Cine4Home Edition reloaded… |
Identisch oder besser als der Vorgänger? |
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Die Cine4Home Editions beschränken sich nicht nur auf eine „Schnellkalibrierung“, sondern werden auch gewissenhaft auf alle Aspekte der Bilddarstellung untersucht: Pixelfehler, Helligkeit, Kontrast, Color Uniformity, Schärfe etc.. Diese werden alle messtechnisch erfasst und in einem Testprotokoll schriftlich festgehalten. Nur so erhält der Kunde einen wirklich informativen Überblick über die individuelle Leistungsfähigkeit seines Projektors, die nur bei messtechnischer Untersuchung objektiv nachgewiesen werden kann, sicherlich aber nicht bei einem „subjektiven Schnelltest“. Wichtig dabei ist die anschließende Protokollierung der Ergebnisse, sie machen den entscheidenden Unterschied. In diesem Special fassen wir nun die lang ersehnten „echten“ Ergebnisse zu Sonys neuem Beamer zusammen. „Echt“ deshalb, weil alle Ergebnisse nicht nur auf einem einzelnen (besonders guten oder schlechten) Testgerät basieren, sondern den tatsächlichen Serienschnitt abbilden…
Wie immer überprüfen wir für die „Cine4Home Edition“ jedes einzelne Gerät individuell auf die Einhaltung dieser Toleranzen, im Falle der VPL-HW55 können wir dabei folgende Beobachtungen machen, die wir mit dem Vorgänger HW50 vergleichen:
1.1 Pixelfehler Man kann darüber streiten, ob Pixelfehler tatsächlich die Bildqualität beeinträchtigen, zumindest wenn sie unauffällig und am Bildrand sind. Doch nach wie vor gehört der Pixelfehlercheck zu dem Leistungskatalog der meisten Händler, wenn auch nur bedingt vom Hersteller gedeckt. Daher halten auch wir weiterhin an einem Check fest.
3-Chip Projektoren wie der Sony VPL-HW55 verfügen nicht nur übe einen einzelnen Lichtweg, wie ein herkömmlicher DLP-Beamer, sondern derer gleich drei: Für jeden Farbkanal (Rot, Grün und Blau) einen eigenen. Und diese drei Farbkanäle müssen über Spiegel und Glasprismen auch wieder im Gerät zusammengeführt werden. Die Anzahl der involvierten optischen Elemente mit individuellen Toleranzen führt zwangsläufig zu leichten farblichen Unterschieden in verschiedenen Bildregionen.
Diese geringe Serienstreuung brachte uns in die Luxusposition, die Toleranzen für erlaubte Farbabweichungen der Cine4Home Edition erneut auf 200 Kelvin zu limitieren. Das ist deutlich weniger, als bei anderen 3Chip Beamern derzeit. Ausreißer gab es in der HW55-Serie nur wenige, zwei Geräte haben wir wegen zu starken Farbwolken aussortieren müssen. Von daher können wir trotz der guten Ergebnisse nicht auf eine Kontrolle verzichten. Selbstverständlich werden die individuellen Abweichungen bei der Auslieferung schriftlich und nominell protokolliert und tabellarisch im Protokoll abgebildet!
Wie eingangs erwähnt hatten wir bereits Dutzende von HW55 vermessen können, um verlässliche Aussagen über die erzielte Helligkeit nach der Kalibrierung zu treffen. In den offiziellen technischen Daten des Herstellers wird die Lichtleistung mit 1700 Lumen deklariert, dieselbe Angabe wie bei dem Vorgänger HW50. In dieser Domäne waren daher keine Überraschungen zu erwarten. Es gab sie auch nicht, denn wie schon beim HW50 liegt die maximale Helligkeit des HW55 im Seriendurchschnitt bei 1630 Lumen bei einer Streuung von ca. 9%. Wieder ziehen wir die untere Grenze für die Cine4Home Edition bei 1600 Lumen. Ähnlich zum Vorgänger verhält es sich auch bei der kalibrierten Netto-Helligkeit, bei der es keine großen Änderungen zu verzeichnen gibt: Ab Werk erreicht der HW55 im Serienschnitt 1230 Lumen kalibriert, mit etwas Optimierung bei der RGB-Kalibrierung sind sogar 1280 Lumen im Schnitt möglich. Die Schwankungen der Geräte liegen bei ca. 100 Lumen, die Untergrenzen setzen wir für die Cine4Home-Edition bei 1200 Lumen (basierend auf dem D65 Preset) und 1270 Lumen (Basierend auf Benutzer5). Individuelle Ergebnisse werden für jeden einzelnen Projektor protokolliert.
Eine moderate Steigerung verspricht Sony beim Kontrastverhältnis: Statt der 100,000:1 des Vorgängers HW50 soll es der neue HW55 nun auf 120,000:1 bringen, eine Dynamik-Steigerung von immerhin 20%. Doch wie aussagekräftig ist diese Werksangabe? Projektoren-Kenner wissen, dass sich hinter diesen Hersteller-Daten Kontrastwerte verstecken, die nur mit Hilfe einer adaptiven Lichtblende möglich sind. Die Blende öffnet sich bei hellen Bildinhalten und ermöglicht so die volle Ausnutzung de Lampenhelligkeit. Bei dunklen Inhalten hingegen schließt sie sich und verbessert den Schwarzwert.
Beim Sony VPL-HW55 liegt der Verdacht der „Marketing-Optimierung“ durchaus nahe, da sich das Chassis zum Vorgänger HW50 nicht sichtbar geändert hat. Aus diesem Grunde haben wir den nativen Kontrast des Modells, also bei abgeschalteter dynamischen Iris, messtechnisch im Serienschnitt ermittelt. Der Sony VPL-HW50 kam damals bei unserem Serienschnitt kalibriert auf durchschnittlich 5800:1, beim neuen VPL-HW55 sind es diesmal 6800:1. Tatsächlich hat sich der Kontrast gegenüber dem Vorgänger um rund 20% erhöht, ohne dass irgendwelche „Blendentricks“ zum Einsatz kommen. Die untere Grenze für die Cine4Home Edition ziehen wir bei 6100:1 nativ, nach der Kalibrierung (und im Protokoll messtechnisch dokumentiert). So kann sich der Kunde sicher sein, dass sein HW55 die Spezifikationen in Sachen Kontrast auch wirklich erreicht. Die Blende erhöht den Kontrastumfang weiterhin rund um den Faktor 10, so dass der kalibrierte Dynamikumfang des HW55 zwischen 60,000:1 und 70,000:1 liegt (ebenfalls individuell bei jeder Cine4Home Edition protokolliert).
Die guten Ergebnisse im Farbraum wiederholen sich beim HW55 ohne große Veränderungen. Der native Farbraum ist vor allem in der Grundfarbe Rot leicht erweitert, doch mit dem Werkspreset „BT709“ kommt man der HD-Videonorm bereits vorbildlich nahe:
Keinerlei Neuerungen auch bei der Schärfe, sie liegt auf einem guten Niveau, auch wenn die Referenz von größeren Modellen mit hochwertiger vergüteten Objektiven nach wie vor nicht erreicht wird.
Nach wie vor nicht perfekt ist die Konvergenz ab Werk: Ein halber Pixel in Bildmitte bzw. bis ein Pixel Versatz in den Rändern sind hier gängig. Mit Hilfe der zonenbasierenden Konvergenzkorrektur lassen sich evtl störende Farbsäume korrigieren (nicht jedoch bei Kleinstdetails einer Pixel Breite). Für einen 3Chip Projektor sind dies übliche Ergebnisse.
Einen Projektor wird (entweder in der Fabrik oder nachträglich vom Fachhändler / Kunden) kalibriert, also auf die Videonormen unserer TV-Standards (HDTV / PAL) abgestimmt. Je genauer der Projektor auf diese Normen kalibriert ist, desto neutraler verhält er sich und desto präziser ist seine Bildreproduktion. Die Einhaltung der Videonormen ist daher unter vielen Heimkinofans ein wesentliches Qualitätsmerkmal in der Darstellung, schließlich will man den Film daheim so auf der Leinwand betrachten, wie es seine Macher beabsichtigt haben. Selbstverständlich gehört eine Norm-Kalibrierung zum Grund-Repertoire der Cine4Home Edition. Den HW55 kalibrieren wir hier gleich dreimal:
- Eine Kalibrierung für eine kontrastoptimierte Darstellung bei korrekter Farbgebung - Eine Kalibrierung für eine akkurate Farbreproduktion in 3D unter Berücksichtigung des Brillen-Einflusses.
Sony Projektoren bieten seit Generationen in ihren Bildmenüs diverse Presets, die den Normen sehr nahe kommen, aber in der Regel durch eine Kalibrierung noch nachträglich verbessert werden können. Für die Cine4Home Edition wird im ersten Schritt die beste Werkseinstellung messtechnisch ermittelt und mittels des ColorManagements weiter verfeinert, bis die Videonorm genau eingehalten wird. Diese Vorgehensweise ist notwendig, da ein CMS grundsätzlich nur begrenzte Korrekturmöglichkeiten für die Grundfarben bietet.
Die Abweichungen in Sättigung und Farbton
Parallel zur Farbraumoptimierung erfolgt die Kalibrierung der Farbtemperatur. Der HW55 bietet hier gleich mehrere Presets und User-Speicher (Custom 1- 5). Das D65-Preset ist ab Werk auf die Norm geeicht, zeigt aber in der Praxis nach wie vor die größte Streuung aller Parameter:
Werkseinstellung „D65“-Preset
Mit Hilfe der RGB- Gain / Biasregler lässt sich die Farbtemperatur sehr gut auf die D65-Norm kalibrieren. Bei der Cine4Home Edition wird das „D65“ Preset im Service Menü korrigieren, denn dort gibt es auch noch feinere Einstellmöglichkeiten (die aber nicht zwingend notwendig sind). Als besonders leistungsfähige Ergänzung bieten alle aktuellen SXRD Heimkinoprojektoren einen Gamma-Manager, der ebenfalls auf Wunsch für die RGB-Kanäle getrennt justiert werden kann.
Vorteil dieses Instrumentes ist, dass gezielt gewisse Helligkeitsstufen korrigiert werden können und die Interaktion mit anderen Stufen sich in Grenzen hält. Auch ein Einfluss auf den Schwarzpegel ist ausgeschlossen. Die beste Vorgehensweise zur Kalibrierung ergibt sich aus der individuellen Serienstreuung des Projektors.
… wie das Gamma
2.2 Farbkalibrierung – Kontrastoptimiert Das „D65“ bzw. „Custom3“ Preset des HW50 ist eine sehr gute Basis für eine möglichst akkurate Farbreproduktion (siehe oben), doch es nutzt die RGB-Levels des Projektors meist nicht komplett aus. Erfahrene Heimkinouser wissen: Bei UHP-Lampen basierenden Projektoren ist Rot stets die limitierende Grundfarbe, auf die die anderen beiden Grundfarben (Blau + Grün) bei der Kalibrierung herunter geregelt werden müssen. Daher achtet man bei der Kalibrierung darauf, dass der Rot Kanal bis zu seiner höchsten Helligkeit auch ausgereizt wird, um kalibriert möglichst viel Licht & Kontrast zu „retten“. Der User-Speicher „Custom5“ nutzt das volle Lichtpotenzial von 1700 Lumen aus, allerdings nicht bei richtiger Farbtemperatur (Grün- und Blauüberschuss). Wenn man aber diesen Speicher als Grundlage zur Kalibrierung nutzt, erhält man anschließend zwischen 50 und 100 Lumen mehr auf der Leinwand. Dieser Gewinn ist nicht unbedingt dramatisch, aber jeder Lichtgewinn ist willkommen, zumindest in Hinblick auf die unerlässliche Lampenalterung über hunderte von Stunden. In einem zweiten Temperatur-Setting kalibrieren wir den HW50 derart „kontrastoptimiert“ auf Basis des lichtoptimierten Speichers „Custom5“. Umgekehrt bedeutet das übrigens, dass von einer „kontrastoptimierten“ Kalibrierung nicht die Rede sein kann, wenn „Custom5“ nicht die Basis darstellt, auch dann nicht, wenn angeblich im Service Menü etwas eingestellt wurde.
In Sachen Farbgenauigkeit und Bildkomposition gelten die gleichen Maßstäbe, wie für 2D, sprich die Farbtemperatur und das Gamma sollten auf eine maximale Genauigkeit getrimmt werden. Doch die unumgängliche Shutter-Brillentechnik bewirkt nicht nur einen gravierenden Helligkeitsverlust, sondern beeinflusst auch die Farbdarstellung, denn die Polfiltergläser der Brille sind keinesfalls farbneutral, sondern wirken sich wie ein externer Farbfilter auf die Darstellung aus. Eine gewissenhafte Kalibrierung muss daher die Brille mit in die Messung einbeziehen. Die eigentliche Messung gestaltet sich allerdings als sehr schwierig: Einfach durch die Brille zu messen funktioniert aufgrund des gepulsten Verfahrens und des Lichtverlustes nicht akkurat, die meisten Sensoren liefern in dieser Konstellation falsche Ergebnisse. Es gilt also, mittels Spezialverfahren die passenden Zielfarbtöne zu ermitteln und diese anschließend bei der Kalibrierung ohne Brille im Lichtweg zu kalibrieren. Doch damit immer noch nicht genug: Auch die Brillen unterliegen einer gewissen Serienstreuung und Toleranz, die Cine4Home für seine Referenztests ermittelt. Diese Ergebnisse fließen ebenfalls ausschließlich in die kalibrierte Cine4Home Edition ein. Dies verhindert signifikante Abweichungen beim nachträglichen Kauf zusätzlicher Brillen. Besonders wichtig ist auch die Gamma-Kalibrierung, weil durch den hohen Lichtverlust der Brille eine feine Durchzeichnung nahe an Schwarz erschwert wird. Hier bietet der „Contrast Enhancer“ des Bildmenüs gerade für 3D einen großen Mehrwert, da er die Durchzeichnung in dunklen Bildszenen merklich verbessert, ohne das Videonorm-Gamma bzw. die Bildkomposition in ihrer Gesamtheit zu verzerren.
2.4 ICC Profilierung Auf Sonderwunsch ist es auch möglich, gesonderte ICC Profile der Cine4Home Edition erstellen zu lassen. Dies erleichtert die Einbindung in Computersysteme, bei denen die farbliche Korrektur softwarebasierend durchgeführt wird.
2.5 Spezialkalibrierung Auch spezielle Kalibrierungen auf andere Standards (Farbräume / Farbtemperatur), ist bei der Cine4Home Edition möglich, soweit es die Beschaffenheit des VPL-HW55 zulässt.
Jede Cine4Home Edition ist für uns und jeden Beamerkäufer ein interessantes Projekt mit zuverlässigen Ergebnissen.
- Check und Protokollierung von Pixelfehlern
Durch die Ermittlung des Serienschnittes für unseren Referenz-Test konnten wir zudem realistische Toleranzen festlegen und so gewährleisten, dass alle Cine4Home Editions entsprechend der Gerätetypischen Leistungsfähigkeit arbeiten und eine so gute Bildqualität liefern, wie in der Vorführung unserer Partner (siehe Liste unten). Hierbei hat sich gezeigt, dass der neue Sony VPL-HW55 in den meisten Teilen (Kontrast, Farbdarstellung Schärfe) seinem Vorgänger HW50 entspricht. Lediglich im Kontrast ist eine merkliche Steigerung zu verzeichnen, die zu einer verbesserten Bilddynamik und Plastizität führt
- Normkalibrierung
Auch bei der Kalibrierung konnten wir das gesamte Leistungsspektrum der Cine4Home Edition ausschöpfen:
- In dem Modus „User + Custom5“ hingegen werden die kontrasttechnischen Möglichkeiten des Projektors weiter ausgereizt und so eine hellere Bilderzeugung bei korrekter Farbgebung erreicht. - In dem Modus 3D „Cinema Film 1“ bietet sich ein 3D-Bild, das trotz Einhaltung der Normen in der Durchzeichnung verbessert wurde und die Brillentönung in der Farbkalibrierung berücksichtigt.
Selbstverständlich handelt es sich bei unseren Partnern ausschließlich um Sony-geschulte SXRD- Vertragshändler. Bitte berücksichtigen Sie außerdem: Die Cine4Home Edition zeichnet sich durch belastbare Protokolle inkl. Messwerten zu Helligkeit, Kontrast, Serienstreuung usw usw… aus, keine oberflächlichen Versprechungen à la „wir haben alles überprüft und Ihr Gerät passt schon“ (ohne jeglichen Mess-Beleg zu Helligkeit, Kontrast & Shading).
„Calibration only“ war gestern, die neuen Cine4Home Editions!
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