Besser geht’s nicht:
Passives 3D ohne Silberleinwand

Der Infitec Double-Stack, nächste Woche zu sehen auf der HighEnd203 in München

Zur Hauptseite von www.Cine4Home.de


Wer sich mit 3D beschäftigt, ist ständig auf der Suche nach neueren und besseren Techniken. Sehr effektiv und augenfreundlich ist die passive Polarisations-Technologie, wie sie in den meisten öffentlichen Kinos zum Einsatz kommt. Eine herkömmliche „Sonnebrille“ sorgt dafür dass die zwei unterschiedlich polarisierten Bilder jeweils das recht / linke Auge erreichen und sorgt so flimmerfrei und hell für das dreidimensionale Erlebnis. Doch für das Heimkino ergibt sich ein großes Problem: Diese Technik macht eine polarisationserhaltende Silberleinwand unabdingbar, die für 2D wiederum nicht optimal ist und Hotspots provoziert.

Daher entschieden sich die meisten Hersteller bei ihren Beamern für die aktive 3D-Technik mit Shutterbrillen. Die aktive Technik hat den Vorteil, dass sie nur mit einem Projektor einsetzbar ist und dadurch sehr kostengünstig für den Benutzer ist. Außerdem ist sie mit einer herkömmlich mattweißen Leinwand einsetzbar, wie sie auch für 2D optimal ist. Mit anderen Worten, es sind keine besonderen Vorkehrungen für 3D zu treffen.

Doch gravierende Nachteil dieser Technik ist jedenfalls zurzeit noch das Flimmern heller Bildinhalte, das durch die Bildfrequenz von max. 48Hz entsteht. Es gibt zwar auch schon Systeme mit 72Hz, die dieses Flimmern merklich reduzieren können, doch sind sie eher die Ausnahme und meist sehr teuer.

Weitere Nachteile entstehen durch das ständige Öffnen und Schließen der 3D-Brille, denn diese schließt und öffnet das Glas für jedes Auge 48 mal pro Sekunde, damit man immer nur mit einem Auge (rechts oder links) das projizierte Bild sehen kann, dies führt bei einigen Menschen zu Übelkeit und Unwohlsein, und deswegen meiden viele Menschen diese Art des 3D-Sehens.

Last but not least „verschwendet“ die Shuttertechnologie rund 80% der Bildhelligkeit, so dass 3D per Shutter einfach sehr dunkel ist.



Aber es gibt ja auch noch ein drittes System und das nennt sich „INFITEC“. Hierbei handelt es sich um ein passives System, dass frei von Flimmern und akkubetriebenen Brillen mit dramatischem Lichtverlust ist. Statt Polarisationsfilter (mit erforderlicher Silberleinwand) kommen hier aber spezielle Spektralfilter zum Einsatz. Sie nutzen den Umstand aus, dass alle drei Grundfarben Rot, Grün und Blau sich jeweils über einen gewissen Wellenlängen-Bereich erstrecken.



Die Bildtrennung erfolgt also nicht durch Polarisation, sondern durch Spektral-Aufteilung. Die Brille filtert für das linke und rechte Auge die verschiedenen Farbspektren heraus. Der entscheidende Vorteil gegenüber Polarisation: Man braucht keine Silberleinwand, es reicht die herkömmliche Mattweiße Leinwand. Für das Heimkino kann man also dieselbe Leinwand für 2D und 3D verwenden, ganz ohne Nebeneffekte.

Wie bei der Brille müssen die beiden Perspektivbilder auch auf der Projektorenseite farblich gefiltert werden. Daher muss man auch hier, jedenfalls zurzeit, noch mit ZWEI Projektoren arbeiten. Ein angenehmer Nebeneffekt ist dafür (wie schon im letzten Bericht „Doublestack“) die Verdoppelung der möglichen Lichtstärke!

Die Installation ist insgesamt etwas aufwändiger als beim „Doublestack“. Das INFITEC-denn das System besteht aus mehreren Teilen:

  • Bildprozessor
  • Glasfilter für die Farbcodierung für links und rechts
  • Spezielle passive 3D-Brillen


Im Bild unten sehen Sie den Bildprozessor und die dazugehörige INFITEC 3D-Brille.

Der Prozessor wird mit der entsprechenden 3D-Quelle, in unserem Aufbau ein OPPO BDP-103EU Blu-ray Disc Player mit 2 HDMI-Ausgängen, verbunden.

Der Bildprozessor hat die Aufgabe, das 3D-Signal in Form von 1080p24(FP) vom Bluray Player in ein zwei 2D-Signale, jeweils für das rechte Auge undfür das linke Auge, aufzuteilen. Damit wird der nächste Schritt bereits deutlich, denn nun muss man einen Projektor für das rechte Auge einrichten und den rechten HDMI-Ausgang mit dem Projektor verbinden und den zweiten Projektor mit dem linken HDMI-Ausgang verbinden.

Danach werden die Glasfilter wiederum entsprechend der Codierung in Position gebracht und zwar so, dass immer der gesamte Lichtstrahl des Projektors durch den Glasfilter geführt wird, denn nur so ist auch gewährleistet, dass das gesamte projizierte Bild des Projektors entsprechend farbcodiert ist.



Als noch provisorisch ist die Befestigung der Farbfilter anzusehen: In die originalen Staubkappen wurden Fenster geschnitten und die Gläser daran montiert. Vielleicht nicht elegant, dafür aber bei Nichtgebrauch leicht zu entfernen.



Übereinandergestellte Projektoren (2 x DLA-X35B/W) mit entsprechenden farbcodierten Glasfilter, integriert in die Objektivabdeckung.


Und so sehen die projizierten Bilder auf der Leinwand aus:



Linkes Auge…


Im direkten Vergleich erkennt man die unterschiedliche Farbcharakteristik, die der spektralen Grundfarbenaufteilung des Infitec-Systems geschuldet ist. In der Praxis bringt dies allerdings keine Nachteile, denn in unserem Gehirn „verschmelzen“ die beiden Farbbilder zu einem gemeinsamen Farbbild. Die Kalibrierung muss daher auch mit beiden Bildern gleichzeitig erfolgen.



…und rechtes Auge


Die Brille hat nun die Aufgabe, die beiden exakt übereinander projizierten Bilder entsprechend der Farbcodierung wieder für das rechte und das linke Auge zu trennen. Im Kopf entsteht dann das atemberaubende 3D-Bild: HELL, KONTRASTSTARK, ABSOLUT FLIMMERFREI und in diesem Beispiel mit der vollen 2D D-ILA Bildqualität! Einfach Genial!


Tolle helle 3D-Bilder ohne jegliches Ghosting mit voller 2D D-ILA Bildqualität !!
Sind Sie jetzt neugierig geworden?

Dann können wir Ihnen nur einen Besuch auf der diesjährigen HIGH-END Show in München empfehlen, denn das INFITEC 3D-System wird dort gezeigt im Vorführkino von Quadral, JVC und MS-Technik in Halle 4 / Stand G13 – L01

 


Wir danken Peter Hess (JVC) für die aktive Unterstützung dieses Experimentes.

02. Mai, 2013
Peter Hess, Ekkehart Schmitt



 

 


Zur Hauptseite von www.Cine4Home.de