Cine4Home Edition #1: |
Neue Erkenntnisse in Sachen Serienstreuung |
|
Somit kann der Käufer sicher sein, dass sein erworbenes Neugerät keine versteckten Schwächen aufweist, die nur bei messtechnischer Untersuchung objektiv nachgewiesen werden können, sicherlich aber nicht bei einem „subjektiven Schnelltest“. Wichtig dabei ist die anschließende Protokollierung der Ergebnisse, sie machen den entscheidenden Unterschied. Um es kurz zu fassen: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, denn ein Heimkinoprojektor ist eine zu große Investition, um ein Risiko einzugehen.
Für die „Cine4Home Edition“ überprüfen wir jeden einzelnen Projektor individuell auf die Einhaltung dieser Toleranzen, im Falle der JVC X70/90 können wir dabei folgende Beobachtungen machen:
1.1 Pixelfehler Die aktuelle D-ILA Generation wird digital angesteuert, das bedeutet, dass die Pixel lediglich den Zustand „An“ bzw. „Aus“ kennen. In der Theorie verbessert dies die Anfälligkeit für Pixelfehler, denn nicht selten äußerten sich in der Vergangenheit Pixelfehler auch dadurch, dass sie bereits bei geringer Spannung zu hell waren (helle Pixel in dunklen Graustufen). Soweit die Theorie, unsere Untersuchungen zeigen andere Ergebnisse: Tatsächlich kommt man um einen Pixelfehlercheck nicht herum, denn sie kommen immernoch vereinzelt vor. Wir konnten vor allem blaue Pixelfehler in Schwarz entdecken, die entweder dauerhaft leuchten oder leicht flackern. Bei einem Fall hatten wir es sogar mit einem doppelten Pixelfehler zu tun. Der Pixelfehlercheck erfolgt für die Cine4Home Edition allerdings in vier Schritten:
Fazit:
Bei JVC D-ILA Projektoren handelt es sich um klassische 3Chip Modelle. Das bedeutet, dass das weiße Licht der Projektionslampe in seine drei Grundfarben aufgespaltet wird und drei einzelne D-ILA Panels jede Grundfarbe gesondert modulieren.
Kurz gefasst: Ausnahmslos jeder 3Chip Projektor unterliegt einer leichten Schwankung in der Color-Uniformity des Bildes. Wenn also grundsätzlich unvermeidbar, gilt es, nicht störende Toleranzen einzuhalten, die wir messtechnisch untersuchen:
Unsere X70/X90 spezifischen Tests haben interessante Ergebnisse ans Tageslicht gebracht. Grundsätzlich war zu beobachten, dass der Zoom-Faktor einen leichten Einfluss auf die Color-Uniformity hat, weshalb wir uns entschieden haben, eine Einstellung im am häufigsten verwendeten oberen Drittel des Zooms zu wählen, um möglichst praxisgerechte Ergebnisse zu erzielen. Diese Ergebnisse zeigen, dass zwar die meisten D-ILAs im tolerablen Rahmen liegen, diesen dafür aber auch meistens ausschöpfen. Anders formuliert: Kaum ein getestetes Gerät zeigte so große Shading-Ausreißer, als dass es im normalen Filmbetrieb kritisch würde, aber sehr geringe Toleranzen (wie so manch anderes Modell dieser Preisklasse) fanden wir ebenso wenig. Lediglich ein Gerät mussten wir aufgrund einer Zonenabweichung von über 290Kelvin aussortieren. Es zeigt sich schon jetzt: Die Shading Kontrolle macht Sinn und wird ebenfalls beibehalten.
Unser ausführlicher Referenz-Test zur 70er/90er Serie hat gezeigt, dass durch eine Optimierung des Lichtweges eine größere Lichtausbeute nach der Kalibrierung erreicht wird, als bei den direkten Vorgängern X7/9. Je heller ein Projektor, desto größer die Bilddiagonale, die man ausleuchten kann. Für eine möglichst hohe Praxistreue ermitteln wir die Lumenleistung nach der Kalibrierung bei großem Zoom (80% ausgereizt) sowohl im leisen Standard-Lampenmodus, als auch im helleren hohen Modus. In unseren Untersuchungen haben sich die besseren Werte der neuen Generation bestätigt, die übliche Toleranz-Schwankung von 10% um den Serienschnitt wird von den meisten Geräten eingehalten. In anderen Worten: Ein X70/X90 muss schon nach der Kalibrierung über 800 Lumen erreichen, um sich für die Cine4Home Edition zu qualifizieren. Beobachtung am Rande: Besonders helle Modelle erkaufen ihre Lichtleistung mit etwas weniger Kontrast.
JVC Projektoren gelten in Heimkinokreisen als Referenz in Sachen nativer Kontrast, vor allem die Modelle X70/X90. In den technischen Daten des Herstellers finden sich stets immer die möglichen Maximalwerte, die unter normalen Praxisbedingungen kaum erreicht werden. Unser Referenz-Test hat aber aufgezeigt, dass selbst der minimale native Kontrast noch deutlich über dem der Konkurrenz liegt. Je nach Aufstellung (Zoom Maximum, Iris offen) erreicht ein X70 abzüglich Serienstreuung zwischen 20,000:1 (Zoom Maximum, Iris offen) und ca.60,000:1 (Zoom Min), beides nach der Kalibrierung wohlgemerkt. Dies sind auch die Schwellen, die die Cine4Home Edition einhalten muss und die messtechnisch für das Protokoll individuell ermittelt werden. Für das größere X90 Modell liegt die kalibrierte Kontrasttoleranz zwischen 30,000:1 und 75,000:1
Die Stärken des DLA-X70 / X90 liegen auch in der flexiblen Farbgestaltung auf Referenzniveau. Kein anderes Modell kann, wenn gewünscht, kräftige Farben so gut mit Natürlichkeit verbinden, wie diese JVC-Topmodelle. Da dürfte es doch eigentlich keinen Grund geben, einen Seriencheck im Farbraum zu machen, möchte man meinen.
Vermutlich durch Transportschäden sind uns bei unseren Qualitätschecks zwei Geräte aufgefallen, die eine starke Schlierenbildung bei starken Kontrastübergängen aufwiesen, die nicht durch Reinigen der Optik zu beseitigen waren. Auch dieses Qualitätsmerkmal will also zur Sicherheit des Kunden getestet werden, da es im normalen Filmbetrieb nicht unbedingt auffällt, aber das Schärfeempfinden doch nachhaltig trübt.
Eine Grundkalibrierung setzt das Abgleichen des Projektors auf die Videonormen voraus. Ist der Projektor in seinen Grundfarben, der Farbtemperatur und im Gamma auf diese Normen abgestimmt, so gibt er neutral die Bildinformationen aus Fernsehen, von DVD oder Bluray wieder. Die Einhaltung der Videonormen ist daher unter vielen Heimkinofans ein Qualitätsmerkmal in der Farbdarstellung. Selbstverständlich gehört eine Norm-Kalibrierung zum Grund-Repertoire der Cine4Home Edition, doch würde man den Möglichkeiten dieses Gerätes nicht gerecht, wenn man es dabei belassen würde. Aus diesem Grund werden bei der Cine4Home Edition des X70/90 verschiedene Modi kalibriert, zwischen denen der Kunde per Speicherabruf bequem wechseln kann:
Der DLA-X70 / X90 bietet bereits ab Werk diverse Presets, die den Normen sehr nahe kommen, sie aber selten absolut punktgenau treffen (dies gilt auch für das THX Setting). Die Serienuntersuchung hat ergeben, dass es der Serienstreuung unterliegt, welches Preset sich am besten zur Optimierung eignet.
Links: Videonorm, Mitte: DLA-X7 / X9.
Parallel zur Farbraumoptimierung erfolgt die Kalibrierung der Farbtemperatur. Der X70/90 bietet hier gleich mehrere redundante Einflussmöglichkeiten: a) Filmtone-Regler b) RGB-Regler c) Gamma-Equalizer
Der Klassiker zur Korrektur der Farbtemperatur sind die typischen RGB-Regler für Gain und Offset. Mit ihnen ist ein schneller Abgleich für einen geübten Kalibrierer möglich, insbesondere, wenn das Gerät ab Werk nicht stark vom Soll abweicht. Als besonders leistungsfähige Ergänzung bieten alle aktuellen D-ILA Heimkinoprojektoren (auch der X30) einen Gamma-Manager, der ebenfalls auf Wunsch für die RGB-Kanäle getrennt justiert werden kann.
Die beste Vorgehensweise zur Kalibrierung ergibt sich aus der individuellen Serienstreuung des Projektors. Grundsätzlich wird der maximale Weißpegel mittels der Gain Regler im RGB Menü justiert. Als Basis muss die Farbtemperatur gewählt werden, die die beste Lichtausnutzung bietet. Der Abgleich der dunklen Partien hängt von der Abweichung ab: Bei unserem Serientest gab es Geräte, die derart linear auf die RGB-Regler reagiert haben, dass nur minimale Korrekturen der Bias Regler ausreichten. Bei anderen Modellen wiederum lohnte sich eine Korrektur mittels Equalizer. Auf Vorabwunsch kann bei einer Cine4Home Edition auch eine „Equalizer only“ Kalibrierung erfolgen.
Wie in unserem ausführlichen Test erläutert, bieten der X70/X90 spezielle Kinomodi, die einen wesentlich größeren Farbraum als die Videonorm abbilden und somit dem Kinooriginal näher kommen. Der Haken: Die Film-Software ist für erweiterte Farbräume nicht ausgelegt und zu bunte Naturfarben und vor allem Gesichtsfarben sind normalerweise die Folge. Um dies auszugleichen, haben die Ingenieure für diese Kinomodi spezielle Farbprofile entwickelt, die in Kombination mit einem Color-Management, bei dem Orange (Hauttöne) separat korrigiert werden, nachträglich noch weiter optimiert werden können.
Auch wenn die 3D-Projektion sich noch in den ersten Generationen befindet, so gelten in Sachen Farbgenauigkeit und Bildkomposition die gleichen Maßstäbe, wie für 2D, sprich die Farbtemperatur und das Gamma sollten auf eine maximale Genauigkeit getrimmt werden. Die derzeit verwendete Shutter-Brillentechnik bewirkt nicht nur einen gravierenden Helligkeitsverlust, sondern beeinflusst auch die Farbdarstellung, denn die Polfiltergläser der Brille sind keinesfalls farbneutral, sondern wirken sich wie ein externer Farbfilter auf die Darstellung aus. Eine gewissenhafte Kalibrierung muss daher die Brille mit in die Messung einbeziehen.
Doch damit immer noch nicht genug: Auch die Brillen unterliegen einer gewissen Serienstreuung und Toleranz, die Cine4Home für seine Referenztests ermittelt. Dieser Ergebnisse fließen ebenfalls ausschließlich in die kalibrierte Cine4Home Edition ein. Dies verhindert signifikante Abweichungen beim nachträglichen Kauf zusätzlicher Brillen.
Besonders wichtig ist auch die Gamma-Kalibrierung, weil durch den hohen Lichtverlust der Brille eine feine Durchzeichnung nahe an Schwarz erschwert wird. Doch leider bringt die aktuelle D-ILA Generation eine Beschränkung mit sich: Der Gamma-Equalizer ist in 3D nicht aktiv, auch wenn man ihn aufruft. Es gibt somit keinen differenzierten Einfluss auf das Gamma, sondern nur die zwei Presets „A“ und „B“. Gamma „A“ entspricht der Videonorm, bietet aber eine schlechte Durchzeichnung, während Gamma „B“ dunkle Bereiche aufhellt, helle Bilder aber überbelichtet wirken (zu flaches Gamma).
Im Endeffekt bietet der 3D-Modus der Cine4Home Edition eine genauere Farbdarstellung und eine wesentlich bessere Durchzeichnung, als die Werkspresets.
Im Falle des X90 ist auch der Projektor selbst in der Lage, das ICC Profil in seiner Kalibrierung einzubeziehen.
2.5 Spezialkalibrierung Auch spezielle Kalibrierungen auf andere Standards, wie zum Beispiel der Adobe RGB Farbraum für Fotografien, ist bei der Cine4Home Edition möglich. Die Modelle X70/X90 sind derzeit nahezu die einzigen Heimkinobeamer am Markt, die Adobe effektiv und kalibrierbar unterstützen.
Die erste Cine4Home Edition war für uns ein interessantes Projekt und führte zu überraschenden Ergebnissen.
- Check und Protokollierung von Pixelfehlern
Unser Seriencheck hat gezeigt, dass selbst (oder gerade) in diesem anspruchsvollen Preissegment eine Überprüfung der wichtigsten Bildmerkmale Sinn macht. Im Falle des X70/X90 ergaben sich durch unseren Check neue Erkenntnisse in der Serienstreuung. Und wenn auch die hohe JVC-Produktqualität für gute Toleranzen sorgt, so haben wir doch bereits erste Montagsgeräte entlarvt, die ohne unseren Check ungeprüft im Kinozimmer eines Kunden gelandet wären. Durch die Ermittlung des Serienschnittes für unseren Referenz-Test konnten wir einen realistische Toleranzen ermitteln und so gewährleisten, dass alle Cine4Home Editions der JVCs nahe an der Gerätetypischen Leistungsfähigkeit arbeiten und eine so gute Bildqualität liefern, wie in der Vorführung unserer Partner (siehe Liste unten).
- Normkalibrierung
Auch bei der Kalibrierung konnten wir das gesamte Leistungsspektrum der Cine4Home Edition ausschöpfen: - In dem Modus „C4HEd1“ zeigt sich der JVC DLA X70/90 von seiner normgerechten und farbneutralen Seite, weil hier gewissenhaft alle Parameter gemäß Norm kalibriert wurden (siehe Kapitel 2). - In dem Modus „C4HEd2“ hingegen werden die farbtechnischen Möglichkeiten des Projektors weiter ausgereizt und so eine intensivere Farbgebung ermöglicht, ohne große Kompromisse in der Natürlichkeit einzugehen. Hier spielen die großen Modelle besonders gut ihre Stärken gegenüber dem kleineren X30 aus. - In dem Modus 3D bietet sich ein Bild, das trotz Einhaltung der Normen in der Durchzeichnung verbessert wurde und die Brillentönung in der Farbkalibrierung berücksichtigt.
Selbstverständlich handelt es sich bei unseren Partnern ausschließlich um JVC-geschulte D-ILA Vertragshändler.
„Calibration only“ war gestern, die neuen Cine4Home Editions!
|