Leicht, universell und funkgesteuert:
Alternative Brillen für den Mitsubishi HC7800

Gleiche Qualität bei mehr Komfort?

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In unserem großen Referenztest hat sich der aktuelle Mitsubishi HC7800 bereits als einer der besten 3D-Heimkinobeamer gezeigt, die bisher unsere Teststudios erreichten. Mit hoher Helligkeit hinter der Brille, kaum störendem Ghosting und flüssiger Zwischenbildberechnung sorgt er sowohl bei Spielfilmen als auch bei Sportübertragungen für ein augenfreundliches und artefaktfreies 3D-Bild. Gerade der aktuelle Preis von nur noch €1990.- macht ihn zum Preis-Leistungs-Sieger in Sachen dritter Dimension.



Trotz der hervorragenden Bildergebnisse gibt es dennoch Vorbehalte einiger Heimkinofans gegenüber dem System. Stein des Anstoßes sind die von Mitsubishi selbst entwickelten Brillen.



Mit ihrer ferro-elektrischen Polarisationstechnik sind sie zwar konkurrenzlos reaktionsschnell, doch dafür auch schwerer als die meisten Leichtgewichte der Konkurrenz mit kleineren Sichtfenstern und vor allem deutlich höheren Preis: Ca. €160.- muss man für eine einzelne 3D-Brile noch bezahlen, rund doppelt soviel wie für die meisten Konkurrenzmodelle. Die Brille erscheint vielen als nicht ergonomisch genug, kurzum: Sie polarisiert nicht nur Licht, sondern auch Meinungen, man mag sie oder hasst sie und so schied der HC7800 als 3D Beamer für manche aus genau diesem Grund aus.

Doch seit kurzer Zeit gibt es eine Alternative: Findige Bastler haben ein Adapterkabel entworfen und produziert, das es erlaubt, universelle Brillen einzusetzen. Unsere Sommerpause ist zu Ende wir haben uns dieser Alternative "testtechnisch" angenommen:



Die Wahl fiel dabei auf das 3D RF System der Firma Bit Cauldron, das hierzulande von Optoma vertrieben wird. Diese Brillen bieten einige Alleinstellungsmerkmale, die für die Wahl ausschlaggebend waren:



Zunächst einmal sind da das Gewicht und die Gläsergröße: Obwohl diese Universal-Brillen deutlich leichter sind als die Mitsubishi-Variante, bieten sie deutlich vergrößerte Polgläser. Sie sind nicht nur gegenüber der HC7800 Brille merklich größer, sondern auch gegenüber nahezu allen anderen Brillen namhafter Hersteller.



Links: Alternative Brille, rechts: Original


Wir machen den Praxistest: Die Brille liegt deutlich angenehmer auf der Nase und füllt das Sichtfeld der Augen sehr gut aus. Zudem hat sie keinerlei scharfe Kanten so dass sie nirgendwo kratzt oder drückt.



Akkubetrieben und per USB aufladbar


Ein weiterer Vorteil ist die USB Ladebuchse: Statt herkömmlicher Knopfzellen (die stets im ungünstigsten Augenblick leer werden), wurde ein interner Akku verbaut, der jederzeit per USB-Ladekabel aufgeladen werden kann. Dies ist nicht nur praktischer, sondern auch umweltfreundlicher, als die Quecksilber-Einmalbatterien.


Der letzte Vorteil ist eine große Innovation, die hoffentlich im Heimkinosegment Schule machen wird: Diese Universal-Brillen werden nicht per Infrarotsignale gesteuert, die die anderweitige Gerätebedienung im Raum nahezu unmöglich machen, sondern per Funk. Dazu liegt dem „Set“ ein kleiner Funksender bei, der wie eine Minifernbedienung aussieht.



Fernbedienung ist übrigens die richtige Umschreibung, denn der Sender versorgt nicht nur die Brille mit den notwendigen Steuersignalen, sondern bietet diverse Programmierfunktionen, mit denen man das System auf den jeweiligen Projektor / TV oder das Signal anpassen kann, mehr dazu im zweiten Teil dieses Specials.



Die Komponenten des 3D-RF Kits


Das gesamte Kit besteht aus Brille, Ladekabel und Verbindungskabel zum Funksender. Der Preis für all dies liegt (je nach Tageskurs) zwischen €80.- und €100.-, einzelne Brillen (ohne Sender) bekommt man für ca. €79.-



Im Falle des Mitsubishi HC7800 benötigt man ein spezielles Anschlusskabel (Hoside-Klinke), das man entweder bei ausgewählten Heimkinohändlern zum fairen Preis von ca. €50.- Euro erstehen (siehe Händlerliste im Anhang), oder selber bauen kann (Belegung ebenfalls im Anhang.)



Die Verkabelung ist selbsterklärend, der Funksender, der kleiner ist als eine Streichholzschachtel, kann dabei unsichtbar in Beamernähe verstaut werden, da eine Ausrichtung wie bei Infrarot nicht notwendig ist.



Wer von den originalen Brillen nicht Abschied nehmen will, kann parallel auch den Infrarotsender weiter betreiben, da die HC7800 Variante als Y-Kabel ausgeführt ist.



Im Bild oben sehen wir die Maximalbestückung mit Funk- und Infrarotsender, die beide Brillentypen gleichzeitig bedient. Somit kann jeder den von ihm favorisierten Brillentyp aussuchen, ein volles Hybridsystem!

 


Inbetriebnahme

Nachdem alles wie oben verkabelt wurde, gilt es lediglich, den HC7800 anzuschalten, 3D-Material zuzuspielen und die Brillen zu aktivieren (Druckknopf auf linkem Bügel). Nach minimaler Bedenkzeit erhalten sie ihre Steuersignale und beginnen mit dem „Shuttern“.

Von der Zuverlässigkeit der Übertragung waren wir auf Anhieb begeistert: Es gibt nicht nur keinerlei Ausfälle mehr, egal in welche Richtung man den Kopf dreht, auch ist die Reichweite über jeden Verdacht erhaben (in unserem Experiment über 10 Meter auch durch Wände). Und das Beste: Alle anderen Heimkinogeräte lassen sich endlich wieder ohne „Infrarot-Smog“ im Heimkinoraum problemlos steuern.

Beim ersten Sichttest war das Ergebnis allerdings dann ernüchternd: Die Brillen schalteten sehr langsam mit einem deutlichen Flimmern und das Bild auf der Leinwand zeigte einen ungesunden Mix aus falschen Farben, Ghosting und Flimmereffekt. Kein Wunder, denn die Universalbrillen sind noch nicht auf die besonders schnellen Bildschaltzeiten des HC7800 justiert. Diese Justage führt man im „Einstellmenü“ des Funksenders durch:



Die Einstellrubriken werden durch LEDs indiziert


Wie obiger Ablaufplan zeigt, bietet der Sender verschiedene Optionen, die „Manual Performance Tuning“ Sektion ist für die Justage dabei die richtige: Aktiviert man sie, so kann man mit dem kleinen Joystick sowohl den „Duty Cycle“ als auch den „Delay“ einstellen. Dies klingt komplizierter, als es eigentlich ist:



Bewegt man den Joystick nach rechts, so verlängert man die Öffnungszeiten der Gläser (Duty Cycle), das Bild wird heller. Die gelbe LED Skala gibt einen groben Aufschluss über den eingestellten Wert: Wenn alle LEDs leuchten, hat man die volle Öffnungszeit ausgereizt. Durch die schnellen Umschaltzeiten des HC7800 lassen sich diese Öffnungszeiten quasi „bis zum Anschlag“ maximieren (Joystick nach rechts bis alle gelben LEDs leuchten).



Bewegt man den Joystick noch oben oder unten, beeinflusst man die „Reaktionszeit“, sprich die vergangene Zeit von Bildsignal bis Brillenaktion. Hier gilt aufgrund der schnellen Umschaltzeiten wieder: Man kann die Reaktionszeit fast auf ein Minimum reduzieren (Joystick nach oben).



Für alle Perfektionisten interessant: Diese Einstellungen können auch alternativ mittels einer PC-Steuersoftware (Download Link im Anhang) volldigital konfiguriert werden. Dafür verbindet man den Emitter mittels USB mit dem Computer und startet das Programm:



Per USB kann der Sender mit dem PC verbunden werden


Mittels dieser Software haben wir die optimalen Werte ermittelt, die je nach Signalart (24Hz/50Hz/60Hz) aber leicht abweichen können.



Die Brillen-Timings können bequem per PC justiert werden


Wie bereits erläutert, wird die Öffnungszeit nahezu ausgereizt (105% - 120%) und die Ansprechzeit auf wenige Millisekunden reduziert. Wer nicht selbst experimentieren will, kann die obige Werte für den eigenen HC7800 eingeben und fest abspeichern. Damit ist die Konfiguration abgeschlossen, die PC Software wird für den eigentlichen Betrieb nicht mehr benötigt und muss auch nicht per USB angeschlossen bleiben.

 


Bildtest / Seheindrücke

Nach den „Vorarbeiten“ bleibt der spannendste Teil, der eigentliche Sicht- und Praxistest. Mit diversen Testbildern und Filmsequenzen haben wir die neuen Funkbrillen untersucht, dank des Y-Kabels im direkten Vergleich zu den Originalbrillen.

Wir beginnen mit dem theoretischen Teil, der Lichtmessung: Wie in unserem Referenztest ermittelt, erreicht der HC7800 mit den originalen Brillen maximal 290 Lumen, bei guten Farben immernoch knapp über 200 Lumen. Mit selber Farbkonfiguration messen wir bei den alternativen Funkbrillen 195 Lumen, nur minimal weniger und daher in einem nicht wahrnehmbaren Bereich.

Dabei bemerken wir, dass die Funkbrillen tatsächlich farbneutral arbeiten und keinen störenden Farbstich ins Bild schummeln. Damit können sowohl originale als auch Funkbrillen gemischt benutzt werden und es muss keine neue Farbkalibrierung durchgeführt werden.

Dementsprechend überzeugend war unser erster Praxistest mit 1028p24 Spielfilmmaterial: Auf der Leinwand zeigte sich ein augenfreundliches Bild (unterstützt durch die 3D Zwischenbildberechnung des HC7800) in ansprechender Helligkeit und mit wenig bis keinem Ghosting. Auch in der Bildtrennung war der erste Eindruck überzeugend und mit der Qualität der Originalbrillen vergleichbar.


„Wo zeigen die aufwändigen, originalen ferro-elektrischen Mitsubishi Brillen denn noch Vorteile?“ wird sich der kritische Leser nun fragen, so wie wir bei unserem Test. Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, fütterten wir den HC7800 mit besonders schwierigem 3D-Material: Kontraststarke Videosequenzen mit möglichst hoher Frequenz (60Hz). Hier arbeitet die Brille mit den geringsten Schaltzeiten und eine eventuelle Trägheit der Glas-LCDs macht sich am ehesten bemerkbar. Und siehe da, nun konnten wir stellenweise Spuren von Ghosting erkennen, mehr als bei der Originalbrille, die auch hier Ghostingfrei bleibt. Der Unterschied ist allerdings auf einem so hohen Niveau, das noch deutlich über dem der meisten anderen Heimkinoprojektoren auf dem Markt liegt.

 


Fazit

Alles in allem punktet die 3D-Darstellung des HC7800 nach wie vor mit einer wirklich augenfreundlichen und angemessen hellen Darstellung, die in ihrer Qualität nahe dem „brillenlosen“ 2D kommt: Weder ein übertriebenes Flimmern, noch Ghosting, noch Ruckeln oder Parallaxenfehler belasten das Auge des Betrachters.

Wem bislang die originalen Brillen zu unergonomisch und teuer waren, der findet in den 3D-IR Sets mit passendem Adapterkabel die optimale Alternative: Die leichten Brillen mit vergrößerten Gläsern passen auf jede Nase ohne zu stören und lassen die Sehhilfe beim Großbildgenuss schnell vergessen. Dazu gesellen sich weitere Alltagsvorteile wie ein per USB wieder aufladbarer Akku und vor allem die zuverlässigere Funkübertragung.



Bei kräftigen Farben erlaubt der HC7800 eine sehr hohe Lichtausbeute und kombiniert diese in 3D mit einer Artefaktfreiheit und Augenfreundlichkeit ohne Kopfschmerz-Nebeneffekte. Von allen bezahlbaren 3D-Shutterbeamern in unserem Teststudio würden wir derzeit den Mitsubishi wählen, wenn es um entspanntes Genießen der dritten Dimension geht, mit den alternativen Brillen erstrecht.



Kurzum: Mit den Alternativbrillen wird der Mitsubishi HC7800 zum noch besseren und universelleren 3D-Heimkinobeamer, den man derzeit für unter €2000.- erwerben kann, ein echter Preis- / Leistungssieger derzeit.


4. Juli, 2012,
Ekkehart Schmitt

 


Anhang: Bezugsadressen, Selbstbauhilfen & Software

Das notwendige Adapterkabel kann man bei folgenden Fachhändlern beziehen. Der Kaufpreis liegt bei ca. €50.-, was in Anbetracht der Verarbeitungsqualität und schwierigen Handarbeit (doppelte Verlötung im DIN-Stecker) „made in Germany“ ein mehr als faires Angebot darstellt.



Das Kabel gibt es bei folgenden
Mitsubishi & Cine4Home Partnern:

 


Klohs
04177 Leipzig
(Oliver Klohs)

 


HEIMKINORAUM

81549 München

 


Winnings
32839 Steinheim

(Kai George)

 


JBS Heimkino
49176 Hilter

(Jürgen Böttiger)

 


Projektor AG Heimkinopartner
73066 Uhingen

(Alexander Ried)

 


Coldewey - Die Lösung

26655 Westerstede
(Daniel Zobel)

 


Art & Voice

30453 Hannover

(Jörg Erwin)

 


Sound Brothers - HomeCinema - Center
34117 Kassel

(Ronny Steiner)

 


Sound Brothers - HomeCinema - Center
37081 Göttingen
(Oliver Grimm)

 



Weitere Mitsubishi Partner

- Pro Sonare, Aholming / Gerhard Eggl

- Grobi TV, Kaarst / Christian Auth

- Heimkino GmbH, Sankt Ingbert / Oliver Wadle

- High End am Bodensee, Konstanz / Oliver Hüwel

- Röhlig, Zwickau / Thomas Röhlig

- UNI-HiFi, Leipzig

- Hifi Senf, Eisenach/Weimar

- Radio Körner, Dresden

- JB Elektronik, Halle

- Visivo, Nagold / Frank Dlugos

- Xodiac, Jesteburg / Oliver Sauermann

- Baumann, Bayreuth / Jürgen Greissinger

- Klang und Vision, Ansbach / Hans-Peter Krupp

- HEW, Dachau

- Art of Noise, Parsberg

- Hifi Forum, Baiersdorf / Ralph Lulay

- Acker und Buck, Hamburg

- Hifi im Hinterhof, Berlin / Robert Schlundt

- Hifi Profis, Darmstadt / Sascha Dürr

 

Wer gerne selbst den Lötkolben in die Hand nimmt und über entsprechende Löterfahrung verfügt, der kann sich auch im Elektronikhandel die entsprechenden Komponenten kaufen und anhand dieser Skizzen selbst zusammenbauen


Oben: Belegung, Aufsicht auf Stecker
Unten: Belegung, Sicht auf Lötseite


Möchte man ein Y-Kabel, wie in diesem Special vorgestellt, müssen an die Lötfahnen im Min Din 5 Pol Stecker (oben) jeweils zwei Kabel parallel angelötet werden.



Belegung Klinkenstecker


Die optionale Software kann auf der Supportseite des amerikanischen Vertriebs (Monster) direkt runtergeladen werden: http://www.monstercable.com/productdisplay.asp?pin=5938

 

 

 


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