Cine4Home Kompakt-Test:
DLP Projektor Acer H9500BD

FullHD, 120Hz Zwischenbildberechnung & 3D für unter €2000.-
Schnäppchen oder Mogelpackung?

Zur Hauptseite von www.Cine4Home.de


Acer ist fast jedem als Hersteller von PCs, Notebooks und Monitoren bekannt, die zu geringen Preisen viel Leistung versprechen. In den letzten Jahren hat Acer aber auch seine Produktpalette um Projektoren erweitert und bewegt sich mit immer mehr Modellen in Richtung "Einstiegsgeräte für das kostengünstige Heimkino".

Von erfahrenen Heimkino Enthusiasten oft belächelt sind es aber genau diese günstigen Einstiegsgeräte, die dafür sorgen, dass immer mehr Anwender ihren Weg ins Großbildvergnügen finden und die Zahl der Enthusiasten und Fans stetig steigt (im Audiobereich steigen schließlich auch fast alle zunächst mit einer Kompaktanlage ein und nicht mit mannshohen Standboxen und Acrylplattenspieler).

Wie groß das Interesse an diesen „Einstiegsdrogen“ ist, zeigt der Erfolg unseres ersten Videotests des Acer H5360BD, der in nur wenigen Monaten die 15,000 Zuschauermarke durchbrach:


Videotest Acer H5360BD in drei Teilen

 

Tatsächlich bietet der kleine Beamer trotz zahlreicher nicht zu leugnender Limitationen ein für seine geringe Preisklasse bemerkenswerte Leistung und vor allem eine sehr ansprechende 3D-Leistung.



Nun scheint der taiwanesische Hersteller auf den Geschmack gekommen zu sein und steigt in den gehobenen Heimkinomarkt ein: Das Ergebnis ist der Acer H9500BD, ein großer Bruder zum H5360BD, der mit FullHD Auflösung, einer Lichtleistung von 2000Lumen und 120Hz Zwischenbildberechnung zumindest von den technischen Daten her verblüffend nahe an die gehobene Beamerklasse anknüpft. Doch diese Leistung lässt sich auch ein preisaggressives Unternehmen wie Acer bezahlen, ca. €2000.- muss man für den H9500 anlegen. Wir haben überprüft, wie viel Bild man für diesen Preis bekommt und präsentieren die Ergebnisse in diesem Kompakt-Test.

 


1. Ausstattung und Technik

Wie bei allen Acer-Heimkinobeamern handelt es sich beim 9500er um einen Single Chip DLP Projektor (DarkChip2) mit Brilliant Color Farbrad. Überraschend kompakt und ansprechend gestaltet ist das Chassis:



Das Bicolor-Design mit glänzend weißer Oberfläche und silbernen Seiten passt sich in hellen Wohnzimmern gut an, so dass der Projektor auch bei Deckenmontagen nicht störend auffällt.



Die Materialien sind ebenfalls verblüffend hochwertig und sauber verarbeitet, die gehobenen Erwartungen in dieser Preisklasse werden problemlos erfüllt.



Für das notwendige Projektionslicht sorgt eine 280W UHP Lampe aus dem Hause Philips, deren Lebensdauer laut Hersteller zwischen 3000 und 4000 Stunden erreichen soll.



Die notwendige Kühlluft wird auf der linken Seite angesaugt, die zusätzlich durch einen wechselbaren Staubfilter gereinigt wird. Dies ist bei einem DLP-Projektor bislang eine Seltenheit, da diese Technik ohnehin als besonders staubsicher gilt. Die Kombination aus Staubfilter und gekapseltem DLP-Lichtweg dürften den Acer H9500 dauerhaft vor Staubproblemen bewahren.



Auf der rechten Seite wird die erwärmte Luft wieder aus dem Projektor herausgeführt. Hier befindet sich auch der seitliche Lampenschacht, der ohne Schraubenzieher leicht geöffnet werden kann, ohne dass der Projektor von einer etwaigen Deckenhalterung gelöst werden muss.



Das Belüftungssystem ist mit dieser Konstruktion effektiv und bietet den Vorteil, dass der Projektor auch nahe an Rückwänden oder in Regalen platziert werden kann, solange zu den Seiten hin Sicherheitsabstände eingehalten werden. Doch vorbildlich leise ist der H9500 leider nicht: Sowohl im Eco- also auch im normalen Lampenmodus ist der Projektor akustisch deutlich zu vernehmen, hinzu kommen die Motorengeräusche des Farbrades. Auch wenn sich die Geräuschentwicklung auf einem akzeptablen Niveau bewegt, viele Konkurrenten dieser Preisklasse sind mittlerweile deutlich leiser als der Acer.



Die Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite und bieten eine Vielfalt, die selbst in höheren Preisklassen nicht mehr so großzügig zu finden ist: Neben den mittlerweile obligatorischen doppelten HDMI Eingängen (nach dem neuesten HDMI 1.4a Standard) befindet sich hier auch noch ein DVI-D Anschluss, zwei(!) analoge VGA Eingänge, sowie 1x Komponente analog, 1x S-Video und 1x Composite. Hinzu kommen Trigger-Ausgänge, RS232 Schnittstelle und USB Anschluss, so dass die Integration in automatisierten Systemen kein Problem darstellt.



Kurzum: der Acer H9500BD vereint in einem Gerät alle Anschlüsse, die sowohl für Präsentationen als auch Heimkino in Frage kommen könnten. Dies macht ihn vor allem für diejenigen Anwender interessant, die den Projektor sowohl daheim als auch beruflich als Hybrid nutzen wollen. Das ist ein interessanter Ansatz und ein echtes Alleinstellungsmerkmal, das wir an dieser Stelle als beispielhaft hervorheben wollen.


Alles in allem zeigt sich der Acer H9500BD in seinem Aufbau als solides Gerät mit gehobener Ausstattung, die in dieser Preisklasse nicht selbstverständlich ist.

 


2. Aufstellung & Bedienung

2.1 Aufstellung

DLP Projektoren sind von Natur aus nicht so aufstellungsflexibel, wie ihre LCD- oder LCOS Konkurrenten. Der Grund ist die reflektive Arbeitsweise des DMD-Chips, die grundsätzlich schräge Projektionswinkel verursacht und so gerade in niedrigeren Räumen für Probleme sorgt, weil der Beamer bei der Deckenmontage zu weit nach unten strahlt (Stichwort „Offset“).



Acer versucht diesen Limitationen mit einem optischen doppelten Lensshift entgegenzuwirken, der bequem auf der linken Seite durch große Räder horizontal und vertikal justiert werden kann. Allerdings sind die Spielräume deutlich eingeschränkt (15% links / rechts, 12,5% hoch / runter), so dass hiermit lediglich kleinere Korrekturen bei nicht perfekter Zentrierung des Projektors im Raum ausgeglichen werden können. Die Flexibilität von anderen Techniken wird nach wie vor nicht erreicht.



Besser sieht es beim Zoom aus: Er wird manuell (ebenso wie die Schärfe) am Objektiv geregelt und bietet einen 1,5 fachen Vergrößerungsspielraum.



Die gängigen Heimkinobildbreiten können aus Projektionsabständen zwischen 3m und 5m realisiert werden, so dass der Projektor zu den meisten Raumbegebenheiten kompatibel ist.



2.2 Fernbedienung

Gesteuert wird der Projektor mit der beiliegenden Fernbedienung, die für diese Preisklasse überraschend elegant gestaltet ist:



Ihr Tastenlayout ist übersichtlich strukturiert und wesentliche Funktionen schnell abrufbar. Leider wurde eine elektrische Beleuchtung nur für wenige Tasten realisiert, die in dunklen Heimkinoräumen unabdingbar ist und in dieser Preisklasse zum Standard gehört. Die Reichweite ihrer Infrarotsignale ist gut, doch reagiert der Projektor sehr träge, so dass die Bedienung stellenweise zum Geduldsspiel wird.

 

2.3 Menüs und gebotene Optionen

Die OSD-Menüstruktur ist von anderen Acer-Projektoren bereits bekannt und bietet eine übersichtliche Gestaltung in sechs Hauptkategorien:



Die erste Hauptkategorie erfasst alle relevanten Bildparameter, obwohl ihr Name sich irreführend auf „Color“ beschränkt. Basierend auf verschiedenen Presets können hier Nachkorrekturen in Helligkeit, Kontrast, Gamma, Schärfe, usw. vorgenommen werden. Selbst vorgenommene Änderung können nur in einem einzigen Preset "User" konserviert werden, mehrere Speicherbänke stehen nicht zur Verfügung. Ebenfalls aktivieren lässt sich hier die 120Hz-Zwischenbildberechnung, bei Acer „Acumotion“ genannt.



Im erweiterten Bildmenü lassen sich Schärfe und Rauschfilter kontrollieren, um die Artefakte von qualitativ schlechteren Signalquellen zu reduzieren. Erklärungsbedürftig sind die Funktionen „Brilliant Color“ und „Dynamic Black“, auf die wir an den entsprechenden Stellen in unserem Bildtest noch genauer eingehen werden.



Heimkinoprofis werden aufhorchen, wenn sie das Wort „Color Management“ hören, ist eine funktionstüchtige Grundfarbenkorrektur in durchweg allen Preisklassen nach wie vor eine Seltenheit. Leider gehört auch das hier gebotene CMS zu den eher nicht funktionstüchtigen Varianten, zumindest unter üblichen Kalibrierungsstandards. Es fehlen getrennte Regler für Farbsättigung, Helligkeit und Farbton, um es effektiv nutzen zu können. Wichtig ist allerdings die HDMI-Funktion, mit der die digitalen Pegel auf den Zuspieler abgeglichen werden müssen.



Die zweite Kategorie „Bild“ beschäftigt sich hauptsächlich mit der Geometrie des Bildes, aber auch alle 3D Funktionen sind hier mit eingegliedert. Die dritte Dimension wird dort (de)aktiviert und wird auf Wunsch auch aus herkömmlichem 2D-Material nachträglich errechnet.



Die Abteilung „Management“ dient fast ausschließlich zur Kontrolle von Lampe und Belüftung. Von besonderem Interesse ist dabei der Eco-Modus zum Stromsparen und zur Verlängerung der Lampenlebensdauer auf bis zu 4000 Stunden (vgl. Kapitel1).

Die letzten beiden Kategorien bieten schließlich die Sprachauswahl und diverse Timer-Funktionen für besonders schläfrige Großbildfans.


Das Bediensystem des Acer H9500BD ist insgesamt übersichtlich und effektiv gestaltet, die Bedienung wird aber teilweise durch die notwendige Aktivierung mit den Richtungstasten der Fernbedienung und des Menü-Knopfes als Zurück-Taste erschwert. Experten werden übrigens schon jetzt erkannt haben, dass teilweise grundlegende Funktionen zur Bildkalibrierung (z.B. die RGB-Regler für die Farbtemperatur) fehlen. Ob sich dies nachteilig auf die erreichbare Bildqualität auswirkt, untersuchen wir im nächsten Teil dieses Tests:

 


3. Bildqualität

Hohe Auflösung, gute Helligkeit, akkurate Farben, ansprechende Bildtiefe mit hohem Kontrast, das sind die Grundzutaten für eine qualitativ hochwertige Heimkinoprojektion. Für 3D kommen wenig Doppelkonturen und Flimmerfreiheit als Kriterien hinzu. Wir haben den H9500 auf alle diese Aspekte hin untersucht:


3.1 Farbdarstellung

Wichtig für eine akkurate Farbreproduktion sind die Grundfarben, die der Projektor zum Mischen aller Farben benutzt. Sie sind von der Videonorm festgelegt und der Projektor muss sie optisch genau treffen. Nur wenn sein „Malkasten“ stimmt, kann er richtig mischen.

Acer verspricht mit seiner „Color Boost II“ Technologie eine natürliche Farbreproduktion nach sRGB Standard, was auch dem HDTV Standard entspricht, der auch Blurays zugrunde liegt. Mit nur kleinen Abweichungen untereinander bieten alle Bildpresets des Acer H9500BD denselben Farbraum, der tatsächlich in Farbsättigung und Farbton verblüffend gut auf die sRGB bzw. HDTV Norm abgestimmt ist:



Bildmodus „Movie“


Mit sehr gut zu bewerten ist das Movie-Preset, weil hier neben den Grundfarben auch die Sekundärfarben sehr nahe bei ihren Sollwerten sind. Lediglich die Grundfarbe Blau zeigt eine etwas größere Abweichung die aber noch in akzeptablen Toleranzen liegt. Auch ohne ColorManagement bietet der Acer eine für diese Preisklasse verblüffende Perfektion.



Weißabgleich "Movie" Preset


Im Weißabgleich verblüfft der Acer H9500 ebenfalls mit einer überdurchschnittlich guten Abstimmung der Farbtemperatur über alle Helligkeiten hinweg, inklusive „Schwarz“. Es zeigen sich wieder die DLP-typischen Vorteile in der Farblinearität auch in dunklen Bereichen.

Soweit scheint alles perfekt, doch noch nicht überprüft haben wir die Helligkeit der Grundfarben. DLP Projektoren erreichen ihre hohe Lichtausbeute aber meist dadurch, dass sie zu den Grundfarben noch Weiß hinzumischen. Um dies zu überprüfen, messen wir die Farbhelligkeiten gesondert und setzen sie in Bezug zum Maximalweiß („Color Light Output“). Und tatsächlich, auch der Acer H9500 erreicht im Spitzenweiß mehr Helligkeit als die Summe seiner Grundhelligkeiten, indem er lichtstarke Zusatzsegmente in seinem Farbrad verwendet.

Dieses Verfahren sorgt für eine höhere Lichtausbeute, hat aber einen Einfluss auf die Farbgenauigkeit, bestimmte Farbtöne werden meist etwas zu blass. Wir überprüfen diese Auswirkungen mit unserer speziellen Delta-E Analyse:



Delta E Analyse des „Movie“ Presets


Im Testdiagramm oben sehen wir die Farbpalette des Originals (link) im Vergleich zur Projektion des Acer H95000.(mitte). Ganz rechts ist die Farbgenauigkeit als eine Art „Thermobild“ farblich gekennzeichnet: Grün markiert eine sehr gute Farbreproduktion, gelb leichte Abweichungen und die orangeroten Partien des Thermobildes kennzeichnen starke Abweichungen.

Man erkennt sofort, dass der Acer Projektor gelbe, grüne und türkise Farbbereiche hervorragend abbildet, aber in Blau und Rot- / Orangetönen gewisse Abweichungen zeigt, die aber noch im tolerablen Rahmen liegen.



Links: Original, Mitte: Acer H9500, Rechts: Farbgenauigkeit


Anhand eines Realbildes wird die Farbgenauigkeit noch deutlicher: Die weißen Wolken werden nahezu perfekt reproduziert (wegen des sehr guten Weißabgleichs ab Werk). Der blaue Himmel hingegen tendiert leicht ins Grünliche und zeigt so eine subtile aber merkbare Abweichung. Die hellgrünen Blätter im Vordergrund werden perfekt farblich reproduziert, nur im dunklen Waldbereich gibt es stellenweise Abweichungen.


Bei Hautfarben tendiert der H9500 hingegen zu einer leicht zu blassen Darstellung (rechts) gegenüber dem Original (links). Aber auch diese Abweichungen sind noch in Toleranzen, die keine zu starke Bildverfremdung bewirken.


Alles in allem bietet der Acer H9500BD in seinem Movie Preset tatsächlich eine für eine Werkseinstellung gute Farbreproduktion, die einem Heimkinobeamer unter €2000.- gerecht wird. Die Perfektion lässt sich aber mangels nachträglicher Korrekturmöglichkeiten nicht erreichen.

 

3.2 Helligkeit und Kontrast

Acer gibt in den technischen Daten eine Helligkeit von 2000 Lumen an, was für einen Hybrid aus Präsentations- und Heimkinobeamer einen optimalen Wert darstellen würde. Dies soll er mit einem Dynamikumfang von 50,000:1 kombinieren, der durch eine adaptive Lichtblende im Lichtweg erzielt wird. Bei inflationären Kontrastangaben ist immer Vorsicht geboten, weshalb wir systematisch die Helligkeits- und Kontrasteigenschaften des Projektors überprüft haben:

Die maximale Lichtausbeute erreicht der Projektor im Preset „Bright“ in Kombination mit dem hohen Lampenmodus und der Brilliant Color Funktion. Wir messen auf den Punkt 2000Lumen, der Hersteller war also in der Lichtangabe vorbildlich ehrlich. Allerdings wird diese hohe Lichtausbeute mit einem Grünüberschuss von rund 20% erkauft.



Bildmodus „Bright“


Dieser Grünstich beeinträchtigt die Natürlichkeit der Farben, weshalb der Bright-Modus vor allem für eine Projektion unter Restlichtbedingungen oder für Videospiele geeignet ist, aber für die abendliche Spielfilmprojektion gemieden werden sollte. Der native Kontrastumfang beträgt rund 2000:1, der durch die adaptive Blende je nach Modus auf 4500:1 bzw. 10,000:1 gesteigert wird.

Leider arbeitet die Blende nicht ohne sich in diverser Hinsicht bemerkbar zu machen: Auf der einen Seite ist sie beim Nachregeln deutlich hörbar, auf der anderen Seite findet kein effektiver Gammaausgleich statt, wie man unserem Messdiagramm entnehmen kann:



Helligkeitssprung durch die adaptive Lichtblende


Unsere Messung zeigt, wie die Blende ab einer durchschnittlichen Signalstärke von ca. 60% sich überproportional öffnet und so einen deutlichen Lichtsprung bewirkt. In der Filmpraxis macht sich dies durch ein störendes Helligkeitspumpen auch in helleren Szenen bemerkbar. In ihrer jetzigen Arbeitsweise sorgt die Blende so für mehr Nachteile als Vorteile so dass wir ihre Abschaltung („Dynamic Black off“) im erweiterten Bildmenü empfehlen.



Gammaverlauf Preset „Movie“


Bei deaktivierter Blende zeigt sich wiederum eine sehr gewissenhafte Werksabstimmung des farbkalibrierten Modus „Movie“ auf den von der Videonorm vorgeschriebenen Helligkeitsanstieg von 2,2. Der H9500BD zeigt eine sehr klare Durchzeichnung in dunklen Bildelementen und keinerlei störende Überstrahlung nahe Weiß. Die Bildkomposition ist stimmig und so, wie es die Filmemacher beabsichtigen.

In dieser Konfiguration verbleibt eine Helligkeit von ca. 1300 Lumen bei einem Kontrastverhältnis von ca. 1600:1. Dies bewirkt eine optimale Darstellung heller Szenen, doch in überwiegend dunklen Filmszenen macht sich der mäßige Schwarzwert bemerkbar, der sich wie ein leichter Grauschleier übers Bild legt. Wer einen besseren Schwarzwert wünscht, der sollte den Projektor in den Eco-Modus schalten, bei dem zudem Strom und Lampenlebensdauer gespart wird. Rund 1000 Lumen verbleiben dort immernoch, was strahlend helle Projektionen bewirkt. Die Defizite im Schwarzwert werden abgemildert, aber nicht vollständig behoben. Abgesehen vom Schwarzwert kann der Projektor aber seinen DLP typischen Inbild-Kontraststärken ausspielen, schon bei wenig hellen Elementen wirkt das Bild plastisch und glaubwürdig tief.

 

3.3 Detailtreue, Skalierung, Schärfe

Zu untersuchen bleibt die Schärfe des Projektors, die von seinen optischen und signaltechnischen Eigenschaften abhängig ist.


3.3.1 Signalverarbeitung
Sehr gut ist die Werksabstimmung der Schärfe: Ohne feine Details zu verwaschen, arbeitet der H9500 Kontrastübergänge sauber und ohne störende Doppelkonturen heraus.



So ergibt sich ein natürlicher Bildeindruck ohne künstliche Überschärfung und „digitalen Look“.


3.3.2 Skalierung
Ähnlich gut sieht es in der Skalierung aus: Im Falle von herkömmlicher PAL-Zuspielung rechnet der Projektor die Auflösung adäquat auf seine native Pixelzahl um, lediglich im schwierigen Auflösungsbereich um 6MHz zeigen sich leichte Lineritätsschwankungen:



Wirklich hervorragend ist die Farbauflösung: Selbst im höchsten Auflösungsbereich gelingt dem Projektor eine perfekte Trennung der Farben ohne „Ausblutungen“ oder Dynamikverlust. So gut haben wir unser Burst-Testbild schon lange nicht mehr auf der Leinwand gesehen.



3.3.3 Acumotion Zwischenbildberechnung

Damit ein Projektor nicht nur stehende oder langsam bewegte Bilder scharf abbilden kann, werden in neuen Generationen immer häufiger Prozessoren zur Zwischenbildberechnung integriert, die durch Zwischenstufen die Bewegungsabläufe flüssiger erscheinen lassen und die Frequenz unseres Videostandards auf 100Hz bzw 120Hz verdoppeln. Eine wesentlich höhere Bewegungsschärfe und ein realistischerer Seheindruck sind die Folge.

Auch der Acer H9500 hat so eine Zwischenbildberechnung integriert, hier „Acumotion“ genannt. Sie kann in drei Stufen geregelt werden und so die Stärke des „Soap Looks“ vom User selbst festgelegt werden. Vor allem im mittleren Modus arbeitete die Elektronik bei unseren Praxistests vorbildlich: Sie erzeugte auch bei komplexen und schnellen Bewegungsabläufen keine starken Artefakte, provozierte keine Aussetzer und erhöhte die Bewegungsschärfe merklich. Mittlerweile sind die 120Hz-Prozessoren anscheinend so ausgereift, dass sie auch in kostengünstigen Projektoren wie dem Acer Einzug erhalten und gute Arbeit verrichten.



3.3.4 Pixelgenaue Ansteuerung in FullHD

Die maximale Schärfeausbeute wird bei einem FullHD Projektor dann erzeugt, wenn er pixelgenau mit FullHD Bildmaterial angesteuert wird. Wir haben entsprechende Testbilder dem H9500 zugespielt, um zu überprüfen, ob er FullHD auch wirklich pixelgenau abbildet.



Leichte Interferenzen, da minimale Skalierung auch bei FullHD


Wie das Foto beweist, verbleibt auch bei abgeschaltetem Overscan eine minimale Rest-Skalierung, die im höchsten Auflösungsbereich leichte Linearitätsschwankungen provoziert. Dies bewirkt bei kleinen Details einen gewissen Schärfeverlust. Das ist zwar Kritik auf hohem Niveau, aber die Grundeigenschaft eines FullHD Projektors sollte stets eine pixelgenaue Ansteuerbarkeit sein.



3.4.3 Optische Schärfe

So gut die Signalverarbeitung eines Projektors auch sein mag, das Bild kann auf der Leinwand letztendlich nur so scharf sein, wie es die optischen Komponenten des Projektors erlauben. Und gerade hier wird bei günstigen Modellen oft „am falschen Ende“ gespart.



Beim Acer scheint der Spagat zwischen kostengünstigen Komponenten und gutem Ergebnis gelungen zu sein: Zwar zeigt er leichte Farbsäume (siehe Foto oben), doch sind sie gering genug, um aus normalen Betrachtungsabständen nicht wahrnehmbar zu sein. Insgesamt ist die Schärfe über das ganze Bild sehr gut bis in die Randbereiche und wird ausschließlich von der nicht ganz skalierungsfreien Darstellung leicht beeinträchtigt.

 

3.5 De-Interlacing

Da wir es vor allem bei TV-Kanälen oft noch mit herkömmlichem PAL-Material nach Halbbildverfahren zu tun haben, ist die Vollbildumwandlung eines Projektors nach wie vor nicht zu vernachlässigen, „De-Interlacing“ genannt. In dieser Domäne überzeugt der H9500 nicht:

Videomaterial
Für Videomaterial aus dem Fernsehen kommt zwar das "Motion Adaptive" Verfahren zum Einsatz, das stehende Bildelemente aus zwei aufeinander folgenden Halbbildern verflechtet, während es bewegte Elemente interpoliert, aber beim Acer kommt es immer wieder zu Zeilenflimmern und Detailverlust, was Natürlichkeit im Seheindruck kostet.

Filmmaterial
Bei nativem Kinomaterial, das auf 24 Bildern pro Sekunde basiert, muss der De-Interlacer stets zwei aufeinander folgende Bilder zu einem Vollbild verflechten und so das originale Kinobild rekonstruieren. Das Schwierige an dieser Aufgabe ist es, stets die richtigen zwei Halbbilder zu einem Vollbild zu verflechten. Diese Aufgabe gelingt dem Acer H9500 kaum: Während er stehende Bilde zwar akkurat rekonstruiert, kommt es schon bei langsamen Bewegungen zu störendem Zeilenflimmern und Auflösungsverlust


Aufgrund der Schwächen im De-Interlacing sollte der Anwender stets darauf achten, dem Acer Beamer grundsätzlich progressives Vollbildmaterial zuzuspielen (576p bzw. 1080p). Zum Glück verfügen heutzutage alle DVD- bzw Blurayplayer sowie die meisten Satellitenreceiver über so eine progressive Bildausgabe, so dass dieser „Workaround“ in der Praxis keine große Probleme darstellt.

 

3.6 Regenbogeneffekt

Ein seit Jahren immer wieder kontrovers diskutiertes Thema ist die sequentielle Farbdarstellung von Single Chip DLP Projektoren mittels Farbrad: Da die Grundfarben hier zeitlich hintereinander projiziert werden, kann es bei starken Kontrasten und schnellen Bewegungen vorkommen, dass unsere Augen diese Grundfarben kurzeitig getrennt wahrnehmen, was zu so genanntem „Farbblitzern“ bzw. dem viel bekannten „Regenbogeneffekt“ führt. Grundsätzlich gilt: Je höher die Farbradgeschwindigkeit und mit ihr die RGB-Frrequenz, dest unauffälliger ist dieser Regenbogeneffekt.

Der Acer H9500BD arbeitet grundsätzlich mit einer 4-fachen Farbradgeschwindigkeit, was zu einer RGB-Frequenz von 200Hz (PAL) bzw. 240Hz (NTSC) führt. Damit sind gelegentliche Farbblitzer bei starken Kontrasten (helle Bildelemente auf dunklem Grund) zu erkennen. Aktiviert man aber den Bildmodus „Movie“, so erhöht sich die RGB-Frequenz auf 5-fach für PAL, die Augenfreundlichkeit steigt ungemein. Für einen DLP-Projektor dieser Preisklasse ist das vorbildlich, zumal der Movie-Modus gleichzeitig auch die beste Farbdarstellung bietet. Erkauft wird dieser Bildgewinn aber mit einer höheren Lautstärke, da sich hier das Farbrad schneller dreht und damit auch die Motorgeräusche merklich ansteigen.

 


4. 3D Darstellung

Wie bereits eingangs erwähnt, handelt es sich beim H9500BD um einen vollwertigen 3D-Projektor, der alle derzeit gängigen 3D-Übertragungsstandards unterstützt: Side by Side, Top Bottom und Framepacked. Zudem kann der Projektor auch aus herkömmlichem 3D Material einen dreidimensionalen Look errechnen.

Für die 3D Darstellung kommt die bekannte Shuttertechnologie zum Einsatz, bei der eine LCD-Brille abwechselnd die Augen abdunkelt und so dafür sorgt, dass jedem Auge ein eigenes Perspektivbild zugeordnet wird.



Bereits in der Grundausstattung liegt dem Acer 9500er eine solche Shutterbrille bei, was einen Preisvorteil von weiteren rund €100.- bedeutet. Wer allerdings für die Familie noch weitere Brillen benötigt, kommt um den Nachkauf und Zusatzkosten nicht herum, was bei der Budgetplanung berücksichtigt werden sollte. Einen zusätzlicher IR-Emitter für die Steuersignale der Brillen ist nicht notwendig, da der Acer nach dem DLP-Link Verfahren arbeitet, bei dem die Brille über Lichtimpulse auf der Leinwand synchronisiert wird. Dies spart Kosten und Installationsaufwand.

In unserem Sehtest überzeugte die 3D-Projektion des Acers auf fast ganzer Linie: Störende Doppelkonturen durch mangelnde Bildtrennung, in Expertenkreisen „Ghosting“ genannt, sind die absolut Seltenheit und auch bei starken Kontrasten wird der dreidimensional scharfe Look erhalten. Das Bild ist weitgehend frei von ermüdendem Flimmern und die Brillen arbeiten zuverlässig ohne Aussetzer.

Wirklich beeindruckend ist aber die Acumotion Zwischenbildberechnung, die auch in 3D voll aktiv bleibt und in drei Stufen geregelt werden kann. Selbst in der höchsten Stufe arbeitet sie weitgehend fehlerfrei und sorgt für absolut flüssige und bewegungsscharfe Bildabläufe.

Es verbleibt die Bildhelligkeit: Durch die Schwarzeinblendungen für den Brillenwechsel arbeitet der Projektor mit rund 1000Lumen brutto, von denen rund 17% hinter der Brille verbleiben (170Lumen). Dies ist ein solider Wert, der für Bildbreiten bis 2,5m geeignet ist. Leichte Einbußen sind in der Farbgenauigkeit zu verzeichnen, die durch das eingeschränkte Bildmenü in 3D auch nicht korrigiert werden können.

Insgesamt kann de Acer H9500 bei der dreidimensionalen Projektion die DLP typischen Stärken ausspielen. Er erzeugt ein angenehm leuchtendes und weitgehend artefaktfreies Bild mit guter Tiefenwirkung, das in seiner Natürlichkeit durch die Zwischenbildberechnung aktiv unterstützt wird.

 


5. Fazit

Mit dem H9500BD zeigt der taiwanesische Elektronikhersteller Acer, dass er sich nicht nur auf besonders kostengünstige Einstiegsprojektoren beschränken muss, sondern auch konkurrenzfähige Modelle im gehobenen Preissegment bieten kann. Wobei zu bemerken ist, das auch der H9500 angesichts seiner technischen Ausstattung ein überdurchschnittlich günstiges Angebot darstellt.

Unser Test zeigt, dass der Käufer für die Preisempfehlung von €1990,- einen gut ausgestatten Heimkinobeamer erhält, der vor allem durch seine hohe Lichtleistung als Multimediaprojektor sowohl für den Beruf als auch daheim im Wohnzimmer gut geeignet ist. Im Bildmodus „Movie“ bietet er ohne nachträgliche Kalibrierung schnell und unkompliziert eine ansprechende Bildreproduktion mit ausreichend genauer Farbdarstellung und den DLP-typischen Vorteilen in Bildplastizität und Schärfe. Allerdings ist eine nachträgliche Kalibrierung mangels erforderlicher Einstellparameter im Bildmenü auch kaum möglich.



Selbstverständlich kann man zu dem Preis kein Bild auf Referenzlevel erwarten, so erreicht der verbaute Darkchip2 DMD solide, aber keine herausragenden nativen Kontrastwerte, die durch die die Nebeneffekte der dynamischen Iris auch nicht weiter gesteigert werden. Bemerkbar macht sich das vor allem im Schwarzwert, der dunkle Szenen mit hohem Schwarzanteil und wenig Kontrasten leicht milchig erscheinen lässt.

Sehr gut kommt der Projektor mit PAL-Material zurecht, das er vorbildlich und ohne störende Artefakte auf seine FullHD Auflösung skaliert. Man sollte aber stets auf eine progressive Zuspielung achten. Wirklich beeindruckend für diese Preisklasse arbeitet seine Zwischenbildberechnung in der Stufe „Mittel“, die weitgehend frei von Artefakten die Bewegungsschärfe und Glaubwürdigkeit sichtbar erhöht.

Freunde von 3D kommen zudem mit dem H9500 voll auf ihre Kosten: DLP-typisch zeigt er ein scharfes und artefaktarmes, dreidimensionales Bild, die Brille ist leicht zu tragen und unkompliziert in der Anwendung. Die Zwischenbildberechnung bereichert die Glaubwürdigkeit der dreidimensionalen Projektion ungemein und die Helligkeit liegt bei guten Farben auf überdurchschnittlichem Niveau.


Bewertung Bild gesamt : 2,3 (Gut -)

Helligkeit

1,6 (Gut +)

Schwarzwert & Kontrast

3 (Befriedigend)

Optische Schärfe

2 (Gut)

Schärfe / Interpolation

1,8 (Gut)

Farbumfang / -temperatur

2,3 / 2,3
(wegen fehlenden Reglern)

De-Interlacing

4 (Ausreichend)

3D Darstellung

1,8 (Gut +)

Sonstige Aspekte

2,2 (Gut -)


(Alle Bewertungen beziehen sich auf die jeweilige Projektionsart und den aktuellen Stand der Technik.
Ein direkter systemübergreifender Vergleich ist daher nur bedingt möglich!)



Auch in der Aufstellungsflexibilität haben sich die Ingenieure viel Mühe gegeben, was durch die guten Projektionsabstände und den doppelten Lensshift deutlich wird. Abstriche muss man allerdings in der Lautstärke hinnehmen, vor allem im hohen Lampenmodus ist die Belüftung deutlich wahrnehmbar. Dafür sind auch längerfristig keine Staubprobleme zu erwarten, denn der Acer Beamer ist eines der wenigen DLP-Modelle mit zusätzlichem Staubfilter am Lufteinlass.



Alles in allem bietet der Acer H9500BD eine für seine Preisklasse ansprechende und universell nutzbare Bildqualität für Spielfilme, Videospiele, TV-Übertragungen und 3D. Er ist daher all denjenigen zu empfehlen, die ein besonders kostengünstiges Gerät suchen, das unkompliziert in der Anwendung und für alle Eventualitäten im täglichen Wohnzimmereinsatz für die kommenden Jahre gerüstet ist.

 


6. Bewertung

+ Solides Chassis
+ Optischer Lensshift
+ Gute Werkspresets
+ Hohe Helligkeit
+ Guter Inbildkontrast
+ Sehr gute 3D Darstellung
+ 120Hz Zwischenbildberechnung
+ Erhöhte RGB-Frequenz für PAL
+ Gute Skalierung für PAL
+ Fairer Preis


- Lautstsärke
- Wenig Bildparameter
- Schwarzwert / Kontrast in dunklen Szenen
- Leichte Skalierung in FullHD
- Adaptive Lichtblende kaum nutzbar
- Leichte Konvergenzabweichungen
- Deinterlacing
- Fernbedienug ohne vollständige Beleuchtung
- Teilweise träge Menüs

Bewertung gesamt : 2,2 ( Gut )

Ausstattung

1,6 (Gut +)

Bedienung

2,7 (Gut -)

Technik

2,1 (Gut -)

Bild

2,3 (Gut -)

Preis / Leistung

1,8 (Gut)

(Alle Bewertungen beziehen sich auf die jeweilige Projektionsart und den aktuellen Stand der Technik.
Ein direkter systemübergreifender Vergleich ist daher nur bedingt möglich!)

 

10. Dezember 2011, Ekkehart Schmitt
Cine4Home


 

Und jetzt neu:
Sie haben noch Fragen zu dem Test oder den Projektor? Dann schauen Sie in unseren Blog und fragen Sie uns direkt. Ab sofort werden alle Fragen dort für jedermann sichtbar direkt von Profis beantwortet, nach Themen geordnet.

>>> Zum Blog <<<

 

7. Technische Daten (Herstellerangaben)