Von technischen Daten und tatsächlicher Produktqualität |
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Eine erläuternde Anleitung, wie die Angaben der Hersteller zu interpretieren sind und wieviel Leistung wirklich nötig ist |
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Als erster Anhaltspunkt dient dabei oft die Liste mit den offiziellen technischen Daten eines jeden Projektors. Diese liegt meist jedem Werbeprospekt bei, ist in fast jeder Online-Produktbeschreibung zu finden oder kann in der Anleitung nachgeschlagen werden. Doch wie sind diese technischen Daten zu interpretieren? Sind sie wirklich verlässlich oder "marketingtechnisch" übertrieben? Welche Daten sind überhaupt wichtig und welche zu vernachlässigen? Inwieweit spielen die persönlichen Einsatzzwecke- / Orte eine Rolle? Und muss man auch in den technischen Daten "zwischen den Zeilen" lesen? In diesem großen Know-How Special nehmen wir uns all dieser Fragen an, damit Sie in Zukunft die technischen Daten der Hersteller angemessen zu nutzen wissen.
Inhaltsverzeichnis: 1. Das Funktionsprinzip der adaptiven Lichtblende
Zunächst schauen wir uns die typischen technischen Daten eines Projektors an, mit den üblichen Angaben zu Helligkeit, Kontrast, Signalverarbeitung etc.. Welche Angabe soll welche Qualitätseigenschaften darstellen? Wir beschränken uns dabei auf die für die Bildqualität relevanten Grundangaben:
- Projektionstechnik - Auflösung - ANSI Lumen - Kontrast - Bit-Tiefe / Farbanzahl
Ja, Sie lesen richtig: Die Herstellerangaben muss man in vielen Fällen tatsächlich interpretieren. Und das, obwohl es sich eigentlich um klar und vergleichbare technische Daten handeln sollte. Wie ist dieser Widerspruch erklärbar? Das Hauptproblem sind die Standards, die für die jeweilige Ermittlung der Angaben zu Grunde gelegt werden. Wir zeigen auf, welchen "Spielraum" die Hersteller einfließen lassen.
Für den Anfänger ist diese Angabe erst einmal bedeutungslos, weil er mangels Erfahrung noch nicht weiß, welche Technik für welche Eigenschaften steht. Regelmäßige Leser von Cine4Home wissen, wie komplex dieses Thema ist, weshalb es eigentlich keine Alternative dazu gibt, sich selbst ein Bild jeder Technik bei einem Fachhändler zu machen und so zu ermitteln, welche Technik den persönlichen Bedürfnissen und Prioritäten am nächsten kommt. Wir können an dieser Stelle nur die einzelnen Techniken in ihren Grundprinzipien anreißen:
Ein LCD-Projektor arbeitet prinzipiell wie ein Diaprojektor. Im Inneren des Gerätes befinden sich drei winzig kleine LCD-"Dias" (Panels) mit einer Diagonale von weit unter einem Zoll. Diese kleinen Panels bestehen aus unzählig vielen Flüssigkristall-Zellen, von denen jede einem Bildpunkt entspricht (bei einem FullHD Projektor z.B. 1920 x 1080 = 2073600 Pixel).
Da die verwendeten Panels monochrom arbeiten, werden drei separate Panels für jede einzelne Grundfarbe benutzt. Die drei Bilder werden anschließend optisch kombiniert und als Farbbild auf die Leinwand projiziert.
Um aus dem Weißlicht der verwendeten Lampe die einzelnen Grundfarben zu erzeugen, sind teildurchlässige Spiegel und Prismen notwendig. Diese Spezialspiegel lassen grundsätzlich nur Licht eines bestimmten Wellenlängenbereichs (Farbe) hindurch und reflektieren das restliche Licht. Das folgende Diagramm zeigt den theoretischen Aufbau eines LCD-Projektors:
Der erste teildurchlässige Spiegel lässt nur blaues Licht passiere und reflektiert das Restlicht, das Gelb (Rot+Grün) erscheint. Das blaue Licht wird über einen weiteren, normalen Spiegel in das erste LCD Panel geleitet. Das gelbe Restlicht hingegen trifft erneut auf einen halbdurchlässigen Spiegel, der rotes Licht passieren lässt und den grünen Lichtanteil in das zweite LCD Panel reflektiert. Das rote Licht wird über zwei weitere Spiegel in das dritte LCD Panel gelenkt. Die jeweiligen LCD Panels arbeiten als Filter und lassen, der ihnen zugeordneten Farbe entsprechend, nur dort Licht hindurch, wo es auf dem zu projizierenden Bild notwendig ist. Dieser Zyklus wiederholt sich Bild für Bild, bei Standardvideo 50 bzw. 60 mal pro Sekunde. Nachdem die drei Grundfarben die jeweiligen LCD Panels passiert haben, werden sie von einer Kombination aus Spezialprismen wieder zusammengebündelt und verlassen den Projektor durch eine gemeinsame Optik, die sie als fertiges buntes Bild an die Leinwand projiziert. Die einzelnen LCDs müssen so präzise im Projektor installiert sein, dass sie genau deckungsgleich arbeiten (Konvergenz). Dieser Anspruch ist unter anderem ein Grund für die recht hohen Herstellungskosten von "3 LCD" Projektoren. Um aufwendige Konvergenzeinstellungen wie bei einem Röhrenprojektor muss sich aber der Endkunde zumindest keine Sorgen mehr machen, denn einmal justiert, verstellt sich die Konvergenz eines LCD-Projektors nicht mehr.
Vor- und Nachteile des Bildes im Schnellüberblick: Ein weiterer Vorteil der 3-Chip Technik ist die Farbmischung: Sie findet tatsächlich im Projektor statt, so dass die Farben zeitgleich beim Betrachter landen und so frei von jeglichen Artefakten sind. Dies kommt einer natürlichen Bilddarstellung sehr entgegen. Nach zwei Vorteilen kommen wir nun zu den Nachteilen: LCD Projektoren erzeugen die verschiedenen Helligkeitsstufen durch Polarisation des Lichtes. Als besonders schwierig erweist es sich dabei, das Licht komplett zu blockieren, um Schwarz zu ermöglichen. Je nach Güte der Polarisationsfilter erscheint bei den meisten LCD-Projektoren schwarz nicht als schwarz, sondern eher als dunkles Grau. Ein nicht optimaler Schwarzwert beeinträchtigt den Dynamikumfang des Projektors, die Darstellung von dunklen Szenen und letztendlich den Kontrast. Aus diesem Grund galt die LCD-Technik lange Zeit als eher kontrastschwach mit einem durchschnittlichen nativen Kontrastverhältnis von ca. 1000:1. Neue Modelle, besonders von LCD-Hersteller Epson, haben aber bewiesen, dass durch spezielle Polarisationsfilter ein nativer Kontrast von 3000:1 bis 4000:1 kein Problem darstellt. Allerdings sind diese neuen kontraststarken Varianten derzeit nur in höheren Preisklassen zwischen 2000.- und €3000.- zu finden. Ebenfalls den Kontrast beeinflusst die Durchleuchtung der LCD-Einheiten wie ein Dia: In den Gläsern, auch im anschließenden Prisma, das die drei Grundbilder wieder zusammenfügt, entsteht Streulicht, so dass der InBild-Kontrast heller Szenen leicht beeinträchtigt wird. Nahe beieinander liegende Hell-Dunkel-Übergänge werden bei der LCD-Technik im Kontrast nicht perfekt dargestellt. Eine weitere, durch die Dia-artige Durchleuchtung begründete Eigenschaft ist der Abstand der Pixel zueinander: Die einzelnen Ansteuerleitungen für jeden einzelnen Pixel liegen stets im Lichtweg (werden also mit "durchleuchtet") und zeigen sich als schwarze Trennlinien zwischen den Pixeln auf der Leinwand. Tatsächlich machen sie über 40% der Bildfläche aus. Wie auffällig sie im Bild sind, hängt von der nativen Auflösung des Projektors ab: Einfache SVGA oder XGA Projektoren zeigen relative große Pixel und damit eine relativ große Rasterung mit sichtbar schwarzen Trennlinien. Bei FullHD Projektoren hingegen sind die Pixel und Trennlinien derartig klein, dass sie selbst aus kürzeren Betrachtungsabständen nicht mehr wahrnehmbar sind. Das Thema Pixelstruktur wird somit durch die Erhöhung der nativen Auflösung gelöst. LCD-Projektoren gelten zwar als Digitalprojektoren, doch eigentlich handelt es sich um eine analoge Technik: Die Flüssigkeitskristalle, die die Polarisation und damit die Helligkeitsabstufungen im Bild erzeugen, werden durch analoge Spannungswerte "gekippt". Je höher die Spannung, desto stärker die Bewegung der Kristalle. "Analog", was spontan eher nach alter Technik klingt, bringt in der Bilddarstellung aber Vorteile: Durch die analoge Ansteuerung sind Farbnuancen fein justierbar und damit viele minimale Helligkeitsstufen gut realisierbar. Dies macht sich vor allem bei Signalverarbeitungen mit hoher Bit-Tiefe bemerkbar, da hier keine Farbreduktion provoziert wird. Abschließend wollen wir auf die Beständigkeit der Bildqualität eingehen. Lange Zeit wurde die Haltbarkeit von LCD-Panels in Frage gestellt. Tatsächlich zeigen einfache Modellvarianten eine gewisse Alterung im Laufe der Lebensdauer: Die Polarisation des Lichtes wird durch die Dauerbeanspruchung im Laufe der Zeit beeinträchtigt. Eine ungleichmäßige Farbdarstellung im Bild (Shading) sowie ein Kontrastverlust sind nach mehreren Tausend Stunden die Folge. Aber auch hier haben die Hersteller reagiert: LCD-Panels neuester Generation (D6 oder D7) sind anorganisch und daher laut Hersteller langzeitstabil. Vergleichbare Technologien aus anderen Bereichen machen dies glaubwürdig.
Die mikroskopisch kleinen Spiegel bestehen aus drei Schichten. Zwischen den Schichten sind winzige Zwischenräume, die es dem Spiegel erlauben, zu kippen. Jeder einzelne Spiegel ist in der Lage, sich mehr als 1000 mal in einer Sekunde zu bewegen. Diese enorme Geschwindigkeit macht es möglich, verschiedene Graustufen einfach durch die Häufigkeit des Kippvorgangs zu erzeugen.
Auf dem Chip befinden sich, je nach Auflösung, mehrere Hunderttausend kleiner Spiegel, bis zu zwei Millionen an der Zahl (FullHD). Die Lebensdauer eines DMD Chips ist trotz der hohen Beanspruchung extrem lang: Laut Texas Instruments über 20 Jahre bei pausenloser Beanspruchung. Dank der hohen möglichen Kippfrequenz ist es ferner möglich, in einem Projektor nur einen einzigen DMD Chip anstelle von dreien zu verwenden. Anstatt die drei Grundfarben gleichzeitig zu bearbeiten, werden sie nacheinander mit Hilfe eines Farbrades auf die Leinwand projiziert (sequentielle Farbwiedergabe). Durch die Trägheit des menschlichen Auges vermischen sich die monochromen Bilder der Grundfarben im Gehirn zu einem einzigen farbigen Bild.
Vor- und Nachteile des Bildes im Schnellüberblick: Ein Vorteil der Single-Chip-Technik ist aber das Wegfallen jeglicher Konvergenzeinstellungen. Lässt die Qualität der Optik es zu, gehören DLP-Projektoren zu den schärfsten Projektoren am Markt. Die Schärfe wird durch den hohen ANSI Kontrast der Technik unterstützt, der starke Kontrastübergänge innerhalb des Bildes begünstigt. In der Pixelstruktur profitieren DLP-Projektoren von ihrer hohen Füllrate, so dass auch bei geringeren Auflösungen keine allzu störenden schwarze Linien den Bildeinruck stören. Da die einzelnen kleinen Spiegel aber einen gewissen Kippspielraum brauchen, bleibt eine feine Gitterstruktur erhalten. Zwar erscheint Schwarz auch bei der DLP Projektion nur als Grau, aber Schwarzwert und der damit verbundene native Kontrast sind meist (aber nicht zwingend) höher als bei LCD Projektoren. Kontrastreiche Dunkelszenen gefallen, da das menschliche Auge schwarze Bildanteile viel tiefer wahrnimmt, wenn helle Bildanteile daneben stehen. Die Farbwiedergabequalität hängt stark von dem einzelnen Fabrikat ab. Farben stellen viele der neuen Geräte recht natürlich dar, man sollte aber darauf achten, dass man ein Gerät kauft, das auf Heimkinoprojektion und nicht auf Computer-Präsentationen optimiert ist. Entscheidend für die Farbdarstellung ist das Farbrad: Die Grundfarben-Filtersegmente sollen in ihrem Farbton möglichst genau der Videonorm entsprechen, um akkurate Mischfarben zu gewährleisten. Leider werden hier sehr oft Kompromisse zu Gunsten der Helligkeit eingegangen, so dass bei Präsentationsprojektoren die Farbdarstellung of zu blass oder gelblich ausfällt. Die Single Chip DLP Technik mit ihrer sequentiellen Farbwiedergabe birgt auch Probleme: Da die Trägheit des Auges von Mensch zu Mensch variiert, nehmen manche Menschen Veränderungen schneller wahr als andere. Dies bewirkt, dass solche Personen bei dem von einem DLP-Projektor projizierten Bild stellenweise, besonders bei starken Kontrasten, wie z.B. weiße Schrift auf schwarzem Grund, die Grundfarben getrennt wahrnehmen. So entstehen an den Rändern heller Flächen Regenbogen Effekte. Für viele, bei denen das Auge träger reagiert, werden diese Effekte erst dann sichtbar, wenn man blinzelt oder den Blick schnell über eine größere Distanz (von Rand zu Rand) bewegt. Dieses sogenannte „Farbblitzen“ lässt sich bei der DLP Technologie nur durch Verwendung von drei separaten DMD-Chips vermeiden. Diese Technik wird aber nur im professionellen Bereich eingesetzt und ist für den Heimanwender daher unbezahlbar und unpraktikabel. Die Hersteller haben sich in den letzten Jahren durch spezielles Design der Farbräder und Erhöhen der Drehzahl des Rades bemüht, das Farbblitzen (auch „Rainbow-Effekt“ genannt) immer mehr zu kaschieren. Je nach Empfindlichkeit des Betrachterauges kann der Effekt aber selbst bei den neuesten Geräten noch erahnt werden. Auch gibt es Personen, die das Farbblitzen nicht sehen, dennoch aber dadurch begründet das Filmeschauen über DLP ermüdend empfinden. Bevor man sich einen DLP Projektor zulegt, sollte man bei Testvorführungen zunächst die eigene Empfindlichkeit gegenüber dem Farbblitzen überprüfen. Ein weiteres bauartbedingtes Problem ist die Bewegt-Darstellung. Wenn Kameraschwenks gezeigt werden, stellt sich bei allen Geräten mehr oder minder eine gewisse Unruhe, manchmal sogar leichte Unschärfe ein ("False Contour") .
LCOS Projektoren kann man grob als eine Art Mischung aus LCD und DLP ansehen: Wie bei der LCD-Technologie sorgen auch hier kleine Flüssigkeits-Kristalle für die Bilderzeugung, doch werden sie nicht durchleuchtet, sondern reflektieren das Licht ähnlich wie bei der DLP Technik. In einem LCOS Projektor arbeiten, wie bei der LCD Technologie, drei Chips parallel: Für jede Grundfarbe steht ein eigener LCOS-Chip zur Verfügung. Auf dem Lichtweg bis hin zur Leinwand wird das Bild zunächst durch halbdurchlässige Spezialgläser in seine drei Grundfarben aufgeteilt, dann von den LCOS-Chips "bearbeitet" und am Schluss wieder durch ein Prisma zu einem Bild zusammengefügt.
Wie schon erläutert liegt der Hauptunterschied in der reflektiven Arbeitsweise. Da es sich hier aber um Flüssigkeitskristalle handelt und nicht um Spiegel, ist die Funktionsweise eine etwas andere.
Die Pixelelektroden reflektieren wie kleine Spiegel. Davor befindet sich die Flüssigkristall-Schicht, durch die das Bild erzeugt wird. Durch einen halbdurchlässigen Spiegel wird das Licht der Projektionslampe auf das LCOS Device geworfen, reflektiert und durch Optiken auf die Leinwand projiziert.
Wenn man sich obige Diagramme genau ansieht, wird man bemerken, dass die Flüssigkristallschicht zweimal im Lichtweg durchleuchtet wird (vor und nach der Reflektion). Das Restlicht, das durch dunkle Pixel immer noch hindurch scheint, kann so noch weiter minimiert werden. Dadurch ergibt sich ein verbesserter Kontrast und Schwarzwert. Besonders JVC beweist dies eindrucksvoll: Ihre D-ILA Projektoren verfügen tatsächlich über einen nativen Kontrast von 15,000:1 bzw. 30,000:1, deutlich mehr, als jeder andere Projektor am Markt. Somit sind aktuelle LCOS Projektoren die wahren Kontrastkönige vor LCD aber auch DLP. Lediglich in hellen Mischszenen macht ihnen ihr limitierter ANSI Kontrast ein wenig zu schaffen. Für die Farbmischung gelten die gleichen Vorteile wie für LCD Projektoren: Sie findet auch hier im Projektor statt, so dass die Farben so frei von jeglichen Artefakten sind. Dies kommt einer natürlichen Bilddarstellung sehr entgegen. Für die Farbgenauigkeit sind die verwendeten Farbsplitter und die Einstellmöglichkeiten im Bildmenü verantwortlich, se hängen vom jeweiligen Modell ab. Insgesamt leistet sich die LCOS-Technik kaum Schwächen und gehört bei nahezu jedem Bildaspekt mit zu den Spitzenreitern. Als 3Chip LCD-Variante haben aber auch sie mit oben angesprochenen Problemen in der Farbhomogenität (Shading) und Farbdeckung (Konvergenz) zu kämpfen. Hier gibt es gewisse Serienstreuungen, so dass man beim Kauf besonders auf diese Aspekte achten sollte.
Als wichtigsten technischen Aspekt vermarkten die Hersteller oft die Auflösung, weshalb sie meist an erster Stelle der technischen Daten steht. In der Regel sind die Angaben hier ehrlich, denn die absolute Pixelanzahl lässt keinerlei Messtoleranzen oder sonstige "Interpretationen" zu. Und dennoch: Bei drei Chip-Projektoren zählen besonders "findige" Hersteller die Auflösung zusammen, da ja jedes der drei Panel die gleiche Auflösung hat.
Manche Hersteller geben auch gerne die maximal darstellbare Auflösung an, die man aber nicht mit der eigentlichen Auflösung eines Projektors vergleichen kann. Ein herkömmlicher XGA Projektor kann auch HD oder gar FullHD Bildmaterial darstellen, doch müssen diese höher auflösenden Signale stets herunter gerechnet, skaliert werden. Ein Teil der großen Auflösung und damit Detailtreue geht so verloren. In Sachen Auflösung muss man bei den technischen Daten daher stets auf die "native" Auflösung bzw. Pixelanzahl achten, sie ist in der Regel irgendwo vermerkt. Nur sie gibt an, welche Auflösung der Projektor tatsächlich hat. Auch von verwirrenden Zusätzen wie "HDready" oder ähnlichem sollte man sich nicht ablenken lassen.
Da ein Beamerbild nicht zwingend über die gesamte Bildfläche gleich hell ist (ein gewisser Helligkeitsabfall zu den Ecken hin besteht eigentlich immer), reicht es nicht, nur an einer Stelle die Helligkeit des Projektors zu messen. Das Ergebnis wäre klar, die Hersteller würden sich grundsätzlich die hellste Stelle aussuchen. Aus diesem Grunde sieht das ANSI-Messverfahren neun Messungen über die gesamte Bildfläche verteilt vor: Das Bild wird in neun Rechtecke eingeteilt und in jedem Feld wird eine eigene Helligkeitsmessung durchgeführt.
Jeder kennt die Helligkeitsangabe LUX (lx), sie zeigt auf, wie hell ein bestimmter Punkt beleuchtet wird. Eine Lichtmenge von einem Lumen reicht aus, um eine Fläche von einem Quadratmeter mit einer Stärke von einem Lux zu erhellen. 1 lm / m² = 1 lx
- Keine Angabe zum Bildmodus, der für die Ermittlung genutzt wurde Der Grund ist einfach: Um auf einen möglichst hohen und werbewirksamen Wert zu kommen, geben die Hersteller grundsätzlich als Helligkeit die maximale Lichtausbeute ihrer Projektoren an, ungeachtet der Bildqualität oder Einhaltung der Videonormen. Und hier liegt bei Digitalprojektoren ein nach wie vor ungelöstes Problem: Sie verwenden UHP-Lampen, die in ihrer Farbtemperatur nicht der unserer Videonorm entsprechen. Zur Erläuterungen wollen wir vor diesem Hintergrund im ersten Schritt das maximale Weiß ermitteln, das unter der Einhaltung der Videonorm möglich ist:
2.3.1 Maximales Weiß gemäß der Videonorm Wie oben erläutert, teilt der Projektor mit Hilfe von Prismen oder Farbrad das weiße Licht der Glühlampe in seine Grundfarben auf. Bedingt durch die jeweilige Konstruktion sind die sich ergebenden Farbanteile aber nicht gleich stark. Im Idealfall entsprächen die Farbanteile denen von 6500°K, aber schon die Glühlampe weicht meistens mit ihrem ursprünglichen "weißen" Licht ab. UHP Birnen, die in den meisten Projektoren Verwendung finden, produzieren z.B. nicht 6500°K. Durch diese Ungenauigkeiten im Licht ergeben sich Farbüberschüsse, die vom Projektor bei der Bilddarstellung herauskorrigiert werden müssen. Umgekehrt gibt es zwangsläufig eine Farbe, die die Schwächste darstellt. Sie hat ihre maximale Leuchtkraft schon bereits erreicht, während andere Farben noch Potenzial haben (das aber wegen der richtigen Farbtemperatur ungenutzt bleiben muss).
Produziert ein Projektor z.B. weniger Rot als Grün und Blau (dies ist bei UHP Lampen die Regel), so bestimmt Rot die maximal mögliche Helligkeit bei einem Weiß von 6500°K. Grün und Blau könnten zwar noch "höhergedreht" werden, würden aber die Farbtemperatur verändern. Ein Fehler der oft nicht bemerkt wird: Zu hoch eingestellter Kontrast zwingt den Projektor, die Grundfarben über die limitierende Farbe hinaus zu maximieren. Hier setzt die Problematik der Werks-Angaben ein:
2.3.2 Helligkeitsangaben der Hersteller Betrachten wir ein Beispiel zur Veranschaulichung. Wie bereits erläutert, ist das Farbspektrum des Projektionslichtes nicht optimal: Eine oder zwei Farben sind dominant. Unser Beispielprojektor hat einen starken Rotmangel, d.h. es gibt wesentlich mehr Blau- und Grünanteile im Licht als Rotanteile.
Es geht grüne und blaue Lichtleistung verloren. Das resultierende Weiß hat jetzt die notwendige Farbtemperatur von 6500K, ist aber nicht mehr so hell. Doch zumindest bei angeblich filmoptimierten Projektormodellen muss genau dieser Weißlevel zur Helligkeitsmessung herangezogen werden. Wie das Beispiel oben zeigt, führt die korrigierte Farbtemperatur zu massiven Unterschieden in dem Ergebnis, kein Wunder, dass dieses "Detail" gerne unter den Tisch fällt. Ein Lichtverlust von bis zu 50% durch die Einhaltung der richtigen Farbtemperatur ist keine Seltenheit!
2.3.3 Lampenmodus Doch eben der starke Lampenmodus wird von den meisten Heimkinofans nicht genutzt, da er den Projektor signifikant lauter macht und dieser oft den Filmgenuss dann stört. Ausgewichen wird auf den ECO-Modus, über dessen Helligkeit wir aber meist keinerlei Angaben in den technischen Daten erhalten. In der Praxis ist er meist rund 20% dunkler.
2.3.4 Fazit Die Herstellerangaben zeigen lediglich auf, welche Maximalhelligkeit aus einem Projektor herausgequetscht werden kann, auch wenn die akkurate Bilddarstellung dabei nicht möglich ist. In den meisten Fällen muss man von dieser Werksangabe rund 60%(!!) abziehen, für die Helligkeit, die das selbe Gerät unter Einhaltung richtiger Farben im Eco Modus erreicht. Eine allgemeingültige Formel gibt es aber nicht, da diese Differenz von Modell zu Modell unterschiedlich ist. Da bleibt nur eines: Selber messen oder Cine4Home Tests lesen: Wir geben in jedem Test grundsätzlich die maximale Helligkeit und die unter Einhaltung der Videonormen an.
Der Kontrastumfang umschreibt das Verhältnis zwischen maximalem Weiß und Schwarz, setzt also die maximale Helligkeit in Bezug zur minimal möglichen. Und schon ist das Stichwort gefallen: "Maximale Helligkeit". Wie wir oben bereits erläutert haben ist der Hersteller oft großzügig bei der Ermittlung des maximalen Weißes und lässt akkurate Farben komplett außer Acht. Doch das ist nur ein kritischer Aspekt, bei der Kontrastangabe kommen verschiedene Faktoren zusammen.
2.4.1 Nativer Kontrast
2.4.2 Dynamische Blenden Zu Beantwortung betrachten wir die Arbeitsweise einer adaptiven Lichtblende: Sie öffnet sich bei Weiß und schließt sich bei schwarz. Bei einer gut arbeitenden Blende werden Öffnungs- und Schließgrad so programmiert, dass das Bild optimiert wird und ohne störende Nebeneffekte an Plastizität gewinnt. Auf der anderen Seite kann man aber auch eine Blende so programmieren, dass sie einfach nur Messwerte in die Höhe schnellen lässt: Der Kontrast wird mit einem Weißbild und einem Schwarzbild gemessen. Zunächst misst man die Helligkeit des schwarzen Bildes, danach die des hellen Bildes. Das Verhältnis dieser beiden Messwerte umschreibt den Kontrastumfang. Wenn man diesen Wert nun überproportional hochschnellen lassen möchte, so muss man die Blende nur so programmieren, dass sie sich bei dem Schwarzbild fast komplett schließt. Je weniger Licht bei dem Schwarzbild aus dem Projektor kommt, desto höher das Messergebnis des Kontrastes. Mit dem eigentlichen Zweck der Blende, die Bildqualität zu verbessern, hat aber so eine Art der Programmierung nichts zu tun. Denn wenn sie sich zu weit schließt, verbessert sie nicht nur den Schwarzwert, sondern dimmt das Bild insgesamt so stark herunter, dass es viel zu dunkel erscheint.
2.4.3 Farbtemperatur
2.4.4 Fazit Kontrastangaben
Ein immer wieder gerne beworbene Eigenschaft moderner Projektoren ist ihre Signalverarbeitung, die bis zu mehreren Milliarden Farben ermöglicht. Zur Theorie: - 8bit - 10bit - 12bit - 14bit Soweit zur Theorie, kommen wir nun zur Praxis: Die Anzahl von Farbtönen, die die Chips der Signalelektronik adressieren können, entspricht leider nicht der Anzahl von Farben, die wir tatsächlich auf der Leinwand erhalten. Dafür gibt es zwei Hauptgründe:
Auch die Blu-ray nutzt derzeit lediglich eine Signaltiefe von 8bit, da die Komprimierverfahren hier noch am effektivsten arbeiten. Laut technischen Daten ist das HD-Format von heute und morgen zwar auch zu höherer Bit-Tiefe in der Lage und die meisten Blu-ray Player werben mit HDMI 1.3 und 10bit Farbtiefe, doch gerne wird verschwiegen: Die 10bit-Software dazu gibt es noch nicht. Aber es gibt auch Signalquellen, die hohe Farbtiefen durchaus unterstützen: Leistungsfähige Computer mit modernen Grafikkarten sowie Videokameras mit Deep-Color Unterstützung erlauben mehr Farbnuancen in der Bildtiefe.
DLP LCD
Obige kritische Auseinandersetzung mit den Hauptmerkmalen der technischen Daten hat aufgezeigt: Sie spiegeln lediglich absolut maximale erreichbare Werte wieder, die aber kaum den Installationen im Heimkino entsprechen. Besonders in Sachen Kontrast und Helligkeit muss man einiges abziehen, um auf realistische "Nettowerte" zu kommen. Wieviel man abziehen muss, wie übertrieben die Werksangaben also ausfallen, ist von Hersteller zu Hersteller und sogar von Modell zu Modell unterschiedlich. Bei manchen Geräten muss man nicht so starke Einbußen in Kauf nehmen wie bei anderen. Und dann gibt es durchaus auch hin und wieder Geräte, bei denen der Hersteller realistische Werte angibt oder nur wenig übertreibt. Man erkennt schnell: Der eigentliche Sinn, die einfache Vergleichbarkeit der technischen Eigenschaften unterschiedlicher Projektorenmodelle und Marken, für die die technischen Übersichten eigentlich gemacht sind, ist in keinem Fall gegeben. Man ist daher äußerst schlecht beraten, nach technischen Daten und Prospekten den eigenen Wunsch-Beamer auszusuchen. Wie könnte man diese technische Vergleichbarkeit der Daten erhöhen? Dies wäre eigentlich sehr einfach machbar, hier ein paar Vorschläge unsererseits: - Angabe der maximalen Helligkeit bei richtigen Farben (6500K / D65) - Angabe zum Lichtverlust durch den Lampenspar- (Eco) Modus - Angabe zum Kontrast bei richtigen Farben (6500K / D65) - Angabe des nativen Kontrastes - Angabe des Kontrastes mittels adaptiver Lichtblende
Doch machen wir uns nichts vor: Bei so detaillierten Angaben würde immer ein Modell oder gar eine ganze Techniksparte in gewissen Bereichen schlechter dastehen, als andere Geräte. Und eines will jeder Hersteller vermeiden: Schwächen seines Gerätes aufzuzeigen. So wird es wohl vorerst eine gewisse Utopie bleiben, technische Daten zu erhalten, die den eigentlichen Einsatzzweck, das Heimkino, gewissenhaft berücksichtigen, entsprechend verwertbare Ergebnisse aufzeigen und so eine objektive Vergleichbarkeit ermöglichen. Was die Hersteller nicht von sich aus machen, übernehmen wir: Schon seit Jahren ermitteln wir zu jedem Projektor, den wir testen, die realistischen Netto-Werte in Sachen Kontrast und Helligkeit unter Einhaltung aller Videonormen. So kann man alle Geräte direkt vergleichen und dasjenige Modell finden, das den eigenen Bedürfnissen und Einsatzzwecken am nächsten kommt. Doch was für technische Merkmale sind überhaupt wichtig? Im nächsten Kapitel wollen wir ein paar Ansätze aufzeigen.
Ein weiterer Nebeneffekt der vereinfachten Darstellungsform der technischen Daten ist das Prinzip: "Je mehr, desto besser". Wir alle kennen es aus anderen Bereichen: Je mehr PS ein Auto hat, desto besser. Je mehr Watt ein Verstärker hat, desto besser. Je mehr Pixel eine Digitalkamera hat, desto besser. Usw, usw. Obwohl wir alle im Grunde wissen, dass diese vereinfachte Form der Beurteilung unsinnig ist, etwas in unserem Unterbewusstsein zwingt uns, stets nach höheren Werten zu schauen. Dies wissen die Hersteller und Marketingexperten und deshalb gilt es, sich nicht "hinters Licht führen zu lassen". Worauf kommt es also an? Zunächst zu den oben behandelten technischen Daten:
Wie bei Digitalkameras gilt oberflächlich: Je höher die Auflösung, desto besser. Dies stimmt sogar, denn je höher die native Auflösung ist, desto mehr Spielraum für die Darstellung kleiner Details haben wir. Eine hohe native Auflösung ist daher die Ausgangsbasis für eine hochaufgelöste Bilddarstellung. Die Auflösung mag somit zwar notwendig sein, sie ist aber keinesfalls hinreichend. Denn eine hohe native Auflösung gewährleistet noch keine scharfe Bilddarstellung. Unabdingbar sind in diesem Zusammenhang eine leistungsfähige Signalverarbeitung und eine entsprechend hochwertige Projektionsoptik. Und besonders zu Letzterem erhält man sehr selten aussagekräftige Angaben in den technischen Daten. Ob eine hohe Auflösung für den persönlichen Einsatzzweck wichtig ist, spielt ebenfalls eine Rolle. Hier sollte sich der Interessent vorher Gedanken machen. Als Anhaltspunkt führen wir hier ein kleines "Ranking" auf:
Als einzige wirkliche zuverlässige Softwarequelle kann man derzeit lediglich die Blu-ray ansehen, die sich vor Kurzem gegen die HD-DVD durchgesetzt hat. Mit der Blu-ray kann man sich Kauf-Videos in voller HD-Auflösung auch in Deutschland nach Hause holen und mit einem FullHD Projektor in entsprechender Qualität genießen. FullHD Projektoren sind daher derzeit all denjenigen zu empfehlen, die über Blu-ray oder Internet Zugang zu FullHD Bildmaterial haben und den Schwerpunkt auf Spielfilme und Heimkino legen. Auch wenn man es in naher Zukunft plant, sich Blu-rays zuzulegen, sollte man auf einen FullHD-Beamer zurückgreifen, zumindest, wenn man das Gerät eine gewisse Zeit nutzen will und daher auf Zukunftssicherheit setzt.
Dabei sind 720p-Modelle keinesfalls als veraltet anzusehen. Zum TV-Schauen sind sie nach wie vor überdimensioniert, denn HDTV hat Deutschland nach wie vor nicht erreicht (was für ein High-Tech Land, in dem wir leben) und so mancher TV-Sender wird voraussichtlich den 720p-Standard zur Übertragung wählen. Mit knapp einer Million Pixel liegen die Projektoren deutlich über unserem PAL-Standard und können daher Skalierungsvorteile hochwertiger Prozessoren adäquat in Bildverbesserung umsetzen und so auch DVDs in hervorragender, über PAL liegender Qualität darstellen. Gleichzeitig sind sie in der Lage, auch HD-Material ansprechend aufzubereiten und so für eine verblüffende Bildschärfe und den "AHA-Effekt" zu sorgen. 720p-Projektoren sind allen zu empfehlen, die einen guten Allround-Projektor zum günstigen Preis suchen. Sie bilden für alle Signalarten einen guten Kompromiss und sind durchaus als zukunftssicher anzusehen. Nur High-End Ansprüchen in FullHD können sie nicht gerecht werden.
XGA stellt eine Auflösung von 1024x768 Pixeln im 4:3 Format zu Verfügung und liegt somit deutlich über unserer PAL-Auflösung (720x576). Arbeitet der interne Scaler zuverlässig, ist so eine angemessene Darstellung von 4:3 Material möglich. Doch das 16:9 Format wir immer populärer und immer mehr TV-Übertragungen erfolgen in diesem Format, Spielfilme sowieso. Doch rechnerisch reicht die Auflösung auch im 16:9 Bereich noch für die PAL-Darstellung aus, hier kommen 1024x576 Pixel zum Einsatz. Vertikal entspricht dies Pixelgenau der PAL-Auflösung. XGA Projektoren sind somit zu einer verlustfreien PAL-Darstellung in der Lage, können aber die Bildqualität durch eine hochwertige Skalierung nicht steigern, da ihre native Kontrastreserven hierfür kaum ausreichen. Der Qualitätsgewinn bei HD-Zuspielung ist zwar zu sehen, doch lang nicht so gravierend wie bei 720p oder FullHD Projektoren. Somit sind XGA-Projektoren all denjenigen zu empfehlen, die den Projektor fast ausschließlich für TV oder DVDs nutzen möchten und ein besonders günstiges Gerät suchen. Da das 4:3 Format aber langsam ausstirbt, sind diese Geräte nicht als besonders zukunftssicher anzusehen.
Wie bereits aufgezeigt sind die Herstellerangaben bzgl. der Helligkeit leider sehr unzuverlässig und nicht auf eine praxisgerechte Anwendung ausgerichtet. Doch ist die maximale Helligkeit wirklich so ausschlaggebend für die Bildqualität? Hier ist die Formel "je mehr, desto besser" ein oberflächlicher Trugschluss, zumindest bei bestimmten Anwendungen:
Fortgeschrittene Heimkinofans werden schon Faustregeln zu Ohren bekommen haben, nach denen ein Projektor zwischen 10 und 16 "footlambert" aufweisen muss, um hell genug für die Projektion zu sein. Was bedeutet dieser Wert, wie ermittelt man ihn? Wie man unschwer erkennt, stammt die Einheit aus einem Land, wo das moderne metrische System weitgehend noch ein Fremdwort ist, den USA. Sie umschreibt das reflektierte Licht, das der Betrachter auf der Leinwand zu sehen bekommt. Die Formel ist wenig spektakulär:
Aus diesem Grunde weisen wirklich auf Heimkino optimierte Projektoren oft eine nicht so große "werbewirksame" Lichtstärke auf. 400Lumen bis 600Lumen sind vollkommen ausreichend, alles andere kann im dunklen Heimkinoraum sogar als störend hell empfunden werden, besonders bei plötzlichen Sprüngen von dunklen Szenen auf helle.
4.2.2 TV-Ersatz für nicht komplett abgedunkelte Räume Dunkelt man das Wohnzimmer nicht komplett ab, verbleibt ein gewisser Teil Tageslicht im Raum, der die Wände und vor allem die Leinwand sichtbar beleuchtet und aufhellt. Auf diese "Grundhelligkeit" projiziert nun der Beamer sein Bild, wobei sich zwei Probleme ergeben: a) Leinwände sind weiß und reflektieren daher das Umgebungslicht besonders stark. Gleichzeitig repräsentiert die Leinwand das dunkelste "Schwarz", das im Bild möglich ist. In hellen Räumen ist unser Schwarz also weiß, ein Widerspruch der sich in der Bildplastizität bemerkbar macht. b) Um auf der weißen Leinwand überhaupt ein sichtbares Bild zu erzeugen, muss der Projektor große Helligkeitsdifferenzen zu dem Raumlicht erzeugen.
Wer demnach den Projektor auch als Fernseher nutzen will, der kommt um eine hohe Lichtleistung nicht herum. Beim Kauf ist vor allem zu beachten, dass der Projektor bei richtigen Farben diese hohe Lichtleistung erreicht, denn ein helles, aber viel zu grünes oder gelbes Licht sorgt ebenfalls für nur unbefriedigende Ergebnisse.
4.2.3 Außeneinsatz im Garten oder Hof für "Public Viewing" Für die gängigen Bildbreiten von 2m bis 3m sollte ein passender Projektor schon weit über 3000 Lumen aufweisen, besser sind aber 5000 bis 7000 Lumen. Hier gilt tatsächlich die Devise: Je mehr Helligkeit desto besser, der Projektor kann für diesen Zweck gleichsam nie hell genug sein. Perfekte Ergebnisse sind aber im Außeneinsatz grundsätzlich nicht zu erzielen.
Man sieht leicht, die notwendige Lichtleistung hängt stark von dem beabsichtigen Einsatzzweck ab. Wer den Projektor für den gelegentlichen Spielfilm- oder Spieleabend sucht, der braucht sich keine Sorgen um eine hohe Lichtleistung zu machen. Lediglich wer unter Tageslichtbedingungen noch akzeptable Ergebnisse erzielen will, braucht die sogenannten "Lichtkanonen". Doch auch mit ihnen sind keine perfekten Ergebnisse zu erzielen, Restlicht ist und bleibt der Feind Nr.1 des guten Bildes. Es ist grundsätzlich ein falscher Ansatz, von einer hohen Lichtleistung eines Projektors auf eine gute Bildqualität zu schließen, oft ist das Gegenteil der Fall, denn viel Licht bedeutet nicht selten: Wenig Kontrast...
Die Helligkeit eines Projektors und sein Kontrast stehen in einem physikalischen Zusammenhang. Besonders helle Modelle weisen meist einen deutlich geringeren nativen Kontrast aus, als heimkinooptimierte Geräte mit entsprechend moderater Helligkeit bis 1000Lumen. Aus diesem Grund ist es erneut besonders wichtig, vorher die persönlichen Einsatzzwecke für einen Projektor zu ermitteln. Denn auch hier sind die Anforderungen grundlegend unterschiedlich:
4.3.1 Einsatz als Filmprojektor im abgedunkelten Heimkino Grundsätzlich gilt: Je besser das Heimkino auf Kinoraum getrimmt ist (schwarze Wände, Decke) und je weniger Streulicht es erzeugt, desto mehr Bildplastizität ist möglich. Wenn der Raum hingegen nicht optimal ist (z.B. weiße Wände), so beeinträchtigen die Lichtreflektionen sichtbar den InBild-Kontrast. Eine optimale Plastizität ist grundsätzlich nur in einem schwarzen Raum zu erzielen. Nicht ohne Grund sind auch öffentliche Kinos stets komplett dunkel ausgekleidet. Doch der Umkehrschluss, dass ein nicht optimiertes Wohnzimmerkino keinerlei hohen Kontrast zulässt, ist falsch! Auch für diese Räume ist der On / Off Kontrast eines Projektors ein wichtiges Merkmal: Der On/Off Kontrast gibt nicht nur Aufschluss über den theoretisch maximal möglichen InBild-Kontrast, sondern vor allem über den Dynamikumfang eines Projektors. Ein hoher On / Off Kontrast ermöglicht es, in dunklen Szenen ein sehr gutes Schwarz zu realisieren, das dem Bild keinen störenden Grauschleier mehr zufügt, sowie hellen Szenen eine glaubwürdige Leuchtkraft zu verleihen, so als wäre man draußen. Und je höher der Dynamikumfang, desto besser die mögliche Bildqualität, auch in nicht optimierten Räumen. So profitieren auch in Wohnzimmerkinos z.B. dunkle Szenen, die atmosphärisch Konturen erahnen lassen und nicht zeitgleich viele helle Elemente aufweisen. Durch den hohen Schwarzanteil im Bild gelangt wenig Streulicht in den Raum und somit auch wenig auf die Leinwand. Auch helle Szenen können mehr überzeugen, denn viel Licht im Bild lässt dunkle Elemente im Bild dank unserer Augeniris dunkler erscheinen, als sie sind.
4.3.2 TV-Ersatz für nicht komplett abgedunkelte Räume / Außen Aus diesem Grunde ist der native Kontrast für Projektionen unter Restlichtbedingungen zu vernachlässigen. mehr Kontrast lässt sich nur durch mehr Licht erzeugen, weshalb die Helligkeit bei diesen Einsatzzwecken deutlich wichtiger ist. Dunkle Bildszenen bleiben grundsätzlich ein Problemfeld, da man Dunkelheit nicht projizieren kann.
Man sieht: Ein hoher Kontrast ist vor allem für die echte Heimkinoprojektion ohne Tageslicht notwendig. Dies war bislang auch der primäre Einsatzort der Projektoren. Die Hersteller sind aber mittlerweile bemüht, universell einsetzbare Projektoren zu konstruieren, treffen hier aber schnell an die Grenzen der Physik. So ist es nach wie vor schwierig, einen hohen nativen Kontrast mit hoher Helligkeit und hohem InBild-Kontrast zu kombinieren. Kontrastverbessernde Techniken kosten in der Regel eine gewisse Lichtleistung. Und auch die UHP-Lampen entsprechen in ihrer Farbtemperatur noch lange nicht der Videonorm, so dass jede Form der Farboptimierung ebenfalls Lichtverlust bedeutet. Wichtig vor dem Kauf ist es, die persönlich beabsichtigten Einsatzzwecke und Orte zu gewichten. Sucht man einen Projektor für abendliche Spielfilme, so liegen die Prioritäten auf adäquate Farben und hohen Kontrast. Soll der Beamer hingegen mehr als TV-Alternative am Tag dienen, so ist vor allem Lichtleistung wichtig. Über eines sollte man sich im Klaren sein: Die "eierlegende Wollmilchsau", sprich den perfekten Universalbeamer, gibt es nicht. In gewissen Einsatzbereichen müssen immer Abstriche gemacht werden, je nach Modell unterschiedliche. In diesem Special haben wir auch erarbeitet, dass die meisten Herstellerangaben leider keine große Hilfe bei der Findung des optimalen Gerätes sind. Man ist daher auf eigene Messungen oder eine zuverlässige Test-Quelle angewiesen. Cine4Home ermittelt seit Jahren die realistischen Werte in Sachen Helligkeit, Farben und Kontrast. An dieser Stelle wollen wir als Hilfestellung die derzeit gängigsten Modelle einmal in ihren "echten" Eigenschaften auflisten und in Relation zu ihren offiziellen Werksangaben setzten. Die Reihenfolge ist rein zufällig und entspricht keiner Rangliste!
5.1 JVC DLA-HD1 Wir beginnen mit einem der beliebtesten High-End Beamer des Marktes, dem DLA-HD1 von JVC. JVC hatte sich viele Jahre ausschließlich auf den professionellen Projektorenmarkt spezialisiert und erst in den letzten Jahren auch die Heimkinofans als Markt für sich entdeckt. Im Profibereich sind gewissenhafte Herstellerangaben schon lange üblich, dies hat offensichtlich abgefärbt:
Im Endergebnis bleibt der DLA-HD1 ein Projektor mit 500 bis 600 Lumen, FullHD Auflösung und einem nativen Kontrast von weit über 10,000:1. Dies macht den JVC zu einem waschechten Heimkinoprojektor, der in abgedunkelten Räumen auch bei großen Bildbreiten ein strahlendes und unglaublich plastisches Bild erzeugen kann. Für den Tageslichteinsatz ist er aber nur sehr eingeschränkt nutzbar, um eine teilweise Abdunklung kommt man nicht herum. Zu empfehlen ist der Projektor allen HD-Fans mit High-End Ansprüchen im Kontrast.
5.2 Sony VPL-VW200 Vom Positiv-Beispiel zum Negativ-Beispiel. Einer der derzeit exklusivsten Projektoren am deutschen Markt ist der Sony VPL-VW200 mit einem Preis von über €10,000.-. Für diese Geld bietet der Beamer hervorragende Ergebnisse in vielen Bildbereichen, doch eine wirklich akkurate Werksangabe kann man für diesen Preis vom Hersteller anscheinend nicht erwarten.
Die Kontrastangabe von 35,000:1 bezieht sich auf den Einsatz der adaptiven Blende, die im VW200 hervorragend arbeitet und daher legitim ist. Der Wert wird von unserem Messergebnis im Rahmen der Toleranzen bestätigt. Verschwiegen wird der native Kontrast, der weit unter 10,000:1 liegt. Dass Sony "last but not least" die native Auflösung mit 6,2Millionen Pixel, statt der korrekten 2Millionen (1920x1080) angibt, ist erneut absolut unverständlich und dieser exklusiven Preisklasse nicht angemessen. Hier wurde tatsächlich der Trick angewendet, die Auflösung der 3 einzelnen Panels zu addieren, obwohl sie überlagernd das Bild erzeugen - irreführend und unangemessen! Trotz dieses ernüchternden Vergleichs zwischen Werksangaben und Realität gehört der VW200 zu den besten Heimkinobeamern, die man derzeit für Geld kaufen kann. Seine eingeschränkte Lichtleistung macht ihn aber zu einem reinen Spielfilmprojektor für abgedunkelte Räume und nicht übertrieben große Leinwände. Für den Tageslichteinsatz ist er nicht geeignet. Zudem muss man sich auf höhere Lampenkosten einstellen.
5.3 Infocus IN81 / IN82 Vom Negativ-Beispiel Sony zum absoluten Positiv-Beispiel Infocus. Hier nimmt man den Kunden tatsächlich ernst genug, um ihm möglichst akkurate Werksdaten zur Verfügung zu stellen:
Die beiden Infocus-Modelle glänzen durch eine hervorragende Maximalhelligkeit bei gleichzeitig akkuraten Farben und akkurater Helligkeitsverteilung. Zusammen mit dem hohen nativen Kontrast und der vollen HD-Auflösung sind sie so sehr gut für den Einsatz in abgedunkelten Heimkinoräumen geeignet. Gleichzeitig sind sie durch die hohe Lichtleistung auch für Projektionen in nicht abgedunkelten Wohnzimmern tauglich. Somit sind sie als universell einsetzbare Wohnzimmer-Projektoren zu empfehlen, nur ein Außeneinsatz zur Tageszeit ist mit ihnen nicht möglich.
5.4 Sanyo PLV-Z2000 Wir verlassen die höheren Preissphären und beschäftigen uns mit einem FullHD Beamer der Einstiegsklasse, dem Sanyo PLV-Z2000. Er stellt derzeit eines der günstigsten Modelle mit der begehrten 2 Megapixel-Auflösung dar.
Auch hier sind einige Erläuterungen notwendig: Sanyo geht in den technischen Daten den "klassischen" Weg, die absoluten Maximalwerte anzugeben. Zwar wurde der Helligkeitsangabe der ehrliche Zusatz "im Vivid-Modus" beigefügt, es fehlt jedoch die Erläuterung, dass dieser Vivid-Modus keinerlei Videonormen erfüllt. Die von uns gemessenen Realwerte zeigen, wie praxisfremd die Werksangaben ermittelt wurden. Perfekt kalibriert verbleiben dem Gerät durchschnittlich noch ca. 350Lumen, wobei man einen eventuellen Lichtverlust von zusätzlichen 25% durch den Eco-Modus weiter einberechnen muss. Der Kontrast beläuft sich auf realistische 2500:1, wovon 1000:1 nativ entstehen. Hier geben die Herstellerangaben keinerlei Anhaltspunkt über die realistischen Leistungsmerkmale des Beamers. Geignet ist der PLV-Z2000 für den Einsatz in dunklen Heimkinoräumen mit nicht zu breiten Leinwandabmessungen. Unter Restlichtbedingungen kann man ihn nur verwenden, wenn man bereit ist, signifikante Abstriche in der Farbdarstellung zu machen.
5.5 Panasonic PT-AE2000 Der Panasonic PT-AE 2000 ist einer der erfolgreichsten FullHD Beamer dieser Saison. Verdientermaßen, denn er hat ein hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis. Aus seinen offiziellen technischen Daten lässt sich aber recht wenig ablesen.
Im "wirklichen" Leben bleiben aber noch gute Ergebnisse: Mit bis zu 800Lumen Helligkeit ist der PT-AE2000 auch in nicht ganz abgedunkelten Wohnzimmern nutzbar. Schaltet man ihn in einen der Cinema-Modi, bietet er ein auf dunkle Heimkinos abgestimmtes, aber auch dunkleres Bild. Der Ansatz des multifunktionellen Projektors "auf Knopfdruck" ist gut umgesetzt worden.
5.6 Epson EMP-TW2000 Der Epson EMP-TW2000 macht seit seines Erscheinens durch seinen für LCD-Projektoren bahnbrechend hohen nativen Kontrast von sich Reden. Er zeigt erstmals, dass die angeblich so kontrastschwache 3LCD Technik ihren Hauptkonkurrenten DLP eingeholt, teilweise sogar überholt hat. Merkwürdigerweise wird dieses tolle Alleinstellungsmerkmale in den offiziellen technischen Daten nicht erwähnt:
Der Ansatz von Epson ähnelt dem von Panasonic: Angegeben werden die maximalen Helligkeits- und Kontrastwerte des Dynamikmodus. Beim Kontrast gibt Epson ehrlich an, dass es sich um dynamischen, nicht nativen Kontrast handelt. Alle Werte werden auch in der Praxis erreicht, unter Einhaltung der Videonorm verringern sie sich aber. Netto bleiben immernoch beachtliche Werte von 3500:1 nativem Kontrast, über 10,000:1 dynamischen Kontrast und 450 bis 1000 Lumen (je nach Bildmodus) übrig. Von diesen Werten sind 20% im Falle des Eco-Lampenmodus abzuziehen. Mit diesen Ergebnissen zeigt sich auch der Epson EMP-TW2000 als sehr guter Allround-Projektor: Aktiviert man einen der Kino-Modi, so sind Licht und Kontrast auf die Filmprojektion in dunklen Räumen optimiert. Schaltet man ihn hingegen in einen seiner hellen Modi, so ist er auch zum Betrieb in nicht abgedunkelten Wohnzimmern in der Lage. Der Deutschland-Vertrieb TVD bietet zudem einen zusätzlichen TV-Filter an, bei dem der Dynamik-Modus in seiner Farbe angepasst wird und das Bild besonders hell und zugleich kontrastreich erscheint. Der TW2000 liegt klar im derzeitigen Multimedia-Trend.
5.7 Mitsubishi HC6000 Der Mitsubishi HC6000 gehört ebenfalls zu den beliebtesten FullHD Projektoren seiner Klasse. Den Ingenieuren ist durch konsequente Lichtwegoptimierung ein Projektor gelungen, der besonders gut auf die Bedürfnisse von Filmfans zugeschnitten ist.
Und auch Mitsubishi geht den konservativen Weg, der die Interessenten weitgehend im Dunklen lässt. Besonders in der Maximalhelligkeit zeigen sich Abweichungen, unter Berücksichtigung der akkuraten Farbdarstellung ist der Projektor deutlich dunkler, als es de Werksangabe vermuten lässt. Beim Kontrast wird hingegen ehrlich angegeben "mit Auto-Iris Funktion" und der veröffentlichte Wert wird bei richtigen Farben auch in der Praxis annähernd erreicht. Nicht erwähnt wird, wie bei fast allen anderen auch, dass der Eco Modus Licht kostet. Im Falle des HC6000 ist dies aber zu verzeihen, denn selbst im Hi-Modus ist er leiser als seine Konkurrenz im Eco-Modus. Beim HC6000 handelt es sich klar um einen konsequent auf Heimkino optimiertes Gerät, was auch an vielen anderen Aspekten neben Helligkeit und Kontrast deutlich wird. Weniger geeignet ist er für Projektionen in nicht abgedunkelten Räumen, dann muss man Abstriche in der Farbneutralität eingehen.
5.8 Sanyo PLV-Z5 Einer der derzeitigen Preisbrecher unter den Heimkinoprojektoren ist der Sanyo PLV-Z5. Er gehört zu der 720p-Klasse, der kleineren FullHD Auflösung. Seine technischen Werksangaben fallen genauso hoch aus, wie bei den teureren High-End Modellen. Das macht skeptisch...
Auch hier ein ähnliches Bild wie beim Z2000: Die Herstellerangaben können zwar "irgendwie" erreicht werden, doch die Nettowerte bei korrekten Farben fallen deutlich geringer aus. Nur rund 50% des Lichtes und gar nur 20% des Kontrastes bleiben gegenüber den Werksangaben übrig. Diese Differenzen sind unserer Meinung nach viel zu hoch, selbst in dieser geringen Preisklasse.
5.9 Mitsubishi HC1500 Abschließend noch ein erfreuliches Beispiel aus dem günstigen 720p-Segment: Im Falle des HC1500 gibt Mitsubishi keine praxisfremden Maximalwerte an:
Mit diesem großen Special haben wir mehrere überraschende Ergebnisse herbeigeleitet, die viel Anlass für Diskussionen geben. Als Konsument wird man dazu verleitet, seine Produktwahl von den technischen Daten der Hersteller beeinflussen zu lassen. Die Auflistung diverser technischer Spezifikationen und Aspekte vermittelt den Eindruck sachlicher Informationen, die Hersteller-unabhängig vergleichbar sind. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus: Zwar sind die Messverfahren zu Helligkeit und Kontrast genormt (Stichwort ANSI), nicht jedoch die Ausgangsmodi, die zur Messung herangezogen werden. Das Hauptproblem ist dabei, dass nicht die Videonormen (akkurate Farbtemperatur und Gamma) als zwingende Grundlage dienen müssen. So kann sich jeder Hersteller selbst aussuchen, welchen Bildmodus er nutzt und selbstverständlich sind es in der Regel die, die zu den höchsten messtechnischen Ergebnissen führen. In den allermeisten Fällen werden wichtige Aspekte wie richtige Farben, akkurate Helligkeitsverteilung etc. außer Acht gelassen. Im Ergebnis erhält der Anwender in Bezug auf das Bild lediglich Informationen, die nicht für eine praxisgerechte Nutzung relevant sind. Durch dieses Problem lassen sich keine realistischen Leistungsmerkmale vor allem in Kontrast und Helligkeit ableiten. In unserer kleinen Übersicht zeigen nur drei von neun Geräten technisch akkurate Werksangaben, die unter Einhaltung der Videonormen ermittelt wurden. Von diesen drei Geräten wird wiederum nur bei einem Modell explizit von dem Hersteller darauf hingewiesen, dass die Werte bei Videonormen ermittelt wurden. Und auch nur ein Hersteller gibt an, wieviel weniger Licht der Eco-Modus ausgibt. Alle anderen nehmen dazu keine Stellung. Es zeigt sich, dass weder Preisklasse, noch Marke, noch Projektionstechnik ein Anhaltspunkt dafür sein können, ob es sich bei den Werksangaben um praxisgerechte Werte handelt. Und selbst wenn die Werte einmal stimmen sollten, man weiß es nicht, wenn es nicht explizit mit angegeben wird. Somit ist eine Vergleichbarkeit verschiedener Geräte auf Basis der offiziellen technischen Daten nicht möglich. Abhilfe würde nur eine Einigung aller Hersteller auf gemeinsame Testverfahren und Grundlagen schaffen, doch eine solche Einigung ist nicht in Sicht. Erschwerend kommt hinzu, dass verschieden Modi und Bildhelfer die Werte verfremden können. So bieten auf hohe Werte getrimmte adaptive Blenden keinen wirklichen Bildvorteil. Ebenfalls problematisch ist die Tatsache, dass sich viele Spitzenwerte nicht kombinieren lassen: Der Projektor ist bei voller Lichtleistung nicht so leise, wie in den technischen Daten angegeben, oder der maximale Kontrast lässt sich nicht mit maximaler Helligkeit kombinieren oder, oder, oder. Die technischen Daten können daher nur als ganz grober erster Anhaltspunkt angesehen werden. So steht die verwendete Projektionstechnik z.B. schon für gewisse Grundeigenschaften des Modells. Wenn man es genau wissen möchte, muss man objektive Messwerte selbst ermitteln oder unabhängige und ausführliche Tests verfolgen. Besonders kompetente und objektive Fachhändler sind auch dazu bereit, Sie mit ehrlichen Daten zu versorgen und "last but not least" kann man beim persönlichen, visuellen Direktvergleich mit den eigenen Augen ermitteln, wo die wahren Leistungsstärken eines jeden Projektors liegen. Auch wir von Cine4Home sind in jedem Test stets bemüht, die tatsächlichen Eigenschaften in Bezug zu Anwendung und Aufstellung zu setzen und verbürgen uns für deren Objektivität. Hat man letztendlich Zugang zu den "wahren" Leistungsmerkmalen, so gilt es, diese richtig ins Verhältnis zu den persönlichen Einsatzzwecken zu setzen. Je nach geplanter Nutzung zeigt sich schnell: "Mehr" muss nicht unbedingt besser sein. verschiedene Einsatzzwecke stellen unterschiedliche Anforderungen. Denn ein weiteres Problem haben die technischen Daten: Viele Informationen zu Qualitätseigenschaften, die ein gutes Bild ausmachen, werden nicht aufgelistet (optische Schärfe, Skalierungsqualität, Konvergenztoleranzen, Shadingtoleranzen etc. etc.).
Werksangaben hin oder her - noch nie hat der Verbraucher für so faire Preise so viel Großbild erhalten. Diese Leistung muss man trotz aller Kritik den Herstellern zugute halten! 07. Juli, 2008, Ekkehart Schmitt
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