Acer H9505BD |
Die Preisoffensive: |
Die Platzhirsche im gehobenen Beamer-Heimkinomarkt von Epson, Sony und Co. liefern derzeit sicherlich mit die beste Bildperformance, doch mit Preisen ab €2500.- aufwärts muss der Käufer auch tief in die Tasche greifen, um in den Genuss des hochwertigen Großbildes zu kommen. Doch nicht jeder Großbildfan kann und will so eine hohe Summe anlegen und das muss er auch nicht: Waren die günstigeren Beamer früher mit erheblichen Einbußen in Aufstellung und Bildqualität verbunden, so bieten einige günstige Modelle ab €1000.- mittlerweile eine Bildqualität, für die man vor wenigen Jahren noch weit über 3000.- ausgeben musste. Jedes Jahr bekommt man „mehr Beamer für wenger Geld“, im wahrsten Sinne des Wortes. Die etablierten Marken im Einstiegssegment sind Acer, BenQ und Epson, die neben den Produkten auch über eine solide Vertriebsstruktur und einen professionellen Kundenservice verfügen, so dass auch das Risiko im Falle des Garantierfalls minimiert ist.
Schon beim Auspacken wurden wir von den üppigen Abmessungen und dem hohen Gewicht überrascht, das einem in dieser Preisklasse nur selten begegnet. Auch die Verarbeitung ist ungemein solide und kann es mit weitaus höheren Preisklassen aufnehmen.
Auch in der Bedienung und Konfiguration haben sich viele Einstiegsbeamer, gerade von Acer, meist nicht mit Ruhm bekleckert: Fernbedienungen im Scheckkartenformat und lückenhafte Bildparameter erinnern meist mehr an billige Präsentationsbeamer denn an bildoptimierte Heimkinogeräte.
Ein moderner Heimkinobeamer muss eine ansprechende Helligkeit mit guter und neutraler Farbdarstellung und hoher Bildplastizität verknüpfen. Zudem erwartet man von einem FullHD Gerät eine hohe optische Schärfe mit feiner Detailauflösung. „Last but not least“ sollte die 3D-Darstellung frei von Geisterbildern und annehmbarer Resthelligkeit hinter der Brille erfolgen. Wir haben alle diese Bildaspekte untersucht:
3.1 Helligkeit und Kontrast In den technischen Daten wird der 9505BD mit 3000 Lumen beworben, was für einen Heimkinoprojektor einen überdurchschnittlich hohen Wert darstellt, sollte er sich denn in der Praxis auch bestätigen. Die maximale Lichtausbeute erhält man, wenn man den Acer 9505 in den hohen Lampenmodus versetzt, die native Farbtemperatur „CT3“ auswählt, den „Brilliant Color“ Modus aktiviert und den Whitelevel auf „10“ maximiert. Projiziert man nun ein bildfüllendes Weiß, so misst man eine Helligkeit von 2600 Lumen. Dieser Wert liegt lobenswert nahe an den Herstellerangaben und macht den Acer zu einem überdurchschnittlich hellen Beamer. Trotz dieser positiven ersten Ergebnisse ist der 9505BD nicht so hell, wie die Messung vermuten lässt, denn was in den technischen Daten nicht steht: Die Funktion „Brilliant Color“ mit der zugehörigen Weißbetonung stellt entgegen der Angaben Farben nicht besonders hell dar, sondern nur blasse bzw. weiße Bildelemente. Streng genommen werden die vollen 2600 Lumen nur bei S/W Inhalten ausgeschöpft, farbige Bilder sind merklich dunkler.
Einen guten Kompromiss zwischen Helligkeit und (Farb-)Natürlichkeit erzielt man, indem man die Brilliant Color Funktion aktiviert und den Weißpegel auf 5-7 reduziert. Hier verbleiben sehr gute 1800 Lumen bei gutem Verhältnis zwischen Farben und Weißelementen im Bild. Für den Kontrast verspricht der Hersteller einen Dynamikumfang von 10,000:1, allerdings fehlt die Angabe, wie dies erreicht werden soll, denn DLP-Projektoren sind bislang ohne Hilfsmittel wie adaptive Blenden nicht zu einem so hohen nativen Kontrast in der Lage. Im Bildmenü findet sich die Funktion „Dynamic Black“, die laut Anleitung dunkle Filmszenen in Schwarzwert und Kontrast verbessern soll. Offensichtlich handelt es sich hierbei um eine adaptive Lampensteuerung gemäß Schwarzanteil im Filmbild. Aus diesem Grund lässt sich die „Dynamic Black“ Funktion auch nicht mit dem Eco-Lampenmodus verknüpfen, so dass der Beamer, wenn BC aktiviert, stets lauter ist. Mit „Dynamic Black“ in Kombination mit „Brilliant Color“ und maximalem „White Peaking“ erreicht der Acer H9505BD sein maximales Kontrastverhältnis, das mit 3000:1 aber die Werksangabe deutlich verfehlt. Für einen lichtstarken DLP-Projektor ist dies zwar ein sehr gutes Ergebnis, doch zeigen sich Kontrastschwächen vor allem im Schwarzwert, der Grau erscheint und dunkle Szenen mit einem Nebelschleier aufhellt. Dadurch leiden Durchzeichnung dunkler Details und die Bildplastizität. Wichtig für die richtige Nutzung des Dynamikumfanges und eine natürliche Helligkeitskomposition (Belichtung) ist ein normgerechtes Gamma. Es kann im Bildmenü eingestellt werden, nominell entspräche „2,2“ dem Videostandard.
Farbdarstellung Helle DLP-Projektoren zeigen oft Defizite in ihren Grundfarben, nicht selten erscheint das Grün etwas gelblich, um noch mehr Lichtreserven zu mobilisieren (je mehr Gelb im Grün, desto heller). Nicht so beim Acer H9505, im Gegenteil: Er zeigt ab Werk sogar einen leicht gegenüber der HD-Norm vergrößerten Farbraum mit entsprechend kräftigen Farben.
Schärfe Ein FullHD Projektor soll vor allem eines können: Hochauflösend, detailgetreu und optisch scharf projizieren, entsprechende Bildquellen vorausgesetzt. DLP-Projektoren sind hier im Vorteil, weil sie mit nur einem Bildchip arbeiten und so keine Konvergenzverschiebungen (Farbsäume) entstehen. Wichtig ist es beim Acer 9505BD, eine pixelgenaue Ansteuerung zu aktivieren, die ab Werk nicht gegeben ist. Hierfür muss man im Signalmenü die automatische Anpassung deaktivieren und auf „Underscan“ umschalten. Danach bildet der Beamer Pixelgenau ab, frei von störenden Interferenzen oder Linearitätsschwankungen durch Skalierung.
3D Darstellung Lobenswert ist die Tatsache, dass dem Projektor trotz seines günstigen Preises gleich zwei 3D-Brillen beiliegen. Entsprechende Filme vorausgesetzt, kann der dreidimensionale Spaß also direkt losgehen.
In Sachen 3D-Qualität profitiert der Acer H9505BD von seiner hohen Lichtstärke und der verwendeten DLP-Technologie. Die Umschaltzeiten sind derart schnell, dass die Bildtrennung hervorragend ausfällt und kein störendes Ghosting augenscheinlich wird. Die Helligkeit ist angemessen und das Bild flimmerfrei. So kann ohne Ermüdungserscheinungen ein Spielfilm komplett in 3D angesehen oder auch 3D Spiele „gezockt“ werden. Für ersteres vermissen wir nur wieder die Zwischenbildberechnung für ein flüssigeres Spielfilmerlebnis, die 24 Bilder / Sekunde des Kinooriginals stören die Glaubwürdigkeit von dreidimensionalen Bewegungsabläufen.
Mit dem Modell 9505BD zeigt Acer, wie viel Beamer und Bild man in der Preisklasse knapp über €1000.- schon erwarten kann: Das Chassis ist überdurchschnittlich gut ausgestattet und verarbeitet und bietet eine gute Aufstellungsflexibilität, die es zu den meisten Wohnräumen kompatibel macht. Besonders lobenswert sind der optische Lensshift, eine Seltenheit bei günstigen DLP-Beamern, und die zahlreichen Eingänge. Auch das weiße und schlichte Design machen den Projektor im heimischen Wohnzimmer unauffällig bei der Deckenmontage.
In Sachen Helligkeit und Kontrast überzeugt die Strahlkraft des Bildes, der Schwarzwert hellt aber dunkle Filmszenen merklich auf, hier gerät der Beamer an seine Kostengrenzen, denn nichts ist aufwendiger bei einem Heimkinobeamer, als einen guten Schwarzwert und Kontrast zu realisieren, was daher mit entsprechenden Aufpreisen verbunden ist. Die Detailschärfe und Auflösung des Acer H9505BD überzeugt und ist den meisten 3Chip-Modellen überlegen. Schärfefetischisten kommen hier auf ihre Kosten, wenn auch das Fehlen einer 120Hz Zwischenbildberechnung unverständlich erscheint, findet man sie mittlerweile doch auch in günstigeren Preisklassen. Ebenfalls auf ihre Kosten kommen alle 3D-Fans, denn DLP-typisch schafft es der 9505 mit 144Hz Triple-Flash ein ansprechendes und vor allem augenfreundlich flimmerfreies Bild auf die Leinwand zu zaubern.
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