Cine4Home Referenz-Preview:
Sony KD-84X9005 4K LCD TV

Weltexklusiv:
Erste (mess)technische Bild-Analyse
im Vorserien-Schnitt

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Hochwertige Projektoren erforden hochwertige Kabel

Cine4Home verwendet ausschließlich Kabel vom
AL-Kabelshop



Das Jahr 2012 steht bei Sony ganz im Zeichen der „4K“ (4x FullHD) Auflösung: Anfang des Jahres sorgte der Heimkino-Projektor VPL-VW1000 schon für Furore, auf der diesjährigen Funkausstellung präsentierte man nun erstmals den 84“ Mammut-Fernseher KD-84X9005, der noch im Dezember hierzulande zu einem stolzen Preis von ca. €25,000.- auf den Markt kommen soll.



Für einen solchen Preis kann man als Käufer auch eine Leistung auf Referenz-Niveau erwarten, nicht nur in der Auflösung, sondern auch in anderen Bildaspekten. Erfüllt der 9005er diesen Anspruch? Exklusiv hatten wir in den letzten Wochen die Möglichkeit, nicht nur einen TV dieser neuen Serie messtechnisch zu untersuchen, sondern derer gleich zwei: Einen im Rahmen einer Händlerpräsentation in Köln, parallel zur Photokina, den anderen direkt im Sony Store im Sony Center in Berlin. In diesem ersten Sneak-Preview veröffentlichen wir weltexklusiv die ersten messtechnischen Auswertungen…



Hat man sich durch die mannshohe Verpackung „gekämpft“, so kommt ein ungemein großer, aber auch eleganter Fernseher mit hervorragender Verarbeitung zum Vorschein.



Der über 80kg schwere TV sitzt sicher auf einem verchromten und mitgelieferten Fuß, dessen Länge wahlweise als Standmodell oder für eine Tischaufstellung ausgelegt ist.


Bei der Tischaufstellung sollte man auf entsprechend stabile Möbel achten


Dank Vesa Standard kann der 9005er auch per Halterung an der Wand montiert werden. Natürlich sollte man dabei ebenfalls auf eine entsprechend stabile Wand und lange Dübel achten, doch in dieser Preisklasse werden derart lästige Installationsarbeiten in der Regel vom autorisierten Fachhandel übernommen.



Die „Ohren-Lautsprecher“ des Fernsehers sind sowohl akustisch als auch in der Verarbeitung besonders hochwertig ausgeführt, verbreitern das das Display aber erheblich auf deutlich über 2 Meter. Daher können sie bei Bedarf auch abgenommen und auf eine externe Soundlösung zurückgegriffen werden.

Sony war natürlich von Anfang an klar, dass der Ton des KD-84X9005 nicht über die üblichen, rückseitig abstrahlenden „Billig“-Breitbänder geschehen durfte.

Man sah sich mit dem Problem konfrontiert, den Ton ohne Verwendung eines Center-Lautsprechers mit DSP in die Mitte des Panels zu verlagern. Gelöst hat Sony das Problem unter Verwendung zweier links und rechts montierten Lautsprechern in echter d’appolito Bauweise: Eine 25mm Seidenkalotte skandinavischer Fertigung wird eng von zwei Mitteltönern sowie zwei weiterer Subwoofer pro Seite umrahmt.

Die Lautsprecher sind aus einem Aluminiumstrang gefertigt und laufen hinten konvex zu, um stehenden Wellen vorzubeugen. Alle Chassis werden mit eigenen Endstufen vollaktiv betrieben.

Wie klingt das Ganze? Stimmen und auch Musik kommen klar ortbar aus der Mitte des Panels, wenn es so verlangt ist. Sowohl Pegel als auch Bassqualitäten liegen am oberen Ende dessen, was man von Loewe, Metz oder B&O gewöhnt ist. Es mangelt der Darstellung auch nicht an räumlicher Tiefe.

Auch wenn zu erwarten ist, dass der TV in der Regel mit einer hochwertigen Soundlösung kombiniert wird, stellen wir fest, das der Ton des 9005 ganz klar den Referenz Titel für integrierte TV Lösungen erhält. Man kann auch ohne externe Lösung sehr gut mit ihm „hören“.



Seitliche Anschlüsse des 9500er


Die Anschlüsse befinden sich auf der linken Seite und sind nach innen versetzt, so dass keine Kabel oder Stecker von vorne gesehen werden können. An Anschlüssen wurde der Preisklasse entsprechend nicht gegeizt. Der Sony bietet Tuner für DVB-C/S/T und Kabel analog, vier HDMI (1.4) Buchsen (davon zwei 4K tauglich) und mehrere USB-Anschlüsse, die auch für eine externe HDD zum Aufnehmen und Timeshift verwendet werden können. DLNA Mediastreaming, eingebautes WLAN oder auch Steuerung via Smartphone Apps sind hier selbstverständlich.



Das Bediensystem ist in seiner Struktur von den anderen aktuellen TVs übernommen worden, was zugleich eine gute und schlechte Nachricht ist: Positiv sind die zahlreichen Einstellparameter für nahezu alle Eventualitäten, dafür sind sie aber bisweilen schlecht strukturiert und die Bedienung mehr verwirrend, denn intuitiv.



Die Fernbedienung ist handlich und die Interaktion mit dem TV schnell. Der Preisklasse nicht entsprechend ist aber die Fertigung aus sehr leichtem und „knarzendem“ Kunststoff.


Soweit der erste Überblick zu Ausstattung, Verarbeitung & Bedienung, im finalen Referenz-Test werden wir uns noch gewohnt ausführlich mit diesen Aspekten beschäftigen. In diesem Preview wollen wir den Schwerpunkt mehr auf erste Bildanalysen legen. Diese teilen wir ein in „Schärfe & Skalierung“, „Farbdarstellung“, „Helligkeit & Kontrast“ und „3D“. Wird der KD-84X9005 seiner Preisklasse und Technik in all diesen Kategorien gerecht?

 


1. Schärfe & Skalierung

Die Auflösung des 9005er ist hinlänglich bekannt und das Hauptfeature dieses Riesen: Gleich 3840x2160 Pixel stellt dieser Fernseher bei einer Bilddiagonale von ca. 214cm zur Verfügung, das sind fast schon Dimensionen, die bisher ausschließlich der Projektoren-Fraktion vorbehalten blieben.



KD-84X9005:
Ein in sowohl Größe als auch Auflösung „bombastischer“ Fernseher


Leider hinkt in Anbetracht dieser Auflösung die Software-Industrie (wie so oft) hinterher: Natives 4K Material gibt es bislang und bis auf weiteres nicht zu kaufen, von Digitalfotos einmal abgesehen. Kann der Fernseher sein Alleinstellungsmerkmal dann überhaupt entsprechend sinnvoll ausspielen? Dieser Problematik waren sich die Ingenieure offensichtlich bewusst, denn sie setzten im 84X9005 ein aufwändiges Trio zur Signalverarbeitung und Skalierung ein.



Bereits bekannt ist die X-Reality Pro Technologie, die schon in diversen Sony-TVs zum Einsatz kam und deren Leistung in den entsprechenden Cine4Home Tests schon mit diversen Auszeichnungen gewürdigt wurde. Es gibt derzeit keine leistungsfähigere am Markt. Das System besteht aus einem Tandem an Prozessoren: Der X-Reality Prozessor übernimmt artefakthemmende Algorithmen, wie z.B. eine intelligente Rauschreduktion, während der „XCA7“ Prozessor (XCA steht für „Extreme Creation Architecture“) die Detaildarstellung per „Super Resolution“ Technologie verbessert. Im Falle des XCA7 arbeitet dieser Algorithmus allerdings nicht nur nach einer pixelbasierenden Gamma-Anhebung, sondern wird durch eine Datenbank unterstützt:


Best Matching Pattern from Database


Nach der Aufbereitung durch die X-Reality Pro Technologie ist aber noch nicht Schluss, denn nun übernimmt der „XCA8 4K“ Prozessor und skaliert das Bild auf die vierfache Auflösung hoch, wieder unter Verwendung einer speziellen Analyse-Datenbank, die seit dem VPL-VW1000 (wo sie zum ersten Mal zum Einsatz kam) unter dem Namen „Reality Creation“ von sich Reden macht.



Soweit der „Ablaufplan“ in der Signalverarbeitung, doch wie arbeitet das System nun im Detail? Ist das alles nur Marketing, oder steckt ein wirklich intelligentes System dahinter? Wie nicht selten erklären wir exklusiv die technischen Details:


Fast Fourier Transformation
Erfahrene Heimkinoexperten wissen, dass die mathematische Fast-Fourier-Transformation ein erheblicher Bestandteil der digitalen Komprimierung in Bild und Ton darstellt und diese erst möglich macht. Im Videobereich kann er dazu dienen, die Bildinformationen in ihrer Frequenzbereiche zu konvertieren und ermöglicht so eine weitere Analyse:



Durch diese Frequenzumwandlung lassen sich z.B. die Bildpartien, die feine Details aufweisen (hohe Frequenzen) von denen unterscheiden, die nur wenig Details bieten (niedrige Frequenz). Im Beispiel oben sind diese farblich unterschiedlich markiert. Zu beachten ist, dass simple Objektkanten nicht als hoher Detailgrad eingestuft werden, sondern ausschließlich feine Strukturen.

Diese FFT- Frequenz-Analyse haben die Sony-Ingenieure für die Entwicklung ihrer Bildprozessoren mit unzähligem Bildmaterial durchgeführt und typische, sprich immer wiederkehrende, Charakteristika in einer Datenbank gesammelt. Die Datenbank ist daher nicht als simpler „Grafikspeicher“ zu verstehen, in der grafisch diverse Muster abgelegt sind, sondern vielmehr als Ansammlung mathematischer Frequenz-Konvertierungen (Konvertierungs Datenbank). Dabei hilft Sonys langjährige Erfahrung im 4K-Aufnahmebereich und im Mastering selbstverständlich.



Der Prozessor analysiert das eingehende Bild per FFT, entscheidet anschließend, ob und wenn ja, welcher Skalieralgorithmus der passende ist, und skaliert abschließend die fehlenden Pixel, drei skalierte kommen auf einen originalen.


Wie efffektiv arbeitet dieses System nun? Das hängt vornehmlich von dem Bildmaterial ab: Je „schärfer“ die FullHD (oder SD) Quelle gemastert wurde, desto mehr „Spuren“ erkennt der Reality Creation Algorithmus, desto effektiver kann er seine Skalieralgorithmen zur Auflösungsergänzung einsetzen.



Am besten kommt die Reality Creation mit FullHD Material zurecht, das aus einem 4K Master gewonnen (runterskaliert) und komprimiert wurde. Hier erkennt der Algorithmus die typischen 4K->2K Skalierungsartefakte und es kommen Bildbereiche mit hohen Frequenzen zum Vorschein.



Bei diesem Beispielbild werden alle Frequenzbereiche abgedeckt: Der Türschatten und die Rückseite der Tafel sind großflächig (niedrige Frequenz, blau), die Mauersteine und Wiese zeigen feinere Details (mittlere Frequenzen, grün) und die Inschriften der Grabsteine sehr feine Details (hohe Frequenz, rot). Mit anderen Worten: In diesem Beispielbild arbeitet die Reality Creation besonders effektiv im Bereich der Mauern und der Inschriften.


Soweit die Theorie, es folgt der Sichttest: Und tatsächlich, das Bild wirkt auf dem 4K-Display tatsächlich wesentlich detaillierter, als im 2K-Original. Verblüffend ist dabei, dass das Bild nicht künstlich nachgeschärft wirkt, sondern die Mehr-Details tatsächlich mit mehr Bildinformationen einhergehen, die Schriften z.B. werden nahezu lesbar.

Übrigens: Bei „gut“ gemasterten Blurays muss man nicht mit der Lupe suchen, um die Skalierungsfähigkeiten der Reality-Creation zu erkennen, nahezu in jeder Szene mit Details nimmt man die verbesserte Detaildarstellung wahr, oft in Szenen, in denen man es nicht vermuten würde (z.B. n Gesichtern).



Doch es gibt auch FullHD-Masterings, in der die Reality Creation keine solchen Wunder bewirken kann: Dies ist meist dann der Fall, wenn der Film ursprünglich nur in 2K abgetastet wurde und feine Details in ihrer Frequenz bei der Komprimierung schon entsprechend abgeflacht wurden.



Dieses zweite Beispiel zeigt ein solches Mastering: Selbst in feinen Strukturen wie z.B. den Haaren, der Gesichtshaut oder dem Blazer wurden durch die Komprimierung bereits alle hohen Frequenzen „gefiltert“, man kann dies wie ein Bandfilter zur Erhöhung des Komprimierungseffektivität verstehen. Bei derartigem Material gelingt es der Reality Creation zwar, durch die typische „Super Resolution“ Pixelanalyse, die subjektive Schärfe merklich zu erhöhen, doch objektiv mehr Details werden nicht geweckt.



Unser Standardbeispiel des Marcusplatzes aus „Casino Royal“ macht dies deutlich: Die vielen Details, erzeugt durch die Menschenmasse, nutzten de FullHD-Auflösung aus, bieten aber nur begrenzt Potenzial zur Auflösungsergänzung.



Dennoch gelingt es der Reality Creation, die Kleinstdetails zu ergänzen und noch natürlich erscheinen zu lassen. Bei dieser Szene gab es übrigens Unterschiede zwischen den beiden von uns gesichteten Vorseriengeräten, denen wir noch auf den Grund gehen werden.


Alles in allem arbeitet die Reality Creation sehr leistungsstark und vermag es, die meisten Bildszenen signifikant aufzuwerten, ohne störende Nebeneffekte zu provozieren. In Verbindung mit der nativen 4K Auflösung des 84X9005er wird der Bildeindruck fein aufgelöster und zugleich natürlicher, der „analoge Look“ steigt. Tatsächlich gelingt es der Kombination aus hoher Auflösung+intellgenter Signalaufbereitung, auch bei herkömmlichem FullHD die Stärken des 4K Panels auszunutzen und einen erheblichen Bildvorteil zu ermöglichen.


Spielt man den 84X9005 mit seiner nativen 4k-Auflösung zu (beim Vorseriengerät ausschließlich über die HDMI1 Buchse), so sind die Bildschärfe und der Detailreichtum ohnehin über jeden Verdacht erhaben: Auch feinste Details sind frei von Artefakten und Ausfransungen, je nach Aufnahme wirkt das Bild fast schon surreal und begeistert nicht nur aus nächster Nähe, sondern auch aus gewohnten Sichtabständen, die natürlich beim 9005er verkürzt werden können.


Die Reality Creation 4k Signalskalierung ist derzeit zweifelsohne die Hersteller- und Technikübergreifende Referenz, wenn sie auch mit dem 84X9005 nicht Premiere feiert. In ähnlicher Leistung kommt sie schon seit Monaten im Sony VPL-VW1000 Projektor zum Einsatz.

 


2. Farbdarstellung

Kommen wir nun zu ersten Messergebnissen: Durchstöbert man die diversen Bildmenüs des 84X9005, so muss man feststellen, dass kein Color-Management vorhanden ist. Dies sind wir zwar von den herkömmlichen Sony Bravia TVs schon gewohnt (und haben dies stets in den Tests bemängelt), doch bei einem 25,000.- HighEnd Fernseher ist dieser Mangel inakzeptabel und wir hoffen, dass sich hier bis zur finalen Serie noch etwas tun wird. Ist der 9005er in Sachen Farben in diesem Sneak-Preview damit durchgefallen? Das hängt von den Werkspresets ab: Je besser diese abgestimmt sind, desto überflüssiger sind nachträgliche Korrekturmöglichkeiten.

Das verschachtelte und verwirrende Menü kennen wir bereits von den Vorgängern bzw. kleineren Brüdern des 84X9005. Mit der „Szenenwahl“ lassen sich verschiedene Werksprofile abrufen, die im Bildmenü anschließend weiter konfiguriert werden können. Traditionell bieten hier die Auswahl „Kino“ bzw. „Allgemein“ die neutralsten Farbergebnisse, weshalb wir diese gezielt ausgewählt und messtechnisch untersucht haben.



Kino-Farbraum in Sättigung, Farbton...


Unser Messdiagramm zeigt tatsächlich eine hervorragende Abstimmung ab Werk. Alle Primärfarben & Sekundärfarben liegen so nahe bei ihren Sollwerten, dass keine wahrnehmbaren Abweichungen aufkommen.



...und Helligkeit


Das gleiche gilt für die Abstimmungen der Farbhelligkeiten und den entsprechenden DeltaE Abweichungen. Viele Konkurrenzmodelle erreichen selbst nach einer Kalibrierung mit Color Management nicht so eine Genauigkeit, wie der X9005 ab Werk.



In Sachen Grundfarben gibt sich der X9005 schon einmal keine Blöße, trotz mangelndem Color-Management. Das befreit ihn aber keinesfalls von unserer Kritik, dass ein Color Management in dieser Preisklasse Standard sein sollte.



Farbbrillanz „Hoch“


Wer es gern etwas bunter mag, der kann mit der Funktion „Farbbrillanz“ die Grundfarben in de Sättigung in kleinem Rahmen erweitern, was insgesamt zu einer kräftigeren Farbreproduktion führt.


In Hinblick auf die richtige Farbmischung, sprich Farbtemperatur nach Videonorm, bietet der Sony die unentbehrlichen RGB-Regler, die auch benötigt werden:



Warm2-Preset


Das „Warm2“-Preset der Testgeräte ist normnah, zeigt aber einen leichten Blaustich. Dies beeinträchtigt zwar die Perfektion in der Farbgebung, doch zum Glück kommt es unseren Alltags-Sehgewohnheiten entgegen, so dass die leicht kühlere Darstellung nicht als störend wahrgenommen wird. In dieser Preisklasse erwaten wir dennoch Perfektion:



Nach der Kalibrierung per RGB-Regler


Durch eine nachträgliche Kalibrierung mit Hilfe der RGB-Regler lässt sich die Farbtemperatur schnell und unkompliziert korrigieren. Über nahezu alle Helligkeiten hinweg hält der Sony 84X9005 die von der Videonorm geforderte Farbtemperatur von 6500K/D65 punktgenau ein.


Hervorragend abgestimmte Grundfarben und (nach Kalibrierung) ebenfalls hervorragend abgestimmte Farbtemperatur, das sind gute Anhaltspunkte für eine adäquate und natürliche Farbreproduktion. Doch leider sind sie bei einem modernen, digitalen TV keinesfalls hinreichend. Aus diesem Grund führen wir bei Cine4Home exklusiv komplexe und praxisbezogene Farbanalysen durch:



Unserer erste DeltaE Analyse zeigt: Alle Farben der Palette werden nahezu perfekt abgebildet: Das rechte Diagramm zeigt die Farbabweichung, grüne Flächen bedeuten: Keine signifikante Farbabweichung.


Der KD-84X9005 kommt mit jeder Form von Bildinhalt farblich „klar“


Noch plausibler wird die Analyse mit Real-Bilden: Das TV Bild (Mitte) zeigt gegenüber den Originalen (links) keine sichtbaren Abweichung. Sowohl die Hautfarben, als auch die Naturtöne werden glaubwürdig und akkurat abgebildet. Dementsprechend harmonisch erscheinen die Realszenen, identisch zum Original.


Um diese hervorragenden Ergebnisse zu erzielen gilt es, die richtigen Presets zu wählen und die Farbtemperatur mit einem hochwertigen Sensor zu optimieren. In Anbetracht der Preisklasse dieses Gerätes sollte dies aber ohnehin als nicht kostenpflichtiger Kundenservice vom Händler durchgeführt werden.

 


3. Helligkeit & Kontrast

Auch wenn der 84X9005 in vielerlei Hinsicht sich anschickt, die Technik Referenz zu werden (Auflösung, Skalierung, Größe, 3D), so ist seine Beleuchtungstechnik überraschend konservativ: Statt einem zonenbasierenden Full Backlight, wie es bei den Top-Modellen aller Hersteller (auch bei Sony) mittlerweile Standard ist, kommt im 9005er lediglich eine Edge-LED-Beleuchtung zum Einsatz, die große Bildfläche erhält also ihr Licht ausschließlich von den Bildrändern und Ecken. Adaptiv ist sie trotzdem: Auf Wunsch (Option im Bildmenü) analysiert der Videoprozessor die Helligkeitsverteilung im Bild und steuert die Rand-LED entsprechend in ihrer Helligkeit. Befindet sich z.B. eine helle Sonne oben rechts und der linke Teil des Filmmotivs liegt im Schatten, so leuchten die rechten LEDs heller, die linken dunkler und der Inbild-Kontrast wird erhöht.

Derartige Systeme sind nicht selten sehr anfällig gegen störende Nebeneffekte wie Bildpumpen oder Ausleuchtungsschwankungen. Stichwort ist hier „Clouding“, helle Flecken in dunklen Bildmotiven und eine ungleichmäßige Ausleuchtung insgesamt. Wir haben bei den X9005 Vorseriengeräten genau hingesehen: Das erste Gerät, das wir untersuchten, leidete tatsächlich unter aufgehellten Ecken, die in dunklen Bildinhalten und kaum beleuchteten Räumen auffielen. Doch, wenn immer möglich, wir verlassen uns nicht auf die Analyse eines einzigen Gerätes, denn es kann sich immer um einen Ausreißer nach oben bzw. unten handeln, erstrecht bei handgefertigten Beta-Mustern. Also machten wir uns auf den Weg nach Berlin, um dort das fest im Sony-Store installierte Demo-Gerät zu begutachten. Und siehe da, bei diesem seriennäheren Modell gab es kaum störende Ausleuchtungsschwankungen, auch der Kontrast war insgesamt höher. Und die Moral von dieser Geschicht: Vertrau einem einzigen Beta-Sample nicht!

Es zeichnet sich also ab, dass der 84X9005 trotz Edge-LED Beleuchtung zu einem gleichmäßig ausgeleuchteten und Artefaktarmen Bild in der Lage ist. Gerade in hellen Szenen brilliert er mit der Kombination aus großer Bildfläche und hoher Helligkeit. Doch ganz kann die Beleuchtung die Vorteile eines FullBacklights natürlich nicht kopieren, vor allem was im dynamischen Kontrast angeht. Wie zeigen sich diese ganzen Beobachtungen nun in Messwerten? (diese haben wir aus beiden Testsamples gemittelt):

Wir beginnen mit der Helligkeit: Die von uns ermittelte Leuchtdichte beläuft sich auf 320cd/m“, auf perfekte Farben kalibriert verbleiben davon rund 250cd/m². Diese Messwerte brechen sicherlich keinen Rekord in Sachen Helligkeit, dennoch wirkt der X9005 auch in nicht abgedunkelten Räumen sehr hell und ansprechend. Das Modell profitiert hier einfach von seiner schieren Größe: Die gleichmäßige Ausleuchtung des fast zwei Quadratmeter großen TV-Bildes füllt unser Sichtfeld so gut aus, dass das Bild strahlend und glaubwürdig erscheint. Selbstredend sollte man aber auf eine direkte Sonneneinstrahlung verzichten.

Auch indirekte Lichtreflektionen können bei einem solchen Riesen-Fernseher zu einem zunehmenden Problem werden. Die Paneloberfläche des X9005 ist zwar nicht hochglänzend, aber auch nicht komplett entspiegelt, anscheinend wurde hier ein Kompromiss aus dem derzeit modischen „edlen Glanz“ und Funktionalität gesucht. Wie der Begriff „Kompromiss“ schon sagt, ist das Problem nicht komplett beseitigt, man sollte stärkeren Lichteinfall also auch von der Seite vermeiden. Übertriebene Selbst-Spiegelungen der Betrachter werden aber glücklicherweise vermieden.

Zu untersuchen verbleibt der Kontrast, hier sind am ehesten Defizite der Edge-LED Beleuchtung zu erwarten: Nativ, sprich Panelkontrast ohne jegliche adaptive Helferlein, erreicht der 84X9005 einen Wert von 3900:1, was für ein LCD-Panel vorbildlich ist. Die dynamische LED-Steuerung steigert den Dynamikumfang auf 18,000:1 was für eine sehr plastische Bilddarstellung und Bildtiefe sorgt. Dies gilt auch für überwiegend helle Szenen, denn auch direkt neben hellen Bildelementen kann der 9005er dunkle Partien sehr gut abgrenzen, was sein ANSI-Kontrast von ca. 1100:1 beweist.



Werksgamma des Sony KD-84X9005


Wichtig ist, dass der Dynamikumfang des TVs auch adäquat von der Signalverarbeitung genutzt wird, der Natürlichkeit zuliebe gemäß der Videonorm. Hier brilliert der Sony wieder mit einer hervorragenden Werkseinstellung, die man nicht weiter optimieren muss.



Wie schon beim Beamer HW50 haben die Ingenieure beim 9005er das Bild so abgestimmt, dass es gemäß dem 2,2-Videonormgamma eine akkurate Bildkomposition erlaubt, in dunklen Bereichen aber die Durchzeichnung betont (flacheres Gamma bis 10%). Gerade für meist nicht komplett abgedunkelte Wohnzimmer ist dies eine sinnvolle Abstimmung, hier gibt es nichts zu bemängeln.


Insgesamt liefert der Sony 84X9005 in Anbetracht seiner Technik sehr solide Werte in Helligkeit & Kontrast, die gerade in Verbindung mit der großen Bilddiagonale von über 213cm für eine beeindruckende Bilddynamik sowohl in hellen als auch dunklen sorgen. Im Kontrast wird er aber von den kleineren Back-Light TVs aus selbigem (Sony-)Haus aber geschlagen.

 


4. 3D / SimulView

Die ersten 3D-tauglichen Gerätegenerationen sind nun seit rund 2 Jahren auf dem Markt und dementsprechend gibt es auch mittlerweile differenziertes Feedback der Anwender: Viele halten die dritte Dimension nach wie vor für eine Bereicherung des Film- und Videospielerlebnisses, sehen aber die Limitationen der bisherigen technischen Umsetzungen als so gravierend an, dass sie 3D nur selten nutzen: Extremer Helligkeitsverlust, Flimmern, Doppelkonturen, unergonomische Brillen, Auflösungsverlust, etc. addieren sich zu einem Qualitätsverlust gegenüber 2D, der zu kontraproduktiv erscheint.

Es klingt fast zu schön um wahr zu sein, aber: Nahezu alle gerade erwähnte, störende Probleme löst der KD-84X9005 auf einen Schlag. Als erster Sony Fernseher verwendet er nicht die verbreitete Shutter-Technologie, die für Flimmern und hohen Lichtverlust verantwortlich ist, sondern setzt auf die passive Brillentechnologie, wie sie auch bei den meisten öffentlichen Kinos zum Einsatz kommt.



Die Sony Brillen sind besonders leicht, seitlich offen (praktisch für Brillenträger) und tragen sich wie eine moderne Sonnenbrille. Somit stellen sie per se schon keine Beeinträchtigung mehr da. Da sie komplett analog arbeiten, flimmern sie auch nicht (ebenso wie eine normale Sonnenbrille). Alternativ kann auch jede „billige“ Brille aus einem öffentlichen Kino verwendet werden, die vom letzten Kinobesuch noch übrig blieb. Somit ist auch bei größeren Filmabenden mit vielen Freunden stets für genügend Brillen gesorgt.

Soweit die praktischen Vorteile, der passiven 3D-Brillentechnologie, die bei Fernsehern keineswegs neu ist: Viele Modelle von Philips und LG setzten von Anfang an auf die Kinotechnik mit all ihren Vorteilen, doch auch mit einem entscheidenden Nachteil: Bei dieser Technik sieht jedes der beiden Augen nur jede zweite Bildzeile, eines alle gerade, das andere alle ungeraden. Die volle HD-Auflösung wird halbiert auf 1920x540 und bei großen Bilddiagonalen sind auch schwarze Linien bei genauem Betrachten zu erkennen. Dieses Manko gehört mit dem 9005er der Vergangenheit an: Zwar sieht auch bei ihm jedes Auge nur jede zweite Zeile, doch gleicht er den damit bedingten Auflösungsverlust durch sein 4K-Panel wieder aus: Für jedes Auge verbleiben hinter der Brille 3840x1080 Bildpunkte, dies entspricht mit 4 Megapixeln immernoch der doppelten FullHD Auflösung und lässt alle herkömmlichen TVs hinter sich. Wegen der hohen Pixeldichte sind auch die schwarzen Trennlinien nicht mehr zu erkennen. Die Zirkular-polarisierenden Gläser sorgen zudem dafür, dass bei Kopfdrehungen die Bildqualität nicht signifikant abnimmt, wie das bei allen anderen Sony 3D Fernsehern der Fall ist.

Die passiven 3D Brillen absorbieren wesentlich weniger Licht als Shutterbrillen und wirken wie eine mittel getönte Sonnenbrille. Da der TV eine gute Grundhelligkeit bietet, ist auch das gefilterte 3D Bild nicht zu dunkel und durchaus tageslichttauglich.


Diese zahlreichen theoretischen Vorteile addieren sich zum folgenden Praxis-Eindruck. Wir vermeiden es meist in unseren Tests, zu euphorisch zu klingen, aber an dieser Stelle möchten wir klare Worte wählen: Das 3D Bild des Sony 84X9005 ist das Beste, was uns bisher in der TV-Kategorie untergekommen ist. Es erscheint hell mit leuchtenden Farben und vermeidet nahezu jede Form von Crosstalk und Ghosting. Auch schwierige Filme wie „Sammys Abenteuer“ meistert er augenfreundlich und so beeindruckend, dass sich nahezu kein Betrachter der Faszination des dreidimensionalen Bildes entziehen kann. Gleichzeitig gibt es kein störendes Flimmern, keine Syncprobleme, die Auflösung ist nach wie vor phänomenal und die Brillen tragen sich so leicht, dass man sie schon nach wenigen Sekunden vergisst. Auch die Größe des 84“ Panels ist mehr als ausreichend, um den „Diorama-“ oder „Aquariumseffekt“ zu vermeiden und den Betrachter glaubwürdig ins Geschehen hinein zu ziehen.


Die 3D Performance des 9005er ist zum ersten Mal absolut alltagstauglich und die Vorteile überwiegen klar gegenüber den wenigen Nachteilen. Letztere bestehen lediglich aus der Notwendigkeit einer Brille, dem leichten Lichtverlust und gewissen Mindestabständen und Winkeln, die man einhalten sollte. In unserem Praxistest ließen sich ein Abstand von 1,8m und ein Winkel von 40° zur Bildfläche nicht unterschreiten, ohne dass Abstriche in der Bildtrennung hingenommen werden mussten. Dies sind aber Grenzen, die in Wohnzimmer, in denen dieser 84“ Riese Platz finden wird, eh nicht unterschritten werden.



Damit aber immernoch nicht genug: Da die passive Brillentechnik zeilenweise arbeitet, ist es auch möglich, zwei völlig autarke Bilder zu visualisieren. Dafür gibt es spezielle Brillenpaare, die dem TV ebenfalls beiliegen. Ziehen die zwei Betrachter jeweils eine der Brillen auf, so sehen sie unterschiedliche Bilder auf ein und demselben TV, jeweils mit einer Auflösung von 3840x1080 Pixeln (doppeltes FullHD). Diese Technik ist für Videospiele ebenso nutzbar wie für normales Fernsehprogramm, wenn sich die „beiden Parteien“ nicht auf ein und dasselbe Programm einigen können, aber dennoch gemeinsam schauen wollen: So kann „er“ mit Kopfhörern z.B. beim Fußballspiel mitfiebern, während „sie“ auf dem selben TV ihre Lieblingsserie genießt. Eine zugegebenermaßen etwas gewöhnungsbedürftige Vorstellung, die aber durchaus ihren Reiz hat.

 


Fazit

Spätestens mit dem Sony VPL-VW1000 Projektor wurde klar: Der renommierte Elektronikgigant hat sich die 4K Auflösung (4x FullHD) als Consumer-Technik auf die Fahnen geschrieben und leistet hier Pionierarbeit mit käuflich zu erwerbenden Geräten, während die meisten Mitbewerber noch nicht einmal funktionstüchtige Prototypen aufweisen können. Und der Beamer hat die Vorteile für das Heimkino-Großbild so deutlich gemacht, dass viele trotz des üppigen Preises von rund €18,000.- zuschlugen und andere, die nicht über das notwendige Kleingeld verfügen, auf abgespeckte und bezahlbare Nachfolger im Jahr 2013 hoffen. Kurzum: 4K scheint die Zukunft.

Dennoch: Schon lange fragen sich auch viele Heimkinofans, ob eine solche Auflösungserhöhung gegenüber dem mittlerweile etablierten FullHD Standard bei herkömmlichen TVs ebenso sinnvoll ist, je nach Betrachtungsabstand wären solche Auflösungen von den menschlichen Augen doch gar nicht mehr zu erkennen?



Der neue Sony 84X9005 gibt zu dieser Frage eine klare Antwort: Ja, auch bei TVs bewirkt die 4K Auflösung einen großen Qualitätsgewinn in gleich mehreren Aspekten:

- Der offensichtliche Vorteil ist die erhöhte Auflösung von 8 Megapixeln, der eine wesentlich feinere Detaildarstellung erlaubt. Deutlich wird dies schon jetzt in Verbindung mit digitaler Fotografie: Der Sony 9005er ist eines der ersten Displays, das in der Lage ist, ein 8MP Foto einer Digitalkamera ohne Auflösungsverluste darzustellen. Zum ersten Mal können hohe Kameraauflösungen fernab von Vergrößerungen ihre Vorteile ausspielen und gewinnen an Daseinsberechtigung. Und diese Vorteile sind augenmerklich: Egal wie klein das Detail ist, das sich irgendwo im Foto versteckt, man kann es scharf orten und auch erkennen. Das gesamte Foto gewinnt an Authentizität, da die zusätzlich gewonnene Schärfe nicht digital erzeugt, sondern natürlich und realitätsnah erscheint.

- Ein nicht weniger eklatanter Vorteil liegt aber in den reduzierten Artefakten: Auch wenn FullHD einen großen Qualitätssprung gegenüber unserem veralteten PAL-Standard in der Detailauflösung bedeutet, so macht es nach wie vor nicht Schluss mit Artefakten: Zeilenflimmern, ausgefranste Kanten / Treppenstufen und Moiré-Effekte in feinen Strukturen sind geblieben, wenn auch weniger häufig und auffällig. Mit nativer 4K Zuspielung gehören diese Artefakte beim 84X9005 endlich der Vergangenheit an: Selbst bei starken Kontrastübergängen, scharfen schrägen Kanten und Feinst-Strukturen in Wiesen und Mauerwerken gelang es uns auch aus nächste Näher nicht mehr, derartige Artefakte auszumachen. Das Bild blieb bis zum kleinsten Pixel natürlich scharf, ohne digital verfremdet zu wirken.

- „Die obigen Vorteile sind nur mit 4K-Zuspielung zu erreichen, doch die passenden Quellen haben wir doch gar nicht!“ werden sich so manche Leser nun sagen und sie haben bedingt auch Recht. Während Fotografie und Computerspiele schon jetzt oder in absehbarer Zeit die 4K Auflösung ausreizen, sind 4K Spielfilme oder Fernsehsender für daheim zumindest im konservativen Europa leider noch Zukunftsmusik. Doch auch daran hat man mit der 4K-Reality Creation gedacht, die bei unseren Tests in der Lage war, herkömmliche HD- & SD- Auflösungen sichtbar aufzuwerten und neben einer erhöhten Schärfe auch störende Artefakte reduzieren konnte.


In Sachen Auflösung, Detaildarstellung und Artefaktärme gehört der Sony 84X9005 zweifelsohne zur unangefochtenen Referenz, egal welche Zuspielung wir bemühen. Dies gelingt ihm nicht zuletzt auch deshalb, weil Sony eine passende Größe von 84 Zoll gewählt hat. Sie ermöglicht ein großes, beeindruckendes Bild, bei dem man nicht mehr viele Meter weg sitzen muss und so die Vorteile der hohen Auflösung auch effektiv nutzen kann. Somit ist der TV nicht nur für besonders große, sondern auch für mittelgroße Wohnräume geeignet.



Zu der hohen Auflösung gesellen sich eine perfekte Farbdarstellung, eine in jeder Hinsicht ausgereifte Signalverarbeitung mit Zwischenbildberechnung und eine harmonische Mischung aus Bildhelligkeit & Kontrast.



Der vollständige Referenz-Test in allen Details steht noch aus, doch schon nach unseren ersten Begegnungen können wir die Prognose wagen: Mit dem Sony 84X9005 holt sich der Käufer mit das beste Bild nach Hause, das man im Jahr 2012/13 kaufen kann. Der einzige Hinderungsgrund dürfte eigentlich nur der Preis werden: Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von ca. €25,000.- ist der 9005er leider für die meisten Brieftaschen unerschwinglich, doch wenn Geld keine Rolle spielt und man das Beste vom Besten will, so wird man aller Wahrscheinlichkeit mit dem 84X9005 richtig liegen.

 

15. Oktober, 2012,
Ekkehart Schmitt
Cine4Home

 

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