Exklusiv-Special:
LG 100“ FullHD Laser TV / Projektor „Hecto“

Der erste Beamer als ernstzunehmender TV-Ersatz?
Unser erster Test gibt Aufschluss...

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Flat TVs werden von Generation zu Generation größer, mittlerweile reichen sie bis zu 80“ Diagonale. Doch es gibt natürliche Grenzen bzgl. des Handlings und der Montagemöglichkeiten, so dass sie vorerst nicht die Bildgrößen der guten alten „Beamer“ erreichen. Letztere sind unschlagbar wenn es darum geht, mit kompakten Geräten und wenig Energieaufwand ein möglichst großes Bild zu generieren. Im Gegenzug sind Projektoren allerdings wenig tageslichttauglich, selbst mit entsprechenden Gain-Leinwänden - kontrollierte Lichtbedingungen sind fast immer ein Muss.

Aus diesem Grund musste der Anwender stets kompromissbereit sein: Entweder ein tageslichttaugliches TV-Bild mit begrenzter Größe, oder das große „Kinobild“ im abgedunkelten Raum. Damit will der bekannte koreanische Hersteller LG mit einer innovativen Hybrid-Lösung nun endlich Schluss machen: Die Rede ist vom FullHD Laser TV / Projektor „Hecto“, der in Kürze auf dem deutschen Markt erscheinen wird. Er soll ein 100 Zoll (2,54m) großes Bild nach Hause bringen und damit endlich den täglichen Fernseher mit dem abendlichen Kinovergnügen in einem Gerät verbinden.



Der mit ihm verfolgte Lösungsansatz ist dabei so einfach wie genial: Man nehme einen eleganten, leisen und alltagstauglichen Projektor und kombiniere ihn mit einem Spezial-Screen, der das Bild auch tageslichttauglich macht. Das klingt natürlich nur in der Theorie so einfach, denn in der Praxis stellen sich zahlreiche Probleme:

- Herkömmliche Projektoren arbeiten mit klassischer Lampentechnik. Diese erreicht mittlerweile zwar eine stattliche Laufzeit von durchschnittlich 3000 Stunden bis zum Wechsel, doch fast nie ist diese auch garantiert und viele Anwender plagt die Angst vor einem vorzeitigen Ausfall. Und bei täglich intensiver Nutzung, die bei Alltags-TVs normal ist, reichen 3000 Stunden nicht aus, fast jährlich wäre ein Wechsel notwendig.

- Gain-Leinwände bündeln das Licht auf den Betrachter, schränken damit die Sichtwinkel erheblich ein und produzieren fast immer einen „Hotspot“, das heißt eine merkliche Aufhellung in der Bildmitte. Auch im Kontrast können sie quasi nie mit einem modernen Fernseher mithalten, das Bild wirkt flau.

- Projektoren mit hoher Lichtleistung brauchen starke Lampen und sind entsprechend laut.

- Die Installation erfordert viel Raumplanung und lange Kabel. Zudem darf zwischen Projektor und Leinwand nichts im Wege stehen, was die Installation erschwert.

- Projektoren erzeugen keinen adäquaten Ton, externe Lautsprecherlösungen sind zu installieren.

Usw.


Alle anderen Hersteller sind bisher an diesen Hürden gescheitert, was die Tatsache beweist, dass es bis heute keine zufrieden stellende Beamer-Lösung als TV Ersatz gibt. Ist LG tatsächlich nun der entscheidende Durchbrich gelungen, bekommt der klassische TV Konkurrenz?



Letzte Woche folgten wir einer Einladung in die Deutschland-Zentrale von LG und warfen einen exklusiven Blick. Lesen Sie in diesem Preview-Special, wie wegweisend die neue Gattung „Projektor-TV“ wirklich ist.

 


1. Die Technik / Installation

Der LG Hecto besteht aus zwei Hauptkomponenten: Dem Projektor und dem Spezial-Screen. Beides wollen wir in diesem Kapitel technisch erläutern:



Bei der Projektionseinheit handelt es sich nicht um einen herkömmlichen Projektor, sondern um ein in mehrerer Hinsicht neuartiges Chassis und Konzept, um oben aufgeführte Grundprobleme der Projektion zu lösen. Dies erkennt man schon daran, dass der Hecto gar nicht aussieht wie ein Projektor. Im ausgeschalteten Zustand erinnert er eher an eine Designer-Kompaktanlage im schwarzen Klavierlack. Eine Projektionsoptik sucht man vergebens.



Mit unsichtbaren Sensortasten auf dem Gerät äasst sich der Hecto auch steuern


Letztere zeigt Hecto erst nach dem Einschalten: Eine Deckplatte versenkt sich elektrisch und gibt den Weg für die Projektion frei, die zahlreiche weitere Neuerungen offenbart:



Da wäre zunächst die Positionierung: Der Projektor hängt nicht weit weg von der Leinwand an der Decke, sondern steht in unmittelbarer Nähe auf einem Tisch, Sideboard oder Schrankwand. Möglich wird dies durch eine Ultra-Kurz-Projektionstechnik, wie sie bislang für Schulungsräume zum Einsatz kommt. Aus nur 56cm Abstand projiziert der Hecto das 2,54m große Bild.

Technisch ermöglicht wird dies durch einen speziellen Parabolspiegel, den man nur zu Gesicht bekommt, wenn man sie von der Wandseite her sucht. Die Projektionsoptik selbst bleibt im Verborgenen, lediglich ein kleiner runder Ansatz deutet auf sie hin.



Der optische Lichtweg wurde so gut versteckt, dass gar nicht der Eindruck eines Projektors erweckt wird. Und dies ist als sehr positiv zu bewerten, denn schließlich soll der Hecto eine neue Kundschaft ansprechen, die mit Projektoren bisher mehr Nachteile als Vorteile assoziierten.



Auch im Betrieb nicht als Beamer zu indetifizieren


Doch dieses geschlossene System hat auch Nachteile, vor allem in der Installation. So bietet der Hecto weder einen Zoom, noch einen Fokus oder gar einen Lensshift. Das bedeutet, dass er grundsätzlich in genau demselben Abstand, und derselben Höhe zur Leinwand positioniert werden muss. Möchte man das Bild tiefer oder höher platzieren, bleibt einem nichts anderes übrig, als die Möbel anzupassen. Bei herkömmlichen TV-Standmodellen ist dies allerdings auch so.



Das Spiegelsystem erlaubt keinen Zoom oder Lensshift


Durch die gegebene Höhe des Tisches oder Sideboards muss der Screen auf den Zentimeter genau montiert werden, was für den DIY-Handwerker schwer werden könnte. Helfen soll dabei eine spezielle Montageschablone. Schon leichte Abweichungen sorgen für eine falsche Ausrichtung, Kissenverzug in horizontalen Kanten, usw.. Das von uns gesichtete Setup zeigte z.B. noch einen kleinen schwarzen Rand unten und einen leichten Kissenverzug, weil es noch nicht genau ausgerichtet war. Wie groß der Grad der erreichbaren Perfektion ist, können wir an dieser Stelle daher noch nicht beurteilen.


Die seitlichen Belüftungen sollten genügend Freiraum zum „Atmen“ haben


Der Hersteller LG ist sich der kniffligen Installation bewusst und strebt daher einen Montageservice seitens des Fachhändlers an. Auch eine Deckenmontage ist übrigens möglich, wenn gewünscht!



Sind Projektor und Screen (richtig) montiert, hilft das Installationsmenü des Projektors, die letzten Feinkorrekturen auf digitaler Ebene durchzuführen.



Ein Fernseher sollte vor allem eines sein: Langzeitstabil. Da ist die herkömmliche Lampentechnik wenig gefragt, da sie im Laufe der Nutzungszeit zwei- bis dreimal gewechselt werden muss. Neben den Nebenkosten ist dies auch immer mit Aufwand verbunden, weshalb sich lampenbasierende Rückprojektions-TVs in Deutschland nie durchgesetzt haben.

LG hat diesen Umstand erkannt und bewusst auf UHP-Lampen verzichtet. Stattdessen handelt es sich bei dem Hecto um einen reinen Laser-Projektor: 36 blaue Lasereinheiten sorgen für das notwendige Licht. Um die anderen zwei Grundfarben Rot und Grün zu erzeugen, kommen im Lichtweg spezielle Phosphorbeschichtungen zum Einsatz, die durch die blauen Laser angeregt werden.

Die eigentliche Bilderzeugung erfolgt herkömmlich per Single Chip DLP Technologie. Das bedeutet eine sequentielle Farberzeugung, auf die wir im Bildteil noch genauer eingehen.



Auch Laser-Lichtquellen wollen gekühlt werden, weshalb im Hecto diverse große Lüfter arbeiten. Diese hört man im normalen Fernsehbetrieb nicht, denn die Gesamtlautstärke liegt (je nach Modus) zwischen 20db und 26db. Damit handelt es sich um einen der leisesten Projektoren am Markt.



Die Anschlüsse befinden sich allesamt auf der Rückseite und sind so üppig, wie es sich für einen modernen Fernseher gehört: Mit drei HDMI Eingängen und diversen Analog-Schnittstellen ist das Gerät für alle modernen Zuspieler in ausreichender Zahl gerüststet. Seitlich befindet sich ein ausklappbarer USB-Anschluss, über den bequem externe Bild- oder Videodateien eingespeist werden können. Der Hecto „versteht“ alle gängigen Standards.



Soweit so gut, doch ein TV sollte eigentlich auch über interne Tuner verfügen? Die amerikanische Version, mit der wir uns hier beschäftigt haben, verfügt über solche, bei der europäischen Version wird leider darauf verzichtet werden. Das bedeutet: Ohne externe Digital-Box / Rekorder kein Fernsehempfang mit dem Hecto! Das ist jetzt nicht unbedingt ein Deal-Breaker, da viele Anwender ohnehin digitale Receiver und Recorder verwenden, aber gegenüber der gehobenen TV-Konkurrenz doch ein klares Manko.

Und wenn wir gerade bei Mankos sind: Auch eine 3D Unterstützung wird es beim Hecto nicht geben. Dieser Verzicht ist keineswegs technischer Natur (denn die Single Chip DLP Projektion ist per se zu einer guten 3D-Projektion in der Lage), sondern anscheinend eine politische Entscheidung: LG ist der Verfechter der passiven (und zweifelsohne auch besseren) 3D-Brillentechnologie bei Fernsehern, da wollte man in Falle des 100“ TVs anscheinend keine Ausnahme mit Shutterbrillen machen. Denn eine passive Projektionslösung ohne Shuttering ist technisch derzeit mit einem einzigen Projektor kaum möglich (vom legendären CF3D Beamer aus selbigem Hause einmal abgesehen)



Kein Bild ohne Ton: Im durchaus nicht kleinen Beamerchassis findet auch das gesamte Stereosystem Platz: Die Lautsprecher sind hinter einem dezenten Frontgitter versteckt.



Soweit die technischen Details zu der Projektionseinheit, doch seine Tageslichttauglichkeit erhält das System erst mit dem mitgelieferten 100“ Screen (2,54 Diagonale)



Er wiegt rund 18kg und ist damit deutlich leichter, als die wesentlich kleinere TV Konkurrenz. Dies erleichtert erheblich die Wandmontage, für die keine aufwändigen Stahlhalter notwendig sind.



Ein weiterer entscheidender Vorteil ist der geringe Abstand zur Wand, der mit keinem Flat-TV so möglich ist. Der LG Hecto Screen ist somit nicht nur der größte Fernseher derzeit, sonder summa summarum auch der flachste!



Auch das Design kam nicht zu kurz: Mit der hochwertigen Metalleinfassung und dem minimalen schwarzen Rahmen entspricht der Hecto der aktuellen LG TV Designlinie und ist von einem Fernseher gleichsam nicht zu unterscheiden. Wie schon der Projektor wirkt auch der Screen sehr edel.



Durch die Dicke von ca. 8mm wird deutlich: Es handelt sich bei dem Screen keinesfalls um einen herkömmlichen Gainscreen mit all seinen typischen Nachteilen, sondern um eine speziell auf den steilen und kurzen Projektionswinkel optimierten, mehrschichtigen Screen.


Auf der technischen Seite stellt sich der Hecto TV mit seiner Laser-Kurzdistanz-Technologie in Verbindung mit einem speziellen Tagselicht-Screen als „State of the Art“ dar. Kein anderer Hersteller hat derzeit ein vergleichbares Produkt am Markt. Das elegante Design und die hochwertige Verarbeitung zeigen zudem, dass sich die Ingenieure auch zur Wohnraumintegration und Alltagstauglichkeit viele Gedanken gemacht haben: Leise, Langzeitstabil, Staubgeschützt bei Nichtgebrauch. Zumindest in der Theorie gibt es wenig auszusetzen, außer der mangelnden Aufstellungsflexibilität.

 


2. Bedienung

Auch in der Bedienung wollte man der aktuellen Smart-TV Generation offensichtlich Konkurrenz machen, wie schon bei den mitgelieferten Fernbedienungen deutlich wird:



Neben dem herkömmlichen Infrarotgeber steht auch die LG „Magic Remote“ zur Verfügung, mit der bequem der Mauszeiger auf dem Screen bewegt werden kann.



Die Benutzeroberfläche wurde ebenfalls komplett von den Smart-TVs übernommen. Auf Knopfdruck erscheint an der Bildunterseite eine Auswahl der wichtigsten Funktionen / Anwendungsprogramme.



Von einem Smart TV ebenfalls nicht zu unterscheiden ist der interaktive Apps-Screen. Übersichtlich strukturiert befinden sich hier die wichtigsten Programme als Icons und können bequem per Magic Remote angeklickt werden. Auch Surfen im Internet per Webbrwoser ist möglich. Die Bewegung der Fernbedienung wird vom Hecto-Projektor ebenso gut erfasst, wie von den aktuellen Flat-TVs. Schnell hat man vergessen, dass es sich hierbei um ein Projektionssystem handelt.

Der Fernseher kann mit Handy / Tablets und PCs verlinkt werden und erlaubt so eine noch bequemere Datenübertragung. Ebenfalls sehr gut integriert ist die Fotowiedergabe.



Eine Slideshow ist schnell aktiviert, überhaupt arbeitet die ganze „Smart-Abteilung“ zügig ohne frustrierende Wartepausen. Und dennoch gibt es wieder einen Wehrmutstropfen: Während das amerikanische Modell die gesamte App-Bibliothek bietet, wird sie auf dem europäischen Markt mangels Vertriebspartner deutlich eingeschränkter sein.



In der Bedienung kann der Hecto einen TV also voll ersetzen, durch die größere Bilddiagonale wird sie sogar noch einfacher aus der Entfernung. Ebenfalls vorhanden sind selbstredend noch die herkömmlichen Bildparameter-Menüs, deren Umfang wir uns genau angesehen haben.



Die üblichen und selbsterklärenden Bildparameter finden sich auf der ersten Seite. Verschieden vorkonfigurierte Einstellungen sind unter „Picture Mode“ abrufbar, für einen vollen Funktionsumfang empfiehlt es sich, „Expert1/2“ zu wählen. Auch Energiesparmodi sind vorhanden, denn auch als Laserprojektor verbraucht der Hecto im Schnitt ca. 300W, was in Anbetracht der erreichten TV-Größe aber als gut einzustufen ist.



Im erweiterten „Expert“-Menü begegnen einem diverse bekannte Trend-Funktionen: „Dynamic Contrast“ für eine adaptive Gamma/Helligkeitsanpassung, „Super Resolution“, für eine höhere Detailzeichnung, „Edge Enhancer“ zur Kantenbetonung, usw.. Doch auch grundlegende Parameter sind vorhanden, so kann hier der gewünschte Farbraum (Rec 709, EBU, SMPTE) gewählt werden. Dies ist lobenswert und selbst bei teuren TVs nicht selbstverständlich.



Ergänzt werden die zahlreichen Parameter durch einen kompletten Gamma-Equalizer und ein vollständiges Color Management.



Jede Primär- und Sekundärfarbe kann hier in Farbton, Helligkeit und Sättigung korrigiert werden. Nähere Informationen folgen im Bildteil dieses Specials.



Im „Picture Menu“ finden sich weitere Bildverbesserer und die mittlerweile obligatorische 120Hz Zwischenbildberechnung, bei LG „TruMotion“ genannt.



Die zweite Hauptkategorie beschäftigt sich mit der Tonwiedergabe: TV typisch stehen hier diverse Programme und Surroundmodi zur Verfügung.



Die dritte Kategorie (Screenshot oben) wird es bei dem europäischen Modell wohl nicht geben, da diese auf einen internen Tuner leider verzichtet.



Auch wenn der Fernseher 100“ groß ist, so schlafen ruhige Gemüter auch vor ihm ein. In der Kategorie „Time“ können die An-/Ausschaltzeiten des Hecto programmiert werden.



Der Jugendschutz ist ebenfalls mit an Bord, bestimmte Fernsehkanäle (nicht in der Euro Version) und Eingänge können passwortgeschützt werden.



In der sechsten Kategorie finden sich allgemeine Optionen, die nicht in die anderen Kategorien passen. Sie betreffen vor allem die Installation und grundlegende Funktionsweise.



Ein moderner Smart TV kommuniziert über das WWW mit der Außenwelt, dementsprechend muss er sich auch in Netzwerke einbinden lassen. Hierfür steht ein eigenes Konfigurationsmenü zur Verfügung.



„Last but not least“ bleibt ein Info- Diagnosemenü zur Überprüfung aller Funktionen und Softwarecheck.


In der Bedienung erfüllt der LG Hecto alle Kriterien, die man an einem modernen und hochwertigen TV stellt: Die Smart TV Optionen sind mittels der MagicRemote einfach und schnell zu steuern, alle Multimediafunktionen sind implementiert und für die Bildoptimierung gibt es im herkömmlichen Bildmenü mehr als genug Optionen.

Doch wie sieht es nun mit dem eigentlichen Bild aus, lohnt sich der ganze technische Aufwand und kann sich der Hecto tatsächlich mit einem herkömmlichen TV messen? Wir haben genau hingesehen:

 


3. Bildqualität

Da der Hecto nicht auf die klassische Heimkinoklientel abzielt, sondern sich vielmehr als besonders großer und alltagstauglicher TV-Ersatz präsentiert, stellen wir auch die entsprechenden Kriterien an die Bildqualität:


3.1 Farbdarstellung

Wir beginnen mit dem angesichts der neuen Lichtquelle besonders spannenden Thema der Farbdarstellung: Laserlicht zeigt kein breites Frequenzspektrum wie unser Sonnenlicht oder Gaslampen, dementsprechend kräftig und rein erscheinen die Farben. Dies bedeutet aber auch, dass die Farbmischung angepasst werden muss, was bei ersten Laser-Projektoren (zB. Casio) nicht immer gelang: So zeigen sich die Grundfarben des Casio Laserprojektors nur wenig Videonorm-konform und die Bilddarstellung litt unter einem starken Blau/Violettstich. Hat LG das besser im Griff?

Vorab haben wir den Farbraum (Modus 709) des LG Hecto messtechnisch erfasst und waren erstmal positiv überrascht:



Nativer Farbraum des LG Laser TVs


Wie man dem Diagramm entnehmen kann, sind die Grundfarben keineswegs übersättigt, sondern innerhalb einer guten Toleranz zu den Videostandards. Es scheint, als wären die Phosphorbeschichtungen in Hinblick auf gängige Normen gewählt worden. Besonders überraschend ist, dass Blau keineswegs besonders kräftig ausfällt (wie bei Casio), sondern sogar etwas blasser, als der HD-Standard es vorsieht.

Wie bereits im zweiten Kapitel erläutert, verfügt der LG Hecto über ein komplettes Color-Management zur nachträglichen Kalibrierung. Aufgrund unserer begrenzten Zeit konnten wir noch keine komplette Kalibrierung durchführen, die einzelnen Regler schienen aber zuverlässig zu reagieren.


Für die Farbtemperatur stehen verschiedene Presets zur Verfügung, eine gute Annäherung an den D65-Standard ist gegeben. Mit Hilfe der klassischen Gain/Bias Regelung kann die Farbtemperatur korrigiert werden, bei Bedarf sogar mit einem 10 Punkt Equalizer.



Bereits die Werkskalibrierung bietet eine ausgewogene RGB-Farbmischung


Der Perfektion sind so keine Grenzen gesetzt. Erfreulich ist, dass durch die Farbkalibrierung keine allzu großen Lichtreserven verloren gehen.


Nach diesen ersten Messergebnissen verbleibt der Sichttest: Tatsächlich zeigt sich das Bild auf dem Screen nicht als besonders bunt oder „Bonbonartig“, sondern die Farben sind sehr dezent und größtenteils glaubwürdig. Im Gegenteil: Stellenweile erscheint das Bild eher etwas zu blass denn zu kräftig, aber um hier ein differenziertes Urteil abgeben zu können, muss man sich noch genauer mit dem Color Management des Hecto beschäftigen. Vor der Farbtreue vieler LED-TVs muss er sich jedenfalls nicht verstecken.

 

3.2 Bildplastizität

Nicht minder spannend ist die Frage der Bildplastizität. Da es sich bei diesem System um einen reflektierenden Screen handelt und nicht um einen selbst leuchtenden, stellt sich die Frage, wie gut hier der Hecto mit LCD & Plasmafernsehern mithalten kann?

Grundlegender Anhaltspunkt für die Bildplastizität ist der Kontrast / Dynamikumfang eines Systems. Der Hersteller gibt hier einen inflationären Wert von sage und schreibe 10,000,000:1 an. Theoretisch ist so ein Dynamikumfang durchaus realisierbar, denn moderne Lichtquellen wie Laser oder LED lassen sich im Gegensatz zu herkömmlichen Lampen in Echtzeit dimmen, pulsen oder sogar ganz abschalten (schwarz). Misst man den Kontrast mit herkömmlicher Schwarz -> Weiß Testbildfolge, so ist ein „endloser“ Kontrastumfang messtechnisch möglich, doch mit der Praxis hat dies recht wenig zu tun. Einen besseren Anhaltspunkt liefert daher der native Kontrast, durch den der maximale Unterschied zwischen Weiß und Schwarz innerhalb eines Bildes limitiert wird. Er liegt nach ersten Messungen beim Hecto zwischen 2000:1 und 3000:1. Dies sind typische Werte für einen Single-Chip DLP Projektor, die eine sehr ansprechende Bildtiefe erlauben und auf ähnlichem Niveau wie TVs bewegen.

Kombiniert wird dieser Kontrast mit einer Lichtleistung von ca. 2300 Lumen maximal, um 2000 Lumen kalibriert. Damit beweist LG, dass Laser als reine Lichtquelle zu ähnlich hoher Helligkeit in der Lage ist, wie herkömmliche UHP Lampen. Beim Screen handelt es sich um eine tageslichtoptimierte Gainreflektion, die das Licht hauptsächlich auf einen Winkelbereich von ca. 60° verteilt. Den genauen Gainfaktor konnten wir für dieses Preview noch nicht ermitteln, er wird im finalen Test nachgereicht.

 


3.3 Tageslichttauglichkeit

In der Praxis führen diese technischen Leistungsmerkmale zu einer ansprechenden Bildhelligkeit ungeachtet des Umgebungslichtes. Das Demogerät war in der Firmenzentrale von LG in einem großen Büroraum mit hellen Wänden, Decke und Boden aufgestellt. Eine große Fensterfront sorgte für ausreichend Tageslicht, allerdings war der Screen keiner direkten Sonne ausgesetzt.



Sowohl Raum als auch Tageslicht brachten die Bildplastitzität nicht in Verlegenheit. Der Kombination aus lichtstarken Projektor und Spezialscreen gelang es, eine ansprechende Helligkeit zu übermitteln, die im Verhältnis zum Raumlicht nicht zu dunkel erschien. Hierbei hilf auch die schiere Größe des Bildes, die das menschliche Sichtfeld mehr ausfüllt, als ein herkömmlicher Fernseher. Mit der Helligkeit eines Plasma-Fernsehers kann der Hecto subjektiv zweifelsohne mithalten, lediglich den aktuellen lichtstarken LED-LCD TVs muss er sich geschlagen geben. Direkter Sonneneinfluss bleibt noch zu untersuchen, doch unsere bisherigen Beobachtungen deuten darauf hin, dass indirektes Licht zu den besten Ergebnissen führt (ebenso wie bei jedem Fernseher).



Der absolute Schwarzwert ist nicht unerheblich vom Raumlicht abhängig: Der Spezialscreen hat eine dunkelgraue Grundfärbung, die durch viel Licht im Raum aufgehellt wird. Dunkle und Kontrastarme Szenen können hier leiden und bei solchen Szenen fällt der Hecto auch hinter einen Backlight-TV zurück. Trotz dieser Einschränkung erhält das Bild aber einen ansprechenden Kontrast, so dass die Plastizität keinesfalls als „flau“ erscheint, wie von herkömmlichen Gainscreens her bekannt. Die Projektion ist zweifelsohne voll Tageslichttauglich, keine Bildinhalte verschwinden, der Schwarzwert bleibt hoch genug. Reduziert man das Umgebungslicht, so verbessert sich der Schwarzwert und der Proektor kann sein Kontrastumfang noch besser ausspielen. Hier zeigt sich eine beeindruckende Bildtiefe, die den gewohnten TV Charakter angemessen erfüllt.

 

3.4 Gamma

Um eine glaubwürdige Helligkeitsverteilung im Bild zu gewährleisten, muss das Gamma auf die Videonorm abgestimmt sein. Hier bietet das Bildmenü die passenden Presets, die bei Bedarf durch eine Kalibrierung noch nachgebessert werden können.



Das Werksgamma ist normgerecht
und in dunklen Bereichen auf Durchzeichnung getrimmt


Die Werkseinstellung liefert vorbildlich normnahe Messergebnisse, die in der Praxis mit realistischer Bildkomposition und guter Durchzeichnung einhergehen. Nicht untersuchen konnten wir bisher die adaptive Licht-/ Kontraststeuerung.

 

3.5 Sichtwinkel / Entspiegelung

Auch LGs Spezialscreen kann die physikalischen Gesetze nicht außer Kraft setzen: Durch die Lichtbündelung werden die Sichtwinkel gegenüber einem herkömmlich weißen Screen reduziert. Es ist allerdings eine gute Balance gelungen: Aus für diesen TV empfehlenswerten Sichtabständen von 4m ist der Sichtbereich für bis zu vier Betrachter ausreichend leuchtstark. Besonders beeindruckt waren wir von der Homogenität der Ausleuchtung: Das Bild zeigte keinen störenden Hotspot, auch nicht in überwiegend hellen Szenen. Selbst bei schräger Aufsicht, war die Ausleuchtung gleichmäßig, allerdings deutlich dunkler als bei direkter Aufsicht.



Der Screen selbst ist dunkelgrau und von seidenmatter Oberfläche, die durchaus mit einem entspiegelten Fernseher zu vergleichen ist. Reflektionen von schräg positionierten Lichtquellen können aber nicht komplett absorbiert werden. Das gilt zwar auch für herkömmliche Fernseher, doch in Anbetracht des großen Bildes ist es schwieriger, störende Lichtquellen zu vermeiden, zumal sie durch den Screen auch reflektiert werden. Unangenehmer Nebeneffekt: Auf der Decke zeichnet sich ein kleines Geisterbild der Projektion ab, die aber nicht im Sichtfeld liegt.



Alles in allem liegen Sichtwinkel, Ausleuchtung und Entspiegelung auf ähnlichem Niveau wie Fernseher. Die Größe des Bildes sollte man allerdings beim Sichtabstand berücksichtigen.

 

3.6 Bildschärfe

Auch die Schärfe wird bei einem Ultra-Kurzdistanz-Projektor wie dem Hecto auf die Probe gestellt, denn es ist besonders schwierig, Objektive zu gestalten, die in so breitem Winkel das Bild ausstrahlen, ohne Unschärfen im Randbereich zu provozieren. Wir haben einen genauen Blick auf die Schärfe geworfen, doch die Ergebnisse sind in Anbetracht des provisorischen Aufbaus unter Vorbehalt anzusehen.

Die optische Schärfe lässt sich am besten mit FullHD Testbildern analysieren, die der Projektor nativ darstellt. Wie von einem 1920x1080 Beamer wie dem Hecto zu erwarten, zeigt er das Bild grundsätzlich ohne Skalierung an, wenn man die digitale Geometriekorrektur nicht nutzt. Setzt man diese ein, so bleiben leichte Interferenzen nicht aus, doch im laufenden Filmbild sind diese nicht auszumachen.



Die optische Schärfe liegt auf einem Niveau, dass die volle HD Auflösung ausreizt, bedingt durch die neue Lichttechnik sind aber leichte blaue Farbsäume, sogenannte „Chromatic Abberations“ sichtbar. Aus der Distanz sind diese nicht separat wahrnehmbar, beeinträchtigen aber den Schärfeeindruck.



Wie bereits erläutert setzen wir die Bildqualität des Hecto in Relation zu Flat-TVs: Bei letzteren liegen die farbigen (Subpixel) alle nebeneinander und die Mischfarben entstehen dadurch, dass der Betrachter bei ausreichendem Sehabstand die einzelnen Pixel nicht mehr wahrnimmt. Bei unseren Tests des bislang größten bezahlbaren 80“ Fernsehers, den Sharp Aquos LC80LE645 wurde die Limitation des Systems offensichtlich: Bei großen Fernsehern werden auch die Subpixel so groß, dass man sie mit bloßem Auge als Raster wahrnehmen kann. Erst ab einem Abstand von ca. 3m werden die Pixel unsichtbar und lenken nichtmehr vom Bildgeschehen ab.



Nahaufnahme der Pixelstruktur des Sharp 80" LCD TVs


Im Gegensatz hierzu profitiert der LG Hecto von seine DLP-Technologie: Die Farberzeugung erfolgt nicht durch Subpixel, sondern sequentiell. Dadurch rücken die Pixel deutlich näher aneinander und erscheinen in ihrer richtigen Mischfarbe. Die leicht weiche Reflektion des Screens vermindert weiter die Pixelstruktur, dafür wirkt das Bild etwas weicher, als bei einem herkömmlichen TV.

Weiterer Nachteil der sequentiellen Farberzeugung: Der Regenbogeneffekt, den man bei entsprechende Empfindlichkeit wahrnehmen kann. Im Vergleich zu aktuellen LED-LCD Fernsehern ist dies ein Deifzit des Hectos, gegenüber der neuen Plasma-Generation von Panasonic aber nicht: Durch unterschiedliche Leuchtzeiten des Plasmaphosphors zeigen Plasma-TVs den Regenbogeneffekt im ähnlich starken Maße. Dies ist ein Phänomen, das Panasonic bis heute nicht gelöst hat.


In der Signalverarbeitung bietet der Hecto diverse schärfeerhöhende Funktionen: Zunächst wäre da die beliebte 100/120Hz Zwischenbildberechnung „TruMotion“, sie berechnet in der Bildfolge des Signals fehlende Informationen und sorgt so für eine flüssigere und vor allem schärfer Bewegungsschärfe. In dieser neuen Generationen ist sie in mehreren Stufen regelbar. Bei unserem Sehtest erfüllte die LG-Variante ihre Aufgabe, lediglich in der höchsten Stufe zeigten sich bei schnellen Bewegungen deutliche Artefakte. Man sollte Trumotion daher nicht „überdosieren“.

Auch der Klassiker „Super Resolution“ ist mit an Bord, bei dem die auf Pixelebene Kontraste stärke abgegrenzt werden und so das Bild subjektiv detailreicher wirkt. Ergänzt wird die Super Resolution durch ein zuschaltbares Edge Enhancement. Für beide Funktionen gilt: In moderatem Maße helfen sie dem Schärfeeindruck, „zuviel“ überbetont aber störende Artefakt.

 


4. Fazit

Der koreanische Hersteller LG zeigt auch im Beamermarkt, dass er konsequent neue Technologien bis zur Marktreife entwickelt und echte Pionierarbeit leistet: Neben dem ersten „echten“ 3D Beamer mit Passiv-Kinotechnologie (CF3D) und den hellsten „LED-only“ Ultrakompaktbeamern erreicht mit dem Hecto das erste vollständig alltagstaugliche Projektionssystem die Wohnzimmer, das den herkömmlichen TV komplett ersetzen kann. Die erreichte Qualität muss den direkten Vergleich nicht scheuen:

Mit einer Bilddiagonale von 100% stellt der LG Hecto in Sachen Größe jeden TV in den Schatten. Hier ist zum ersten Mal die Schwelle zum wahren Großbilderlebnis überschritten. Abgesehen von den stromfressenden und unbezahlbaren 103 Zoll Plasma-TVs von Panasonic gibt es derzeit keine Alternative.

Besonderer Vorteil gegenüber großen Fernsehern ist auch die Transportfähigkeit: LCD TVs und Plasmas jenseits der 60“-Größe sind kaum noch transportabel und sehr schwer in der Installation. Der 18kg Tageslichtscreen des Hecto ist dagegen gerade zu portabel. Die leichte Installation wird allerdings durch eine notwendige genaue Ausrichtung des Hecto-Beamers wegen des starren Projektionsabstandes / Winkels wieder relativiert: Es dauert schon ein paar Stunden, bis alles millimetergenau passt.



In der Ästhetik gibt es auf beiden Seiten Vor- und Nachteile: Herkömmliche TVs hängt man nach gewohnter Methode and die Wand, stellt sie auf einen Tisch oder in eine Schrankwand etc. und in der aktuellen Generation wirken sie mit ihren schmalen Rahmen fast wie ein Bild. Beim LG Hecto hingegen muss der Screen grundsätzlich an eine Rückwand montiert werden, eine freie Aufstellung ist nicht möglich. Zudem muss der Beamer grundsätzlich vor der Leinwand positioniert werden, was einen Tisch, Sideboard oder Deckenhalter notwendig macht. Dafür ist der Projektor sehr edel und wohnzimmergerecht designt und der Screen ist flacher, als jeder Flat TV bei ebenso edlem Erscheinungsbild. Was besser gefällt, entscheidet der persönliche Geschmack.


In der Bedienung gibt es keinen Sieger: Beide erfüllen alle Kriterien eines echten Smart-TVs inkl. moderner Pointer-Steuerung, Apps, Browser, Netzwerkfähigkeit usw. usw.. Beide haben das gleiche Bedienkonzept. Durch die 100“ Größe wird die Bedienung mit Der MagicRemote beim Hecto weiter erleichtert.


Langlebig sind beide: Beim Hecto sorgt das 36-Lasermodul für Licht über 20,000 Stunden, das sind je nach Nutzung 10 bis 20 Jahre, bevor Austausch notwendig wird. Ähnlich verhält es sich mit LED/LCD und Plasma.


Bleibt die Bildqualität unter normalen Wohnzimmerbedingungen, auch hier gibt es Vor- und Nachteile auf beiden Seiten: Herkömmlicher Fernseher sind weitgehend immun gegen Licht, solange man sie nicht direkter Sonnenstrahlen aussetzt. Sie sind sehr hell und das Panel bietet eine tiefe Grundschwärze. Die meisten „Designgeräte“ verzichten aber auf eine Entspiegelung und reflektieren daher den ganzen Wohnraum. Der Screen des LG Hecto ist seidenmatt entspiegelt, dafür leidet sein Schwarzwert unter direkter Einstrahlung. Sein Schwarzwert erreicht nicht ganz TV Niveau, aber sein Kontrastverhältnis lässt auch Tagsüber echtes TV-Feeling aufkommen. Zu Hochform läuft der Hecto abends bei gemäßigtem Kunstlicht auf: Mit seinem 100 Zoll Screen schlägt er jeden TV in Hinsicht Kino-Feeling und in Sachen Vielseitigkeit schlägt er jeden Projektor – ein wahrer Hybrid.



Fazit des ganzen „Für und Wider“: Der LG Hecto hat mit seiner innovativen Technologie durchaus das Zeug zu einem kompletten TV-Ersatz, allein der Preis macht ihn zum Nischenprodukt: Mit einer Preisempfehlung von €7990.- bleibt er vorerst nur einer zahlungskräftigen Klientel mit entsprechend großen Wohnräumen vorbehalten. Wer es sich leisten kann, sollte aber auf jeden Fall einen Blick riskieren – herkömmliche TVs haben ab sofort Konkurrenz!

 

18. Februar 2013
Ekkehart Schmitt






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