher weitere Analysen vornehmen.



Farbtemperatur Cinema1


Der „fernkalibrierte“ Weißabgleich ist Panasonic-typisch vorbildlich genau, lediglich ein leichter Blaustich schleicht sich in dunkle Bildpartien. Dieser kann mittels der RGB-Parameter im Bildmenü schnell korrigiert werden, doch in Anbetracht der guten Toleranzen ab Werk ist eine Nachkalibrierung nicht zwingend notwendig.

 

Helligkeit & Kontrast
Da, wie bereits erwähnt, der vergrößerte Farbraum durch Lichtfilterung mittels des Pure Color Filters erzeugt wird, ist ein signifikanter Lichtverlust unumgänglich (gerade bei reiner Filterung der Primärfarbe Grün). Von den 2000 Lumen („Brutto“-Werksangabe) verbleiben im Cinema-Modus ca. 600 Lumen (Eco Modus 480 Lumen). Diese Lichtmenge ist für die gängigen Bildbreiten geeignet, liegt aber unter dem vergleichbaren Wert eines TW9000. Eine Lichtsteigerung gegenüber dem Vorgänger AE4000 ist hier auch nicht zu verzeichnen.

Fortschritte wurden allerdings in Sachen Kontrast gemacht: Zwar liegt der native Kontrast gegenüber dem Vorgänger unverändert bei ca. 3200:1, doch ist die adaptive Echtzeitblende in diesem Modus wesentlich „aggressiver“ programmiert als noch beim PT-AE4000.



Die Arbeitsweise der Blende


Die Blende regelt in Abhängigkeit vom Bildinhalt den Lichtstrom und ermöglicht es so, den Schwarzwert in dunklen Szenen zu verbessern, ohne die Maximalhelligkeit in Tageslichtszenen zu beeinträchtigen. Da die Panasonic-Variante sehr schnell reagiert, ist keine Verzögerung oder störendes Bildpumpen zu erkennen. Mit ihr erreicht der PT-AT5000 einen dynamischen Kontrast von ca. 60,000:1. Dies erlaubt eine sehr gute Balance zwischen gutem Schwarzwert und ansprechender Helligkeit.



Gamma „Cinema1“ mit adaptiver Blende


Unsere Gamma-Analyse zeigt, dass die adaptive Blende trotz der Steigerung des Dynamikbereichs um den Faktor 20 dennoch eine normnahe Helligkeitsverteilung mit Gamma 2,2 ermöglicht, wenn auch mit gewissen Schwankungen.

 

3.2 Rec709 Preset

Neu beim PT-AT5000 ist das Bildpreset „Rec709“, das erfahrenen Heimkinofans direkt das angestrebte Bildergebnis verrät: Eine möglichst normnahe Darstellung der Farben und somit eine absolut akkurate Farbreproduktion von Fernsehen, DVDs und Blu-rays. Wie gut das gelungen ist, zeigen unsere Messergebnisse:


Farbdarstellung
Schon unsere Farbraummessung zeigt, dass Panasonic mit diesem Preset nicht zuviel versprochen hat:



Farbraum Preset „Rec 709“


Tatsächlich werden, ganz ohne nachträgliche Kalibrierung, alle Zielwerte für Primär- und Sekundärfarben nahezu punktgenau eingehalten. Selbst wesentlich teurere Profigeräte bieten selten ab Werk eine höhere Präzision. Damit ist der Grundstein für die akkurate Farbreproduktion gelegt.



Farbtemperatur Preset „Rec 709“


Die Farbtemperatur ist ebenfalls noch genauer auf die Videonorm abgestimmt, als beim Cinema1 Preset, lediglich in unteren Helligkeitsstufen schleicht sich ein merkbarer Rotstich ins Bild, der aber schnell korrigiert werden kann.

In diesem Modus zeigt der Hersteller, dass eine normgerechte Farberzeugung ab Werk kein Ding der Unmöglichkeit ist. Somit verhält sich der PT-AT5000 in diesem Preset absolut farbneutral und bildet alle Farben so ab, wie von den Machern der Software beabsichtigt.


Helligkeit & Kontrast
Auch für dieses Preset wird der Pure-Color-Filter eingesetzt, so dass ein Lichtverlust von ca. 70% entsteht. Die Netto-Helligkeit liegt demnach gleichauf mit dem Cinema-Modus bei 600 Lumen (normal) bzw. 480 Lumen (Eco).

Ebenfalls gleich ist der native Kontrast von 3200:1, doch verhält sich die adaptive Blende wesentlich moderater, als im Kinomodus. Sie verdoppelt den Kontrast lediglich auf ca. 7,000:1



Gamma Preset „Rec709“


Durch die konservative Ansteuerung der adaptiven Blende kann ein nahezu perfektes Gamma von 2,2 eingehalten werden (vgl. Graph oben). Das Rec709-Preset hält tatsächlich, was sein Name verspricht: Sowohl in der Farbgebung als auch in der Helligkeitskomposition ist es auf Neutralität und akkurate Bildreproduktion ausgelegt. Einbußen muss man allerdings im Schwarzwert hinnehmen, er hellt dunkle Szenen durch einen leichten Grauschleier auf, was subjektive Bildtiefe kostet.

 

3.3 "Normal"-Preset

Auf der Suche nach höheren Lichtausbeuten kommt man schließlich zu dem „Normal“-Preset: Es arbeitet ohne den PureColor Filter und lässt somit das native Lampenspektrum der Grundfarben auf die Leinwand.



Farbraum „Normal“


Zwar werden die Zielwerte der Videonorm leicht verfehlt, so dass hier die Bilddarstellung ebenfalls einen Hang zum Bunten hat, doch deckt der native Farbraum des PT-AT5000 (weißes Dreieck) den der Videonorm komplett ab, so dass eine nachträgliche Kalibrierung per Color Management problemlos erfolgen kann.



Farbtemperatur Preset „Normal“


Der Weißabgleich dieses Modus stellt ein typisches „TV-Setup“ dar: Diese sind meistens ab Werk zu kühl eingestellt, um uns aufgrund unserer Alltagssehgewohnheiten auf den ersten Blick besser zu gefallen. Doch mit akkuraten Farben hat das wenig zu tun. Eine nachträgliche Kalibrierung sollte per RGB-Regler möglich sein, sofern die Einstellspielräume ausreichen (eine entsprechende Untersuchung steht noch aus).


Helligkeit & Kontrast
Ohne zugeschalteten Farbfilter nähern sich die Messwerte den Herstellerangaben: 1500Lumen erreicht der AT5000 bei obiger Farbtemperatur, selbst im Eco Modus verbleiben über 1000 Lumen. Farbkalibriert sind erwartungsgemäß 20% abzuziehen (1200 Lumen / 960 Lumen).



Der Gammaverlauf fällt etwas steiler aus, als bei den Kinopresets, was eigentlich einem TV-Setup widerspricht, aber gerade in Mischszenen mit hellen und dunklen Elementen gleichzeitig im Bild für eine sehr gute Plastizität sorgt (entsprechende Raumbedingungen vorausgesetzt). Der Kontrast beläuft sich auch ohne Filter um 3000:1 (minimaler Projektionsabstand). Genauso wie die maximale Lichtausbeute hellt aber auch der Schwarzwert auf, was in dunklen Filmszenen deutlich wird. Für eine genaue dynamische Kontrastangabe müssen wir noch die finale Serie abwarten, da die Blenden-Programmierung bei dem Vorseriengerät noch nicht finalisiert ist (dies gilt wahrscheinlich für alle Presets, so dass die Messwerte grundsätzlich als vorläufig anzusehen sind).

 

3.4 Dynamik-Preset

In den technischen Daten des Herstellers wird die Lichtleistung des PT-AT5000 mit 2000 Lumen beziffert, rund 25% heller, als der direkte Vorgänger AE4000. Erfahrene Heimkinofans wissen, dass die Werkslumen immer einen maximalen Wert darstellen, der meist in so genannten „Dynamik“- oder „Bright“- Presets erreicht wird. So auch beim PT-AT5000, der Dynamik-Modus mobilisiert bei ihm alle Lichtreserven.


Farbdarstellung
Wie im Normal-Preset arbeitet auch der Dynamik-Modus ohne den internen Lichtfilter, so dass das native Lampenspektrum genutzt wird.



Farbraum „Dynamik“-Preset


Dementsprechend identisch zum Normal-Modus sind die Primärfarben (Rot, Grün und Blau) in Farbton und Sättigung, die Sekundärfarben weichen aber erheblich ab. Der Grund wird deutlich, wenn man die Farbtemperatur misst:



Farbtemperatur „Dynamik“


Hier zeigt sich der typische Rotmangel der UHP Lampe, wenn ihr Licht ohne Farbkorrektur auf die Leinwand fällt. Rot 40% Lichtmangel sorgen für eine viel zu grünlich / kühle Farbdarstellung, so dass dieser Modus ohne Kalibrierung nur zu empfehlen ist, wenn man alle Lichtreserven (wegen mangelnder Abdunklung) mobilisieren muss.


Helligkeit & Kontrast
Im Dynamik Preset messen wir eine maximale Helligkeit von 1900 Lumen (Eco 1500 Lumen), allerdings bei besagtem Rotmangel. Farbkalibriert verbleiben ca. 1200 Lumen, vergleichbar mit dem Normal-Modus.



Dynamik Modus


Die Helligkeitsverteilung fällt mit einem Gamma-Anstieg von 2,0 sehr flach aus, was eine Projektion unter Restlichtbedingungen begünstigt. Der native Kontrast beläuft sich auf ca. 3800:1, was die adaptive Blende laut Werksangaben auf 300,000:1 steigern soll. Hierbei handelt es sich aber um eine Praxisfernen Wert, wie viel Dynamikumfang man im heimischen Wohnzimmer davon „retten“ kann, werden wir im finalen Test untersuchen.

 


3.5 Bildschärfe

Panasonic hat es bei der neuesten Generation ihres Heimkino-Projektors nicht nur bei der 3D-Kompatibilität belassen, sondern auch die Signalverarbeitung komplett überarbeitet (vgl. Kapitel 1). Und das, obwohl der immerhin schon zwei Jahre alte PT-AE4000 immernoch mit der aktuellen Generation mithalten kann.


Detail Clarity

Die „intelligente“ Schaltung, die durch pixelbasierende Gammakorrekturen Kontrastübergänge betont und so das Bild subjektiv schärfer erscheinen lässt, wurde um einen weitere Frequenz-Analyse erweitert. Damit ist eine noch differenziertere Erkennung feiner Strukturen möglich, was die Gefahr der Artefaktbildung (Doppelkonturen, Aliasing) weiter vermindert. Wie in der Vorgängergeneration ist die Schaltung in mehreren Stufen regelbar und auch auf Wunsch in 3D verfügbar. Unser Seheindruck bestätigt die sehr gute Leistung des AE4000 (siehe Test).


Frame Creation
Für die 120Hz Zwischenbildberechnung kommt im AT5000 nicht mehr der NXP (PNX 5100) zum Einsatz, sondern eine neuere Version aus selbigem Hause, jetzt unter dem anderem Markennamen „Trident“. In drei Modi ist die Stärke der Zwischenbildberechnung dabei vom Anwender einstellbar, von subtiler Bewegungsunterstützung mit originalem Kinolook, bis hin zum butterweichen Soap-Modus mit besonders hoher Bewegungsschärfe. Schon in der letzten Generation überzeugte die Farne Creation mit zuverlässigen Interpolationen weitgehend frei von störenden Artefakten. In dieser neuen Trident Version wird dieser hohe Standard gehalten, aber um den 3D Modus erweitert (vgl. unten). In 2D profitiert das System im Falle des AT5000 aber nicht vornehmlich von der Programmierung, sondern der reaktionsschnelleren D9-Generation der Epson LCDs (vgl. TW9000 Preview):

 

Erhöhte Bewegungsschärfe durch 240Hz D9-Panels
Wie bei der klassischen Röhrentechnik erfolgt auch bei einem LCD Projektor der Bildaufbau zeilenweise von oben nach unten. Während also von einem Bild auf das nächste umgeschaltet wird, bzw. das neue Bild das andere „überschreibt“, befinden sich eine Zeit lang beide Bilder teilweise auf der Leinwand


Zeilenweiser Bildaufbau von oben nach unten


Benötigt der Bildaufbau für den Wechsel rund 1/120stel Sekunde, so kann die Zwischenbildberechnung nur bedingt die Bewegungsschärfe erhöhen, da ein komplettes Bild kaum auf der Leinwand verharren kann, es muss vielmehr sofort gegen das neue ausgetauscht werden, um 120Hz überhaupt zu ermöglichen.


Epson D9 LCDs


Besser ist dies nun bei der neuen D9 Generation: Da die Umschaltzeiten hier auf 1/240stel Sekunde halbiert wurden, erfolgt der Wechsel von einem Bild auf das andere doppelt so schnell. Jedes der 120 Einzelbilder kann nun eine Zeit auf der Leinwand verharren, bevor zum nächsten gewechselt wird, die Bewegungsschärfe erhöht sch deutlich!

 


3.6 Fazit 2D-Darstellung

Wie schon sein Vorgänger zeigt auch der neue PT-AT5000 viele Gesichter, je nach aktiviertem Bildmodus:

Im Cinema-Modus setzt er den Schwerpunkt auf ein sehr kontrastreiches Bild mit guter Maximalhelligkeit und dunklem Schwarzwert bei betont kräftigen Farben. In der Bildplastizität ist er am ausgewogensten, so dass wir ihn zum jetzigen Stand (Serientest vorbehalten) als Ausgangsbasis für eine Heimkino-Kalibrierung empfehlen.

Video-Puristen werden sich über das „Rec 709“ Preset freuen, das ab Werk ohne große Nachkalibrierung die Videostandards einhält und so eine neutrale und akkurate Farbreproduktion ermöglicht. Besonders konservativ ist hier auch die Programmierung der dynamischen Blende, um keinerlei Bildverfremdungen zu provozieren.

Wer viel Licht für Restlichtprojektionen oder große Leinwandbreiten benötigt, kann auf die hellen Bildmodi ohne PureColor Filter ausweichen: Verblüffend reine Grundfarben des Farbraumes erlauben hier eine nachträgliche Kalibrierung auf die Videonorm, so dass der AT5000 in der Lage ist, über 1000 Lumen mit natürlicher Farbgebung zu kombinieren.

Diese vielen Gesichter machen das Gerät zu einem universal einsetzbaren Wohnzimmer-Allrounder, der auf viele Anwenderprofile abgestimmt werden kann.

 


4. Dreidimensionale Darstellung

Als Höhepunkt dieses Previews beschäftigen wir uns mit der Haupt-Innovation dieser Generation, der 3D-Darstellung. Um in den dreidimensionalen Genuss zu kommen, müssen die Perspektivbilder für die Augen durch eine Shutter Brille getrennt werden.



Bei den 3D-Brillen ist Panasonic im strategischen Vorteil, weil das Unternehmen mit seinen TV-Modellen schon diverse Generationen der Entwicklung durchlaufen konnte. Neben mehr Luxus durch einen per Mini-USB wieder aufladbaren Akku und einem immer geringer werdendem Gewicht sollen sich auch Umschaltzeiten und Lichtausbeute verbessern. Alle Panasonic TV-Brillen sind zum PT-AT5000 kompatibel, die sich durch fallende Preise auszeichnen und somit kein so großes Loch in die Brieftasche des Heimkinofans reißen, erstrecht nicht, wenn er auch ein Panasonic TV sein Eigen nennt.

Die von uns in diesem Preview verwendete Brille (Bild oben) ist dabei noch nicht das letzte Wort: Ende des Monats, also nahezu zeitgleich mit dem PT-AT5000, soll die neueste Brillen-Generation von Panasonic auf den Markt kommen, die neben weniger Gewicht eine noch höhere Lichtausbeute bieten soll. Unsere folgenden Messergebnisse sind daher noch unter Vorbehalt zu verstehen, sofern denn die neue Brillengeneration tatsächlich die versprochenen Verbesserungen bieten sollte.



Versorgt werden die Brillen mit Infrarot-Steuersignalen, die durch zehn IR-Dioden neben der Optik ausgesendet werden, unsichtbar versteckt unter einer schwarzen Blende:



Die Dioden befinden sich ein wenig im Schatten der großen Projektionsoptik, so dass es bei unserem Praxistest gelegentlich zu Sync-Aussetzern der Brille kam, was aber bei einer dauerhaften Installation im Wohnraum keine große Probleme machen sollte, zumal die Intensität der IR-Signale in drei Stufen geregelt werden kann: Je stärker das Signal, desto zuverlässiger die Brillenansteuerung, desto größer aber auch die Störung aller anderen Fernbedienung (DVD-Player, Receiver usw).



Optional erhältlicher externer Transmitter


Für besonders große Räume mit Leinwandabständen von über 6m bietet Panasonic einen externen IR-Transmitter als optionales Zubehör. Der LED-Abstrahlwinkel kann bei ihm justiert werden und durch die praktischen Montagelöcher (siehe Bild) ist es möglich, den Sender dauerhaft und stabil zu verschrauben. Besonders trickreich ist aber der Anschluss an den Projektor:



Statt umständlicher Spezialkabel oder RJ45 Netzwerkkabel wie bei manchen Konkurrenten reicht dem 5000er ein einfaches Klinkenkabel, das für kleines Geld in jedem AV-Geschäft in jeder erdenklichen Länge erworben werden kann. Der Clou: Beide Triggerausgänge können jeweils einen Transmitter steuern, so dass neben dem internen Sende zusätzlich zwei(!) externe Transmitter den Raum ausstrahlen können. So kann eine gleichmäßige Signalversorgung bis in „die letzte Ecke“ erreicht werden.

 

4.2 480Hz Technologie zur Verminderung des Crosstalks / Ghostings

Mit der D9-Paneltechnologie hat Panasonic nicht nur die LCD-3D Technik von Epson lizensiert, sondern auch die dazu passende 480Hz Steuerfrequenz, die wir an dieser Stelle noch einmal erläutern wollen (für alle, die es im TW9000 Preview noch nicht gelesen haben):

Wie bereits erwähnt erlaubt die D9-Panelgeneration eine Umschaltfrequenz von 240Hz. In der Praxis bedeutet das, dass der Bildaufbau in einer 1/240stel Sekunde komplett erfolgt, vergleichbar zu den aktuellen SXRD-Konkurrenten. Eine schnelle Umschaltzeit ist sowohl für die resultierende 3D-Helligkeit, als auch für eine Ghosting-freie Darstellung wichtig. Schauen wir uns zur Erklärung das Prinzip der Shuttertechnologie an:

Der Bildaufbau erfolgt, wie in 2D stets zeilenweise von oben nach unten, während der Übergangszeit müssen dabei beide(!) Gläser der Shutterbrille dunkel geschaltet werden, damit keines unserer Augen Teile von Bildern wahrnimmt, die nicht für es bestimmt sind. Während dieser Zeit sehen wir also gar nichts, was die Bildhelligkeit signifikant reduziert. Je länger diese komplette Abschaltung der Brille, desto mehr Lichtverlust.


Herkömmliche 120Hz Umschaltung


Bietet ein Panel nur eine Umschaltzeit von 1/120stel Sekunde, so müssen die Auszeiten sehr lange ausfallen, sogar länger als die Anzeiten. So erhält man weniger Ghosting aber einen Lichteverlust von insgesamt 95%, deutlich zuviel für einen Beamer.


120Hz: Verlängerte Öffnungszeiten bewirken Ghosting


Möchte man die Lichtausbeute erhöhen, muss man die Auszeiten verkürzen. Dies hat aber zur Folge, dass der Bildwechsel noch nicht abgeschlossen ist, während die Brille schon ein Auge freigibt, störende Geisterbilder sind die Folge:



Feind jeder 3D-Projektion: Ghosting!


Verbesserung schafft eine schnellere Umschaltzeit: Manche Beamermodelle bieten eine halbierte Umschaltzeit von 1/240stel Sekunde, in den Prospekten mit 240Hz Technologie beworben:


240Hz Umschaltfrequenz


Dadurch gelingt es, die Übergangszeiten von Bild zu Bild zu halbieren, dementsprechend kürzer ist die Dunkelschaltung der Brille, die Helligkeit wird ohne störendes Ghosting verdoppelt. Die Epson Ingenieure wollten diese Umschaltzeit aber noch weiter halbieren und setzen eine 480Hz Technologie ein:


480Hz Umschaltfrequenz


Mit ihr wird die Umschaltzeit noch einmal deutlich verkürzt und die Dunkelzeiten der Brillen ebenfalls, noch mehr Lichtgewinn ist die Folge. Doch wie bereits im 2D-Bildtest erläutert, arbeiten auch die Epson D9-Panels nativ mit einer 240Hz Umschaltzeit, wie kann man diese dann weiter verkürzen, ohne die Hardware zu verändern?



Der Bildaufbau und damit die Umschaltzeit teilen sich auf in die Übertragungszeit der Bildinformationen und die gleichzeitige optische Abbildung auf LCD / Leinwand. Mit anderen Worten: Es dauert 1/240stel Sekunde, alle 2 Millionen Bildpunkte (FullHD) an das Panel zu übertragen. Wenn es gelänge, die Übertragungsdaten für ein Bild zu halbieren, so würde sich die Umschaltzeit ebenfalls verkürzen. Um dies zu erreichen, bedient man sich eines bekannten Tricks des herkömmlichen PAL-Standards: Das Halbbildverfahren!


Schritt1: Halbbildzerlegung


Das Bild wird zunächst in zwei Hallbilder
mit halber vertikaler Auflösung aufgeteilt


Im ersten Schritt wird das progressive 1080p Bild in zwei Halbbilder zerlegt. Das erste besteht aus allen ungeraden Bildzeilen (1,3,5,…), das zweite aus allen geraden Bildzeilen (2,4,6,…):


Schritt2: Bildaufbau und Überschreiben des alten Bildes


Das erste Halbbild wird per Linedoubling progressiv
auf das LCD geschrieben


Im nächsten Schritt wird eines der Halbbilder an das Panel übertragen. Damit kein Zeilenflimmern entsteht und das alte Bild komplett überschrieben wird, wird ein primitives Linedoubling durchgeführt und damit jede Zeile des Halbbildes in doppelter Dicke auf das Panel geschrieben, zB. 1-1, 3-3, 5-5, ….

Da nur die halbe Auflösung übertragen wurde aber anschließend progressiv auf das Panel geschrieben wird, konnte die halbe Zeit gespart werden. Nach nur 1/480stel Sekunde konnte so das alte Bild komplett gelöscht werden.



Nach 1/480 Sekunde kann die Brille
bereits wieder freigeschaltet werden


In diesem Moment kann also schon die Brille freigeschaltet werden, da die Gefahr des Ghostings durch das alte Bild gebannt ist: Es ist bereits komplett überschrieben!


Schritt 3: Ergänzung der vollständigen HD-Auflösung
Das alte Bild ist zwar nach 1/480stel Sekunde schon komplett überschrieben und die Brille wieder offen, doch es fehlt ja noch die halbe Auflösung. Diese wird nun ergänzt, indem das zweite Halbbild des Originals auf dem LCD ergänzt wird.



Das zweite Halbbild wird nachträglich ergänzt


Durch die kurze Schreibzeit und den Umstand, dass das erste Halbbild progressiv abgebildet wurde, bleibt diese Prozedur vom Auge absolut unbemerkt. In der Summe dauert die Umschaltzeit zwar noch immer 1/240stel Sekunde (2x 1/480), doch dieses Zwei-Schritt-Verfahren hat den entscheidenden Vorteil, dass die Brille bereits nach der halben Zeit wieder geöffnet werden kann:


Durch die schnellere Löschung des „Alt-Bildes“ (L) kann die Brille länger geöffnet bleiben, ohne Ghosting zu provozieren


Während des gesamten zweiten Durchlaufs kann die Brille also geöffnet bleiben, so dass eine höhere Lichtausbeute gewonnen wird. Auch die Ghostingefahr wird damit weiter vermindert.

 

4.3 Zusätzliche Konfigurationsmöglichkeiten

Soweit die grundlegende 3D-LCD-Technologie, bei der es Panasonic nicht hat bewenden lassen. Zusätzlich hat man zahlreiche Features, Einstellmöglichkeiten und Bildverbesserer entwickelt, manche davon bilden beeindruckende Alleinstellungsmerkmale:



Im obigen Screenshot sehen wir die komplette 3D-Rubrik des Bildmenüs, das alle diese speziellen Features beherbergt. Als erste innovative Option fällt hier „Screen Size“ auf: Die Ingenieure haben bei der Entwicklung des Projektors analysiert, wie sich die projizierte Bildbreite auf die 3D Wahrnehmung unserer Augen auswirkt. Um stets eine angenehme Tiefenwirkung zu gewährleisten, kann der Anwender hier die verwendete Bildgröße konfigurieren und der Projektor passt automatisch den 3D-Effekt auf die Bildgröße an. Dieser Ansatz ist wesentlich anwenderfreundlicher als bei vielen anderen Projektoren, sofern diese überhaupt eine nachträgliche Parallaxen-Korrektur bieten.

Doch damit nicht genug: Die Funktion „3D Picture Balance“ erlaubt eine separate Anpassung der beiden Perspektivbilder zueinander und trägt so eventuellen Abweichungen in der Signalquelle oder durch die Brillengläser Rechnung:



Neben der optischen Kontrolle beider Bilder kann auch der unter Experten geschätzte Waveform-Monitor bei der Kalibrierung zu Rate gezogen werden. Perfektionisten können sich hier nach Lust und Laune austoben.

Damit immer noch nicht genug: Als besonders praktisch hat sich der 3D-Monitor erwiesen. Ähnlich wie der Waveform-Monitor zeigt er den 3D-Pegel, also die gewollte Dreidimensionalität von Bildinhalten, in Echtzeit an:



Nützlich wird der Monitor dadurch, dass er auch die praktikablen Grenzen der 3D-Darstellung anzeigt: So lange der „Oszilloskop“-Graph innerhalb der oberen und unteren Begrenzungslinie verläuft, bleibt der 3D Effekt im sicheren, sprich Ghostingfreien, Bereich. Der 3D-Monitor erlaubt aber nicht nur die Kontrolle, sondern auch eine Korrektur: Mit den Cursor Tasten kann das 3D Signal ganz einfach angepasst werden, bis die Darstellung ohne störendes Ghosting erscheint.

Die restlichen 3D-Parameter des Menüs sind selbsterklärend und von anderen Modellen her bekannt. Erwähnenswert ist aber, dass alle Bildpresets des 2D-Menüs auch in 3D genutzt werden können (Cinema, Normal, Dynamik usw.) und auch alle nachträglichen Korrekturmöglichkeiten (Gamma Equalizer, RGB-Regler usw.) bleiben aktiv. Die einzige schmerzliche Ausnahme bildet das Color-Management, das in 3D deaktiviert ist.

 

4.4 Erste (Mess-)Ergebnisse

Aufgrund des Shutter-typischen Lichtverlustes sehen wir aber ausschließlich die Bildpresets ohne internen PureColor Filter als praxistauglich an, zu denen wir erste Messergebnisse gesammelt haben:

Analog zu den 2D Modi lassen die Presets „Normal“ und „Dynamic“ das ungefilterte Lampenspektrum auf die Leinwand:



Wie bereits erwähnt bildet der von den Primärfarben aufgespannte Farbraum eine vorbildlich gute Annäherung an die Videonorm (erstrecht in Anbetracht der hohen Lichtleistung) die letzte Perfektion fehlt aber und kann mangels CMS auch nicht ausgeglichen werden. In Anbetracht der guten Toleranzen ist dieses Manko aber entschuldbar.

Aktiviert man den „Dynamik-Modus“, so entfaltet der Projektor seine maximale 3D-Helligkeit die wir mit rund 1750 Lumen gemessen haben (die vollen 1900 Lumen werden anscheinend durch den Overdrive nicht ganz erreicht, doch eine genaue Analyse können wir an dieser Stelle noch nicht geben). Netto, sprich hinter der Brille verbleiben im hellsten 3D Brillenmodus „Light“ (lange Öffnungszeit der Brille) ca. 220 Lumen. Auf Nachfrage bei den Ingenieuren wurde bestätigt, dass unsere Messung im Zielbereich von 15% Helligkeit hinter der Brille liegt. Im 3D Helligkeits-Modus Normal verbleiben 150 Lumen, im Low Modus rund 110 Lumen.

Dies sind alles vorbildliche Helligkeits-Werte, die teilweise sogar teurere Konkurrenten schlagen, doch werden sie durch eine zu kühle Farbdarstellung „erkauft“, die durch die Brille sogar verstärkt werden.



Einfluss der ShutterBrille auf die Farbtemperatur
Links 2D, rechts 3D mit Brille


Das obige Messdiagramm zeigt, wie die Brille die Farben beeinflusst. Allerdings sind diese Ergebnisse unter Vorbehalt zu sehen, da nicht die neueste Brillengeneration zum Einsatz kommt. Legt man Wert auf besonders akkurate Farben, ist eine nachträgliche Kalibrierung unumgänglich (und durch die Brille aufwändig). Als kalibrierte Netto-Helligkeit erwarten wir eine Lichtleistung um 150 Lumen. Auch dieser Wert liegt auf dem Niveau der aktuellen Konkurrenz.

Die Messwerte zeigen solide und 3D-typische Ergebnisse. Wünschenswert wäre bei der finalen Serie eine genauere Werksabstimmung bzgl. der Farben. Bei 3D sind Messwerte aber nicht der Weisheit letzter Schluss, weshalb wir einen ersten Sichtest durchgeführt haben:

Der erste Eindruck im laufenden Spielfilm vermittelt ein ausreichend helles und vor allem angenehmes flimmerfreies 3D Bild. Sehr ansprechend und förderlich für die Dreidimensionalität des Bildes ist der Kontrast. Dies kommt nicht von ungefähr, denn auch die adaptive Echtzeitblende kann in 3D aktiviert werden und regelt so den Schwarzwert in Abhängigkeit vom Bildinhalt. Einer wirklich sehr gut abgestimmten Gammaverteilung sei Dank, wird die dynamische Kontrastregelung nicht durch ein „Versumpfen“ dunkler Details im Bild erkauft, im Gegenteil: Auch bei dunklen Filmszenen verbleibt eine sehr gute Durchzeichnung im Bild, bei der alles erkennbar bleibt.

In Sachen Ghosting gab es auf den ersten Blick Defizite zu verzeichnen. Unser regelmäßig verwendetes Testmaterial zeigte bei starken Kontrastübergängen stellenweise deutliches Ghosting, wo so manch anderes Projektormodell schon im letzten Jahr bessere Ergebnisse aufwies. Aber dabei blieb es nicht: Wir nutzten dieses Bildmaterial, um den 3D-Monitor auf seine Funktionalität hin zu testen:



Tatsächlich zeigte der Monitor entsprechend Überschreitungen des Toleranzbereiches an, der AT5000 bestätigte also mit seinem Graphen unsere Beobachtungen. Mit Hilfe der Cursor-Tasten der Fernbedienung gelang es uns darauf, die Pegel einzugrenzen und zeitgleich verschwand das Ghosting vor unseren Augen in „Echtzeit“. Viele erfahrene Leser werden sich nun fragen, ob diese Korrektur mit Fehlen an anderen Stellen erkauft wird. In unserer ersten Testsichtung konnten wir keine versteckten Kompromisse erkennen, nach der Korrektur zeigte sich ein ansprechend dreidimensionales und ghostingfreies Bild. Wie die Funktion technisch genau arbeitet, können wir an dieser Stelle noch nicht erläutern. Nach weiteren Analysen werden wir alle Vor- und Nachteile (falls doch vorhanden) im finalen Test aufzeigen.

Wirklich hervorragend zeigten sich die weiterführende Signalverarbeitung wie Detail Clarity und Frame Creation. Beide Funktionen bleiben auch in 3D voll aktiv und sorgen so für eine sichtbare Steigerung der Schärfe und flüssigere Bewegungsablaufe. Überrascht hat uns, dass die Zwischenbildberechnung weiterhin in 3 Stufen geregelt werden kann, von subtil (Filmlook bleibt erhalten) bis Soap-Look. Lediglich in schnellen Bewegungen deaktiviert sich die Zwischenbildberechnung automatisch, um störende Artefakte zu vermeiden. Der Übergang ist aber so weit optimiert, dass kein störendes Stottern entsteht. Insgesamt liefert Panasonic zusammen mit dem Trident Chipsatz hier eine beeindruckende Leistung.

 

5. Fazit

Nach zweijähriger Innovationspause wird mit dem neuen PT-AT5000 eines klar: Panasonic is back! Durch das Aussetzen einer Gerätegeneration im letzten Jahr haben sich die Ingenieure dabei nicht abhängen lassen, sondern sie zeigen, dass sie auch mit ihrem 3D-Erstlingswerk direkt auf ein konkurrenzfähiges Niveau aufsteigen:

Mit soliden Lichtwerten in 3D, angenehm zu tragenden und leichten Brillen, zahlreichen Optimierungsmöglichkeiten und einer Kontraststarken Darstellung weiß das 3D-Bild bereits zu überzeugen, durch die zusätzliche Features wie Detail Clarity und Frame Creation gewinnt es aber noch mehr Glaubwürdigkeit. Lediglich das fehlende ColorManagement und die sehr ungenaue Werksabstimmung sowie der daraus resultierende Helligkeitsverlust durch die Kalibrierung sind zu bemängeln. Hier warten wir gespannt auf die nächste Brillengeneration mit der Hoffnung, dass sich in dieser Hinsicht noch etwas verbessert.

In der 2D Darstellung setzt der PT-AT5000 die Panasonic Tradition des vielseitigen Wohnzimmer-Allrounders fort. Die flexible Aufstellung und zahlreiche Presets und nachträglichen Korrekturmöglichkeiten erlauben stets eine an die Anwendung angepasste Leistung. Die Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger AE4000 liegen beim 5000er vor allem in der erhöhten Lichtleistung (bei gleichem nativen Kontrast), einer in bestimmten Modus effektiveren Blendensteuerung und der höheren Bewegungsschärfe durch die neue 120Hz-Elektronik in Kombination mit schnelleren Schaltzeiten der D9-LCDs.

Für Kontrast und Filmpuristen empfehlen wir den Cinema- oder Rec709- Modus (evtl. mit nachträglicher Kalibrierung), für die multimedialen Alltagsprojektionen (TV, Games, Sport) den lichtstarken Normal-Modus (ebenfalls mit Kalibrierung).



Mit dem Panasonic PT-AT5000 haben wir einen weiteren leistungsstarken Heimkino-3D-Beamer, der um die Gunst des noch unentschlossenen Kaufinteressenten buhlt. Schon jetzt zeichnet sich ab: In keinem anderen Jahr zuvor hatte der Heimkinofan eine so große Auswahl zwischen neuen und leistungsfähigen Geräten, bei denen jedes seine individuellen Stärken aufweist.

Und wer die Wahl hat, hat auch die Qual: Mit weitere Previews und den kompletten Referenz-Tests der finalen Seriengeräte (PT-AT5000 schon Ende September) werden wir versuchen, bei der Kaufentscheidung zu helfen. Doch um einen ausführlichen Direktvergleich bei einem der wenigen kompetenten Fachhändler in Deutschland wird wohl keiner herum kommen. Riskieren Sie dabei auch unbedingt einen Blick auf den Panasonic PT-AT5000!


13. September, 2011,
Ekkehart Schmitt



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