Test: LG PF80G
LED FullHD DLP Projektor

Native FullHD Auflösung, 1000 Lumen, natürliche Farben,
die ernstzunehmende LED-Alternative?

Zur Hauptseite von www.Cine4Home.de


Full HD erfordert hochwertige Kabel:

AL-Kabelshop



Lange gab es keine Alternative, doch es ist mittlerweile ein offenes Geheimnis in der Projektoren-Szene: Die Tage der herkömmlichen Quecksilber-Dampflampen sind gezählt: Zu aufwändig ihre Kühlung, zu gering die Energiebilanz, zu kurz die Lebensdauer, zu groß das Risiko des plötzlichen Ausfalls.

In der Entwicklung einer alternativen Lichtquelle haben sich zwei Techniken etabliert: 3LEDs (Rot/Grün/Blau) vs. Laser (Blau+Phopshor). Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile. Doch nur wenige Hersteller zeigen in diesem Jahr diesbezüglich Innovationen und noch weniger Hersteller entwickeln beide Technologien parallel. Zu letzteren gehört zweifelsohne LG Electronics, die sowohl Laser-Projektioren (z.B. Hecto) als auch kompakte LED-Beamer auf dem Markt etabliert haben.



Doch zum Glück ruht man sich nicht auf den Innovations-Lorbeeren aus, sondern bringt die Techniken stets weiter voran, der neueste Streich: Der LG PF80G, der erstmals auf der diesjährigen Funkausstellung präsentiert wurde. Hierbei handelt es sich um einen neuen ultrakompakten LED-Vertreter mit deutlich gesteigerten Leistungsdaten.



Der neue LG PF80G
auf der diesjährigen Funkausstellung


Schon auf den ersten Blick beeindruckte das Bild durch eine besonders hohe Schärfe (natives FullHD), natürliche Farben und eine sehr gute Lichtausbeute (Werksangabe 1000 Lumen). Die erste Begegnung auf der IFA war Grund genug für uns, ein Testgerät anzufordern und den kleinen Bildriesen in unseren Teststudios auf Herz und Nieren zu prüfen.

Kann der „Kleine“ mit den „Großen“ mittlerweile konkurrieren? Was für Vorteile und Alleinstellungsmerkmale bietet die alternative Lichtquelle und was für Probleme sind evtl. noch immer nicht gelöst? Wir geben auf alle Fragen antworten…

 


1. Austattung und technischer Aufbau

Schon auf den ersten Blick zeigt sich einer der gravierendsten Vorteile: LED Projektoren können in ihrer Bauart wesentlich kompakter ausfallen, als entsprechende Lampen-Modelle. Besonders mit dem Modell PB60G hat LG schon bewiesen, wie klein ein leistungsstarker LED-Beamer sein kann.



Nicht ganz so klein, aber dennoch ultrakompakt fällt das neue Chassis des PF80G aus. Bei 220V-Netzbetrieb ist er sogar praktischer als seine Mini-Kollegen, denn erstmals hat man hier das komplette Netzteil integriert, der externe Adapter entfällt.



Wie gemacht für moderne Räume:
Das schlichte Design des LG PF80G


Das Design ist, wie man auf den Fotos sehen kann, über jede Kritik erhaben: Weiß, elegant minimalistisch und hervorragend verarbeitet entspricht es dem Zeitgeschmack und repräsentiert seine gehobene Preisklasse. Einen „schöneren“ Beamer gibt es derzeit nicht.



Sogar auf hässliche Drucktasten wurde verzichtet: Im ausgeschalteten Zustand erscheint der 80G komplett tastenlos, erst nach dem Einstecken zeigt sich dezent beleuchtet das Power-Symbol. Erst nach Berühren kommt das komplette Touchfeld dann zum Vorschein.

Die Anschlüsse befinden sich allesamt auf der Geräterückseite und sind überraschend vollständig und großzügig:



Gleich zwei HDMI-Buchsen sind vorhanden, ebenso USB-Ports in doppelter Ausführung. Für Netzwerkintegrationen steht eine LAN-Buchse zur Verfügung, für den Ton bietet der PF80G integrierte Lautsprecher, das Audiosignal kann aber auch analog per Klinke oder digital optisch abgegriffen werden.



Für analoge Bildsignale werden Klinkenadapter notwendig


Herkömmliche Analog-Bildsignale können hingegen nur noch über kleine Spezialanschlüsse eingespeist werden, entsprechende Adapter liegen dem Projektor als Zubehör bei (Foto oben).



Die Smart Share Oberfläche erlaubt die Verwaltung
diverser Mediafiles


Die Unterstützung von Media-Files macht den PF80G bereits sehr vielseitig, muss die Bildzuspielung nicht mehr klassisch über herkömmliche (DVD/Bluray usw.) Player erfolgen, sondern alternativ modern per Memory-Stick.



Unterstützte Formate des PF80G


Doch das ist noch nicht alles, denn der PF80G unterstützt auch eine Zuspielung über WIDI, das heißt, es wird keinerlei Kabel mehr benötigt. Dafür benötigt man lediglich ein Wireless-Display taugliches Notebook oder Handy, aktiviert WiDi, und nach einmaliger Bestätigung am Beamer erhält man eine projizierte Echtzeit-Spiegelung des Handy/Notebook Bildschirms auf der Leinwand. Die Übertragung ist dabei so stabil, dass man diese Verbindung für Filme oder Youtube-Videos problemlos nutzen kann. Wer keine Funkunterstützung in seinem Handy hat, kann es auch per USB / MHL Kabel mit dem Beamer verbinden und so ebenfalls eine Echtzeitspiegelung auf der Leinwand erzeugen.

Auch für das Anzeigen von Dokumenten braucht der PF80G keine externe Software: XLS, DOC, PPT, TXT, XLSX, PPTX, DOCX, PDF Dokumente vesrteht der kleine Beamer von sich aus!


Nicht nur äußerlich zeigt sich das Chassis neu, auch im Inneren haben zahlreiche Weiterentwicklungen stattgefunden, wie immer haben wir zum Werkzeug gegriffen und einen eigenen Blick riskiert:



Nach Abnehmen des Gehäuse-Deckels ergibt sich zunächst ausschließlich ein Ausblick auf die Signalplatine, die nahezu den gesamten Lichtweg verdeckt.



Wieder mit dabei ist die LG-eigene „XD-Engine“, die einen Großteil der Signalverarbeitung übernimmt und für diverse „Bildverbesserer“ zuständig ist (mehr dazu im Bildtest).



Unter einem Kabelsalat verbergen
sich die drei LEDs


Nur am unteren Rand lässt sich der Lichtweg erahnen: Vergraben unter diversen Kabeln sehen wir drei Halterahmen mit abgehenden Heatpipes. Der Verdacht liegt nahe, dass es sich hierbei um die LED-Lichtquellen handelt. Um Gewissheit zu bekommen, muss der Projektor weiter zerlegt werden. Nach Abziehen eines guten Dutzend Kabels und Lösen diverser Schrauben lässt sich die Hauptplatine abnehmen,



Nach Entfernen der Platine zeigt sich erst der innere Aufbau. Sehr überraschend ist es, dass das Netzteil (oben) fast das halbe Chassis ausfüllt, es befindet sich im hinteren Teil unter schwarzem Isolationsplastik. Der eigentliche Lichtweg füllt nur ein Viertel des Chassis aus (unten).



LED Lichtweg und Elektronik


Links vom Lichtweg verbleibt noch eine kleine Platine, hierbei handelt es sich um die Strom/Steuerversorgung der einzelnen LEDs.


Die Treiber-Platine der LEDs


Erst jetzt ergibt sich ein Blick auf das eigentliche Herz des PF80G, den Lichtweg mitsamt seiner Kühlung:



Sehr durchdacht ist das Belüftungssystem: Die Heatpipes von den LEDs münden in diverse Fächerkühler, die von zahlreichen Lüftern umgeben sind. Durch dieses System ist die Bewegung der Kühlluft komplett vom Lichtweg entkoppelt und minimiert so das Staubrisiko.



Nimmt man Lichweg und Kühlkörper aus dem Chassis, verbleiben alle Lüfter, gleich sechs Stück verteilt im ganzen Gehäuse sorgen für die notwendige Luftbewegung.



Jeder dieser Lüfter ist durch eine Schaumstoffhülle wiederum vom Chassis entkoppelt, um so Vibrationen und damit die Lautstärke zu vermindern. Unhörbar sind sie aber aufgrund ihrer kleinen Bauart nicht, vor allem im hellsten Modus wird der PF80G deutlich hörbar. Im „Eco“ betrieb ist er hingegen angenehm leise und stört nicht.



Im Foto oben sehen wir nun den komplett „extrahierten“ Lichtweg, der nicht größer als eine Handfläche ist. Doch wir sind immernoch nicht am Ziel, sondern haben diesen Lichtweg ebenfalls geöffnet, um die Funktionsweise zu erläutern.



Hier ist es nun, das "offen liegende Herz" des LG PF80G: In einer speziellen Lichtkammer sorgen die drei LEDs für die notwendigen Grundfarben, die sequentiell durch eine Kondensorlinse und über einen Spiegel (2) auf den DLP Chip gelenkt (3) werden. Das Prisma vor dem DLP-Chip leitet das fertig modulierte Bild schließlich in die Projektionsoptik (4).



Die LED sind fester Bestandteil des Lichtweges, was bei herkömmlichen Lampen-Projektoren so nicht möglich ist. Außerdem entfällt das sonst obligatorische Farbrad, denn hier kommt keine weiße Lichtquelle zum Einsatz, sondern die drei farbigen LEDs werden der Reihe nach wie eine Ampel durchgeschaltet. Ein Spiegelkreuz aus spezialbeschichteten Gläsern sorgt dafür, dass das Licht jeweils in Richtung DLP-Chip weitergeleitet wird. Dieser Aufbau erinnert stark an die 3LCD Anordnung von LCD-Beamern.



Klein aber oho:
Eine der drei LEDs


Im Bild oben sieht man die eigentliche Leuchtdiode, die kaum größer als ein Rechenkästchen ist. Sie ist auf einer Kupferplatte montiert, die von hinten passiv gekühlt wird, wie ein Prozessor!



Über eine Heatpipe wird die Wärme in den Fächerkühler weiter geleitet, wo die Lüfter schließlich für die Abfuhr aus dem Gerät sorgen. Der Vorteil dieser Konstruktion: Eine Luftbewegung direkt an der Lichtquelle ist nicht notwendig.



DMD-Chip mit passiver Kühlung


Auch der DLP Chip (DMD) wird passiv von hinten gekühlt, so dass der Lichtweg komplett staubsicher gekapselt werden kann, einer der großen Vorteile gegenüber LCD-Projektoren. Er verfügt über die volle native HD-Auflösung (1920x1080), ein absolutes Novum in der LED-Kompaktklasse.



Prisma-Lichtführung
vor dem DMD-Chip


Dem DLP-Chip ist ein sogenanntes TIR-Prisma vorgeschaltet (schwarzer Glasblock im Foto oben). Es sorgt dafür, dass das direkt auf den DMD-Chip einfallende Licht (roter Pfeil) nach der Bildmodulation (gelber Pfeil) rechtwinklig Richtung Projektionsoptik gelenkt wird.



Das eigentliche Objektiv ist für einen Projektor zwar immernoch auffällig klein, wirkt aber wesentlich hochwertiger und vor allem besser gelagert, als bei den Vorgängern. Dies muss es auch sein, soll es doch die doppelte Auflösung scharf abbilden. Ein wesentlicher Kritikpunkt bleibt aber auch in dieser neuen Generation: Das Objektiv verfügt über keinen Zoom, somit wird die mögliche Bildbreite ausschließlich vom Beamerabstand zur Leinwand bestimmt.



Glücklicherweise sind das Projektionsverhältnis und Bildausrichtung aber sehr gut auf gängige Wohnzimmergrößen abgestimmt, so dass das Gerät in der Regel auf dem Tisch platziert werden kann.



Unsere „Beamer-Sektion“ zeigt, dass die Ingenieure im beim PF80G nicht nur einen FullHD Chip in das Chassis des Vorgängers / kleineren Bruders PA70G „gepflanzt“, sondern das gesamte Chassis (mit nun integriertem Netzteil) und den kompletten Lichtweg für eine höhere Lichtausbeute neu konstruiert haben. Laut Hersteller soll so neben der höheren Auflösung auch eine schärfere Abbildung und mehr Lichtausbeute ermöglicht werden (was wir im Bildteil dieses Tests untersuchen).

 


2. Bedienung & Optionen

Für eine praktische Steuerung liegt dem PF80G eine eigene Fernbedienung bei, die glücklicherweise vollwertig groß ausgefallen ist und nicht dem unpraktischen Mini-Scheckkarten-Format entspricht, das sonst in dieser Kompaktklasse üblich ist.



Die Infrarotsignale erreichen zuverlässig und schnell den Projektor, weshalb die Steuerung bequem möglich ist. Über das beleuchtete Touch-Panel kann die Bedienung auch direkt am Gerät erfolgen,besonders bei Tischaufstellung kann dies nützlich sein



Beleuchtetes und Tastenloses Touchpanel
auf der Beamer-Oberseite


Zur Konfiguration bietet der Beamer ein farbiges OSD-Menü aus Symbolen und Text. Es wurde seit Jahren strukturell bei LG-Beamern nicht verändert, im Falle des PF80G aber einem kleinen „Facelift“ unterzogen:



Auf der obersten Ebene geben große Icons mit Textumschreibung einen Überblick über die Hauptkategorien.



Nach Auswahl einer entsprechenden Kategorie zeigen sich die entsprechenden Funktionen, die Hauptkategorien sind nun links vertikal aufgelistet, um einen schnellen Wechsel weiterhin zu ermöglichen.


Ganz oben positioniert ist die Energiespar-Option (man beachte: „Minimum“ sorgt für das hellste Bild), darunter befinden sich die obligatorischen Presets (Vivid, Standard, Game etc.) und Grundparameter zur Bildanpassung. Wählt man die „Picture Options“, so öffnet sich ein weiterführendes Bildmenü:



Hier steuert man diverse Bildverbesserer, den HDMI Pegel sowie die mittlerweile obligatorische Zwischenbildberechnung, bei LG „TruMotion“ genannt. Der "Peak-Modus" umschreibt keine Weißbetonung, sondern erweitert die LED-Ansteuerung, mehr dazu im Bildtest. Die Option „Farbtemperatur“ wäre im erweiterten Bildmenü besser aufgehoben:


Erweitertes Bildmenü


Umgekehrt wäre die allseits bekannte „Super Resolution“ bei den Bildoptionen neben der Zwischenbildberechnung sinnvoller einzuordnen. Ansonsten sind die Experten-Optionen vorbildlich vollständig und verdienen auch ihren Namen. Neben RGB-Parametern und Gamma-Equalizer ist auch ein komplettes Color-Management mit an Bord. Wie gut oder schlecht diese Funktionen alle arbeiten, zeigen wir im Bildtest.



Die zweite Hauptkategorie „Ton“ bietet diverse Audioparameter. Viele dieser Funktionen hat der Projektor von seinen TV-Brüdern geerbt, in Anbetracht der kleinen Lautsprecher im PF80G Chassis sind effektive Wirkungsweisen aber in Frage zustellen. Aber: Der kleine Beamer verfügt auch über Ton-Ein/Ausgänge mit ARC-Unterstützung!



Und auch an besonders schläfrige Großbildfans wurde gedacht: Der Projektor schaltet sich mit seinem Sleep-Timer nach einem voreinstellbaren Countdown automatisch aus. In Anbetracht der LED-Lebensdauer von 30,000 Stunden ist dies aber fast nicht notwendig.



Diverse Funktionen finden sich in der Hauptkategorie „Option“: Hier können Projektionsmodus, Eingänge, 3D Wiedergabe usw. konfiguriert werden. Sehr praktisch ist die automatische Trapez-Korrektur: Der Beamer hat eine eingebaute Wasserwaage und passt auf Wunsch bei Schrägaufstellung die Bildgeometrie vollautomatisch an.



Die fünfte Hauptkategorie „Netzwerk“ verwaltet alle modernen Verbindungsmöglichkeiten, sowohl über Kabel als auch Funk.



Willkommen im 21. Jahrhundert: Die letzte Kategorie „Support“ ist neu und hält dem Hersteller das Hintertürchen für Softwareupdates und Fehlerbeseitigungen offen.


In diesem Testabschnitt zeigt sich, dass LG den PF80G (ebenso wie seine noch kleineren Brüder) auf möglichst vielseitige Einsatzmöglichkeiten optimiert hat. Es gibt so gut wie kein Videoformat und so gut wie keine Bildübertragung (analog, digital, Funk), die er nicht unterstützt. Darin übertrifft er die meisten AV- oder Heimkinobeamer deutlich, trotz seiner kompakten Maße.

Zudem bietet das Bildmenü in dieser neuen Generation alle Funktionen, die man einen AV- oder gar Heimkinobeamer stellt: Von praktischen Presets über Gamma- und RGB-Regler bis hin zum ColorManagement ist alles dabei. Zwischenbildberechnung und Super-Resolution dürfen ebenfalls nicht fehlen.

 


3. Bild

Bis hierhin hat sich gezeigt, dass die Ingenieure den aktuellen PF80G in vielen Bereichen überarbeitet haben: Das Chassis ist komplett neu konstruiert und die Bedienung um diverse Optionen erweitert. Inwieweit das aber auch alles zu einer tatsächlich verbesserten Bildqualität führt, untersuchen wir in diesem Bildtest…

 

3.1 Farbdarstellung

Einer der größten Kritikpunkte bzgl. des Vorgängermodells war die sehr kräftige aber weniger natürliche Farbdarstellung der LED-Technik. Dabei bieten LEDs in Sachen Farben ein wesentlich größeres Potenzial, als die herkömmliche Lampentechnologie:

  • Die Grundfarben (Rot, Grün und Blau) müssen nicht aus weißem Licht einer Lampe herausgefiltert werden, sondern für jede steht ein eigenes LED-Modul zur Verfügung. Es handelt sich also um drei Lichtquellen.
  • LEDs produzieren besonders reine Grundfarben mit schmalen Spektralbändern


Mit anderen Worten: LEDs sind wesentlich flexibler und lassen sich auf jeden gewünschten Farbraum optisch trimmen, aber sie sind dafür auch anspruchsvoller in der Ansteuerung. Beim neuen LG PF80G haben die Ingenieure einen komplett neuen Ansatz gewählt:



Der LED-Farbraum ist nur leicht größer
als die Videonorm es erfordert


Während vergangene LED-Beamer von LG noch auf einen maximal großen Farbraum ausgelegt waren, ist dieser beim PF80G wesentlich moderater und nur leicht erweitert (weißes Dreieck) gegenüber der Videonorm.



Sehr ausgewogenes LED-Spektrum in Weiß


Damit wird zwar das Potenzial des großen LED-Farbraumes eingeschränkt, doch mangels unterstützender Software wird dieser derzeit auch nicht benötigt. Durch die Anpassung des Farbraumes wird eine Kalibrierung auf die aktuellen Videonormen (HD bzw. sRGB) deutlich erleichtert. Doch auch ohne aufwändige Kalibrierung hat sich die Farbdarstellung des neuen LG LED-Beamers merklich verbessert.



Allein die Helligkeiten der Grundfarben Rot & Grün liegen unter ihren Sollwerten (im Verhältnis zu Vollweiß), doch das ist gar nicht so ungünstig, wie man auf den ersten Blick annehmen könnte. Denn durch die etwas zurückgenommenen Helligkeiten wird der intensiver wirkende Charakter des LED Spektrums im Bild ausgeglichen. Im Sichttest wirkte der LG PF80G verblüffend natürlich und zeigte keineswegs die LED-typischen „Bonbon“-Farben. Es zeigt sich, dass das Thema Farben bei den Ingenieuren diesmal deutlich mehr Beachtung fand.



Wer selbst Hand anlegen möchte, dem steht ein komplettes Color-Management zur Verfügung. Es erlaubt die Beeinflussung aller Primär- und Sekundärfarben in Tönung, Sättigung und Helligkeit. Uns gelang es damit, den Farbraum der Videonorm weiter anzunähern



Kalibrierter Farbraum mittels CMS


Obwohl das ColoManagement so arbeitet, wie erwartet, reicht sein Spielraum nicht aus, um die Farbhelligkeiten komplett anzupassen. Absolute Perfektion kann nicht ganz erreicht werden, doch ist das Erreichbare auch unter Grafik-Gesichtspunkten durchaus sehenswert.

Neben dem nativen Farbraum stellt das Bildmenü unter dem Menüpunkt „Color Gamut“ auch alle Normen zur Verfügung: SMPTE (für NTSC), EBU (für PAL) und BT709 (für HD). Doch funktioniert diese Farbraumumstellung auch in der Praxis nicht (wie schon beim Vorgänger), diese Einstellfunktion ist daher reine Makulatur.


Vorbildlicher verhält sich der Regler für die Farbtemperatur: Die Presets „Kühl“, „Mittel“ und „Warm“ führen tatsächlich zu den entsprechenden Ergebnissen, wobei „Mittel“ der D65-Videonorm am nächsten kommt:



Farbtemperatur „Medium“


Mit einem leichten Rotmangel von rund 12% ist dieses Preset genau genug, um eine natürliche Farbdarstellung zu gewährleisten. Wer es noch perfekter wünscht, der bemüht das RGB-Menü:



Nach klassischem „Gain / Bias“ Prinzip oder aber auch in zehn Stufen als Equalizer kann hier die gewünschte Farbtemperatur „gemixt“ werden. Mittels Messsensor erreicht man in wenigen Minuten eine hervorragende Perfektion:



Kalibrierte Farbtemperatur


Die kalibrierte Farbtemperatur stellt sicher, dass die Grundfarben im richtigen Verhältnis zueinander gemischt werden.


Alles in allem hat LG in Sachen Farbtreue sehr große Fortschritte gemacht: Bemängelten wir beim 70/72G noch die übertrieben bunten Farben, so liegt der neue PF80G nun auch ohne große Nachkalibrierung erfreulich nahe an der Norm und zeigt im Praxisbetrieb eine glaubwürdige Farbreproduktion von Realbildern und Filmen. Auch wenn die letzte Perfektion noch fehlt, stellt er die meisten Einstiegsbeamer herkömmlicher Lampentechnik (z.B. Acer oder Optoma) schon jetzt in den Schatten.

 


3.2 Helligkeit & Kontrast

In den technischen Daten werden vollmundig 1000Lumen vom Hersteller versprochen. Erfahrene Beamer-Nutzer wissen jedoch, dass solche Werte nur selten die Wirklichkeit widerspiegeln. Wir erinnern uns: Der kleine Bruder PA70G wurde mit 700 Lumen beworben, realistisch erreichte er aber nur 500 Lumen, kalibriert ca. 400 Lumen.

Für eine Maximierung der Helligkeit gilt es zunächst, den Energiesparmodus abzustellen, was in der Einstellung „Minimum“ erfolgt. Zudem steht die Farbtemperatur im Zusammenhang zur Helligkeit: Bei nativer Farbtemperatur, sprich bei ausgereizten RGB-Kanälen ohne Kalibrierung, wird die höchste Helligkeit erreicht.

Die maximale Lichtleistung wird mit dem Eco Setting “Minimum” in Kombination mit der Farbtemperatur “Natural” erzielt. Zusätzlich muss der Kontrast auf “100” gesetzt werden. Damit erreicht der PF80G eine Lichtleistung von ca. 700Lumen. Dies ist ein sehr beachtlicher Wert und eine merkliche Steigerung zum Vorgänger, wenn auch die Werksangabe wieder deutlich verfehlt wird.



Native Farbtemperatur


Wie unsere obige Messung zeigt, ist die native Farbtemperatur von einem Gelbstich (+15%) geprägt. Auch ohne Korrektur ist damit die Bilddarstellung durchaus noch glaubwürdig, wodurch eine Helligkeitsausreizung tatsächlich praxistauglich ist.

Eine Kalibrierung zu Gunsten der Farbgenauigkeit kostet ca. 160 Lumen, so dass konservative 540 Lumen übrig bleiben. Aber auch dies ist noch ein beeindruckender Wert und für die meisten Leinwandgrößen mehr als geeignet. Lediglich für Tageslichtprojektionen ist der PF80G keinesfalls geeignet, kontrollierte Lichtbedingungen im Raum sind Pflicht.


Nach inflationärem Marketing sieht schließlich die Werksangabe beim Kontrast aus, denn LG verspricht hier 100,000:1, was den typischen Kontrast eines portablen DLP-Beamers bei weitem überschreitet. Tatsächlich bieten LEDs gegenüber herkömmlichen UHP-Lampen den technischen Vorteil, dass sie in Echtzeit gedimmt werden und so der durchschnittlichen Helligkeit des Bildinhaltes angepasst werden können. Sie ersetzen gleichsam die klassische adaptive Lichtblende von herkömmlichen Beamern.

Wer Messwerte einfach hochschnellen lassen will, der kann bei vollschwarzem Bildinhalt auch einfach die LEDs komplett ausschalten und so ein Kontrastverhältnis von „endlos zu eins“ erzeugen, doch mit der Praxis hat dies selbstverständlich nichts zu tun. Wir haben deshalb den realistischen Dynamikumfang ermittelt:

Im Gegensatz zum Vorgänger hat man beim PF80G erstmals eine dynamische LED-Steuerung implementiert, die mit dem „Peak Modus“ im Bildmenü aktiviert werden kann. Mit ihr werden die LEDs in Echtzeit gedimmt und der Dynamikumfang auf reale 15,000:1 gesteigert. Allerdings provoziert dieser Modus noch merkliche Artefakte wie Bildflimmern und zu kräftige Farben, so dass wir ihn trotz der Kontraststeigerung nicht empfehlen können.

Es verbleiben die anderen Presets, die ausschießlich auf den „ehrlichen“ nativen Kontrast des Projektors aufbauen, der sich auf 1800:1 beläuft, was einen DLP-typischen Wert in dieser Klasse darstellt.



Dank eines kompletten (wenn auch etwas umständlichen) Gamma-Equlizers und guten Werkspresets lässt sich die Helligkeitsverteilung des PF80G perfekt abstimmen. Keine Details verschwinden im Schwarz, die Durchzeichnung ist gut und auch helle Bildpartien wirken nicht überbelichtet.



Zu Gunsten einer besseren Durchzeichnung empfiehlt es sich,
das Gamma bis 10 IRE per Equalizer etwas anzuheben



All diese Messergebnisse bedeuten in der Bildpraxis eine gute Helligkeit bis ca. 2,5m Bildbreite und ansprechender Plastizität in hellen und mittelhellen Bildkonstellationen. Lediglich im absoluten Schwarzwert, der in dunklen Szenen zur Geltung kommt, zeigen sich Defizite: Er wirkt eher gräulich und setzt dafür einen leichten Nebelschleier über dunkle Bilder. Hier würde eine effektivere Programmierung der dynamischen LED-Steuerung bessere Ergebnisse erlauben. Doch der PF80G zeigt diesbezüglich erste Ansätze, so dass hier noch Steigerungen in kommenden Generationen zu erwarten sind.

 


3.3 Schärfe

Kommen wir zum dritten Hauptaspekt der Bildqualität, der Bildschärfe: Wie eingangs erwähnt handelt es sich beim LG PF-80G um den ersten kompakten FullHD LED-Beamer am Markt, er hat derzeit keine Konkurrenz. Doch die hohe native Auflösung von 1920x1080 Pixeln kann natürlich nur dann angemessen abgebildet werden, wenn es die optische Schärfe des Objektives zulässt.

Die native FullHD Auflösung liegt im üblichen Pixelraster vor, ohne irgendwelche speziellen Anordnungen, wie bei den kleineren WXGA-Modellen. Damit ist das große Manko der Skalierung behoben: Der PF80G kann pixelgenau (Preset „Just Scan“) angesteuert werden und löst natives FullHD entsprechend Skalierungsfrei auf.



Im obigen Bild sehen wir einzeilige Kleinstdetails von einem Pixel Breite. Dem PF-80 G gelingt es, diese ohne starken Pegelabfall abzubilden und gewährleistet die DLP-typische hohe Schärfe. Die Pixelgenaue Ansteuerung vermeidet vor allem in feinen Strukturen störende Interferenzmuster.



Auch kleine Schriften werden bis zum Randbereich angemessen scharf abgebildet, was sich vor allem bei PC-Desktop-Projektionen bezahlt macht. Damit is der PF80-G auch Datentauglich.

Die Schärfeabbildung ist insgesamt gut, nur bei genauerer Betrachtung werden leichte Farbsäume (Chromatic Abberation) sichtbar. Diese sind für Kompaktbeamer aber durchaus die Regel und dem kleinen Objektiv geschuldet.



Im laufenden Filmbild sind sie kaum auszumachen und der Schärfeeindruck ist mit gut bis sehr gut zu bewerten. In der Schärfe distanziert sich der PF80G deutlich von allen Mitbewerbern, denn es handelt sich definitiv um einen vollwertigen FullHD Projektor. Der Mehrwert der höheren Auflösung ist auch für das Laienauge mehr als ersichtlich, hier ist der neue kleine LG definitiv konkurrenzlos.



Wirklich sehr gut kommt der Projektor mit der Skalierung von herkömmlichem SD-Material (z.B. PAL) zurecht, wie es uns durchaus noch oft im Internet oder TV begegnet. Eine zuverlässige Skalierelektronik in Kombination mit der hohen nativen Auflösung provoziert auch in schwierigen Frequenzbereichen keine Linearitätsschwankungen oder Interferenzen.



Zusätzlich zur nativen FullHD Auflösung und dem verbesserten Objektiv bietet der PF80G auch noch "Schärfeoptimierer" im Bildmenü: Die „Super Resolution“ soll durch eine pixelgenaue Kontrastanhebung den subjektiven Schärfeeindruck erhöhen, während „TruMotion“ durch eine Zwischenbildberechnung die Bewegungsschärfe verbessern soll.

In der Praxis ist die Super-Resolution so moderat programmiert, dass sie kaum im Bild sichtbar wird, entsprechende Systeme sind bei anderen Marken meist besser umgesetzt. Lobenswert ist die Konfiguration der Zwischenbildberechnung:



Neben verschiedenen Presets kann der Anwender mit einem Schieberegler selbst die Gewichtung zwischen „Kinoruckeln“ und „Soapeffekt“ vornehmen. Leider nehmen mit zunehmend flüssiger Bewegtdarstellung auch die Artefakte zu, nicht selten ist bei komplexen und vor allem schnellen Bewegungen Kantenflimmern auszumachen. Dennoch ist die Integration des Systems lobenswert und wertet in vielen Bereichen die Bewegungsdarstellung merklich auf.

 


4. Fazit

Über die ersten Jahre hinweg wurden kompakte LED-Beamer von vielen als interessante Technik-Studie, aber nicht als vollwertige Projektoren angesehen. Zu niedrig war ihre Lichtleistung, Schärfe und Reproduktionsgenauigkeit. Doch der innovativste Hersteller in diesem Segment, LG Electronic, hat die kleinen Bildriesen von Generation zu Generation in allen Bereichen stetig weiter entwickelt. In Helligkeit, Auflösung legte jede Modellreihe merklich zu.



Mit dem neuen PF80G wird schließlich ein Niveau erreicht, das den herkömmlichen UHP-Lampen-Modellen in vielen Belangen ebenbürtig ist. Allem voran ist da die native FullHD Auflösung mit verbesserter Optik zu erwähnen, mit der der Projektor in Sachen Bildschärfe zu seinen Konkurrenten komplett aufschließt. In Verbindung mit seinen modernen Bildalgorithmen erfüllt er sogar weiterführende Anforderungen im Heimkinosegment.



Auch in der Helligkeit hat das neue Modell merklich zugelegt: Natürlich werden die Bruttowerte der UHP basierenden Lichtkanonen nach wie vor nicht erreicht, doch mit 500 bis 700 Lumen ist der LG PF80G für Bildbreiten bis 2,5m problemlos geeignet und liefert ein alles andere als dunkles Bild. Vor allem mit dem präzise abstimmbaren Gamma sorgt er für eine glaubwürdige Helligkeitsverteilung und Plastizität, nur in überwiegend dunklen Szenen mit hohem Schwarzanteil bleibt ein merklicher Grauschleier, was aber auch kein anderer Beamer in dieser Preisklasse besser kann.



Besonders lobenswert ist auch die Tatsache, dass die Ingenieure Bildaspekte verbessert haben, die sich weniger in knappen „Marketing-Worten“ bewerben lassen. Gemeint ist die verbesserte Farbdarstellung: Statt sich auf einen „riesigen“ LED Farbraum zu konzentrieren und diesen werbetechnisch auszuschlachten, hat man erkannt, dass eine normnahe Darstellung (HD / sRGB) derzeit noch die höchste Priorität genießt und den PF80G folgerichtog auch in diese Richtung hin optimiert. Dementsprechend hat sich auch die Farbdarstellung in der Praxis durch eine gesteigerte Natürlichkeit merklich verbessert. Es zeigt sich, dass glaubwürdige Farben auch mit LED möglich sind.



Doch bei allem Lob, natürlich fordert ein kompakter Beamer wie der LG-PF80G auch seine Kompromisse: Die größten Defizite sind bei der Aufstellung zu finden, denn mangels Zoom und Lensshift muss sich die Bildbreite nach dem gegebenen Projektionsabstand richten, Spielräume werden so gut wie keine geboten. Auch die Lautstärke der Belüftung liegt nicht auf dem Niveau vieler Heimkinobeamer, dieser Umstand ist der kompakten Bauart geschuldet.

Auf der Plus-Seite bringt er aber hingegen eine Reihe von LED-typischen Vorteilen mit: Mit einer Lebensdauer von 30,000Std. ohne jegliche Wartung ist er über viele Jahre hinweg nutzbar und wesentlich wirtschaftlicher, als seine gesamte UHP-Konkurrenz. Zudem erscheint das Bild sofort nach dem Einschalten in voller Helligkeit auf der Leinwand, die Aufwärmzeit entfällt. Gleiches gilt für das Ausschalten, es ist keine Nachkühlzeit erforderlich.



In der Ausstattung verblüfft der LG PF80G mit seiner Kompatibilität zu allen modernen Medien: Bilder und Videos kann man nicht nur „klassisch“ über HDMI-Kabel übertragen, sondern auch per USB-Stick, MHL vom Handy, oder sogar komplett Kabelfrei per WiDi / Miracast etc.. Und hier zeigen sich die Vorteile im Alltag: Mit Tablet oder Handy ausgestattet ist man überall nur einen Klick vom Großbild entfernt, man benötigt lediglich eine Steckdose und eine weiße Wand.



Alles in allem stellt der LG PF80G eine komplett neue Produktkategorie dar: Er ist für alle Großbildfans gedacht, die ein portables und leicht zu installierendes Beamerbild suchen, ohne dabei Kompromisse in der Bildqualität eingehen zu müssen. Bei Bedarf kann er im Nu aufgebaut werden und bei Nichtgebrauch wieder genauso schnell verschwinden. Der LG PF80G ist der robuste Beamer für „immer und überall“, ohne Wartungssorgen, ohne komplizierten Installationsaufwand und mit guter Bildqualität. In dieser Hinsicht ist er derzeit zweifelsohne konkurrenzlos…

 

27. September, 2013
Ekkehart Schmitt

 

 

Test-Ergebnisübersicht

 

Helligkeit:

700 Lumen maximal, 540 Lumen kalibriert.

Farbdarstellung:

Normnaher Farbraum, natürliche Farbreproduktion. Absolute Perfektion gemäß sRGB nicht möglich.

Schärfe / Konvergenz:

Pixelgenaue Ansteuerung möglich. Gute optische Schärfe. Native FullHD Auflösung wird angemessen abgebildet. Leichte Farbsäume.

Chassis:

Ultra-Kompaktes, sehr elegantes Chassis mit integriertem Netzteil. Leise Belüftung. Wartungsfreundlich und dank LED extrem wirtschaftlich und langlebig (30,000Std).

Aufstellung:

Kurzdistanzprojektion, für kleine und mittlere Raumgrößen geeignet. Kein Lensshift, kein Zoom.

Bedienung:

Intuitiv strukturiert, hervorragender Funktionsumfang, Zuverlässiger Infrarotgeber, WiDi / Miracast tauglich

 

Empfohlener Einsatzzweck:

Als FullHD Allroundbeamer für den portablen Einsatz auf allen möglichen Gebieten (Film, Spiel, Dias, Daten).
Stärken in der Videodarstellung und flexblen Zuspielung, Lichtleistung für Präsentationen grenzwertig.



Neugierig geworden und Sie wollen die Geräte live sehen?

Kein Problem bei unserem Partner Beamer Discount:

 


 

 

 



Zur Hauptseite von www.Cine4Home.de