Epson EH-TW9200 |
Epsons neuer Wohnzimmer-Allrounder |
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Diese Mischung ist keineswegs leicht zu realisieren und dementsprechend klein ist die Auswahl. Und kaum ein anderer Beamer vereint all diese Eigenschaften derart konsequent wie der 9200er, so dass die meisten Großbildfreunde, die einen Beamer für alle Fälle suche, nach wie vor zu Epsons Allrounder greifen. Seit drei Generationen hat sich das Chassis der TW9xxx Serie nicht verändert, da sind natürlich keine gravierenden Qualitätssprünge zu den direkten Vorgängern zu erwarten. Doch gleichzeitig sind gerade die Modelle der späteren Generationen eines Chassis besonders ausgewogen, ausgereift und zuverlässig, da bei ihnen alle „Kinderkrankheiten“ beseitigt sind.
Denn die Cine4Home Editions beschränken sich nicht nur auf eine „Schnellkalibrierung“, sondern werden auch gewissenhaft auf alle Aspekte der Bilddarstellung untersucht: Pixelfehler, Helligkeit, Kontrast, Color Uniformity, Schärfe etc.. Diese werden alle messtechnisch erfasst und in einem Testprotokoll schriftlich festgehalten. Nur so erhält der Kunde einen wirklich informativen Überblick über die individuelle Leistungsfähigkeit seines Projektors, die nur bei messtechnischer Untersuchung objektiv nachgewiesen werden kann. Wichtig dabei ist die anschließende Protokollierung der Ergebnisse, sie machen den entscheidenden Unterschied.
Wie immer überprüfen wir für die „Cine4Home Edition“ jedes einzelne Gerät individuell auf die Einhaltung aller Toleranzen, die wir bei der Serienanalyse ermittelt haben. Dabei haben wir im Falle des TW9200 folgende Beobachtungen gemacht:
1.1 Pixelfehler Bei der kommenden 4K-Generation sind Pixelfehler sicherlich kein störendes Thema mehr, und auch bei FullHD gibt es „schlimme“ und „unsichtbare“ Pixelfehler, doch nach wie vor gehört der Pixelfehlercheck zu dem Leistungskatalog der meisten Fachhändler in Deutschland (wenn auch nur bedingt vom Hersteller gedeckt). Daher ist der Check auch Bestandteil der Cine4Home Edition.
1.2 Color Uninformity Bei LCD-Projektoren handelt es sich um „3Chip Projektoren“, sie verfügen nicht nur überreinen einzelnen Lichtweg und ein einzelnes Panel, wie ein herkömmlicher DLP-Beamer, sondern derer gleich drei: Für jeden Farbkanal (Rot, Grün und Blau) einen eigenen. Und diese drei Farbkanäle müssen über Spiegel und Glasprismen auch wieder im Gerät zusammengeführt werden. Die Anzahl der involvierten optischen Elemente mit individuellen Toleranzen führt zwangsläufig zu leichten farblichen Unterschieden in verschiedenen Bildregionen.
Nominell sind die Abweichungen der Ecken und Rändern im Verhältnis zur Bildmitte mit +/-300 Kelvin zu beziffern, was zwar nicht so gering ausfällt, wie beim Hauptkonkurrenten HW55 von Sony, aber immernoch als gut für einen 3Chip Projektor zu bezeichnen ist. Diese Toleranz wird in der Serie auch sehr gut eingehalten.
Eine der großen Stärken des TW9200 ist zweifelsohne seine hohe Brutto-Hellkigkeit, die Epson mit 2400 Lumen beziffert. Nahezu alle Geräte erreichten diesen Sollwert auch im Dynamik-Modus, der ohne jegliche Farbkorrektur mit seinem nativen Lampenspektrum aber unter einem erheblichen Grünstich leidet.
Aktiviert man hingegen den „Natürlich“ oder „Kino“- Modus, so fährt sich automatisch ein interner Filter in den Lichtweg, der die Grundfarben reiner filtert, aber dafür auch einen erheblichen Lichtverlust provoziert: Rund 70% verliert der Beamer durch diesen Filter, im Serienschnitt verbleiben 750 Lumen, was immernoch einen guten Wert darstellt. Vorteil dieses Modis ist ein sehr guter Schwarzwert (vgl. nächstes Kapitel). Die Untergrenze für die Cine4Home Edition ziehen wir bei 720 Lumen.
Erfahrene Heimkinofans wissen, dass die Werksangabe bzgl. des Kontrastes von „600,000:1“ inflationär und wenig realitätsbezogen ist. Erreicht werden diese Werte in der Regel durch eine übertriebene Steuerung der adaptiven Blende bei Testbildern. Bei normalem Filmbetrieb werden diese Messwerte dann niemals erreicht. Aus diesen Gründen ermitteln wir für verschiedene Modi die „realistischen“ Werte, sprich den nativen Kontrast und den dynamischen Kontrast unter moderatem Einsatz der adaptiven Blende. Wie schon die Helligkeit hängt der Kontrast von dem verwendeten Bildmodus und der entsprechenden Kalibrierung ab: Im ausgereizten Dynamikmodus erreicht der TW9200 ein natives Kontrastverhältnis von 8200:1 im Serienschnitt. Dies ist im LCD-Bereich absolute Referenz und schlägt selbst den LCOS Konkurrenten Sony HW55. Dynamisch wird der Kontrast auf ca. 50,000:1 gesteigert. Dank des optimierten Cinemafilters wird der hohe native Kontrastumfang auch im „Natürlich“ bzw. „Kino“-Modus gerettet, 7200:1 verbleiben im Serienschnitt. Die Untergrenze zur Qualifikation als Cine4Home Edition ziehen wir in diesen Modi bei 6700:1 (40,000:1 dynamisch). Dieses hohe Kontrastverhältnis sorgt für eine sehr gute Durchzeichnung und einen ansprechend dunklen Schwarzwert. Größere Kontrasteinbußen sind leider im Wohnzimmermodus zu verzeichnen: Durch die Farbanpassung (Kompensation des Grünstiches) geht ein beträchtliche Teil des Kontrastes verloren, es verbleiben nur etwa 4300:1 (20,000:1 dynamisch) im Serienschnitt. Der Schwarzwert ist dementsprechend aufgehellt und nimmt Plastizität aus dunklen Szenen. Aus diesen Gründen haben wir uns entschlossen, den Wohnzimmermodus nicht für die Cine4Home Edition zu nutzen.
Auch in Sachen hat der Epson EH-TW9200 zwei Gesichter: Ohne Cinemafilter zeigt sich eine leichte Gelbverschiebung in Grün, die für besonders lichtstarke Modi typisch ist.
1.6 Optische Schärfe Wie schon bei unserem ersten Preview-Test ermittelt, haben sich die Ingenieure einer der Hauptkritikpunkte bzgl. der Vorgänger TW9000/9100 angenommen: Der teilweise mangelnden optischen Schärfe. Eine großzügige Serienstreuung, vor allem aber die Nutzung des Lensshiftes, sorgten nicht selten für Farbsäume und Unschärfen an Pixelrändern bei den vergangenen Generationen.
1.7 Staub Durch das notwendige, aktive Luftkühlungssystem der LCD-Panels ist das Staubrisiko bei einem 3LCD-Projektor wesentlich höher, als bei einem LCOS- oder DLP-Projektor. Mit immer besseren Staubfiltern hat Epson aber effektiv entgegen gewirkt und in der Regel hat man inzwischen auch bei einem LCD-Projektor lange Ruhe vor der ersten notwendigen Reinigung. Anders sieht es allerdings aus, wenn der Projektor bereits ab Werk Staub aufweist. Dies ist uns vereinzelt (TW9200/7200) aufgefallen und wir haben betroffene Geräte direkt aussortieren müssen. So etwas sollte bei einem Gerät dieser Preisklasse nicht vorkommen und der Hersteller hat anscheinend schon reagiert: In neuen Chargen ist uns bislang kein Staub mehr untergekommen.
Soweit die Werkstoleranzen und messtechnischen Ergebnisse, die Epsons neuer Heimkinobeamer im Serienschnitt erreicht… nun kommen wir von dem „Ist“-Zustand zum „Soll“-Zustand, sprich zum komplett kalibrierten Beamern. Hier kommen die Videonormen ins Spiel: Je genauer der Projektor auf diese Normen kalibriert ist, desto neutraler verhält er sich und desto präziser ist seine Bildreproduktion. Die Einhaltung der Videonormen ist daher unter vielen Heimkinofans ein wesentliches Qualitätsmerkmal in der Darstellung, schließlich will man den Film daheim so auf der Leinwand betrachten, wie es seine Macher beabsichtigt haben. Selbstverständlich gehört eine Norm-Kalibrierung zum Grund-Repertoire der Cine4Home Edition. Den EHTW9200(W) kalibrieren wir gleich dreimal:
- Eine Kalibrierung für eine besonders helle und kontrastreiche Darstellung bei guter Farbgebung (LPE-Modus). - Eine Kalibrierung für eine akkurate Farbreproduktion in 3D unter Berücksichtigung des Brillen-Einflusses.
Wie bereits erwähnt, bietet der „Natürlich“-Modus unter Verwendung des internen Cinema-Filters und guter Werkseinstellung bereits „out of the the box“ eine sehr neutrale Farbdarstellung des Bildes.
Die Abweichungen der Sekundärfarben (Gelb, Magenta und Zyan) sind vor allem auf die bei den meisten Geräten zu rötliche Abstimmung der Farbtemperatur zurückzuführen:
Fehlerfreier D65-Abgleich durch Kalibrierung
Kalibriertes Gamma
Der kalibrierte Natürlich-Modus überzeugt in fast allen Domänen: Farbtreue, Kontrast, Schwarzwert und Bildplastizität. Lediglich in einem Bereich zeigt er durch die Nutzung des internen Farbfilters Schwächen: Seine Helligkeit beträgt lediglich 750 Lumen im hohen Lampenmodus, bzw. 550 Lumen im leisen Eco-Modus. Dies macht eine komplette Abdunklung des Raumes unabdingbar. Möchte man die Helligkeit des Projektors ausnutzen, ohne dabei Abstriche im Kontrast zu machen, kommt man um die Nutzung des „Enhanced Light Power“ Filters nicht herum.
Um dem erhöhten Kontrastverhältnis des neuen EH-TW9200 Rechnung zu tragen, wurde dieser Filter in der neuen „Enhanced“ Generation weiter vergütet und hält auch den hohen Inbildkontrast des Projektors. Im Ergebnis bietet der LPE-Modus die höchste Helligkeit und den höchsten Kontrast bei guten Farben. Er ist damit für Projektionen unter Restlichtbedingungen, aber auch für große Bildbreiten besonders gut geeignet. Der Modus gefällt aber auch vielen so gut, dass sie ihn dauerhaft für alle Einsatzbereiche nutzen. Der LPE-Filter und Modus sind auf Wunsch gegen Aufpreis Bestandteil der TW9200 C4H-Edition.
In Sachen Farbgenauigkeit und Bildkomposition gelten die gleichen Maßstäbe, wie für 2D, sprich die Farbtemperatur und das Gamma sollten auf eine maximale Genauigkeit getrimmt werden. Doch die unumgängliche Shutter-Brillentechnik bewirkt nicht nur einen gravierenden Helligkeitsverlust, sondern beeinflusst auch die Farbdarstellung, denn die Polfiltergläser der Brille sind keinesfalls farbneutral, sondern wirken sich wie ein externer Farbfilter auf die Darstellung aus. Eine gewissenhafte Kalibrierung muss daher die Brille mit in die Messung einbeziehen. Aus diesem Grund haben wir uns für den 3D Modus ebenfalls zur Nutzung des LPE-Filters entschieden (gegen Aufpreis), um auch hier die maximale Helligkeit und Kontrast zu bieten. Die Brille wird ebenfalls mit einbezogen, denn auch die Brillen unterliegen einer gewissen Serienstreuung und Toleranz, die Cine4Home für seine Referenztests ermittelt. Diese Ergebnisse fließen ebenfalls ausschließlich in die kalibrierte Cine4Home Edition ein. Dies verhindert signifikante Abweichungen beim nachträglichen Kauf zusätzlicher Brillen.
Auf Sonderwunsch ist es auch möglich, gesonderte ICC Profile der Cine4Home Edition erstellen zu lassen. Dies erleichtert die Einbindung in Computersysteme, bei denen die farbliche Korrektur softwarebasierend durchgeführt wird.
2.5 Spezialkalibrierung Auch spezielle Kalibrierungen auf andere Standards (Farbräume / Farbtemperatur), ist bei der Cine4Home Edition möglich, soweit es die Beschaffenheit des TW9200 zulässt.
Jede Cine4Home Edition ist für uns und jeden Beamerkäufer ein interessantes Projekt mit zuverlässigen Ergebnissen. Und wieder hat unser Seriencheck interessante Tatsachen ans Licht gebracht: Wirklich vorbildlich verhält sich der neue TW9200 in Helligkeit, Kontrast und Farbtreue. Vor allem im Kontrast hat sich diese Generation erneut verbessert und bietet einen noch besseren Schwarzwert, als seine Vorgänger. Verbesserungen sind auch in der optischen Schärfe zu verzeichnen, die nun kleine Details klarer abgrenzt.
- Check und Protokollierung von Pixelfehlern
Eine gewisse Serienstreuung bleibt aber nach wie vor und wir mussten auch „unscharfe“ TW9200 ausmustern, die wohl Opfer von Transportschäden wurden. Insgesamt haben sich die Werkstoleranzen weiter verbessert, doch Geräte mit Pixelfehlern oder „Staub ab Werk“ werden dieser gehobenen Preisklasse nicht ganz gerecht. Sie bilden aber zum Glück die Ausnahme und fallen in aktuellen Chargen kaum noch ins Gewicht. Durch die Ermittlung des Serienschnittes für unseren Referenz-Test konnten wir zudem realistische Toleranzen festlegen und so gewährleisten, dass alle Cine4Home Editions entsprechend der gerätetypischen Leistungsfähigkeit arbeiten und eine so gute Bildqualität liefern, wie in der Vorführung unserer Partner (siehe Liste unten). Alles in allem verteidigt der Epson EH-TW9200 seine Position als besonders flexibler Wohnzimmer-Allrounder, dem in der Summe seiner Eigenschaften lediglich ein Sony VPL-HW55 oder JVC DLA-X35 Konkurrenz machen kann.
- Normkalibrierung
Auch bei der Kalibrierung konnten wir das gesamte Leistungsspektrum der Cine4Home Edition ausschöpfen: - In dem Modus „Natürlich“ zeigt sich der Epson TW9200(W) absolut normgerecht und farbneutral, weil hier gewissenhaft alle Parameter gemäß Norm kalibriert wurden (siehe Kapitel 2). - In dem Modus „LPE“ hingegen werden Kontrast und vor allem Helligkeit des Projektors weiter ausgereizt und so eine hellere Bilderzeugung bei guter Farbgebung und optimiertem Schwarzwert erreicht. Dazu wird der neue Enhanced Light Power Filter verwendet, der der Cine4Home Edition (auf Wunsch / Aufpreis) beiliegt. - In dem Modus „3D“ bietet sich ein 3D-Bild, das in Durchzeichnung und Kontrast verbessert wurde und die Brillentönung in der Farbkalibrierung berücksichtigt.
Selbstverständlich handelt es sich bei unseren Partnern ausschließlich um Epson-geschulte Vertragshändler. Bitte berücksichtigen Sie außerdem: Die Cine4Home Edition zeichnet sich durch belastbare Protokolle inkl. Messwerten zu Helligkeit, Kontrast, Serienstreuung usw usw… aus.
„Calibration only“ war gestern, die neuen Cine4Home Editions!
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